Tagungsband Naturgartentage 2011 - Naturgarten eV
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Visionen im naturnahen Garten<br />
regenwassermanagement im Garten<br />
Vom Umgang mit dem Wasser in zeiten zunehmender Klimaextreme<br />
Jeden Tag beginne ich mit dem Morgenjournal<br />
im Radio, aber eigentlich mag<br />
ich das nicht mehr, jagt doch eine Katastrophenmeldung<br />
die andere: Tsunamis,<br />
Schlammlawinen, Brisbane, ja, das liegt<br />
zur Abwechslung in der zivilisierten Welt,<br />
versinkt in den Fluten, von Steyr wollen wir<br />
gar nicht reden. Geht uns das etwas an? Ja,<br />
schon, den Klimawandel können wir nicht<br />
ignorieren, auch wenn weltweites KopfindenSandstecken<br />
die neueste olympische<br />
Disziplin geworden ist.<br />
Viele der Probleme haben mit Wasser, genauer<br />
gesagt, mit Niederschlägen zu tun:<br />
nicht nur sind gegenüber dem vorindustriellen<br />
Zeitalter die Jahresdurchschnittstemperaturen<br />
um fast 1° von 14,5° Celsius auf<br />
heute ca. 15,3° Celsius angestiegen, es waren<br />
auch die elf wärmsten der hundert Jahre<br />
zwischen 1909 und 2009, in den Jahren<br />
seit 1997. Auch treten vermehrt Starkregen<br />
(per definitionem 5 mm in 5 min, oder 17<br />
mm in einer Stunde) auf, auch solche mit<br />
bis zu 100 mm in der Stunde.<br />
Prallufer.<br />
Uferbereich, an die<br />
bewegtes Wasser prallt – wenn wir zum Beispiel<br />
ins Wasser springen – werden mit Schotter vor<br />
Abschwemmung geschützt.<br />
48 Natur & Garten April <strong>2011</strong><br />
Der Himmel spielt verrückt, und wir unterstützen<br />
ihn dabei kräftig:<br />
p Wir versiegeln unsere Böden, so dass Regenwasser<br />
nicht langsam in die Grundwasserkörper<br />
sickern kann, wo neues<br />
Trinkwasser gespeichert wird, sondern<br />
stattdessen Kanäle und Flüsse überschwemmt.<br />
In Deutschland sind 6,25 %<br />
der Böden tatsächlich versiegelt. Klingt<br />
gar nicht so viel, sind aber doch etwa 2,3<br />
Millionen Hektar. Zur besseren Vorstellung:<br />
Das ist mehr als die gesamte Fläche<br />
Hessens oder mehr als ein Viertel der Fläche<br />
Österreichs.<br />
p Wir verbrauchen immer mehr wertvolles<br />
Trinkwasser, auch für nicht ganz so<br />
wertvolle Zwecke wie Klospülung oder<br />
Autowaschen. In Deutschland sind das<br />
129l/Mensch/Tag, in Österreich 160, in<br />
der Schweiz 237, in den USA fast 300, und<br />
in Indien 25l. Das verbrauchte Wasser gelangt<br />
dann: siehe oben in den Kanal.<br />
Wir Menschen mit den grünen Herzen fühlen<br />
uns ohnehin oft hilflos gegenüber all<br />
So wird Laub gefiltert:<br />
Ein Laubabscheider<br />
verhindert, dass Laub und<br />
andere Verunreinigungen<br />
vom Dach in den Wasserspeicher<br />
gelangen. Das<br />
Laub wird stattdessen in<br />
den Kanal geleitet.<br />
Quelle alle Zeichnungen:<br />
Regenwasser im Garten<br />
nachhaltig nutzen, palaverlag<br />
Darmstadt, Illustratorin:<br />
Lisa Apfelbacher<br />
der Zerstörung um uns herum, hier können<br />
wir als Gartenbesitzer etwas beitragen:<br />
Neu denken<br />
Wir überdenken unsere Ansprüche und aus<br />
Hochglanzzeitschriften generierte Wunschbilder,<br />
und gestalten den Garten durstfrei.<br />
Ein standortgerechter Blumenrasen, eine<br />
gemischte heimische Hecke, ein Beet aus