Rechtschreibfähigkeit und Unterricht - Dr. Peter May
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serten Lese- <strong>und</strong> Schreiberstunterricht <strong>und</strong> durch sofort einsetzende Fördermaßnahmen der<br />
Anteil von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten erheblich sinkt" (Valtin 1989). In Hamburg ent-<br />
wickelte Beobachtungsverfahren (Lernbeobachtung Lesen <strong>und</strong> Schreiben, Hamburger Schreib-<br />
probe, Hamburger Leseprobe) ermöglichen ein frühzeitiges Aufdecken verzögerter <strong>und</strong> gestör-<br />
ter Lernprozesse. Neue Modelle der klasseninternen Förderung wurden erprobt (Paul 1989),<br />
<strong>und</strong> jüngste Studien unterstreichen die bis dahin unterschätzte Rolle der Lerngruppe<br />
(Schulklasse) für die Lernentwicklung (vgl. Helmke 1988, Hany et al. 1992). Neuere Ansätze<br />
für den schriftsprachlichen <strong>Unterricht</strong> wie der BLK-Modellversuch "Elementare Schriftkultur<br />
als Prävention von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten <strong>und</strong> Analphabetismus bei Gr<strong>und</strong>schul-<br />
kindern" sowie das UNESCO-Projekt "Unkonventionelle Wege zu Schrift <strong>und</strong> Kultur", die in<br />
Hamburg erprobt werden, betonen weniger die "technische" Seite des Erwerbs, sondern legen<br />
ein Schwergewicht auf die Entwicklung einer "Schriftkultur" in der Schulklasse. Daneben gibt<br />
es neue Entwicklungen zur Integration lerngestörter <strong>und</strong> lernbehinderter Kinder (u.a. seit 10<br />
Jahren Integrationsklassen in Hamburg), die es fragwürdig erscheinen lassen, Kinder mit<br />
schriftsprachlichen Aneignungsschwierigkeiten weiterhin vorwiegend außerhalb des Klassen-<br />
unterrichts zu fördern (vgl. H. Schwarz 1992 <strong>und</strong> Burk 1993).<br />
Aus diesen Erfahrungen heraus wurde ein neues Konzept zur präventiven, integrativen <strong>und</strong><br />
kooperativen Förderung von Kindern mit schriftsprachlichen Lernschwierigkeiten entwickelt.<br />
Es wurden die Gr<strong>und</strong>züge des Projekts Lesen <strong>und</strong> Schreiben für alle (siehe das Konzeptpapier<br />
vom 25. 6. 1993) skizziert <strong>und</strong> die vorliegende Untersuchung in Auftrag gegeben. 1<br />
Der Voruntersuchung zum Projekt Lesen <strong>und</strong> Schreiben für alle liegen in erster Linie drei Fra-<br />
gestellungen zugr<strong>und</strong>e:<br />
1. Sie soll die Ausgangslage für das Projekt Lesen <strong>und</strong> Schreiben für alle erheben, damit die<br />
Veränderungen, die durch das Projekt bewirkt werden sollen, erfaßt werden können. Dazu<br />
gehören schriftsprachliche Leistungen der Hamburger Schüler/innen ebenso wie Merkmale<br />
<strong>und</strong> Bedingungen schriftsprachlichen (Förder-) <strong>Unterricht</strong>s.<br />
2. Gleichzeitig soll sie zusätzliche Gesichtspunkte für die Gestaltung des neuen Förderkonzepts<br />
sowie der Lehrerfortbildungsmaßnahmen erarbeiten helfen. Dazu gehört, Merkmale des<br />
<strong>Unterricht</strong>s von Klassen, in denen schon heute besonders erfolgreich gelernt wird, zu<br />
erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Fortbildungswünsche der Lehrer/innen zu erfragen.<br />
3. Die Voruntersuchung soll Planungsdaten für die Schulbehörde liefern, um die verfügbaren<br />
Förderressourcen möglichst effektiv einsetzen zu können.<br />
1 Eine Kurzbeschreibung des Projekts Lesen <strong>und</strong> Schreiben für alle ist der Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft<br />
vom 5. 7. 1994 zu entnehmen (siehe Anhang).<br />
PLUS-Voruntersuchung (PM 94/10) 14