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90 Jahre Stolzalpe 20 Jahre Interne Abteilung 28 ... - LKH Stolzalpe

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14<br />

Vorsorge geht alle an<br />

Darmspiegelung – Colonoskopie<br />

Der Darm ist immer noch ein Tabuthema<br />

unserer Gesellschaft. Kaum<br />

jemand spricht gerne über Darmprobleme,<br />

doch die kommen, vor allem im<br />

höheren Alter häufig vor. Unser Darm<br />

reagiert sehr sensibel. Über Millionen<br />

Nervenzellen hat er direkten Kontakt<br />

mit dem Gehirn, er wird manchmal<br />

sogar als unser zweites Gehirn bezeichnet.<br />

Nicht nur weil er oft ein „Eigenleben“<br />

entwickelt, sondern weil wir auch<br />

viele Entscheidungen scheinbar spontan<br />

„ aus dem Bauch heraus“ treffen.<br />

Dr. Hummer im Gespräch mit OA Dr. Polach<br />

Infosion:<br />

Ein ganz wesentlicher Punkt zum<br />

Thema Vorsorge ist die Colonoskopie<br />

(Darmspiegelung). Wann soll<br />

man diese Untersuchung erstmalig<br />

durchführen lassen?<br />

Polach: Bei der Colonoskopie wird<br />

grundsätzlich der gesamte Dickdarm,<br />

evtl. auch der letzte Teil des Dünndarms<br />

(terminales Ileum) untersucht.<br />

Der Dickdarm ist die häufigste Lokalisation<br />

bösartiger Tumore im Verdauungstrakt.<br />

Da die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Erkrankung nach dem 50. Lebensjahr<br />

steigt, sollte man sich mit 50<br />

<strong>Jahre</strong>n erstmalig untersuchen lassen.<br />

Infosion: Wer sollte schon früher zur<br />

Darmspiegelung?<br />

Polach: Ausnahmen bilden Patienten<br />

mit familiärer Belastung, d.h.wenn<br />

z.B. Eltern u. Geschwister an Darmkrebs<br />

erkrankt sind. Diese sollten sich<br />

10 <strong>Jahre</strong> vor Erkankungseintritt des<br />

Verwandten untersuchen lassen.<br />

Wenn also der Vater mit 55 an Darmkrebs<br />

erkrankt ist, soll sich der Sohn<br />

mit 45 untersuchen lassen. Auch<br />

Patienten mit chron. entzündlicher<br />

Darmerkrankung (Mb.Crohn, Colitis<br />

ulcerosa) oder Polypen müssen sich regelmäßig<br />

untersuchen lassen. Polypen<br />

als mögliche Krebsvorstufe wachsen<br />

langsam und benötigen bis zur Entartung<br />

mind. 5 <strong>Jahre</strong>.<br />

Infosion: Kann eine andere Untersuchung<br />

die Darmspiegelung ersetzen?<br />

Polach: Als diagnostische Methode ist<br />

sie nicht gleichwertig ersetzbar.<br />

Es gibt Screeninguntersuchungen wie<br />

Tests auf okkultes (mit freiem Auge<br />

nicht sichtbares) Blut im Stuhl, die<br />

eine Erkrankung jedoch nicht gänzlich<br />

ausschließen können.<br />

Radiologische Methoden wie Irrigoskopie<br />

(Röntgen nach Darmeinlauf)<br />

und CT-Colono (Computertomogramm)<br />

haben den Nachteil, dass man<br />

gleich wie für die Colono entleert werden<br />

muss (was am unangenehmsten<br />

ist), aber nicht therapeutisch interveniert<br />

werden kann – man muss dann<br />

also erst wieder eine Colono machen<br />

lassen.<br />

Infosion: Wie wird man für die Colono<br />

vorbereitet?<br />

Polach: Der Darm muss gut gereinigt<br />

sein, da man bei Stuhlresten wichtige<br />

Befunde übersehen und das Gerät mit<br />

Stuhl verstopft werden kann. Kleine<br />

Kerne sind gefährlich für das Colo-<br />

noskop, weswegen man eine Woche<br />

vorher keine kernhaltige Nahrung<br />

mehr zu sich nehmen soll, d.h. kein<br />

Vollkornbrot, Müsli, Tomaten, Kiwi,<br />

Erdbeeren oder Bananen. Zwei Tage<br />

vorher isst man nur noch leicht zu<br />

Abend, zum Frühstück am Vortag nur<br />

Tee mit Semmel, zu Mittag eine klare<br />

Suppe. Abends muss man dann fasten.<br />

Nachmittags beginnt die Entleerung<br />

mit einer konzentrierten Salzlösung.<br />

Wichtig ist, diese langsam schluckweise<br />

zu trinken und mindestens 2 Liter<br />

Flüssigkeit dazu. Dies erzeugt wässrige<br />

Durchfälle, die 30 Minuten nach<br />

dem Trinken anfangen und ca. 2 Stunden<br />

anhalten. Zwischen 4 und 5 Uhr<br />

Früh trinkt man dann die 2. Portion<br />

der Salzlösung. Wer die Entleerung<br />

überstanden hat, hat eigentlich das<br />

Schlimmste schon hinter sich!<br />

Infosion: Wie erfolgt die Untersuchung,<br />

und wie lange dauert sie? Ist<br />

man dann gleich wieder fit? Hat man<br />

Schmerzen?<br />

Polach: Die Colono selbst ist normalerweise<br />

problemlos und dauert in<br />

der Regel 15-30 Minuten. Der Patient<br />

bekommt vorher ein starkes, kurz<br />

wirksames Schlafmittel (Dormicum),<br />

im Falle einer nicht ausreichenden<br />

Wirkung oder bei Schmerzen auch ein<br />

Narkosemittel. Bei ambulanten Patienten<br />

ist wichtig zu wissen, das die<br />

Fahrtüchtigkeit bis 24 Stunden beeinträchtigt<br />

ist. Bei einem Unfall gilt es als<br />

Fahrt unter Drogeneinfluss. Manchmal<br />

dauert die Untersuchung länger, da<br />

der Darm schwierige Schlingen bilden<br />

kann, die durch Umlagerung des Patienten,<br />

Schienung durch Handdruck<br />

und Röntgenkontrolle der Gerätelage<br />

begradigt werden müssen. Wegen des<br />

möglicherweise notwendigen Röntgens<br />

sollten sich Schwangere nicht colonoskopieren<br />

lassen. Die Begradigung<br />

der Schlingen kann unangenehm und<br />

leicht schmerzhaft sein. Da der Darm<br />

des Patienten mit Gas aufgefüllt werden<br />

muss, können Blähungen entstehen.<br />

Durch Zugabe von Kohlendioxid,<br />

welches schnell von Darm aufgenom-

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