Tagungsband Naturgartentage 2011 - Naturgarten eV

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Öffentliches Grün, Gewerbe und Landschaft Betriebsbaugebiete fressen die Landschaft um unsere Städte, Märkte, Dörfer auf. Entlang der Ausfallstraßen überwuchern Einkaufszentren, Baumärkte, OutletCenter und Gewerbebetriebe aller Art die historisch gewachsenen Landschaften. Ackerflächen, Hecken, Raine, Wiesen werden abgeschoben und mit dem ewig gleichen Einheitsbrei aus überwiegend eingeschossigen Gebäuden, asphaltierten Parkplätzen und Einheitsrasen überzogen und mit Formschnittgehölzen, Bodendeckern und Edelstahlpollern garniert. Im Jahr 2005 greift ein engagierter Mitarbeiter der Naturschutzbehörde des Landes Oberösterreich das Thema auf. Landesregierung und Wirtschaftskammer bereiten gemeinsam ein Pilotprojekt „Naturnahe Gewerbeflächen“ vor. Unser Büro wird damit beauftragt, anhand von 5 Betrieben zu 6 Natur & Garten April 2011 Wildblumen Stadtgut Steyr Gewerbebauten und ihr naturnahes Grün in Österreich Hochstauden Sickermulde Schenker Hörsching untersuchen und praktisch zu erproben, welche Möglichkeiten, aber auch welche Schwierigkeiten es bei einer naturnahen Neu oder Umgestaltung von Freiflächen gibt. In jedem Betrieb wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt und in Abstimmung mit dem Inhaber ein Maßnahmenpaket geschnürt. Mit einem bescheidenen Budgetrahmen von € 10.000, je Betrieb wird ein Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen auch gleich umgesetzt. Die Erfahrungen werden in Form einer Broschüre und einer 160 Seiten umfassenden InfoMappe zusammengefasst. 2007 wird unter dem Titel „Natur in Betrieb“ eine Förderaktion des Naturschutzes eingerichtet, die von oberösterreichischen Gewerbe und Industriebetrieben in Anspruch genommen werden kann. Nach der anfänglichen Beschränkung auf die Beratung wird der Förderumfang im Herbst 2009 auch auf die Umsetzung ausgeweitet, unter dem neuen Titel „Naturschutzmaßnahmen in Gewerbe und Industrie“. Die Erstberatung durch frei aus einer Liste wählbare Ingenieurbüros wird mit 50% bis zu einer Summe von € 720, gefördert. Das Ergebnis der Beratung ist ein Gutachten mit einer Auflistung von Maßnahmen, die räumlich in einem Orthofoto verortet sind und mit Schätzkosten belegt werden. Anhand dieses Gutachtens kann der Betrieb eine Investitionsförderung beantragen. Sie beträgt bis zu 35% der Kosten bis zu einem Maximalbetrag von € 25.000,. Der Andrang hält sich in erträglichen Grenzen – wenig verwunderlich, weil die Aktion so gut wie gar nicht beworben wird. Die Palette der ungefähr 20 bis jetzt bearbeiteten Projekte ist sehr breit – von Spediteuren über Gartengestalter bis zu Gastronomiebetrieben, von SoftwareUnternehmen bis zu Planungsbüros. Die häufigsten Gestaltungsbereiche bzw. –elemente sind: Einmähdige Hochstaudenfluren in Sickermulden, Schotterrasen, heimische Bäume und Gebüsche, Wildstaudenrabatten in repräsentativen Eingangsbereichen, einmähdige Wildblumenansaaten auf Böschungen und Restflächen, Dachbegrünungen und Pausenplätze für MitarbeiterInnen und Kunden. Die Kundenzufriedenheit der wenigen Betriebe, die bis jetzt ihre Freiräume naturnah gestalten ließen, ist hoch. Ein ganzjährig freundliches Erscheinungsbild bei relativ geringem Pflegeaufwand und ein positives ÖkoImage sind die wesentlichen Argumente, von denen die Verantwortlichen rasch überzeugt werden können. Die wesentlichste Herausforderung in planerischer
Öffentliches Grün, Gewerbe und Landschaft Pausengarten amsec Hagenberg Eingangsbereich amsec Hagenberg Hinsicht besteht darin, naturschutzfachliche Zielsetzungen mit den Anforderungen und Sachzwängen des jeweiligen Betriebs bestmöglich in Einklang zu bringen und Lösungen zu finden. Literatur Autor aller Publikationen: Markus Kumpfmüller, teilweise mit KoAutorInnen, Information, Download bzw. Bestellung unter: www.landoberoesterreich.gv.at/thema/ natursiedlungsraum p Natur in Betrieb, Informativ Sondernummer s5 Nov. 2006 p Natur in Betrieb, 2006, Informationsmappe Von der Bio-AG übers öffentliche Grün bis zum Umweltpreis Projektbeispiele aus Altensteig Wir danken Fabian Müller und Marcel Steeb für ihren bewegenden Vortrag. Die beiden jungen Referenten mussten 2010 ihren Vortrag leider kurzfristig absagen, waren aber dieses Jahr live bei den Naturgartentagen dabei. Die Zusammenfassung wurde bereits im Tagungsband 2/2010 veröffentlicht. Erhältlich bei: Naturkundliche Station der Stadt Linz, Roseggerstr. 20, A4020 Linz, Tel. 0043 7070 1874 p Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies, S. 313, Artikel in: ÖkoL 32/2 (2010) p Neue Paradiese – Blick zurück nach vorn, S. 1521, Artikel in: ÖkoL 32/4 (2010) Erhältlich bei: Naturschutzbund OÖ, Promenade 37, A4020 Linz, Tel. 0043 732 779279 oder beim Verfasser p Wege zur Natur im Garten, Handbuch, 2008 p Wege zur Natur in kommunalen Freiräumen, Handbuch, 2009 p Wege zur Natur im Schulgarten, Handbuch, 2010 DI Markus Kumpfmüller, A-Steyr Landschaftsplaner, Buchautor, Naturgarten- Netzwerk Oberösterreich, Tel. 0043 7252-77727 markus@kumpfmueller.at, www.kumpfmueller.at Fabian Müller & Marcel Steeb, Gewinner des Bundesumweltpreises 2008 für die Naturnahe Gestaltung von Schulgeländen, kommunalen Grünflächen und Privatgärten. D - Altensteig. marcel_steeb@online.de Natur & Garten April 2011 7
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