die komplette Ausgabe als PDF - Ulmer Echo
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ULMER ECHO 2/2008<br />
betrifft:<br />
Sonderausgabe „Drogen“<br />
Cool und toll und umfassend<br />
gemacht Eure Sonderausgabe! Wie<br />
bescheuert das mit dem Thema Drogen<br />
läuft in der Politik zeigt der 10-Jahres-<br />
Plan der Vereinten Nationen seit 1998:<br />
Mohnproduktion verdoppelt (sollte<br />
verringert werden), auch Cannabis und<br />
Koks gab’s mehr für den Markt und<br />
<strong>die</strong> Profite lokaler Politiker, Aufständischer<br />
und Terroristen – wobei <strong>die</strong>se<br />
Rollen ja schnell mal wechseln.<br />
Jedenfalls sorgt <strong>die</strong> Strafverfolgung<br />
für viel Geld dafür, dass auch in unserem<br />
Land <strong>die</strong> Probleme wachsen. Aber<br />
vielleicht ist das ja beabsichtigt. Der<br />
Politikerkaste kollektive Dummheit<br />
vorzuwerfen, das ginge doch wohl zu<br />
weit. Oder?<br />
[vb]<br />
betrifft:<br />
Sonderausgabe „Drogen“<br />
Richtig wütend macht es mich, wie<br />
immer auf den illegalen Drogen herumgehackt<br />
wird. Was ist mit mehr <strong>als</strong><br />
zweieinhalb Millionen Kindern, <strong>die</strong> in<br />
alkoholbelasteten Familien aufwachsen?<br />
Das ist jedes 6. Kind in Deutschland!<br />
Was mit medikamentenabhängigen<br />
Verantwortungsträgern in allen<br />
gesellschaftlichen Bereichen? NEEE-<br />
EIN, das sind natürlich keine Probleme!<br />
Auf den eh schon kaputten Junkies<br />
muss auch noch strafrechtlich herumgehackt<br />
werden, statt ihnen medizinisch<br />
zu helfen, was auch volkswirtschaftlich<br />
gesünder wäre. Prima, dass<br />
ihr da den Finger in <strong>die</strong> Wunde legt!<br />
[vb]<br />
betrifft:<br />
Sonderausgabe „Gitterleben“<br />
Wir haben <strong>die</strong> <strong>Ausgabe</strong> Ihrer Zeitschrift<br />
„Alltag im Vollzug“ im Unterricht<br />
behandelt. Ich möchte Ihnen danken,<br />
denn <strong>die</strong>se Informationen zeigen<br />
ein ganz anderes Bild vom Justizvollzug<br />
<strong>als</strong> das offizielle. Keine Arbeit,<br />
kleine Straftäter, Drogenabhängige, zu<br />
wenig Personal usw., von all dem hätten<br />
wir sonst nichts erfahren.<br />
Besonders gut fanden wir, dass wir<br />
auf den Seiten des <strong>Ulmer</strong> <strong>Echo</strong> im<br />
Leserbriefe<br />
Internet Vieles selbst recherchieren<br />
konnten. Und <strong>die</strong> sind nicht nur interessant<br />
(besonders <strong>die</strong> Fotos und das<br />
Archiv), sondern auch einfach gut<br />
gemacht. Der Redaktion vielen Dank<br />
und alles Gute!<br />
[vb]<br />
betrifft: nicht zur Beerdigung<br />
Das ist <strong>als</strong>o der humane und zeitgemäße<br />
Justizvollzug: sogar Leute, deren<br />
Mutter oder Vater gestorben sind, werden<br />
nicht zur Beerdigung ausgeführt,<br />
sondern höchstens später mal ans<br />
Grab. Ist das Respekt vor dem Tod? Ist<br />
das <strong>die</strong> gesetzlich gebotene Förderung<br />
sozialer Beziehungen? Ich finde, der<br />
Vollzug zeigt sich auch hier von seiner<br />
häßlichen, Menschen missachtenden<br />
Seite. Warum muss auf <strong>die</strong> Härten der<br />
Menschenkäfighaltung immer noch<br />
weitere unnötige Härte draufgesattelt<br />
werden?<br />
[vb]<br />
betrifft:<br />
Abschuss wegen Rauchen<br />
An dem Tag, an dem mir ein Kumpel<br />
erzählte, dass er wegen unerlaubten<br />
Rauchens von der AOA geflogen ist,<br />
komme ich nachmittags in <strong>die</strong> Beamtenbude<br />
meiner Abteilung und da sitzen<br />
gleich zwei grün gekleidete und<br />
rauchen sich gemütlich eine Fluppe.<br />
Das mit dem Rauchen gilt wohl nur für<br />
uns Knackis und wir sollen merken,<br />
dass wir Untermenschen sind.<br />
[vb]<br />
betrifft: Knast-Neubau<br />
Ihr habt ja in der letzten <strong>Ausgabe</strong><br />
viel über den Neubau der <strong>Ulmer</strong><br />
Höh´in Ratingen geschrieben. Danke<br />
für <strong>die</strong> Infos – obwohl ich hoffe, ihn<br />
nie von innen zu sehen. Wird es da<br />
auch Langzeitsbesuchsräume geben?<br />
[vb]<br />
betrifft:<br />
Fragwürdige Bauaufgabe<br />
Leserbrief an <strong>die</strong> Rheinische Post zum<br />
Artikel „Gefängnis-Neubau – streng<br />
geheim“ (RP 11.10.08)<br />
Sehr geehrte Frau G.,<br />
Sie zitieren in Ihrem Arrtikel: „Man<br />
41<br />
kann doch keinen Bauplan für ein<br />
Gefängnis veröffentlichen.“ Wir nikken<br />
<strong>die</strong>se Aussage spontan ab. Im<br />
Hinterkopf haben wir dabei Sicherheitsbedenken.<br />
Selbst der Gefängnisbeirat<br />
bekam <strong>die</strong> Pläne nicht in <strong>die</strong><br />
Hand.<br />
Wenn er fertig ist, gucken sich alle<br />
den Knast in Ruhe bei Google-Earth<br />
aus der Luft an. Auch <strong>die</strong> am Bau<br />
Beteiligten sind nicht eingemauert<br />
worden. Der Knast wird trotzdem<br />
sicher bleiben.<br />
In unserem Hinterkopf wirkte aber<br />
noch etwas anderes: ein Tabu. Es ist<br />
zwar nachvollziehbar, dass wir mit<br />
dem Knast nichts zu tun haben wollen.<br />
Andererseits sind wir alle per Gesetz<br />
verpflichtet, den Vollzug so zu gestalten,<br />
dass <strong>die</strong> Chance auf Besserung des<br />
Gefangenen besteht. DIE Chance für<br />
ihn wie für uns.<br />
Und da sollten wir daran gehindert<br />
werden zu erfahren, wie der neue<br />
Knast gestaltet wird? Wollen sich <strong>die</strong><br />
Betreiber vielleicht ganz einfach nicht<br />
auf <strong>die</strong> Finger schauen lassen?<br />
Als Architekt hätte ich mir sogar<br />
<strong>die</strong> Ausschreibung eines Wettbewerbs<br />
gewünscht für eine so seltene, spannende<br />
und fragwürdige Bauaufgabe,<br />
fragwürdig im direkten Sinn des Wortes.<br />
[vb]<br />
betrifft: Unrecht durch<br />
Ausgleichsverlegung<br />
Ich komme <strong>als</strong> Ausgleichsverlegung<br />
aus Wuppertal, hatte dort über 9<br />
Monate Einzelzelle und Arbeit. Jetzt<br />
hier und ohne mein Verschulden wieder<br />
<strong>die</strong>ses monatelange Warten und der<br />
Rythmus, der keiner ist und in dem nix<br />
passiert. Vor allem hatte ich befürchtet,<br />
auf eimne der in D-dorf verbreiteten<br />
Doppelbelegungen der winzigen Einzelzellen<br />
zu gelangen, in denen hier<br />
ein paar Hundert Gefangene sitzen.<br />
Tatsächlich bin ich auf einer 3er-Hütte<br />
mit Klo - immerhin wurde der Vorhang<br />
jetzt durch eine Abtrennung ersetzt.<br />
[vb]