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9<br />

01.427 Beduinen waren nur noch 70.472 Nomaden, der Rest war sesshaft geworden.<br />

Zu Bauern gewordene Beduinen unterschieden sich Oppenheim zufolge schon damals<br />

kaum noch von den Fellachen. Doch „der beduinische Bauer wird dem Fellachen niemals<br />

seine Tochter zum Weibe geben, während er seinerseits Fellachentöchter heiratet – was<br />

übrigens weiter zur Assimilierung der beiden Elemente beiträgt – überhaupt sieht der Ab-<br />

kömmling der Wüstensöhne auf die ägyptischen Bauern auch heute noch mit echtem Be-<br />

duinenstolze herab.“ Ägypten hatte als erster Staat im Mittleren Osten gezeigt, wie man<br />

mit planmäßigem Vorgehen die Lebensweise der Beduinen drastisch verändern kann.<br />

2.7. Sinai<br />

Der Sinai wurde damals nicht als Staatsterritorium Ägyptens, sondern eher als Ein-<br />

flussgebiet betrachtet. Hier, wie auch in einigen anderen Ländern des orientalischen Kul-<br />

turkreises, blieb das Nomadenleben bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts weit-<br />

gehend ungestört. So z.B. auch in Oman oder Jemen, wo Wilfred Thesiger als einer der<br />

Letzten Zeuge und Beobachter des vollnomadi-<br />

schen beduinischen Lebensstils werden konnte.<br />

Ähnliche Verhältnisse wie die von ihm 1950<br />

beschriebenen herrschten auch im Sinai noch,<br />

als Israel 19 7 infolge des Sechs-Tage-Krieges<br />

die Halbinsel besetzte. In den darauffolgenden<br />

Jahren wurde die Küste mit ihren außergewöhnlich<br />

schönen Korallenriffen für den Tourismus<br />

entdeckt. In dieser Zeit begannen die Beduinen,<br />

vom Leben als (Halb)-Nomaden in die verschiedenen<br />

Übergangsstadien zur Sesshaftigkeit<br />

überzugehen. Während der israelischen Besatzung<br />

wurde Infrastruktur aufgebaut und damals<br />

(im Gegensatz zu heute) waren Beduinen am<br />

Bau der Straßen, Schulen und Krankenhäuser<br />

beteiligt. 1 Abb.10: Karte der Sinai-Halbinsel<br />

(verändert nach www.crazy-camel.de/info)<br />

Viele Beduinenmänner gingen auch<br />

zeitweise zum Arbeiten nach Israel. Im Zuge eines Friedensvertrags wurde die Sinai-<br />

Halbinsel 1982 wieder an Ägypten zurückgegeben, was die Tourismusbranche aber nicht<br />

hinderte, weiter zu expandieren. Die Besatzung kann von beiden Seiten gesehen werden<br />

– fest steht jedoch, dass zwischen 19 7 und 1982 die moderne Zeit in den Sinai Einzug<br />

erhielt – und dass die positiven Erinnerungen der Beduinen überwiegen.<br />

1 Interview mit Frau Biallas

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