Tagungsband Naturgartentage 2011 - Naturgarten eV
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David, Werner (2010): Lebensraum Totholz.<br />
Gestaltung und Naturschutz im Garten.<br />
pala Verlag, Darmstadt, 180 Seiten mit 45 sw-Zeichnungen,<br />
Hardcover, ISBN 978-3-89566-270-6, 14,00 €<br />
Totholz lebt – und wie! So könnte<br />
das Fazit des vorliegenden Buches<br />
lauten. Detailliert und kenntnisreich<br />
stellt der Autor die vielfältigen<br />
Facetten des Lebensraumes Tot<br />
und Morschholz vor. Abgestorbene<br />
Baumruinen, vermodernde Stämme<br />
oder morsche Äste im Naturwald<br />
bieten bei unvoreingenommener<br />
Betrachtung nicht nur einen<br />
ganz besonderen ästhetischen Reiz.<br />
Sie erfüllen auch vielfältige, häufig<br />
verkannte ökologische Funktionen,<br />
z.B. als Keimbett für eine neue<br />
Baumgeneration und als Nahrungsquelle<br />
für eine Armada von Pilzen<br />
und Kleintieren. Kenntnisreich und<br />
gewürzt mit Wortwitz und Humor<br />
vermittelt der Autor Einblicke in<br />
einen fremden Mikrokosmos. Werner<br />
David, studierter Biologe und<br />
Chemiker, erklärt die Prozesse des<br />
Holzabbaus und das natürliche<br />
Stoffrecycling trotz aller wissenschaftlichen<br />
Detailgenauigkeit anschaulich<br />
und leicht verständlich<br />
und räumt mit verbreiteten Vorurteilen<br />
gegen Totholz auf, etwa als<br />
vermeintliche Brutstätte für Schädlinge.<br />
Ein großer Teil des Buches ist<br />
den Bewohnern dieses besonderen<br />
Lebensraumes gewidmet, den<br />
artenreichen Gruppen der Käfer,<br />
Ameisen, Mücken, Schnecken, Milben,<br />
der Schlupfwespen und vieler<br />
anderer wirbelloser Tiere mehr und<br />
nicht zuletzt den Höhlenbewohnern<br />
unter den Vögeln und Säugetieren.<br />
Der geneigte Leser staunt<br />
über die enorme Vielfalt, allerdings<br />
braucht es angesichts der Vielzahl<br />
und Vielfalt der vorgestellten Pro<br />
tagonisten, von denen viele nur<br />
Fachbiologen bekannt sind, schon<br />
ein gewisses Durchhaltevermögen,<br />
um sich durch die Fülle der zweifellos<br />
interessanten Einblicke in das<br />
fremdartig anmutende Leben der<br />
kleinen Krabbler zu arbeiten. Hier<br />
wäre weniger sicherlich mehr gewesen.<br />
Der letzte Teil des Buches widmet<br />
sich schließlich der vielseitigen<br />
Verwendung von Totholz im Garten.<br />
Mit der ihm eigenen Begeisterungsfähigkeit<br />
erläutert Werner David z.B.<br />
die Anlage von Reisighaufen und<br />
Totholzpyramiden, er erklärt die<br />
Anlage von Käferbeeten und Hackschnitzelwegen,<br />
regt zum Bau von<br />
Totholzzäunen und zur Pilzzucht im<br />
eigenen Garten an. Dieser praktische<br />
Teil wäre es schon alleine wert,<br />
das Buch zu kaufen. Doch nicht nur<br />
(Natur)Gärtnern und interessierten<br />
Naturfreunden sei die Lektüre ans<br />
Herz gelegt, sondern auch Förstern,<br />
Polak, Paula (<strong>2011</strong>): regenwasser im Garten<br />
nachhaltig nutzen. Naturnah planen, bauen und gestalten.<br />
pala-Verlag Darmstadt. 200 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-89566-285-0, 14,00 €<br />
In diesem kleinen, aber sehr feinen<br />
Büchlein beschäftigt sich die<br />
Landschaftsökologin Paula Polak<br />
mit dem nachhaltigen, ressourcenschonenden<br />
Umgang mit Regenwasser<br />
in unseren Gärten. Dabei<br />
ist Ihr die Rolle des Einzelnen und<br />
seine Verantwortung für die Umwelt<br />
ein zentrales Anliegen. Der<br />
erste Teil des Buches beschäftigt<br />
sich daher mit dem Wasserhaushalt<br />
und seiner Beeinträchtigung durch<br />
den Menschen. Die dort beschriebenen<br />
katastrophalen Folgen des<br />
Klimawandels gipfeln in einem Appell<br />
an jeden Gartenbesitzer, seinen<br />
kleinen aber durchaus wichtigen<br />
Gegenbeitrag zu leisten. Ein angeführtes<br />
Zitat veranschaulicht das<br />
auf sympathische Weise: „Wenn Du<br />
glaubst, Du bist zu klein um etwas<br />
zu bewirken, versuch mal mit einer<br />
Stechmücke im Zimmer ruhig zu<br />
schlafen“. Paula Polak ist mit einem<br />
erfrischend trockenen Humor gesegnet,<br />
der immer wieder unerwartet<br />
aufblitzt und auch so nüchterne<br />
Themen wie die Umrechnung von<br />
Niederschlagsmengen mit Leben<br />
erfüllt. In den praktischen Teil fließt<br />
die langjährige praktische Erfahrung<br />
der Gartenplanerin ein, hier<br />
spricht jemand mit Lehm an den<br />
Gummistiefeln und dem schwarzen<br />
Naturgärtnerhalbmond unter den<br />
Fingernägeln. Das Herz der Autorin<br />
hängt besonders an den Schwimmteichen,<br />
die ohne jeden Einsatz<br />
von Filter oder Belüftungstechnik<br />
ein stabiles ökologisches System<br />
bilden. Natur und Mensch können<br />
hier Seite an Seite ihre Bedürfnisse<br />
stillen. Auch die zunehmende Versiegelung<br />
unserer Böden kann im<br />
Garten durch ökologische Alternativen<br />
wie wassergebundene Wegedecken<br />
mit einem Blumenschotterrasen<br />
oder Natursteinpflaster<br />
ersetzt werden. Das Regenwasser<br />
wird im Schwimmteich, in Zisternen<br />
oder Versickerungsmulden<br />
aufgefangen und so auf schonende<br />
Weise dem Wasserkreislauf zurück<br />
gegeben. Berechnungsformeln für<br />
die benötigten Flächen und umfangreiche<br />
Pflanzlisten helfen dem<br />
Gartenbesitzer bei der Planung,<br />
und so ganz nebenbei erfährt er<br />
noch grundlegende Informationen<br />
über die Ökologie von Teichen und<br />
Buchbesprechungen<br />
Waldbesitzern und Mitarbeitern in<br />
der kommunalen Grünverwaltung.<br />
„Lebensraum Totholz“ schließt eine<br />
echte Marktlücke.<br />
Dr. Uwe Westphal<br />
Böden. Falls Sie also eine Lücke in<br />
Ihrem Bücherregal haben, sollten<br />
Sie keine Sekunde zögern, sich dieses<br />
liebenswerte Buch zuzulegen.<br />
Werner David<br />
Natur & Garten April <strong>2011</strong> 65