die komplette Ausgabe als PDF - Ulmer Echo
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ULMER ECHO 2/2008 Pressespiegel<br />
Computer-Animation: BLB NRW; aus: RP<br />
Baubeginn für das Gefängnis<br />
Die Justizministerin stach auf Ratinger Gebiet den ersten Spaten in <strong>die</strong> Erde.<br />
Der Neubau, in den 2011 etwa 850 Gefangene verlegt werden, heißt JVA Düsseldorf<br />
von Denisa Richters<br />
Wenn es um Gefängnisse ging,<br />
stand NRW-Justizministerin Roswitha<br />
Müller-Piepenkötter (CDU) oft im<br />
Fokus der Kritik. Gestern, beim ersten<br />
Spatenstich für <strong>die</strong> neue Justizvollzugsanstalt<br />
(JVA) Düsseldorf, <strong>die</strong> an<br />
der Stadtgrenze auf Ratinger Gebiet<br />
entsteht, gab's Lob von ungewohnter<br />
Seite: „Frau Müller-Piepenkötter hat<br />
<strong>als</strong> Fachfrau erkannt, wie wichtig der<br />
Ersatzbau für <strong>die</strong> <strong>Ulmer</strong> Höh' in Düsseldorf<br />
ist, und darauf gedrängt, dass<br />
der Bau beginnt", sagt Jürgen Gocht,<br />
für <strong>die</strong> Grünen im Gefängnisbeirat der<br />
<strong>Ulmer</strong> Höh'. Dass <strong>die</strong> JVA nach wie<br />
vor den Zusatz Düsseldorf hat, worauf<br />
besonders Ratingens Stadtoberhaupt<br />
Harald Birkenkamp Wert gelegt hatte,<br />
stört Gocht und seinen Beiratskollegen,<br />
den CDU-Landtagsabgeordneten<br />
Olaf Lehne, nicht: „Wir hatten in Düsseldorf<br />
ja nichts gegen das Gefängnis,<br />
aber keinen geeigneten Platz", betont<br />
Lehne. Und so gab es nach jahrelangem<br />
zähen Ringen gestern auf dem<br />
25000 Quadratmeter großen Areal jenseits<br />
der Brücke über <strong>die</strong> A44 vor<br />
allem fröhliche Gesichter: Bernhard<br />
Lorenz, Leiter der heftig in <strong>die</strong> Jahre<br />
gekommenen <strong>Ulmer</strong> Höh' und auch<br />
der neuen JVA, lobte das neue Konzept<br />
<strong>als</strong> wichtiges Signal für <strong>die</strong> Modernisierung<br />
der JVA, <strong>die</strong> in Düsseldorf<br />
„überfällig gewesen ist". Birkenkamp<br />
zeigte sich zufrieden, weil sich das<br />
Land mit Ausgleichsflächen zur<br />
Gewerbe-Ansiedlung bedankt habe,<br />
und Müller-Piepenkötter freute sich<br />
über „eine der modernsten Haftanstalten<br />
Europas" mit hohen Sicherheits-,<br />
aber auch Betreuungsstandards für<br />
<strong>die</strong>se „schwierige Klientel".<br />
Der Neubau Bis 2011 soll an der<br />
Oberhausener Straße für 120 Millionen<br />
Euro <strong>die</strong> neue JVA mit einer<br />
Hauptnutzfläche von 25000 Quadratmetern<br />
entstehen. Es ist der Ersatzbau<br />
für <strong>die</strong> Düsseldorfer JVA sowie <strong>die</strong><br />
ebenfalls sanierungsbedürftigen Anstalten<br />
Duisburg-Mitte und Oberhausen-Mitte.<br />
Die neue JVA soll bis zu<br />
856 Häftlinge aus den Bereichen<br />
Untersuchungshaft und Strafvollzugaufnehmen.<br />
Ausstattung Die Gefangenen werden<br />
überwiegend in Einzelzellen<br />
untergebracht, <strong>die</strong> mit zehn Quadratmetern<br />
größer sind <strong>als</strong> <strong>die</strong> in der <strong>Ulmer</strong><br />
Höh' (8 qm). Hinzu kommen 5000 qm<br />
Werkstattfläche. „Das ist wichtig,<br />
damit <strong>die</strong> Gefangenen das geregelte<br />
Arbeitsleben lernen, was nach der Haft<br />
<strong>die</strong> Wiedereingliederung einfacher<br />
macht", sagt JVA-Leiter Lorenz.<br />
Außerdem sind eine unterteilbare<br />
Sporthalle, ein Freizeitzentrum, eine<br />
Kapelle und ein „multireligiöser<br />
Raum" vorgesehen.<br />
Sicherheit Vor der Gefängnismauer<br />
wird ein so genannter Ordnungszaun<br />
errichtet, der verhindert, dass<br />
Unbefugte sich der Mauer nähern, und<br />
mit Kameras überwacht wird. Im<br />
Innenbereich wird parallel zur Mauer<br />
ein Sicherheitszaun aus Steckmetall<br />
errichtet. Dazwischen patrouilliert<br />
rund um <strong>die</strong> Uhr eine Fahrzeugstreife,<br />
45<br />
<strong>die</strong> per Funk mit der Sicherheitszentrale<br />
verbunden ist. Die Außenfassade des<br />
Haftbereichs wird ständig mit Kameras<br />
überwacht, <strong>die</strong> mit Videosensorik<br />
ausgestattet sind und bei ungewöhnlichen<br />
Bewegungen Alarm geben.<br />
Zudem werden besonders sichere<br />
Materialien verwendet: ein besonderer<br />
Stahlbeton, Gitter aus spezialgehärtetem<br />
Manganstahl.<br />
Zauneidechse Bei Untersuchungen<br />
des Are<strong>als</strong> durch <strong>die</strong> Biologische Station<br />
Mittlere Wupper wurden etwa 70<br />
<strong>die</strong>ser schützenswerten Tiere entdeckt.<br />
„Etwa <strong>die</strong> Hälfte habe ich bereits per<br />
Hand umsiedeln können", sagt Moritz<br />
Schulze von der Biologischen Station.<br />
Der Rest sei bereits im Winterquartier<br />
verschwunden. Für sie wurden auf<br />
dem Baugelände eingezäunte Schutzzonen<br />
eingerichtet. „Im Frühjahr<br />
werde ich dann versuchen, auch sie bei<br />
einem See in der Nähe anzusiedeln",<br />
so Schulze.<br />
INFO <strong>Ulmer</strong> Höh´<br />
Für <strong>die</strong> Haftanstalt mit bis zu 560 Plätzen<br />
wurde 1889 der Grundstein gelegt.<br />
Das Gelände befindet sich im Besitz<br />
des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebs<br />
(BLB). „Wir werden<br />
das Areal mit der Stadt gegen das<br />
Schlachthofgelände tauschen", so<br />
BLB-Geschäftsführer Ferdinand Tiggemann.<br />
Dort soll der FH-Neubau entstehen.<br />
Auf dem JVA-Gelände ist Wohnbebauung<br />
angedacht. Planungsdezernent<br />
Gregor Bonin plant ein Gutachterverfahren.<br />
RP 16.10.2008