2. Merkmale schriftsprachlichen <strong>Unterricht</strong>s Im folgenden werden Ergebnisse der Befragung der Hamburger Viertklassenlehrer/innen darge- stellt. Alle Lehrer/innen, deren Klassen an der Voruntersuchung teilnahmen, wurden gebeten, einen Fragebogen zu beantworten, der Fragen zu Zielen <strong>und</strong> Merkmalen ihres schriftsprachli- chen <strong>Unterricht</strong>s <strong>und</strong> des Förderunterrichts, Fragen zu Hintergründen guter bzw. schwacher schriftsprachlicher Leistungen sowie Fragen zur Fortbildung enthielt (siehe Anhang A 2.3). Die Fragen betreffen bei weitem nicht alle relevanten Aspekte des schriftsprachlichen <strong>Unterricht</strong>s. Da die Befragung zu einem für die Lehrer/innen ungünstigen Zeitpunkt durchgeführt wurde (Schuljahresende <strong>und</strong> Abschlußarbeiten der Gr<strong>und</strong>schule), mußte der Umfang des Fragebogens stark begrenzt werden, um einen möglichst hohen Rücklauf zu sichern. Von den 190 Leh- rer/innen, deren Klassen an der Voruntersuchung teilnahmen, beantworteten 182 den Fragebo- gen, die Beantwortungsquote beträgt damit 95,8 Prozent. Bezogen auf alle 235 Hamburger vierten Klassen beträgt der Anteil der Klassen, auf die sich die folgenden Ergebnisse beziehen, 77,4 Prozent. 28 2.1 Ziele <strong>und</strong> Praxis des Leseunterrichts Einige Angaben zum Leseunterricht konnten mit denen einer b<strong>und</strong>esweiten Befragung von 150 <strong>Dr</strong>ittklassenlehrer/innen im Rahmen der IEA-Lesestudie (Lehmann u.a. 1993) verglichen wer- den, deren Ergebnisse uns fre<strong>und</strong>licherweise zur Verfügung gestellt wurden. - Ziele des Leseunterrichts Bei der Frage zu Zielen des Leseunterrichts, die aus dem Fragebogen der IEA-Lesestudie über- nommen <strong>und</strong> geringfügig modifiziert wurde, sollten die Lehrer/innen zwölf vorgegebene Ziele nach dem Stellenwert einschätzen, die sie ihnen beimessen. Dabei sollten die jeweils fünf wich- tigsten Ziele ausgewählt <strong>und</strong> in eine Rangfolge gebracht werden. Tabelle 2.1.1 zeigt die Häufigkeit, mit der die einzelnen Ziele von den Lehrer/innen hinsichtlich ihres Stellenwertes beurteilt werden, sowie die sich daraus ergebende mittlere Punktzahl als 28 Da in den Fragebögen häufiger Angaben zu einzelnen Fragen fehlten, reduziert sich dieser Anteil bei den betreffenden Fragen. Im folgenden wird deshalb stets die Zahl der Lehrer/innen genannt, die die jeweilige Frage beantworteten. PLUS-Voruntersuchung (PM 94/10) 42
"Wichtigskeitsindex". Danach bildet das "Entwickeln bleibenden Interesses am Lesen" das mit Abstand am häufigsten <strong>und</strong> meist vorrangig genannte Ziel des Leseunterrichts, gefolgt von "Spaß am Lesen vermitteln", dann mit weiterem Abstand die "Fähigkeit, eigenständig zu ler- nen" <strong>und</strong> die "Verbesserung des Leseverständnisses". Die weiteren Ziele folgen erst mit gro- ßem Abstand <strong>und</strong> sind demnach für die meisten Lehrer/innen eher untergeordnet. Tabelle 2.2.1: Stellenwert verschiedener Ziele des Leseunterrichts in den Einschätzungen Hamburger Viertklassenlehrer/innen (n = 178) <strong>und</strong> <strong>Dr</strong>ittklassenlehrer/innen in der b<strong>und</strong>esweiten IEA-Lesestudie (n = 150) 29 Das Ziel ist ... (Angaben in Prozent; in Klammern die Ergebnisse der b<strong>und</strong>esweiten IEA-Studie in dritten Klassen) am wichtigsten 5 Punkte bleibendes Interesse am Lesen entwickeln 38,8 (37,3) Spaß am Lesen vermitteln 35,4 (28,0) Fähigkeit, eigenständig zu lernen 12,9 (11,3) Leseverständnis verbessern 9,6 (10,0) Wortschatz erweitern 1,1 (2,0) geistigen Horizont erweitern 2,2 (2,0) kritisches Denken fördern 1,1 (2,7) emotionale Entwicklung fördern 0,6 (0,7) Fertigkeit im Vorlesen entwickeln 3,4 (8,0) Fähigkeit, unbekannte Wörter zu erlesen 3,4 (1,3) Lesegeschwindigkeit erhöhen 0,6 (0,7) Lesespektrum erweitern 0,0 (0,7) am zweitwichtigsten 4 Punkte 27,5 (14,0) 16,9 (14,7) 17,4 (18,7) 13,5 (19,3) 7,3 (3,3) 5,1 (8,7) 5,1 (8,7) 2,3 (4,7) 2,8 (3,3) 5,1 (2,0) 2,8 (1,3) 1,7 (2,0) am drittwichtigsten 3 Punkte 10,2 (12,7) 8,4 (8,7) 15,2 (12,0) 19,7 (8,7) 14,1 (6,7) 5,7 (12,0) 7,3 (16,0) 9,6 (4,7) 5,6 (6,7) 6,2 (3,3) 1,7 (3,3) 3,9 (4,0) am viertwichtigsten 2 Punkte 9,0 (7,3) 4,5 (5,3) 10,1 (14,7) 7,3 (8,0) 14,0 (13,3) 14,6 (14,7) 9,0 (14,0) 11,8 (10,0) 5,6 (2,7) 2,8 (0,7) 7,3 (4,7) 3,4 (2,7) am fünftwichtigsten 1 Punkt 2,8 (9,3) 10,1 (10,0) 9,0 (9,3) 6,7 (4,7) 12.9 (8,0) 17,4 (11,3) 8,4 (10,7) 7,9 (10,7) 13,5 (6,7) 2,8 (3,3) 4,5 (6,0) 2,8 (4,7) nicht genannt 0 Punkte 11,8 (19,3) 24,7 (33,3) 35,4 (34,0) 43,3 (49,3) 50,6 (66,7) 55,1 (51,3) 69,1 (48,0) 68,0 (69,3) 69,1 (72,7) 79,8 (89,3) 83,1 (84,0) 88,2 (86,0) Die Hamburger Viertklassenlehrer/innen unterscheiden sich hinsichtlich der Rangfolge der von ihnen als am wichtigsten eingeschätzten Ziele nicht von den <strong>Dr</strong>ittklassenlehrer/innen in der bun- desweiten IEA-Lesestudie. Die vier wichtigsten Leseziele werden in beiden Stichproben in glei- cher Reihenfolge genannt. Dies belegt auch Abbildung 2.1, in der die einzelnen Ziele des Lese- 29 Die Form der Beantwortung, die wegen der Vergleichsmöglichkeiten aus dem IEA-Fragebogen übernommen wurde, bewirkt, daß sich die Lehrer/innen auf die ihnen am wichtigsten erscheinenden Ziele konzentrieren, während eine Abstufung der weniger wichtigen Ziele unterbleibt. Die Antworten wurden so kodiert, daß das wichtigste Ziel 5 Punkte bekam, das zweitwichtigste Ziel 4 Punkte usw. <strong>und</strong> das fünftwichtigste Ziel 1 Punkt. Bei den Lehrer/innen, die auf die Frage geantwortet haben, bekamen jene Items, für die keiner der fünf Rangplätze vergeben wurde, 0 Punkte. Aus diesen Punktzahlen wurde für jedes Ziel ein durchschnittlicher Wert berechnet, der den "Wichtigkeitsindex" darstellt. Es wurde nur sehr selten von der Möglichkeit gebraucht gemacht, weitere Ziele aufzuschreiben, <strong>und</strong> diese konnten ausnahmslos den vorgegebenen Zielen zugeordnet werden, so daß die folgenden Ergebnisse alle Angaben der Lehrer/innen zu dieser Frage einschließen. PLUS-Voruntersuchung (PM 94/10) 43 Mittlere Punktzahl 3,55 (3,04) 2,89 (2,45) 2,09 (2,06) 1,82 (1,74) 1,18 (0,78) 0,95 (1,22) 0,74 (1,35) 0,72 (0,67) 0,70 (0,85) 0,64 (0,29) 0,38 (0,34) 0,28 (0,34)
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3.3.4). Dies könnte damit zusammen
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Tabelle 3.3.5: Rechtschreibleistung
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selbst treffen, wofür sie entsprec
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team geleitet werden. Deshalb kann
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Grundkonsens über den Stellenwert
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elastet" oder "extrem belastet" sin
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sprachlicher Leistungen in der einz
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Schreiben ausgebildet wird. Auch in
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