Rechtschreibfähigkeit und Unterricht - Dr. Peter May
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Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
Im Rahmen der Voruntersuchung zum Projekt Lesen <strong>und</strong> Schreiben für alle (PLUS) wurden<br />
im Juni 1993 Rechtschreibleistungen in vierten Klassen aus 190 Hamburger Gr<strong>und</strong>schulen<br />
(81,3 Prozent aller Gr<strong>und</strong>schulen) erhoben <strong>und</strong> die Lehrer/innen der beteiligten Klassen zu<br />
Merkmalen <strong>und</strong> Bedingungen des schriftsprachlichen <strong>Unterricht</strong>s befragt. Der Rücklauf betrug<br />
96 Prozent. Zu einem Teil der Fragen liegen Vergleichsergebnisse aus einer b<strong>und</strong>esweiten<br />
Befragung von <strong>Dr</strong>ittklaßlehrer/innen (IEA-Lesestudie) vor. Die Bef<strong>und</strong>e werden ergänzt durch<br />
die Ergebnisse einer 1991 durchgeführten Erhebung von Rechtschreibleistungen in Hamburger<br />
fünften, siebten <strong>und</strong> neunten Klassen aller Schulformen.<br />
Die Hauptergebnisse in Schlagzeilen:<br />
* Hamburger Schüler/innen weisen im Vergleich zur B<strong>und</strong>esstichprobe durchschnittlich<br />
schwächere Rechtschreibleistungen auf, <strong>und</strong> der Anteil der Schüler/innen mit schwachen<br />
Rechtschreibleistungen ist in Hamburg höher als im B<strong>und</strong>esdurchschnitt.<br />
* Zwischen verschiedenen Regionen Hamburgs zeigen sich große Unterschiede hinsichtlich<br />
der Durchschnittsleistung <strong>und</strong> des Anteils der Schüler/innen mit schwachen Rechtschreib-<br />
leistungen.<br />
* Zwischen den einzelnen Hamburger vierten Klassen ist eine große Variationsbreite hinsicht-<br />
lich der Merkmale <strong>und</strong> Bedingungen schriftsprachlichen <strong>Unterricht</strong>s festzustellen.<br />
* Die bisherige Verteilung von Förderst<strong>und</strong>en verfehlt in erheblichem Maße die Zielgruppe der<br />
Schüler/innen mit besonders schwachen Rechtschreibleistungen.<br />
* Zwischen Klassen, die mit oder ohne Fibel unterrichtet wurden, zeigen sich unter vergleich-<br />
baren soziokulturellen Umfeldbedingungen keine signifikanten Unterschiede in der Recht-<br />
schreibleistung. Schriftsprachlicher Lernerfolg läßt sich demnach nicht in erster Linie auf die<br />
Frage des zugr<strong>und</strong>e gelegten Lehrgangs im Anfangsunterricht zurückführen, sondern hängt<br />
in hohem Maße von anderen unterrichtlichen Faktoren ab.<br />
* Trotz des hohen Einflusses soziokultureller Umfeldbedingungen auf die schriftsprachlichen<br />
Leistungen kann förderlicher <strong>Unterricht</strong> erheblich zum Lernerfolg in den Klassen beitragen.<br />
Klassen mit einem hohem Ausmaß lernförderlicher Bedingungen erzielen höhere Durch-<br />
schnittsleistungen <strong>und</strong> haben einen geringeren Anteil von Kindern mit schwachen Leistun-<br />
gen als andere in ihrer soziokulturellen Lage vergleichbare Klassen.<br />
PLUS-Voruntersuchung (PM 94/10) 4