die komplette Ausgabe als PDF - Ulmer Echo
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ULMER ECHO 2/2008 Pressespiegel<br />
Beethoven in der <strong>Ulmer</strong> Höh’: Klassik im Knast<br />
Häftlinge der JVA bekamen Klassisches für Mandoline und Gitarre zu hören<br />
von Daniel Boss<br />
Alex ist seit einem Jahr in der<br />
<strong>Ulmer</strong> Höh’ - und 200 Jahre alte Musik<br />
ist eigentlich überhaupt nicht sein Fall:<br />
„Ich höre lieber Techno“, sagt der<br />
Mittzwanziger, während sich Annika<br />
Lückebergfeld und Fabian Hinsehe auf<br />
der Bühne warmspielen.<br />
Das Duo von der<br />
Musikhochschule Wuppertal -<br />
<strong>die</strong> 27-Jährige an der Mandoline,<br />
ihr ein Jahr jüngerer Kollege<br />
an der Gitarre - gaben am<br />
Samstag ein Konzert im großen<br />
Veranstaltungssaal der<br />
JVA: Klassik im Knast.<br />
Organisiert wurde der<br />
ungewöhnliche Nachmittag<br />
vom Verein „Yehudi Menuhin<br />
Live Music Now“, der nach<br />
eigenen Angaben <strong>die</strong> Überzeugung<br />
vertritt, dass Musik vor allem den<br />
Menschen zugute kommen soll, <strong>die</strong><br />
„aufgrund ihrer Lebensumstände nicht<br />
in Konzerte gehen können“.<br />
Man dürfe sich aber nicht ein-<br />
Nach dem spektakulären Ausbruch<br />
eines Drogendealers aus der Justizvollzugsanstalt<br />
(JVA) Willich geht <strong>die</strong><br />
Suche nach möglichen Schwachstellen<br />
weiter. Der Häftling hatte in einem<br />
Karton einen Lkw zur Flucht aus der<br />
JVA Willich I genutzt. Sie sei mit der<br />
Leiterin der JVA, Beate Peters, im<br />
Gespräch, sagte NRW-Justizministerin<br />
Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU)<br />
gestern in Düsseldorf. Es werde<br />
geprüft, ob ein Versagen einzelner<br />
Be<strong>die</strong>nsteter vorliege oder ob es sich<br />
bilden, dass <strong>die</strong> Männer allein wegen<br />
der klassischen Musik kämen, sagt<br />
Mareile Albertz, <strong>die</strong> schon einige solcher<br />
Konzerte für den Verein veranstaltet<br />
hat. „Die meisten lockt vielmehr<br />
<strong>die</strong> Abwechslung - wenn ich Makramee<br />
anbieten würde, würden sie wohl<br />
Foto: Stefan Arend/WZ<br />
auch kommen.“<br />
Eine These, <strong>die</strong> von Häftling Alex<br />
gestützt wird: „Immer nur Schach,<br />
Karten oder Tischtennis ist langweilig.“<br />
Das hier sei doch mal was anderes,<br />
sagt AC/DC-Fan Michael. Und<br />
Willich: Häftling floh im Karton<br />
Von Detlev Hüwel und Andreas Cüppers<br />
um eine fehlerhafte Organisation in<br />
der JVA handle. ...<br />
In dem Männergefängnis saß der<br />
Türke wegen Kokainhandels seit vier<br />
Jahren ein. Drei weitere hätte er noch<br />
vor sich gehabt. Laut Peters drohte ihm<br />
<strong>die</strong> Abschiebung. Das könnte ein<br />
Motiv für <strong>die</strong> Flucht gewesen sein. Der<br />
Drogendealer war mit Verpackungsarbeiten<br />
im Werks<strong>die</strong>nst der Anstalt<br />
beschäftigt, <strong>als</strong> ein Lkw Papier und<br />
Kartons abholte. In einem der Kartons<br />
- 1,5 mal 1,2 Meter groß - versteckte<br />
Flucht aus dem Gericht jetzt bei „XY ...“<br />
47<br />
sein Kumpel Achim fügt hinzu: „Ich<br />
wollte einfach mal reinhören.“<br />
Rund 50 Inhaftierte haben sich an<br />
<strong>die</strong>sem Nachmittag gegen <strong>die</strong> übliche<br />
Partie Skat oder das obligatorische<br />
Ping-Pong-Match entschieden. Durch<br />
acht Stahltüren von der Außenwelt<br />
getrennt, lauschen <strong>die</strong><br />
„schweren Jungs“ -<strong>die</strong> meisten<br />
Gefangenen in der<br />
<strong>Ulmer</strong> Höh’ sitzen wegen<br />
Diebstahl, Raub oder<br />
Drogengeschichten - dem<br />
„Andante con Variazioni“<br />
von Beethoven und der<br />
„Sonate per Rovene“ von<br />
Paganini.<br />
Als in einer der vorderen<br />
Bänke zu laut getuschelt<br />
wird, werden <strong>die</strong><br />
Störenfriede von anderen Häftlingen<br />
zurechtgezischt. „Ein bisschen mehr<br />
Respekt“, ruft jemand ärgerlich aus<br />
den hinteren Reihen. Am Schluss, nach<br />
etwa einer Stunde, gibt es begeisterten<br />
Applaus.<br />
sich der 1,85 Meter große und kräftig<br />
gebaute Häftling und floh so aus dem<br />
Gefängnis.<br />
Auf der Autobahn bemerkte der<br />
Lkw-Fahrer, dass <strong>die</strong> Plane zerschnitten<br />
war und im Fahrtwind flatterte. Er<br />
kontrollierte <strong>die</strong> Ladefläche und entdeckte<br />
den leeren aufgeschlitzten Karton.<br />
Er informierte <strong>die</strong> JVA, und seither<br />
fahnden Polizei und Staatsanwaltschaft<br />
Düsseldorf bundesweit nach<br />
dem Sträfling - bislang erfolglos. ... �<br />
Aus: RP 24.11.08<br />
Gewalttäter soll mit Tochter (4) auf derFlucht sein: Jetzt fahndet auch das Fernsehen nach Hakim Alamrani: Am kommenden<br />
Mittwoch befasst sich <strong>die</strong> TV-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst" mit der spektakulären Flucht des Marokkaners<br />
aus dem Gerichtssaal. Der 27-Jährige hatte am 27. Mai in einer Prozesspause seine Bewacher zur Seite geschubst, war aus<br />
dem Landgericht gerannt und in ein Auto gesprungen, das mit laufendem Motor auf der Straße abgestellt worden war. Seither<br />
fehlt von Alamrani jede Spur. Laut der Hildener Polizei war er wegen zahlreicher Drogen- und Gewaltdelikte aufgefallen.<br />
Ein Spezialeinsatzkommando hatte ihn acht Monate zuvor in einer Wohnung festgenommen - er hatte dam<strong>als</strong> erheblichen<br />
Widerstand geleistet. � Aus: WZ 29.08.08.