Geschlossene Immobilienfonds - WMD Brokerchannel
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Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
immer mehr Anleger drängen auf den deutschen<br />
Immobilienmarkt. So sucht laut einer aktuellen<br />
Umfrage, jeder vierte Kaufinteressent aktuell<br />
eine Immobilie als Kapitalanlage. Im Vorjahr war<br />
es nur jeder achte. Auch professionelle Privatinvestoren,<br />
Family Offices, Pensionskassen und<br />
Versicherungen haben ihre Investitionen in den<br />
risikoaversen und inflationssicheren Immobiliensektor<br />
verstärkt, wie man den unterschiedlichsten<br />
Statistiken und aktuellen Umfragen entnehmen<br />
kann. International gesehen wird die Kluft zwischen<br />
Europas Immobilienmärkten tiefer. Während<br />
sich die Ertragsperspektiven in den nord- und<br />
mitteleuropäischen Metropolen 2011 wieder verbessern,<br />
fallen die Immobilienmärkte der Euro-<br />
Krisenstaaten weiter zurück, wie aus der Studie<br />
"Emerging Trends in Real Estate Europe 2011" der<br />
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
PwC mit dem Urban Land Institute, hervor geht.<br />
Welche Auswirkung hat dies aktuell auf angebotene<br />
Immobilien-Produkte? Welches sind nun die<br />
interessantesten Märkte für Wohn- oder Gewerbeimmobilien<br />
derzeit? Wie entwickeln sich einzelne<br />
europäische Regionen oder auch Märkte wie<br />
EDITORIAL | IMMOBILIEN 2011<br />
die USA, China oder Australien? Wie geht es weiter<br />
mit offenen <strong>Immobilienfonds</strong>? Können Anleger<br />
hier wieder Vertrauen fassen? Wie haben sich<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong> bisher rentiert und<br />
welche neuen Produkte gibt es derzeit am Markt?<br />
Was ist besonders zu beachten bei Investitionen in<br />
Denkmalschutzimmobilien und was hat es mit der<br />
ersten Immobilienpolice auf sich? Was für Immobilienprofis,<br />
Berater und freie Finanzdienstleister<br />
noch wichtig ist?<br />
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3
IMMOBILIEN 2011 | Inhaltsverzeichnis<br />
INDIREKTE IMMOBILIENANLAGE<br />
6 Offene <strong>Immobilienfonds</strong> in Deutschland<br />
8 Einen kühlen Kopf bewahren<br />
10 Immobilienmarkt Deutschland:<br />
Ist die Zeit reif für B-Standorte?<br />
12 Sachwert statt Geldwert<br />
14 Dorf in der Stadt<br />
16 Zentrale der Deutschen Börse beispielhaft<br />
18 Wohnimmobilien:<br />
Investoren stehen auf Berlin<br />
20 Holländische <strong>Immobilienfonds</strong><br />
22 Immobilienmarkt Österreich<br />
24 Schweizer Immobilienmarkt<br />
26 Perspektiven im chinesischen<br />
Immobilienmarkt<br />
28 Institutionelle Immobilieninvestoren<br />
für 2011 vorsichtig optimistisch<br />
30 US-Immobilienmarkt<br />
32 Investieren im Land der Kängurus<br />
34 FinanzBusinessTV Immobilienrunde<br />
2011<br />
42 Wohnimmobilienfonds der neuen<br />
Generation<br />
44 Bewegung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt<br />
46 Einzelhandelsimmobilien unangefochtene<br />
Investment-Spitzenreiter im<br />
1.Halbjahr 2011<br />
50 Internationale Luxusmarken sehen<br />
Deutschlands Luxusmeilen<br />
52 <strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong> im Inund<br />
Ausland – Der goldene Weg des<br />
Anlegers?!<br />
54 Baugeldstudie: Ein Drittel schätzt<br />
Finanzierung kompliziert ein<br />
56 Übersicht geschlossene <strong>Immobilienfonds</strong><br />
in Emission<br />
58 Deutschlands erste börsenunabhängige<br />
und echte Immobilienpolice<br />
DIREKTE IMMOBILIENANLAGE<br />
62 Mit Sachwerten durch die Krise<br />
64 Altbausanierung Leipzig<br />
66 wmd-brokerchannel fragt nach:<br />
Immobiliensanierung und Energiekonzepte:<br />
Woran erkennt man eine gute<br />
Sanierung?<br />
FINANZIERUNG<br />
70 Vorausschauend planen und Zinsen nutzen<br />
72 Wohnträume mit der W&W umsetzen<br />
74 Die Postbank setzt auf das Team<br />
+ 4NEWS<br />
+ SPECIALS + VIDEOS + NEWS + SPECIALS +<br />
RECHT<br />
78 Augen auf beim Immobilienkauf<br />
ADVERTORIAL<br />
29 "DFH <strong>Immobilienfonds</strong> 98<br />
Vodafone Campus Düsseldorf"<br />
55 Erfolgreich in Australien<br />
77 "Optimale Baufinanzierungslösungen<br />
-mit dem richtigen Partner"<br />
IMPRESSUM<br />
70 Impressum<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
6<br />
Offene <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Offene <strong>Immobilienfonds</strong> in Deutschland<br />
Solide Produkte profitieren von Reformen<br />
Beitrag von Klaus Speitmann,<br />
Leiter Partnervertrieb der Commerz Real AG<br />
Jahrzehntelang waren offene <strong>Immobilienfonds</strong><br />
in Deutschland ein gutes und sicheres Investment.<br />
Bis 2005 konnte die Fondsgattung gar<br />
damit werben, dass niemals eines ihrer Produkte ein<br />
Jahr im Minus beendet hatte. Stabile Durchschnittsrenditen<br />
zwischen drei und zehn Prozent und sehr<br />
geringe Schwankungen erfreuten die Herzen insbesondere<br />
defensiver Anleger. Dass die Erträge größtenteils<br />
steuerfrei vereinnahmt werden können, war<br />
(und ist) ein weiterer Pluspunkt, der zur Beliebtheit<br />
der Vehikel beitrug. Darüber hinaus hatten sich Anfang<br />
des Jahrtausends durch die Liberalisierung des<br />
deutschen Investmentgesetzes und die Ausweitung<br />
des Anlageuniversums hinsichtlich der Nutzungsarten<br />
und Standorte die Ertragsaussichten vieler<br />
Fonds noch einmal deutlich verbessert.<br />
Doch seit der Finanzkrise hat das Image der Fonds<br />
gelitten. Als sich das Marktumfeld im Herbst 2008<br />
schlagartig verschlechterte, zogen institutionelle<br />
Großanleger hohe Summen aus den offenen <strong>Immobilienfonds</strong><br />
ab. Das sorgte dafür, dass die Liquidität<br />
bei einigen Produkten dahinschmolz und die gesetzlich<br />
vorgeschriebene Reserve von fünf Prozent des<br />
Fondsvermögens in Gefahr geriet.<br />
Vor allem Fonds, in denen größtenteils institutionelle<br />
oder semi-institutionelle Anleger investiert waren,<br />
wurden nachhaltig destabilisiert. Die starken Mittelabflüsse<br />
führten schließlich dazu, dass die unter<br />
Druck geratenen Fonds keine Anteile mehr zurücknehmen<br />
konnten, um die Liquiditätsreserven nicht<br />
weiter zu belasten. Aufgrund dieser Schließungen<br />
2008 und 2009 kamen viele Anleger nicht mehr an<br />
ihr Geld heran. Weil sich die Situation bei einigen<br />
Fonds 2010 nicht besserte, mussten diese sogar ihre<br />
Abwicklung ankündigen. Für die Anleger der vier<br />
von dieser Ultima Ratio betroffenen Fonds bedeutet<br />
dies, dass nun die im Portfolio vorhandenen Immobilien<br />
verkauft werden und der Erlös an sie ausgezahlt<br />
wird.<br />
Die Ereignisse der vergangenen Monate hinterlassen<br />
zwei wesentliche Spuren. Zum einen hat sich<br />
bei den offenen <strong>Immobilienfonds</strong> die Spreu vom<br />
Weizen getrennt. Es zeigte sich, dass vor allem<br />
großvolumige und breit diversifizierte Fonds zukunftsfähig<br />
sind, die bereits lange am Markt sind<br />
und in der Vergangenheit eine verantwortungsbewusste<br />
und umsichtige Anlage- und Vertriebsstrategie<br />
praktiziert haben. Sie werden vergleichsweise<br />
moderat durch Bewertungsänderungen oder temporäre<br />
Marktgegebenheiten getroffen. Ein starker<br />
und klassischerweise durch Privatanleger geprägter<br />
Vertriebshintergrund trägt dabei unzweifelhaft zu<br />
einer erfolgreichen Weiterentwicklung bei. Denn<br />
ist der Vertrieb breit aufgestellt, also nicht nur von<br />
wenigen schwergewichtigen Investoren abhängig,<br />
und zeigt er sich dementsprechend stabil, kann ein
Fonds auch in Zeiten von Marktkrisen die erforderliche<br />
Liquidität gewährleisten.<br />
Darüber hinaus ist deutlich geworden, dass sich<br />
das aggressive Engagement in eher exotischen<br />
Märkten nicht ausgezahlt<br />
hat. Die Auswahl volatilerer<br />
globaler Märkte korrespondierte<br />
oftmals nicht mit den<br />
Anforderungen der überwiegend<br />
sicherheitsorientierten<br />
Kunden. So ließ insbesondere<br />
bei Fonds mit vornehmlich<br />
globaler Ausrichtung das<br />
Anlegerinteresse nach. Dies<br />
limitierte zunehmend die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten in<br />
der Portfoliosteuerung und<br />
in der Immobilienakquisition.<br />
Einhergehend mit der insgesamt stabilen Entwicklung<br />
Europas zeigt sich, dass das Fundament erfolgreicher<br />
offener <strong>Immobilienfonds</strong> künftig verstärkt<br />
die westeuropäischen Märkte sein werden. Stärker<br />
chancenorientierte Engagements außerhalb der<br />
westeuropäischen Kernmärkte dürften eher Beimischungscharakter<br />
haben. Insgesamt werden Berater<br />
und Anleger die einzelnen Fonds über den Renditeaspekt<br />
hinaus fortan wesentlich genauer auf die<br />
Merkmale Fondsvolumen, Diversifikation und Vertriebsstruktur<br />
hin überprüfen.<br />
Die zweite Konsequenz aus der Krise: Der Branche<br />
der offenen <strong>Immobilienfonds</strong> steht im Rahmen des<br />
neuen Anlegerschutzgesetzes eine große Reform<br />
bevor, die den Charakter der Fonds als langfristig<br />
ausgerichtete Anlageprodukte für sicherheitsorientierte<br />
Privatanleger stärkt. Dabei bleibt die Fungibilität<br />
der Anteile für den überwiegenden Teil<br />
der Anleger erhalten. Ein wesentlicher Bestandteil<br />
ist die Regelung, dass Anleger ohne Einhaltung einer<br />
Kündigungsfrist Anteile im Wert von maximal<br />
30.000 Euro pro Kalenderhalbjahr zurückgeben<br />
können. Bei höheren Beträgen ist eine einjährige<br />
Kündigungsfrist zu beachten. Außerdem wird für<br />
Neuanleger eine Mindesthaltedauer von zwei Jahren<br />
eingeführt. Diese Regeln gelten spätestens von<br />
2013 an.<br />
Die neue Regulierung offener <strong>Immobilienfonds</strong><br />
dürfte für mehr Stabilität in der Branche sorgen. Für<br />
"Die neue Regulierung<br />
offener<br />
<strong>Immobilienfonds</strong><br />
dürfte für mehr<br />
Stabilität<br />
in der Branche<br />
sorgen"<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
institutionelle Anleger hingegen werden die Fonds<br />
tendenziell unattraktiver. Dennoch ist den Institutionellen<br />
der Weg in die offenen Publikumsfonds nach<br />
wie vor nicht verwehrt. Sie sollen weiterhin von den<br />
Vorzügen offener <strong>Immobilienfonds</strong> profitieren können.<br />
Gegen die in der Vergangenheit<br />
weit verbreitete Unsit-<br />
te, offene <strong>Immobilienfonds</strong> als<br />
Geldmarktersatz zu nutzen,<br />
wird mit der Reform wirksam<br />
jedoch vorgegangen.<br />
Entscheidend ist, dass sich<br />
für alle, die von den vielfältigen<br />
Qualitäten des offenen<br />
<strong>Immobilienfonds</strong> überzeugt<br />
sind, ein dauerhaft stabiles<br />
Anlageumfeld entwickelt. Die<br />
wettbewerbliche und regulatorische<br />
Bereinigung ist das Eine, Vertrauen in die<br />
Produkte das Andere. Zu Letzterem können viele<br />
Marktteilnehmer maßgeblich beitragen: Meinungsmultiplikatoren<br />
durch eine differenzierte Analyse<br />
und Fondsanbieter durch ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein<br />
im Vertrieb und Portfoliomanagement.<br />
7
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
8<br />
Offene <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Einen kühlen Kopf bewahren<br />
Beitrag von Thomas Körfgen,<br />
Managing Director und Head of Real Estate Equities bei SEB Asset Management<br />
Der Handel mit offenen <strong>Immobilienfonds</strong> an<br />
der Börse offenbart einmal mehr, dass die<br />
Lehre von effizienten Märkten ein Märchen<br />
ist. Irrationalitäten wie bei vielen Aktien prägen<br />
den Handel mit Fondsanteilen – vor allem mit jenen<br />
Fonds, deren Anteilsrücknahme von den Gesellschaften<br />
vorübergehend ausgesetzt wurde.<br />
Der Handel beschränkt sich dabei auf die Regionalbörse<br />
Hamburg-Hannover. Wieso, bleibt ein<br />
spannendes Rätsel. Aber bereits dieses Faktum belegt,<br />
dass es mit der Effizienz hapert. Sechsstellige<br />
Beträge kommen bei Fonds zusammen, die ein milliardenschweres<br />
Volumen verwalten. Selbst die Verbraucherschützer<br />
äußern sich skeptisch im Hinblick<br />
auf die Preisfeststellungen der offenen <strong>Immobilienfonds</strong><br />
an der Börse. Denn ob ein Fonds geschlossen<br />
oder offen ist, hat nichts mit der Werthaltigkeit seiner<br />
Assets zu tun.<br />
Market Maker sind von der geltenden Liquiditäts-<br />
und Ausführungsgarantie befreit<br />
Die preisfeststellenden Market Maker sind von der<br />
geltenden Liquiditäts- und Ausführungsgarantie befreit.<br />
Trotzdem bestimmen sie den Preis, und der liegt<br />
mitunter bis 20 Prozent unter den täglich gemeldeten<br />
Anteilspreisen der Fondsgesellschaften. Diese<br />
Abschläge sind nicht nachvollziehbar. Ähnliche Abschläge<br />
hatten REITs vor gar nicht allzu langer Zeit,<br />
die Korrektur kam bald darauf. Der Unterschied zu<br />
den üblicherweise an den Börsen gehandelten indirekten<br />
Immobilienanlagen ist, dass es zu Recht eine<br />
Liquiditätsprämie für Fondsanteile geben muss, deren<br />
Rückgabe an die Gesellschaft ausgesetzt wurde.<br />
Die Höhe des Abschlags kann aber den liquiden<br />
Handel wieder in Frage stellen. Zu hohe Abschläge<br />
werden nur verzweifelte oder völlig unkundige Privatanleger<br />
akzeptieren.<br />
Ängste werden geschürt, die weniger auf die Werthaltigkeit<br />
der im Fonds befindlichen Immobilien abzielen,<br />
sondern vielmehr auf die Verfügbarkeit des<br />
Kapitals. Berater sind auf Provisionen angewiesen<br />
und volatilere Anlagen werden in der Regel häufiger<br />
umgeschichtet als eine wertstabile Position im Portfolio.<br />
Nun sollten sie aber nicht ohne Not Anleger<br />
zu verlustreichen Verkäufen drängen, wenn sich<br />
erstmals ein Grund dafür anbietet. Ist der <strong>Immobilienfonds</strong><br />
qualitativ gut, sollte der Anleger dabei<br />
bleiben.<br />
Offene <strong>Immobilienfonds</strong> sind eine Langfristanlage.<br />
Und viele Kunden sind seit Jahren mit der durch<br />
regelmäßige Ausschüttungen stabil konservativen<br />
Wertentwicklung zufrieden. Denn öffnet die KAG<br />
morgen wieder ihre Rücknahmen, verschwindet
auch die 20-prozentige Liquiditätsprämie. Ein Abschlag von<br />
20 Prozent aber reißt ein fatales Loch in die Gesamtrendite.<br />
Abschläge sind eine Kaufgelegenheit<br />
Die Börse kann als Chance gesehen werden. Selten bietet sich<br />
eine ähnlich offensichtliche Möglichkeit, Fondsanteile derart<br />
günstig einzukaufen. Insbesondere langfristige Investoren können<br />
ihren Einstiegspreis dramatisch verringern, ohne dass dies<br />
zu Lasten des eingegangenen Risikos geht. Gerade die Fonds,<br />
die über Jahre unter Beweis gestellt haben, dass sie eine konservative<br />
Anlagepolitik fahren und auf hohe Einnahmen durch<br />
qualitativ gute Mieter setzen, gerade diese Fonds sollte man<br />
hier kaufen.<br />
Natürlich sollte man das Underlying, also den Immobilienbestand,<br />
prüfen. Daneben sollten Anleger prüfen, ob Investmentphilosophie<br />
und Anlagepolitik übereinstimmen und zu der<br />
eigenen Zielsetzung passen. Im Zuge dessen wird man konservative<br />
Fonds entdecken, die beispielsweise die Hälfte ihres<br />
Portfolios im soliden deutschen Gewerbeimmobilienmarkt mit<br />
besten Objekten, erstklassigen Mietern und in Toplagen haben.<br />
Genau das sind die Schnäppchen, bei denen ein Liquiditätsabschlag<br />
in zweistelliger Höhe irrational ist.<br />
Liquidität fehlt auch der Börse<br />
Offene <strong>Immobilienfonds</strong> haben in den letzten Jahren eine hohe<br />
Diversifikation erfahren. Produkte kamen an den Markt, die<br />
mehr Risiken durch häufigeres Trading, höheres Leverage oder<br />
gar Währungsspekulationen in Kauf nahmen. Einige der spekulativeren<br />
Fonds kamen in Schieflage, weil sie zu teuer gekauft<br />
und mit zu hohen Fremdkapitalhebeln agiert haben. Abwertungen<br />
und gar Abwicklungen waren die Folge. Doch selbst<br />
qualitativ hochwertige Fonds haben als Geldmarktersatz institutioneller<br />
Investoren oder Dachfonds gelitten und konnten die<br />
Liquiditätsabflüsse nicht ohne Schließung bewältigen, wenn sie<br />
verbleibende Investoren schützen wollten.<br />
Mittlerweile sehen wir anziehende Immobilienmärkte. Fonds<br />
veräußern Immobilien wieder über deren Bewertungskurs. Im<br />
Börsenhandel spiegelt sich diese positive Entwicklung jedoch<br />
nicht wider, denn es gibt keinen effizienten Handel. Eventuell<br />
ist die Liquiditätsprämie der Börse selbst geschuldet und hätten<br />
wir einen liquideren Börsenhandel würden wir auch realistischere<br />
Kurse sehen. Noch aber ist dies reine Spekulation. Ein<br />
liquider Zweitmarkt für den Börsenhandel von Fondsanteilen<br />
ist wünschenswert und notwendig. Solange es ihn aber noch<br />
nicht gibt, gilt für alle Anleger nur eins: einen kühlen Kopf zu<br />
bewahren.
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
10<br />
Immobilienmarkt Deutschland<br />
Ist die Zeit reif für B-Standorte?<br />
Beitrag von Michael Ruhl,<br />
Vorstand, Deutsche Fonds Holding AG<br />
Die Ampeln zeigen grünes Licht<br />
Die deutsche Wirtschaft hat Fahrt aufgenommen:<br />
Um 1,5 Prozent ist das Bruttoinlandsprodukt<br />
im ersten Quartal 2011 gegenüber<br />
dem Vorquartal gewachsen. Auch auf den Immobilienmärkten<br />
stehen die Ampeln auf Grün: Die gute<br />
wirtschaftliche Lage in Deutschland wirkt sich positiv<br />
auf die Büromärkte aus. Die „Big Five“ – Berlin,<br />
Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München –<br />
verzeichnen hohe Flächenumsätze sowie gefestigte<br />
Spitzenmieten. Die Leerstände haben sich weitestgehend<br />
stabilisiert. Insgesamt wurden an den fünf<br />
Top-Standorten im ersten Halbjahr 2011 rund 1,3<br />
Mio. Quadratmeter Bürofläche vermietet. Das ist<br />
ein Zuwachs von etwa 13 Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahreszeitraum. Die Prognosen stimmen ebenfalls<br />
optimistisch – Experten rechnen mit steigenden<br />
Mieten und sinkende Leerstandsquoten.<br />
Die Kehrseite der Medaille stellt Investoren allerdings<br />
vor Herausforderungen: Die Nachfrage nach<br />
attraktiven Objekten am deutschen Immobilienmarkt<br />
– hiermit sind üblicherweise die fünf großen<br />
Standorte gemeint – ist enorm. Nicht nur inländische<br />
Investoren haben die Gunst der Stunde erkannt,<br />
auch internationale Kunden sind am deutschen<br />
Copyright by CADMANN GmbH<br />
Markt sehr aktiv. Dies führt zu einer Wettbewerbssituation,<br />
die die Objektpreise steigen und die mit den<br />
Immobilien erzielbaren Renditen sinken lässt. Insbesondere<br />
die begehrten Core-Objekte werden derzeit<br />
kaum oder nur zu sehr hohen Preisen angeboten.<br />
Diese hochwertigen Immobilien befinden sich in guten<br />
Lagen von Großstädten, sind vollvermietet und<br />
weisen eine sehr gute Mieterstruktur und -bonität<br />
sowie langfristige Mietverträge auf. Naturgemäß ist<br />
das Ertragsrisiko solcher Objekte während der Mietvertragslaufzeit<br />
gering. Wenn die Immobilien dann<br />
auch noch nachhaltig gebaut beziehungsweise saniert<br />
sind und dies durch ein anerkanntes Zertifikat<br />
belegt wird - beispielsweise von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen -, erhöht dies<br />
den Wert weiter. Für potenzielle Investoren bedeutet<br />
das allerdings, dass Investitionen mit attraktiven<br />
Anfangsrenditen kaum noch möglich sind. Mit erstklassigen<br />
Bürogebäuden in deutschen Großstädten<br />
ist also immer weniger zu verdienen.<br />
Da es der deutschen Wirtschaft derzeit gut geht,<br />
sollten sich Investoren bundesweit umschauen, wo<br />
höhere Renditen zu erzielen sind. Büroimmobilienkäufer<br />
suchen immer häufiger Alternativen zu hochwertigen<br />
Bürohäusern in bester Lage der Metropolen.<br />
Solche Alternativen könnten Non-Core-Objekte
in Großstädten – beispielsweise mit Leerstand oder<br />
Sanierungsstau – oder aber gute Gebäude in Regionalzentren,<br />
sogenannten B-Standorten sein.<br />
Großobjekte werden meist anteilig mit Eigen- und<br />
Fremdkapital erworben. Dazu ist die Finanzierungszusage<br />
einer Bank erforderlich. Wenn jedoch Abstriche<br />
bei der Objektqualität wie bei Non-Core<br />
nötig sind, spielen die Banken heutzutage meist<br />
nicht mit. Zwar ist es nicht<br />
mehr ganz so schwierig, eine<br />
Fremdfinanzierung für Immobilien<br />
dieser Größenordnung<br />
zu bekommen wie noch vor<br />
zwei Jahren, die Forderungen<br />
und Prüfprozesse der Banken<br />
sind jedoch als anspruchsvoll<br />
zu bezeichnen.<br />
Der Blick ins Ausland scheint<br />
ebenfalls keine Lösung anzubieten.<br />
In einigen noch nicht so etablierten Märkten<br />
Osteuropas sind zwar attraktive Objekte zu haben.<br />
Für Immobilien an deutschen B-Standorten spricht<br />
jedoch, dass man sie meist leichter verkaufen kann<br />
als ein sehr gutes Gebäude in Osteuropa. Das ist vor<br />
allem eine Frage der Markttransparenz. Jones Lang<br />
LaSalle, ein internationales Beratungsunternehmen<br />
im Immobilienbereich, veröffentlicht alle zwei Jahre<br />
eine Studie zur Transparenz weltweiter Immobilienmärkte,<br />
den Commercial Real Estate Transparancy<br />
Index. Analysiert wird beispielsweise, ob fundamentale<br />
Marktdaten verfügbar sind und wie die<br />
rechtlichen und behördlichen Rahmenbedingungen<br />
ausgestaltet sind. Für die jüngste, 2010 veröffentlichte<br />
Studie, wurden 81 internationale Märkte untersucht.<br />
Danach gehört Deutschland zu den transparentesten<br />
Märkten der Welt und hat die höchste<br />
Stufe „sehr transparent“ erreicht. Unter den Top 20<br />
ist jedoch kein osteuropäischer Markt zu finden.<br />
Zentrale Standorte in deutschen Städten der „zweiten<br />
Reihe“ sind dafür umso attraktiver. Bürogebäude<br />
in Regionalzentren stellen eine echte Alternative<br />
dar: Sie bieten bei vergleichbarer Qualität und Lage<br />
in kleineren Städten etwa einen Prozentpunkt mehr<br />
Rendite als in den Metropolen. Zudem ist der Leerstand<br />
dort üblicherweise gering, denn es wird kaum<br />
spekulativ gebaut. Investoren errichten neue Bauvorhaben<br />
erst dann, wenn sie die Objekte vollständig<br />
langfristig vermietet haben, da das Mieterpotenzial<br />
begrenzt ist. Die Märkte in B-Städten gelten<br />
Märkte in B-Städten<br />
gelten bei<br />
Experten als weniger<br />
krisenanfällig und<br />
volatil als die<br />
der Top Five.<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
bei Experten als weniger krisenanfällig und volatil<br />
als die der Top Five. Die Büromärkte der Top-Standorte<br />
sind meist stark konjunkturabhängig und unterliegen<br />
internationalem Einfluss. Zu Boom-Zeiten<br />
hat das Vorteile, Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />
– beispielsweise hohe Sockelleerstände – kennzeichnen<br />
jedoch zurzeit noch immer einige große<br />
Märkte.<br />
Befürchtungen potenzieller<br />
Investoren, die Folgen des<br />
demografischen Wandels an<br />
B-Standorten könnten den<br />
Wert einer Immobilie negativ<br />
beeinflussen, sind in den<br />
meisten Fällen unbegründet.<br />
Nach neuesten Berechnungen<br />
des Bundesinstituts für Bau-<br />
, Stadt- und Raumforschung<br />
wird die Bevölkerungsentwicklung<br />
in etlichen mittelgroßen Städten positiver<br />
verlaufen als bisher angenommen.<br />
Immobilien-Investitionen erfordern fundierte Kenntnisse<br />
über den Standort. Der Wettbewerb in regionalen<br />
Märkten ist überschaubar, da Maklerhäuser<br />
und internationale Marktbeobachter nicht, wie bei<br />
den großen Märkten üblich, regelmäßig relevanten<br />
Kennzahlen und Trends erfassen und veröffentlichen.<br />
Dies schreckt große Investoren ab, B-Standorte<br />
werden daher oft von regionalen Investoren mit<br />
detaillierter Marktkenntnis dominiert.<br />
Copyright by Krug Photo Atelier, Düsseldorf<br />
11
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
12<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Sachwert statt Geldwert<br />
Immobilienbeteiligungen – Die bessere Alternative<br />
Beitrag von Alexander Betz,<br />
Vorstandsmitglied der MPC Capital AG<br />
Eigentlich hätten wir Grund zum Jubeln: Die<br />
Konjunkturerholung der europäischen Wirtschaft<br />
hält an. Der IWF erwartet für 2011 ein<br />
Wirtschaftswachstum in Deutschland von 2,5 Prozent.<br />
Deutschlands Exportmaschine brummt wie<br />
kaum zuvor. Doch über dieser positiven Entwicklung<br />
schwebt ein Damokles-Schwert: Die Krise der europäischen<br />
Währungsunion. Griechenland, Irland,<br />
Spanien und Portugal brauchen finanzielle Unterstützung<br />
in Milliardenhöhe, um ihre defizitären<br />
Haushalte vor dem Zusammenbruch zu bewahren.<br />
Zwar sieht der Internationalen Währungsfonds (IWF)<br />
den wirtschaftlichen Aufschwung Europas trotz der<br />
Schuldenkrise nicht in Gefahr, betrachtet aber die<br />
Probleme Griechenlands und anderer finanziell angeschlagener<br />
Euro-Staaten als Konjunkturrisiko.<br />
Viele Anleger sind verunsichert und scheuen langfristige<br />
Entscheidungen. Doch Geld halten, dürfte<br />
vor dem Hintergrund eines mögli-<br />
cherweise wackelnden Euros und<br />
steigender Inflationsraten nicht<br />
zwangsläufig die beste Lösung<br />
sein. Wenn der Wert des Geldes<br />
in Gefahr ist, scheinen Sachwerte<br />
opportun zu sein. Doch Sachwert<br />
ist nicht gleich Sachwert. Gold<br />
beispielsweise ist zwar eine Sache<br />
und hat einen Handels- aber<br />
keinen echten Nutzwert. Die Wertentwicklung von<br />
Gold basiert auf rein spekulativer Nachfrage und<br />
einem begrenzten Angebot. Bei Inflationsgefahr<br />
wird Gold stark nachgefragt, fraglich ist aber wie<br />
lange diese Nachfrage bei dauerhafter Inflation anhält.<br />
Anders ist es mit Sachwerten, die ihren Wert vor<br />
allem aus ihrem Nutzen ziehen. Das kann das eigene<br />
Haus sein, dessen Baufinanzierung durch die<br />
Inflation für den Eigentümer günstiger wird. Aber<br />
Viele Anleger sind<br />
verunsichert und<br />
scheuen langfristige<br />
Entscheidungen<br />
auch Kapitalanlagen in Immobilien können einen<br />
Inflationsschutz bieten. Wer kein Immobilienexperte<br />
mit viel Freizeit ist und Auswahl und Management<br />
der Immobilien lieber Profis überlässt, ist mit einem<br />
<strong>Immobilienfonds</strong> gut bedient. Einen langfristigen<br />
Schutz vor Inflationseinflüssen bieten dabei insbesondere<br />
geschlossene Fonds, die<br />
in langfristig vermietete oder verpachtete<br />
Immobilien investieren,<br />
deren Mieten laufend an den<br />
Verbraucherpreisindex angepasst<br />
werden.<br />
Aber ist jetzt auch ein guter Zeitpunkt,<br />
um Beteiligungen an Immobilien<br />
zu zeichnen? Ja, denn<br />
ein Blick auf die Immobilienuhr von Jones Lang<br />
LaSalle zeigt, dass sich die Investitionsmärkte nach<br />
der Finanzkrise wieder in einer guten Ausgangslage<br />
befinden. Doch das Zeitfenster beginnt sich in einigen<br />
Regionen bereits wieder zu schließen. Gerade<br />
die von Anlegern derzeit begehrten Beteiligungsobjekte<br />
in Deutschland mit langfristig gebundenen<br />
Top-Mietern werden von Investoren gesucht, so dass<br />
die Preise für die hochwertigen Objekte bereits anziehen<br />
beziehungsweise die Spitzenrenditen leicht<br />
nachgeben.
Gute Investitionsmöglichkeiten finden sich auch<br />
außerhalb der Top-Lagen der Großstädte. Gerade<br />
die regionalen Immobilienmärkte in wirtschaftlich<br />
starken Regionen wie etwa die Metropol-Region<br />
Nürnberg bieten weiterhin gute Investitionsmöglichkeiten.<br />
Auch bei unseren europäischen Nachbarn bieten<br />
sich derzeit attraktive Möglichkeiten. Die Staatsverschuldung<br />
der Niederlande ist im europäischen Vergleich<br />
eher gering, das Geschäftsklima verbessert<br />
sich zusehends und die positive Wirtschaftsentwicklung<br />
zeichnet sich auch auf den Immobilienmärkten<br />
ab. Auch hier sind durch den Fokus auf hochwertige<br />
Flächen an guten Standorten bereits sinkende<br />
Spitzenrenditen zu erkennen.<br />
Viele der aktuell angebotenen Fonds weisen noch<br />
günstige Kaufpreisfaktoren auf. Doch für neue<br />
Fonds wird es immer schwierig werden, geeignete<br />
Objekte zu attraktiven Preisen zu finden. Doch es<br />
gibt auch Alternativen zu den herkömmlichen<br />
Fondsobjekten ohne gleich in ein gänzlich anderes<br />
Risiko-Profil wie etwa bei Projektentwicklungen investieren<br />
zu müssen: Als so eine Alternative etabliert<br />
sich etwa nach angelsächsischem Vorbild der Markt<br />
für studentisches Wohnen in Deutschland.<br />
Die Zahl der Studierenden wächst seit einigen Jahren<br />
kontinuierlich. Doppelte Abiturjahrgänge bis 2015,<br />
die Abschaffung der Wehrpflicht sowie die Internationalisierung<br />
der Studienbedingungen beschleunigen<br />
diesen Trend erheblich. Das entsprechende<br />
Wohnraumangebot ist jedoch bereits heute knapp.<br />
Öffentliche Anbieter wie Studentenwerke und Kirchen<br />
leiden unter engen finanziellen Spielräumen<br />
und haben kaum Möglichkeiten, zu modernisieren<br />
oder gar zu erweitern. Bundesweit existieren nur<br />
rund 180.000 Wohnheimplätze. Den zusätzlichen<br />
Bedarf schätzt das Deutsche Studentenwerk auf<br />
mindestens 20.000 Plätze.<br />
Durch die wachsende Bedeutung des Themas Bildung<br />
auf politischer und gesellschaftlicher Ebene sowie<br />
die steigenden Studentenzahlen und die damit<br />
einhergehende Wohnungsknappheit, bildet sich zunehmend<br />
ein Markt für studentisches Wohnen auf<br />
privater Ebene heraus. Vorteile dieses Anlagetyps<br />
sind stabile Erträge durch konjunkturunabhängige<br />
Nachfrage, eine Diversifikation auf unterschiedliche<br />
Top-Universitätsstandorte und höhere Sicherheit<br />
durch eine sehr breite Mieterbasis.<br />
Hochwertige Apartmentanlagen für Studenten,<br />
zentral gelegen, modern möbliert mit einer transparenten<br />
„All-In-Miete“ bieten den Studierenden<br />
optimale Wohnbedingungen und Anlegern eine<br />
alternative Anlagemöglichkeit zur klassischen Eigentumswohnung<br />
bzw. zum herkömmlichen Wohnimmobilienfonds,<br />
mit einer insgesamt höheren<br />
Renditeerwartung und festindexierten Pachteinnahmen.<br />
Der Generalpächter übernimmt die Instandhaltungskosten<br />
und das Mietmanagement. Die breite<br />
Mieterbasis sorgt für stabile Einnahmenströme.<br />
Fazit<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise<br />
ist derjenige gut bedient, der jetzt auf Sach- statt<br />
Geldwerte setzt. Insbesondere geschlossene <strong>Immobilienfonds</strong><br />
enthalten nicht nur einen adäquaten<br />
Schutz vor Inflation, sondern bieten zur Zeit noch<br />
attraktive Investitionschancen. Doch bei den klassischen<br />
Objekten macht sich der starke Wettbewerb<br />
immer mehr bemerkbar. Lukrative Alternativen bietet<br />
etwa der Markt für studentisches Wohnen.<br />
13
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
14<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Dorf in der Stadt<br />
Beitrag von Angelika Kunath,<br />
Geschäftsführerin, Fondshaus Hamburg<br />
Unten Einzelhandel, eine Apotheke, vielleicht<br />
noch ein Rechtsanwalt oder ein Arzt, oben<br />
Wohnen – das klassische Geschäftshaus gilt<br />
traditionell als Liebling der Investoren. Umso erstaunlicher<br />
ist es, dass das Produkt des Geschäftshauses<br />
in den vergangenen Dekaden nicht weiterentwickelt<br />
wurde, um sich den wandelnden Marktanforderungen<br />
anzupassen. Gerade innerstädtische<br />
Bereiche attraktiver Mittel- und Großstädte bieten<br />
das Potenzial, statt des klassischen Geschäftshauses<br />
an geeigneten Standorten eine Art kleines Dorf in<br />
der Stadt zu entwickeln. Ein Beispiel hierfür sind die<br />
Westarkaden – ein gemischt genutztes Stadtquartier<br />
im Westen Freiburgs – das bis Anfang 2013 fertiggestellt<br />
sein soll. Über den geschlossenen <strong>Immobilienfonds</strong><br />
‚ FHH Immobilien 10 – Stadtquartier Freiburg‘<br />
ist es dann auch privaten Anlegern möglich,<br />
sich am Erfolg eines Stadtquartiers zu beteiligen.<br />
Was beinhaltet dieses Dorf-Konzept konkret? Zunächst<br />
einmal muss das klassische Geschäftshaus<br />
großmaßstäblicher interpretiert werden als bislang.<br />
Je nach Standort halte ich rund 10.000 Quadratmeter<br />
Fläche im Erdgeschoss für die Untergrenze,<br />
ab der das Konzept funktionieren kann. Dort lässt<br />
sich ein entsprechender Mietermix aus Gastronomie<br />
und Einkaufsmöglichkeiten darstellen, bei dem die<br />
gewerblichen Mieter von der gegenseitigen Präsenz<br />
profitieren. Zum Vergleich: Bei klassischen Geschäftshäusern<br />
ist eine Größenordnung von 5.000<br />
Quadratmetern gewerblicher Fläche bereits eher<br />
selten. Trotz des größeren Flächenanspruchs reiht<br />
sich das weiterentwickelte Geschäftshaus-Konzept<br />
deutlich unterhalb des Shopping Centers ein, das<br />
eher 20.000 Quadratmeter und mehr aufweist.<br />
In den oberen Geschossen wird – wie beim klassischen<br />
Geschäftshaus auch – gewohnt. Die Wohnflächen<br />
sollten dabei zumindest einen ähnlich<br />
großen Umfang aufweisen wie die gewerblichen<br />
Flächen. Wünschenswert ist es, wenn der Wohnanteil<br />
sogar noch größer ist und das Nutzungskonzept<br />
entsprechend wesentlich prägt. In Freiburg entstehen<br />
beispielsweise knapp 200 Wohnungen auf einer<br />
Gesamtfläche von rund 14.000 Quadratmetern<br />
sowie 11.000 Quadratmeter gewerbliche Flächen<br />
für Dienstleister, Gastronomie und vor allem Einzelhandel.<br />
In welchem konkreten Verhältnis die Nutzungen<br />
zueinander stehen sollten, hängt aber stets<br />
vom Kontext und der stadträumlichen Situation ab.<br />
Für die gewerbliche Nutzung und den Wohnanteil<br />
gilt gleichermaßen: Eine gewisse kritische Masse<br />
muss vorhanden sein.<br />
Damit ein großmaßstäbliches Stadtquartier gelingt,<br />
kommt es im Wesentlichen darauf an, die Konfliktpotenziale<br />
zwischen der Wohn- und gewerblichen<br />
Nutzung zu minimieren. Dies fängt bei der Auswahl<br />
der gewerblichen Nutzer an. Von einer hochwertigen<br />
gastronomischen Einrichtung gehen naturgemäß<br />
weniger potenzielle Störungen aus als von<br />
einer Diskothek. Zudem müssen die Überlegungen<br />
den ruhenden Verkehr einschließen. Parkplätze
müssen beispielsweise so gelegen sein, dass die<br />
Wohnungsnutzer nicht durch den Lärm ankommender<br />
und abfahrender Wagen belästigt werden.<br />
Eine Lösungsmöglichkeit stellt je nach Situation vor<br />
Ort eine eigene Tief- oder Hochgarage dar. Sie sollte<br />
entsprechend so konzipiert sein, dass die Schallemissionen<br />
möglichst wenig auf die Wohnungen<br />
einwirken. Die Westarkaden werden sogar beides<br />
bieten: Neben 50 Tiefgaragenstellplätzen stehen<br />
sowohl den Anwohnern als auch den Kunden der<br />
gewerblichen Mieter rund 710 Stellplätze im zugehörigen<br />
Parkhaus zur Verfügung.<br />
Wichtig sind außerdem separate Außenanlagen, die<br />
nur für die Wohnungsmieter zugänglich sind. Für<br />
die zukünftigen Bewohner der Westarkaden entsteht<br />
daher im hinteren Gebäudebereich eine abgeschlossene<br />
Wohnanlage mit Grünflächen, Ruhezonen<br />
und Spielplätzen. Durch die Abgeschiedenheit<br />
kann den Bewohnern ein besonders hoher Wohnkomfort<br />
geboten werden.<br />
Auch der Lieferverkehr und die Müllentsorgung für<br />
die Geschäfte sind ernstzunehmende Lärmquellen.<br />
Bei erstgenanntem Punkt bietet sich an, verschiedene<br />
Lieferzonen einzurichten, um die Belastung<br />
zu entzerren statt zu bündeln. Die Müllentsorgung<br />
hingegen kann vergleichsweise einfach unterirdisch<br />
organisiert werden, so dass hier eher keine zusätzlichen<br />
Lärmimmissionen in Kauf genommen werden<br />
müssen. Insgesamt gilt: Bei geschickter Planung<br />
lassen sich die Belastungen zwar nicht gänzlich ausschließen,<br />
aber durchaus auf ein für innerstädtische<br />
Standorte normales Maß reduzieren.<br />
Mit Konzepten, die Geschäfte, Wohnungen sowie<br />
ausreichend eigene Parkplätze für die Wohn- und<br />
gewerbliche Nutzung in einem einzigen, innerstädtischen<br />
Gebäude vereinen, lässt sich das Prinzip des<br />
klassischen Geschäftshauses zum Stadtquartier weiterentwickeln.<br />
Aus städtebaulicher Sicht dürfte ein<br />
solches Dorf in der Stadt in vielen Fällen positive Impulse<br />
für die Stadtentwicklung setzen und zugleich<br />
verträglicher sein als beispielsweise ein Shopping<br />
Center. Bislang gibt es zwar erst wenige solcher<br />
Konzepte in Deutschland. Nach meinem Kenntnisstand<br />
sind sie aber bereits an mehreren Standorten<br />
im Gespräch.<br />
Standortvoraussetzungen für das Konzept des<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Dorfes in der Stadt sind die innerstädtische Lage<br />
und eine gute Verkehrsanbindung, zudem muss ein<br />
Wohnraumdefizit bestehen. Dabei sollte man sich<br />
keinesfalls nur auf die allseits beliebten Großstädte<br />
Hamburg, Berlin, München und Co. beschränken.<br />
Mittlerweile zieht die Wohnungsnachfrage auch in<br />
vielen kleineren Städten wieder an, wie beispielsweise<br />
in Freiburg. Hier ist die Zahl der Haushalte in<br />
den vergangenen zehn Jahren überdurchschnittlich<br />
stark gewachsen und mit ihr natürlich auch<br />
die Wohnungsnachfrage. Da dieser jedoch nur<br />
ein vergleichsweise geringes Angebot gegenüber<br />
steht, gibt es bereits heute deutliche Engpässe vor<br />
allem in den attraktiven Innenstadtlagen. Demnach<br />
ist es wahrscheinlich, dass die Wohnungen der<br />
Westarkaden aufgrund ihrer zentralen Lage und<br />
einer dennoch vergleichsweise geringen Miethöhe<br />
auf eine hohe Nachfrage stoßen werden. Auch für<br />
die geplanten Einzelhandelsflächen können positive<br />
Erfolgsaussichten prognostiziert werden. Der<br />
Einzelhandel in Freiburg profitiert einerseits von der<br />
wachsenden Kaufkraft der Einwohner, andererseits<br />
zieht die Stadt durch ihre Nähe zum Schwarzwald<br />
zahlreiche Besucher an.<br />
Am richtigen Standort stellt sich das Rendite-Risiko-Verhältnis<br />
des Dorfes in der Stadt ähnlich dar<br />
wie beim klassischen Geschäftshaus: Während die<br />
Wohnnutzung in den oberen Geschossen für stabile,<br />
risikoarme Einnahmen steht, bieten die gewerblichen<br />
Nutzungen im Erdgeschoss die Aussicht auf<br />
einen zusätzlichen Renditekick. Der Unterschied dabei<br />
ist, dass ein Investment bei einem entsprechend<br />
größeren Maßstab wie im Falle der Westarkaden<br />
auch für institutionelle Investoren interessant wird.<br />
Damit werden sie – gewollt oder ungewollt – auch<br />
zu Stadtentwicklern, die zur Aufwertung deutscher<br />
Innenstädte beitragen.<br />
15
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
16<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Zentrale der Deutschen Börse beispielhaft<br />
Hauptsache grün muss es sein…<br />
Beitrag von Michael Wilke,<br />
Vertriebsvorstand, SIGNA Property Funds Deutschland AG<br />
Als die Architekten von KSP Jürgen Engel vor<br />
drei Jahren mit den ersten Planungen für den<br />
Neubau der Deutschen Börse in Eschborn bei<br />
Frankfurt begannen, war von Anfang an klar: Neben<br />
Ästhetik und Funktion sollten Ökologie, Ökonomie<br />
und soziale Qualität im Vordergrund stehen<br />
– auf neudeutsch also ein „Green Building“. Nach<br />
der Fertigstellung im Herbst 2010 stand fest: Es ist<br />
das erste deutsche „grüne“ Hochhaus, das in Sachen<br />
hochgradiger Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit<br />
die höchste Kategorie nach dem amerikanischen<br />
Zertifizierungssystem LEED erreicht hat<br />
– den Platin Standard.<br />
Was ist ein „grünes Gebäude“?<br />
Laut Wikipedia wird ein Gebäude als solches bezeichnet,<br />
dessen Ressourceneffizienz in den Bereichen<br />
Energie, Wasser und Material erhöht ist,<br />
während gleichzeitig die schädlichen Auswirkungen<br />
auf Gesundheit und Umwelt reduziert sind, indem<br />
bei Planung und Sanierung auf besonders ressourcenschonendes<br />
Bauen Wert gelegt wird. Von diesen<br />
Maßnahmen sind von der Anlage, der Planung und<br />
der Konstruktion über den Betrieb, die Wartung<br />
und die Demontage alle Bereiche des Lebenszyklus<br />
eines Gebäudes betroffen.<br />
Grüne Gebäude haben die Aufgabe, die Belastungen<br />
für die Umwelt um ein deutliches Maß zu<br />
reduzieren, denn Gebäude sind vor allem in Industrienationen<br />
für einen hohen Verbrauch an Land, Energie<br />
und Wasser und damit auch für Veränderung<br />
von Luft und Erdatmosphäre verantwortlich.<br />
Welche Materialien werden für grüne Gebäude<br />
verwendet?<br />
Zu den typischerweise als „grün“ bezeichneten<br />
Baumaterialien gehören u.a. schnell nachwach-<br />
sende Pflanzenmaterialien wie Bambus oder Stroh<br />
aus umweltverträglich bewirtschafteten Wäldern,<br />
Naturstein, recycelter Stein, recyceltes Metall oder<br />
andere Produkte, die ungiftig, wiederverwertbar,<br />
erneuerbar und/oder recycelbar sind (z.B. Trass, Linoleum,<br />
Schafwolle, Fußbodenplatten aus Papierflocken,<br />
gebrannte Erde, Stampferde, Ton, Leinen,<br />
Sisal, Seegras, Kork, gekörnter Blähton, Kokosnuss,<br />
Holzfaserplatten, Kalzium-Sandstein usw.).<br />
Grüne Architektur reduziert aber auch die Vergeudung<br />
von Energie, Wasser und Baustoffen. In der<br />
Konstruktionsphase sollte es ein Ziel sein, die Menge<br />
des Materials zu verringern, das auf der Mülldeponie<br />
endet. Um Einflüsse auf Quellen oder<br />
Wasseraufbereitungsanlagen zu minimieren, gibt<br />
es mehrere Optionen: Grauwasser (Abwasser von<br />
Geschirrspülern, Waschmaschinen usw.) kann zur<br />
Untergrund-bewässerung oder beispielsweise für<br />
die Toilettenspülung bzw. Autowäsche eingesetzt<br />
werden. Regenwasserbehälter finden in ähnlicher<br />
Weise Verwendung.<br />
Was verbirgt sich hinter der Zertifizierung LEED?<br />
Bei der LEED (Leadership in Energy und Environmen-
tal Design) handelt es sich um einen internationalen<br />
Standard für grüne Gebäude. Das Green-Building<br />
Rating System ist ein Zertifizierungsprogramm, das<br />
eingerichtet wurde, um den grünen Bau auf der Basis<br />
von bestimmten Kriterien zu überwachen. Gutschriften<br />
werden in sechs Kategorien verteilt:<br />
• Umweltverträglicher Standort<br />
• Wassereffizienz<br />
• Energie und Atmosphäre<br />
• Materialien und Ressourcen<br />
• Umweltqualität des Innenraums<br />
• Innovation und Gestaltungsprozent<br />
Wie Sie der hier eingefügten Zertifizierung für das<br />
Gebäude der Deutschen Börse entnehmen können,<br />
vergaben die Prüfer in den Kategorien „effiziente<br />
Wassernutzung“ und „Innovationen“ die Höchstpunktzahl.<br />
Und die 84,1 Prozent hat bislang noch<br />
kein anderes Hochhaus in Deutschland erreicht…<br />
Wie gingen die Architekten bei der Deutschen<br />
Börse vor?<br />
Die neue Unternehmenszentrale bietet heute auf<br />
78.000 qm Bruttogrundfläche Arbeitsplätze für bis<br />
zu 2.400 Mitarbeiter.<br />
Stichworte Kühlung, Lüftung, Heizung<br />
Das Atrium wird über Öffnungsklappen der Fassade<br />
natürlich belüftet und im Sommer gekühlt. Ohne<br />
zusätzliche mechanische Kühlung kann die Temperatur<br />
im Bereich der Eingangshalle im Sommer auf<br />
3 – 4 Grad unter der Außenlufttemperatur gehalten<br />
werden. In den Aufenthaltsbereichen im Erdgeschoß<br />
sorgt eine zusätzliche Fußbodenkühlung bei<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
hohen Temperaturen für ein angenehmes Mikroklima<br />
um 5 – 6 Grad unter der Außenlufttemperatur.<br />
Im Winter konditionieren eine Fußbodenheizung<br />
sowie beheizte Fassadenprofile den Hallenraum auf<br />
über 17 Grad.<br />
Stichwort Fenster<br />
Die transparenten Flächen der einzelnen Geschosse<br />
sind als raumhohe Kastenfenster konstruiert: Raumseitig<br />
erhielten sie eine Dreischeibenisolierverglasung<br />
und nach außen hin eine zusätzliche Windprallscheibe,<br />
die den im Fassadenzwischenraum<br />
angebrachten beweglichen Sonnenschutz aus Lamellenraffstores<br />
vor Witterungseinflüssen schützt.<br />
Diese Fensterkonstruktion minimiert im Winter die<br />
Wärmeverluste und im Sommer die ungewünschten<br />
Wärmegewinne.<br />
Stichwort Energie- und Raumkonzept<br />
Die Grundphilosophie des Gebäudeentwurfs vereint<br />
zwei Aspekte: die Herstellung der bestmöglichen<br />
Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter und die Minimierung<br />
des Energiebedarfs. Durch die Heiz- und<br />
Kühlflächen im Deckenbereich wird im Winter eine<br />
Raumtemperatur von 22 Grad und im Sommer von<br />
maximal 26 Grad angestrebt. Im Winter macht eine<br />
Wärmerückgewinnung 80 Prozent des Energiegehalts<br />
der Abluft wieder für die Erwärmung der<br />
kühlen Außenluft nutzbar. Im Sommer nutzt das<br />
Wärmerückgewinnungssystem die Abluft zur Vorkühlung<br />
der warmen Außenluft. Eine zusätzliche<br />
Solaranlage deckt rund zehn Prozent des Energiebedarfs<br />
für Warmwasser.<br />
Außerdem verfügt „The Cube“ über zwei eigene<br />
Blockheizkraftwerke, die rund 60 Prozent des eigenen<br />
Strombedarfs decken. Der Einsatz von Biogas ist<br />
in den Blockheizkraftwerken bereits vorgesehen, so<br />
dass Strom vollständig CO2-neutral erzeugt werden<br />
kann. Die Wärme, die bei der Stromerzeugung in<br />
den Blockheizkraftwerken entsteht, wird zum Heizen<br />
und Kühlen in einem Wasser-Schichtspeicher<br />
eingelagert, wo sie temperaturgenau abgerufen<br />
werden kann.<br />
Der Primärenergiebedarf beträgt lediglich 150 kWh/<br />
qm im Jahr und unterschreitet die gesetzlichen Anforderungen<br />
der Energieeinsparverordnung von<br />
2009 um 50%.<br />
17
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
18<br />
Immobilienmarkt<br />
Wohnimmobilien:<br />
Investoren stehen auf Berlin<br />
Beitrag von Einar Skjerven,<br />
Geschäftsführer der Industrifinans Real Estate GmbH<br />
Deutschland ist anders. Während die Immobilienmärkte<br />
anderer europäischer Länder überwiegend<br />
vom Geschehen in den jeweiligen<br />
Hauptstädten bestimmt werden, steht Berlin bei<br />
Miethöhen, Flächenumsätzen und Transaktionsvolumen<br />
häufig im Schatten von München, Hamburg<br />
und Frankfurt. Erst in jüngster Zeit haben sich die Gewichte<br />
auch hierzulande zugunsten der Hauptstadt<br />
verschoben. Berlin ist inzwischen der zweitteuerste<br />
deutsche Einzelhandelsstandort nach München und<br />
auch im Bürosegment wartet die Spreemetropole<br />
mit beeindruckenden Vermietungszahlen auf. Bei<br />
Wohnimmobilien nimmt Berlin inzwischen sogar die<br />
Spitzenposition unter den deutschen Metropolen ein.<br />
Bei einer bei der BulwienGesaAG in Auftrag gegebenen<br />
Studie bewerteten 92 Prozent der befragten<br />
Investoren das Investitionsklima für Berliner Bestandswohnungen<br />
mit positiv und sehr positiv. Im<br />
Vergleich der sieben A-Städte (Berlin, Düsseldorf,<br />
Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart)<br />
wird der Bestands-Investmentmarkt in Berlin<br />
von 71 Prozent der Befragten als am attraktivsten<br />
bewertet. Auf dem zweiten Platz folgt mit 67 Prozent<br />
Hamburg und auf dem dritten Platz München<br />
mit 58 Prozent. Der Berliner Wohnungsmarkt ist somit<br />
endlich da, wo er seinem Potenzial nach schon<br />
seit längerem hingehört. Daran ändert auch nichts,<br />
dass Berlin beim Neubau-Investmentmarkt hinter<br />
Hamburg, München und Frankfurt nur den vierten<br />
Platz erreicht: Nichts desto trotz schätzen 58 Prozent<br />
der Befragten dieses Marktsegment als attraktiv ein.<br />
Wichtiges Plus des Berliner Wohnungsmarktes sind<br />
die wachsende Wohnungsnachfrage durch einkommensstarke<br />
Bevölkerungsschichten und der geringe<br />
Wohnungsneubau. Im vergangenen Jahr wurden<br />
in Berlin 3.794 neue Wohnungen genehmigt. Das<br />
sind lediglich 1,1 Einheiten je 1.000 Einwohner.<br />
Zum Vergleich: München kommt bei 5.049 geneh-<br />
migten Wohnungen auf immerhin 3,73 Einheiten je<br />
1.000 Einwohner. Dabei steigen die Einwohner- und<br />
Haushaltszahl in Berlin kontinuierlich. Dem jüngsten<br />
Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin<br />
zufolge wuchs die Zahl der Haushalte zwischen<br />
2000 und 2009 um gut neun Prozent. In der Folge<br />
geht der Wohnungsleerstand in der Bundeshauptstadt<br />
seit Jahren zurück. Zwischen 2001 und 2010<br />
hat sich die Leerstandrate auf zuletzt drei Prozent<br />
halbiert. In vielen Stadtteilen liegt die Nachfrage inzwischen<br />
deutlich über dem Angebot. Das macht<br />
sich auch bei den Mieten bemerkbar. Im Prenzlauer<br />
Berg beispielsweise steigen die Mietpreise derzeit in<br />
vielen Fällen von etwa 6,50 Euro auf 8,50 Euro pro<br />
Quadratmeter, wenn eine Wohnung neu vermietet<br />
wird, und in Friedrichshain und Kreuzberg klettern<br />
die Mieten in bestimmten Straßenzügen mittlerweile<br />
von zuvor 5,90 auf 7,50 Euro.
Derartige Preissprünge waren vor einigen Jahren<br />
noch undenkbar. Berlin wurde von Wohnungsinvestoren<br />
gemieden, weil die Mieten zu niedrig und die<br />
Leerstände zu hoch waren. Das bestätigt auch die<br />
Studie von BulwienGesa. Als weiteres wichtiges Investitionshemmnis<br />
wurde der schlecht einzuschätzende<br />
heterogene Markt genannt (32 Prozent).<br />
Berlin schien bislang vielen Investoren zu groß und<br />
zu unübersichtlich. Augenblicklich ist die Dynamik<br />
des Wandels innerhalb der Stadt allerdings für 35<br />
Prozent der Investoren ein Grund, in Berlin tätig zu<br />
werden. Das heißt, die raschen Verschiebungen innerhalb<br />
des innerstädtischen Wohnungsmarktes<br />
werden von den Investoren nicht mehr als Nachteil,<br />
sondern zunehmend als Chance wahrgenommen.<br />
Dabei sind die Vielzahl der Lagen mit überdurchschnittlichem<br />
Miet- und Preiswachstum auch ein<br />
Beleg dafür, dass die Stadt inzwischen auch als Ganzes<br />
eine erhebliche Aufwertung erfahren hat.<br />
Wer allerdings gezielt auf Wertsteigerungen setzt,<br />
muss die Wachstumslagen früher erkennen als andere<br />
Marktteilnehmer. Das ist in Berlin oft schwieriger<br />
als es anfänglich scheint. Denn zum einen sind<br />
die trendbestimmenden Milieus in der Hauptstadt<br />
in permanenter Bewegung. Beinahe jährlich werden<br />
auf der Suche nach preiswertem Wohnraum<br />
neue Quartiere entdeckt, die sich dann rasch zu<br />
einem Geheimtipp und in<br />
einem weiteren Schritt zur<br />
angesagten Wohnlage entwickeln.<br />
Zum anderen ist es<br />
häufig so, dass Straßen, die<br />
tagsüber als schöne attraktive<br />
Wohnumgebung erscheinen,<br />
nachts zu einer beliebten<br />
Partymeile entwickeln. Das<br />
gilt insbesondere in den „angesagten“ Vierteln von<br />
Friedrichshain und Kreuzberg. Im Ergebnis können<br />
Investoren, die dort frühzeitig einkaufen, oft hohe<br />
Renditen erwirtschaften, wenn sie das Potenzial<br />
und die Risiken der Mikrolage richtig einschätzen.<br />
Wer in den dynamischen Lagen Berlins nach Investitionsmöglichkeiten<br />
sucht, sollte den Markt deshalb<br />
über einen längeren Zeitraum beobachten, oder<br />
sich mit einem ortskundigen Partner beraten.<br />
Ein weiteres Plus von Berlin ist die hohe Liquidität<br />
des Wohnungsmarktes. Im Zeitraum zwischen<br />
2005 bis 2009 lag das Transaktionsvolumen in der<br />
Wachsende Wohnungsnachfrage<br />
durch<br />
einkommensstarke<br />
Bevölkerungsschichten<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Bundeshauptstadt im Mittel bei rund 3,6 Milliarden<br />
Euro. In anderen Großstädten wie Frankfurt, Düsseldorf,<br />
München und Hamburg wurden mit Wohnhäusern<br />
lediglich durchschnittliche Umsätze von<br />
290 bis 944 Millionen Euro erzielt. Vor dem Hintergrund<br />
der aktuell größeren Nachfrage nach Wohnhäusern<br />
und einem verschärf-<br />
ten Wettbewerb um attraktive<br />
Objekte ist es in Berlin somit<br />
deutlich leichter zu einem günstigen<br />
Abschluss zu kommen als<br />
in anderen Städten.<br />
Weil aber auch in der deutschen<br />
Hauptstadt inzwischen<br />
eine Vielzahl von Käufern unterwegs ist, sollten Investoren<br />
ihre Ankaufskriterien möglichst genau definieren,<br />
um bei der Akquisition möglichst rasch zu<br />
einer Kaufentscheidung zu kommen. Ebenso empfiehlt<br />
es sich, momentan einen Großteil der Kaufsumme<br />
als Eigenkapital zur Verfügung zu haben.<br />
Denn die besten Objekte werden in Berlin – wie<br />
in anderen deutschen Großstädten – in der Regel<br />
rasch von ortskundigen Privatanlagen identifiziert<br />
und sind daher oft für nur kurze Zeit auf dem Markt.<br />
Wer in einer solchen Konkurrenzsituation erst noch<br />
bei seiner Bank einen Kredit verhandeln muss, hat<br />
oft das Nachsehen.<br />
19
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
20<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Holländische <strong>Immobilienfonds</strong>:<br />
Das Comeback einer Assetklasse<br />
Beitrag von Hanno Weiß,<br />
Leiter Real Estate, Lloyd Fonds AG<br />
Bis zum Jahr 2004 investierten deutsche Anleger<br />
jährlich ca. 500 Milliarden Euro in Holländische<br />
<strong>Immobilienfonds</strong> – damit war die<br />
Assetklasse lange eines der beliebtesten Anlageprodukte.<br />
Doch ab 2005 gingen die Platzierungszahlen<br />
merklich zurück. Dies lag zum einen daran, dass die<br />
Konkurrenz durch Immobilienanlagen zum Beispiel<br />
in Asien massiv wuchs, zum anderen wurden Neuengagements<br />
durch steigende Preise gebremst.<br />
Doch das Comeback der altbewährten Assetklasse<br />
ließ nicht lange auf sich warten – bereits 2008 legten<br />
Investoren wieder vermehrt in Hollandimmobilien an<br />
- trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise. So konnte<br />
noch im selben Jahr das Platzierungsvolumen verdoppelt<br />
werden. 2009 verdreifachte sich das platzierte<br />
Eigenkapital sogar gegenüber dem Vorjahr,<br />
wodurch Holländische <strong>Immobilienfonds</strong> zum erfolgreichsten<br />
Auslandsimmobilienfonds avancierten.<br />
Diesen Titel konnte die Assetklasse auch im letzten<br />
Jahr verteidigen, obwohl das platzierte Eigenkapital<br />
2010 um neun Prozent von 252 Millionen Euro<br />
(2009) auf 229 Millionen Euro zurückging.<br />
Hollandfonds treffen den Nerv der Zeit<br />
Holländische Immolibienfonds geben eine Antwort<br />
auf die aktuellen Anlegerbedürfnisse.<br />
Sicherheit und Transparenz sind heute wieder zentrale<br />
Kriterien bei Investitionsentscheidungen. Anleger<br />
wollen in Fonds mit konservativen Immobilien<br />
in etablierten, starken Märkten investieren – davon<br />
profitieren Hollandfonds.<br />
Darüber hinaus stimmen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen:<br />
Die Niederlande sind aufgrund<br />
der geografischen Lage eines der wirtschaftsstärksten<br />
Länder in Europa. Auch die exzellente Infrastruktur,<br />
die konsensorientierten Wirtschaftspolitik<br />
und die geringe Staatsverschuldung sprechen für<br />
die Niederlande als Investitionsstandort.<br />
Neben der stabilen wirtschaftlichen Situation der<br />
Niederlande ist auch die Struktur des Immobilienmarktes<br />
attraktiv für deutsche Anleger: Der Immobilienmarkt<br />
ist – nach Großbritannien – der<br />
transparenteste in Europa. Denn übersichtliche Mitvertrags-,<br />
Eigentums- und Grundbuchrechte bieten<br />
Fondsanbietern transparente und sichere Grundlagen<br />
für ihre Portfoliostrukturierung.<br />
Aufgrund dieser guten Rahmenbedingungen entwickelt<br />
sich in den Niederlanden das Miet- und<br />
Kaufpreisniveau stabil. Obwohl die Kaufpreise auch<br />
in den Niederlanden gestiegen sind, ist die Neubautätigkeit<br />
aufgrund restriktiver Baugenehmigungen<br />
relativ gering, was wiederum die Preise für hochwertige<br />
moderne Immobilien steigert. Trotzdem<br />
bewegen sich die Kaufpreise im europäischen Vergleich<br />
auf niedrigem Niveau, wodurch für Emissionshäuser<br />
eine attraktive Einkaufsituation entsteht.<br />
Auch die Entwicklung der Mietpreise spricht aus Anlegersicht<br />
für die Niederlande. Einkaufspreise sind<br />
bekanntermaßen nur eine Variable, die zum Erfolg<br />
eines <strong>Immobilienfonds</strong> beitragen. Daneben spielt
auch die langfristige Entwicklung der Mieten eine<br />
wesentliche Rolle. Und auch im diesem Bereich können<br />
die Niederlande mit guten Prognosen punkten.<br />
Denn im Vergleich zu den Einkaufrenditen befinden<br />
sich die Mietpreise derzeit mit durchschnittlich 140<br />
Euro pro Quadratmeter noch auf einem niedrigen<br />
Niveau.<br />
Darüber hinaus sind die Niederlande auch in Hinblick<br />
auf rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen<br />
für Investoren attraktiv. Dazu trägt ganz<br />
maßgeblich die günstige Besteuerung nach dem<br />
niederländischen Box-System bei, wobei Miet- und<br />
Pachteinnahmen pauschal eine Rendite von vier<br />
Prozent auf das gebundene Kapital unterstellt und<br />
das Ergebnis mit 30 Prozent besteuert wird. Der<br />
durchschnittliche Nettoertrag liegt dadurch nur<br />
etwa einen Prozentpunkt unter der Brutto-Rendite.<br />
Darüber hinaus sind Erträge aus Immobilienverkäufen<br />
sogar gänzlich steuerfrei. Zudem entfällt durch<br />
den Wegfall des Progressionsvorbehaltes eine weitere<br />
Belastung durch den deutschen Fiskus.<br />
Last but not least sind die Mitverträge in den Niederlanden<br />
in der Regel zu 100 Prozent indexiert sodass<br />
die jährlichen Mieterhöhungen als Inflationsausgleich<br />
vertraglich festgeschrieben sind – auch<br />
davon profitieren geschlossene <strong>Immobilienfonds</strong>.<br />
Ein starkes Investment mit dem „Holland Utrecht“<br />
All diese Vorteile vereint der aktuelle Hollandfonds<br />
der Lloyd Fonds AG „Holland Utrecht“. Mit dem<br />
Beteiligungsangebot haben den Anlegern die Möglichkeit,<br />
am starken niederländischen Immobilienmarkt<br />
zu partizipieren und die systemischen Vorteile<br />
auszuschöpfen.<br />
Der Fonds investiert in eine Büro-Neubauimmobilie<br />
des renommierten Architektenbüros Meyer en Van<br />
Schooten in Utrecht. Die Stadt befindet sich in der<br />
Randstadt, die das wirtschaftliche und kulturelle<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Zentrum der Niederlande darstellt. Rund 40 Prozent<br />
der niederländischen Bevölkerung leben in diesem<br />
Ballungsraum im Einzuggebiet von Rotterdam,<br />
Amsterdam, Utrecht und den Haag.<br />
Das Investitionsobjekt des „Holland Utrecht“ zeichnet<br />
sich nicht nur durch seine exzellente Lage aus.<br />
Das sogenannte „Green Building“ ist darüber hinaus<br />
für mindestens zehn Jahre an eine Gesellschaft<br />
des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens<br />
Deloitte vermietet.<br />
Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 30,5 Millionen<br />
Euro, 50 Prozent davon sollen durch Eigenkapital<br />
eingeworben werden; die jährlichen<br />
Ausschüttungen sind durchgängig mit 6 Prozent<br />
prognostiziert.<br />
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21
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
22<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Immobilienmarkt Österreich:<br />
Kleiner Nachbar mit großen Chancen<br />
Beitrag von Torsten Doyen,<br />
Geschäftsführer, HIH Vertriebs GmbH<br />
Die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten<br />
und die Diskussionen um die Zukunft von<br />
Euro und US-Dollar mahnen: Risikostreuung<br />
war für Anleger noch nie so wichtig wie heute. In<br />
ein gut diversifiziertes Portfolio gehört ein breiter<br />
Mix aus verschiedenen Anlageklassen. Für alle, die<br />
Sicherheit suchen, sollten reale Werte, allen voran<br />
die Immobilie, dabei eine besonders wichtige Rolle<br />
spielen. Professionell gemanagte <strong>Immobilienfonds</strong><br />
sind das beste Mittel, um auch als Privatanleger von<br />
den lukrativen und traditionell wenig mit Aktien<br />
korrelierten Gewerbeimmobilienmärkten zu profitieren.<br />
Traditionell greifen Investoren zur Risikodiversifikation<br />
zu Auslandsimmobilienfonds, die auch häufig<br />
noch ein Renditeplus versprechen, weil sie in besonders<br />
dynamischen und aussichtsreichen Märkten<br />
investieren. Aktuell zögern viele Anleger jedoch mit<br />
Engagements außerhalb Deutschlands. Nach der Finanzkrise<br />
und mitten in der Eurokrise ist dies auch<br />
durchaus verständlich, denn Sicherheit geht vor.<br />
Was also tun: Lieber auf dem Heimatmarkt investieren<br />
und auf maximale Sicherheit setzen oder zur<br />
Diversifikation und zur Renditeoptimierung einen<br />
Auslandsimmobilienmarkt wählen? Einen interessanten<br />
Mittelweg können die wirtschaftlich stabilen<br />
Nachbarländer Deutschlands bieten.<br />
Österreich zum Beispiel stellt einen noch weitgehend<br />
weißen Fleck auf der Investorenlandkarte dar<br />
– zu Unrecht. Der kleine Nachbar im Südosten bietet<br />
große Chancen und gilt als Hort der Stabilität. Das<br />
Land ist deutschsprachig, EU-Mitglied und vielen<br />
Anlegern aus eigenen Reisen vertraut. Gemessen<br />
am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die Alpenrepublik<br />
eines der wohlhabendsten und produktivsten Länder<br />
in der Europäischen Union. Mit 32.800 Euro<br />
BIP pro Kopf liegt es deutlich vor Deutschland und<br />
Großbritannien. Im Durchschnitt der vergangenen<br />
zehn Jahre wuchs die Wirtschaft in Österreich um<br />
rund 1,55 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Deutschland<br />
kommt dabei nur auf einen Wert von 0,9 Prozent.<br />
Für 2011 wird ein dynamisches Wachstum der<br />
österreichischen Wirtschaftsleistung von 1,7 Prozent<br />
erwartet, für das Jahr 2012 sogar 2,1 Prozent.<br />
Damit nicht genug: Die Arbeitslosenquote ist die<br />
niedrigste in der gesamten europäischen Union. Sie<br />
liegt bei nur 4,4 Prozent.<br />
Der transparente Wiener Immobilienmarkt braucht<br />
den internationalen Vergleich ebenfalls nicht zu<br />
scheuen. Wien ist das wirtschaftliche Zentrum des<br />
Nachbarlandes. Die Millionenmetropole beherbergt<br />
internationale Organisationen wie OECD und OPEC<br />
und ist für viele global agierende Konzerne das Tor<br />
nach Osteuropa. Im Großraum lebt mehr als ein<br />
Viertel der österreichischen Bevölkerung. Hinsichtlich<br />
Transaktionsvolumen rangiert der Wiener Immobilienmarkt<br />
mit einem absoluten Wert von 1,6<br />
Milliarden Euro im Jahr nahezu auf Augenhöhe mit<br />
dem wichtigsten deutschen Markt Frankfurt (1,8<br />
Milliarden Euro). Gefragt sind in Wien vor allem<br />
hochwertige Büroflächen mit Anbindung an den öffentlichen<br />
Personennahverkehr (ÖPNV). Wiener nutzen<br />
traditionell die öffentlichen Verkehrsmittel sehr
intensiv. Daher legen die Unternehmen besonderes<br />
Augenmerk auf die verkehrsgünstige Lage bei der<br />
Auswahl von Flächen. Die Folge: Die hohe Nachfrage<br />
führt zu stabilen bis steigenden Mieten für<br />
Büroobjekte mit ÖPNV-Anschluss. Die Investitionsbedingungen<br />
in Wien sind auch insgesamt ausgesprochen<br />
gut: robuste, tendenziell leicht steigende<br />
Spitzenmieten, eine stabile Spitzenrendite und ein<br />
moderates Leerstandsniveau. Selbst während der<br />
globalen Finanzkrise erwies sich der Markt als stabil<br />
und deutlich weniger schwankungsanfällig als viele<br />
andere europäische Metropolen.<br />
Investoren aus Deutschland lockt zudem das attraktive<br />
Doppelbesteuerungsabkommen. Anleger,<br />
die in Österreich über einen geschlossenen Fonds<br />
investieren, können die Erträge, solange diese den<br />
jährlichen Freibetrag von 2.000 Euro nicht überschreiten,<br />
ohne Steuern zu zahlen vereinnahmen.<br />
Nach einer Haltedauer von zehn Jahren ist der Veräußerungsgewinn<br />
beim Verkauf einer Immobilie<br />
dann vollständig steuerbefreit. Gegenüber Investitionen<br />
in Deutschland bietet dies einen spürbaren<br />
Renditevorteil.<br />
Die Besonderheit des Wiener Immobilienmarktes:<br />
Internationale Investoren sind bislang noch wenig<br />
vertreten. 94 Prozent aller Immobilieninvestments<br />
entfielen etwa im zweiten Halbjahr 2010 auf österreichische<br />
Investoren, berichtet das internationale<br />
Maklerhaus CB Richard Ellis. Um angesichts des<br />
knappen Angebots zum Zug zu kommen, sind eine<br />
hervorragende lokale Vernetzung und eine gute<br />
Marktkenntnis zwingend erforderlich. Ein Grund,<br />
weshalb trotz der guten Investitionsbedingungen<br />
bislang nur wenige Initiatoren geschlossener Beteiligungsmodelle<br />
in Österreich aktiv sind.<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Die HIH Global Invest verfügt über einen guten<br />
Marktzugang in Österreich. Ihr ist es gelungen, eine<br />
hochattraktive Büroimmobilie in Wien für deutsche<br />
Anleger zu sichern. Das im Jahr 2007 fertiggestellte<br />
Gebäude weist Neubaustandard mit hoher Energieeffizienz<br />
auf, beherbergt einen bonitätsstarken,<br />
staatsnahen Mieter und liegt direkt an der U-Bahn-<br />
und Busstation Zippererstraße, deren Linien direkt in<br />
die Wiener Innenstadt führen. Der langfristige Mietvertrag<br />
gilt noch für weitere fast zwölf Jahre und<br />
ist voll inflationsindexiert und damit gegen Geldentwertung<br />
geschützt. Über den neuen geschlossenen<br />
Fonds HIH Global Invest 05 - Österreich können Privatanleger<br />
ab einer Mindestzeichnungssumme von<br />
15.000 Euro in diese Immobilie im stabilen und attraktiven<br />
Wiener Immobilienmarkt investieren. Die<br />
Auszahlungen des konservativ kalkulierten Fonds<br />
steigen von 5,75 Prozent pro Jahr über die Laufzeit<br />
auf 6,25 Prozent. Unter Berücksichtigung des<br />
österreichischen Freibetrages kann der Anleger bis<br />
zu einem Beteiligungsbetrag von 45.000 Euro diese<br />
Auszahlungen steuerfrei vereinnahmen.<br />
Anleger, die Wert auf Sicherheit legen und zugleich<br />
ihr Risiko streuen wollen, sollten den Immobilienmarkt<br />
Österreich in Betracht ziehen. Eine Investition<br />
in das Nachbarland sorgt für Risikostreuung im<br />
Portfolio, sichert die Vorteile eines attraktives Doppelbesteuerungsabkommens<br />
und bietet zugleich<br />
eine wirtschaftliche Stabilität vergleichbar mit der<br />
Deutschlands. Außerdem ist Wien immer eine Reise<br />
wert: Eine Kulturreise in die Donaumetropole lässt<br />
sich elegant mit einer Visite beim Fondsobjekt verbinden.<br />
So kann sich der Anleger jederzeit selbst einen<br />
Eindruck vom Stand seiner Investition machen.<br />
23
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
24<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Schweizer Immobilienmarkt:<br />
Bietet ein breites Spektrum an Anlagealternativen<br />
Beitrag von Klaus W. Bender,<br />
Gründer und Verwaltungsratspräsident, Acron AG, Zürich<br />
Der Schweizer Immobilienmarkt boomt. Viele<br />
Immobiliengesellschaften konnten mit soliden<br />
Aufwertungen glänzen. Die Berner Börse,<br />
die einzige alternative Börse neben der SIX Swiss<br />
Exchange in der Schweiz, hat sich als Handelsplatz<br />
für kleinkapitalisiert Immobilienunternehmen etabliert.<br />
Zu deren Angebot zählen auch drei Einobjektanlagen<br />
von Acron, die die Vorteile von <strong>Immobilienfonds</strong><br />
oder REITs mit denjenigen von Direktanlagen<br />
kombinieren. Sie bieten die notwendigen Informationen,<br />
um dem Investor eine detaillierte Einschätzung<br />
der Ertragschancen und Risiken seiner Anlage<br />
zu erlauben und verbessern die Handelbarkeit.<br />
Die Preise im Schweizer Immobilienmarkt steigen vor<br />
allem bei Wohneigentum und Renditeliegenschaften<br />
ungebremst. Die vereinzelten Stimmen, in den Regionen<br />
Zürich und Genf, den wirtschaftlichen Zentren<br />
der Schweiz, würden sich Immobilienblasen bilden,<br />
finden kaum Gehör. Denn gerade in diesen Ballungsräumen<br />
halten die Einkommen mit der Immobilienpreisentwicklung<br />
mit und die Bautätigkeit ist intensiv.<br />
Insgesamt wird der Immobilienboom durch die starke<br />
Wirtschaftsleistung, die tiefe Arbeitslosigkeit und die<br />
andauernde Zuwanderung in die Schweiz gestützt.<br />
Diese Trends führen zu einer steigenden Nachfrage<br />
nach Immobilien, die durch die tiefen Zinsen zusätzlich<br />
gestützt wird. Zwar läuft die Bautätigkeit auf Hochtouren,<br />
kann den Bedarf aber kaum decken. Gemäss<br />
einer Studie von Wüest & Partner, ein Spezialist im Immobilien-<br />
und Baumarkt, liegen etwa die Preise von<br />
Büro- oder Einzelhandelsimmobilien heute deutlich<br />
über den Niveaus vor der Finanzkrise. Allerdings kann<br />
diese vereinfachte Diagnose nicht pauschal auf alle Immobilieninvestments<br />
angewendet werden. Lokale und<br />
sektorielle Unterschiede bleiben groß, womit die sorgfältige<br />
Auswahl der Immobilien auch in der Schweiz<br />
entscheidend bleibt.<br />
Die Bauindustrie sowie die Immobilienaktien und<br />
-fonds sind die Gewinner des Immobilienbooms.<br />
Der Index Schweizer Immobilienwerte hat seit Anfang<br />
2009 seinen Wert fast verdoppelt, während der<br />
Schweizer Aktienmarkt nur um rund ein Viertel zulegte.<br />
Die größten Schweizer Immobilienwerte weisen<br />
eine Marktkapitalisierung von mehreren Milliarden<br />
Franken auf und sind in internationalen Branchenindizes<br />
enthalten. Internationale Investoren sind damit auf<br />
Schweizer Immobilienaktien aufmerksam geworden.<br />
Dem Anleger in Schweizer Immobilien bietet sich eine<br />
Vielzahl von Anlagealternativen mit sehr unterschiedlichen<br />
Charakteristika (Tabelle 1). Weit verbreitet und<br />
bekannt sind <strong>Immobilienfonds</strong> und Immobiliengesellschaften<br />
(REITs). Diese bieten dem Investor eine liquide<br />
Beteiligung an einem diversifizierten Immobilienportfolio.<br />
Allerdings bieten diese Anlageformen kaum die<br />
notwendige Transparenz, um die effektiven Sach- und<br />
Ertragswerte des Portfolios optimal einschätzen zu<br />
können. Zudem sind die Asset Manager jederzeit frei,<br />
dass Portfolio und damit die Risiko-Ertrags-Relationen<br />
zu ändern. Demgegenüber verfügen Direktanlagen<br />
über optimale Transparenz von der Finanzierung bis<br />
zur Ausgestaltung der Mietverträge. Sie bieten gerade<br />
in Zeiten steigender Inflationserwartungen den opti-
malen Schutz, da sich Ertragssteigerungen aufgrund<br />
der Indexierung der Mietverträge unmittelbar auf die<br />
Nettorendite auswirken. Hingegen sind Direktanlagen<br />
wenig liquide und die Transaktionskosten können sehr<br />
hoch ausfallen.<br />
Abgrenzung der Formen von Immobilieninvestments<br />
für Privatanleger<br />
+ zu vergleichsweise hohen Kosten<br />
Das Einbringen von Einzelobjekten in eine Aktiengesellschaft,<br />
wie dies mit den Acron Helvetia Immobilienaktiengesellschaften<br />
umgesetzt wird, bietet einen<br />
Ausweg aus dem Dilemma. Durch dieses Modell erhalten<br />
Immobilieninvestoren die Möglichkeit, in eine<br />
einzelne Immobilie – ähnlich einer Direktanlage – zu<br />
investieren. Im Gegensatz zu einer Direktanlage steht<br />
es dem Anleger frei, lediglich eine Teilinvestition vorzunehmen<br />
wodurch er seinen Kapitaleinsatz im Kontext<br />
der Vermögensallokation flexibel wählen kann. Darüber<br />
hinaus erhält der Investor mit der Aktie auch ein direktes<br />
Mitspracherecht an Unternehmensentscheiden.<br />
BX-notierte Immobilienunternehmen gelten als<br />
Geheimtipp<br />
Die Berner Börse BX Berne eXchange hat sich als idealer<br />
Börsenplatz für kleinkapitalisiert Unternehmen aus<br />
dem Immobiliensektor etabliert und bietet einen kostengünstigen<br />
Handel. Die Notierung der Aktien ermöglicht<br />
nicht nur den geregelten Handel der Aktien,<br />
sie bietet den Investoren zusätzliche Transparenz, da<br />
die Emittenten den mit der Notierung verbundenen<br />
Pflichten nachgekommen müssen. Vorschriften, die es<br />
u.a. zu beachten gilt, sind in dem Börsengesetz sowie<br />
der Börsenverordnung, dem Obligationenrecht, dem<br />
Kollektivanlagengesetz sowie dem Kotierungsreglement<br />
der Berner Börse festgehalten. Dazu zählen z.B.<br />
ein ausführlicher Jahresbericht, ad-hoc Meldepflichten<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
oder die Publikation von Beteiligungen über 3%. Darüber<br />
hinaus ist jederzeit der Tageskurs der an der Börse<br />
gehandelten Aktie ermittelbar.<br />
Seit September 2009 sind drei ACRON Immobilienunternehmen<br />
an der BX Berne eXchange notiert und<br />
bieten ihren Aktionären diesen Zusatznutzen. Die<br />
Renditen der Unternehmen sind dank niedrigen Kosten,<br />
einer optimalen Finanzstruktur und einer hohen<br />
Ausschüttung mit mindestens 6.0% sehr attraktiv.<br />
Entsprechend zogen die Aktien insbesondere ertragsorientierte<br />
Anleger an, die sich bei Zeichnung der Immobilienaktien<br />
bewusst für ein langfristiges Engagement<br />
in den Schweizer Immobilienmarkt entschieden.<br />
Fokus auf hochwertige Gewerbeimmobilien<br />
Nicht alle Immobilen eignen sich jedoch für das gewählte<br />
Modell, weshalb Acron strenge Selektionskriterien<br />
einhält. Im Fokus stehen neue oder neuwertige<br />
Gewerbeliegenschaften an erstklassigen Standorten<br />
mit wenigen Mietern, die eine kostengünstige Bewirtschaftung<br />
mit langfristigen Mietverträgen erlauben.<br />
Dazu zählen Büroliegenschaften (Zertifizierung mindestens<br />
MINERGIE), Hotels, Retailimmobilien und Logistikliegenschaften.<br />
Dagegen sind Wohnimmobilien<br />
aufgrund ihrer Grösse sowie der oft grossen Anzahl<br />
von Mietern bei häufigen Wechseln kaum für die aktienbasierte<br />
Beteiligung geeignet.<br />
Portikons in Zürich,<br />
Investitionsimmobilie der ACRON HELVETIA VII Immobilien AG<br />
25
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
26<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Perspektiven<br />
im chinesischen Immobilienmarkt<br />
Beitrag von Florian Schmied,<br />
Geschäftsführer, Euro Sino Invest GmbH<br />
Nach einem Bericht der Unternehmensberatung<br />
McKinsey werden in den nächsten Jahren<br />
über 350 Millionen Chinesen vom Land in<br />
die Städte ziehen. Für das Jahr 2030 wird in China<br />
mit einer urbanen Bevölkerung von einer Milliarde<br />
Menschen gerechnet. Bereits 2015 soll die Urbanisierungsrate<br />
auf 50 Prozent ansteigen. Zum Vergleich:<br />
In Staaten wie Südkorea und Malaysia liegt<br />
sie bei 81 bzw. 70 Prozent. Das schafft Nachfrage<br />
vor allem nach städtischem Wohnraum.<br />
Dass der chinesische Wohnungsmarkt noch längst<br />
nicht gesättigt ist, war vor einiger Zeit aus dem<br />
Wohnbau- und Stadtentwicklungsministerium<br />
(MoURD) zu hören. Chen Huai, Direktor des ministeriellen<br />
Policy Research Center, wurde mit der Aussage<br />
zitiert, dass in den nächsten 20 Jahren über die<br />
Hälfte der bestehenden Wohnimmobilien ersetzt<br />
werden müsse. Häuser, die vor 1999 gebaut seien,<br />
entsprächen nicht mehr den Lebensgewohnheiten<br />
und seien nicht auf langfristige Nutzung ausgelegt.<br />
Das beweist den hohen Bedarf an wohnwirtschaftlich<br />
genutzter Fläche. Und die Regierung hat ein<br />
starkes Interesse, dass die Versorgung mit bezahlbarem<br />
Wohnraum sichergestellt ist.<br />
In Teilen der so genannten erstrangigen Städte wie<br />
Peking, Shanghai oder Guangzhou herrscht ein<br />
Preisniveau, dass sich etwa Beamte mit mittlerem<br />
Einkommen nicht mehr leisten können. Das ist bekannt<br />
und wird in Auslandsmedien oft als existentielle<br />
Immobilienblase beschrieben. Dabei wird verkannt,<br />
dass bestimmte Bezirke in den Mega-Cities<br />
bei einkommensstarken Chinesen derart beliebt<br />
sind, dass die Nachfrage kaum gedeckt werden<br />
kann und die Marktpreise demnach auch nicht fallen<br />
dürften.<br />
Scharf hat die Regierung auf überbordende Entwicklungen<br />
reagiert und Kampagnen zur Eindäm-<br />
mung überzogener Preissteigerungen gestartet.<br />
Unter anderem sehen die Programme vor, Baufinanzierungen<br />
streng zu kontrollieren, Darlehen<br />
für den Erwerb von Zweit- und Drittwohnungen<br />
zu begrenzen und Anzahlungen beim Erwerb von<br />
Zweitwohnungen heraufzusetzen. Somit hat die<br />
Regierung im Kampf gegen partielle Blasenbildung<br />
Maßnahmen ergriffen und Instrumente eingesetzt,<br />
die dem Markt in den vergangenen vier Jahren gute<br />
Leitlinien gegeben haben.<br />
Bis 2020 wird der Anteil der erstrangigen Städte<br />
am Immobilienmarkt bei 10 Prozent liegen, so der<br />
internationale Immobiliendienstleister Jones Lang<br />
LaSalle. Deshalb bieten sich in diesem Jahrzehnt<br />
große Chancen in den zweit- und drittrangigen<br />
Städten. Anders als erstrangige Metropolen liegen<br />
jetzt Städte zweiten Ranges wie Shenyang im Fokus<br />
ausländischen Kapitals, so Jones Lang LaSalle.
Shenyang – Metropole mit gesundem Wachstum<br />
Shenyangs Vizebürgermeister Yang Yazhou präsentiert<br />
gute Aussichten für seine Stadt. Denn: „2013<br />
werden die nationalen Spiele in Shenyang stattfinden.“<br />
Weiterer Wachstumsimpuls: Die im nordöstlichen<br />
China gelegene Stadt ist als besonders<br />
geförderte Sonderwirtschaftszone ausgewiesen.<br />
Solche Informationen wirken sich auf Wirtschaft,<br />
Infrastruktur und Immobilienmarkt in der Regel sehr<br />
positiv aus.<br />
Das Potenzial der Stadt lässt sich<br />
auch in der im ersten Quartal<br />
2011 herausgegebenen Studie<br />
des internationalen Immobiliendienstleistungsunternehmens<br />
CB Richard Ellis nachlesen. Danach<br />
liegt der durchschnittliche<br />
Kaufpreis für den Quadratmeter<br />
Wohnraum im hochwertigen<br />
Segment in Shenyang mit nur 9.359 Renminbi oder<br />
rund 1.030 Euro am unteren Ende der Skala der 15<br />
wichtigsten Städte Chinas.<br />
Nachdem die Einkommen in Shenyang von 2000<br />
bis 2008 um durchschnittlich 14 Prozent jährlich<br />
gestiegen sind, aber die Kaufpreise in diesem Zeitraum<br />
nur einen Anstieg von sieben Prozent jährlich<br />
verzeichneten, ist ein moderater Zuwachs der<br />
Wohnungspreise auf ein gesundes Maß zu erwarten.<br />
Zum Vergleich: In der erstrangigen Hauptstadt<br />
Peking liegt der Durchschnittsquadratmeterpreis<br />
sechsmal höher als in Shenyang. Für die recht stabi-<br />
Chinesischer<br />
Wohnungsmarkt<br />
noch längst<br />
nicht gesättigt<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
le Preisentwicklung in Shenyang spricht auch, dass<br />
hier das Verhältnis von Miete zu Verkaufspreis deutlich<br />
günstiger ist als in den anderen analysierten chinesischen<br />
Metropolen.<br />
Das Beispiel Shenyang steht sicherlich auch für andere,<br />
vergleichbar gute Standorte. Solche Standorte<br />
sind es, die Euro Sino Invest (ESI) mit ihren Teams<br />
vor Ort für eigene Projekte ausfindig macht und<br />
analysiert, um anschließend Wohnimmobilien zu<br />
planen, bauen und zu verkaufen.<br />
Im Rahmen einer derartigen<br />
Markt- und Standortanalyse entschied<br />
ESI sich für Shenyang, eine<br />
Stadt mit deutlichem Wachstumspotenzial<br />
– siehe oben. In Shenyang<br />
mit seinen 7,2 Millionen<br />
Einwohnern (und zusätzlich<br />
13 Millionen im Großraum)<br />
entwickelt ESI jetzt mit dem erfahrenen Joint-Venture-Partner<br />
Wan Heng, einem staatlichen Unternehmen,<br />
das Wohnbauprojekt „Noble Mansion“.<br />
ESI legt besonderen Wert darauf, dass mit deutscher<br />
Qualität gebaut wird. Zwei Beispiele: ThyssenKrupp<br />
liefert Aufzüge und Bosch Sicherheitssysteme. Das<br />
Design wurde bewusst europäisch gehalten, um<br />
den Wünschen der chinesischen Mittelschicht zu<br />
entsprechen. Verantwortlich für das Design zeichnet<br />
das international tätige Architekturbüro Progetto<br />
CMR aus Mailand, das in China bereits zahlreiche<br />
Preise und Auszeichnungen für seine Arbeit gewonnen<br />
hat.<br />
27
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
28<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die nachhaltige und<br />
energiesparende Bauweise. Das ist ein Aspekt, der<br />
gerade in China besonderen Anklang bei den Regierungsstellen<br />
findet. So sind die Regenwasseraufbereitung<br />
und die Nutzung von Geothermie einige<br />
der modernen umweltbewussten Maßnahmen für<br />
das Vorhaben „Noble Mansion“ (ein Projekt für den<br />
in 2010 platzierten Beteiligungsfonds ESI China 1).<br />
Damit setzt ESI in China auch in ökologischer Sicht<br />
neue Standards.<br />
Institutionelle Immobilieninvestoren<br />
für 2011 vorsichtig optimistisch<br />
Institutionelle Anleger, die in die Assetklasse Immobilien<br />
investieren, schätzen, dass sich im laufenden<br />
Geschäftsjahr in Deutschland mit Immobilien<br />
ein Total Return von 4,6 % bis 5,2% erzielen<br />
lässt. Innerhalb dieser Bandbreit lag die Schätzung<br />
von der Hälfte aller Befragten. Vereinzelt wurden<br />
sogar Renditen bis 6,8% prognostiziert. Die niedrigste<br />
Erwartung lag bei 2,7%. Das ergab eine<br />
Stichprobenbefragung der IPD Investment Property<br />
Databank GmbH (IPD), Wiesbaden, die aktuell<br />
unter 130 Marktteilnehmern durchgeführt wurde.<br />
Die jährliche Befragung der deutschen institutionellen<br />
Investoren wird von IPD bereits zum fünften<br />
Mal durchgeführt. Die Abweichung in den Vorjahren<br />
zwischen der Prognose und dem tatsächlichen<br />
DIX-Ergebnis von 4,2% bewegten sich zwischen<br />
0,2%-Punkten und 1,3%-Punkten. "Die über-<br />
Euro Sino Invest versteht sich als Unternehmen mit<br />
ganzheitlichem Ansatz. Es verbindet Aktivitäten<br />
als Emissionshaus (momentan werden Anteile am<br />
Fonds ESI China 2 angeboten), Asset Manager und<br />
Projektentwickler in einem Unternehmen. Damit<br />
lassen sich deutliche Vorteile beispielsweise bei der<br />
Ersteigerung der Immobilienrechte ebenso wie bei<br />
der Beschaffung von Baumaterialien erzielen. In<br />
der eigenen Projektentwicklungsgesellschaft sind<br />
30 Ingenieure, Architekten etc. direkt am Projektstandort<br />
in Shenyang vertreten und gewährleisten<br />
die Projektführung und -kontrolle am kurzen Zügel.<br />
Darüber hinaus sind in Peking rund 20 qualifizierte<br />
ESI-Mitarbeiter tätig.<br />
wiegend realistischen Einschätzungen der Marktteilnehmer<br />
zum Renditepotenzial des deutschen<br />
Immobilienmarktes stellen mittlerweile einen zuverlässigen<br />
Indikator dafür dar, ob die Branche mit positiven<br />
oder negativen Entwicklungen rechnet", so<br />
IPD-Geschäftsführer Dr. Daniel Piazolo.<br />
Der Total Return besteht aus zwei Komponenten:<br />
der Netto-Cash-Flow-Rendite, für die 2010 ein Wert<br />
von 5,1% ermittelt wurde, und der Wertänderungsrendite,<br />
die im vergangenen Jahr bei -0,8% lag.<br />
"Mit einer Prognose von 4,8% für 2011 zeigen die<br />
Marktteilnehmer einen vorsichtigen Optimismus.<br />
Denn de facto erwartet die Immobilienbranche<br />
weder deutliche Wertsteigerungen noch Wertverluste",<br />
führt Daniel Piazolo weiter aus.
Advertorial | IMMOBILIEN 2011<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
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<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
US-Immobilienmarkt:<br />
Schnelle Erholung für Ostküsten-Staaten<br />
Interview mit Wolfgang J. Kunz,<br />
Vertriebsdirektor, DNL Investmentagentur für US-Immobilien e.K.<br />
Herr Kunz, Sie offerieren <strong>Immobilienfonds</strong> in den<br />
USA. Was sagen Sie zu den Schlagzeilen der vergangenen<br />
Tage wie‚ USA ist abgebrannt…gigantische<br />
Schuldenberge….extreme Staatsverschuldung<br />
in Amerika… Sind die USA ähnlich pleite wie<br />
Griechenland?<br />
EINDEUTIG NEIN. Wäre Amerika pleite, würden<br />
kaum große Unternehmen wie Volkswagen, Daimler<br />
Benz, wie BMW und viele mittelständische Unternehmen<br />
nach Amerika gehen.<br />
Wie ich Griechenland mit Deutschland nicht vergleichen<br />
kann, muss ich auch in den USA differenzieren.<br />
So kann man z.B. Kalifornien nicht mit uns in<br />
Georgia vergleichen.<br />
Beachten Sie hierbei bitte auch, dass die USA ein<br />
sehr hohes Potenzial an wirtschaftlicher Erholung<br />
haben. So könnte z.B., das Haushaltsdefizit innerhalb<br />
weniger Jahre komplett abgebaut sein, wenn<br />
sich der Verteidigungsetat um nur 30 % reduzieren<br />
würde. Alleine durch den Fortfall des Einsatzes im<br />
Irak würden die USA jährlich ca. 500 Milliarden USD<br />
einsparen.<br />
Wo machen Sie denn besonders eine Erholung fest?<br />
In den Ostküsten-Staaten – vor allem im Süd - Osten<br />
der USA. Dort ist TSO mit seinem Firmensitz in<br />
Atlanta traditionell gut vernetzt und investiert. Der<br />
Bundesstaat Georgia zählt zu den fünf Staaten die<br />
Ihr Kredit-Rating „AAA“ auch während des konjunkturellen<br />
Abschwungs beibehalten werden. Dies<br />
sowie die hohe Lebensqualität und die günstigen<br />
Lebenshaltungskosten führen dazu, dass viele nationale<br />
und internationale Unternehmen sich hier<br />
ansiedeln.<br />
Vor einigen Monaten erst hat die Firma NCR, der<br />
größte Geldautomatenhersteller Amerikas, ihren<br />
Firmensitz von Ohio nach Atlanta verlegt und dort<br />
ca. 3500 neue Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Wie unterscheidet sich der Süd-Osten der USA vom<br />
Rest der USA?<br />
Wie bereits erwähnt, durch die günstigeren und<br />
besseren Lebensbedingungen. Die Krise ist im Südosten<br />
relativ moderat verlaufen, und der Zuzug an<br />
hochqualifizierten Arbeitskräften und die Ansiedlung<br />
neuer Unternehmen haben zu einer schnellen<br />
Erholung geführt.<br />
Sie haben durchplatziert, auch in der Krise. Sind allerdings<br />
mit dem aktuellen Fonds TSO-DSL Fonds Nr.<br />
3 seit geraumer Zeit am Markt. Es ist eine Art halb<br />
Blindpool. Wie kommt so etwas in diesen Zeiten<br />
beim Anleger an?<br />
Ja, wir haben während der Krise durchplatziert, weil<br />
unsere Anleger vierteljährliche Ausschüttungen erhielten<br />
und da wir nur in ertragbringende Immobilien<br />
investiert haben. Wir haben sogar von der Krise<br />
partizipiert – statt den normalen Preisabschlägen<br />
von ca. 30 % konnten wir mit Preisabschlägen von
is zu 70% für unsere Anleger einkaufen. Wir sind<br />
seit geraumer Zeit auf dem Markt, weil wir nicht in<br />
ein großes Investment sondern in viele verschiedene<br />
Immobilien investiert haben. Seit einiger Zeit sind<br />
wir auch kein Blindpool mehr und unsere Investoren<br />
wissen heute, an welchen Immobilien sie beteiligt sind.<br />
Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass der<br />
Anleger es doch scheut sein Geld in einen Blindpool<br />
zu investieren. Inwieweit ist Ihr aktueller Fonds, der<br />
Fonds Nr. 3 denn tatsächlich inzwischen investiert?<br />
Die Anleger haben nur anfangs in ein Teil Blindpool<br />
investiert, da im Emissionsprospekt drei konkrete<br />
Objekte beschrieben wurden.<br />
Aktuell ist TSO-DNL Fund III in neun Gewerbeimmobilien<br />
investiert. Da der Funds Ende September<br />
geschlossen wird investieren die Anleger aktuell in<br />
ein LEED-Gold-Bürogebäude im Herzen Atlantas, da<br />
die Anleger hierüber bereits Detail Informationen<br />
erhielten investieren sie also auch bei dieser Immobilie<br />
nicht mehr in einen Blindpool.<br />
In Europa ist inzwischen jeder Neubau gleichzeitig<br />
auch ein Nachhaltiges Gebäude, Green Building.<br />
Wie wichtig ist das Thema in den USA?<br />
Dieses Thema ist sehr wichtig – in den USA wurden<br />
die Qualifizierungen der verschiedenen Qualifizierungszertifikate<br />
eingeführt. Sowohl die Eigentümer<br />
dieser Immobilie als auch die Mieter profitieren von<br />
der Nachhaltigkeit.<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Was hat der Anleger davon, dass der Fonds sich an<br />
solch einer Immobilie beteiligt. Und was haben die<br />
Mieter davon, wenn sie in solch einer Immobilie sitzen?<br />
Die Anleger haben eine wesentlich hochwertigere<br />
Immobilie, die beim Wiederverkauf im Durchschnitt<br />
ca. 16 % mehr Verkaufsgewinn erzielen. Außerdem<br />
erzielen Investoren höherer Renditen und haben<br />
den Vorteil, dass die Mieter bereit sind, langfristige<br />
Mietverträge zu akzeptieren.<br />
Obwohl die Mieter höhere Nettomieten zahlen, sparen<br />
sie durch die wesentlich geringeren Nebenkosten<br />
effektiv.<br />
Aktuell kauft TSO für den TSO – DNL Fund III eine<br />
solche Leed-Gold-Immobilie in Atlanta ein.<br />
Das Video zum Gotzi`s FOND-Check mit Herrn Kunz<br />
sehen Sie unter: www.wmd-brokerchannel.de<br />
Bitte klicken Sie auf den Button!<br />
u<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
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<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Investieren im Land der Kängurus<br />
Beitrag von Andreas Heibrock<br />
Mitglied der Geschäftsleitung Real I.S. AG<br />
Stabilität und Sicherheit gehören für Investoren<br />
zu den wichtigsten Gründen für Immobilieninvestitionen.<br />
Da diese Eigenschaften meist dem<br />
Naheliegenden und Altbekannten zugeschrieben<br />
werden, fokussieren sich hiesige Investoren insbesondere<br />
auf Deutschland und investieren allenfalls<br />
noch in Europa oder den USA. In puncto Stabilität<br />
ist dies jedoch nicht automatisch die beste Wahl. So<br />
bietet beispielsweise auch Australien ein höhes Maß<br />
an Stabilität – und zwar in mehrerlei Hinsicht.<br />
Australien ist ein dynamischer Wachstumsraum. Für<br />
2011 wird ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts<br />
um 3,6 Prozent erwartet, und auch für die folgenden<br />
Jahre gehen Experten von einem jährlichen<br />
Wirtschaftswachstum von bis zu vier Prozent aus.<br />
Bereits seit dem Jahr 1992 ist das Bruttoinlandsprodukt<br />
stetig gegenüber dem Vorjahr gewachsen.<br />
Zwar fiel das Wachstum während der weltweiten<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise mit<br />
1,2 Prozent im Jahr 2009 ver-<br />
glichen mit dem langjährigen<br />
Durchschnittswert relativ gering<br />
aus. Dennoch zählt Australien<br />
damit immerhin zu einer der<br />
wenigen hoch entwickelten Industrienationen,<br />
die in diesem<br />
Jahr überhaupt gewachsen sind.<br />
Dies ist insbesondere auf das<br />
stabile Bankensystem, aber auch auf wirtschaftspolitische<br />
Maßnahmen und die soliden Staatsfinanzen<br />
zurückzuführen. So hat Australien, gemessen am<br />
Bruttoinlandsprodukt, mit etwa 20 Prozent eine<br />
sehr viel geringere Verschuldungsquote als andere<br />
OECD-Nationen. In Deutschland liegt sie beispielsweise<br />
bei über 80 Prozent, in den USA bei knapp<br />
100 Prozent .<br />
Darüber hinaus profitiert Australien von seinen hohen<br />
Rohstoffaufkommen. Sowohl bei Eisenerz als<br />
auch den Industriemetallen Titan, Lithium, Gold<br />
und Aluminium ist das Land einer der weltweit füh-<br />
Australien<br />
ist ein<br />
dynamischer<br />
Wachstumsraum<br />
renden Produzenten und seit Mitte der 80er Jahre<br />
zudem weltweit größter Exporteur von Steinkohle.<br />
Insgesamt hat sich die australische Wirtschaft im<br />
Vergleich mit den meisten anderen OECD-Staaten<br />
seit dem Ausbruch der Finanzkrise somit deutlich<br />
besser entwickelt.<br />
Auch der Arbeitsmarkt hat die<br />
Krise relativ unbeschadet überstanden.<br />
Zwar ist die Arbeitslosenquote<br />
im Zuge der Krise<br />
um zwei Prozentpunkte angestiegen,<br />
verglichen mit anderen<br />
Nationen lag sie allerdings mit<br />
knappen sechs Prozent noch<br />
immer auf einem sehr niedrigen<br />
Niveau. Für das Jahr 2011 wird für Australien eine<br />
Quote von 4,9 Prozent prognostiziert. Damit ist die<br />
Arbeitslosigkeit deutlich geringer als in den meisten<br />
OECD Staaten. Auch dem australischen Bildungssystem<br />
wird vom World Economic Forum im Ländervergleich<br />
eine hohe Wettbewerbsfähigkeit zugeschrieben,<br />
was eine Grundlage für die Sicherung<br />
des zukünftigen Wohlstands ist.<br />
In Australien wächst jedoch nicht nur die Wirtschaftsleistung,<br />
sondern – im Gegensatz zu Deutschland<br />
– auch die Bevölkerung. Seit 1990 ist die Bevölke-
ungszahl kontinuierlich gestiegen und liegt derzeit<br />
bei 22,3 Millionen. Im Schnitt beträgt das Wachstum<br />
etwa 1,5 Prozent pro Jahr und wird Prognosen<br />
zufolge auch in Zukunft weiter anhalten.<br />
Die wachsende Wirtschaft und Bevölkerung Australiens,<br />
von der insbesondere<br />
die Großstädte profitieren, bieten<br />
gute Voraussetzungen für<br />
Immobilieninvestitionen. Aber<br />
auch der Immobilienmarkt selbst<br />
bietet gute Gründe für den Erwerb<br />
australischer Immobilien,<br />
denn er ist zum Beispiel laut dem<br />
aktuellen Immobilien-Transparenzindex<br />
von Jones Lang LaSalle<br />
der transparenteste der Welt.<br />
Für ausländische Investoren<br />
bedeutet dies, dass sie die gleichen Marktbedingungen<br />
wie lokale Investoren vorfinden und ihnen<br />
verlässliche Markt- und Finanzinformationen und<br />
klare Vorgaben zu Steuern und behördlichen Regu-<br />
lierungen in einem Markt zur Verfügung stehen, der<br />
sich durch eine hohe Expertise der Marktteilnehmer<br />
auszeichnet.<br />
Zudem zeichnet sich der australische Büromarkt aktuell<br />
durch ein geringes Flächenangebot bei einer<br />
gleichzeitig regen Nachfrage aus. Die landesweite<br />
Leerstandsrate in den Geschäftszentren liegt derzeit<br />
unter dem langjährigen Durchschnitt. Für Investoren<br />
bedeutet dies steigende Mieten und Preise So rechnen<br />
Marktexperten beispielsweise für Adelaide damit,<br />
dass die Leerstandsraten im Teilmarkt „Core“<br />
im laufenden Jahr auf rund 6,4 Prozent zurückgehen<br />
werden. Grund dafür ist vor allem das faktisch<br />
nicht vorhandene Angebot an neuen A-Grade-Flächen<br />
in den nächsten 18 Monaten. Denn im Rah-<br />
Vieles spricht dafür,<br />
dass Australien<br />
auch künftig<br />
attraktive<br />
Investmentchancen<br />
bietet<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
men der Finanzkrise wurde die Neubauaktivität in<br />
Adelaide stark zurückgefahren. In den kommenden<br />
Jahren wird dies zu einem entsprechenden Mangel<br />
an zusätzlichen qualitativ hochwertigen Flächen,<br />
insbesondere im Teilmarkt „Core“, führen und die<br />
Mieten und Preise der wenigen<br />
verfügbaren Flächen anheben.<br />
Australische Mietverträge enthalten<br />
üblicherweise fest fixierte<br />
jährliche Mietanpassungen, in<br />
der Regel um zwischen drei und<br />
vier Prozent. Bei längerfristigen<br />
Mietverträgen sind häufig,<br />
neben den festen Mietanpassungen,<br />
in mehrjährigen Abständen<br />
auch Anpassungen an<br />
die Marktmiete vereinbart. Wird beispielsweise eine<br />
jährliche fixe Mietsteigerung von 3,5 Prozent vereinbart,<br />
so würde sich der Mietertrag bei einer Laufzeit<br />
von zehn Jahren um über 40 Prozent erhöhen.<br />
Vieles spricht dafür, dass Australien auch künftig<br />
attraktive Investmentchancen bietet. Das Potenzial<br />
des Immobilienmarkts, der von dem wirtschaftlichen<br />
und demografischen Wachstum des Landes, hoher<br />
Transparenz und guter Nachfrage nach hochwertigen<br />
Gebäuden in den Geschäftszentren profitiert,<br />
zieht bereits immer mehr internationale Investoren<br />
an. Auch wenn der australische Markt hierzulande<br />
momentan noch nicht im üblichen Investitionsfokus<br />
liegt, so ist damit zu rechnen, dass er in der Zukunft auch<br />
bei deutschen Investoren zunehmend Interesse findet.<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
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<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
FinanzBusinessTV Immobilienrunde 2011:<br />
Alexander Betz Michael Ruhl Andreas Heibrock Markus Gotzi<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong>:<br />
Welche neuen Konzepte machen Sinn?<br />
<strong>Immobilienfonds</strong> zählen auch im ersten Halbjahr<br />
2011 zu den Gewinnern der geschlossenen Beteiligungsmodelle.<br />
Neu ist allerdings die Bandbreite<br />
der Angebote. Es sind nicht mehr nur vor<br />
allem Single-Tenant-Objekte mit einem einzigen<br />
solventen Mieter, sondern zunehmend Immobilien<br />
mit vielen verschiedenen Nutzern. Und auch Fonds<br />
mit Immobilien im Ausland bekommen wieder ihre<br />
Chance. Über Standorte, Konzepte und Märkte geschlossener<br />
<strong>Immobilienfonds</strong> diskutieren mit Moderator<br />
und Fachjournalist Markus Gotzi, Andreas<br />
Heibrock, Mitglied der Geschäftsleitung, Real I.S.,<br />
Michael Ruhl, Vorstand, Deutsche Fonds Holding AG<br />
und Alexander Betz, Vorstand MPC Capital AG:<br />
Markus Gotzi: Wir haben es eingangs gehört,<br />
<strong>Immobilienfonds</strong> zählen zu den eher gefragteren<br />
Angeboten <strong>Geschlossene</strong>r Fonds, wobei sich eben<br />
das Angebot geändert hat. Die Bandbreite hat sich<br />
geändert. Es ist nicht mehr nur die Single-Tenant-<br />
Immobilie mit nur einem einzigen Mieter. Herr Heibrock,<br />
Sie haben jetzt gerade einen Fonds im Vertrieb<br />
mit sehr vielen Mietern, einem Einzelhandelsobjekt<br />
in Hamburg. Kommt dieses Konzept am Markt an?<br />
Andreas Heibrock: Das Konzept kommt im Moment<br />
sehr gut an, was überwiegend damit zusammenhängt,<br />
wie Sie eben schon erwähnten, dass<br />
sehr viele Büroimmobilien am Markt waren, sowohl<br />
im In- wie auch im Ausland. Und insofern ist allein<br />
aus Allokationsgesichtspunkten heraus, der Anleger<br />
im Moment wieder dabei, sich auch mit Einzelhandelsimmobilien<br />
zu beschäftigen. Da passt ein solches<br />
wie von ECE gemanagtes Center sicherlich gut<br />
in viele Portfolios hinein.<br />
Markus Gotzi: Herr Ruhl, Sie sind ein Vertreter der<br />
Anbieter, die noch auf große Objekte mit einem<br />
einzigen Mieter setzen. Aktuell platziert DFH den<br />
Vodafone-Fonds in Düsseldorf. Wie stellt sich die Situation<br />
bei Ihnen dar am Markt?<br />
Michael Ruhl: Also wir können eigentlich sehr<br />
zufrieden sein mit den ersten Wochen der Platzierungszeit.<br />
Es ist überraschend viel was wir einsammeln<br />
konnten. Dies hängt sicherlich auch daran,<br />
dass wir zwar einen Single-Tenant-Mieter haben,
aber mit 20 Jahren Mietvertragszeit auch ein großes<br />
Alleinstellungsmerkmal besitzen, was so im Markt<br />
nicht oft vorzufinden ist. Dies stellt für viele Anleger<br />
einen wichtigen Sicherheitsaspekt dar.<br />
Markus Gotzi: Die Ausschüttungen liegen unterhalb<br />
von 6% p.a. bei Ihnen. Ist das für den Absatz<br />
hinderlich?<br />
Michael Ruhl: Nein, wir merken das nicht. Ich glaube<br />
das Thema Rendite steht nicht mehr so im Vordergrund<br />
wie es unlängst, vor ein bis zwei Jahren<br />
noch war. Das Thema Sicherheit beim Anleger steht<br />
ganz klar vor der Rendite und mittlerweile weiß<br />
auch jeder, dass eine gute Core-Immobilie kaum<br />
mit 6% darzustellen ist. Außer ich nehme einen höheren<br />
FK-Hebel in die Finanzierung oder versuche<br />
es mit anderen Dingen die Kalkulation etwas zu<br />
modifizieren.<br />
Markus Gotzi: Können Sie das bestätigen, Herr<br />
Betz? Bei Ihnen gibt es, glaube ich, keinen Fonds<br />
der weniger als 6% Ausschüttung prognostiziert.<br />
Alexander Betz: Ja, das ist richtig, ich kann insoweit<br />
schon bestätigen, dass die Sicherheit, die Qualität<br />
der Immobilie und vor allem auch des Mieters im<br />
Vordergrund stehen. Trotzdem sagen wir von MPC<br />
Capital, wenn es irgend geht, sollte die Verzinsung<br />
natürlich auch der, einer unternehmerischen Beteiligung<br />
gerecht werden. Wir versuchen nach wie vor<br />
daran festzuhalten, 6% anfänglicher Auszahlung,<br />
ohne die typischen Tricks, also ohne dass es aus der<br />
Liquiditätsreserve kommt und ohne Tilgungsaussetzung<br />
oder ohne das Agio, durchzuhalten. Aber ich<br />
räume ein, dass es natürlich zunehmend schwieriger<br />
wird, hochwertige Immobilien mit dieser höheren<br />
Verzinsung auch anbinden zu können.<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Markus Gotzi: Wir wollen auch über Standorte<br />
sprechen. Sie scheinen sich in die Metropolregion<br />
Nürnberg verliebt zu haben. Viele Ihrer Fonds sind<br />
dort lokalisiert. Woran liegt das?<br />
Alexander Betz: Ja, also zunächst einmal wäre<br />
festzuhalten, warum gerade in Deutschland? MPC<br />
Capital hat bisher 317 Immobilien initiiert und das<br />
in 9 verschiedenen Ländern. Wir sind nach wie vor,<br />
und das etwa seit der Finanzmarktkrise, der Ansicht,<br />
dass gerade Immobilien in Deutschland von<br />
den Anlegern und Vertriebspartnern als heimische<br />
Produkte besonders geschätzt werden. Ein weiterer<br />
Aspekt ist - wo bekommt man denn noch eine adäquate<br />
Verzinsung wie z.B. 6% p.a.? Dann sind besonders<br />
regionale Märkte sehr interessant, wie der<br />
Markt Nürnberg/Erlangen, der als Metropolregion<br />
in Bayern extrem gute Rahmendaten aufweist und<br />
gleichzeitig noch lukrative Renditechancen bietet.<br />
Und so kommt es, dass wir immer wieder in dieser,<br />
aber auch in anderen Regionen investieren, wo wir<br />
glauben, dass Rendite und Stabilität in einem attraktiven<br />
Verhältnis zu einander stehen.<br />
Markus Gotzi: Herr Heibrock, bei Ihnen steht Hamburg<br />
zurzeit im Vordergrund. Sie haben nicht nur<br />
die Hamburger Meile sondern auch ein Büroobjekt<br />
in Hamburg im Angebot.<br />
Andreas Heibrock: Das ist so. Wir haben einen<br />
Fonds jetzt gerade geschlossen, der zwei Büroimmobilien<br />
in seinem Portfolio hatte. Beginnen jetzt<br />
gerade mit der Platzierung der Hamburger Meile.<br />
Unabhängig von Standorten, wie Nürnberg, Hamburg,<br />
Berlin oder München, spielt eine große Rolle<br />
für den Anleger, dass er sein Vermögen in geschlossene<br />
Beteiligungen entsprechend breit streut. Und<br />
damit ist er wirklich, da bin ich der festen Überzeu-<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
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<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
gung, auf der ganz sicheren Seite. Obwohl wir in<br />
unserem Kerngeschäft überwiegend Immobilien anbieten,<br />
aber auch Flugzeugbeteiligungen offerieren,<br />
empfehlen wir unseren Anlegern trotzdem auch<br />
einen Blick auf die regenerativen Energien oder Private<br />
Equity zu werfen, weil das der gesamten Branche<br />
auch gut tut. Ein Anleger der breit gestreut ist<br />
in seinen Anlageformen, wird nie in eine Situation<br />
kommen, wo plötzlich nichts mehr funktioniert.<br />
Schließlich sprechen wir über unternehmerische Beteiligungen,<br />
d.h. das Risiko besteht natürlich, dass<br />
sich Dinge nicht so entwickeln wie geplant.<br />
Markus Gotzi: Sie haben sich zum Australienexperten<br />
gemausert. Aktuell ist der 7. Fonds im Vertrieb.<br />
Ist Australien für den Anleger nicht viel zu weit weg<br />
um auch nur einen gewissen Überblick über das Investment<br />
dort zu haben?<br />
Andreas Heibrock: Wenn ich dem folge was Herr<br />
Betz eben gesagt hat, dass der Anleger natürlich<br />
aufgrund seines Sicherheitsbedürfnisses am liebsten<br />
dort investiert, wo er die Dinge sehen kann,<br />
wo er spüren kann ob es funktioniert, ist Australien<br />
erst einmal kein guter Standort, da Minimum 20<br />
Stunden Flugzeit zwischen dem Anleger und dem<br />
Investment liegen. Es ist aber, aus anderer Sicht, ein<br />
hervorragender Standort, denn wir haben ja nicht<br />
so viele Länder in der Welt, ich behaupte wir haben<br />
überhaupt gar kein weiteres hochentwickeltes Land<br />
in der Welt, das z.B. die gesamten Turbulenzen um<br />
die Finanzmärkte mit einem positiven Wirtschaftswachstum<br />
abgeschlossen hat. Es hat kein Jahr, auch<br />
in diesen schwierigen, zurückliegenden Jahren, in<br />
Australien gegeben, wo es zu einer Rezession gekommen<br />
ist. Die Arbeitslosigkeit liegt in Australien<br />
mittlerweile unter 5%, also fast eine Vollbeschäftigung!<br />
Der Immobilienmarkt ist absolut transparent.<br />
Es gibt neben Canada und Australien keine transparenteren<br />
Immobilienmärkte weltweit. Als Investor<br />
erzielt man fest vereinbarte Mietsteigerungen pro<br />
Jahr zwischen 3 und 4%. Das findet man in der<br />
Regel auch weltweit nirgendwo. Und man hat eine<br />
ähnliche Situation wie in Deutschland, wo es eine<br />
Handvoll Topstandorte gibt, in die man investiert.<br />
Aufgrund der steuerlichen Situation in Australien<br />
kann der Anleger zwischen 6 und 7% Ausschüttung<br />
pro Jahr nach Steuern erzielen. Und das ist für viele,<br />
die stabilen Rahmenbedingungen plus die doch sehr<br />
gute Rendite bei den Beteiligungen, ein Grund um<br />
doch einmal etwas weiter weg von Deutschland zu<br />
gehen und in Australien zu investieren.<br />
Markus Gotzi: Wenn Sie so etwas hören Herr Ruhl,<br />
6-7%, macht Ihnen das nicht ein bisschen Bange,<br />
wenn Sie es mit Ihrem Fonds vergleichen?<br />
Michael Ruhl: Nein, das macht mir keine Bange,<br />
denn man muss ja sehen, dass ein Investment in<br />
Australien in einer Fremdwährung stattfindet und<br />
deshalb braucht man auch einen gewissen Renditeaufschlag<br />
im Vergleich zu einer Euro-Investition.<br />
Deutschlamnd gilt, was die Stabilität des Immobilienmarktes<br />
anbelangt, als extrem sicher. Das haben<br />
wir in der Finanzkrise gesehen und wir merken den<br />
aktuellen Appetit vieler ausländischer Investoren, die<br />
in Deutschland verzweifelt nach Immobilien suchen,<br />
weil sie dieses Land als sicheren Hafen ansehen und<br />
verstärkt hier ihr Geld anlegen wollen.<br />
Copyright by CADMANN GmbH<br />
Markus Gotzi: Wenn wir über Ausland reden,<br />
muss es ja nicht gerade Australien sein. Was im vergangenen<br />
Jahr an Standorten ging, war Holland. Ist<br />
es nicht inzwischen so, dass die Preise in Holland ei-
FinanzBusinessTV Immobilienrunde 2011<br />
gentlich schon wieder überhitzt sind und es zu spät<br />
ist dort einzusteigen? Sie haben auch gerade einen<br />
Hollandfonds in der Platzierung Herr Betz.<br />
Alexander Betz: Ja, der wurde gerade geschlossen.<br />
Ein Nachfolgeprodukt haben wir jetzt erst einmal<br />
nicht realisiert, welches wir konkret in Planung<br />
hatten. Allerdings, um das hier ganz offen zu sagen,<br />
weil wir die Nachfrage nicht in diesem Umfang, wie<br />
noch zu Anfang des Jahres, feststellen können. Es ist<br />
sicherlich schwieriger geworden zu attraktiven Konditionen<br />
Objekte einzukaufen. Ich würde aber schon<br />
einräumen, dass es nach wie vor möglich ist. Gerade<br />
auch noch einmal mit Blick auf die Diversifikationsargumentation<br />
von Herrn Heibrock, die ich grundsätzlich<br />
vollständig teile, will ich aber auch noch einmal<br />
den Blick darauf werfen, dass man nicht nur über<br />
die Region sondern auch über die Nutzungsarten<br />
diversifizieren kann. Und da beobachteten wir, dass<br />
sich letztes Jahr ein sehr starker Trend zu den Single-<br />
Tenant-Büroimmobilienprojekten ergeben hat, wie<br />
man an der Vielzahl der Fondsangebote im Markt<br />
sehen kann. Hier übersteigt das Angebot teilweise<br />
die Nachfrage, weshalb man sehen muss, welche<br />
anderen Nutzungsarten und Konzepte, möglicherweise<br />
auch in Deutschland, interessant sein können.<br />
Wir haben dazu ein neues Konzept am Start, hier<br />
geht es um studentisches Wohnen. Ausgelöst durch<br />
die doppelten Abiturjahrgänge die man bis 2015<br />
hat, das Aussetzen der Wehrpflicht und übrigens<br />
auch durch eine stetige Internationalisierung unserer<br />
Universitäten. Also es gibt mehr ausländische<br />
Studenten in Deutschland. Dazu kommt, dass es<br />
schon immer eine gewisse Knappheit von bezahlbaren<br />
aber vernünftigen, modernen Wohnraum an<br />
Unistandorten gab. Deshalb bringen wir in Kürze<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
einen Studentenappartementfonds, diversifiziert<br />
über vier Unistandorte in Deutschland. Hier werden<br />
Renditen erzielt, die, obwohl es sich um Wohnraum<br />
handelt, normalerweise eher in dem Bereich der gewerblichen<br />
Vermietungen anzutreffen sind. Dazu<br />
sehr breit abgestützt über die Vielzahl der einzelnen,<br />
immer kurzlaufenden Mietverträge.<br />
Markus Gotzi: Muss man da nicht sehr hohe Rücklagen<br />
bilden? Man kann sich ja vorstellen, wie die<br />
jungen Leute in den Appartements hausen. Da ist ja<br />
wohl nach einem halben Jahr wahrscheinlich wieder<br />
eine Sanierung nötig?<br />
Alexander Betz: Nein, hier bieten wir ein bundesweit<br />
durchgängiges Flatrate-Konzept mit vollmöblierten,<br />
komplett ausgestatteten Appartements,<br />
einschließlich W-lan Anschluss. Hier wird nicht monatlich<br />
mit Ikea Schränken ein- und ausgezogen,<br />
sondern alles sehr professionell geführt. Die Mietverträge<br />
werden immer nur für ein Jahr geschlossen<br />
und die Eltern müssen mit unterschreiben. Natürlich<br />
ist es eine Management-intensive Nutzungsart, das<br />
ist gar keine Frage, doch gibt es mit den Projekten,<br />
die schon am Start sind, sehr positive Erfahrungen.<br />
Markus Gotzi: Was kann man sich sonst noch vorstellen<br />
an neuen Konzepten mit Immobilien?<br />
Michael Ruhl: Die Nutzungsarten der Immobilien<br />
sind jetzt nicht so vielfältig. Wir haben den klassischen<br />
Einzelhandel, wir haben Büro, wir haben<br />
Wohnen. Die Angebote gibt es ja schon alle am<br />
Markt. Jetzt kommen Spezialitäten dazu wie es Herr<br />
Betz gerade beschrieben hat, was ja eine Spezialform<br />
der Wohnimmobilie ist. Wir haben ja schon<br />
Seniorenimmobilien, wir haben Pflegeimmobilien.<br />
Es gibt es eine Vielzahl an Angeboten am Markt<br />
und das ist auch das Schöne an den <strong>Geschlossene</strong>n<br />
Fonds-Produkten. Denn hier kann der Anleger wirklich<br />
breit in jede verschiedene Nutzungsart investieren.<br />
Wir beobachten momentan dass viele Anleger<br />
sich für 300.000 Euro eine nicht eigengenutzte,<br />
sondern vermietete Wohnimmobilie kaufen und<br />
damit ein sehr großes Klumpenrisiko eingehen. Das<br />
hat der Fondsanleger wie gerade beschrieben nicht.<br />
Hier kann er für 300.000 Euro in 10 verschiedene<br />
Fonds, Nutzungsarten und Länder, breit diversifizieren<br />
und ich glaube das ist das bessere Investment<br />
für ihn.<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
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<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Markus Gotzi: Wie sieht es mit Parkhäusern aus?<br />
Wenn ich mir vorstelle ich stehe mit meinem Auto<br />
am Flughafen, nur eine Nacht, da zahle ich fast so<br />
viel wie im Hotel. Das wär doch auch ein gutes Investment.<br />
Andreas Heibrock: Das wäre sicherlich ein gutes<br />
Investment. Aber ich glaube dass solche Parkhäuser<br />
nur selten zu veräußern sind, weil sie eben in<br />
den Händen der jeweiligen Betreiber sind, sei es die<br />
Bahn oder Flughafengesellschaften. Ich würde aber<br />
zum grundsätzlichen Thema, weil wir uns ja aufgemacht<br />
haben, auch nach Spezialitäten zu suchen,<br />
etwas sagen: Ich persönlich bin davon überzeugt,<br />
die Branche tut gut daran nicht zu stark wieder nach<br />
diesen Spezialitäten zu suchen, so wie sie es noch<br />
vor der Finanzkrise getan hat. Man sollte jetzt zurückblicken<br />
auf was man vor der Finanzkrise gesetzt<br />
hat. Welche Konzepte haben funktioniert? Dann<br />
stellt man fest, dass es überwiegend die Konzepte<br />
sind, über die wir bisher gesprochen haben. Dass<br />
Anleger in den Einzelhandel, in Büroprojekte, sei<br />
es Single-Tenant oder einer mit zahlreicher Mieterstruktur,<br />
investiert haben. Und wir alle tun glaube ich<br />
sehr gut daran, in diesen Segmenten überwiegend<br />
zu bleiben, wenn man da mal ein Stück weit nach<br />
rechts oder links in Richtung Leitplanke ausweicht<br />
ist das in Ordnung, aber wir sollten nicht schauen,<br />
jetzt besonders attraktive und vielleicht emotionale<br />
Konzepte wieder auf den Markt zu bringen, denn<br />
das hat der Branche nicht sehr gut getan.<br />
Alexander Betz: Herr Gotzi, ich pflichte da Herrn<br />
Heibrock hundertprozentig zu. Ich sehe die Branche<br />
hier nicht unter Innovationsdruck, sondern es geht<br />
vielmehr darum, solide, nachhaltig gut funktionierende<br />
Projekte zu realisieren. Dafür stehen die klassischen<br />
Nutzungsarten zur Verfügung und ich glaube<br />
hier gibt es genügend sinnvolles Investitionsgut<br />
was wir Anlegern bereitstellen können und sollen.<br />
Markus Gotzi: Ob diese Fonds langfristig funktionie-<br />
ren zeigt sich ja erst bei Exit, wenn wir mal ganz<br />
ehrlich sind.<br />
Also ich finde hier sollte man schlicht auf die Fakten<br />
sehen. Ein <strong>Geschlossene</strong>r Fonds hat erst dann sein<br />
geplantes Ergebnis erwirtschaftet oder eben nicht,<br />
wenn die Investition auch bis zum Exit vollständig<br />
durchgezogen wurde. MPC Capital hat bis jetzt 317<br />
Immobilien gekauft, davon sind 134 auch schon<br />
wieder verkauft worden. Hier können wir genau sehen<br />
was bei diesen 134 Immobilien herausgekommen<br />
ist: Was war eigentlich die mittlere Laufzeit dieser<br />
Beteiligung? Denn auch das Vorurteil, dass eine<br />
Immobilienbeteiligung immer langfristig ist, stimmt<br />
so nicht. Man kann nicht seriös vorausberechnen,<br />
dass man nach 6 Jahren verkauft. Aber im Fall dieser<br />
134 Immobilien die MPC veräußert hat, waren es im<br />
Durchschnitt 6 Jahre und es wurden, natürlich nicht<br />
in jedem Einzelfall, aber über alles gerechnet, sehr<br />
gute Ergebnisse, nämlich ungefähr 10% vor Steuer<br />
vom Vermögenszuwachs erzielt. Das sind die Fakten.<br />
Andreas Heibrock: Dem kann ich voll beipflichten.<br />
Wir haben ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Wir<br />
machen ja immer dieses schöne Beispiel, wenn ein<br />
Anleger all unsere Beteiligungen gezeichnet hätte,<br />
dann würde er jetzt über die 20 Jahre wo wir am
FinanzBusinessTV Immobilienrunde 2011<br />
Markt sind, 5,6% jährlichen Zufluss nach Steuern<br />
gehabt haben. Aber den größten Erfolg hat er mit<br />
den Projekten erzielt, die bereits verkauft sind. Da<br />
geht es um eine ähnliche Größenordnung wie bei<br />
MPC, wir haben es nur nach Steuern berechnet, da<br />
sind es ca. 9% nach Steuern für die Projekte, die bereits<br />
verkauft wurden und die Haltedauer ist in etwa<br />
in dem Bereich, den Herr Betz eben auch genannt<br />
hat. Also insofern scheint das kein Einzelfall zu sein<br />
und die Branche kann hier wirklich mit tollen Ergebnissen<br />
aufwarten.<br />
Markus Gotzi: Sie haben gerade Beispiele für erfolgreiche<br />
Investments und erfolgreiche Exits genannt.<br />
Aber offenbar ist die Wahrnehmung am<br />
Markt doch eine andere. Ich denke der <strong>Geschlossene</strong><br />
Immobilien-Fonds ist immer noch einer der<br />
gefragteren <strong>Geschlossene</strong>n Beteiligungen. Aber wir<br />
müssen uns auch nichts vormachen, die goldenen<br />
Zeiten sind vorbei. Wieso ist die Wahrnehmung der<br />
Anleger, aber auch der Vertriebe, offenbar eine ganz<br />
andere, als die Zahlen von Ihnen belegen?<br />
Alexander Betz: Weil, Herr Gotzi, alles über einen<br />
Kamm geschert wird. Denn alles was wir hier<br />
ausgeführt haben stimmt, ist nachlesbar und nachweislich<br />
so korrekt dargestellt. Aber es gibt ja auch<br />
andere Konzepte, das müssen wir einräumen. Unser<br />
Haus hat beispielsweise auch aus heutiger Sicht im<br />
Nachhinein den Fehler gemacht, auf den opportunistischeren<br />
Zug, noch vor der Finanzmarktkrise, aufzuspringen.<br />
‚Private Equity in Immobilien‘ könnte<br />
man es aus heutiger Sicht nennen. Indem eben<br />
opportunistische auch Entwicklungsfonds gemacht<br />
wurden. Und obwohl man hier mit den weltbesten<br />
Partnern die es im Geschäft der Immobilienentwicklung<br />
gibt, kooperierte, konnte man nach der Marktveränderung<br />
mit Lehmann-Pleite und Finanzmarktkrise,<br />
die geplanten Ergebnisse nicht erzielen. Das<br />
gehört eben zur Wahrheit auch dazu und insoweit<br />
kommen wir immer wieder darauf zurück: die wirklich<br />
konservativ geplanten Core-<strong>Immobilienfonds</strong><br />
dürften in der großen Masse durchaus diese positiven<br />
Eigenschaften aufweisen, die wir hier aufgezeigt<br />
haben.<br />
Michael Ruhl: Ich glaube das Problem ist, wir differenzieren<br />
den gesamten Markt viel zu wenig. Wir<br />
haben im letzten halben Jahr mit den Auswirkungen<br />
der Finanzkrise in vielen Sanierungsfällen bei Schif-<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
fen einiges erlebt. Dann haben wir das ganze Thema<br />
Medienfonds mit steuerlichen Veränderungen<br />
gesehen, die alle den Bereich <strong>Geschlossene</strong>r Fonds<br />
betreffen und natürlich negativ wirken und das<br />
Produkt <strong>Geschlossene</strong>r Fonds erst einmal in Frage<br />
stellen, obwohl es völlig undifferenziert ist und mit<br />
einem <strong>Immobilienfonds</strong> erst einmal gar nichts zu<br />
tun hat. Aber so wird es leider oft gemacht und ich<br />
glaube es ist unser Job diese Differenzierung wieder<br />
im Markt herbei zu führen und insbesondere<br />
dem Berater wieder klarzumachen, um was es hier<br />
eigentlich geht und das hier nicht alles über einen<br />
Kamm zu scheren ist.<br />
Markus Gotzi: Und dann gibt es natürlich, auch<br />
das muss man mal sagen, schwarze Schafe, die<br />
den gesamten Markt schon sehr beeinträchtigen<br />
und belasten. Glauben Sie, dass, wenn wir hier eine<br />
staatliche Regulierung haben, dieses Thema ein für<br />
alle Mal erledigt sein wird?<br />
Andreas Heibrock: Ich persönlich glaube nicht,<br />
dass die staatliche Regulierung dazu beiträgt schwarze<br />
Schafe vom Markt zu beseitigen. Ich glaube das<br />
kann nur gelingen, und da sind wir drei ja auch stark<br />
aktiv, mit einem starken Verband, dem Verband der<br />
<strong>Geschlossene</strong>n Fonds, der muss Präsenz zeigen, der<br />
muss Stärke zeigen und es muss für den Anleger<br />
und für den Berater, der die Produkte entsprechend<br />
verkauft, ein Qualitätsmerkmal sein, dass jemand in<br />
einem solchen Verband auch tatsächlich organisiert<br />
ist. Denn nehmen wir ein Beispiel, wer sich dem Verband<br />
anschließt und keine Leistungsbilanz, auch zu<br />
keinem genannten Stichtag herausgibt, wird diesen<br />
Verband verlassen müssen. Dazu gibt es erste Beispiele.<br />
Nur so kann man wirklich etwas an der Bran-<br />
39
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
40<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
che ändern und schwarze Schafe eliminieren. Aber<br />
durch gesetzliche Regelungen glaube ich persönlich<br />
nicht, dass dies gelingt.<br />
Alexander Betz: Ich bin hier sogar eine Idee optimistischer,<br />
das die AIFM-Richtlinie, die ja europäisch<br />
beschlossen ist, jetzt aber in Deutschland noch in<br />
konkreter Ausführung umzusetzen ist, dass die doch<br />
einen Qualitätsmaßstab hineinbringt, der erfordert,<br />
dass Emissionshäuser professionell organisierte gemanagte<br />
Unternehmen sind, wie es selbstverständlich<br />
sein sollte, aber wie Sie ja andeuten nicht in der<br />
Masse und Breite des Marktes heute schon sind.<br />
Also insoweit bin ich da doch optimistisch, dass sich<br />
das Niveau deutlich steigert. Es ist aber auch der<br />
heutige Stand schon deutlich besser als der vor 10<br />
oder gar 20 Jahren. Wir müssen einräumen, dass<br />
sehr viele der Probleme, die heute diskutiert werden,<br />
im Grunde noch Ausläufer von Entwicklungen von<br />
vor 10 Jahren und früher sind. Da gibt es eben Beispiele<br />
in denen große Strukturvertriebe vor 10, 20<br />
Jahren Modelle verkauft haben, wo schon damals<br />
alle Experten einig waren, dass dies problematische<br />
Modelle sind, und die machen uns heute noch das<br />
Leben schwer, so ist meine Wahrnehmung hier.<br />
Markus Gotzi: Wo wünschen Sie sich den Markt in<br />
einem Jahr? Wie sind da Ihre Pläne, Ihre Wünsche,<br />
Ihre Vorstellungen?<br />
Andreas Heibrock: Ich würde mir nur wünschen,<br />
dass es für unser Unternehmen, für die Real I.S, so<br />
bleibt wie es ist. Wenn wir auf dem Niveau bleiben<br />
können, wäre das ein großer Erfolg.<br />
Für den Markt würde ich mir wünschen, dass er<br />
nicht schlagartig aber doch beständig, seine Umsätze<br />
wieder steigert. Denn zwischen dem was der<br />
Markt einmal an Umsatzvolumen gehabt hat, ca. 10<br />
Milliarden Euro Eigenkapital im Jahr, zurzeit etwa 5<br />
Milliarden, ist noch ein Stück weit Luft. Und wenn<br />
da jedes Jahr entsprechend ein paar Prozent dazu<br />
kommen, wäre das für die Branche auch ein großer<br />
Erfolg.<br />
Michael Ruhl: Ich kann mich da größtenteils anschließen.<br />
Aber was ich nicht glaube, dass der<br />
Markt, auch nicht in den nächsten 2 oder 3 Jahren,<br />
wieder auf das alte Niveau von 11 Milliarden anwächst.<br />
Ich glaube auch, dass wir mit Wirkung der<br />
Regulierung neue Kundenkreise dazugewinnen und<br />
andere verlieren werden. Ich glaube, dass das Thema<br />
<strong>Geschlossene</strong>r Fonds im breiten Retail-Geschäft<br />
nicht mehr so stark gespielt wird. Aber ich denke<br />
dass es im kleineren institutionellen Bereich sehr viel<br />
mehr ein Thema sein wird, weil diese Zielgruppe,<br />
insbesondere oft Pensionskassen, Stiftungen, in ihren<br />
Regularien die Vorgabe haben, dass sie in Produkte<br />
investieren müssen, die täglich bewertet sind,<br />
oder zumindest einmal im Jahr. Das kann sich ein<br />
<strong>Geschlossene</strong>r Fonds derzeit leider noch nicht leisten,<br />
aber wird er in Zukunft reguliert, sollte er es<br />
können. Und somit glaube ich, dass wir eine neue,<br />
evtl. professionellere Zielgruppe dazugewinnen und<br />
auch der Markt damit insgesamt noch professioneller<br />
wird.<br />
Alexander Betz: Ich wünsche mir an allererster<br />
Stelle, dass das Vertrauen in die Märkte zurückkehrt.<br />
Wenn das Vertrauen im System fehlt, tun wir uns<br />
mit allen noch so sinnhaften Produkten schwer. Die<br />
Branche muss Schritt für Schritt professioneller werden.<br />
Sie ist auf dem richtigen Weg aber es gibt noch<br />
einiges zu tun. Und dann muss es uns gelingen, die<br />
Sinnhaftigkeit und die Nachhaltigkeit unserer Produkte<br />
auch in der öffentlichen Wahrnehmung wieder<br />
besser verarbeitet und positioniert zu sehen und<br />
dann, da widerspreche ich Ihnen Herr Ruhl, glaube<br />
ich, können wir wieder 10 Milliarden und mehr Eigenkapital<br />
durchaus in den, sagen wir mal nächsten<br />
5 Jahren, am Markt erleben.<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
42<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Wohnimmobilienfonds<br />
der neuen Generation<br />
Beitrag von Matthias Voss,<br />
Leiter Immobilienbereich der HCI Capital AG<br />
Neubauprogramme und moderne Wohnraumförderkonzepte<br />
der Bundesländer bieten Anreize für<br />
private Investoren: Intelligente Fondskonzepte nutzen<br />
dies und schaffen einen weiteren Anreiz für ein<br />
Investment in das risikoarme Asset Wohnimmobilie.<br />
In Hamburg herrscht Wohnungsnot: Während die<br />
Einwohnerzahl auf heute 1,77 Millionen anstieg,<br />
sank im gleichen Zeitraum die Zahl der Baugenehmigungen<br />
auf etwa 3.500 im Jahr 2010. Hamburg<br />
ist damit symptomatisch für einen bundesweiten<br />
Trend. Die angespannte Lage auf den Wohnungsmärkten<br />
der Großstädte dürfen sich in den kommenden<br />
Jahren noch verschärfen: Bis zum Jahr<br />
2025 besteht laut einer Studie des Eduard-Pestel-<br />
Instituts ein Gesamtbedarf – demografisch bedingt<br />
– von rund 400.000 Wohnungen im Jahr. Gebaut<br />
werden derzeit jedoch weniger als 200.000 neue<br />
Wohnungen.<br />
Die Politik hat das Thema Wohnen entdeckt: Gerade<br />
haben der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg<br />
und die sieben Hamburger Bezirke den „Vertrag<br />
für Hamburg“ unterzeichnet. Ziel des Vertrags<br />
ist es, die Zahl der neu gebauten Wohnungen ab<br />
2012 auf 6.000 pro Jahr zu steigern. Dabei soll in<br />
Projekten mit Mietwohnungsneubau ein Anteil von<br />
30 Prozent öffentlich geförderter Wohnungen für<br />
Haushalte mit mittlerem und geringem Einkommen<br />
erreicht werden.<br />
Wohnungsbedarf und Förderungen als Chance für<br />
Investoren<br />
Ein solcher Neubaubedarf wie in Hamburg bietet<br />
auch gute Chancen für Immobilieninvestoren. Wohnimmobilien<br />
und Zinshäuser stehen deshalb hier seit<br />
einiger Zeit besonders im Fokus: Denn sie sind nicht<br />
nur weitgehend von der konjunkturellen Entwicklung<br />
entkoppelt, sondern ermöglichen mit vielen<br />
einzelnen Mietparteien eine vergleichsweise hohe<br />
Risikostreuung aus der Einnahmeseite. Zudem folgen<br />
Mietentwicklungen mittel bis langfristig inflationären<br />
Entwicklungen. So besteht sowohl durch<br />
den Substanzwert der Wohnimmobilie wie auch<br />
aufgrund der langfristigen Mietentwicklung ein<br />
hoher Inflationsschutz. Anleger sind jedoch selten<br />
in der Lage oder gewillt, Wohnimmobilien direkt<br />
zu erwerben. Um trotzdem an den Vorteilen dieser<br />
Assetklasse zu partizipieren, lohnt sich für Privatanleger<br />
das Investment in einen geschlossenen Wohnimmobilienfonds.<br />
Neuartige Fondskonzepte investieren zudem nicht<br />
nur in diesen boomenden Markt, sondern binden<br />
auch Förderung sinnvoll ein. Investoren, die bei<br />
der Errichtung von Neubauten bestimmte bauliche<br />
Kriterien einhalten, können beispielsweise in Hamburg<br />
zinsgünstige Darlehen und Mietzuschüsse der<br />
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie der<br />
Hamburgischen Wohnungsbaukreditanstalt (WK)<br />
erhalten. Die Zinsen für das WK-Darlehen liegen<br />
beispielsweise mit anfänglich 1,2 Prozent deutlich
unter dem vergleichbaren Marktzins. Zu den Vorgaben<br />
gehören unter anderem bestimmte energetische<br />
Baumaßnahmen und die Vermietung zu<br />
einem festgelegten Mietzins.<br />
Diese Mietzuschüsse machen Wohnungsneubau<br />
in Hamburg trotz günstiger Anfangsmieten für Investoren<br />
lohnend. In Hamburg trägt der Mieter zu<br />
Beginn der Vermietung beispielsweise eine Monatsnettokaltmiete<br />
in Höhe von 5,70 Euro pro Quadratmeter<br />
selbst. Unter Berücksichtigung der Mietzuschüsse<br />
und Vorteile aus der günstigen Finanzierung<br />
müsste der Investor am freien Wohnungsmarkt eine<br />
Vergleichsmiete von rund 14 Euro pro Quadratmeter<br />
Wohnfläche erzielen, um dieselbe Anfangsrentabilität<br />
wie bei der geförderten Wohnanlage zu<br />
erreichen.<br />
Mit HCI in Hamburger Wohnungen investieren<br />
Der Fonds HCI Wohnkonzept Hamburg investiert<br />
ausschließlich in neu gebaute, öffentlich-geförderte<br />
Mietwohnanlagen in Hamburg. Anleger des Fonds<br />
profitieren so von den Chancen des Hamburger<br />
Wohnimmobilienmarktes und partizipieren zugleich<br />
an einer bundesweit einzigartigen Förderung, denn<br />
der Fonds generiert seinen Fremdkapitalanteil komplett<br />
über zinsgünstige Förderdarlehen.<br />
Investiert hat der Fonds bereits in eine im Bau befindliche<br />
Wohnanlage mit 44 Mietwohnungen in<br />
Hamburg, die voraussichtlich Anfang 2013 für die<br />
neuen Mieter bezugsfertig ist. Der Gebäudekomplex<br />
liegt im nordwestlichen Hamburger Stadtteil<br />
Lurup und wird Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen<br />
sowie eine Tiefgarage mit 26 Stellplätzen umfas-<br />
HCI Capital / Angerer<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
HCI Capital / Angerer<br />
sen. Die Wohnungsgrößen liegen dabei zwischen<br />
50 und 105 Quadratmetern, die Gesamtwohnfläche<br />
beträgt insgesamt rund 3.400 Quadratmeter.<br />
Das Objekt wird zum großen Teil im so genannten<br />
„Passivhaus-Standard“ errichtet: Moderne Fenster-<br />
und Wandisolierungen sowie eine Abluftanlage mit<br />
Wärmerückgewinnung sparen Energie und Kosten.<br />
Beim aktuell erworbenen Objekt liegen die Förderzusagen<br />
bereits vor. Der Fonds übernimmt das Objekt<br />
nach Fertigstellung und Vermietung, so dass<br />
Risiken aus der Bauphase nicht durch den Fonds<br />
getragen werden.<br />
Fonds, die zinsgünstige Darlehen sowie Miet- und<br />
Baukostenzuschüsse in Anspruch nehmen, können<br />
ihren Anlegern zudem eine schnelle Entschuldung<br />
der Objekte bieten. Beim HCI Wohnkonzept Hamburg<br />
werden Mieterträge und Fördermittel anfangs<br />
ausschließlich zur Tilgung der Darlehen verwendet,<br />
so dass das Fondsobjekt bereits nach zehn Jahren zu<br />
rund 50 Prozent schuldenfrei ist. Eine schnelle Darlehensrückzahlung<br />
senkt so nicht nur das Risiko einer<br />
möglichen Zinssatzänderung, sondern erlaubt dem<br />
Kapitalgeber auch einen größeren Handlungsspielraum<br />
am Ende des geplanten Bewirtschaftungszeitraums.<br />
Anleger des Fonds erhalten prognosegemäß<br />
ab dem Jahr 2021 Ausschüttungen von sechs Prozent.<br />
Bis zum Ablauf der geplanten Fondslaufzeit im<br />
Jahr 2027 werden nach Prognose einschließlich des<br />
prognostizierten Verkaufserlöses rund 220 Prozent<br />
des eingesetzten Kapitals an die Anleger zurückfließen.<br />
Das Hamburger Modell hat somit auf intelligente<br />
Weise Mieter und Anleger zusammengeführt.<br />
Im Ergebnis entsteht ein neuartiges Investitionsmodell<br />
für Immobilieninvestoren – und die in Hamburg<br />
dringend gebrauchten Wohnungen.<br />
43
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
44<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Bewegung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt:<br />
Einzelhandel vorn<br />
Beitrag von Thomas Kuhlmann,<br />
Mitglied des Vorstands der Hahn Gruppe in Bergisch Gladbach<br />
Das Geld fließt wieder – insbesondere die<br />
deutschen Gewerbeimmobilienmärkte gleichen<br />
derzeit einem Sammelbecken von internationalem<br />
Kapital. Angaben des Maklerhauses<br />
BNP Paribas Real Estate zufolge wurden im ersten<br />
Halbjahr dieses Jahres bundesweit knapp 11,3 Milliarden<br />
Euro in Gewerbeimmobilien angelegt. Das<br />
entspricht einem Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
von rund 23 Prozent. Dabei fließt<br />
nicht nur Geld von außen nach Deutschland, sondern<br />
auch Deutsche legen ihr Geld verstärkt innerhalb<br />
des Landes an. Während im ersten Quartal<br />
2011 ausländische Investoren noch mit 45 Prozent<br />
am Umsatz mit Gewerbeimmobilien beteiligt waren,<br />
haben im zweiten Quartal insbesondere deutsche<br />
Geldgeber umfangreich investiert. Ihr Anteil<br />
stieg auf über 70 Prozent.<br />
Einzelhandelsimmobilien boomen<br />
Bei der Suche nach geeigneten Anlageobjekten stehen<br />
Einzelhandelsimmobilien auf der Wunschliste<br />
der Investoren ganz oben – auf sie entfiel im zweiten<br />
Quartal über die Hälfte des Transaktionsvolumens.<br />
Gestützt wird die Beliebtheit von Einzel-handelsinvestments<br />
unter anderem durch das derzeit<br />
günstige Konsumklima in Deutschland. Laut statistischem<br />
Bundesamt lagen die realen privaten Konsumaus-gaben<br />
in den ersten drei Monaten 2011 im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent höher. Vor<br />
allem die anhaltend positive Entwicklung am Arbeitsmarkt<br />
sorgt dafür, dass mehr Konsumenten<br />
eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage erwarten.<br />
Ent-sprechend ist die von der Gesellschaft für<br />
Konsumforschung (GfK) erhobene Ein-kommenserwartung<br />
von Mai zu Juni 2011 um knapp 19 Zähler<br />
auf 44,6 Punkte gestiegen. Im Juni 2010 lag diese<br />
noch bei 8,2 Zählern. Diese Entwicklung stützt die<br />
Binnennachfrage und somit die konjunkturelle Entwicklung<br />
in Deutschland.<br />
Die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
treiben in der Folge nationale und internationale<br />
Einzelhändler dazu, ihre Expansionspläne zu intensivieren.<br />
Die erhöhte Nachfrage nach Einzelhandelsflächen<br />
verursacht einen Anstieg der Spitzenmieten.<br />
Die polyzentrische Städtestruktur in Deutschland erweist<br />
sich bei der aktuell hohen Nachfrage nach Einzelhandelsimmobilienanlagen<br />
dabei als Pluspunkt:<br />
So bestehen attraktive Investitionsmöglichkeiten vor<br />
allem auch abseits der großen Investmentzentren.<br />
Nach Informationen des Beratungsunternehmens<br />
CB Richard Ellis wurden im ersten Quartal 2011<br />
knapp 81 Prozent des Investmentumsatzes im Einzelhandelssektor<br />
außerhalb der Top-5-Zentren investiert.
Konkurrenzschutz bei Einzelhandelsimmobilien<br />
Investoren, die auf den Einzelhandel setzen, müssen<br />
jedoch nicht nur auf positive ökonomische<br />
Rahmenbedingungen vertrauen, sondern können<br />
sich bei ihrer Investitionsentscheidung insbesondere<br />
auch auf die spezifischen Charakteristika von<br />
Handelsimmobilien verlassen. Gerade großflächige<br />
Einzelhandelsimmobilien wie Fachmarktzentren<br />
oder einzelne Fachmärkte ab einer Verkaufsfläche<br />
von mindestens 800 Quadratmetern stellen eine attraktive<br />
Anlagemöglichkeit innerhalb des Segments<br />
der Einzelhandelsimmobilien dar. Grund dafür ist<br />
die gesetzlich limitierte Verfügbarkeit von Objekten<br />
des großflächigen Einzelhandels. Entsprechend der<br />
in Deutschland gültigen Baunutzungsverordnung<br />
(BauNVO) dürfen großflächige Einzelhandelsobjekte<br />
zum Schutz innerstädtischer Kerngebiete und<br />
der befürchteten Kaufkraftabflüsse in der Regel<br />
nur auf speziell als „Sondergebiet für großflächige<br />
Einzelhandelsbetriebe“ ausgewiesenen Flächen<br />
errichtet werden. Je nach Lage, Sortiment, Größe<br />
und im Hinblick auf den bereits bestehenden Einzelhandelsbesatz<br />
vor Ort können bestimmte Betriebsformen<br />
wie Fachmärkte und Discounter zwar<br />
auch ausnahmsweise in gemischt genutzten Quartieren<br />
zugelassen werden, die beispielsweise von<br />
Wohnungen und Geschäfts- sowie Bürogebäuden<br />
geprägt sind. Jedoch nimmt in der Praxis die Beurteilung<br />
der städtebaulichen Auswirkungen von<br />
neu zu errichtenden großflächigen Einzelhandelsnutzungen<br />
viel Zeit in Anspruch, da Kommunen<br />
zumeist Ver-träglichkeitsstudien als Entscheidungsgrundlage<br />
in Auftrag geben.<br />
Eigentümer haben somit deutliche Wettbewerbs-<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
vorteile, denn die bestehenden Betriebe genießen<br />
im Vergleich zu Betriebsformen mit kleinerer Verkaufsfläche<br />
einen hohen Schutz gegen die Ansiedlung<br />
von Konkurrenzbetrieben. Gleichzeitig besteht<br />
für die Eigentümer dieser Immobilien ein geringes<br />
Risiko, dass die Mieter diese Standorte aufgeben.<br />
Üblicherweise geschieht dies nur bei einem strategischen<br />
Rückzug eines Einzelhandelsbetreibers aus<br />
dem jeweiligen lokalen Markt. In der Praxis zeichnen<br />
sich die großflächigen Einzelhandelsimmobilien<br />
durch eine vergleichsweise hohe Standortbindung<br />
und stabile Nachfrage aus, was wiederum eine positive<br />
Auswirkung auf die Vermietungsquote hat.<br />
Langfristig gesicherte Mieteinnahmen<br />
Ebenfalls auf die gesetzlich limitierte Verfügbarkeit<br />
von Alternativobjekten ist das verstärkte Interesse<br />
der Mieter zurückzuführen, sich die Standorte möglichst<br />
langfristig zu sichern. So haben Mietverträge<br />
bei Fachmarktzentren meist eine Laufzeit von zehn<br />
bis 15 Jahren. Oftmals lassen sich die Mieter darüber<br />
hinaus Optionen auf einen weiteren Verlängerungszeitraum<br />
von drei mal fünf Jahren einräumen.<br />
Für die Immobilieneigentümer bedeuten die langen<br />
Vertragslaufzeiten langfristig gesicherte Mieterträge<br />
– so wie im Falle des Hahn-Pluswertfonds 151.<br />
Hier sind mit den Ankermietern Laufzeiten bis 2025<br />
beziehungsweise 2030 vereinbart. Darüber hinaus<br />
zeichnen sich großflächige Einzelhandelsimmobilien<br />
durch eine bonitätsstarke Mieterstruktur aus, insbesondere<br />
im Hinblick auf die jeweiligen Ankermieter.<br />
Zu den typischen Ankermietern zählen Großkonzerne<br />
wie zum Beispiel die Metro Gruppe, Rewe, die<br />
Edeka-Gruppe, Kaufland und Obi. Die Bonität dieser<br />
Unternehmen wird von Ratingagenturen überwiegend<br />
als gut bis sehr gut eingestuft.<br />
45
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
46<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Einzelhandelsimmobilien unangefochtene<br />
Investment-Spitzenreiter im 1.Halbjahr 2011<br />
Deutschland: 5,96 Milliarden Euro wurden im<br />
ersten Halbjahr 2011 in Einzelhandelsimmobilien<br />
angelegt. Damit lag der Umsatz um<br />
50 Prozent über dem bereits guten Vorjahresergebnis<br />
und erreichte das beste Halbjahresergebnis seit<br />
2006, wie die Analyse von BNP Paribas Real Estate<br />
(BNPPRE) ergibt. „Mit diesem Resultat hat sich der<br />
bereits im vergangenen Jahr abzeichnende Trend<br />
verfestigt, dass Retail-Immobilien bei den Investoren<br />
ganz oben auf der Einkaufsliste stehen“, betont<br />
Piotr Bienkowski, Geschäftsführer von BNP Paribas<br />
Real Estate Deutschland. Sie lagen mit einem Anteil<br />
von 53 Prozent am gewerblichen Investmentumsatz<br />
unangefochten an der Spitze und verwiesen Büroobjekte<br />
mit weitem Abstand auf Platz zwei (24 %).<br />
Für die positive Entwicklung der Retail-Investments<br />
und das große Vertrauen der Anleger in diese Assetklasse<br />
gibt es mehrere Gründe.<br />
Ein wesentlicher Einflussfaktor sind die erfreulichen<br />
gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Mit<br />
der raschen und dynamischen Erholung der Wirtschaft<br />
im vergangenen Jahr, die sich auch 2011<br />
mit einem BIP-Wachstum von deutlich über 3 Prozent<br />
fortsetzen wird, ist Deutschland nicht nur die<br />
Konjunkturlokomotive Europas, sondern auch der<br />
momentan sicherste Hafen für Einzelhandelsinvestments.<br />
Die sinkende Arbeitslosigkeit, robuste<br />
und tendenziell steigende Konsumausgaben sowie<br />
absehbare Reallohnzuwächse sind dabei wichtige<br />
Indikatoren, die zu einer positiven Einzelhandelsentwicklung<br />
beitragen. „Darüber hinaus haben die<br />
Mieten für hochwertige Handelsflächen in A-Lagen<br />
auch im Krisenjahr 2009 nicht oder nur marginal<br />
nachgegeben und sind bereits 2010 wieder gestiegen.<br />
Hochwertige Retail-Immobilien verfügen somit<br />
auch in schwierigen Zeiten über eine höhere Ertragssicherheit<br />
als beispielsweise Büroobjekte“, erläutert<br />
Bienkowski.<br />
Shopping-Center besonders beliebt<br />
Mit Abstand am meisten investiert wurde in Shopping-Center<br />
(gut 2,63 Mrd. €, Umsatzanteil: 44 %).<br />
Zu den wichtigsten Deals gehörten die Übernahme<br />
eines 50-prozentigen Anteils am CentrO in Oberhausen<br />
durch einen kanadischen Pensionsfonds<br />
sowie der Erwerb von 85 Prozent der Hamburger<br />
Meile durch Real I.S. Auf dem zweiten Platz folgen<br />
Fachmärkte und Fachmarktzentren (rund 1,44 Mrd.<br />
€, Anteil: 24 %). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
legten sie damit um 90 Prozent zu, worin sich<br />
auch das mittlerweile wieder deutlich gestiegene Interesse<br />
an Investments außerhalb der Top-Standorte<br />
und des Core-Segments widerspiegelt. Insgesamt<br />
steht damit der Markt für Retail-Investments wieder<br />
auf einer breiteren Basis. Den dritten Rang belegen<br />
innerstädtische Geschäftshäuser mit einem Anteil<br />
von 20 Prozent (1,18 Mrd. €, plus 63 %); gut ein<br />
Viertel des Volumens wurde hier von privaten Investoren<br />
angelegt. Darüber hinaus wurden 706 Millionen<br />
Euro in Kauf- und Warenhäuser investiert.<br />
Big-Six-Standorte legen um 40 Prozent zu,<br />
Fonds dominieren den Markt<br />
Der Einzelhandels-Investmentboom zeigt sich auch<br />
in den Big-Six-Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frank-
WIR LEBEN FÜR IMMOBILIEN.<br />
MIT VIEL WISSEN UND<br />
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HANSEATIC WERTSTRATEGIE
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
48<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
furt, Hamburg, Köln und München), in denen 2,26<br />
Milliarden Euro und damit 38 Prozent des Transaktionsvolumens<br />
in Retail-Immobilien angelegt wurden<br />
(plus 40 % im Vorjahresvergleich). Die beiden Städte<br />
mit den traditionell höchsten Anteilen im diesem<br />
Bereich liegen auch bislang vorne: Spitzenreiter ist<br />
Hamburg (684 Mio. €), gefolgt von Berlin (517 Mio.<br />
€). Aber auch Düsseldorf (322 Mio. €) und München<br />
(312 Mio. €) steigerten den Investmentumsatz<br />
spürbar. Mit 246 Millionen Euro landet Frankfurt<br />
auf dem fünften Platz, kann aber das zweitbeste<br />
Resultat der vergangenen zehn Jahre erzielen. In<br />
Köln wurde mit 179 Millionen Euro weniger umgesetzt<br />
als im Vorjahreszeitraum. Die beiden aktivsten<br />
Käufergruppen waren Spezialfonds und Equity/Real<br />
Estate Funds (jeweils Umsatzanteile von gut 22 %),<br />
gefolgt von geschlossenen Fonds (12 %), Pensionskassen<br />
(11 %) und offenen Fonds (gut 9 %). Bemerkenswert<br />
ist auch der relativ hohe Anteil privater<br />
Investoren (über 8 %). „Berücksichtigt man, dass<br />
private Käufer neben den direkten Investments weiterhin<br />
auch in geschlossene Fonds anlegen, so zeigt<br />
sich, dass Einzelhandelsimmobilien in Zeiten unsicherer<br />
Finanzmärkte und perspektivisch steigender<br />
Inflationsraten für privates Kapital zunehmend eine<br />
wichtige Alternative zu anderen Assetklassen darstellen“,<br />
so Piotr Bienkowski.<br />
Teilweise noch sinkende Renditen, gute Aussichten<br />
auch für das zweite Halbjahr<br />
Die große Nachfrage, insbesondere nach hochwertigen<br />
Immobilien in Top-Lagen mit entsprechend<br />
wachsendem Wettbewerb auf Investorenseite hat<br />
dazu geführt, dass die Spitzenrenditen teilweise<br />
noch nachgegeben haben. Für innerstädtische Geschäftshäuser<br />
an den Top-Standorten bewegen sie<br />
sich in einer Bandbreite von 4,2 Prozent (München)<br />
bis 4,5 Prozent (Berlin). Für Shopping-Center haben<br />
die Spitzenrenditen im zweiten Quartal noch<br />
einmal nachgegeben (auf 5,15 %), für erstklassige<br />
Fachmarktzentren und alleinstehende Fachmärkte<br />
liegen sie mittlerweile bei 6,5 und 6,9 Prozent.<br />
„Auch für das zweite Halbjahr deutet alles auf ein<br />
weiter sehr lebhaftes Marktgeschehen und hohe<br />
Investmentumsätze hin. Das Investoreninteresse<br />
ist ungebrochen groß, die gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen entwickeln sich weiter positiv<br />
und stärken damit die Attraktivität von Einzelhandelsinvestments.<br />
Darüber hinaus befinden sich<br />
einige größere Deals in Vorbereitung und werden<br />
voraussichtlich im zweiten Halbjahr abgeschlossen.<br />
Für das Gesamtjahr besteht demzufolge eine große<br />
Chance, dass der Investmentumsatz für Einzelhandelsimmobilien<br />
die 10-Milliarden-Euro-Schwelle<br />
durchbrechen und damit das beste Ergebnis der vergangenen<br />
vier Jahre erzielen kann“, prognostiziert<br />
Bienkowski.<br />
Autor: Chantal Schaum für BNP Paribas Real Estate<br />
Holding GmbH<br />
Hanseatic Group mit Immobilien für den<br />
Lebensmitteleinzelhandel erfolgreich<br />
Immobilien als direkte Sachwertinvestments sind<br />
nicht den Börsenschwankungen ausgesetzt und<br />
auch die Inflation kann ihnen relativ wenig anhaben.<br />
Deshalb zählen sie seit Jahrzehnten zu den<br />
beliebtesten Anlageklassen. Die Hanseatic Group<br />
ist damit auf ein Spezialsegment der Deutschlandimmobilien<br />
fokussiert, das eine der besten Wachstumsperspektiven<br />
bietet. Denn Artikel des täglichen<br />
Bedarfs sind unersetzlich, weshalb sich der Lebensmitteleinzelhandel<br />
auch in Krisenzeiten erstaunlich<br />
stabil zeigt. Die größten Branchenkonzerne wie<br />
die EDEKA- oder die REWE-Gruppe werden ihre Expansion<br />
in den nächsten Jahren weiter fortsetzen<br />
und in moderne, marktgerechte Flächenkonzepte<br />
investieren. Christian Beilicke, Vorstandsvorsitzender<br />
und Gründer der Hanseatic Holding AG mit Sitz<br />
in Hildesheim meint dazu: "Die Entwicklung in der
Einzelhandelsbranche überrascht mich nicht. Güter<br />
des täglichen Bedarfs gehören auch in Krisenzeiten<br />
zu einer festen Größe in jedem Haushalt. Qualität,<br />
Preis und Lage sind in jeder Phase entscheidende<br />
Faktoren für den Konsumenten."<br />
In mehr als 17 Jahren wurden durch die Hanseatic<br />
Group 260 Projektentwicklungen, Transaktionen<br />
im Entwicklungs- und Wohnbereich mit einem Gesamtvolumen<br />
von rd. € 1,35 Mrd. realisiert. „Wir<br />
stehen bei Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels<br />
im Ruf, selbst die als kritisch bewerteten Lagen<br />
erfolgreich entwickeln zu können. Das hat die<br />
Beziehungen zu unseren Kunden auf eine Ebene besonderer<br />
Vertrauenswürdigkeit und Verbindlichkeit<br />
gehoben, von der unsere Fonds und Anleger durch<br />
ausgezeichnete Rahmenbedingungen profitieren“,<br />
so Christian Beilicke. Ob die Anlage in Einzelhandelsimmobilien<br />
jeweils auch zum Erfolg für den<br />
Anleger wird, hängt von verschiedenen Faktoren<br />
ab. "Vor einer Investitionsentscheidung sollte man<br />
darauf achten, dass es sich um ein breit diversifiziertes<br />
Portfolio in wirtschaftlich stabilen Regionen<br />
handelt", erklärt Christian Beilicke, und ergänzt:<br />
"Darüber hinaus sollte ein professionelles Property-<br />
und Asset-Management sichergestellt sein, denn<br />
nur das gewährleistet die wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />
des Investments. Idealerweise sind auch die<br />
Mieten vollständig indexiert, sodass ein nahezu vollständiger<br />
Inflationsausgleich einkalkuliert ist." Über<br />
eineinhalb Jahrzehnte lang konnte nur ein exklusiver<br />
Investorenkreis am Erfolg der Hanseatic Group<br />
partizipieren. Mit dem Fonds Wertstrategie hatten<br />
nun erstmals private Kapitalanleger die Möglichkeit<br />
der Beteiligung.<br />
Der Fonds investiert breit diversifiziert auf 12 Objekte<br />
unterschiedlicher Größen in wirtschaftlich stabilen<br />
Regionen. Ankermieter sind deutschlandweit<br />
bekannte Einzelhandelsketten, darunter Edeka,<br />
Netto, Rewe, Lidl etc. Alle Ankermietverträge haben<br />
Laufzeiten über die Fondslaufzeit hinaus und rd.<br />
94 % der Mieteinnahmen beruhen auf langfristigen<br />
Verträgen mit 10 oder 15 Jahren Laufzeit. Zudem<br />
sind Super- und Discountmärkte ein Grundpfeiler<br />
der Nahversorgung und vergleichsweise wenig konjunkturanfällig.<br />
Scope Analysis, eines der führenden<br />
Finanzanalyse- und Advisoryinstitute Deutschlands,<br />
hat den Fonds Hanseatic Wertstrategie Retail Select<br />
mit dem Investment-Rating „A = gut“ bewertet.<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
50<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Internationale Luxusmarken sehen Deutschlands Luxusmeilen<br />
im europäischen Vergleich als Top-Expansionsziele<br />
Beitrag von Doris von Muschwitz,<br />
Leiterin Einzelhandelsvermietung Deutschland, Jones Lang LaSalle GmbH<br />
Der weltweite Markt für Luxusgüter hat die Finanzkrise<br />
weitaus schneller als erwartet hinter<br />
sich gelassen. Burberry, Gucci Group, Hermès,<br />
LVMH, Polo Ralph Lauren, PPR, Prada, Richemont –<br />
alle führenden Luxusgüterkonzerne verzeichneten<br />
zuletzt zweistellige Umsatzzuwächse oder sogar<br />
Rekordjahre, die sich auch in den Aktienkursen positiv<br />
niederschlagen. Stets fällt dabei die hohe Bedeutung<br />
der eigenen Standortnetzwerke ins Auge.<br />
Im Bereich Retail stiegen die Umsatzzahlen durchgängig<br />
überproportional. Unsere Studie „Glanz und<br />
Glamour in Europas Luxusmeilen“ analysiert diese<br />
Entwicklung und liefert Aussagen zur Präsenz der<br />
100 wichtigsten Luxuslabels in 21 europäischen Metropolen.<br />
Getrieben wurde das Luxus-Geschäft zuletzt vor<br />
allem durch Asien. Mit Ausnahme von Japan verzeichnen<br />
die Luxusmarken dort die höchsten<br />
Wachstumsraten. In besonderem Maße profitieren<br />
Luxusanbieter vom boomenden chinesischen Markt.<br />
China könnte sich bis 2015 zum größten Markt für<br />
Luxusgüter entwickeln. Aber auch in Europa ist der<br />
Markt wieder intakt und bleibt weiterhin weltweiter<br />
Hauptumsatzträger. Bei Anbietern wie LVMH oder<br />
Hermès liegen die Anteile des Europageschäfts am<br />
weltweiten Umsatz jeweils zwischen einem Drittel<br />
und 40 Prozent. Die wichtigsten europäischen Märkte<br />
nach Umsatz sind in dieser Reihenfolge Italien,<br />
Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Russland.<br />
Der Handel mit Luxusgütern ist auch aus der Immobilien-Perspektive<br />
einzigartig. Kein anderes Handelssegment<br />
ist ähnlich konsequent international ausgerichtet.<br />
Bei ihrer Expansion setzen Luxusanbieter<br />
derzeit insbesondere auf Asien und die Schwellenländer.<br />
Aber auch in den entwickelten westlichen<br />
Märkten wird in die Standortnetzwerke investiert.<br />
Dieser Trend äußert sich in aufwändigen Renovierungen<br />
und Vergrößerungen bestehender Stores.<br />
Zudem geht es um Standortverbesserung innerhalb<br />
der Luxusmeilen. Bestehende Lücken im jeweiligen<br />
Standortnetzwerk werden gezielt beseitigt. Dies<br />
trifft in besonderem Maße auf Deutschland zu, das<br />
als europäische Konjunkturlokomotive derzeit im<br />
Fokus der Luxusanbieter steht.<br />
Die höchste Dichte an internationalen Luxuslabels<br />
ist in Paris anzutreffen. Mit über 150 Luxusshops<br />
sind die von uns definierten 100 Luxusmarken in der<br />
französischen Hauptstadt zum Teil gleich mehrfach<br />
vertreten. Nur London kann in dieser Hinsicht mithalten<br />
und weist mit insgesamt 125 Shops ebenfalls<br />
etliche Doppelstandorte auf. Mailand komplettiert<br />
mit knapp 90 Luxuslabels die Top 3. Während sich<br />
das Angebot in den meisten Metropolen auf jeweils<br />
eine Straße konzentriert, sind besonders in den Megacities<br />
London, Paris und Moskau gleich mehrere<br />
hochwertige Luxuslagen anzutreffen. Insgesamt<br />
zeigen die Zahlen, dass Paris als unangefochtene<br />
Luxusmetropole Europas gelten kann. Nur London,<br />
und mit Abstrichen auch Mailand, können in der<br />
Liga der Top 3 mithalten.
Die höchste Präsenz in den 21 untersuchten westeuropäischen<br />
Städten weist mit über 40 Standorten<br />
Hugo Boss auf. Das Label hat in den letzten Jahren<br />
massiv in sein Standortnetzwerk investiert und die<br />
Internationalisierung konsequent vorangetrieben. In<br />
vielen Metropolen ist Hugo Boss gleich mit mehreren<br />
Shops seiner Hauptmarke vertreten. Auch Max<br />
Mara hat eine ausgesprochen hohe Shopdichte. Die<br />
Top-Luxuslabels Burberry, Cartier, Escada, Gucci,<br />
Louis Vuitton und Prada verfügen jeweils über mindestens<br />
25 Shops und erreichen damit in der Regel<br />
eine Vollabdeckung der analysierten Metropolen.<br />
Die New Bond Street in London ist die teuerste Luxusmeile<br />
in Westeuropa. Ein Quadratmeter Ladenfläche<br />
schlägt in der Spitze mit Jahresmieten bis zu<br />
7.900 Euro zu Buche. Es folgen die Avenue Montaigne<br />
in Paris mit bis zu 7.500 Euro/m² und die Moskauer<br />
Toplage Stoleshnikov Lane mit bis zu 7.015<br />
Euro/m². Die italienischen Luxuslagen Via Montenapoleone<br />
in Mailand und Via Condotti in Rom komplettieren<br />
die Top 5. Spitzenreiter in Deutschland ist<br />
die Münchner Maximilianstraße mit jährlich 3.000<br />
Euro/m². Die Luxusmeilen in Berlin, Düsseldorf,<br />
Frankfurt und Hamburg bewegen sich durchgängig<br />
in der Bandbreite zwischen 2.000 und 3.000 Euro/m².<br />
Deutschland bietet in allen wesentlichen Metropolen<br />
exzellent positionierte Luxuslagen bei vergleichsweise<br />
günstigen Spitzenmieten. Die internationalen<br />
Topmarken sind durchgängig in den deutschen<br />
Metropolen vertreten. Wir beobachten seit Anfang<br />
2010 viele Neuzugänge und etliche aufwändige<br />
Renovierungen und Standortvergrößerungen.<br />
Deutschlands Luxusmeilen sind ohne Zweifel Muss-<br />
Standorte für jedes namhafte Luxuslabel.<br />
Trotz boomender Online-Angebote ist der stationäre<br />
Handel gerade im Luxussegment ein sehr wichtiges<br />
Erfolgskriterium. Die Bilanzen der wichtigsten Anbieter<br />
zeigen eindrucksvoll, dass die Umsatzbedeutung<br />
selbstbetriebener Shop-in-Shops und Stores<br />
in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist. Fast<br />
alle Luxusmarken haben deshalb in den letzten<br />
Jahren massiv in eigene Retailstrukturen investiert<br />
und sich vom Wholesale-Geschäft unabhängiger<br />
gemacht. Im Zuge dieser Entwicklung sind erhebliche<br />
Investitionen in die Steigerung der Flächenproduktivität<br />
festzustellen. Luxusanbieter investieren in<br />
die Schnelligkeit ihrer Prozesskette, ohne die eine<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
funktionierende Steuerung eigener Flächen nicht zu<br />
bewerkstelligen ist. Gleichzeitig setzt sich der Trend<br />
zur Vertikalisierung auch im Luxusbereich durch.<br />
Die Kollektionen werden marktgerechter und fallen<br />
in ihrem Umfang kleiner aus. Wie im konsumiger<br />
orientierten Textilhandel hat die zeitliche Aufeinanderfolge<br />
der Kollektionen erheblich zugenommen<br />
und entfernt sich mehr und mehr vom klassischen<br />
Saisongeschäft.<br />
Die Studie „Glanz und Glamour in Europas Luxusmeilen“<br />
analysiert die Präsenz der aus Sicht von<br />
Jones Lang LaSalle 100 bedeutendsten Luxusmarken<br />
in den 21 wichtigsten europäischen Metropolen.<br />
Bei der Ermittlung der Shopanzahl in den jeweiligen<br />
Städten werden ausschließlich Luxusmarken<br />
mit in Eigenregie betriebenen Standortnetzwerken<br />
berücksichtigt. Die Auswertung bezieht ausschließlich<br />
Shops in 1a-Lagen und Einkaufs-Galerien ein.<br />
Zudem werden nur Shops der jeweiligen Hauptmarke<br />
berücksichtigt. Zweitmarken sind ebensowenig<br />
Bestandteil der Erhebung wie Franchise- und Multilabelstores.<br />
Auch Markenshops in namhaften Luxuskaufhäusern<br />
werden mangels Transparenz nicht<br />
berücksichtigt. Geografisch bezieht sich die Analyse<br />
stets auf das Zentrum der jeweiligen Stadt. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei die renommierten Luxusmeilen,<br />
gegebenenfalls ergänzt um die umliegenden<br />
Seitenstraßen.<br />
51
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
52<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong> im In- und<br />
Ausland – Der goldene Weg des Anlegers?!<br />
Analyse über die Emissionsangebote und<br />
Platzierungszahlen im Zeitraum 1990 bis 2010<br />
<strong>Immobilienfonds</strong> sind derzeit eine der gefragtesten<br />
Assetklassen bei Sachwertfonds.<br />
Als schwer durchschaubare Finanzprodukte Milliardenverluste<br />
produzierten und eine Vertrauenskrise<br />
die Finanzbranche erschütterte, erlebte<br />
der Sachwertfonds eine Renaissance. In den umfangreichen<br />
Emissionsprospekten wird besonders auf die<br />
Sicherheit des Investments,<br />
der überaus<br />
stabilen Performance<br />
und der sinnvollen<br />
Vermögensbildung<br />
hingewiesen. Doch<br />
<strong>Immobilienfonds</strong> gibt<br />
es nicht erst seit der<br />
Finanzkrise.<br />
I m m o b i l i e n f o n d s<br />
in Deutschland sind<br />
ein fester Bestandteil<br />
im Markt der geschlossenen<br />
Fonds<br />
und bilden mit nahezu 35 Mrd. Euro platziertem Eigenkapital<br />
die bedeutendste Assetklasse.<br />
Aber auch im Ausland wurden mehr als 794 Fonds<br />
mit einem Marktvolumen von mehr als 24 Mrd. Euro<br />
platziert.<br />
Auch im "Betongold" stecken nicht nur Chancen,<br />
sondern ebenso Risiken und wie ein Sprichwort feststellt<br />
„ist nicht alles Gold was glänzt“. Ein erfolgreicher<br />
Anleger schaut nicht nur vielversprechend in<br />
die Zukunft, sondern hat auch die Vergangenheit<br />
genau im Blick, um richtige Entscheidungen zu treffen.<br />
Er ist wachsam und geht gezielt bestimmten<br />
Fragen nach. Haben sich die Prognosen der Emisionshäuser<br />
erfüllt? In welcher Höhe gab es Abweichungen?<br />
Hat sich die Performance der Immobilie<br />
als stabil erwiesen?<br />
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, nehmen<br />
wir den Zeitraum von 1990 bis 2010, insge-<br />
samt 2004 Leistungsbilanzen von 295 Initiatoren,<br />
die 2817 Fonds mit einem Volumen von mehr als<br />
122 Mrd. Euro platziert haben genauer unter die<br />
Lupe. Ein geeignetes Tool für eine Auswertung ist<br />
die Online-Plattform fondsEXPERT. Die Analyse-<br />
Software ermöglicht uns gezielt und problemlos unseren<br />
Fragen nachzugehen.<br />
Grafik 1: Platziertes Eigenkapital<br />
nach Initiator und Höhe (in<br />
Mio Euro)<br />
Wir nehmen zurerst eine<br />
Gesamtbetrachtung der<br />
geschlossenen <strong>Immobilienfonds</strong><br />
vor und analysieren<br />
die wichtigsten Kennzahlen<br />
an folgender Grafik.<br />
Grafik 2: Cockpit: Platziertes Eigenkapital nach Jahren<br />
und Assetklassen, Anzahl platzierter Fonds in den jeweiligen<br />
Jahren, sowie Performance Übersicht aller Fonds.
Die platzierungsstärksten Jahre waren 1998 und<br />
1999, in denen insgesamt 455 <strong>Immobilienfonds</strong><br />
jährlich platziert werden konnten. Die Renaissance<br />
dieser Assetklasse zeigt sich ab 2007, als auf deutlich<br />
niedrigerem Niveau ein stetiger Zuwachs verzeichnet<br />
werden konnte.<br />
Von den im Betrachtungszeitraum platzierten 2817<br />
Fonds liegen 2004 Leistungsbilanzen vor.<br />
Wenden wir uns nun den Emissionshäusern und<br />
deren KPS’s (Key Performance Indicator) zu.<br />
Grafik 3: Initiatoren KPIs: Übersicht über die Gesamtperformance<br />
aller Fonds, Exitanalyse der liquidierten<br />
Fonds, sowie Kapitalrückfluss und Verkaufserlös<br />
Neben den bereits angesprochenen Informationen<br />
über abgegebene Leistungsbilanzen erfahren wir<br />
hier, dass von den 2004 Fonds mit Leistungsbilanz<br />
insgesamt 536 Fonds prospektgemäße Ergebnisse<br />
oder sogar deutlich bessere erzielen konnten.<br />
380 Investments allerdings laufen nicht prospektgemäß<br />
und hinken den prognostizierten Werten hinterher.<br />
Auch die im Prospekt genannten Verkaufserlöse<br />
haben sich nicht bewahrheitet, sie weichen<br />
doch erheblich von den Kalkulationsdaten ab.<br />
Beim Kapitalrückfluss hingegen konnten die Aussagen<br />
im Prospekt nahezu eingehalten werden und unterstreichen<br />
hier die Stabilität dieser Assetklasse.<br />
Betrachten wir nun die Entwicklung der Ausschüttungen<br />
etwas näher. Diese Analyse bezeichnet man<br />
als die "Fieberkurve" der Branche, verschafft sie<br />
doch einen beindruckenden Überblick über die<br />
derzeit in der Realisierung befindlichen Fonds.<br />
Auch hier zeigt sich ein sehr differenziertes Bild und<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Abweichungen können schnell erkannt werden.<br />
Einige Initiatoren haben die prognostizierten Ausschüttungen<br />
erreicht oder leicht übertroffen, allerdings<br />
sehen wir auch, dass es bei einigen Initiatoren<br />
eine große Lücke zwischen prognostizierten und<br />
tatsächlichen Ausschüttungen gibt.<br />
Stellen wir Immobilien Schiffsbeteiligungen gegenüber,<br />
kann festgestellt werden, dass die tatsächlichen Ergebnisse<br />
der <strong>Immobilienfonds</strong> etwas geringfügiger abweichen.<br />
Abgerechnet wird aber zum Schluss. Die EXIT-Analyse<br />
zeigt die tatsächliche Performance dieses Produktsegments<br />
und hier kann der Immobilie mit einer durchschnittlichen<br />
Rendite von 14,69 % bei 581 liquidierten<br />
Fonds ein doch sehr stabiles und ordentliches Ergebnis<br />
bestätigt werden.<br />
Grafik 4: Ergebnisse liquidierter Fonds unter Berücksichtigung<br />
aller Komponenten und im Vergleich<br />
zum ursprünglichen Invest (Eigenkapital + Agio)X<br />
53
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
54<br />
<strong>Geschlossene</strong> <strong>Immobilienfonds</strong><br />
Die Kennlinie Eigenkapital + Agio als "Break-even-<br />
Point“ zeigt hier, ab wann mit diesem Produkt<br />
positive Ergebnisse erzielt werden. Die Top-20<br />
der Branche liefern Beispiele sinnvoller und<br />
nachhaltiger Immobilieninvestitionen.<br />
Von einer Kapitalvernichtung in Milliardenhöhe, wie<br />
von mancher Seite berichtet wurde, kann jedenfalls<br />
bei dieser Analyse nicht die Rede sein.<br />
Um alle Aspekte für eine genaue Analyse miteinzubeziehen,<br />
betrachten wir die Standorte der Immobilien.<br />
Bei der geografischen Auswertung der<br />
Einzelhandelsimmobilien in Deutschland, der sog.<br />
Geo-Analyse ist ersichtlich, dass diese Sparte mit<br />
524 Einzelhandelsimmobilien nahezu in allen Regionen<br />
Deutschlands präsent ist. Die Gesamtfläche<br />
dieses Segments mit über 4,48 Mio qm-Fläche do-<br />
kumentiert die Bedeutung geschlossener Fonds in<br />
diesem Marktsegment.<br />
Zusammenfassung:<br />
Die Investition in geschlossene <strong>Immobilienfonds</strong> ist<br />
sicher eine interessante Ergänzung des erfahrenen<br />
Anlegers, der Chancen, aber auch Risiken einzuschätzen<br />
weiß.<br />
Wichtigster Aspekt jeder Investitionsentscheidung ist<br />
jedoch die Erfahrung, die der Anbieter, der Initiator in<br />
diesem Marktsegment vorweisen kann. Die Nachhaltigkeit<br />
der Anlagebetreuung sowie die Expertise des<br />
Initiators in einem speziellen Immobiliensegment sind<br />
entscheidend, wenn es um die Rentabilität der Anlage<br />
geht. Stimmen diese Faktoren, haben <strong>Immobilienfonds</strong><br />
durchaus einen Platz in einem risikodiversifiziertem<br />
Anlageportfolio verdient.<br />
Datenbasis dieser Analyse ist fondsEXPERT, ein innovatives und einzigartiges Online-Analyseportal<br />
über geschlossene Fonds. Zu finden sind in diesem Portal mehr als 12.000 geschlossene Fonds<br />
mit den wichtigsten Kennzahlen von ca. 1.400 Initiatoren.<br />
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Baugeldstudie:<br />
Ein Drittel schätzt Finanzierung kompliziert ein<br />
Wie die aktuelle Baugeldstudie des Baugeldvermittlers<br />
HypothekenDiscount zeigt,<br />
empfinden die Deutschen den Kauf einer<br />
Immobilie als zeitgemäß. Lediglich die Finanzierungsmodalitäten<br />
ängstigen viele.<br />
Ob Landhaus, Eigentumswohnung oder Penthouse:<br />
Trotz unterschiedlicher Wohnformen sind die Deutschen<br />
einer Meinung, wenn es um den Erwerb der<br />
eigenen vier Wände geht - er liegt im Trend. Denn<br />
laut einer Umfrage des Mannheimer Baugeldvermittlers<br />
HypothekenDiscount geben 83 Prozent von<br />
1.000 Befragten an, ein Immobilienkauf sei nicht<br />
spießig. Nur 4,9 Prozent der Deutschen sind der<br />
Meinung, die eigenen vier Wände sind altbacken.<br />
Fast ein Drittel (26,3% Prozent) empfinden jedoch<br />
die Auseinandersetzung mit der Immobilienfinan-<br />
zierung als zu kompliziert. Weitere 45 Prozent meinen,<br />
die Kreditbeantragung sei teilweise schwierig.<br />
"Doch die Finanzierung muss nicht so kompliziert<br />
sein, wie viele denken", sagt Kai Oppel von HypothekenDiscount.<br />
Was früher nur versierte Rechenkünstler<br />
durch multiplizieren und dividieren<br />
errechnen konnten, können heute auch weniger<br />
Mathematikbegabte kalkulieren. Rechner im Internet<br />
helfen, die Kreditrate und Gesamtlaufzeit<br />
des Darlehens in wenigen Minuten zu bestimmen.<br />
Selbst für verschiedene Tilgungshöhen lassen sich<br />
einfache Szenarien berechnen. Grundsätzlich rät<br />
der Immobilienexperte, vor allem die Gesamtlaufzeit<br />
des Kredits und die zukünftige Lebensplanung im<br />
Auge zu haben. "Denn spätestens mit dem Beginn<br />
des Ruhestands sollte die Immobilie schuldenfrei<br />
sein", erläutert Oppel.
Advertorial | IMMOBILIEN 2011<br />
55
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
56<br />
Übersicht geschlossene <strong>Immobilienfonds</strong> in Emission<br />
Fonds Deutschland<br />
Fondsname Mindesteinlage<br />
in €<br />
Agio<br />
in %<br />
Eigenkapital<br />
in Mio. Euro<br />
Laufzeit<br />
in Jahren<br />
Segment<br />
asuco - Zweitmarktfonds 1 250.000 5 100,00 22 Zweitmarkfonds<br />
Bouwfonds - Wohnen in Deutschland 01 15.000 5 19,94 16 Wohnungen<br />
ConRendit - ConRendit 22 15.000 3 19,70 11 Sonstige Nutzen<br />
deboka - Einkaufen NRW 20.000 5 8,20 13 Einzelhandel<br />
DFH Beteiligungsangebot 95 10.000 0 32,20 18 Büro<br />
DFH Beteiligungsangebot 97 10.000 5 94,60 12 Büro<br />
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DII Grand SPA Resort A-ROSA Sylt 10.000 5 35,10 11 Sonstige Nutzen<br />
DIVAG - DIA Fonds Nr. 27 15.000 5 8,80 14 Einzelhandel<br />
DWS - ACCESS Wohnen 1 10.000 5 60,00 11 Mehrere Nutzen<br />
DWS Deutsche Bank Türme 5.000 5 334,00 13 Büro<br />
Euro Grundinvest - Deutschland 15 15.000 5 10,00 3 k.A.<br />
FFH - Immobilien 10 10.000 5 42,00 17 Mehrere Nutzen<br />
FIHM Gruppe - Hochschule München 5.000 5 23,95 12 Sonstige Nutzen<br />
Habona Invest - Einzelhandelsimmobilien 10.000 5 14,03 5 Einzelhandel<br />
Hahn - Pluswertfonds 151 20.000 5 29,63 15 Einzelhandel<br />
Hamburg Trust - domicilium 6 25.000 5 23,00 16 Wohnungen<br />
Hannover Grund - Wohnportfolio 01 15.000 5 25,00 12 Wohnungen<br />
Hannover Leasing - Substanzwerte Deutschland 6 10.000 5 30,20 14,5 Büro<br />
Hannover Leasing - Substanzwerte Deutschland 7 10.000 5 31,97 12 Büro<br />
Hannover Leasing - Vermögenswerte Deutschland 6 10.000 5 25,45 20 Sonstige Nutzen<br />
Hanseatic Wertstrategie - RETAIL SELECT 10.000 5 18,10 11 Einzelhandel<br />
HCI - Berlin Airport Center 10.000 5 29,20 13 Büro<br />
HCI - Wohnkonzept Hamburg 10.000 5 20,75 16 Wohnungen<br />
HTB - Vierte Hanseatische <strong>Immobilienfonds</strong> 7.500 0 11,27 16 Mehrere Nutzen<br />
IFK - Sachwertfonds Deutschland 2 2.000 0 36,44 16 Mehrere Nutzen<br />
ILG - Fonds 37 10.000 5 47,61 20 Einzelhandel<br />
Industrifinans - Berlin Selektion 02 15.000 5 70,63 12 Wohnungen<br />
König § Cie. - Wohnwerte Deutschland 5.000 5 20,03 18 Wohnungen<br />
MPC - Deutschland 9 10.000 5 21,90 11 Mehrere Nutzen<br />
Paribus - Hamburg Wohnen Renditefonds 12 10.000 5 20,00 12 Wohnungen<br />
PI Pro-Investor - <strong>Immobilienfonds</strong> 1 25.000 5 31,50 11 Mehrere Nutzen<br />
Primus Valor - ImmoChance Deutschland 4 10.000 5 8,00 12 Wohnungen<br />
REAL I.S. - Bayernfonds Deutschland 22 15.000 5 35,63 12 Mehrere Nutzen<br />
S & P - regioFonds Süddeutschland 8 10.000 5 16,00 15 Einzelhandel<br />
Signa Property Funds - Signa 13 Frankfurt 10.000 5 129,90 16 Büro<br />
United Investors - Deutsche S & K Sachwerte 15.000 5 30,00 5 Mehrere Nutzen<br />
United Investors - Metropolitan Estates Berlin 10.000 5 20,00 4 Wohnungen<br />
WealthCap - <strong>Immobilienfonds</strong> Deutschland 32 10.000 5 55,45 14 Büro<br />
Wölbern - Deutschland 04 10.000 5 14,41 11 Sonstige Nutzen<br />
ZBI - Professional 6 25.000 5 40,00 – Mehrere Nutzen<br />
Quelle: Scope / G.U.B. / eigene Recherche<br />
Diese Übersicht über aktuelle Beteiligungsangebote erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Fonds Europa<br />
Fondsname Mindesteinlage<br />
in €<br />
Agio<br />
in %<br />
Eigenkapital<br />
in Mio. Euro<br />
Laufzeit<br />
in Jahren<br />
Segment<br />
ACRON - HELVETIA 7 100.000 (CHF) 0 55,00 CHF – Büro<br />
Buss - <strong>Immobilienfonds</strong> 3 10.000 3 13,30 11 Büro<br />
CAI - Côte d‘Azur 2 10.000 5 10,00 6 Mehrere Nutzen<br />
elbfonds - 12/50 Direkt Invest Polen 4 10.000 3 25,00 12 Einzelhandel<br />
elbfonds - Direkt Invest Polen 5 10.000 3 25,90 4 Einzelhandel<br />
Hannover Leasing - Fonds 205 Wachstumswerte Europa 5 10.000 5 27,94 10 Büro<br />
Hanzevast - Holland 65 (König & Cie.) 10.000 5 15,08 11 Büro<br />
KGAL - PropertyClass Großbritannien 3 10.000 5 63,50 12 Büro<br />
KGAL - PropertyClass Frankreich 1 10.000 5 44,90 15 Büro<br />
KGAL - PropertyClass Österreich 7 10.000 5 36,90 13 Büro<br />
Lloyd - Holland Utrecht 10.000 5 15,51 10 Büro<br />
MPC Capital - Holland 72 10.000 5 6,28 10 Büro<br />
REAL I.S. Bayernfonds Großbritannien 3 10.000 5 35,00 12 Büro<br />
REAL I.S. Bayernfonds Niederlande 1 15.000 5 74,37 15 Büro<br />
REAL I.S. Bayernfonds Niederlande 2 15.000 5 60,27 11 Büro<br />
United Investors - Cosmopolitan Estates Mallorca 25.000 0 10,79 3 Wohnungen<br />
Wölbern - Holland 70 10.000 5 28,35 12 Büro<br />
Fonds USA / Kanada<br />
Fondsname Mindesteinlage<br />
in USD<br />
Agio<br />
in %<br />
Eigenkapital<br />
in Mio. USD<br />
Laufzeit<br />
in Jahren<br />
Segment<br />
Jamestown - Fonds 27 30.000 5 250,00 10 Mehrere Nutzen<br />
TSO DNL Funds 3 15.000 5 70,00 3-5 Einzelhandel<br />
WALTON - Premium 1 10.000 5 40,00 7 Landbanking<br />
TSO DNL Fund 4 15.000 5 40,00 12 Einzelhandel<br />
Fonds Australien<br />
Fondsname Mindesteinlage<br />
in AUD<br />
Fondsname Mindesteinlage<br />
in €<br />
Agio<br />
in %<br />
Agio<br />
in %<br />
Eigenkapital<br />
in Mio. AUD<br />
Eigenkapital<br />
in Mio. Euro<br />
Laufzeit<br />
in Jahren<br />
Laufzeit<br />
in Jahren<br />
Segment<br />
ATLANTIC - Australien 2 20.000 5 85,00 11 Büro<br />
Fonds Indien<br />
Fondsname Mindesteinlage<br />
in €<br />
Agio<br />
in %<br />
Eigenkapital<br />
in Mio. Euro<br />
Laufzeit<br />
in Jahren<br />
Segment<br />
MPC Capital - Indien 2 10.000 5 208,00 5 Mehrere Nutzen<br />
Fonds Internatinal<br />
Fondsname Mindesteinlage<br />
in €<br />
Agio<br />
in %<br />
Eigenkapital<br />
in Mio. Euro<br />
Laufzeit<br />
in Jahren<br />
Segment<br />
Premium Select - VAE Premium Select Funds 10.000 5 60,00 5 Mehrere Nutzen<br />
Fonds Diverse<br />
Indirekte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Segment<br />
asuco - Zweitmarkfonds 2 5.000 5 250,00 10 Zweitmarkt<br />
BHF - Wohnimmobilien Portfolio International 100.000 5 70,00 3-5 Wohnungen<br />
EH 1 Immobilienportfolio 1 10.000 5 40,00 7 Mehrere Nutzen<br />
Real Invest - Real Invest 6 20.000 5 40,00 12 Mehrere Nutzen<br />
57
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
58<br />
Immobilienpolice<br />
Deutschlands erste börsenunabhängige<br />
und echte Immobilienpolice<br />
Beitrag von Wolfgang Laufer,<br />
Geschäftsführer, robustus GmbH<br />
Die Deutschen haben so viel Geldvermögen<br />
wie nie. Ende 2010 verfügten die Privathaushalte<br />
über ein Geldvermögen in Form von<br />
Bargeld, Bankeinlagen oder Aktien in Rekordhöhe<br />
von knapp 5.000 Milliarden Euro – 154 Milliarden<br />
Euro mehr als ein Jahr zuvor. In den kommenden<br />
Jahren werden zudem laut Zahlen des GDV jährlich<br />
über 80 Milliarden Euro an deutsche Versicherungskunden<br />
ausgezahlt. Viele Sparer verzichten jedoch<br />
derzeit auf eine angemessene Rendite. Etwa 1.500<br />
Milliarden Euro werden nur gering oder gar nicht<br />
verzinst. Insbesondere für das Geschäft mit Einmalbeiträgen<br />
besteht daher ein sehr großes Potenzial<br />
– auch wegen der hohen jährlichen Rückzahlungen<br />
aus fälligen Versicherungsverträgen, die wieder angelegt<br />
werden wollen. Optimale Voraussetzungen<br />
für robustus privileg,<br />
Deutschlands erste börsenunabhängige und zu 100 %<br />
immobilienbasierte Lebensversicherung. Sie wurde<br />
speziell für Anleger im besten Alter entwickelt und bietet<br />
neben überdurchschnittlichen Renditechancen, flexiblen<br />
Laufzeiten und attraktiven Steuervorteilen auch<br />
einen starken Hinterbliebenenschutz sowie sehr günstige<br />
Erbregelungen. Versicherungspartner für robustus<br />
privileg ist die in Liechtenstein ansässige Wealth-<br />
Assurance AG. Dies hat gleich zwei Vorteile: robustus<br />
privileg ist ein §-34d- GewO-Produkt – und Kunden<br />
profitieren von den exklusiven liechtensteinischen Anlageprivilegien.<br />
Mit seinen überzeugenden Vorteilen<br />
und flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten ist robustus<br />
privileg ein idealer Baustein für jedes Portfolio – eine<br />
wegweisende Kapitalanlage für Makler mit Weitblick.<br />
Aussichtsreiche Investmentstrategie:<br />
Abgesehen von einer Liquiditätsreserve wird das Kapital<br />
in Sachwerte und sachwertbasierte Anlagen investiert.<br />
Schwerpunkt sind Qualitätsimmobilien sowie<br />
immobiliennahe Investments. Die Renditeprognose<br />
für Einmalanlagen ab 10.000 Euro, liegt zwischen 6,5 %<br />
und 8,0 % linear p. a! Verantwortlich für das Assetmanagement<br />
ist die fairvesta Vermögensverwaltung<br />
International AG, Liechtenstein – ein Unternehmen<br />
der fairvesta Gruppe: einem internationalen Immobilien-<br />
und Beteiligungsunternehmen mit Aktivitäten<br />
in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, den<br />
Niederlanden, Luxemburg, Spanien und Frankreich.<br />
Hauptsitz der fairvesta Gruppe ist Tübingen, Deutschland.<br />
Mit einem Investitionsvolumen von über 400<br />
Millionen Euro in schulden- und lastenfreien Immobilien<br />
gehört das Unternehmen zu den führenden und<br />
wachstumsstärksten Akteuren auf dem deutschen<br />
Immobilienmarkt. Bisher wurden zweistellige Erträge<br />
prognostiziert - und erreicht! So konnten sich Anleger<br />
der fairvesta zweite Immobilienbeteiligungsgesellschaft<br />
einer zweistelligen Rendite pro Jahr erfreuen.<br />
Die fairvesta zweite Immobilienbeteiligungsgesellschaft<br />
mbH wurde im Jahr 2005 platziert und geschlossen.<br />
Zum 30. Juni 2011 erfolgte nun nach den<br />
Testaten der Wirtschaftsprüfer vertragsgemäß und<br />
pünktlich die Auszahlung der Guthaben. Bei fairvesta II
Immobilien mit Tradition und Zukunft.<br />
Als Berliner Bauträger beschäftigen wir uns seit fast 30<br />
Jahren mit historischen Immobilien und Denkmalschutz.<br />
Durch unsere Erfahrungen können wir für unsere<br />
Kunden hohe steuerliche Vorteile bieten.*<br />
* Objekte in Berlin, Potsdam, Leipzig und Görlitz.<br />
Auch wenn unsere Leidenschaft den Denkmälern gehört,<br />
so lieben wir es doch auch hochmoderne Neubauten in<br />
hervorragenden Lagen zu entwickeln, die zeitgemäßes<br />
Wohnen mit wertsteigerndem Potential verbinden.<br />
www.ThammImmobilien.de<br />
THAMM Immobilien<br />
mit Tradition und Zukunft<br />
®
IMMOBILIEN 2011 | Indirekte Immobilienanlage<br />
60<br />
Immobilienpolice<br />
handelt es sich um den ersten abgewickelten und ausgezahlten Immobilien-Beteiligungsfonds<br />
der fairvesta Unternehmensgruppe. Dabei wurde<br />
eine Rendite von 12,37% p.a. für die Anleger erreicht und realisiert. fairvesta<br />
konnte somit für ihre Anleger ein hervorragendes Ergebnis erzielen,<br />
und dies, obwohl die Finanzkrise die Umsetzung des bewährten Immobilienhandelskonzeptes<br />
zeitweise erheblich erschwerte. fairvesta verfolgt<br />
generell das Ziel, Immobilien – vornehmlich aus der Bankenverwertung<br />
- weit unter dem offiziellen, amtlichen Verkehrswert einzukaufen und innerhalb<br />
von 2,5 bis 3,5 Jahren wieder an vermögende private oder institutionelle<br />
Investoren zu verkaufen.<br />
robustus ist als neuer Teilnehmer auf dem europäischen Finanzmarkt eingebunden<br />
in die erfahrene fairvesta Gruppe. Die Robustus GmbH, Berlin<br />
besitzt das europaweite Vertriebsrecht an der Immobilienpolice und bietet<br />
folgende Vorteile für Vertriebspartner: Mit robustus privileg erweitern<br />
Makler und Vermittler ihr Angebot um ein besonders innovatives und attraktives<br />
Versicherungsprodukt und erschließen sich so einen Markt mit<br />
hohem Ertragspotenzial. Als Geschäftspartner erhalten Makler und Vermittler<br />
zusätzlich zu einer attraktiven Grundprovision hohe Bonusgratifikationen<br />
– ohne Stornoeinbehalt und ohne Stornohaftung. Zudem bietet<br />
robustus (www.robustus-gmbh.com) eine größtmögliche Transparenz.<br />
Kunden profitieren von einer offenen, nachvollziehbaren Kostenstruktur<br />
ohne Stornogebühren, einer umfassenden jährlichen Berichterstattung<br />
und maximaler Gestaltungsfreiheit.<br />
Impressum<br />
Verlag und Herausgeber:<br />
wmd Verlag GmbH<br />
Wiesseer Straße 126<br />
83707 Bad Wiessee<br />
Tel: +49 (0)8022 – 187110<br />
Fax: +49 (0)8022 – 1871129<br />
info@wmd-verlag.de<br />
www.wmd-brokerchannel.de<br />
Geschäftsführung:<br />
Friedrich A. Wanschka<br />
Chefredaktion:<br />
Friedrich A. Wanschka<br />
Layout:<br />
Astrid Klee<br />
Foto: fotolia, adpic<br />
Handelsregister: HRB 165643<br />
Amtsgericht München<br />
Bankverbindung:<br />
Sparkasse Rosenheim - Bad<br />
Aibling<br />
BLZ 711 500 00, Kto. 24364<br />
Steuer-Nummer: 139/142/50247<br />
Ust.- IdNr. DE 812638572<br />
Verkaufspreis: 10 Euro<br />
Vertriebsleitung:<br />
Matthias Heß<br />
wmd Verlag GmbH<br />
c/o SEL Selected Media OHG<br />
Kattunbleiche 31a<br />
22041 Hamburg<br />
Tel: +49 (0)40 2841083-21<br />
m.hess@wmd-verlag.de<br />
Technische Umsetzung / Produktion:<br />
wmd Verlag GmbH<br />
Astrid Klee<br />
Wiesseer Straße 126<br />
83707 Bad Wiessee<br />
Tel: +49 (0)8022 – 187110<br />
Fax: +49 (0)8022 – 1871129<br />
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Der Verleger übernimmt keine Haftung für unverlangt<br />
eingereichte Manuskripte und Fotos.<br />
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auch auf das Recht, das Werk zu gewerblichen<br />
Zwecken per Kopie zu vervielfältigen und/oder<br />
in elektronische oder andere Datenbanken aufzunehmen.<br />
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Genehmigung des Verlegers ist eine Verwertung<br />
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unzulässig. Aufsätze und Berichte geben<br />
die Meinung des Verfassers wieder. Für den Inhalt<br />
ist der Verlag nicht verantwortlich.
IMMOBILIEN 2011 | Direkte Immobilienanlage<br />
62<br />
Denkmalschutzimmobilien<br />
Mit Sachwerten durch die Krise:<br />
Investieren in Denkmalschutzimmobilien<br />
Beitrag von Stefan Voges,<br />
Vorstand der Hansa Real Estate AG (Leipzig)<br />
Die Finanzmarktkrise 2008 hat wieder einmal<br />
gezeigt, wie schnell scheinbar sichere Investments<br />
dramatisch an Wert verlieren können<br />
und wie stark die internationalen Finanzmärkte miteinander<br />
vernetzt sind.<br />
In Deutschland scheint das Gröbste bereits überstanden<br />
zu sein. Die Börsen haben Fahrt aufgenommen<br />
und die Auftragsbücher der Industrie sind wieder<br />
voll. Der Titel Exportweltmeister bleibt zwar in<br />
China, in realen Zahlen können wir uns jedoch noch<br />
vor den USA auf Platz 2 behaupten. Die Arbeitslosigkeit<br />
sinkt unter die 3 Millionen Grenze, ein Stand<br />
der zuletzt 1991 erreicht wurde.<br />
Ein Blick auf hochverschuldete europäische Nachbarstaaten<br />
wie Griechenland, Irland und Portugal zeigt<br />
aber, dass die Schuldenkrise keinesfalls überstanden<br />
ist. Immer neue, milliardenschwere Rettungspakte<br />
müssen geschnürt werden. Die immense Verschuldung<br />
der Staaten durch Konjunkturprogramme, Garantien<br />
und direkte Stützungszahlungen gibt Anlass<br />
zur Sorge.<br />
Unabhängig davon, ob man persönlich die weitere<br />
Entwicklung eher positiv oder negativ sieht, muss<br />
sich jeder Anleger darüber Gedanken machen, wie<br />
er sein Geld investiert, um möglichst gegen alle<br />
künftigen Entwicklungen abgesichert zu sein.<br />
Aus langer Erfahrung heraus gilt die Investition in<br />
Sachwerte als die richtige Strategie in Krisenzeiten.<br />
Immobilieneigentum ist eine der beliebtesten Anlageformen<br />
in Deutschland. Ein Großteil des privaten<br />
Vermögens ist in Immobilien investiert, sei es im privaten<br />
Eigenheim oder in vermieteten Wohn- und<br />
Geschäftsanlagen.<br />
Warum aber gilt die Immobilie als sichere Anlage in<br />
schwierigen Zeiten? Die immense Staatsverschul-<br />
dung lässt ein Szenario wahrscheinlich werden:<br />
Inflation. Dabei sind Schuldendienst und Entschuldung<br />
nur ein Aspekt des Problems. Gerade die südlichen<br />
Länder haben gegenüber den wirtschaftlich<br />
starken Mitgliedsländern an Produktivität verloren.<br />
Um wieder wettbewerbsfähig zu werden, müssen<br />
die Lohnstückkosten gesenkt werden. In der Vergangenheit<br />
stand der Weg einer Währungsabwertung<br />
offen, im vereinten Europa ist das nicht mehr<br />
möglich. Bleibt also der Weg über die Absenkung<br />
der Löhne. Nominal gesehen ist das politisch nicht<br />
durchsetzbar. Aus realer Sicht kann eine gestiegene<br />
Inflationsrate diesen Effekt erzielen und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der betroffenen Länder verbessern.<br />
Steigen also in Deutschland Löhne und Preise, führt<br />
dies zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit in<br />
den wirtschaftlich schwächeren Staaten. Sowohl<br />
die hohe Schuldenlast der Staaten, bedingt durch<br />
die Wirtschaftskrise, als auch die erforderlichen Anpassungen<br />
in der Wettbewerbsfähigkeit sind beides<br />
starke Argumente für eine steigende Inflation. Die<br />
durchschnittliche Inflationsrate im Euroraum in<br />
den ersten 12 Jahren seit 1999 betrug 1,97%, in
Deutschland sogar nur 1,5%. Doch ob dieses Niveau<br />
gehalten werden kann, ist fraglich. Im April<br />
betrug die Teuerungsrate 2,4% und war damit zum<br />
dritten Mal in Folge über 2%. Im Mai wurde der<br />
Aufwärtstrend einmal wieder gestoppt, mit 2,3%<br />
aber weiterhin auf einem Niveau, das oberhalb der<br />
Warnschwelle der Europäischen Zentralbank liegt.<br />
Während einer Inflation steigen die Preise für Verbrauchsgüter<br />
und Sachanlagen an. Die Anleger mit<br />
Sparvermögen versuchen, daraus zu fliehen, da sich<br />
der reale Wert ihres Vermögens ständig verringert.<br />
Sie werden also zum Beispiel Immobilien nachfragen,<br />
so dass sich die Preise für Wohnungen und<br />
Häuser verteuern werden. Auch die Mieten steigen<br />
im Regelfall. Der Immobilienbesitzer profitiert also<br />
zum einen vom steigenden Wert seiner Immobilie<br />
und potentiellen Mietsteigerungen und zum anderen<br />
schützt er gleichzeitig sein Kapital vor Wertverlust.<br />
Hat er die Immobilie fremdfinanziert, wird sein<br />
aufgenommenes Darlehen real betrachtet weniger<br />
wert, d.h. es fällt ihm leichter, das Darlehen zu tilgen.<br />
Wie die aktuelle Finanzkrise eindrucksvoll bewiesen<br />
hat, ist auch die Immobilie ein wichtiges Instrument<br />
der Risikostreuung oder Portfoliooptimierung. Während<br />
Aktien, Anleihen, Zertifikate usw. geschlossen<br />
hohe Wertverluste hinnehmen mussten, gab es nur<br />
ganz wenige Anlageklassen, die an Wert gewonnen<br />
haben. Dazu zählen Gold und ausgesuchte Immobilien.<br />
Z.B. hat sich das Mietniveau in der Neu-Vermietung<br />
hochwertiger Wohnimmobilien in Leipzig den<br />
letzten 3 Jahren konstant gesteigert. Ein Crash an<br />
den Aktienmärkten führte also nicht zum Wertverlust<br />
der Immobilie, d.h. die Anlageklassen korrelieren<br />
wenig miteinander.<br />
Ist das eine paradoxe Entwicklung, weil die Finanzkrise<br />
durch faule Immobilienkredite in den USA ausgelöst<br />
wurde? Nein, das ist in Deutschland nicht<br />
der Fall. Der durch Schulden finanzierte Immobilienboom<br />
und die daraus entstandene Blase haben<br />
sich überwiegend in den USA, aber auch in England,<br />
Spanien und Portugal abgespielt. Während in unseren<br />
Nachbarländern die Immobilienpreise in den<br />
letzten Jahren in schwindelerregende Höhen geschossen<br />
sind, blieben die Preise in Deutschland fast<br />
konstant. Dies liegt vor allem auch an der zurückhaltenden<br />
Kreditvergabe der hiesigen Banken, die<br />
eine höhere Anforderung an die Bonität der Anleger<br />
Direkte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
stellen als im angelsächsischen Raum. Deutschland<br />
hat keine Immobilienblase erzeugt und hat generell<br />
noch Nachholbedarf in diesem Bereich.<br />
An den Standorten Leipzig und Halle bietet sich<br />
eine Investition in Denkmalschutzimmobilien geradezu<br />
an. Die herrlichen Bestände an noch zu sanierenden<br />
Gründerzeit- und Jugendstilimmobilien bieten<br />
hohen emotionalen Wohnwert bei gleichzeitig<br />
hochwertiger und moderner Ausstattung. Auch den<br />
Belangen des Klimaschutzes wird durch aufwendige<br />
energetische Sanierungsmaßnahmen Rechnung getragen.<br />
Der Staat fördert das politische und kulturelle<br />
Ziel des Erhalts von Denkmälern mit großzügigen<br />
steuerlichen Vergünstigungen. Dennoch ist<br />
nicht mit einer Überhitzung zu rechnen, da die Zahl<br />
der sanierungswürdigen Denkmäler insgesamt begrenzt<br />
ist.<br />
Die Investition in Sachwerte und damit (vor allem)<br />
auch in Immobilien bleibt also weiterhin und auf<br />
längere Sicht die richtige Strategie für den Vermögensaufbau<br />
und die Vermögenssicherung.<br />
Wichtig für eine Investition, sei es für Immobilienanleger,<br />
sei es für Eigennutzer, bleibt weiterhin die<br />
Qualität. Exklusive Immobilien, solide Qualität und<br />
gute Lagen sind Garanten für eine nachhaltige Wertentwicklung<br />
der Immobilie.<br />
63
IMMOBILIEN 2011 | Direkte Immobilienanlage<br />
64<br />
Denkmalschutzimmobilien<br />
Altbausanierung Leipzig<br />
- Auslaufmodell oder Zukunftsmarkt?<br />
Worauf Vermittler bei der Auswahl Ihrer Immobilienprodukte<br />
am Standort Leipzig achten sollten<br />
Beitrag von Curt-Rudolf Christof,<br />
Vorstand, Deutsche Sachwertkontor AG (Erding)<br />
Steuern sparen auf der einen, Inflationsangst<br />
auf der anderen Seite und niedrige Zinsen,<br />
treiben viele Deutsche derzeit in die Immobilie<br />
als sichere Kapitalanlage. Diese Investition ist grundsätzlich<br />
sinnvoll. Damit sie aber nicht nur Steuern<br />
spart, sondern auch langfristig funktioniert, sollten<br />
ein paar grundsätzliche Dinge beachtet werden.<br />
Steuern sparen ist eine tolle Sache. Denkmalschutzimmobilien<br />
bieten dazu eine gute Gelegenheit.<br />
Echte Kernsanierungen bieten, bei Vermietung<br />
bis zu 80% des Kaufpreises über 12 Jahre steuerliche<br />
Abschreibung. Hinzu kommen 2% bzw. 2,5%<br />
p.a. lineare Abschreibung und die Zinsaufwendungen<br />
zu 100%. Das hilft Steuern zu sparen. Leider<br />
ist diese Anlageform ein Auslaufmodell. Die Fiskalpolitik<br />
diskutiert seit Jahren über die Abschaffung<br />
der Denkmalschutz- und Sanierungsparagraphen.<br />
Hinzu kommt, es gibt immer weniger Städte, mit<br />
geeigneten Gebäuden, in vernünftigen Lagen. Die<br />
Folge: Der Markt wird eng, die Preise steigen. Es ist<br />
also höchste Zeit für den Anleger diese Anlage für<br />
sich zu nutzen.<br />
„Lage, Lage, Lage“ allein reicht nicht mehr aus!<br />
Weitblick ist gefordert. Marktsituation, Bauqualität,<br />
Service- und Energiekonzept gilt es darüber hinaus<br />
zu beachten, damit aus einer Investition keine Spekulation<br />
wird!<br />
Gerade in mittleren und guten Lagen ist die Nachfrage<br />
hoch. Dabei können wir heute festhalten,<br />
dass es kaum mehr einen Unterschied zwischen<br />
West- und Ostdeutschland gibt. In manchen Köp-<br />
fen findet sich immer noch die Meinung, es gäbe zu<br />
viele leerstehende Wohnungen in Ostdeutschland.<br />
Es ist eine Tatsache, dass der Immobilienmarkt der<br />
90er Jahre, nichts mehr mit dem Immobilienmarkt<br />
von heute gemeinsam hat. Gerade Ostdeutschland,<br />
insbesondere die beiden Metropolen Leipzig oder<br />
Dresden bieten derzeit sogar meist bessere Investitionsmöglichkeiten<br />
als vergleichbare Metropolen<br />
in Westdeutschland. Aufgrund der Altbausubstanz<br />
liegen die steuerlich nutzbaren Sanierungsaufwendungen<br />
hier meist höher als „im Westen“. Bei richtigen<br />
Kernsanierungen sind bis zu 80% des Kaufpreises<br />
möglich. Die Leipziger Mieten befinden sich<br />
lt. Feri-Rating aus dem Jahr 2009 bereits auf dem<br />
Niveau von Düsseldorf, Frankfurt/Main und Mainz.<br />
Demgegenüber stehen Kaufpreise für Wohnungen,<br />
die im Vergleich zu anderen Großstädten noch günstig<br />
sind. Eine interessante Investition also.<br />
„Schluss mit Vorurteilen und Stammtisch-Halbwissen!“<br />
Laut aktuellem Wohnungsmarktbericht hat sich der<br />
Leerstand im Gesamtgebiet Leipzig seit dem Jahr<br />
2000 von 22% auf 11% in 2009 halbiert. Der Leip-
ziger Immobilienmarkt ist heute gut vergleichbar<br />
mit München oder Stuttgart. Er ist zentralisiert, es<br />
gibt ein klar definiertes Zentrum. Je zentrumsnaher<br />
und besser die Ausstattung der Wohnung ist, desto<br />
höher ist die Wahrscheinlichkeit einer grundsoliden<br />
Vermietung und Werthaltigkeit. Bei Internetrecherchen<br />
wird der Anleger schnell feststellen, dass das<br />
Angebot an freien Mietwohnungen vorwiegend in<br />
Stadtteilen zu finden ist, je weiter sich diese vom<br />
Zentrum entfernen und je mittelmäßiger die Bau-<br />
, und Ausstattungsqualität ist. Deutlich zeigt sich<br />
dies in der „klassischen 50 m², 2-Zimmer Wohnung,<br />
ohne Balkon“, z.B. also AfA-Neubau oder<br />
Sanierungen der 90er Jahre. Hier finden sich meist<br />
die Problemfälle, die sich in den Köpfen der Leute<br />
festgesetzt haben. Selbst der in Westdeutschland<br />
oftmals an den Pranger gestellte Plattenbau, in einer<br />
vernünftigen Lage ist oftmals besser vermietet,<br />
als die beispielhaft beschriebene Wohnung „im Irgendwo“.<br />
Die Realität in Zentrumsnähe ist eine Andere. Hochwertige<br />
Wohnungen in 1a/b Lagen sind bereits<br />
knapp geworden. Der permanente Zuzug von, oft<br />
gutverdienenden Neuleipzigern und die gestiegene<br />
Kaufkraft, hat die Nachfrage nach hochwertigen<br />
Wohnungen erheblich ansteigen lassen. Das knappe<br />
Angebot sowie eine rückläufige Bautätigkeit<br />
ließen die Preise für Neuvermietung in den letzten<br />
Jahren um bis zu 15 % steigen. Darum empfiehlt<br />
Curt-Rudolf Christof, Vorstand der Deutsche Sachwert<br />
Kontor AG (DSK), Leipzig-Spezialist für solche,<br />
außergewöhnliche Liegenschaften: „In Zentrumsnähe<br />
jetzt kaufen!“. Er wirft sogar die Frage auf:<br />
„Bald Wohnungsknappheit in der Boomtown Leipzig?“<br />
In den Stadtteilen Gohlis, Südvorstadt, Waldstraßen-<br />
und Graphisches Viertel sind bereits erste<br />
Wohnungsengpässe zu verzeichnen. Gerade das<br />
Graphische Viertel liegt sehr zentrumsnah und wurde<br />
bis heute, gerade wegen seiner schicken, historischen<br />
Verlags-, Rauchwaren- und Brauereigebäude<br />
zum Insidertipp. Doch auch hier ist, wie in jeder<br />
anderen Stadt auch, auf gute Mikrolage und hohe<br />
Bauqualität zu achten.<br />
Grundsätzlich sollte ein Interessent vor dem Kauf<br />
eine Besichtigung durchführen und sich vor Ort vom<br />
Anbieter, auch ältere Referenzen zeigen lassen. Am<br />
Pflegezustand erkennen Sie, ob die Hausverwaltung<br />
professionell arbeitet oder nicht. Prüfen Sie,<br />
Direkte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
nach welchen Kriterien die Mieterauswahl erfolgt.<br />
Gerade hier ist langjährige Erfahrung des Anbieters<br />
unerlässlich. Ein Profi wird sofort ein fundiertes<br />
Mietkonzept vorlegen. Tut er das nicht, sollten Sie<br />
von seinem Angebot Abstand nehmen. Nur kaufen,<br />
wenn auch das Bauchgefühl stimmt.<br />
Energiekonzept: Umwelt schonen und Geld<br />
sparen.<br />
In der Zukunft mitentscheidend für einen guten und<br />
sicheren Mietertrag ist das Energiekonzept eines<br />
Gebäudes. KfW bietet z.B. Förderprogramme für<br />
Fassaden, Fenster, Dach und Heizung. Ein Bauträger,<br />
der heute kein vernünftiges Energiekonzept<br />
liefert, handelt fahrlässig gegenüber seinen Vermittlern<br />
und deren Kunden. Eine besondere Herausforderung<br />
sind Energiekonzepte für alte Industriegebäude.<br />
Hier gibt es meist keine KfW-Mittel,<br />
weil sie nicht wohnwirtschaftlich genutzt wurden.<br />
Leipzig hat, aufgrund seiner Historie hier einiges zu<br />
bieten. Hier gilt allerdings das Wohn-, und Energiekonzept<br />
genau zu prüfen. Gerade bei Raumhöhen<br />
von durchaus 4 Meter und höher steigen die Heizkosten.<br />
Wenn das Gebäude und die Wohnung zwar<br />
toll aussehen, aber die Nebenkosten für den Mieter<br />
permanent steigen, kann sich das trotzdem negativ<br />
auf die Miete auswirken, oder zu einem häufigeren<br />
Mieterwechsel führen. Eine Besonderheit bei den,<br />
von DSK AG angebotenen „Luxus Lofts zum Verlieben“<br />
ist die Ausstattung mit Erdwärme. Gerade<br />
im Zeitalter erheblich gestiegener Energiekosten<br />
hält eine Grundwasserwärmepumpe die Kosten<br />
für Heizung und Warmwasserbereitung konstant<br />
auf erheblich geringerem Preisniveau als Gas- oder<br />
Ölheizungen. Mit der gleichen Technik können alle<br />
Räume über das System auch gekühlt werden. Diese<br />
umweltschonende Energiegewinnung schont also<br />
den Geldbeutel und schafft ganzjährig ein gesundes<br />
und angenehmes Raumklima. Dies stellt einen großen<br />
Wettbewerbsvorteil dar und schafft Freiraum für<br />
künftig mögliche Mietsteigerungen.<br />
Wenn Sie also ein paar Punkte beachten, werden Sie<br />
erkannt haben: Mit Marktwissen und dem richtigen<br />
Konzept an der Hand, bietet Leipzig heute hervorragende<br />
Investitionsmöglichkeiten.<br />
Fazit<br />
„Wer jetzt die Augen verschließt, verpasst eine<br />
historische Chance!“ Curt-Rudolf Christof<br />
65
IMMOBILIEN 2011 | Direkte Immobilienanlage<br />
66<br />
Denkmalschutzimmobilien<br />
Der wmd-brokerchannel fragt nach:<br />
Immobiliensanierung und Energiekonzepte:<br />
Woran erkennt man eine gute Sanierung?<br />
„Ein Bauträger, der heute kein vernünftiges Energiekonzept<br />
liefert, handelt fahrlässig gegenüber seinen<br />
Vermittlern und deren Kunden“<br />
Altbau- und denkmalgeschützte Immobilien sind<br />
nach wie vor nicht nur als Anlageobjekt gefragt,<br />
sondern sind auch bei Eigennutzern im Trend. Worauf<br />
muss man bei der richtigen Auswahl achten?<br />
Der wmd-brokerchannel hat bei fünf Experten in Sachen<br />
Immobiliensanierung nachgefragt.<br />
Tobias Danker,<br />
Marketingleiter,<br />
Terraplan GmbH und<br />
Inhaber einer Spezialagentur<br />
für Immobilien<br />
wmd: Woran erkennt man eine gute Sanierung?<br />
Tobias Danker: Gute Sanierungsleistung lässt sich<br />
nicht an einer Checkliste abarbeiten. Denn Denkmalsanierung<br />
heißt am Ende des Tages Detailarbeit.<br />
Mit den grundlegenden Regeln der Bautechnik<br />
kommen Sie in der Disziplin der Denkmalsanierung<br />
schnell an einen Punkt, wo es nicht mehr weiter<br />
geht. Dann sind individuelle Lösungsansätze gefragt,<br />
die der Planung durch spezialisierte Architekten bedürfen.<br />
Gute Sanierung bedeutet mit dem Bauwerk<br />
sorgsam umzugehen und seine besonderen Eigenschaften<br />
zu berücksichtigen. Ein Gründerzeitdenkmal<br />
ist etwas ganz anderes, als ein backsteinernes<br />
Industriegebäude oder eine ehemalige Kaserne oder<br />
ein Schloss. Jedes Denkmal ist ein Unikat. Denkmäler<br />
verleihen unseren Städten den Glanz. Deshalb<br />
müssen wir sie bewahren und den Geist unserer<br />
Vorfahren, der darin schlummert, schützen.<br />
Gute Sanierungsarbeit beginnt mit einer dem Denk-<br />
mal gerecht werdenden Planung unter Berücksichtigung<br />
der Nutzeranforderungen.<br />
Curt-Rudolf Christof,<br />
Vorstand, Deutsche<br />
Sachwertkontor AG<br />
(Erding)<br />
Curt-Rudolf Christof: Wird in die Gebäudesubstanz<br />
eingegriffen und die Grundrisse modern gemacht,<br />
oder wird nur in den unveränderten Bestand<br />
geplant? Sind die Grundrisse einfach und durchschnittlich<br />
oder sind sie ansprechend, pfiffig und damit<br />
marktgängig. Meine Empfehlung: Vor dem Kauf<br />
eine Besichtigung einer Referenzbaustelle, und nur<br />
kaufen, wenn auch das Bauchgefühl stimmt.<br />
Günter W. Reichelt,<br />
Marketing u. Verkauf,<br />
THAMM & PARTNER GmbH<br />
Günter Reichelt: Wenn das Objekt fertig saniert<br />
ist, ist evtl. nicht direkt auf dem ersten Blick ein Unterschied<br />
zur "Pinselsanierung" zu erkennen. Nach<br />
ein paar Jahren dann schon, wenn Feuchtigkeit,<br />
Schwamm oder Ähnliches sich bilden. In die Ecken<br />
schauen hilft aber auch schon. Man sollte möglichst<br />
während der Sanierungsphase häufig sich die Angelegenheit<br />
ansehen.
Johannes Forster,<br />
Vertriebsleiter,<br />
DS Wohnbau GmbH<br />
(Öhringen)<br />
Johannes Forster: Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />
die Art der Sanierung zu verfolgen. Zum<br />
einen sollte gewöhnlich in der Baubeschreibung<br />
eine umfassende Dokumentation enthalten sein.<br />
Außerdem kann man anhand des Energieausweises<br />
erkennen, ob die Sanierung nach energetischen<br />
Richtlinien ausgeführt wurde. Wir beauftragen zusätzlich<br />
zu der hauseigenen Bauleitung auch den<br />
TÜV zur Zertifizierung der Sanierungsleistungen.<br />
Stefan Voges,<br />
Vorstand Hansa Real<br />
Estate AG (Leipzig)<br />
Stefan Voges: Der erste Eindruck einer Wohnung<br />
und eines Hauses ist natürlich dessen Visitenkarte.<br />
Hier muss alles im tadellosen Zustand sein und<br />
optisch einen tollen Eindruck machen, so soll es<br />
schließlich auch der Mieter erleben. Die „inneren<br />
Werte“ sind es aber, die über die Qualität einer<br />
Sanierung entscheiden. Altbausanierung, insbesondere<br />
im Denkmalschutz, ist bautechnisch sehr<br />
anspruchsvoll. Viele Aufgaben wie z.B. die Trockenlegung<br />
sowie Wärme- und Schallschutz müssen mit<br />
der richtigen Technik und höchster Qualität ausgeführt<br />
werden damit ein langfristiger Werterhalt<br />
gewährleistet ist. Da dies für den Laien nur schwer<br />
beurteilbar ist, sollte eine hochwertige Sanierung<br />
Direkte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
immer von einem unabhängigen Bausachverständigen<br />
wie z.B. vom TÜV oder der DEKRA begleitet<br />
werden. Im Nachhinein hilft auch das Studium der<br />
Baubeschreibung, welche Leistungen bei der Sanierung<br />
erbracht wurden.<br />
wmd: Auf welche Punkte kommt es bei der richtigen<br />
Auswahl einer Altbausanierungs-Immobilie an?<br />
Curt-Rudolf Christof: „Lage, Lage, Lage“ allein<br />
reicht nicht mehr aus! Weitblick ist gefordert.<br />
Marktsituation, Bauqualität, Grundstück, Gebäudeausrichtung,<br />
Service- und Energiekonzept gilt es<br />
darüber hinaus zu beachten, damit aus einer Investition<br />
keine Spekulation wird.<br />
Günter Reichelt: Nun ja, wie ansonsten bei jeder<br />
andere Immobilie auch: Lage, Belichtung des Objektes,<br />
Charme usw. Der Zustand ist nicht so wichtig.<br />
Denkmalsanierung erfahrene Fachleute können<br />
mit einem entsprechenden finanziellen Aufwand<br />
und Liebe zum Detail alles in einem perfekten Zustand<br />
bringen.<br />
Stefan Voges: Wie generell bei Immobilien sind<br />
die Themen Lage und nachhaltige Vermietbarkeit<br />
die entscheidenden Kriterien für die Wahl eines<br />
Objektes. So sollte der Standort eine positive wirtschaftliche<br />
und demographische Perspektive haben.<br />
Die Mikrolage muss eine langfristige Vermietungsperspektive<br />
bieten. Gut ist auch ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
wie besondere Ausstattungsdetails oder<br />
gelungene Grundrisse. TOP Bauqualität und ein<br />
gutes Preis-Leistungsverhältnis sind natürlich ebenfalls<br />
wichtige Kriterien.<br />
Johannes Forster: Sicher hat sich in der Vergangenheit<br />
bei der Auswahl der Immobilien nicht viel<br />
verändert. Dies bedeutet, die Lage ist natürlich einer<br />
der wichtigsten Faktoren, ebenso die Art der Sanierung,<br />
die Mietrendite und die Zuverlässigkeit des<br />
Bauträgers.<br />
Tobias Danker: Zunächst muss sich ein Interessent<br />
fragen, warum er ein Denkmal erwerben möchte.<br />
Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Käufer<br />
nämlich nicht nur Kapitalanleger, die vermieten<br />
wollen, sondern zunehmend Eigennutzer. Das ist<br />
kein Wunder. Schließlich ist ein Denkmal etwas sehr<br />
individuelles. Und nichts ist individueller als unse-<br />
67
IMMOBILIEN 2011 | Direkte Immobilienanlage<br />
68<br />
Denkmalschutzimmobilien<br />
re Wohnung. Bin ich ein Kapitalanleger, sollte ich<br />
mir die Frage stellen, ob ich mit dem Denkmal Geld<br />
verdienen kann. Steigen die Mieten und Kaufpreise<br />
von Wohnungen am jeweiligen Standort? Gibt es<br />
Jobs in Zukunftsbranchen? Ziehen mehr Menschen<br />
zu, als weg? Was sagen Forschungsinstitute und die<br />
Prognosen der Ämter für Statistik?<br />
Nach der Standortfrage fliegen in der Regel schon<br />
eine ganze Menge Projekte aus dem Rennen. Anschließend<br />
empfehle ich, über den Anbieter nähere<br />
Informationen im persönlichen Gespräch einzuholen.<br />
Wie lange gibt es den Bauträger bereits?<br />
Welche Referenzen kann er vorweisen? Bietet der<br />
Bauträger eine baubegleitende Betreuung (Abnahmeservice<br />
usw.) und eine Folgebetreuung, zum Beispiel<br />
in der Verwaltung an? Erhalte ich eine Bauzeit-<br />
und Fertigstellungsgarantie? Unterstützt mich mein<br />
Verkäufer, wenn ich später die Wohnung wieder<br />
veräußern möchte? Was sagt die Presse über diesen<br />
Anbieter? Ist das Unternehmen familiengeführt, sodass<br />
ich davon ausgehen kann, dass der Geschäftsführer<br />
ein persönliches Interesse am Erfolg und der<br />
Kundenzufriedenheit besitzt usw.? In letzter Instanz<br />
sollten sich Kapitalanleger die alles entscheidende<br />
Frage stellen: „Würde auch ich mich in dieser Wohnung<br />
in einer meiner Lebensphasen wohl fühlen?“<br />
Wenn Sie diese Fragen positiv beantworten konnten,<br />
ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die<br />
Denkmalimmobilie für Sie lohnt.<br />
wmd: Auf was sollte man als Käufer einer Denkmalgeschützen<br />
Immobilie besonders achten?<br />
Tobias Danker: Wie überall gilt auch im Immobilienmarkt:<br />
Unikate ragen aus der Masse der Produkte<br />
heraus. Solche Unikate sind Marken. Sie sind die<br />
Leuchttürme im Meer der 1000 Anbieter. Ein Denkmal<br />
das außergewöhnlich ist, zum Beispiel durch<br />
seine Architektur, seine Lage oder seine Geschichte,<br />
wird in Zukunft höchstwahrscheinlich stärker<br />
im Wert wachsen, als eines, das absolut austauschbar<br />
ist. Darüber hinaus spielen Lage und Anbieter<br />
die wichtigste Rolle. Was innerhalb der Vertriebslandschaft<br />
oft im ersten Satz erfragt wird, nämlich<br />
die Höhe der Sanierungskosten, halten wir bei Terraplan<br />
für sekundär. Angebote die über 80 % Sanierungskosten<br />
und damit sehr hohe Abschreibungen ausweisen,<br />
sind unserer Auffassung nach sogar unseriös.<br />
Bei Terraplan bleiben wir absichtlich näher am<br />
Boden als wir eigentlich müssten und weisen in der<br />
Regel zwischen 60 und 70 % aus. Unserer Auffassung<br />
nach ist für eine langfriste Investition in ein<br />
Denkmal der innere Wert, die Qualität und Einzigartigkeit<br />
wichtiger, als 12 Jahre Abschreibungen die<br />
irgendwann weg sind.<br />
Stefan Voges: Sehr wichtig ist es hier, einen erfahreneren<br />
Bauträger mit aussagekräftigen Referenzen<br />
auszuwählen. Dieser wird die Bauausführung durchgreifend<br />
und in höchster Qualität leisten. Aber auch<br />
die Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde<br />
sowie die rechtliche und steuerliche Abwicklung<br />
sind für den Gesamterfolg der Investition entscheidend.<br />
Ich rate Anlegern immer, sich genügend Zeit<br />
zu nehmen und sich persönlich einen Eindruck über<br />
den Anbieter, den Standort und das Objekt zu verschaffen.<br />
Johannes Forster: Wir empfehlen einen Blick ins<br />
Grundbuch. Ist in einem Objekt lastenfrei, ist dies<br />
ein deutlicher Hinweis auf die Solvenz des Bauträgers.<br />
Curt-Rudolf Christof: Am Pflegezustand von<br />
Referenzgebäuden erkennen Sie, ob die Hausverwaltung<br />
professionell arbeitet oder nicht. Prüfen Sie,<br />
nach welchen Kriterien die Mieterauswahl erfolgt.<br />
Gerade hier ist langjährige Erfahrung des Anbieters<br />
unerlässlich. Ein Profi wird sofort ein fundiertes<br />
Mietkonzept vorlegen. Tut er das nicht, sollten Sie<br />
von seinem Angebot Abstand nehmen. Liegt eine<br />
schriftliche Denkmalschutzbestätigung vor? Ohne<br />
dieses Schreiben – nicht kaufen!<br />
Günter Reichelt: Es sollte erstens unbedingt ein<br />
nachweislich erfahrener Bauträger beauftragt werden.<br />
Neueinsteiger haben ganz sicher große Probleme.<br />
Bei THAMM kommt nur eine aufwendige<br />
Kernsanierung in Frage, darauf sollte ein Käufer immer<br />
Wert legen. Alles andere kommt später teuer zu<br />
stehen. Ein solider finanzieller Hintergrund des Bauträgers<br />
ist zweitens ebenfalls entscheidend. Während<br />
der Sanierungsphase treten immer auch finanziell<br />
relevante Problem auf, die souverän gemeistert<br />
werden müssen, ohne aus finanziellen Gründen fuschen<br />
zu müssen.<br />
wmd: Was sind die wichtigsten Entscheidungsgrundlagen,<br />
die einer Kaufentscheidung / Sanierungsplanung<br />
zugrunde liegen sollten?
Günter Reichelt: Ich denke, man sollte unbedingt<br />
Freude an diesen wunderschönen Immobilienantiquitäten<br />
haben und nicht nur auf die sicherlich auch<br />
sehr attraktive Denkmal-AfA schauen.<br />
Johannes Forster: Die Kaufentscheidung muss jeder<br />
Kunde für seine finanzielle Situation individuell<br />
entscheiden. Zur Sanierungsplanung sollte ein umfassendes<br />
Exposé mit Chancen und Risiken einer<br />
Immobilieninvestition und einer ausführlichen Baubeschreibung<br />
vorhanden sein.<br />
Tobias Danker: Als Käufer einer denkmalgeschützten<br />
Immobilie werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
eine Finanzierung zum Erwerb benötigen.<br />
Ich sollte mir deshalb die Frage stellen, ob ich<br />
mir den Kapitaldienst auch nach Abzug der Steuerersparnis<br />
noch leisten kann. Die kalkulierten Mieteingänge<br />
sollten konservativ angesetzt werden und<br />
Bewirtschaftungskosten mit Erfahrungswerten, die<br />
aus vergleichbaren Objekten stammen, einfließen.<br />
Darüber hinaus ein grundlegender Hinweis an alle<br />
Denkmalinteressenten: Steuern sparen kann nur,<br />
wer Steuern zahlt.<br />
Stefan Voges: Wie bei jeder Kapitalanlage muss<br />
am Anfang die sorgfältige Analyse der persönlichen<br />
Finanzsituation stehen. Nachhaltigkeit, Finanzierbarkeit,<br />
Eigenkapitaleinsatz, steuerliche Betrachtung,<br />
persönliche Perspektiven und Vorlieben des<br />
Anlegers müssen in Betracht gezogen werden. Ist<br />
die Entscheidung für die Immobilie gefallen, folgt<br />
als nächster Schritt die präzise Auswahl des Initiators,<br />
des Standortes und schließlich der Immobilie.<br />
Hier sollten Qualität, Vertrauen und Nachhaltigkeit<br />
die wichtigsten Faktoren sein. Gerade bei Immobilienanlagen<br />
kann sich jeder Anleger sehr gut selber<br />
einen Eindruck von der Qualität des Angebotes machen:<br />
Würde ich hier auch selber wohnen wollen?<br />
Macht der Initiator einen guten Eindruck?<br />
wmd: Wie wichtig ist das Thema Green Building bei<br />
Altbausanierungen?<br />
Curt-Rudolf Christof: Ein Bauträger, der heute<br />
kein vernünftiges Energiekonzept liefert, handelt<br />
fahrlässig gegenüber seinen Vermittlern und deren<br />
Kunden. In der Zukunft mitentscheidend für einen<br />
guten und sicheren Mietertrag ist das Energiekonzept<br />
eines Gebäudes.<br />
Direkte Immobilienanlage | IMMOBILIEN 2011<br />
Tobias Danker: Green Buildings werden immer stärker<br />
nachgefragt. In fast jedem Beratungsgespräch<br />
wollen Kunden etwas über die Ökologie der Denkmalimmobilie<br />
erfahren. Weil das Thema so wichtig<br />
ist, haben wir 2008 damit begonnen ökologische<br />
Denkmäler zu planen. Leider ist das schwerer als<br />
man glaubt, denn eine denkmalgeschützte Fassade<br />
kann und darf man nicht einfach mit einer Schicht<br />
Dämmstoff überziehen. Deshalb sind andere Möglichkeiten<br />
gefragt, wie zum Beispiel Wärmetauscher,<br />
kontrollierte Be- und Entlüftung, Innendämmungen<br />
usw. Bei uns heißen Ökologische Denkmäler Green<br />
Monuments. Das aktuell im Verkauf befindliche Colonnade<br />
des Cavalliers ist die zehn Markenimmobilie<br />
aus der Green Monument Familie.<br />
Günter Reichelt: Dieses Thema sollte eigentlich<br />
immer eine Rolle spielen. Bei Denkmälern sind aber<br />
häufig durch vielerlei Auflagen erhebliche Beschränkungen<br />
zu erwarten<br />
Johannes Forster: Um dieses Thema kommt heutzutage<br />
kein Bauträger mehr herum. Energieeffizienz<br />
ist nicht nur ein Thema der Gegenwart, sondern<br />
wird in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen.<br />
Die technischen Möglichkeiten heutzutage lassen<br />
sich auch im Denkmalschutz, der Sanierungen<br />
und der Energieeffizienz sehr gut verbinden.<br />
Stefan Voges: Generell ist das Thema Green Building<br />
natürlich sehr wichtig. Jedoch ist es gerade im<br />
Denkmalschutz nur begrenzt möglich, nach diesen<br />
Regeln zu bauen, da es hier darauf ankommt, mit<br />
bereits vorhandener Bausubstanz zu arbeiten. Eine<br />
eingeschränkte Genehmigungsfähigkeit erschwert<br />
einige Vorgänge zusätzlich. Dennoch versuchen<br />
wir beispielsweise im Hinblick auf einen reduzierten<br />
Energieverbrauch mit einer energetischen Gesamtkonzeption<br />
und mit innovativer Haustechnik wie<br />
Erdwärme oder Solarenergie die aktuellen Effizienzhaus<br />
Standards erreichen.<br />
69
IMMOBILIEN 2011 | Finanzierung<br />
70<br />
Forward-Darlehen<br />
Vorausschauend planen und Zinsen nutzen<br />
Forward-Darlehen sichern günstige Konditionen<br />
für spätere Finanzierung<br />
Beitrag von Stephan Gawarecki,<br />
Sprecher des Vorstands der Dr. Klein & Co. AG<br />
Die Zinsen sind günstig. Mit dem Forward-Darlehen<br />
können Makler und Vertriebe ihre Kunden<br />
noch vor Ablauf der Zinsbindung davon<br />
profitieren lassen: Es sichert heutige Zinsen für eine<br />
Finanzierung in der Zukunft.<br />
Die Idee ist einfach: Das Forward-Darlehen gibt Kunden<br />
größtmögliche Planungssicherheit. Es sichert<br />
Kreditnehmern für die Zeit nach Ablauf der Zinsbindung<br />
einer laufenden Finanzierung die Zinsen von<br />
heute. Das Darlehen wird dann zu einem fest vereinbarten<br />
Zeitpunkt in der Zukunft ausgezahlt. Als<br />
1996 die Dr. Klein & Co. AG das Forward-Darlehen<br />
entwickelte, sollten vor allem gewerbliche Kunden<br />
frühzeitige Planungssicherheit erhalten. Heute wird<br />
das Forward-Darlehen sowohl in der gewerblichen<br />
als auch privaten Immobilienfinanzierung genutzt<br />
– besonders in Phasen, in denen Zinssteigerungen<br />
erwartet werden oder bereits begonnen haben. So,<br />
wie jetzt: Nach dem Zinstief im Sommer 2010 sind<br />
die Zinsen kontinuierlich bis zum Frühjahr dieses<br />
Jahres gestiegen. Darüber hinaus hat auch die EZB<br />
den Leitzins aufgrund inflationärer Tendenzen bereits<br />
zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöht.<br />
Sicherer Schutz vor steigenden Zinsen<br />
Für einen gewissen Zeitraum vor Ende der Zinsbindung<br />
können Forward-Darlehen gerade bei einer<br />
flachen Zinsstrukturkurve geeignet sein, um Kunden<br />
Zinsen zu sichern. Bei vielen Banken kann man<br />
ein Forward-Darlehen bis zu fünf Jahre im Voraus<br />
abschließen. Für diese Zinssicherheit in der Zukunft<br />
wird ein geringer Zinsaufschlag bezahlt, meist von<br />
0,18 bis 0,36 Prozent pro Jahr Vorlaufzeit. Durch die<br />
Vereinbarung eines festen Zinssatzes gilt der Schutz<br />
vor steigenden Zinsen dann für den gesamten Zeit-<br />
rahmen – unabhängig davon, was sich auf dem<br />
Finanzierungsmarkt tut. Dies ermöglicht höchste<br />
Planungssicherheit über zukünftige Kosten und<br />
damit Freiraum für andere Investitionen, die sonst<br />
aus Vorsicht hinten angestellt werden müssten. Natürlich<br />
kann der Darlehensvertrag auch nach der<br />
üblichen Frist von zehn Jahren gekündigt werden,<br />
sollte für diesen Zeitpunkt eine günstigere Lösung<br />
existieren. Nach Abschluss eines Forward-Darlehens<br />
gibt es allerdings keine Möglichkeit, an weiteren<br />
Zinssenkungen zu partizipieren. Das heißt, ein Forward-Darlehen<br />
lohnt sich für Kunden nur, wenn die<br />
Zinsen in der Zukunft steigen.<br />
Direkte Umschuldung oder Forward-Darlehen?<br />
Manche Hauseigentümer schließen über eine direkte<br />
Umschuldung ein neues Darlehen ab und<br />
lösen damit sofort das alte, teurere ab. Doch vor<br />
Ablauf der Zinsbindung ist die Rückzahlung des alten<br />
Kredits nur mit Zustimmung der Bank möglich,
und die hat ihren Preis: in Form der Vorfälligkeitsentschädigung.<br />
Nur, wenn bei einer solchen vorzeitigen<br />
Kündigung nach frühestens zehn Jahren die<br />
Kündigungsfrist von sechs Monaten eingehalten<br />
wird, fällt keine Vorfälligkeitsentschädigung an.<br />
Fällt diese Ablösesumme aber hoch aus, kann die<br />
direkte Umschuldung weniger rentabel sein als ein<br />
Forward-Darlehen. Zum Ablauf der Zinsbindung<br />
haben Kunden alle Freiheiten, doch wenn sie erst<br />
in einigen Jahren umschulden, sind die Niedrigzins-<br />
Zeiten wahrscheinlich längst vorbei. Für diesen Fall<br />
ist ein Forward-Darlehen die bessere Variante, um<br />
sich optimale Konditionen zu sichern, ohne zusätzlich<br />
zu bezahlen.<br />
Chancen für Makler und Vertriebe<br />
Makler und Vertriebe sollten die kurz- und mittelfristige<br />
Zinsentwicklung verfolgen und Kunden einen<br />
niedrigen Zins per Forward-Darlehen sichern.<br />
Sinnvoll ist dabei die Kombination mit einer möglichst<br />
hohen Tilgungsrate oder der Option zur Sondertilgung.<br />
So kann der Kredit – entsprechend den<br />
individuellen Möglichkeiten des Kunden – deutlich<br />
Einsparmöglichkeiten: ein Beispiel<br />
schneller abgezahlt werden. Besonders interessant<br />
für Makler und Vertriebe sind Kunden, deren Zinsbindung<br />
in wenigen Monaten ausläuft: Manche<br />
Banken rechnen mit der Trägheit der Kunden und<br />
unterbreiten ihnen Folgeangebote, die oft über<br />
den Marktkonditionen liegen. Diese Kunden bieten<br />
Potenzial für Makler und Vertriebe, da ihnen<br />
der Prozess einer Baufinanzierung nicht neu ist und<br />
Forward-Darlehen für sie eine günstigere Alternative<br />
sein können. Gleichzeitig sind sie auch für andere<br />
Banken interessant, da die Restschuld durch die<br />
regelmäßige Tilgung des Darlehens kleiner ist. Entsprechend<br />
sinken der Beleihungsauslauf und damit<br />
das Risiko. Zudem haben diese Kunden in der Regel<br />
bewiesen, dass sie Kredite ordentlich bedienen.<br />
Wer den Prolongationsprozess also aktiv gestaltet,<br />
kann Kunden durch Qualität binden. Dafür<br />
sollten Makler und Vertriebe aktiv auf Kunden zugehen.<br />
Forward-Darlehen erhöhen außerdem die<br />
Cross-Selling-Chancen: Bis zu 60 Monate vor dem<br />
Umschuldungstermin können sie als regelmäßiger<br />
Aufhänger für Gespräche verwendet werden, um<br />
kontinuierlich mit Kunden im Dialog zu bleiben.<br />
Wie genau sich ein Forward-Darlehen gerade in der aktuellen Marktsituation lohnt, zeigt folgendes<br />
Beispiel: Ein Kunde hat Mitte Juli 2003 ein Darlehen über 100.000 Euro mit zehnjähriger Zinsbindung<br />
zu einem nominalen Zinssatz von 4,5 Prozent abgeschlossen. Sichert sich der Kunde heute mittels Forward-Darlehen<br />
die Konditionen für die Umschuldung in 2013, würde er für die Restschuld (bei einem<br />
Prozent Tilgung) von ca. 87.500 Euro einen Nominalzins von ca. 3,9 Prozent zahlen.<br />
Die folgende Tabelle zeigt, wie viel Kunden bei künftig höheren Zinssätzen einsparen können, wenn<br />
sie sich jetzt ein Forward-Darlehen mit einem Zinssatz von 3,9 Prozent sichern würden. Dabei wird von<br />
einer Restfinanzierung von 87.500 Euro, von einem Prozent Tilgung sowie einer zehnjährigen Zinsbindung<br />
ausgegangen:<br />
Zukünftig möglicher<br />
Zinssatz<br />
Finanzierung | IMMOBILIEN 2011<br />
Ersparnis im Monat Ersparnis in 5 Jahren Ersparnis in 10 Jahren<br />
4,5 % 43,75 € 2.625,00 € 5.250,00 €<br />
5% 80,21 € 4.812,60 € 9.625,20 €<br />
5,5% 116,67 € 7.000,20 € 14.000,40 €<br />
6% 153,13 € 9.187,80 € 18.375,60 €<br />
71
IMMOBILIEN 2011 | Finanzierung<br />
72<br />
Wohnriester<br />
Wohnträume mit der W&W umsetzen<br />
Beitrag von Jens Gregor,<br />
Vertriebsdirektor Ost Vorsorge, Württembergische Vertriebsservice GmbH<br />
Dank der steuerlichen Vergünstigungen und<br />
Zuzahlungen im Rahmen der staatlichen<br />
Wohn-Riester-Förderung lässt sich der Traum<br />
vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung –<br />
beide übrigens eine hervorragende private Altersvorsorge<br />
– auch für Normalverdiener umsetzen. Hier<br />
bietet die Wüstenrot Bausparkasse, ein Unternehmen<br />
des Vorsorge-Spezialisten Wüstenrot & Württembergische<br />
(W&W), einen in unabhängigen Tests<br />
mehrfach prämierten Riester-Bausparvertrag an. Mit<br />
ihm kann man die attraktive staatliche Förderung<br />
gut und weitgehend unkompliziert nutzen und so<br />
eine sinnvolle Absicherung für die eigene Familie<br />
und für die private Vorsorge tätigen.<br />
Auch der Staat hat den Wert von Wohneigentum<br />
erkannt und erkennt die eigenen vier Wände als<br />
tragende Säule der privaten Altersvorsorge an. Aus<br />
diesem Grund hat der Gesetzgeber für den Bau oder<br />
Kauf einer selbstgenutzten Immobilie – und damit<br />
fürs Bausparen oder die Baufinanzierung – die sogenannte<br />
Riester-Förderung eingeführt.<br />
Die staatliche Riester-Förderung besteht dabei aus<br />
zwei Komponenten. Zum einen erhalten die Förderberechtigten<br />
Zulagen und zum anderen kommen Sie<br />
in den Genuss von steuerlichen Vergünstigungen.<br />
Förderberechtigt sind insbesondere alle Pflichtversicherten<br />
in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
und Beamte sowie deren Ehepartner. Die gesetzliche<br />
Grundzulage beträgt dabei für Alleinstehende<br />
154 Euro pro Jahr. Verheiratete erhalten das Doppelte,<br />
also 308 Euro. Hinzu kommen 185 Euro Kinderzulage<br />
jährlich für jedes kindergeldberechtigte Kind.<br />
Für seit 2008 geborene Kinder beträgt die staatliche<br />
Förderung im Rahmen der Wohn-Riester-Förderung<br />
sogar 300 Euro. Um die volle Zulagenförderung des<br />
Staates zu erhalten, muss der Gesamtbeitrag der<br />
Wohn-Riester-Anlage, also der Eigenbeitrag plus<br />
Zulagen, mindestens 4 Prozent des Vorjahres-Bruttoeinkommens<br />
betragen. Zahlt der Kunde weniger,<br />
fällt auch die Zulage geringer aus. Jährlich können<br />
maximal 2.100 Euro gefördert werden. Das Finanzamt<br />
prüft darüber hinaus, ob sich eine zusätzliche<br />
Steuerersparnis durch Abzüge der Beiträge als Sonderausgaben<br />
ergibt. Ein einfaches Beispiel: Wer<br />
als Alleinstehender im Vorjahr brutto 30.000 Euro<br />
verdient hat, muss für die volle Zulage mindestens<br />
1.200 Euro sparen. Abzüglich der Grundzulage von<br />
154 Euro bleiben als Eigenbeitrag 1.046,04 Euro<br />
jährlich oder 87,25 Euro monatlich. Hinzu kommt<br />
noch eine Steuererstattung von durchschnittlich<br />
220 Euro pro Jahr, wenn Solidaritätszuschlag und<br />
Kirchensteuer berücksichtigt werden. Förderberechtigte,<br />
die spätestens im Jahr ihres 25. Geburtstags<br />
erstmals Riester-Beiträge leisten, erhalten zusätzlich<br />
eine einmalige Zulage in Höhe von 200 Euro.
Wer einen Riester-Vertrag bei der Wüstenrot &<br />
Württembergische-Gruppe (W&W) abschließt, profitiert<br />
von besonderen Vorteilen, denn hier sind die<br />
vier wichtigen Riester-Produkte unter einem Dach<br />
versammelt: die Württembergische RiesterRente<br />
Plus genauso wie Bausparen mit dem Wüstenrot<br />
Wohn-Riester oder Baufinanzieren mit dem Wüstenrot<br />
Riester-Darlehen bzw. -Vorausdarlehen.<br />
Ein Wechsel ist bei W&W ohne Wechselgebühren<br />
möglich, wenn das bisherige Riester-Produkt noch<br />
keinen Anbieterwechsel vollzogen hat. Mit dem<br />
Riester-Darlehen der Wüstenrot Bank ist es möglich,<br />
die Riester-Zulagen ohne Umweg und Verzögerung<br />
direkt für die Immobilienfinanzierung zu nutzen.<br />
Als Extratilgung eingesetzt, verkürzen sie die<br />
Darlehenslaufzeit und helfen so, Darlehenszinsen<br />
zu sparen. Die Zinsfestschreibung kann der Kunde<br />
individuell zwischen fünf und 15 Jahren selbst<br />
Finanzierung | IMMOBILIEN 2011<br />
wählen. Selbstverständlich eröffnet das Bausparen<br />
mit dem Wohn-Riester nicht nur den Zugang zur<br />
staatlichen Förderung, sondern auch zu den Vorteilen,<br />
die das Bausparen der Wüstenrot Bausparkasse<br />
ohnehin bietet: Darlehenszinsen ab 1,6 Prozent 1 )<br />
nominal, frei wählbare monatliche Tilgungsbeiträge<br />
zwischen vier und zehn Promille 2 ) der Bausparsumme<br />
sowie Guthabenzinsen bis zu vier Prozent 3 ),<br />
die zudem nicht der Abgeltungssteuer unterliegen.<br />
Bauspareinlagen und Zinsen sind über einen Einlagensicherungsfonds<br />
zu 100 Prozent und in unbegrenzter<br />
Höhe geschützt. Für das Bauspardarlehen<br />
sind jederzeit Sondertilgungen in beliebiger Höhe<br />
möglich. Darüber hinaus bietet W&W auch weiterhin<br />
die Württembergische RiesterRente Plus an, eine<br />
klassische oder eine fondsgebundene Lebensversicherung.<br />
Die Qualität der Wohn-Riester-Produkte des W&W-<br />
Konzerns wurde bereits mehrfach in unabhängigen<br />
Test u.a. von Finanztest, Ökotest und n-tv ausgezeichnet.<br />
Beispielsweise haben der Fernsehsender<br />
n-tv und die renommierte FMH-Finanzberatung<br />
2011 die Bauspartarife von privaten und öffentlichrechtlichen<br />
Bausparkassen unter die Lupe genommen.<br />
Das Ergebnis dabei: Die Wüstenrot Bausparkasse<br />
belegt in der Untersuchung der Experten bei<br />
vier praxisnahen Modellfällen zweimal den ersten<br />
und zweimal den zweiten Platz und erreicht damit<br />
nach Bewertung der Platzierungen den Gesamtsieg<br />
unter allen Testteilnehmern.<br />
1 ) Wüstenrot Wohn-Riester Tarifvariante Finanzierer (RB/F 1,6%).<br />
Beispiel: 30.000 Euro Bausparsumme, Nettodarlehensbetrag<br />
15.000 Euro, Sollzinssatz gebunden (fest) 1,6% p.a., monatlicher<br />
Zins- und Tilgungsbeitrag 300 Euro (10‰ der Bausparsumme). Sonstige<br />
Kosten: Abschlussgebühr 300 Euro (1% der Bausparsumme),<br />
Kontogebühr 9,20 Euro p.a., effektiver Jahreszins 2,11% ab Zuteilung.<br />
2 ) Wüstenrot Wohn-Riester Tarifvarianten Finanzierer (RB/F) und<br />
Finanzierer XXL (RB/FX).<br />
3 ) Wüstenrot Wohn-Riester Rentabel (RB/R). Mindestsparzeit<br />
7 Jahre und Verzicht auf das Bauspardarlehen nach Zuteilung.<br />
Der maximale Guthabenzins wird jährlich in Abhängigkeit von der<br />
Umlaufrendite neu festgelegt. Er beträgt mindestens 2,5% und<br />
höchstens 4,0%. Die Höherverzinsung endet mit Ablauf des 10. Kalenderjahres<br />
nach Abschlussdatum. Für Jugendliche endet die Höherverzinsung<br />
frühestens mit Ablauf des Kalenderjahres, in dem der<br />
Bausparer 20 Jahre alt wird.<br />
73
IMMOBILIEN 2011 | Finanzierung<br />
74<br />
Baufinanzierung<br />
Die Postbank setzt auf das Team<br />
Worauf Finanzdienstleister bei der Auswahl<br />
der passenden Immobilienfinanzierung achten<br />
sollten!<br />
Beitrag von Robert Annabrunner,<br />
Fachbereichsleiter Drittvertrieb, Postbank<br />
BHW Bausparkasse und DSL Bank bieten maßgeschneiderte<br />
Immobilienfinanzierungen. Partner profitieren<br />
durch eine lückenlose Produktpalette und<br />
die optimale Kombination einzelner Bausteine.<br />
Selbstgenutzte oder vermietete Immobilien sind<br />
zum fast unverzichtbaren Baustein einer soliden Anlagestrategie<br />
geworden. Viele Deutsche haben das<br />
erkannt. Daher steht der Traum von den eigenen<br />
vier Wänden seit vielen Jahren unverändert ganz<br />
oben auf ihrer Wunschliste.<br />
Die Postbank sorgt mit ihren Marken DSL Bank und<br />
BHW Bausparkasse dafür, dass dieser Traum für viele<br />
Menschen Realität werden kann, in dem sie Finanzierungsbausteine<br />
anbietet, die sich ergänzen und<br />
problemlos kombinieren lassen. Durch dieses Konzept<br />
ist sichergestellt, dass die einzelnen Elemente<br />
– vom mehrfach ausgezeichneten Bauspartarif BHW<br />
Dispo maXX bis zu Starpool als Plattform für innovative<br />
Finanzdienstleistungen - optimal ineinander<br />
greifen.<br />
Im Vergleich zu anderen Geldanlagen besitzen Immobilien<br />
– ob selbstgenutzt oder vermietet - den<br />
unschätzbaren Vorteil der Wertstabilität. Das hat gerade<br />
die jüngste Finanzkrise deutlich gemacht. Die<br />
Einbrüche an den Finanzmärkten haben gerade in<br />
Deutschland das Interesse für Wohn-Immobilien gestärkt<br />
und die Krisenfestigkeit unter Beweis gestellt.<br />
Eine Immobilienblase wie in den USA oder Spanien<br />
hat es hierzulande nicht gegeben. Gerade die selbst<br />
genutzte Immobilie hat sich als absolut wertbestän-<br />
dig und krisenresistent gezeigt und ist aus gutem<br />
Grund ein fester Bestandteil jeder soliden Finanz-<br />
oder Vermögensberatung.<br />
Die Zeichen der Zeit erkennen<br />
Gute Baufinanzierungs-Produkte sind dabei ein<br />
wichtiger Erfolgsfaktor für Immobilienfinanzierer.<br />
Denn wer jetzt mit dem Gedanken an Immobilieneigentum<br />
spielt, will seine Entscheidung nicht mehr<br />
auf die lange Bank schieben. Am Zinsmarkt hat sich<br />
bereits eine Trendwende vollzogen. Die Konditionen<br />
für Baufinanzierungen werden in den nächsten<br />
Jahren tendenziell eher teurer. Potenzielle Immobi-
lienerwerber wollen daher ihre Entscheidung möglichst<br />
schnell umsetzten und erwarten von ihrem<br />
Baufinanzierer neben günstigen Konditionen vor<br />
allem einen umfassenden Service und eine hohe<br />
Flexibilität.<br />
Gute Beratung hat Priorität<br />
In den wenigsten Fällen kommen künftige Immobilienbesitzer<br />
ohne Fremdfinanzierung aus. Und<br />
spätestens hier kommt der Finanzdienstleister ins<br />
Spiel, denn dieser Kapitalbedarf führt in der Regel<br />
zu einer sehr langfristigen Bindung an das finanzierende<br />
Kreditinstitut, die nicht selten 20 bis 30 Jahre<br />
andauert. Die Wahl des richtigen Finanzierungskonzeptes<br />
ist jedoch so komplex wie die individuelle Lebenssituation<br />
und -planung. Die Finanz- und Kapitalmarktkrise<br />
hat zudem das Vertrauen von privaten<br />
Anlegern in die Qualität der Beratung und der angebotenen<br />
Finanzierungen erschüttert.<br />
Hochmoderner funktionaler Gebäudekomplex mit öffentlicher Aufgabe<br />
Mietvertrag über 20 Jahre mit einer Verlängerungsoption von 3 x 5 Jahren<br />
Prognostizierte Ausschüttungen von 5,25 bis 6,00 Prozent p. a.<br />
Emissionskapital: rund 24 Millionen Euro<br />
Finanzierung | IMMOBILIEN 2011<br />
Darum ist es nicht nur wichtig, mit günstigen Konditionen<br />
aufzuwarten, sondern den Kunden einen<br />
wirklich umfassenden Service zu bieten, der die<br />
richtige Auswahl der zu finanzierenden Immobilie<br />
ebenso umfasst, wie die Information über öffentliche<br />
Fördermöglichkeiten oder einen optimalen<br />
Produkt-Mix. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die neben<br />
hohe Fachkompetenz einen leistungsfähigen<br />
Partner erfordert.<br />
Zwei Marken unter gemeinsamer Flagge<br />
In dieser Hinsicht ist die Postbank gut aufgestellt.<br />
Sie betreibt das Baufinanzierungsgeschäft erfolgreich<br />
im Rahmen einer Zwei-Marken-Strategie.<br />
Hinter der Baufinanzierungskompetenz stehen mit<br />
ihren historisch eigenständig gewachsenen Profilen<br />
die DSL Bank und die Postbank Tochter BHW Bausparkasse.<br />
Beide Unternehmen und ihre jeweiligen<br />
Produktschwerpunkte ergänzen sich dabei optimal.<br />
Vermögenswerte 6<br />
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IMMOBILIEN 2011 | Finanzierung<br />
76<br />
Baufinanzierung<br />
Durch die enge Zusammenarbeit ergeben sich Konditionsvorteile,<br />
die der Finanzdienstleister an seine<br />
Kunden weitergeben kann. Durch das breite Produktportfolio<br />
beider Postbank-Marken können die<br />
Partner zusätzliche Geschäftsfelder erschließen und<br />
neue Kunden für sich gewinnen.<br />
Die DSL Bank ist einer der größten deutschen Anbieter<br />
im Vertrieb wohnwirtschaftlicher Finanzierungen<br />
über Finanzdienstleister. Sie vertreibt ihre Produkte<br />
über rund 5.000 Vertriebspartner – das Spektrum<br />
reicht dabei von Internetvertrieben und großen Finanzdienstleistern<br />
über Flächenvertriebe, Versicherer,<br />
Bausparkassen und Banken bis hin zu bestens<br />
qualifizierten Finanz- und Immobilienmaklern. Das<br />
Produktangebot beinhaltet dabei neben Baufinanzierungen<br />
mit langfristiger Zinsbindung beispielsweise<br />
auch Riester-Darlehen und Bausparfinanzierungen.<br />
Die DSL Bank ist damit DIE Partnerbank für<br />
Finanzdienstleister in Deutschland.<br />
Die BHW Bausparkasse wendet sich als Traditionsunternehmen<br />
und bekannte Marke an den Endkunden.<br />
Die breite Palette der BHW Bausparverträge (Finanzierungs-<br />
und Spartarife sowie Riester-Produkte)<br />
und BHW Baufinanzierungen reicht von der klassischen<br />
Eigenheimfinanzierung über Modernisierungsfinanzierungen<br />
bis hin zu Finanzierungen von<br />
Bauvorhaben im Ausland. Darüber hinaus hat sich<br />
BHW durch die Zusammenarbeit mit großen Kooperationspartnern<br />
(Versicherer und ausgewählte Bankinstitute)<br />
und ca. 300 Maklern einen zusätzlichen<br />
Vertriebskanal erschlossen und ist damit auch für<br />
das Partnergeschäft optimal aufgestellt.<br />
Chance für Kunden und Partner<br />
Trotz unterschiedlicher Vertriebswege bieten sich für<br />
BHW und DSL Bank sich große Chancen zur Nutzung<br />
von Synergien. Ob es nun um die Suche nach<br />
der optimalen Immobilie im Hinblick auf Lage, Größe<br />
und Wiederverkaufsmöglichkeiten oder die Baufinanzierung<br />
unter Einbeziehung öffentlicher Fördermittel<br />
geht, bei der Postbank arbeiten Experten<br />
aller Bereiche Hand in Hand und finden die jeweils<br />
passenden Konzepte. Darin liegt eine große Chance<br />
für die Kunden der Postbank. Aber auch die Partner<br />
profitieren von der professionellen Produktkombination<br />
beider Marken, die Zins- und Provisionsvorteile<br />
im Wettbewerb ermöglicht und zusätzliche<br />
Verdienstmöglichkeiten schafft.<br />
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
für Immobilienfinanzierer sind auch in Zukunft<br />
günstig. Steigende Energiekosten, das Effizienzprogramm<br />
der Bundesregierung oder der demografische<br />
Wandel erfordern erhebliche Investitionen in<br />
die Modernisierung oder energetische Sanierung<br />
von Gebäuden. Auch der Wohnungsneubau hat<br />
nach jahrelanger Talfahrt wieder angezogen.<br />
Das unverändert große Interesse der Deutschen an<br />
den eigenen vier Wänden beweist, dass die Konsequenzen<br />
dieser Fakten den meisten Bürgern bewusst<br />
sind. Daher ist die Immobilie als krisensicherer<br />
Sachwert und ideale Form der Altersvorsorge nicht<br />
zu ersetzen. Gerade für die Partner der Postbank<br />
bietet sich jetzt die Chance, gemeinsam von einem<br />
auch in Zukunft wachsenden Markt zu profitieren.
Advertorial | IMMOBILIEN 2011<br />
77
IMMOBILIEN 2011 | Recht<br />
78<br />
IMMOBILIEN - Risikoguppen<br />
Augen auf beim Immobilienkauf<br />
Typische Risiken, über die sich ein<br />
Immobilienkäufer im Klaren sein sollte<br />
Beitrag von Ulrich A. Nastold,<br />
Rechtsanwalt, Rechtsanwälte Klumpe, Schroeder + Partner GbR, Köln<br />
Immobilien sind als Sachwerte gefragt. Idealerweise<br />
verbinden sie Inflationsschutz und noch<br />
zusätzliche Wertsteigerung. Der Immobilienprofi<br />
kennt dabei die mit dem Erwerb und der Verwaltung<br />
von Immobilien zusammenhängenden Risiken.<br />
Der investierende Anleger sollte sie gleichermaßen<br />
kennen, um dann wohl überlegt entscheiden zu<br />
können, ob er bereit ist, die mit dem Erwerb von<br />
Immobilien zusammenhängenden Risiken zu tragen<br />
und manche Risiken möglicherweise auch durch bestimmte<br />
Vorkehrungen abfedern zu können.<br />
Verschiedene Risikogruppen<br />
Generell lassen sich die Risiken in verschiedene Kategorien<br />
unterteilen. Zu unterscheiden sind Risiken<br />
beim Grundstücksankauf, gleich ob es sich um ein<br />
bebautes oder unbebautes Grundstück handelt.<br />
Weitere Risiken können sich aus der Bau- oder Sanierungsphase<br />
ergeben, aus der Vermietungsphase<br />
und nicht zuletzt aus einem späteren Verkauf. Daneben<br />
bestehen - je nach Finanzierungsart - Risiken<br />
aus der Finanzierung und ggf. steuerliche Risiken,<br />
jedenfalls wenn es um die Absicht geht, steuerliche<br />
Vergünstigungen für Gebäude zu erhalten, die unter<br />
Denkmalschutz stehen oder die in einem Sanierungsgebiet<br />
liegen.<br />
1. Risiken beim Grundstückskauf<br />
Soll ein Grundstück gekauft werden, um es anschließend<br />
zu bebauen, ist das Grundstück häufig noch<br />
unbebaut. Es kann aber auch noch mit einem bestehenden<br />
Gebäude bebaut sein, welches im Zuge<br />
der Neubaumaßnahme abgerissen werden soll. In<br />
beiden Fällen stellt sich die Frage, ob der geplante<br />
Neubau baurechtlich zulässig ist. Unter Umständen<br />
bedarf es einer Abrissgenehmigung, so dass die Frage<br />
zu stellen ist, ob diese vorhanden ist oder deren<br />
Voraussetzungen vorliegen, damit diese erteilt werden<br />
kann.<br />
Probleme können sich insbesondere ergeben, wenn<br />
Gebäude, die abgerissen oder kernsaniert werden<br />
sollen, noch vermietet oder verpachtet sind. Wenn<br />
dies der Fall ist, sollte sehr frühzeitig mit Mietern<br />
oder Pächtern Kontakt aufgenommen werden und<br />
es sollte auch ein Betrag einkalkuliert werden, der<br />
einem Mieter oder Pächter als Ausgleichs- oder Abfindungsbetrag<br />
angeboten werden kann. In jüngerer<br />
Zeit hat es zwar verschiedene Beispiele gegeben, in<br />
denen die Rechtsprechung sog. Verwertungskündigungen<br />
für rechtswirksam erachtet hat. Allerdings<br />
können dererlei Streitigkeiten oder die Notwendigkeit<br />
der Einholung von noch ausstehenden Genehmigungen<br />
zu erheblichen Verzögerungen führen.
Im Kaufvertrag über das Grundstück wird verkäuferseits<br />
regelmäßig die Sachmängelgewährleistung<br />
ausgeschlossen. Es ist dann Sache des Käufers, entweder<br />
vorab Bodenuntersuchungen vorzunehmen<br />
oder das Risiko zu übernehmen, dass das Grundstück<br />
oder auch Gebäudeteile (Stichwort: Asbest<br />
o.ä.) kontaminiert sein können. Der Verkäufer versichert<br />
zwar grundsätzlich, keine ihm bekannten<br />
Risiken zu verschweigen. Im Regelfall wird es sehr<br />
schwer, ihm eine tatsächlich vorhandene Kenntnis<br />
eines sich hinterher herausstellenden Mangels<br />
nachzuweisen.<br />
Soweit das zu erwerbende Objekt in einem förmlich<br />
festgesetzten Sanierungsgebiet liegt, bedarf die<br />
Veräußerung der sanierungsrechtlichen Genehmigung.<br />
Eine solche wird nur erteilt, wenn die Behörde<br />
den vereinbarten Grundstückskaufpreis für angemessen<br />
hält. Wird die Genehmigung nicht erteilt,<br />
kann der Grundstückskauf nicht vollzogen werden.<br />
Außerdem kann bei einem Objekt im förmlich festgelegten<br />
Sanierungsgebiet nach Abschluss der öffentlich-rechtlich<br />
durchgeführten Sanierungsmaßnahmen<br />
ein Ausgleich für die durch die Sanierung<br />
bedingte Werterhöhung gefordert werden. Dies<br />
kann zusätzliche Kosten auslösen, die bei der Kalkulation<br />
Berücksichtigung finden sollten.<br />
In Bezug auf die Bebaubarkeit geht es auch um die<br />
Frage der Ausnutzung (wie viel Geschosse sind erlaubt,<br />
wie viel Quadratmeter Wohn- oder Nutzfläche<br />
dürfen errichtet werden usw.), um einzuhaltende<br />
Grenzabstände, um die Frage, ob eine Baugenehmigung<br />
vorhanden ist und auch noch Gültigkeit hat.<br />
Recht | IMMOBILIEN 2011<br />
Des Weiteren sollte überprüft werden, ob Nachbarn<br />
Einwendungen oder Bedenken erhoben haben und<br />
nicht zuletzt, ob die vorhandene und möglicherweise<br />
mit erworbene Planung den eigenen Wünschen<br />
des Investors entspricht. Bei ggf. gewünschten Umplanungen<br />
ist auf das Urheberrecht des Architekten<br />
zu achten und auch darauf, ob bei einem Architektenwechsel<br />
die Unterlagen in für die Weiterverarbeitung<br />
benötigten Formaten zur Verfügung gestellt<br />
werden (Stichwort: CAD oder ähnliches).<br />
2. Risiken beim Bau und bei der Sanierung<br />
Schon vorstehend wurde erwähnt, dass vor Baubeginn,<br />
häufig aber - sofern es um Arbeiten im Bestand<br />
geht - auch vor Beginn geplanter Sanierungs-<br />
oder Modernisierungsmaßnahmen die erforderliche<br />
Baugenehmigung vorliegen muss.<br />
Bei Arbeiten im Bestand kann dies beispielsweise<br />
erforderlich werden, wenn größere Umbau- oder<br />
Erweiterungsmaßnahmen geplant sind, z.B. der Anbau<br />
von Balkonen, der Einbau eines Fahrstuhls oder<br />
Ausbau des Dachgeschosses, Anbauten oder ähnliches.<br />
Kommt es zu Verzögerungen bei Erteilung<br />
der Baugenehmigung, führt dies zwangsläufig zu<br />
Verzögerungen beim Baubeginn und in diesem Fall<br />
dann auch regelmäßig zu einem späteren Baufertigstellungszeitpunkt.<br />
Dies wiederum kann Auswirkungen<br />
auf die Vermietungsmöglichkeiten haben,<br />
auf eingeplante Abschreibungen (z.B. gem. § 7i<br />
EStG) oder auf Verteuerungen bei der Finanzierung.<br />
Im Zuge der Sanierung von Denkmalimmobilien ist<br />
die Abstimmung mit dem zuständigen Denkmalschutzpfleger<br />
notwendig. Dies kann es erforderlich<br />
machen, von den ursprünglichen Vorstellungen zur<br />
Durchführung der Baumaßnahmen abzuweichen.<br />
Kostensteigerungen können wiederum die Folge<br />
sein.<br />
Beim Neubau aber auch bei der Sanierung von Bestandsimmobilien<br />
kann sich herausstellen, dass zusätzliche<br />
Maßnahmen erforderlich werden, sei es<br />
im Zuge der Gründung, im Zuge des Antreffens<br />
verdeckter Schäden oder gefährlicher Baustoffe.<br />
Auch dies kann zu höheren Baukosten sowie einer<br />
Verlängerung der Bauzeit mit einem entsprechend<br />
späteren Beginn der Nutzungsphase führen.<br />
79
IMMOBILIEN 2011 | Recht<br />
80<br />
IMMOBILIEN - Risikoguppen<br />
Selbst wenn die Durchführung der Baumaßnahmen<br />
durch Beauftragung eines Generalunternehmers<br />
erfolgt, können Ausfälle von durch den Generalunternehmer<br />
beauftragten Subunternehmen dazu<br />
führen, dass dieser neue Subunternehmer suchen<br />
und beauftragen muss. Dies kann zu einer Verlängerung<br />
der Bauzeit führen. Der Ausfall des Generalunternehmers<br />
ist ebenfalls nicht auszuschließen mit<br />
der Folge, dass die Restfertigstellung durch einen<br />
Drittunternehmer durchzuführen ist. Kostensteigerungen<br />
und Verzögerungen sind die regelmäßige<br />
Folge.<br />
Aufgrund außergewöhnlicher Umstände wie beispielsweise<br />
Witterungseinflüsse, aber auch durch<br />
pflichtwidriges Verhalten von Vertragspartnern<br />
kann sich die Durchführung der Baumaßnahmen<br />
ebenfalls verzögern.<br />
Nach Abschluss der Bau- oder Sanierungsmaßnahmen<br />
können Mängel auftreten. Mögliche Gewährleistungseinbehalte<br />
reichen unter Umständen<br />
nicht aus. Auch soweit Gewährleistungsansprüche<br />
bestehen, ist nicht garantiert, dass solche Ansprüche<br />
erfolgreich und zeitnah erfüllt werden. Gegebenenfalls<br />
können im Zusammenhang mit notwendigen<br />
Mängelbeseitigungsmaßnahmen nicht kalkulierte<br />
Kosten anfallen.<br />
Für den Zeitraum bis zur Mängelbeseitigung kann<br />
von betroffenen Mietern unter Umständen die<br />
Miete gemindert werden, so dass neben der Notwendigkeit,<br />
die Kosten für die Mängelbeseitigung<br />
tragen zu müssen, noch zusätzlich Mietausfälle hinzutreten<br />
können. Im Extremfall ist ein Mieter nicht<br />
mehr interessiert oder kündigt das Mietverhältnis<br />
aus wichtigem Grund.<br />
3. Risiken aus der Vermietung<br />
Auch wenn bei Neubauten die Vermietung bereits<br />
häufig vom Reißbrett erfolgt, ist nicht gewährleistet,<br />
dass alle neu erbauten oder sanierten Einheiten genau<br />
zum Fertigstellungszeitpunkt zu der in Ansatz<br />
gebrachten Quadratmetermiete vermietet werden<br />
können. Ein späterer Vermietungsbeginn oder der<br />
Abschluss von Mietverträgen mit geringeren Mieten<br />
als ursprünglich erwartet, kann zu geringeren Mieteinkünften<br />
führen.<br />
Auch wenn zunächst plangemäß die Vermietung erfolgt,<br />
fallen Mieter unter Umständen aus, mindern<br />
die Miete oder stellen ihre Zahlung zur Gänze ein.<br />
Solche Ausfälle (einschl. des Komplettausfalls eines<br />
Mieters) können zu Mietausfällen führen. Es gibt<br />
keine Gewähr, dass nahtlos eine Anschlussvermietung<br />
zu gleich hohen Konditionen erfolgen kann.<br />
Dennoch bestehen weiterhin die Pflichten zur Zahlung<br />
von Nebenkosten. Entsprechendes gilt im Hinblick<br />
auf mögliche Nebenkostennachforderungen<br />
aus Betriebskostenabrechnungen. Bei Erwerb einer<br />
bestehenden und nach den Vorschriften des WEG<br />
aufgeteilten Immobilie kann der Käufer der Einheit<br />
unter Umständen neben dem Verkäufer für Wohngeldrückstände<br />
in Anspruch genommen werden. Ist<br />
eine Immobilie zu Wohnzwecken vermietet, haftet<br />
der Erwerber neben dem Verkäufer für den Anspruch<br />
des Mieters auf Rückzahlung der Kaution.<br />
Jede Immobilie unterliegt einem natürlichen Verschleiß.<br />
Änderungen im Zeitgeist und technischer<br />
Fortschritt bedingen ebenfalls Veränderungen in der<br />
Bausubstanz oder der Ausstattung. Deshalb wird<br />
sich nach Ablauf gewisser Zeiträume ein Renovierungs-<br />
und Instandhaltungsbedarf ergeben. Hieraus<br />
folgende Kosten belasten das Ergebnis des Vermieters<br />
und sollten in Planzahlen Eingang finden. Selbst<br />
wenn solche Kosten steuerlich geltend gemacht<br />
werden können, verschlingen sie zunächst Liquidität<br />
und können erst im Rahmen der steuerlichen Veranlagung<br />
steuerentlastend wirken.
4. Risiken aus der Finanzierung<br />
Der Abschluss eines Immobilien-Kaufvertrages und<br />
- falls eine Fremdfinanzierung beabsichtigt ist - des<br />
Finanzierungsvertrages sollten Hand in Hand gehen.<br />
Eine Finanzierung sollte nicht eingedeckt werden,<br />
solange kein geeignetes Objekt vorhanden ist (allenfalls<br />
dann, wenn es gelingt, mit dem Darlehensgeber<br />
ein Rücktrittsrecht zu vereinbaren. Umgekehrt<br />
sollte kein Erwerb getätigt werden, bei dem die Finanzierung<br />
zweifelhaft ist.<br />
Erst bei Abschluss des Darlehensvertrages stehen<br />
die maßgeblichen Konditionen der Finanzierung<br />
fest. Die tatsächlichen Vereinbarungen können von<br />
den ursprünglichen Vorstellungen abweichen. Auch<br />
dies kann das Ergebnis der Investition negativ beeinflussen.<br />
Nach Ablauf der Zinsbindungsdauer sind neue Zinsvereinbarungen<br />
zu treffen. Die Höhe der dann zu<br />
entrichtenden Zinsen richtet sich nach der zu diesem<br />
Zeitpunkt gegebenen Marktsituation. Es ist<br />
nicht ausgeschlossen, dass nach Ablauf der Zinsfestschreibungsperiode<br />
höhere Zinsen zu leisten<br />
sein werden als ursprünglich geplant.<br />
Risiken können des Weiteren entstehen, wenn als<br />
Tilgungsersatz andere Finanzanlagen bespart werden,<br />
mit denen bei Endfälligkeit ein Darlehen getilgt<br />
werden soll. Diese Anlagen können sich anders als<br />
erwartet entwickeln. Beispielsweise kann die Ablaufleistung<br />
von Lebensversicherungsverträgen geringer<br />
ausfallen oder können sich Risiken, die mit<br />
dem Erwerb von Investmentfonds verbunden sind,<br />
verwirklichen und das „Tilgungsdepot“ schmälern.<br />
Zahlungsverpflichtungen aus dem Darlehensvertrag<br />
sind unabhängig von diesen Geldeingängen und<br />
auch unabhängig von Zahlungseingängen von Mietern<br />
etc. zu leisten. Im Falle der Nichtzahlung kann<br />
ein Darlehensgeber ihm zur Verfügung gestellte<br />
Sicherheiten verwerten oder aus der üblicherweise<br />
erfolgenden Unterwerfung unter die sofortige<br />
Zwangsvollstreckung die Vollstreckung betreiben.<br />
In Finanzierungsverträgen werden üblicherweise<br />
Auszahlungsvoraussetzungen festgeschrieben. Liegen<br />
diese Voraussetzungen zum Zeitpunkt der Fälligkeit<br />
des Kaufpreises oder von Zahlungen an den<br />
Bauunternehmer nicht vor, muss ein Investor fällige<br />
Zahlungen zunächst aus seinem sonstigen Vermögen<br />
tragen.<br />
5. Denkbare steuerliche Risiken<br />
Recht | IMMOBILIEN 2011<br />
Seit Wegfall der degressiven AfA und nach dem<br />
Auslaufen des Fördergebietsgesetzes mit den Sonderabschreibungsmöglichkeiten<br />
spielen steuerliche<br />
Aspekte beim Immobilienkauf eine geringere Rolle.<br />
Nicht zu vernachlässigen ist bei der Renditebetrachtung<br />
allerdings die Tatsache, dass in den meisten<br />
Bundesländern mittlerweile die Grunderwerbsteuer<br />
von 3,5 auf 4,5 oder gar 5 % des Erwerbspreises<br />
angehoben worden ist oder im Laufe der nächsten<br />
Monate angehoben wird (z.B. in Nordrhein-Westfalen).<br />
Ausnahmen bilden Gebäude, die in einem<br />
Sanierungsgebiet liegen oder unter Denkmalschutz<br />
stehen. Bei solchen Gebäuden können bestimmte<br />
Baumaßnahmen in den ersten 12 Jahren erhöht<br />
abgesetzt werden. Nicht selten ist es geplant, die<br />
bis zum Jahr 13 erzielten Steuererstattungen als<br />
Sondertilgung einzusetzen. Bei Abschluss des Darlehensvertrages<br />
ist darauf zu achten, dass eine<br />
solche Sondertilgung - und mögliche laufende<br />
sonstige Sondertilgungen - möglich sind. Bei Denkmalschutzimmobilien<br />
kommt es des Weiteren darauf<br />
an, dass die nach Landesrecht zuständige Stelle<br />
bescheinigt, dass es sich bei dem Gebäude um<br />
ein Denkmal handelt und die Kosten der Baumaßnahmen<br />
bescheinigt werden, die zur Erhaltung des<br />
Gebäudes oder zu seiner sinnvollen Nutzung erforderlich<br />
waren. Soweit einzelne Baukosten von der<br />
Behörde nicht als begünstigt bescheinigt werden,<br />
sind die darauf entfallenden Anschaffungskosten<br />
wie die Altbausubstanz mit 2 % bzw. 2,5 % jährlich<br />
abzuschreiben.<br />
Die Höhe des Steuersatzes des Eigentümers hängt<br />
von der Höhe seines jeweiligen Jahreseinkommens<br />
ab. Bei niedrigeren Einkommen fällt in den Folgejahren<br />
ggf. ein geringerer Steuersatz an. Die steu-<br />
81
IMMOBILIEN 2011 | Recht<br />
82<br />
IMMOBILIEN - Risikoguppen<br />
erlichen Auswirkungen als Folge der Investition in eine<br />
Denkmalimmobilie sind dann geringer als vorgesehen.<br />
Schon weiter oben wurde dargelegt, dass Bauverzögerungen<br />
zu einer Verschiebung des Fertigstellungszeitpunktes<br />
führen können mit der weiteren Konsequenz,<br />
dass sich die Abschreibungsmöglichkeiten in<br />
die Folgejahre verlagern.<br />
Für die Käufer von in Sanierungsgebieten liegenden<br />
oder unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden<br />
ist es wichtig zu wissen, dass nur solche Baumaßnahmen<br />
steuerlich erhöht abgesetzt werden können,<br />
die nach Abschluss eines formwirksamen<br />
Kaufvertrages anfallen. Vorratssanierungen und ein<br />
anschließender Verkauf sind steuerlich uninteressant.<br />
Nutzt ein Erwerber ein von ihm erworbenes und<br />
nach Erwerb saniertes Gebäude zu eigenen Zwecken,<br />
kann er statt der erhöhten Absetzungen nach<br />
§§ 7i EStG die be-günstigten Kosten gem. § 10f EStG<br />
in den ersten zehn Jahren in Höhe von 9 % p.a.<br />
jährlich als Sonderausgaben abziehen. Wird eine<br />
Einheit zu eigenen beruflichen Zwecken genutzt,<br />
können die Kosten für diese Räume nach § 7i EStG<br />
als Betriebsausgaben von den Betriebseinnahmen in<br />
Abzug gebracht werden. Verzögerungen bei Baubeginn<br />
und Baufertigstellung können sich hier ebenfalls<br />
nachteilig auswirken.<br />
6. Risiken beim Verkauf<br />
Die Investition in Immobilien ist meistens eine längerfristige.<br />
Der Immobilienhandel ist etwas für Profis,<br />
die bestimmte Opportunitäten erkennen und<br />
ausnützen können. Allein die regelmäßig mit dem<br />
Kauf eines Grundstücks zusammenhängenden Kosten<br />
wie Notarkosten, Kosten des Grundbuchamtes,<br />
Grunderwerbsteuer und nicht selten Maklerkosten<br />
machen häufig eine Quote von mehr als 10 % des<br />
Kaufpreises aus. Diese Kosten müssen sich erst<br />
wieder amortisieren. Der typische Investor nimmt<br />
Fremdmittel auf (selbst wenn er über die für den<br />
Kauf erforderlichen Eigenmittel verfügt) und deckt<br />
diese Fremdmittel längerfristig ein. Gleichwohl kann<br />
es verschiedene Gründe geben, die einen vorzeitigen<br />
Verkauf erforderlich machen. Je weniger Zeit<br />
für einen Verkauf zur Verfügung steht, desto größer<br />
ist die Gefahr, unter Zeitdruck nicht den geforderten<br />
und vielleicht zur Darlehensablösung sogar<br />
benötigten Kaufpreis zu erzielen. Der Verkäufer<br />
einer Immobilie sollte es tunlichst vermeiden, ihm<br />
bekannte Risiken beim Verkauf nicht offenzulegen.<br />
Anderenfalls kann es teils noch Jahre später für den<br />
Verkäufer ein böses Erwachen geben, wenn er sich<br />
Regressforderungen seines Käufers ausgesetzt sieht.<br />
Vorfälligkeitsentschädigungen können kleinere Gewinne<br />
aufzehren oder übersteigen. Ein Verkauf mit<br />
Gewinn vor Ablauf gesetzlicher Spekulationsfristen<br />
führt dazu, dass ein erzielter Veräußerungsgewinn<br />
zu versteuern ist.<br />
Zusammenfassung<br />
Betrachtet man die vorgenannten Risiken in ihrer<br />
Gesamtheit, können Zweifel am Eingangssatz<br />
aufkommen, dass es sich bei Immobilien um eine<br />
Anlageform handelt, die in besonderem Maße die<br />
Kriterien Inflationsschutz und Wertsteigerung vereint.<br />
Viele der vorgenannten Risiken lassen sich mit<br />
überschaubarem Aufwand beherrschen. Fast überall<br />
stehen einschlägige Experten zur Verfügung, die<br />
mittels sorgfältiger Vorab-Prüfung ein Objekt oder<br />
ein Grundstück näher unter die Lupe nehmen oder<br />
eine Investition sowohl in der Errichtungs- als auch<br />
in der Vermietungsphase betreuen und begleiten.<br />
Die Risikobeschreibung soll deshalb nicht abschrecken,<br />
sondern wachrütteln. So unterschiedlich wie<br />
die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten sind<br />
die verschiedenen Philosophien, die mit dem Erwerb<br />
einer Immobilie verbunden sein können. Genauso<br />
wie jede Immobilie ihre eigene Geschichte erzählen<br />
kann, kann auch nahezu jeder Immobilienkäufer<br />
„sein eigenes Lied über seine speziellen Erfahrungen<br />
singen“. Wer dabei wachsam und mit (eigenem<br />
oder „hinzugekauftem“) Sachverstand vorgeht, kann<br />
dann hoffentlich die Ziele, die er mit dem Immobilienkauf<br />
erreichen möchte, auch verwirklichen.
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