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Tagungsband Naturgartentage 2011 - Naturgarten eV

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Arten angebracht. Es wird aber für diese in<br />

der rein heimischen Variante möglicher heimischer<br />

Ersatz genannt.<br />

4. Gleichzeitig Pflanzungen<br />

und Ansaaten<br />

Die Substrate werden so gebaut, dass<br />

gleichzeitig Ansaaten von Pionierarten<br />

(Ein­, Zweijährige) und Stauden in den Lücken<br />

möglich sind. Das ist ein Hauptunterschied<br />

zu konventionellen Mischpflanzungen,<br />

bei denen es keine Ansaaten gibt.<br />

5. Prinzip Nachhaltigkeit<br />

Die verwendeten Pflanzungen und Ansaaten<br />

sollen sich vegetativ oder generativ<br />

vermehren können, um über möglichst<br />

lange Zeiträume erfolgreiche, ästhetisch<br />

ansprechende, kostengünstige und pflegeleichte<br />

Mischpflanzungen zu ergeben.<br />

Maßnahmen zur Substrat-Herstellung<br />

Beide Mischungen sind für magere, trockene<br />

Standorte konzipiert, z. B. für Verkehrsinseln,<br />

Straßenränder und ähnliche mineralische<br />

oder Rohbodenstandorte.<br />

Oft sind solche Standorte bauseits durch<br />

den Wegebau bereits vorhanden, wodurch<br />

folglich keine zusätzlichen Maßnahmen getroffen<br />

werden müssen, so dass Punkt 1+2<br />

wegfallen. Immer aber auf unkrautfreie Böden<br />

achten, sonst funktionieren die Rezepte<br />

garantiert nicht.<br />

1. Oberboden ca. 15 cm tief entfernen,<br />

dabei alle Wurzelunkräuter wie Quecke<br />

noch tiefer ausgraben und vollständig<br />

jäten.<br />

2. Auffüllen durch 15 cm mineralische Baustoffe<br />

wie Kies, Schotter, Recyclingbruch.<br />

Wichtig für die Ansaat ist eine Korngrößenverteilung<br />

mit Nullanteil, etwa 0/22,<br />

0/26 oder 0/32 mm. Auch Sand 0/4 mm<br />

ist geeignet, allerdings basieren die Vorschläge<br />

auf kalkreicheren Substraten. Es<br />

muss also ein kalkreicher Sand sein.<br />

3. Einarbeiten mit Rechen oder Misthacke<br />

von ca. 2 cm sterilisiertem Grünschnittkompost<br />

mit Gütesiegel (www.kompost.<br />

de) in die oberen 2­3 cm.<br />

4. Bepflanzung und Einsaat mit den <strong>Naturgarten</strong>­Blütensteppe­Varianten.<br />

Artenlisten<br />

Aktuelle Artenlisten, Bilder und Erfahrungen<br />

auf: www.reinhard­witt.de. unter Aktuelles.<br />

Und hier die genaue Linkadresse:<br />

www.naturgartenplaner.de/service/staudenmischpflanzungen/<br />

Vergleich konventionelle –<br />

heimische Mischpflanzungen<br />

Im direkten ästhetischen Vergleich punkten<br />

konventionelle und heimische Mischpflanzungen<br />

von Frühling bis Frühsommer etwa<br />

gleich gut. Danach sehen konventionelle<br />

Mischpflanzungen, vor allem nach dem<br />

Hochsommer, meist besser aus, da sie attraktivere<br />

Sorten auch von Spätsommer­<br />

und Herbstblühern erhalten. Dies kann<br />

zumindest teilweise durch eine Hochsommermahd<br />

bei den heimischen Mischungen<br />

vermindert werden.<br />

Nachhaltige erste Erfahrungen<br />

Seit Veröffentlichung im Jahr 2008 wurden<br />

die beiden Mischpflanzungen in allen Varianten<br />

(nur heimisch oder heimisch mit<br />

Sorten) an verschiedensten Standorten in<br />

Hessen und Bayern gepflanzt. Aus diesen<br />

Pilotprojekten gewonnen Erkenntnisse gingen<br />

sofort in die Artenlisten ein, die ständig<br />

verändert und weiter entwickelt wurden.<br />

<strong>Naturgarten</strong> Blütensteppe blau-weiß-gelb im 3. Jahr<br />

Konventionelle Staudenmischpflanzungen<br />

zeichnen sich durch große Einheitlichkeit<br />

und Vorhersagbarkeit aus. Sie kommen in<br />

der Regel genau so, wie bestellt und gepflanzt.<br />

Doch weil viele Sorten nicht so<br />

fertil sind, um sich ausreichend reproduzieren<br />

zu können, weil sie stärker altern und<br />

einige Kulturarten/Sorten ausfallen, nimmt<br />

ihre Qualität und Schönheit mit den Jahren<br />

ab. Das ist ein Nachteil.<br />

Was ist ein <strong>Naturgarten</strong><br />

Bei heimischen Mischpflanzungen ist das<br />

geradezu gegenteilig. Sie zeigten sich an<br />

keinem der Standorte gleich. Individuelle<br />

Unterschiede der Pflanzengruppierung,<br />

der Böden und auch der Pflege führten<br />

trotz gleicher Ausgangsbasis sehr schnell<br />

zu unterschiedlichen Ergebnissen. Jeder<br />

Standort entfaltete sein eigenes Bild. Dies<br />

wurde besonders durch die Einsaaten von<br />

Einjährigen und Stauden in die Pflanzlücken<br />

bedingt, die eine große anfängliche<br />

Schönheit und erlebbare Dynamik in die<br />

heimischen Mischpflanzungen bringen.<br />

Durch sie und die Aussaat und Verbreitung<br />

der fertilen gepflanzten Stauden, aber auch<br />

durch die Sukzession der ganzen Pflanzengemeinschaft<br />

veränderte sich das Bild noch<br />

stärker. Keine Mischpflanzung ist bei identischer<br />

Anfangsrezeptur einer anderen vergleichbar.<br />

Das ist kein Nachteil, sondern ein<br />

großer Vorteil, da die heimischen Stauden<br />

in der Lage sind, sich eigenständig zu vermehren<br />

und so eine jeweils standortspezifische<br />

Entwicklung nehmen. Ich halte fest:<br />

Heimische Mischpflanzungen entwickeln<br />

sich vielfältiger als konventionelle!<br />

Wiewohl diese Erkenntnisse noch temporär<br />

und vorläufig sind, wird folgendes für die<br />

Zukunft erwartet: Heimische Mischpflanzungen<br />

sollten in Bezug auf Nachhaltigkeit<br />

besser abschneiden als konventionelle<br />

Pflanzungen, von denen manche aus ästhetischen<br />

Gründen nach einigen Jahren schon<br />

wieder neu angelegt werden müssen. Aus<br />

den hier vorgestellten Mischungen können<br />

sich hingegen langfristig erfolgreiche, kos­<br />

Natur & Garten April <strong>2011</strong> 23

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