Facharbeit
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Abb.11: Beduinenzelt auf dem Sinai (Foto: S. Ellermann, 2005)<br />
3.2. Lebensgrundlagen und Erwerbsmöglichkeiten<br />
len nicht im Lärm<br />
der Stadt oder in<br />
Sichtweite der<br />
Straße leben, aber<br />
dennoch in ihrer<br />
Nähe sein, um<br />
nicht zu weit von<br />
Infrastruktur und<br />
damit Einnahme-<br />
quellen entfernt<br />
zu sein.<br />
Die Aufgaben der Männer haben sich am stärksten gewandelt. Während die Frauen größ-<br />
tenteils weiterhin ihren Arbeiten rund um den Haushalt und die Kinder nachgehen, be-<br />
gleiten die Männer heute keine Karawanen mehr oder führen Raubüberfälle auf ihren<br />
Kamelen durch. Ihnen sind nur noch wenige traditionelle Erwerbstätigkeiten geblieben.<br />
Dazu gehört das Fischen; vor allem von Männern der Stämme, die früher ein halbes Jahr<br />
an der Küste und ein halbes Jahr im Landesinneren lebten und jetzt in den Küstenorten<br />
wie El Tur oder Nuweiba sesshaft geworden sind. In den Hochgebirgslagen um das<br />
Sankt Katharinenkloster und in den Oasen ermöglicht das feuchtere Klima bzw. der hohe<br />
Grundwasserspiegel den dort ansässigen Beduinen zudem einen Gartenbau, der durch<br />
die Dattelpalmen dominiert wird. Datteln sind haltbar, nahrhaft und vitaminreich und<br />
haben daher eine große Bedeutung für die Ernährung. In Notzeiten sind sie manchmal<br />
sogar überlebenswichtig. Zusätzlich „wurden früher vor allem Granatäpfel, Mandeln, Zi-<br />
trusfrüchte, Oliven, Feigen und Johannisbrotbäume, manchmal auch Wein angebaut, [...]<br />
heute in zunehmenden Maß veredelte Sorten von Äpfeln, Pflaume, Pfirsichen, Quitten<br />
und Birnen [...] für den Markt in Kairo.“ 1 Gartenbau ist geteilte Arbeit für Mann und<br />
Frau. Jedoch sind nicht alle Bedus derart begünstigt. Die geringen Niederschläge der letz-<br />
ten Jahre erschweren außerdem die Kleinviehzucht, welche von den Kindern, Alten und<br />
gelegentlich auch von den Frauen übernommen wird. Eine Familie besitzt heute durch-<br />
schnittlich 7 bis 10 Ziegen und Schafe für den Eigenbedarf und zu den verschiedensten<br />
religiösen oder familiären Anlässen wird geschlachtet. Selbst die Beduinen, die sich in<br />
den Städten niedergelassen haben, besitzen einige Tiere, die dann allerdings mit Mais<br />
1 Jahn, S. 124