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die komplette Ausgabe als PDF - Ulmer Echo

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ULMER ECHO 2/2008<br />

Wie wichtig eine Arbeit im<br />

Knast ist, kann jeder einschätzen,<br />

der das Privileg des Beschäftigsein<br />

während der Haftzeit genossen<br />

hat. Nicht nur <strong>die</strong> Entlohnung, <strong>die</strong> dem<br />

Geldbeutel zu Gute kommt und somit<br />

Sonderwünschen den Weg frei macht,<br />

sondern auch das sinnvolle Verbringen<br />

der Zeit und nicht zuletzt der soziale<br />

Aspekt, anderen nicht auf der Tasche<br />

zu liegen, verschaffen ein Gefühl<br />

geordneteren Daseins.<br />

Jetzt versucht der Sozial<strong>die</strong>nst der<br />

JVA Düsseldorf ein Konzept der<br />

Arbeitsbeschaffung für <strong>die</strong> Insassen.<br />

Herr Schlebusch in seiner Funktion <strong>als</strong><br />

Sozial<strong>die</strong>nstkoordinator und HerrKonzak<br />

vom Evangelischen Gefangenen-<br />

Fürsorge-Verein bieten in Zusammenarbeit<br />

mit Mitarbeitern der Agentur für<br />

Arbeit und der ARGE (Arbeitsgemeinschaft<br />

von Arbeitsagentur und Stadt)<br />

ein Programm zur Arbeitsvermittlung<br />

für <strong>die</strong>jenigen Insassen, <strong>die</strong> absehbar<br />

mit ihrer Entlassung rechnen können<br />

und für <strong>die</strong> Zeit „danach“ Arbeit<br />

suchen.<br />

Die Zeichen der Zeit haben ihre<br />

Spuren natürlich auch beim früheren<br />

Arbeitsamt und beim ehemaligen Sozialamt<br />

hinterlassen. Die ARGE, in der<br />

beide zusammenarbeiten, und <strong>die</strong><br />

Umstrukturierungen nach den Hartz<br />

IV-Gesetzen sollen frischen Wind in<br />

<strong>die</strong> Segel der Behörden bringen und<br />

<strong>die</strong>se in eine echte Hilfe für arbeitswillige<br />

Arbeitssuchende verwandeln.<br />

Schlebusch und Konzak wollen<br />

bei Arbeitssuche helfen<br />

Die Herren Schlebusch und Konzac<br />

haben deshalb eine Initiative ins Leben<br />

gerufen, um Inhaftierten der Ulm, <strong>die</strong><br />

einem gewissen Anforderungsschema<br />

entsprechen, beim Start ins Leben<br />

draußen zu helfen. Sie möchten hier in<br />

der Anstalt Gespräche mit Betroffenen<br />

führen, um <strong>die</strong> Gesamtsituation zu<br />

<strong>Ulmer</strong> Höh’ intern: Arbeit<br />

Arbeit nach der Entlassung?!<br />

ARGE und Arbeitsagentur versuchen eine Initiative zur Arbeitsvermittlung<br />

erläutern, alle Möglichkeiten einer<br />

Beschäftigung erörtern und gegebenenfalls<br />

eine Vermittlung an <strong>die</strong> Vertreter<br />

der Agentur für Arbeit und der<br />

ARGE in <strong>die</strong> Wege leiten. Herr Baur<br />

von der Agentur für Arbeit und Herr<br />

Pfeifer von der ARGE sollen dann den<br />

<strong>die</strong>sen Inhaftierten bereits hier in der<br />

JVA mit ihrem fachlichen Rat und<br />

ihren Erfahrung zur Seite stehen und<br />

das auch nach der Entlassung fortsetzen.<br />

Dirk Konzak<br />

Wenigstens Klarheit in finanzieller<br />

Hinsicht ist möglich<br />

Beide Herren vertraten gegenüber<br />

der Redaktion <strong>die</strong> Meinung, dass es für<br />

einen Haftentlassenen durchaus Chancen<br />

gibt, Arbeit zu bekommen und sie<br />

nicht grundsätzlich wegen ihrer Haft<br />

auf Ablehnung stoßen. „Der Mensch<br />

zählt, sein Können und sein Wille“, so<br />

der Kommentar des Herrn Baur auf <strong>die</strong><br />

entsprechende Frage der Redaktion, ob<br />

denn überhaupt in der jetzigen Arbeitsmarktsituation<br />

Platz für Ex-Knackis<br />

im normalen Arbeitsleben vorhanden<br />

sei. Sollte auf Anhieb kein Arbeitsplatz<br />

zur Verfügung stehen, kann das Duo<br />

Baur und Pfeifer zumindest <strong>die</strong> finanzielle<br />

Seite (Hartz IV) schon hier vor<br />

31<br />

Ort so weit eingrenzen, dass jeder<br />

weiß, was ihm an Unterstützung von<br />

staatlicher Seite zustehen würde.<br />

Jeder Mann vor der Entlassung<br />

kann sich bewerben<br />

Der erste Schritt, der nun von den<br />

Insassen der Ulm getan werden sollte,<br />

ist sehr einfach. Einen Antrag an den<br />

evangelischen Gefangenen-Fürsorge-<br />

Verein zu Händen von Herrn Konzak<br />

mit der Bitte um ein Gespräch bezüglich<br />

der „Initiative zur Arbeitsvermittlung“.<br />

Jeder Mann, der absehbar in den<br />

nächsten Monaten entlassen wird und<br />

der arbeiten will, ist herzlich willkommen.<br />

Voraussetzungen:<br />

Rat der Redaktion<br />

Für alle Interessierten ist es wichtig<br />

zu wissen, dass es kein hohes Anforderungsprofil<br />

gibt. Doch sollten Bewerber<br />

aktuell drogenfrei leben (jedenfalls<br />

was illegale Stoffe angeht), auch wenn<br />

das im Vorleben nicht immer so war.<br />

Die Gesundheit sollte der Beschäftigung<br />

nicht im Wege stehen und das 65.<br />

Lebensjahr noch nicht erreicht sein.<br />

Hilfreich sind Unterlagen über frühere<br />

Beschäftigungen und schulische und<br />

berufliche Qualifikationen, wenn vorhanden.<br />

Angebracht wäre es, vorweg<br />

zum Gespräch mit Herrn Konzak<br />

schon einmal <strong>die</strong> eigene Karriere im<br />

Kopf Revue passieren zu lassen und<br />

<strong>die</strong>se Gedanken zu Papier zu bringen;<br />

Stichpunkte genügen. � [er]

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