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Rechtschreibfähigkeit und Unterricht - Dr. Peter May

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eher weniger Gewicht beimessen, <strong>und</strong> umgekehrt. Dagegen ergibt sich zwischen den Zielen<br />

"bleibendes Interesse am Schreiben entwickeln" <strong>und</strong> "Spaß am Schreiben vermitteln" – im Un-<br />

terschied zu den analog formulierten Lesezielen – keine negative Korrelation.<br />

Vergleich der Ziele des (Recht-) Schreib- <strong>und</strong> des Leseunterrichts:<br />

Korreliert man die Ziele des Lese- <strong>und</strong> die Ziele des (Recht-) Schreibunterrichts miteinander, so<br />

zeigen sich zwischen allen gleichlautenden Zielen positive Korrelationen 34 , d.h., jemand, der<br />

ein gr<strong>und</strong>legendes Ziel (z.B. "Spaß haben") im Leseunterricht als wichtig ansieht, sieht dieses<br />

Ziel im allgemeinen auch im (Recht-) Schreibunterricht als wichtig an. Zwischen keinem der<br />

gleichlautenden Ziele des Lese- <strong>und</strong> des (Recht-) Schreibunterrichts ergeben sich gegenläufige<br />

Einschätzungen des jeweiligen Stellenwerts.<br />

Darüber hinaus ergibt der Vergleich folgende Ergebnisse:<br />

* Die beiden Ziele, die sowohl für den (Recht-) Schreib- als auch für den Leseunterricht am<br />

häufigsten genannt werden, sind "bleibendes Interesse ausbilden" <strong>und</strong> "Spaß am Lesen/<br />

Schreiben fördern". Damit sehen die meisten Lehrer/innen als wichtigstes Anliegen ihres<br />

<strong>Unterricht</strong>s die Förderung einer positiven emotionalen Beziehung <strong>und</strong> einer hohen Motiva-<br />

tion der Kinder zum Lesen <strong>und</strong> Schreiben an.<br />

* An zweiter Stelle werden spezifisch schriftsprachliche <strong>und</strong> im weiteren sprachliche Ziele ge-<br />

nannt, die eher die Förderung des Lesens <strong>und</strong> des (Recht-) Schreibens als Fertigkeit betref-<br />

fen. Beim Schreibunterricht ist dies an vorderster Stelle "Sicherung eines Gr<strong>und</strong>wortschat-<br />

zes" (für das es beim Lesen kein Pendant gibt), dann folgen "Textkompetenz" <strong>und</strong> "nicht-<br />

geübte Wörter schreiben"; beim Lesen sind dies vor allem die Ziele "Verbesserung des Lese-<br />

verständnisses" <strong>und</strong> "Wortschatzerweiterung".<br />

* Die Förderung allgemeiner kognitiver <strong>und</strong> affektiver Ziele (wie "Förderung selbständigen<br />

Lernens", "emotionale Entwicklung fördern") wird im Leseunterricht als wichtiger angese-<br />

hen als im (Recht-) Schreibunterricht.<br />

* Zwischen Zielen, die eher die emotionale <strong>und</strong> motivationale Beziehungen zum Lerngegen-<br />

stand betonen, <strong>und</strong> solchen Zielen, die eher die Fertigkeit des Lesens <strong>und</strong> (Recht-) Schrei-<br />

bens betreffen, ergeben sich negative Korrelationen. Dies belegt, daß viele Lehrer/innen<br />

beide Zielkomplexe in einem Gegensatz zueinander sehen, d.h., ein Teil der Lehrer/innen<br />

schätzt vor allem emotionale <strong>und</strong> motivationale Ziele hoch ein <strong>und</strong> hält Fertigkeitsziele eher<br />

für weniger wichtig, <strong>und</strong> bei einem anderen Teil der Lehrer/innen ist dies umgekehrt.<br />

Dieser Bef<strong>und</strong>, daß sich in den Einschätzungen vieler Lehrer/innen ein gewisser Zielkonflikt<br />

zwischen Fertigkeitszielen <strong>und</strong> emotional-motivationalen Zielen ausdrückt, läßt sich am Beispiel<br />

34 Siehe Anhang, Tabelle A 1.4.<br />

PLUS-Voruntersuchung (PM 94/10) 50

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