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ELGA: Mehr Flop als top? - PrOgiParK

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P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Zul.-Nr. GZ 02Z032618 M Postaufgabenummer: 5<br />

Die Motivation des Gesundheitsministers,<br />

noch vor dem Sommer ein Gesetz zur<br />

Elektronischen Gesundheitsakte (<strong>ELGA</strong>)<br />

in den Nationalrat einzubringen, ist groß<br />

– die Anzahl der Skeptiker auch.<br />

Aufbau<br />

Friedrich Achleitner über<br />

Architektur und Schreiben<br />

Abbau<br />

Hohes Burn-out-Risiko<br />

bei Ärztinnen und Ärzten<br />

5 11<br />

<strong>ELGA</strong>: <strong>Mehr</strong><br />

<strong>Flop</strong> <strong>als</strong> <strong>top</strong>?<br />

Umbau<br />

Sanierung der Ärztekammer<br />

in nur wenigen Monaten


Anmeldung<br />

Name/Adresse<br />

Bitte senden Sie Ihre Anmeldung an Medizin Akademie, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 Wien<br />

Anmeldung per Fax: 01/546 00-740 oder www.medizin-akademie.at<br />

State of the Art/18. Juni 2011<br />

Institution ÖÄK-Nummer<br />

Möchten Sie regelmäßig per Mail über aktuelle DFP-Fortbildungsarbeiten informiert werden? Dann bestellen Sie den kostenlosen Newsletter der Medizin Medien Austria.<br />

E-Mail-Adresse<br />

Die drei D’s<br />

Depression, Demenz, Delir – ein Update<br />

Veranstalter: Fortbildungsreferat der Ärztekammer für Wien<br />

Programmgestaltung und Vorsitz: Priv.-Doz. Dr. Michael Rainer<br />

Referenten und Vorsitzende<br />

Mag. Martina Anditsch<br />

Anstaltsapotheke, Donauspital im SMZ Ost, Wien<br />

Prim. Dr. Christian Jagsch<br />

Geron<strong>top</strong>sychiatrie, Landesnervenklinik Sigmund Freud, Graz<br />

Chefarzt Prim. Dr. Georg Psota<br />

Psychosoziale Dienste in Wien (PSD)<br />

Priv.-Doz. Dr. Michael Rainer<br />

Psychiatrische Abteilung, Donauspital im SMZ Ost, Karl Landsteiner<br />

Institut für Gedächtnis- und Alzheimerforschung, Wien<br />

Prim. Dr. Andreas Walter<br />

Geron<strong>top</strong>sychiatrische Abteilung und Memory-Institut, Geriatriezentrum am Wienerwald, Wien<br />

MR Dr. Albert Wuschitz<br />

Niedergelassener Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Wien<br />

Sponsoren: Austroplant • CSC/Angelini • Germania • Lundbeck • Merz • Pfizer<br />

Mit<br />

Kinder-<br />

programm<br />

Achtung: Neuer Veranstaltungsort!<br />

Samstag, 18. Juni 2011<br />

9.00 bis 12.45 Uhr<br />

Courtyard Marriott Wien Messe<br />

Trabrennstraße 4, 1020 Wien


Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege!<br />

Seit geraumer Zeit ist das beherrschende<br />

Thema der Gesundheitspolitik das<br />

„Sparen“. Wir geben angeblich zu viel Geld<br />

aus (was nicht stimmt, denn der Anteil der<br />

öffentlichen Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt<br />

ist mit ungefähr 8 Prozent<br />

die letzten Jahre hindurch annähernd<br />

gleich geblieben), und nunmehr muss gespart<br />

werden, um wichtigere Investitionen<br />

und Ausgaben tätigen zu können.<br />

Was auch immer von den verantwortlichen<br />

Politikern <strong>als</strong> wichtiger erachtet wird –<br />

dies können Tunnels, marode Banken<br />

oder Lobbyisten sein, die bedient werden<br />

müssen: „Ganz klar“, dass Geld im Sozialund<br />

Gesundheitswesen eingespart werden<br />

muss, um andere Begehrlichkeiten erfüllen<br />

zu können.<br />

Sparen ist angesagt<br />

Eine bessere Zusammenarbeit zwischen<br />

Ambulanzen und niedergelassenen Ärztinnen<br />

und Ärzten, wie von uns gefordert,<br />

wird aber genauso wenig umgesetzt wie<br />

notwendige und sinnvolle Präventionsprogramme,<br />

die kurzfristig Geld kosten und<br />

nur mittelfristig Wirkung zeigen. Kein<br />

Wunder <strong>als</strong>o, dass in Österreich um ein<br />

Drittel weniger für Prävention ausgegeben<br />

wird, <strong>als</strong> im Rest der OECD.<br />

Gerade in diesem Bereich gibt es aber noch<br />

viel zu tun. Vor allem Jugendliche haben einen<br />

deutlich ungesünderen Lebenswandel.<br />

In keinem anderen OECD-Land ist unter<br />

den 15-Jährigen der Anteil der Raucher so<br />

hoch wie in Österreich. Besonders deutlich<br />

ist der Abstand zu anderen Ländern bei<br />

Mädchen. Auch beim Alkoholkonsum steht<br />

Österreich im Vergleich nicht gut da. 36<br />

Prozent der Mädchen und 41 Prozent der<br />

Jungen im Alter von 15 Jahren geben an,<br />

brief des vizepräsidenten<br />

Warum Josef Pröll gerade jetzt<br />

Finanzminister hätte bleiben sollen<br />

�<br />

schon mindestens zweimal im Leben betrunken<br />

gewesen zu sein. Der mediale Aufschrei<br />

war groß, doch gibt es keine Anzeichen<br />

in der derzeitigen Gesundheitsdebatte,<br />

hier gezielt Gegenmaßnahmen zu setzen,<br />

geschweige denn, für frühzeitige Prävention<br />

Geld in die Hand zu nehmen.<br />

Eine bestimmte Geldmenge ist vorhanden,<br />

es ist allerdings zu wenig, um alles finanzieren<br />

zu können, und so muss gespart werden.<br />

Wo wird gespart? Dort, wo die verantwortlichen<br />

Politiker es am wenigsten für<br />

notwendig erachten, mehr Geld zu investieren.<br />

Bei jungen, gesunden, leistungsstarken<br />

und dynamischen Politikern gehört das Gesundheitssystem<br />

dazu. Hier könne gespart<br />

werden. Wozu benötigt auch schon ein junger,<br />

dynamischer, gesunder Politiker ein<br />

Spital oder eine Ordination? Hoffentlich gar<br />

nicht, und wenn ausnahmsweise doch,<br />

dann finden sich Wege, um Wartezeiten, Bewilligungen<br />

oder sonstige Hürden des Systems<br />

besser bewältigen zu können.<br />

Nunmehr ist etwas passiert, was so nicht<br />

vorgesehen war. Einer der dynamischen<br />

Politiker ist in relativ jungen Jahren erkrankt,<br />

und anstatt gerade so jemanden<br />

wie unseren erkrankten Finanzminister gesund<br />

zu pflegen und dann weiter in dieser<br />

verantwortungsvollen Position arbeiten zu<br />

lassen, wirft er das Handtuch und muss abgelöst<br />

werden. Ich habe selbstverständlich<br />

Verständnis für die Entscheidung des Vizekanzlers,<br />

aber sie tut mir nicht nur menschlich<br />

und persönlich, sondern auch gesundheitspolitisch<br />

weh. Gerade nach einer solchen<br />

Erkrankung und einem Spit<strong>als</strong>aufenthalt<br />

hätte er mehr Verständnis mit<br />

nicht ganz gesunden Menschen gehabt,<br />

und vielleicht hätte es seine Prioritätensetzung<br />

etwas beeinflusst.<br />

In eigener Sache<br />

Abbau von 180 Stellen<br />

In Sparzeiten wäre ein solches Signal besonders<br />

wichtig gewesen. So wird zum<br />

Beispiel das Universitätsbudget reduziert,<br />

was nicht nur Auswirkungen auf Lehre und<br />

Forschung, sondern sehr wohl auch Auswirkungen<br />

auf das gesamte Gesundheitssystem<br />

haben wird. Allein an der Medizinischen<br />

Universität Wien (AKH) müssen<br />

entweder 180 Stellen abgebaut oder viele<br />

Journaldiensträder gestrichen werden, um<br />

die neuen und strengeren Budgetvorgaben<br />

erfüllen zu können. Dies wird unweigerlich<br />

negative Auswirkungen auf die Versorgung<br />

der Patienten haben.<br />

Weniger Ärztinnen und Ärzte heißt weniger<br />

Versorgung, längere Wartezeiten für Patienten<br />

sowie Leistungsreduktionen.<br />

Wir werden noch sehen, wo genau es zu<br />

den Einsparungen kommt, aber ich<br />

fürchte, dass Unfall- sowie Notfallabteilungen<br />

genauso betroffen sein werden wie<br />

Operationskapazitäten und Anästhesieabteilungen.<br />

Gerade in solchen Zeiten würden wir uns<br />

einen verständnisvollen Finanzminister<br />

wünschen, für den das Gesundheitssystem<br />

und die Versorgung von kranken Menschen<br />

wichtiger, oder zumindest genauso<br />

wichtig, ist wie der Bau von Tunnels oder<br />

die Finanzierung von Banken und Abfangjägern.<br />

Mit freundlichen Grüßen, Ihr<br />

Thomas Szekeres


7. Neurologische<br />

Nähere Informationen: www.braindays.com<br />

Mag. Karin Preisinger: preisinger@medizin-akademie.at<br />

SAVE<br />

THE<br />

DATE<br />

Fortbildungstage<br />

30. 09. – 1. 10. 2011<br />

Themenschwerpunkte<br />

mit Scientific-Board<br />

• Parkinson<br />

Prim. Dr. Dieter Volc<br />

• Schmerzsyndrome<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Bach<br />

• Multiple Sklerose<br />

Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Kristoferitsch<br />

• Epilepsie<br />

Univ.-Prof. DI Dr. Chris<strong>top</strong>h Baumgartner<br />

NH Danube City<br />

Wagramer Straße 21 • 1220 Wien


inhalt<br />

05<br />

11<br />

i m p r e s s u m<br />

In eigener Sache 3<br />

Intro|Inhalt 5<br />

intern<br />

Friedrich Achleitner: „Von der Unmöglichkeit, über die Architektur<br />

zu schreiben?“ 6<br />

Berichte aus den Kurien und Referaten 12<br />

Ausschreibungen 17<br />

Kammerbereich 18<br />

Gesundheit und Politik 20<br />

cover<br />

<strong>ELGA</strong>: <strong>Mehr</strong> <strong>Flop</strong> <strong>als</strong> <strong>top</strong>? 22<br />

Die Motivation des Gesundheitsministers, noch vor dem Sommer ein<br />

Gesetz zur Elektronischen Gesundheitsakte (<strong>ELGA</strong>) in den Nationalrat<br />

einzubringen, ist groß – die Anzahl der Skeptiker auch.<br />

Fortbildung<br />

Vorträge | Tagungen | Symposien<br />

service<br />

26<br />

Medizin 28<br />

Webtipps 34<br />

Buchtipps 35<br />

Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde 36<br />

Der aktuelle Kommentar von außen 37<br />

Kleinanzeigen 38<br />

Webbtipp s 34<br />

Immer mehr Menschen setzen auf Informationen<br />

aus dem Internet. Dass Klicks<br />

im Web den Arztbesuch nicht ersetzen,<br />

ist klar: Die Tendenz ist <strong>als</strong>o kein „entweder<br />

oder“, sondern es werden immer<br />

häufiger sowohl der Arzt <strong>als</strong> auch das<br />

Web konsultiert.<br />

Buchtipps s 35<br />

In letzter Zeit ist eine Reihe von interessanten<br />

Medizinrechtsbüchern erschienen.<br />

doktorinwien bringt in der aktuellen<br />

Ausgabe Rezensionen von „Der Weg in<br />

die Ärzte­GmbH/OG“, „Vielschichtiges<br />

Medizinrecht“ sowie „Handbuch Ärztliches<br />

Berufsrecht“.<br />

Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den Präsidenten, 1010 Wien,<br />

Weihburggasse 10–12, Tel.: 01/515 01, Fax: 01/515 01-1289, E-Mail: pressestelle@aekwien.at. Chefredakteur: Dr. Jörg Hofmann. Stellvertreter: Dr. Barbara Fischer-Schutti,<br />

Dr. Sabine Fradl, Dr. Marcus Franz, Dr. Klaus Frohner, Dr. Wolfgang Köstler, Dr. Wolfgang Kurth, Dr. Helmut Leitner, Dr. Astrid Schumich, MR Dr. Wolfgang Werner.<br />

Redaktion: Dr. Hans-Peter Petutschnig (Chef vom Dienst), Mag. Kathrin McEwen, Mag. Elisa Cavalieri, Michaela Muggi (Sekretariat, Fotos). Verleger: Medizin Medien Austria<br />

GmbH, 1050 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, Tel.: 01/54 600-0, Fax.: DW 710, E-Mail: office@medizin-medien.at.<br />

Aboverwaltung: Sylvia Saurer, Tel.: 01/54 600-112, saurer@medizin-medien.at.<br />

Anzeigenleitung & Anzeigenverkauf: Reinhard Rosenberger, Tel.: 01/54 600-210. Anzeigensekretariat: Sylvia Saurer, Tel.: 01/54 600-112. Druck: Friedrich VDV, 4020 Linz.<br />

Fotonachweise: AEK Wien: 5, 16, 23, 24, 28, 29, 30, 34, 37; Anton-Proksch-Institut: 30; Rüdiger Ettl: 16, 20; Fotolia XII: 1, 22; IntMedCom: 29; Krankenhaus Göttlicher Heiland:<br />

24; Doris Kucera: 23, 39; Bernhard Noll: 12 (2), 13, 15; Stefan Seelig: 7, 10, 23; Martin Stickler: 25; Gregor Zeitler: 3, 14.<br />

Inhalt|Intro<br />

intro<br />

Alles neu macht der Mai<br />

Der Rücktritt von Vizekanzler und Finanzminister<br />

Josef Pröll hat einen politischen<br />

Paukenschlag ausgelöst. Jetzt sind in der<br />

Regierung alle Zeichen auf Veränderung<br />

gestellt. Wir dürfen auf die Akzente des<br />

Teams der ÖVP gespannt sein. Ein eindeutiges<br />

Bekenntnis der neuen Finanzministerin<br />

zur Finanzierung des Gesundheitssystems<br />

blieb aber bisher noch aus. Warum<br />

sich aber Vizepräsident Thomas Szekeres<br />

gewünscht hätte, dass gerade jetzt Josef<br />

Pröll in seinem Amt bleibt, lesen Sie im<br />

Brief des Vizepräsidenten auf Seite 3.<br />

In der letzten Ausgabe von doktorinwien<br />

berichteten wir von der diesjährigen Preisverleihung<br />

des Paul-Watzlawick-Ehrenrings<br />

an Friedrich Achleitner. In der aktuellen<br />

Ausgabe können Sie dessen Vortrag<br />

im Rahmen der Preisverleihung nachlesen<br />

– ab Seite 6.<br />

Eine aktuelle Studie belegt, dass mehr <strong>als</strong><br />

die Hälfte der österreichischen Ärzteschaft<br />

Burn-out-gefährdet ist – alle Daten, Fakten<br />

und Forderungen der Ärztekammer ab<br />

Seite 12.<br />

Über die notwendigen Sanierungsmaßnahmen<br />

im Haus der Ärztekammer sprechen<br />

im Interview ab Seite 14 Kammeramtsdirektor<br />

Thomas Holzgruber und Finanzdirektor<br />

Franz Hirtzi.<br />

In der Covergeschichte lesen Sie alles<br />

Wissenswerte über das Projekt <strong>ELGA</strong> – ab<br />

Seite 22.<br />

Als Schlusspunkt konnten wir diesmal einen<br />

besonders aktuellen Kommentar von<br />

außen bekommen: Oberösterreichs Landeshauptmann<br />

Josef Pühringer erklärt auf<br />

Seite 37, wie er die nachhaltige Absicherung<br />

der Spitzenmedizin in seinem Land<br />

garantieren möchte.<br />

Bilden Sie sich mit uns Ihre Meinung.<br />

Ihre Astrid Schumich<br />

E-Mail: ordination.schumich@gmail.com<br />

Fax: 515 01/1289 DW


Paul-WatzlaWick-EhrEnring dEr ÄrztEkammEr für WiEn 2011<br />

Von der Unmöglichkeit, über Architektur zu schreiben?<br />

Im Zuge der „Wiener Vorlesungen“ erhielt der österreichische Architekturexperte, Schriftsteller und Polyhistor Friedrich Achleitner am<br />

14. März 2011 im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien den von der Wiener Ärztekammer gestifteten Paul-Watzlawick-Ehrenring<br />

2011. Der Preis wird an Menschen verliehen, die sich für den Diskurs zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen sowie um die Humanisierung<br />

der Welt verdient gemacht haben. Er ist eine Hommage an den großen – 2007 verstorbenen – Kommunikationstheoretiker Paul<br />

Watzlawick, der unter anderem durch seine Publikationen „Anleitung zum Unglücklichsein“ und „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ Bekanntheit<br />

erlangte. Im Rahmen der Preisverleihung hielt Achleitner einen Vortrag zum Thema „Von der Unmöglichkeit, über Architektur zu<br />

schreiben?“. doktorinwien bringt den Vortrag ungekürzt.<br />

� Mein Dank für diese große Auszeichnung ist lich beschreibende Literatur überhaupt gibt – hat-<br />

ein nicht ganz freiwilliger Vortrag über ein Thema, te jedenfalls Tore geöffnet. Seit dieser Zeit bin ich<br />

das vermutlich auch Anlass für diese Ehrung war für jeden Irrtum dankbar.<br />

und das mich mit großer Unsicherheit belastet. Eh- Gestatten Sie mir noch, dass ich für diese Ehrenrenringe<br />

können <strong>als</strong>o den unangenehmen Nebenringvorlesung – Paul Watzlawick würde vermuteffekt<br />

haben, dass sie den Beringten sanft aufforlich gleich die Frage stellen, handelt es sich um<br />

dern, einmal, in Form etwa einer Ringvorlesung, eine Ehrenring-Vorlesung oder um eine Ehrendarüber<br />

nachzudenken, was eigentlich die Mög- Ringvorlesung – zunächst alte Quellen einer Danlichkeiten<br />

und Grenzen seines Handwerks sind. kesrede benutze, die ich vor 25 Jahren halten<br />

Ich muss vorweg gestehen, und das ist keine billi- durfte, die den pessimistischen Titel hatte „Von<br />

ge Koketterie, dass ich mich nie zu den Wissen- der Unmöglichkeit, über Architektur zu schreischaftern<br />

gezählt und auch nie den Versuch unterben“. Heute verwende ich diesen Titel noch einnommen<br />

habe, etwa eine Architekturtheorie zu mal, allerdings mit einem Fragezeichen, was viel-<br />

basteln. Ich verwende hier absichtlich das Wort leicht ebenso ein Irrtum ist. Ich benütze ein länge-<br />

Handwerk, weil ich meinen Umgang mit Sprache res Zitat: Heimito von Doderer hat einmal ge-<br />

mit der Herstellung von Texten verbinde, die sich meint, es sei deshalb so schwierig, wenn nicht<br />

darin abmühen, ein ganz anderes Medium, näm- unmöglich, über Literatur zu schreiben, weil Gelich<br />

die Architektur, mithilfe der Sprache zu vergenstand und Reflexion sich im gleichen Medium<br />

mitteln.<br />

befänden, weil <strong>als</strong>o das Schreiben über Geschriebenes<br />

keine Chance hätte, das eigene System zu<br />

Sprache <strong>als</strong> „Material“<br />

verlassen. Demnach wäre es schlüssig, dass das<br />

Mir ist rechtzeitig eine Definition in die Hände ge- Schreiben über ein anderes Medium, etwa über<br />

fallen, die Beat Wyss einmal, ich vermute neben- die Architektur, von vornherein mehr Aussicht auf<br />

bei und ohne zu ahnen, was er damit anrichtet, <strong>als</strong> Wirklichkeitsnähe, auf eine tatsächliche Vermitt-<br />

„begleitenden Kommentar“ zum Baugeschehen lung von Wirklichkeit hätte. Aber es ist offenbar<br />

bezeichnet hat. Das war Wasser auf meine Mühlen gerade das Gegenteil der Fall.<br />

und gab mir die Chance, mir in dem an sich theo- Ich möchte mich jetzt nicht auf die Wittgenstein‘sche<br />

riefeindlichen Klima Wiens eine begleitende Exis- „Abbildtheorie“ einlassen, aber zur Erinnerung<br />

tenz einzurichten.<br />

den 610. Absatz aus seinen „Philosophischen Un-<br />

Ausgangspunkt Mitte der 1950er-Jahre war, um tersuchungen“ zitieren: „Beschreib das Aroma<br />

auch das noch zu erwähnen, dass ich von meinen des Kaffees! Warum geht es nicht? Fehlen uns die<br />

Freunden der „wiener gruppe“ die Meinung über- Worte? Und wofür fehlen sie uns? Woher aber der<br />

nommen habe, dass Sprache ohnehin unfähig sei, Gedanke, es müsse doch eine Beschreibung mög-<br />

irgendeine Form von Wirklichkeit zu erreichen lich sein? Ist dir so eine Beschreibung je abgegan-<br />

oder gar abzubilden, jedoch könne sie eine eigegen? Hast du versucht, das Aroma zu beschreiben,<br />

ne entwickeln. Offenbar verwechselten wir Wirk- und ist es dir gelungen?“<br />

lichkeit mit Wahrnehmung von Wirklichkeit, und, Der Hoffnungslosigkeit des Unterfangens steht aber<br />

jedenfalls ich, hatte sicher Wittgenstein missver- die Tatsache gegenüber, dass unentwegt über Archistanden,<br />

was zu einem präziseren, aber gleichzeitektur geschrieben wird. Es geschieht trotz der bestig<br />

lockeren Umgang mit Sprache an sich führte. seren Einsicht, dass ein Text seinen Gegenstand nie<br />

Ihre Verwendung und Profanierung <strong>als</strong> „Material“ erreichen kann. Ja, der erfahrene Schreiber macht<br />

hatte zu ungeahnten Abenteuern geführt. Ohne sogar die unangenehme Entdeckung, dass mit dem<br />

diesen Irrtum wären wohl keine Montagen, Dia- Umfang der sprachlichen Auseinandersetzung der<br />

lektgedichte, keine konkrete, visuelle Poesie oder Text immer mehr Eigenleben und Eigendynamik<br />

Lautgedichte entstanden. Die Verachtung der be- bekommt, sodass der Gegenstand sich immer mehr<br />

schreibenden Literatur – der Irrtum lag vielleicht von der Beschreibung entfernt und auch für den<br />

schon darin zu glauben, dass es eine ausschließ- Rezipienten immer unerreichbarer wird.<br />

6 5|11<br />

Verbindlichkeit von Mitteilungen<br />

Architektur ist <strong>als</strong>o eine Sache, und das Schreiben<br />

darüber eine andere. Von Interesse kann nur der<br />

Grad, die Intensität, sein, wie stark ein Medium zu<br />

einem anderen eine Beziehung herzustellen vermag,<br />

wieweit es gelingt, nachvollziehbare Aussagen<br />

zu machen. Und eine Frage ist nicht zuletzt,<br />

welche Aussagen überhaupt gemacht werden können.<br />

Adolf Loos hat die Behauptung aufgestellt, eine Architektur<br />

sei erst dann vollendet, wenn man ein<br />

Bauwerk über das Telefon, <strong>als</strong>o ohne Zeichnung,<br />

bestellen könne. Das heißt, es gibt nicht nur das<br />

Problem der Annäherung von Sprache an Architektur,<br />

sondern auch das von Architektur an die<br />

Sprache. Vollkommenheit bedeutet hier Übersetzbarkeit,<br />

oder besser: Mitteilbarkeit in einem anderen<br />

Medium.<br />

Eingeschlossen in diese Forderung ist aber ebenso<br />

der Wunsch nach Verbindlichkeit der Mitteilung,<br />

nach stabilen Verhältnissen zwischen Form<br />

und Bedeutung, wodurch die Kommunikation<br />

über ein anderes Vehikel, eben die Sprache, möglich<br />

wird. Dass dieser Zustand in der Architektur<br />

heute weniger denn je erreicht ist, erzeugt das eigentliche<br />

Thema unserer Frage. Ich möchte aber<br />

gleich hinzufügen, dass unser Dilemma jenen gesellschaftlichen<br />

Verhältnissen, die einen solchen<br />

sprachlichen Konsens ermöglichten oder erzwängen,<br />

vorzuziehen ist. Ende dieser jugendlich überzogenen<br />

Behauptungen.<br />

Inzwischen sind <strong>als</strong> Buße für diese saloppen Feststellungen<br />

drei Wienbände erschienen, die nichts<br />

anderes machen, <strong>als</strong> gegen diese behaupteten Unmöglichkeiten<br />

zu verstoßen – eine Frage <strong>als</strong>o, die<br />

nur mit Hilfe eines besonders pfiffigen Psychotherapeuten<br />

beantwortet werden könnte.<br />

Noch eine andere Erfahrung aus den frühen<br />

1950er-Jahren, der Zeit, in der nicht nur der Existenzialismus,<br />

sondern auch noch der französische<br />

Surrealismus unsere Hirne beschäftigte: Ein müder<br />

Abglanz in der Person eines Jean Cocteau erhellte<br />

noch den bereits sich verdunkelnden<br />

„Strohkoffer“. In dieser Zeit wurde noch die Stadt<br />

zu Fuß ergangen, mit sogenannten „Fremdgängen“<br />

– ein Begriff Heimito von Doderers –, mit<br />

distanziertem Blick und unersättlicher Neugier.


Dam<strong>als</strong> gab es auch das Modewort gfäud. Alles Interesse<br />

galt dem Gfäuden, ob Personen, Lokalen,<br />

Orten oder Gegenständen. Ich habe den surrealen<br />

Hintergrund dieses Worts nie ganz begriffen. Für<br />

mich handelte es sich um eine Mischung von verfault<br />

und verfehlt. Wir waren permanent auf der<br />

Suche nach „Gfäudem“. H. C. Artmann war ein<br />

Spezialist für gfäude Orte in der Stadt. Unorte, die<br />

einmal Stadt waren oder erst, meist an der Peripherie,<br />

werden sollten. Brachen, die warteten und<br />

noch keine Zukunft hatten. Die bemalten Holz-<br />

tafeln der Ruine eines verlassenen Ringelspiels<br />

lieferten sogar die Bilder für den Buchdeckel von<br />

„med ana schwoazzn dintn“. Mir wurde erst viel<br />

später klar, dass dies nicht nur Exkursionen ins<br />

Sonderliche, Abgründige einer Stadt waren, sondern<br />

auch Wanderungen ins Unbeschreibbare.<br />

Die Beschreibung wurde durch das Atmosphärische,<br />

eben die Poesie, ersetzt.<br />

Beschreibung und Zweifel<br />

In diesem Vorspann stecken viele Fragen, die ich<br />

nie gestellt habe und sicher nie beantworten<br />

könnte. Ich probiere es zuerst mit einer vermutlich<br />

sehr alten Behauptung: Der perfekte Gegenstand<br />

ist der unbeschriebene Gegenstand. Jede<br />

Beschreibung nimmt dem Gegenstand etwas weg<br />

beziehungsweise erreicht ihn nur <strong>als</strong> Fragment.<br />

Und, paradox genug, umgekehrt: Die Beschreibung<br />

deckt den Gegenstand teilweise oder schließlich<br />

ganz zu. Die totale Beschreibung, so es sie<br />

überhaupt gibt, bringt den Gegenstand zum verschwinden.<br />

Die Beschreibung nimmt dem Gegenstand<br />

<strong>als</strong>o nicht nur etwas weg, sondern fügt auch<br />

etwas hinzu. Die Wahrnehmung und der Vorgang<br />

der Beschreibung schaffen einen neuen Gegenstand,<br />

eben den beschriebenen Gegenstand, in<br />

dem sich der ursprüngliche, der wirkliche, versteckt<br />

oder verflüchtigt hat.<br />

Die Beschreibung ist nicht die eigentliche Funktion<br />

der Sprache. Die Sprachen entwickelten sich im<br />

Umgang mit der sogenannten Wirklichkeit. Man<br />

brauchte Namen für die Dinge, um darüber reden<br />

zu können. Voraussetzung jeder Kommunikation<br />

war die Kenntnis der gleichen Dinge, die gleichen<br />

Erfahrungen mit ihnen, der gleiche Wissensstand.<br />

Die sinnlichen Grunderfahrungen wie Licht und<br />

Finsternis, Wärme und Kälte, Feuchtigkeit und Trockenheit,<br />

Hunger und Durst oder Farben musste<br />

man nicht beschreiben. Das darüber Reden setzte<br />

erst ab einer zweiten Ebene ein: die Differenzierung<br />

durch Vergleich, Abweichungen, et cetera.<br />

„Beschreib mir das Aroma des Kaffees“: Diese<br />

Aufforderung ist vielleicht eine Falle. Jeder, der einen<br />

Kaffee getrunken hat – vorausgesetzt es war<br />

einer –, kennt das Aroma. Die Sprache darüber<br />

beginnt erst bei den Kaffeekennern, bei den Händ-<br />

Paul-WatzlaWick-EhrEnring dEr ÄrztEkammEr für WiEn 2011<br />

lern und Röstern. Die Sprache wird erst aktiv in<br />

der Differenzierung, in der Feststellung von Unterschieden,<br />

Qualitäten, Preisen. Oder in den verschiedenen<br />

Formen der Verarbeitung und der<br />

Aufbereitung. Eine Kaffeehauskultur entwickelt<br />

ihre eigene Sprache, und diese verlangt nicht die<br />

Beschreibung des Aromas des Kaffees an sich.<br />

Ich gehöre, nach Otto Antonia Graf, zu den Wiener<br />

Diapositivisten. Ich vermute, dass die Fotografie<br />

mehr über sich selbst aussagt <strong>als</strong> über den abgebildeten<br />

Gegenstand. Trotzdem vermag sie andererseits,<br />

in Sekundenschnelle visuell viel mehr<br />

und anderes zu vermitteln, <strong>als</strong> die Sprache. Die<br />

Sprache ist ein langsames, zeitraubendes Medi-<br />

um. Eine besondere Qualität der Vermittlung entsteht<br />

dann, wenn derjenige, der über einen Gegenstand,<br />

oder ein Gebäude, spricht, zusätzlich<br />

Fotos verwendet, die er selbst gemacht, <strong>als</strong>o schon<br />

mit einer bestimmten Absicht fotografiert hat. Der<br />

Diapositivist erzeugt schon eine fokussierte, präparierte<br />

Wirklichkeit, besser: eine selektive Wahrnehmung<br />

von Wirklichkeit, die im Kommentar<br />

durch das Medium der Sprache ergänzt wird. Man<br />

könnte auch von einer besonderen Informations-<br />

oder Kommunikationsstrategie sprechen, nach<br />

Wittgenstein wäre das dann eine Kombination von<br />

Vorzeigen und Sprechen, von visueller Wirklichkeit<br />

und Kommentar.<br />

Thomas Bernhard, den ich nicht gern zitiere, hat<br />

einmal behauptet, dass man alles, was man sieht,<br />

nicht beschreiben muss. Das klingt plausibel, ist<br />

aber ein Irrtum. Denn nicht alles Sichtbare wird<br />

gesehen. Und eine Beschreibung kann ein Instrument<br />

des sichtbar Machens sein, ein Zwang zum<br />

genauen Hinschauen. Ich glaube, Goethe hat einmal<br />

behauptet, „man sieht nur, was man weiß“.<br />

Damit kann man leben.<br />

Vom Schreiben über Architektur<br />

Was heißt überhaupt beschreiben? Was ist beschreibbar?<br />

Wird Beschreibung nicht überbewertet?<br />

Ich hege den Verdacht, dass eine gute Beschreibung<br />

auch ohne Beschreibung auskommt. Da ich<br />

kein Philosoph bin, kann ich hier passen. Aber<br />

ich erlaube mir daran herumzunörgeln. Können<br />

nicht gerade die Voraussetzungen für eine Beschreibung<br />

nicht beschrieben werden, sozusagen<br />

die Grundprodukte – elementare Sinneswahrnehmungen<br />

wie Geruch, Temperatur, Licht, Farben,<br />

Feuchtigkeit, Aggregatzustände, et cetera?<br />

Karl Valentins „dreißig Zentimeter gelb“ bringt<br />

Friedrich Achleitner: Am 14. März 2011 hielt der österreichische Architekturexperte, Schriftsteller und Polyhistor<br />

im Rahmen der „Wiener Vorlesungen“ im Kuppelsaal der Technischen Universität in Wien einen viel beachteten<br />

Vortrag zum Thema „Von der Unmöglichkeit, über Architektur zu schreiben?“<br />

mit drei Worten das Problem auf den Punkt. Es<br />

geht vermutlich gar nicht um die Beschreibung<br />

des Unbeschreibbaren. Über Architektur zu<br />

schreiben heißt nicht, Architektur zu beschreiben,<br />

man schreibt eben über, und das betrifft<br />

nicht nur das Sichtbare.<br />

Ich konnte einmal bei einer kleinen Auftragsarbeit<br />

eine interessante Entdeckung machen: Die<br />

Berliner Heimito-von-Doderer-Gesellschaft bat<br />

mich, über die Strudlhofstiege, genauer, über ihr<br />

Vorkommen im Roman, einen Vortrag zu halten.<br />

Man hat mir sogar, mit Hilfe der segensreichen<br />

Computer-Suchprogramme, alle Seiten des Textes<br />

gemailt, auf denen das Wort Strudlhofstiege vorkommt.<br />

Meine Überraschung war groß, die Stiege<br />

wurde an keiner Stelle wirklich beschrieben, sie<br />

kam nur <strong>als</strong> Hintergrund oder Bühne für Begegnungen<br />

der Figuren vor, und wenn Details beschrieben<br />

oder erwähnt wurden, dann beiläufig<br />

oder sogar f<strong>als</strong>ch.<br />

Doderer setzte voraus, dass man die Stiege kennt<br />

oder sie aufsucht. Ich wage hier eine boshafte Unterstellung:<br />

Der Baumeistersohn Doderer war<br />

7


Paul-WatzlaWick-EhrEnring dEr ÄrztEkammEr für WiEn 2011<br />

nicht nur Historiker, sondern ein gar nicht so unbedeutender<br />

Stadtforscher. Er wusste auch, dass<br />

die Strudlhofstiege gar kein besonderes Bauwerk<br />

ist, das einen Romantitel verdiente. Aber der Name<br />

garantierte eine gewisse Aufmerksamkeit. Strudl<br />

ist ein mehrfach kodierter, mit Wien verbundener<br />

Begriff, wenn auch der Namensgeber ein Tiroler<br />

Maler und Bildhauer aus der Leopoldinischen Zeit<br />

war. Also war die Rolle der Stiege eine literarische,<br />

sicher keine architektonische.<br />

An anderen Stellen des Romans gibt es Bemerkungen<br />

zu Wien, die Doderer nicht nur <strong>als</strong> einen<br />

„Fremdgänger“ mit den Augen eines Entdeckers<br />

ausweisen, sondern eben <strong>als</strong> intimen Kenner der<br />

Topografie und Geschichte der Stadt. Zitat: „Mary<br />

war beim Teetisch gesessen, den Blick draußen in<br />

der kaum beginnenden Dämmerung eines Nachsommerabends.<br />

Man sah hier eine Gasse entlang<br />

und dann über den Donaukanal (der kein Kanal<br />

ist, sondern ein erheblicher, breiter und tiefer,<br />

rasch fließender Teil des Stromes).“<br />

In diesem Halbsatz ist ein Wiener Trauma verpackt,<br />

dass seit der großen Donauregulierung<br />

1873 angeblich Wien nicht mehr an der Donau<br />

liegt, sondern eben an einem Kanal. Dabei handelt<br />

es sich nur um ein Problem der Benennung, der<br />

semantischen Kodierung. Hätte man den „erheblichen,<br />

breiten und tiefen, rasch fließenden Teil<br />

des Stromes“ nicht Kanal, sondern von Anfang an<br />

Innere Donau genannt, wären die Wiener nicht<br />

dem Irrtum aufgesessen, dass ihre Stadt nicht<br />

mehr an der Donau liegt.<br />

Weil es so schön ist, noch ein anderes Beispiel<br />

von Doderer, das uns von der Beschreibung wegführt.<br />

Zitat: „Ohne weiteres ist klar, daß die K.‘sche<br />

Wohnung denselben Grundriss haben mußte, wie<br />

die darunter liegende Siebenschein‘sche: alle<br />

Räume lagen in einer Achse – vier große und ein<br />

kleiner Raum, was keinen üblen Prospekt abgab<br />

–, bis auf das besonders ausgedehnte Schlafzimmer<br />

(bei Siebenscheins Gesellschaftsraum) und<br />

ein Kabinett von bescheidenen Maßen (unten des<br />

Doktors Arbeitszimmer). Die K.‘sche Wohnung<br />

war <strong>als</strong>o sehr groß ... denn unten hatte der Doktor<br />

Siebenschein ja auch sein Rechtsanwaltsbüro<br />

samt Wartezimmer untergebracht.“<br />

Hier beschreibt Doderer keinen Ort, sondern<br />

skizziert ein System, ja eine ganze Soziologie der<br />

gehobenen Gründerzeitwohnung, das Thema der<br />

Variabilität und Multifunktionalität, das Generationen<br />

von Architekten zu komplizierten theoretischen<br />

Abhandlungen verführt hat und das etwa<br />

ein Adolf Behne <strong>als</strong> rationalistisches Konzept gegenüber<br />

einem funktionalistischen – das die Form<br />

der Räume an Funktionen bindet – bevorzugte.<br />

Das Ganze wird in ein paar Sätzen, mit zwei Familiennamen<br />

und einigen Nutzungen, abgehandelt<br />

8 5|11<br />

und, wie es zumindest erscheint, erschöpfend.<br />

Die scharfe Analyse hüllt sich in das Kleid einer<br />

biederen Feststellung, der Erzähler ist ein verkappter<br />

Wissender, er ist Fremdgänger im System<br />

Stadt, der durch Distanz, den Blick von außen, zur<br />

Kenntnis einer Sache vorgedrungen ist.<br />

Ehrenrettung der Beschreibung?<br />

Es gibt im Zusammenhang mit Bauen und Architektur<br />

eine Form der Beschreibung, die einigen<br />

Anspruch auf Wirklichkeitsnähe hat: Das ist die<br />

Ausschreibung, <strong>als</strong>o eine Beschreibung aller Leistungen,<br />

die mit der Herstellung eines Bauwerks zu<br />

tun haben und die auch schließlich die Grundlage<br />

für die Kalkulation, <strong>als</strong>o für die Kosten der Herstellung,<br />

bilden. Gerade aber diese an kaum überbietbarer<br />

Perfektion grenzende Form der Beschreibung<br />

hat am allerwenigsten mit Architektur,<br />

der kulturellen oder gar künstlerischen Bedeutung<br />

eines Bauwerks zu tun; schon gar nichts mit<br />

ästhetischer Wirkung, Atmosphäre, Aura oder<br />

kultureller Positionierung.<br />

Diese Art technischer Perfektion schließt alle anderen<br />

Eigenschaften aus. Das ist der Punkt, an dem<br />

sich die Beschreibung selbst desavouiert. Hier unterliegt<br />

sie einem eindeutigen, gefesselten Interesse,<br />

einem Zweck, um eine in diesem Zusammenhang<br />

immer noch beliebte Vokabel zu verwenden.<br />

Sie bemerken: Der Begriff der Beschreibung beginnt<br />

sich aufzulösen. In Zusammenhang mit Architektur<br />

muss das Sehbare sichtbar gemacht<br />

werden. Das schafft die Beschreibung allein – und<br />

sei sie noch so genau – nie.<br />

Um die Verwirrung noch perfekter zu machen, ein<br />

paar willkürliche Behauptungen, Vermutungen in<br />

wilder Reihenfolge:<br />

Jede Beschreibung ist ein Schöpfungsakt, sicher<br />

ein fragwürdiger, fehlerhafter, unvollständiger,<br />

vielfach in die Irre führender, aber ein Schöpfungsakt.<br />

Der Gegenstand entsteht neu erst in der Beschreibung.<br />

Selbstbewusste Schöpfer, vor allem Künstler, sehen<br />

in dem verhängnisvollen Wort, zumindest seit<br />

der Romantik, eine Art Teilnahme an der Schöpfung,<br />

Gottnähe, und für die Kritiker reicht der<br />

Papst.<br />

Beschreibungen sind <strong>als</strong>o individuelle Leistungen.<br />

Ihnen liegt ein fokussiertes Interesse zugrunde,<br />

die sogenannte selektive Wahrnehmung. Es ist<br />

einfach ein Unterschied, ob ein Bauer, Jäger, Wilderer,<br />

Förster, Holzhändler, Geigenbauer oder ein<br />

romantischer Maler einen Wald beurteilen. Jeder<br />

sieht etwas anderes.<br />

Ich könnte mir vorstellen, dass Paul Watzlawick<br />

eine Versuchsreihe mit diesem „selektiven Blick“<br />

gemacht hätte – vielleicht hat er sie sogar –, dass<br />

er verschiedene Versuchspersonen mit unterschiedlichem<br />

Blick durch eine Stadt gehen und<br />

ihre Eindrücke beschreiben ließ. Soweit ich mich<br />

erinnere, hat 1960 Kevin Lynch Versuche in dieser<br />

Richtung im Zusammenhang mit architektonischer<br />

Stadtwahrnehmung gemacht. Vermutlich waren<br />

die Versuchspersonen Architekturstudenten, jedenfalls<br />

auf Bilder, Zeichen, ästhetische Wahrnehmung<br />

fokussierte Personen. Interessant wären<br />

aber Obdachlose, Polizisten, Einbrecher, Touristen,<br />

Rauchfangkehrer, Gourmets, Straßenkehrer,<br />

et cetera. Daraus könnte man vermutlich auch<br />

schließen, dass auf Beschreibungen nur im Besonderen,<br />

aber nicht im Allgemeinen, ein Verlass ist.<br />

Das heißt, dass jede einzelne mit anderen Interessen<br />

in Konflikt geraten muss. Anders gesagt: Jede<br />

Beschreibung schafft nur jeweils einen ganz kleinen<br />

Ausschnitt von wahrnehmbarer Wirklichkeit<br />

und bedarf der einfühlenden Nachsicht.<br />

Ich muss jetzt zugeben, dass ich mich in den unzähligen<br />

Möglichkeiten der Beschreibung verheddert<br />

habe. Der Titel des Vortrags lautet aber „Von<br />

der Unmöglichkeit, über Architektur zu schreiben?“<br />

Als Frage eine sogenannte No-na-Behauptung:<br />

Jeder (jede) kann über Architektur schreiben,<br />

aber ...?<br />

Zusätzlich ist mir die lebenslange Beschäftigung<br />

mit Objekten auf den Kopf gefallen. Architektur,<br />

auch das ist eine Binsenwahrheit, besteht ja nicht<br />

nur aus Objekten. Ja, es gab eine Zeit, da hat man<br />

nur mehr von soziologischen Fragen, urbanen Zusammenhängen,<br />

Strukturen, Typologien und Zeichen<br />

gesprochen – wichtige Erweiterungen der<br />

Beobachtungsfelder. Man kann sich darüber verständigen,<br />

dass die beste, ja einzige, Architekturwahrnehmung<br />

die unmittelbare Anschauung ist.<br />

Dieses Anschauen, ja Erleben, mit allen Sinnen<br />

muss aber mit Informationen genährt und unterstützt<br />

werden. Deshalb sind die leersten, fadesten,<br />

unbefriedigendsten und unnötigsten Architekturtexte<br />

ausschließliche Beschreibungen.<br />

Paul Watzlawick verweist auf Bertrand Russel, der<br />

daran erinnert, dass ein Fehler der Wissenschaft<br />

darin liege, „zwei Sprachen zu vermengen, die<br />

streng voneinander getrennt sein müssten. Nämlich<br />

die Sprache, die sich auf Objekte bezieht, und<br />

die, die sich auf Beziehungen bezieht“.<br />

Wahrscheinlich kann man im Hinblick auf Architektur<br />

diese beiden Sprachen überhaupt nicht trennen.<br />

Das Schlamassel entsteht <strong>als</strong>o im Gemenge.<br />

Wirklichkeit – ein paar Zwischenrufe<br />

Ich neige dazu, Wirklichkeit – unabhängig von<br />

unseren subjektiven Wahrnehmungen, die ja die<br />

eigentlich interessanteren sind – <strong>als</strong> real anzuerkennen.<br />

Wenn ein Philosoph gegen einen Baum<br />

fährt, kann man vermutlich nachher nicht mehr


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Paul-WatzlaWick-EhrEnring dEr ÄrztEkammEr für WiEn 2011<br />

mit ihm über den Begriff Wirklichkeit diskutieren.<br />

Die Leugnung der Existenz eines Baumes<br />

kann ein akademisches Vergnügen, aber auch ein<br />

letaler Irrtum sein. Vielleicht sollte man den Begriff<br />

Wirklichkeit nur im Plural verwenden.<br />

Wenn ich in den bewundernswerten Biografien<br />

von Rüdiger Safranski lese, dass zu Schillers<br />

Zeiten in Weimar noch die Schweine in den Straßen<br />

der Stadt herumliefen, dann ist das nicht nur<br />

ein zwar unscheinbarer, aber einprägsamer, Hinweis<br />

– den man sich sicher merkt –, sondern ich<br />

kann daraus schließen, dass die Straßen noch<br />

nicht gepflastert waren, dass es noch keine Kanalisation<br />

gab, dass in den Häusern noch Ställe wa-<br />

ren und von den Bürgern zumindest teilweise<br />

noch Landwirtschaft betrieben wurde, und dass es<br />

im Olymp der deutschen Klassik ganz schön gestunken<br />

hat. Dieses einprägsame Bild entsteht<br />

nicht durch Beschreibung, sondern durch eine<br />

einfache Bemerkung.<br />

Beispiel skrupelloser Ambivalenz in der Architektur<br />

ist etwa die Rolle der antiken Säulen, die in den verschiedensten<br />

Situationen (Beziehungen), ob <strong>als</strong><br />

Symbole für Kultur oder Macht, für imperialen<br />

Prunk oder <strong>als</strong> Erinnerung an Quellen der Demokratie,<br />

<strong>als</strong> Zeichen für Revolutionen, <strong>als</strong> Versatzstücke<br />

für das Pathos faschistischer oder stalinistischer<br />

Symbole, oder schlicht <strong>als</strong> Präsentation handwerklicher<br />

Kunst, gebraucht oder missbraucht<br />

wurden. Ihre Omnipräsenz ist vielleicht auch daraus<br />

zu erklären, dass die Säule ein unverzichtbares<br />

konstruktives Element darstellt, das nur durch den<br />

Wandel an Form und Bedeutung erträglich blieb.<br />

Die Säule war immer, austriazistisch gesagt, gut<br />

herzunehmen. Hans Hollein hat diesen Sachverhalt<br />

in der „Strada Novissima“ an der Biennale von<br />

Venedig 1980 eindrucksvoll demonstriert.<br />

10 5|11<br />

Faktor Zeit<br />

In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich,<br />

auch noch auf den Faktor Zeit hinzuweisen. Die<br />

Moderne begann, abgesehen von der Entdeckung<br />

und Darstellung des perspektivischen Raums in<br />

der Renaissance, spätestens mit dem Historismus,<br />

mit der Industrialisierung, der zeitlichen Organisation<br />

der Arbeitswelt, es entstand – so vermute<br />

ich – zumindest praktisch ein linearer Zeitbegriff.<br />

Die Kunst- und Architekturforschung teilte die<br />

Vergangenheit in eine lineare Abfolge von Stilen,<br />

ihre Beschreibung, Katalogisierung, faktische Benennung,<br />

Unterscheidbarkeit, und verankerte sie<br />

in einer Chronologie der Geschichte.<br />

Der Paul-Watzlawick-Ehrenring der Ärztekammer für Wien wird zukünftig zweijährlich an herausragende, interdisziplinär<br />

forschende Wissenschafter verliehen: Friedrich Achleitner mit dem Laudator und Organisator der<br />

„Wiener Vorlesungen“, Hubert-Christian Ehalt (li.) und Ärztekammerpräsident Walter Dorner<br />

Es war sicher ein schöpferischer Irrtum der<br />

Historisten, dass man durch Stilwahl auch Geschichte<br />

rekonstruieren oder bewahren könne.<br />

In Wahrheit hat man in jedem qualitätsvollen<br />

Werk nur die Distanz zur Geschichte veranschaulicht<br />

und dokumentiert. So wurde das Feld<br />

der scheinbaren Nachahmung zum Spielfeld<br />

großartiger Raum- und Formerfindungen, wenn<br />

man etwa an Theophil Hansens Mittelachse im<br />

Wiener Parlament denkt, die zwei „Häuser“ –<br />

das Abgeordneten- und das Herrenhaus – trennt<br />

und verbindet in einem. Hansen hat den klassischen<br />

„Griechischen Stil“ nicht nur <strong>als</strong> Verweis<br />

auf die „Wiege der Demokratie“ benutzt,<br />

sondern weil er der Meinung war, dass kein anderer<br />

Stil Ordnung und Freiheit in einem so anschaulich<br />

darzustellen vermag. Und weil er<br />

durch praktische Rekonstruktionen in Athen so<br />

intime Kenntnisse der Antike erwarb, konnte er<br />

mit diesem Vokabular ziemlich frei, fast in<br />

einem musikalischen Sinn, fantasieren oder improvisieren,<br />

was wiederum die Basis für Erfindungen<br />

schuf. Ich glaube, der architektonische<br />

Erfindungsreichtum des Historismus ist noch<br />

nicht wirklich entdeckt.<br />

Grundlage oder Herausforderung zur Erfindung<br />

im Zusammenhang mit vergangenen Stilen war<br />

aber auch das Auftreten neuer Bauaufgaben, zukunftsweisender<br />

Raumkonzepte, neuer Gebäudetypologien<br />

wie Museen, Parlamente, Bahnhöfe,<br />

Bäder, Hotels, Schulen, Verkehrsanlagen oder<br />

Produktionsstätten. Die oft frei erfundenen historisierenden<br />

Kleider machten in Verbindung mit<br />

den konstruktiven Großleistungen erst richtig ihre<br />

Distanz zur Geschichte, <strong>als</strong>o den Fortschritt, sichtbar.<br />

Und noch ein Thema, das für den Schreibenden<br />

schweißtreibend sein kann: Jedes architektonische<br />

Objekt durchwandert seine Existenz mit<br />

zwei Geschwindigkeiten: Die langsame ist die<br />

substanzielle, die physikalische und chemische.<br />

Die Natur nimmt die Gebilde der Menschen sehr<br />

langsam zurück, der Verfall hängt von den Materialien,<br />

den klimatischen Bedingungen, der Abnutzung<br />

ab: Der Neubau ist auf jeden Fall ein Fremdkörper<br />

– eine gleißende Holzscheune in der Landschaft<br />

kann schon ein Ärgernis sein –, die Patina,<br />

die sichtbare Alterung, ist zunächst ein Schutz,<br />

suggeriert Bestand, ja ästhetischen Widerstand,<br />

die langsame Verrottung eine Auflösung <strong>als</strong> Naturprozess.<br />

Die zweite Geschwindigkeit der Veränderung entsteht<br />

durch die Wahrnehmung des Menschen. Ich<br />

erinnere an die allgemeine Bewertungskurve: zunächst<br />

Ablehnung; das Neue wird immer <strong>als</strong> existenzbedrohend<br />

empfunden. Generationskonflikt,<br />

„Vatermord“, Ignoranz – am gefährdetsten sind<br />

Bauten so um die 30 bis 50 Jahre –, Wiederentdeckung<br />

der Großelterngeneration, Dokumentation<br />

ihrer Werke, Beschreibung, Einordnung, Benennung<br />

und schließlich Verklärung oder gar Heiligsprechung.<br />

Meine Generation hat diese Metamorphosen<br />

vom Historismus und Jugendstil, Moderne<br />

der Zwischenkriegszeit – einschließlich Faschismus<br />

und Stalinismus – bis hin zur Architektur der<br />

1950- und 1960er-Jahre erlebt. In diesem Kontext<br />

betrachtet sind Architekturtexte Teil dieses Prozesses,<br />

oft auch in der Rolle <strong>als</strong> Beschleuniger.<br />

Zwei Ästhetiken<br />

Dabei könnte man von zwei Ästhetiken sprechen,<br />

einer Konzeptionsästhetik und einer Perzeptionsästhetik.<br />

Die Konzeptionsästhetik ist untrennbar<br />

mit einem Zeitpunkt der Geschichte verknüpft. Sie<br />

spiegelt die Kultur des Machens, des Erfindens,<br />

den künstlerischen Diskurs und den Geist in einer<br />

einmaligen gesellschaftlichen Situation wider. Allerdings<br />

steht dieser „Augenblick“ nicht still, er<br />

treibt im „Strom der Zeit“, bleibt allen kommenden<br />

Wahrnehmungen ausgesetzt und wird schließ-


lich ein Element der Perzeptions- und Rezeptionsästhetik.<br />

Diese Wahrnehmungsästhetiken sind von<br />

Anfang an subjektiv, personenbezogen, ein Element<br />

der Vielfalt, der Bewegung, des Wandels, der<br />

Halbfertigkeit und der permanenten Offenheit.<br />

Man könnte auch sagen: Wahrheiten auf Wanderschaft.<br />

Die Konzeptionsästhetik strebt nach Dauer, ewige<br />

Gültigkeit, gibt sich <strong>als</strong> absolut sicher, ist unduldsam<br />

und ausschließend. Künstlerurteile über<br />

Zeitgenossen grenzen oft ans Absurde. Ich bin<br />

der Meinung, dass diese Ausschließlichkeit im<br />

sogenannten Entwurfs- und Produktionsprozess<br />

notwendig ist. Ein Künstler, der alles toleriert,<br />

wird schwer überleben. Die sogenannte Rezeptionsästhetik<br />

wäre demnach eine der Bewertung,<br />

Einordnung, die in einem dauernden Prozess der<br />

Aufarbeitung entsteht und dementsprechend<br />

wandelbar ist. Ich dresche vermutlich auch hier<br />

altes Stroh, aber der Schreibende wird mit diesen<br />

unbequemen Gesetzen seine irritierenden Erfahrungen<br />

machen.<br />

Aber warum und für wen schreibt man denn eigentlich?<br />

Die Frage nach dem Warum ist schwer oder gar<br />

nicht zu beantworten. Dass gescheiterte Künstler,<br />

Studienabbrecher, et cetera Kritiker werden, daran<br />

mag etwas Wahres sein und soll auch in anderen<br />

Branchen vorkommen. Wenn sich Kunsthistoriker<br />

ins Baugewerbe verirren, kann es für die Architekturbetrachtung<br />

von Vorteil sein, weil sie<br />

meist ein größeres Beobachtungsfeld ins Spiel<br />

bringen, vorausgesetzt, dass sie Pläne lesen lernen,<br />

ihren Augen mehr vertrauen <strong>als</strong> den abrufbaren<br />

Texten. Man muss leider auch zur Kenntnis<br />

nehmen, dass die sogenannte „Intertextualität“<br />

mit entsprechendem Fachjargon immer mehr zunimmt,<br />

konkret, die Zunft widmet sich immer<br />

mehr den Texten statt den Kunstwerken/Bauten, ja<br />

sie schreiben immer mehr über Gebautes, das sie<br />

nie gesehen haben. Texte zu zitieren, die man nie<br />

gelesen hat, soll auch schon vorkommen.<br />

Ja, für wen schreibt man eigentlich?<br />

Ich behaupte einmal, sicher nicht für Architekten.<br />

Ich kenne unter den Architekten sehr wenige wirkliche<br />

Leser, und wenn, dann sind es meistens solche,<br />

die wenig oder nichts zum Bauen haben. Zugegeben,<br />

das Entwerfen und Bauen ist ein selbstausbeuterischer<br />

Beruf, der keine oder wenige Freiräume<br />

kennt. Der Architekt lebt in einer<br />

substanzraubenden Wirklichkeit. Ihm muss kein<br />

Schreiberling erklären, wie es in der Bauwirklichkeit<br />

zugeht. Wozu soll dann eigentlich ein Architekt<br />

lesen? Seine Erfahrungen holt er sich von Gebautem<br />

oder vom publizierten Gebauten. Zeitschriften sind<br />

Artikelfriedhöfe, die kaum gelesen werden. Das Interesse<br />

liegt entweder an Information über Neues<br />

Paul-WatzlaWick-EhrEnring dEr ÄrztEkammEr für WiEn 2011<br />

oder darin, ob man vorkommt, wie umfangreich<br />

die Texte und wie groß die Abbildungen sind. Das<br />

ist die Wirklichkeit. Die wahrnehmbare natürlich.<br />

Ich erinnere mich an eine Pressekonferenz in den<br />

1960er-Jahren der Zentralvereinigung der ArchitektInnen<br />

Österreichs, bei der die Wiener Zeitungen<br />

aufgefordert wurden, mehr, oder überhaupt,<br />

über Architektur zu schreiben. Dabei sagte<br />

ein Sprecher des Vereins: „Was ihr schreibt’s, ist<br />

wurscht, Hauptsache vü.“<br />

Drei Medien der Architekturdarstellung<br />

Ich möchte noch kurz von der Beziehung von drei<br />

Medien in der Architekturdarstellung oder, vielleicht<br />

besser, ihren Erscheinungsformen sprechen:<br />

von der Zeichnung, eingeschlossen Skizze,<br />

Entwurf, Plan, Modell und bildliche Darstellungen),<br />

dem Bau selbst – der sich von der Idealform<br />

weit entfernen kann – und schließlich dem Kommentar,<br />

<strong>als</strong>o die gesamten verbalen Erscheinungsformen<br />

der kulturellen Präsenz der Architektur.<br />

Keines dieser Medien allein kann die Architektur<br />

in ihrer Gesamtheit darstellen und damit sichern.<br />

Sie werden sich darüber wundern, dass ich auch<br />

den Bau selbst, die eigentliche „Architektur“, nur<br />

zu ihren Erscheinungsformen zähle. Der Bau ist,<br />

was das Überleben betrifft, das sensibelste und<br />

vergänglichste Element dieser Trinität von Darstellung,<br />

Sprache und materialer Verwirklichung.<br />

Die bildliche Darstellung, in welcher Form immer,<br />

dokumentiert meist eine Idealform, die im Bau<br />

nie, oder ganz selten, erreicht wird. Der Bau<br />

selbst kann sich von seiner Idealform weit entfernen,<br />

sie nie erreichen, und beginnt in seiner substanziellen<br />

Existenz durch Nutzung, Alterung, Veränderung,<br />

et cetera einen Verfallsprozess. Der<br />

Kommentar kann sich durch historische Positionierung,<br />

Beschreibung, ästhetische „Verortung“<br />

an der Erhaltung der ursprünglichen Vollkommenheit<br />

beteiligen und so auch den Artefakt konservieren.<br />

Überleben kann eigentlich die Architektur<br />

nur in der Verbindung all dieser drei Komponenten.<br />

Architektur ist <strong>als</strong>o nicht nur das Gebaute<br />

allein, und am wenigsten überdauert sie in<br />

ihrer physischen Existenz.<br />

Noch einmal zurück zu den Objekten und zu einer<br />

scheinbar solideren Ebene der Sprache: Seit jeher<br />

ist der Handwerker ein Vertrauter des Architekten,<br />

und, wie gesagt, <strong>als</strong> Beispiel gut herzunehmen.<br />

Sein Denken ist schlicht, seine Kenntnisse sind solide,<br />

seine Sprache ist unbestechlich und an eine<br />

Dingwelt gebunden. Ob wir ihn heute noch <strong>als</strong> einen<br />

Garanten für eine sprachlich heile Welt ansehen<br />

können, ist eine Frage. Ich benutze noch einmal<br />

seine Figur des Tischlers, und sei es für einen<br />

Abgesang. Denn seine Sprache ist die einer fast<br />

vergangenen Arbeitswelt.<br />

Wahrscheinlich wird die Zahl der Tischler, die<br />

noch Tische bauen können, immer geringer. Sie<br />

reden, wenn sie es überhaupt nötig haben, über<br />

Holzarten oder Holzverbindungen, über die Stabilisierung<br />

der Bauteile, es geht auch um Werkzeuge.<br />

Aber vermutlich müssen Tischler über<br />

Tische gar nicht reden. Kritisch wird es erst, wenn<br />

sich andere Interessen einmischen. Wenn Architekten<br />

oder Designer dem Tischler erklären, was<br />

ein Tisch ist oder sein soll. Kein Tischler würde in<br />

seinem Milieu einen Tisch in Frage stellen, es sei<br />

denn, er ist ein Kunsttischler, Restaurator oder gar<br />

ein Fälscher. Jede Kultur, jede Gesellschaft hatte<br />

ihre Tische – und die Tischler, die sie verdiente.<br />

Die Sprache wird erst herausgefordert, wenn es<br />

um Mängel oder Missverständnisse geht.<br />

Ich lese zum Schluss einen kurzen Text aus dem<br />

Band „und oder oder und“ in der Sprache eines<br />

Tischlers. Ich hoffe, damit meinen H<strong>als</strong> aus den<br />

philosophischen Schlingen des Paul Watzlawicks<br />

zu ziehen:<br />

„federieren<br />

der tisch wackelt nicht, herr architekt, der federiert.<br />

damit war nicht nur klargestellt, wer der<br />

meister und fachmann war, sondern dass sich in<br />

einem einfachen tisch zwei weltzustände manifestieren<br />

können: der einfache mechanische defekt,<br />

den ein tischler nie zulassen würde, und ein<br />

höheres prinzip der baukunst, das elastische<br />

schwingen, das prinzip des nachgebens und des<br />

sanften widerstands, das im schwingen des<br />

schilfs oder der weide, ja in jedem baum unübertroffen<br />

zum ausdruck kommt: eben das federieren.<br />

ich war beschämt und wollte möglichst<br />

elegant den h<strong>als</strong> aus der schlinge ziehen: aber<br />

meister, sagte ich ein wenig überheblich, das wackeln<br />

ist doch an sich nichts schlechtes, schließlich<br />

gibt es den berühmten wackelstein, und<br />

deswegen fahren sogar die wiener ins waldviertel.<br />

ja, antwortete er prompt, aber sicher keine<br />

tischler.“ �<br />

Zur Person<br />

Friedrich Achleitner war fünf Jahre lang in Zusammenarbeit<br />

mit Johann Georg Gsteu <strong>als</strong> freischaffender<br />

Architekt tätig. Seit 1958 ist er freier<br />

Schriftsteller. Seine Werke, Montagen, Dialektgedichte,<br />

der „quadratroman“ und die später erschienenen<br />

Kurzprosatexte gehören zu den bedeutendsten<br />

der österreichischen Moderne. Friedrich<br />

Achleitner schloss Ende 2010 den Österreichischen<br />

Architekturführer mit den drei Bänden<br />

zu Wien ab, ein Opus magnum, das auf ungeteilte<br />

Bewunderung stieß.<br />

11


STUDIE<br />

Intern<br />

12 5|11<br />

aus den kurien und referaten<br />

Hohes Burn-out-Risiko bei Ärztinnen und Ärzten<br />

Dorner: „Das Ergebnis<br />

der Umfrage<br />

führt uns vor<br />

Augen, unter welchem<br />

Druck Ärztinnen<br />

und Ärzte<br />

tagtäglich stehen“<br />

Hofmann: „In anderen<br />

vergleichbaren<br />

Hochleistungsberufen<br />

liegt die Zahl<br />

der belasteten Personen<br />

deutlich<br />

niedriger“<br />

Daten und Fakten<br />

Eine aktuelle Studie belegt: <strong>Mehr</strong> <strong>als</strong> die Hälfte der österreichischen Ärzteschaft<br />

ist Burn-out-gefährdet. Die Ärztekammer ortet dringenden Handlungsbedarf.<br />

� Das Thema Burn-out beschäftigt seit Auswertung und damit eine valide Ein-<br />

einiger Zeit auch die Ärzteschaft – und schätzung des persönlichen Burn-outzwar<br />

<strong>als</strong> unmittelbar Betroffene. Die Gra- Risikos. Die anonymisierten Datensätze<br />

zer Universitätsklinik für Psychiatrie hat werden für wissenschaftliche Zwecke<br />

im Auftrag der Österreichischen Ärztekam- weiterverwendet.<br />

mer weltweit erstm<strong>als</strong> eine wissenschaft- „Nach kritischer Analyse konnten wir 6249<br />

liche Studie zu diesem Thema durchge- korrekte Datensätze auswerten; das entführt,<br />

welche die Basis für weiterführende spricht einer Teilnahmequote von 14,38<br />

Untersuchungen bilden wird.<br />

Prozent und ist hochrepräsentativ“, erläu-<br />

Das Projekt steht unter der Leitung von Peterte Studienleiter Hofmann.<br />

ter Hofmann und lief vorerst von Novem- In etwa 54 Prozent der Befragten befinden<br />

ber 2010 bis Februar 2011 unter Beteili- sich demnach in unterschiedlichen Phasen<br />

gung von österreichweit insgesamt 6249 des Burn-outs, der Großteil davon in der<br />

Ärztinnen und Ärzten. Das Ergebnis: Knapp eher harmlosen Phase 1. „Phase 1 zeichnet<br />

54 Prozent der Befragten befinden sich in sich durch emotionale Erschöpfung sowie<br />

unterschiedlichen Phasen des Burn-outs. die Unfähigkeit zur Entspannung aus und<br />

Es besteht <strong>als</strong>o Handlungsbedarf. Daher ist temporär“, so Hofmann. Dieses „täg-<br />

fordert Ärztekammerpräsident Walter Dorliche Burn-out“ sei aber durch entsprener<br />

Reformen im Gesundheitswesen, vor chende Regeneration rasch kompensier-<br />

allem auch bei den Spitälern, und ein bar und betreffe in erster Linie Frauen.<br />

Überdenken der kollegialen Führung, die Phase 2 ist geprägt durch ein Abstumpfen<br />

sich neben anderen Faktoren wie lange gegenüber privaten Interessen und Bezie-<br />

Dienstzeiten, Überstunden und Nachthungen, ebenso durch Hilflosigkeit und<br />

dienste <strong>als</strong> elementarer Stressfaktor erwei- körperliche Beschwerden. Diese Sympse.<br />

„Das Ergebnis der Umfrage führt uns tome verstärken sich in Phase 3 noch wei-<br />

vor Augen, unter welchem Druck Ärzter, in der von einer behandlungswürdigen<br />

tinnen und Ärzte tagtäglich stehen“, resü- Krankheit gesprochen werden muss.<br />

mierte Dorner am 14. März 2011 bei einer Ärztinnen und Ärzte seien überdurch-<br />

Pressekonferenz in Wien.<br />

schnittlich gefährdet, so Hofmann weiter:<br />

„In anderen vergleichbaren Hochleistungs-<br />

Drei Phasen<br />

berufen wie zum Beispiel bei Richtern,<br />

An der Studie konnten Ärztinnen und Wirtschaftstreibenden und Wirtschaftstreu-<br />

Ärzte online mit einem Passwort teilnehhändern liegt die Zahl der belasteten Permen.<br />

Jeder Teilnehmer erhielt dabei unsonen deutlich niedriger – nämlich bei<br />

mittelbar nach der Eingabe eine sofortige durchschnittlich ungefähr 40 Prozent.“<br />

n An der Studie beteiligten sich 6249 Ärztinnen und Ärzte, Teilnehmerquote: 14,48 Prozent<br />

n 54 Prozent der Befragten sind Burn­out­gefährdet<br />

n Burn-out findet in drei Phasen statt:<br />

Phase 1: emotionale Erschöpfung, Unfähigkeit zur Entspannung – sogenanntes „tägliches Burn­out“<br />

Phase 2: Abstumpfen gegenüber Interessen und Beziehungen, Hilflosigkeit, körperliche Beschwerden<br />

Phase 3: Symptome aus Phase 2 verstärken sich und werden behandlungsbedürftig<br />

n Besonders gefährdet: Spit<strong>als</strong>ärzte bis 47 Jahre; Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung zum Facharzt, Fachärzte,<br />

Turnusärzte; Singles ohne sozialen und emotionalen Rückhalt<br />

n Gründe für Burn­out: überlange Dienstzeiten, Nachtdienste, überbordende Bürokratie und Administration,<br />

Personalmangel in den Spitälern, Journaldienste, hohe Patientenfrequenz, kollegiale Führung<br />

Jung, männlich – und gefährdet<br />

Besonders gefährdet sind männliche Spit<strong>als</strong>ärzte<br />

bis 47 Jahre, und hier wiederum<br />

vor allem jene, die sich in einer Ausbildung<br />

zum Facharzt befinden, sowie Turnus-<br />

und Fachärzte. Nachtdienste und Notarzttätigkeit<br />

lassen das Burn-out-Risiko<br />

weiter steigen. Auch Singles, denen der soziale<br />

und emotionale Rückhalt einer Partnerschaft<br />

beziehungsweise einer Familie<br />

fehlt, sind deutlich stärker gefährdet. Und:<br />

Wer bereits an einer Depression leidet,<br />

läuft Gefahr, zusätzlich ins Burn-out zu<br />

schlittern – und umgekehrt.<br />

„Dass speziell Spit<strong>als</strong>ärzte gefährdet sind,<br />

ist leider nicht weiter verwunderlich, im<br />

Gegenteil: Die Gründe für ihre Gefährdung<br />

liegen klar auf der Hand“, führte<br />

Dorner aus. Überlange Dienstzeiten,<br />

Nachtdienste, überbordende Bürokratie<br />

und Administration, die verbesserungswürdige<br />

Zusammenarbeit der einzelnen<br />

Berufsgruppen sowie Personalmangel<br />

würden der Spit<strong>als</strong>ärzteschaft schon seit<br />

Jahren das Leben schwer machen und<br />

seien <strong>als</strong> Hauptursachen für Burn-out zu<br />

sehen. Dorner: „Neben den beruflichen<br />

sind auch private Stressfaktoren zu berücksichtigen<br />

– jüngere Kolleginnen und<br />

Kollegen, die sich mitten in der Familienplanung<br />

befinden, sind einer doppelten<br />

Belastung ausgesetzt.“<br />

Unklare Führungsverantwortung<br />

Ein schwerwiegendes Problem sind ungeklärte<br />

Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten<br />

in den Spitälern. Hier erweise<br />

sich die kollegiale Führung <strong>als</strong> „elementarer<br />

Stressfaktor“ für die Ärztinnen und<br />

Ärzte. Dorner: „Wir müssen die Führungsverantwortung<br />

im patientennahen Bereich<br />

überdenken und neu strukturieren. Die<br />

Ärztinnen und Ärzte sind in den Spitälern<br />

zunehmend mit dem Umstand konfrontiert,<br />

dass sie die Letztverantwortung etwa<br />

auch für den Pflegebereich übernehmen<br />

müssen. Das ist aus organisatorischer<br />

Sicht und aufgrund der konkreten Anforderungen<br />

an die Führung eines medizinischen<br />

Betriebs kontraproduktiv.“<br />

Es bedürfe daher einer umsichtigen Spit<strong>als</strong>reform,<br />

die das Hauptaugenmerk auf<br />

die im Spital tätigen Menschen lege anstatt<br />

auf die bloße Ökonomie. „Es sind nicht zu-


letzt Ökonomisierung, Rationalisierung<br />

und Effizienzsteigerung, die den aktuellen<br />

Zustand mitverschuldet haben“, betonte<br />

der Ärztechef. Oberflächliche Maßnahmen<br />

zur Entlastung der Betroffenen seien ausschließliche<br />

Kosmetik, die Streichung von<br />

Dienstposten und extreme Rationalisierungen<br />

würden die Problematik weiter verschärfen.<br />

Dorner: „Dienstposten zu eliminieren<br />

mag zwar in der Jahresbilanz gut<br />

aussehen, aber für die verbliebenen Ärztinnen<br />

und Ärzte bedeutet die Entlassung<br />

von Kolleginnen und Kollegen zusätzlichen<br />

Stress und ein wachsendes Arbeitspensum.<br />

Die Ärztekammer bringt für die belastenden<br />

Zustände in den Krankenhäusern<br />

seit Jahren Lösungsvorschläge zur Sprache,<br />

aber angesichts der aktuellen Pläne der<br />

Spit<strong>als</strong>reform scheint es, <strong>als</strong> seien unsere<br />

Forderungen bislang ungehört verhallt.“<br />

Um das Burn-out-Risiko der Spit<strong>als</strong>ärzteschaft<br />

nachhaltig zu senken, müsse ein<br />

Bündel an strukturellen Reformen umgesetzt<br />

werden, so der Ärztekammerpräsident.<br />

Dazu gehörten neue, flexible Arbeits-<br />

DIE NEUE<br />

zeitmodelle, spit<strong>als</strong>eigene Betreuungsplätze<br />

für Kinder und nicht zuletzt der Ausbau<br />

des niedergelassenen Bereichs. Auch die<br />

Führungsstrukturen in den Spitälern müssten<br />

angepasst werden: Die faktische Letztverantwortung<br />

der Ärzte im patientennahen<br />

Bereich müsse sich in den Führungsaufgaben<br />

klar niederschlagen und geregelt<br />

werden. Zur Entlastung der Spit<strong>als</strong>ärzteschaft<br />

von Administration und Dokumentation<br />

bedürfe es der flächendeckenden<br />

Installation von Administrationsassistenten;<br />

und schließlich dürfe die durchgehende<br />

Dienstzeit 25 Stunden nicht überschreiten.<br />

Präventionsprojekt geplant<br />

Doch auch im niedergelassenen Bereich<br />

ist Burn-out ein Thema. Speziell Journaldienste<br />

und Rufbereitschaft erweisen sich<br />

<strong>als</strong> Risikofaktoren, und auch hier ist man<br />

gegen überbordende Bürokratie und Dokumentation<br />

<strong>als</strong> Mitverursacher von<br />

Burn-out nicht gefeit. Von Journaldiensten<br />

sind vor allem Landordinationen be-<br />

KESTBEFREITE *<br />

Mit einer Laufzeit von 15 Jahren ***<br />

aus den kurien und referaten<br />

Intern<br />

troffen, deren gegenwärtige existenzielle<br />

Gefährdung man nicht hinnehmen dürfe,<br />

so Dorner.<br />

Die Ärztekammer plant zusätzlich ein Präventionsprojekt,<br />

das die nachhaltige Senkung<br />

des Burn-out-Risikos in den Niederlassungen<br />

zum Ziel hat. Federführend ist<br />

dabei Wolfgang Lalouschek von der Medizinischen<br />

Universität Wien. „Das Projekt<br />

soll über einen Zeitraum von eineinhalb<br />

Jahren zunächst in Wien stattfinden, regelmäßige<br />

Veranstaltungen wie Vorträge und<br />

Coachings sollen das Burn-out-Risiko reduzieren“,<br />

führte Lalouschek die Eckpunkte<br />

des Projekts aus. Als Belastungsfaktoren<br />

im niedergelassenen Bereich sieht er einerseits<br />

die hohe Patientenfrequenz, andererseits<br />

„die Gefahr der Vereinsamung“.<br />

Prävention müsse dabei breit angelegt werden,<br />

erklärte Lalouschek. In Workshops<br />

würden daher unter anderem (Ehe)Partner,<br />

aber auch Mitarbeiter der betroffenen Ärztinnen<br />

und Ärzte, einbezogen; ein weiterer<br />

Schwerpunkt liege auf der Kommunikation<br />

in schwierigen Situationen. �<br />

HYPO WOHNBAUANLEIHE<br />

Lalouschek: „Als<br />

Belastungsfaktoren<br />

im niedergelassenen<br />

Bereich sehe<br />

ich einerseits die<br />

hohe Patientenfrequenz,<br />

andererseits<br />

aber auch die Gefahr<br />

der Vereinsamung“<br />

Die vorliegende Publikation stellt eine unverbindliche Information für unsere Kunden über die betreffende Kapitalveranlagung dar. Es handelt sich nicht um ein Anbot oder eine Aufforderung, einen Rat oder<br />

eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf des Anlageinstrumentes. Die enthaltenen Informationen können eine fachgerechte Beratung nicht ersetzen. Investitionen beinhalten gewisse Risiken. Die Rendite und<br />

der Wert der zugrunde liegenden Anlage sind Schwankungen unterworfen. Der gebilligte Prospekt inklusive sämtlicher Nachträge zur „3,9 % p. a. Wandelschuldverschreibung NÖ 2011-2026/15, ISIN AT0000A0M-<br />

QY1“ steht den Interessenten in den Geschäftsstellen der HYPO NOE Landesbank bzw. auf deren Homepage, www.hyponoe.at (www.hypolandesbank.at/m029/at/de/content/Ueber_uns/emissionsprospekte.<br />

shtml), und auf der Homepage der Emittentin HYPO-Wohnbaubank Aktiengesellschaft, www.hypo-wohnbaubank.at (www.hypo-wohnbaubank.at/boersenprospekt.htm), zur Verfügung. Diese Mitteilung wurde<br />

von der HYPO NOE Landesbank AG, Neugebäudeplatz 1, 3100 St. Pölten, erstellt. Stand: 21. 3. 2011<br />

* Steuervorteil: Für Privatanleger sind Kapitalerträge im Ausmaß bis zu 4 % des Nennbetrages von der Kapitalertragsteuer (KESt) befreit.<br />

** Bei einem fi ktiven Kaufkurs von 100 % beträgt die jährliche Rendite 3,9 % (ohne Steuervorteil lt. derzeit gültiger Rechtslage)<br />

***Laufzeit 1. 4. 2011 bis 31. 3. 2026, Tilgung: 1. 4. 2026 zum Nennwert, sofern nicht zuvor gewandelt wurde<br />

www.hyponoe.at<br />

Entspricht einer<br />

KESt-pfl ichtigen Veranlagung von<br />

5,2 % Zinsen p. a. **


UMBAU<br />

Intern<br />

doktorinwien: Als Kammeramts- und<br />

Finanzdirektor der Ärztekammer für Wien<br />

sind Sie beide hauptverantwortlich für<br />

den reibungslosen Ablauf sämtlicher Sanierungs-<br />

und Renovierungsmaßnahmen<br />

in der Ärztekammer. Was genau ist eigentlich<br />

geplant und warum gerade jetzt?<br />

Holzgruber: Es gibt zwei Hauptgründe<br />

für den Umbau. Einerseits müssen wir den<br />

modernen Sicherheitsanforderungen genügen,<br />

die uns von außen auferlegt werden.<br />

Dies betrifft vor allem den Lift, der<br />

nicht mehr den behördlichen Bestimmungen<br />

entspricht. Diese schreiben zwingend<br />

vor, dass zwischen Fahrkabine und Wand<br />

eine geschlossene Tür sein muss. Das ist<br />

derzeit nicht der Fall. Zusätzlich gibt es<br />

zahlreiche Auflagen des Arbeitsinspektorats.<br />

Und dann kam es in den letzten Jahren<br />

zu einem Art Sanierungsstau, der unter<br />

anderem die Heizanlage sowie die Fenster<br />

betrifft, die aus den 1960er- und 1970er-<br />

Jahren stammen.<br />

Hirtzi: Nach derzeitigem Stand müssen<br />

wir die Heizanlage sowie die EDV-Verkabelungen<br />

komplett erneuern. Die Heizung ist<br />

völlig veraltet, man kann nicht einmal die<br />

Raumtemperatur einstellen. Die Fenster<br />

werden teilweise erneuert, hier ist es<br />

14 5|11<br />

aus den kurien und referaten<br />

„In wenigen Monaten wird die Ärztekammer komplett renoviert sein“<br />

Kammeramtsdirektor Thomas Holzgruber und Finanzdirektor Franz Hirtzi<br />

über die notwendigen Sanierungsmaßnahmen im Haus der Ärztekammer, das<br />

neue Veranstaltungszentrum in der Weihburggasse sowie die sich daraus ergebenden<br />

Vorteile für die Ärzteschaft.<br />

Holzgruber: „Alle Mitarbeiter sind in der Umbauphase ohne Unterbrechung<br />

per E-Mail erreichbar“<br />

schon in einigen Räumen zum Herausbrechen<br />

von Fenstern gekommen, die beinahe<br />

Besucher und Mitarbeiter verletzt haben.<br />

Bei einigen Fenstern können wir aber<br />

auch noch sanieren, was unterm Strich<br />

günstiger kommt. Auch die Böden sind<br />

nach teilweise mehr <strong>als</strong> 30-jähriger Benützung<br />

renovierungsbedürftig. Und schließlich<br />

müssen auch die sanitären Einrichtungen<br />

komplett erneuert werden. In manchen<br />

Zimmern war das Arbeiten nicht<br />

mehr möglich, da es je nach Wetterlage<br />

unerträglich nach Fäkalien gestunken hat.<br />

Zudem sind die Sanitäranlagen hygienisch<br />

teilweise absolut nicht mehr am Stand der<br />

Technik, was gerade für die Ärztekammer<br />

nicht akzeptabel ist.<br />

doktorinwien: Hat man hier zu lange<br />

gewartet?<br />

Holzgruber: Keineswegs. Aber in einem<br />

so großen Haus mit sieben Ebenen, in dem<br />

inklusive der Österreichischen Ärztekammer<br />

und der Zahnärztekammer ungefähr<br />

150 Personen arbeiten, kommt es mit den<br />

Jahren zu Abnützungserscheinungen, die<br />

nun einmal saniert werden müssen. Eigentlich<br />

bin ich froh darüber, dass jetzt<br />

vieles zusammenkommt, denn das gibt uns<br />

die Möglichkeit, neben den notwendigen<br />

Sanierungsmaßnahmen auch einige Neuerungen<br />

durchzuführen, die direkt den Servicecharakter<br />

des Hauses betreffen.<br />

doktorinwien: Und die wären?<br />

Holzgruber: In den letzten zehn bis 20<br />

Jahren wurden immer wieder kleine Adaptierungen<br />

durchgeführt, die zum Beispiel<br />

die Schaffung zusätzlicher Sitzungssäle betrafen.<br />

Das hat dazu geführt, dass – über<br />

das ganze Haus verteilt – Räume in unterschiedlichen<br />

Größen zu Besprechungszimmern<br />

umfunktioniert wurden. In der<br />

jeweiligen Situation hat das schon Sinn gemacht,<br />

denn es war notwendig, rasch und<br />

ohne großen finanziellen Aufwand entsprechenden<br />

Platz zu schaffen. Nun aber<br />

haben wir die Chance, auf einer Ebene<br />

sämtliche Sitzungssäle zusammenzufassen,<br />

mit all den damit verbundenen Vorteilen,<br />

nämlich höchstmögliche Flexibilität in den<br />

Raumgrößen sowie beste technische Ausstattung.<br />

Damit werden wir auch erreichen,<br />

dass wir viel mehr Veranstaltungen<br />

<strong>als</strong> bisher in der Ärztekammer belassen<br />

können. Denken Sie nur an die Vollversammlung<br />

mit ihren 100 Mandataren, die<br />

bislang immer auswärts stattfinden musste.<br />

Mit dem neuen Raumkonzept können<br />

wir die Vollversammlung wieder in die<br />

Ärztekammer holen, denn Sitzungen und<br />

andere Veranstaltungen mit 100 Teilnehmern<br />

und mehr werden dann kein Problem<br />

sein.<br />

doktorinwien: Wissen Sie schon, wie<br />

die Raumaufteilung nach der Gener<strong>als</strong>anierung<br />

ausschauen wird?<br />

Holzgruber: Im Erdgeschoss wird weiterhin<br />

das Ärzte-Info-Service mit der Standesführung<br />

sein, allerdings räumlich erweitert,<br />

da es unser Ziel ist, möglichst viele<br />

Aufgaben nicht mehr in den Büros darüber,<br />

sondern eben bereits im Ärzte-Info-Service<br />

erledigen zu lassen. Und auch die Telefonzentrale<br />

und ein Empfang sollen ins Erdgeschoss,<br />

damit jeder Arzt gleich zielgerichtet<br />

dorthin geleitet wird, wo er hinmöchte. Für<br />

den Arzt hat das den Vorteil, dass er zukünftig<br />

alles aus einer Hand erhält und nur<br />

in Ausnahmefällen im Haus weitergeleitet<br />

wird. Darüber, <strong>als</strong>o in der derzeitigen Unterteilung<br />

(um eine moderne Stockwerksbezeichnung<br />

zu bekommen, werden künftig<br />

die Stockwerke der Reihe nach nummeriert,<br />

die Unterteilung wird damit zum ersten<br />

Stock, Anm.), wird besagtes Veranstaltungszentrum<br />

etabliert. Die Kurie angestellte<br />

Ärzte bleibt im Mezzanin (künftig zweiter<br />

Stock, Anm.), die Kurie niedergelassene<br />

Ärzte kommt in den dritten Stock (künftig<br />

fünfter Stock, Anm.), wo auch die gesamte<br />

interne Verwaltung untergebracht ist, und<br />

im vierten Stock (künftig sechster Stock,<br />

Anm.) werden das Präsidium, das Kammeramt,<br />

die Stabsstelle Recht sowie der<br />

Bereich Medien und Fortbildung untergebracht<br />

sein. Die der Österreichischen Ärztekammer<br />

vorbehaltenen Räumlichkeiten<br />

im ersten und zweiten Stock (künftig dritter<br />

und vierter Stock, Anm.) sowie die<br />

Zahnärzte im Mezzanin bleiben von den Sanierungsmaßnahmen<br />

unberührt.


doktorinwien: Kann bei so umfassenden<br />

Umbaumaßnahmen überhaupt<br />

ein reibungsloser Betrieb während des<br />

Umbaus garantiert werden?<br />

Holzgruber: Ja, im Wesentlichen schon.<br />

Durch ein sehr gut durchdachtes Übersiedlungskonzept<br />

sollten alle Abteilungen<br />

weitgehend ungestört ihrer Arbeit nachgehen<br />

können. Natürlich sind wir uns<br />

dessen bewusst, dass die Abteilungen innerhalb<br />

kurzer Zeit teilweise zweimal<br />

komplett, das heißt mit sämtlichen Telefon-<br />

und EDV-Anschlüssen, im Haus übersiedeln<br />

müssen, zuerst einmal in das Ausweichquartier<br />

und danach in die endgültigen<br />

Räumlichkeiten. Alle EDV-Arbeiten,<br />

die sich durch die Umsiedlungen ergeben,<br />

werden durchgehend in den Abendstunden<br />

sowie an Wochenenden gemacht,<br />

sodass die Mitarbeiter während der<br />

Dienstzeiten ohne Unterbrechung per<br />

E-Mail erreichbar sind und auch auf<br />

alle notwendigen EDV-Systeme der Ärztekammer<br />

zurückgreifen können. Allerdings<br />

ist nach derzeitigem Stand nicht<br />

auszuschließen, dass es bei der telefonischen<br />

Erreichbarkeit der Mitarbeiter<br />

möglicherweise zu Wartezeiten kommt.<br />

Wir appellieren daher schon jetzt an<br />

alle Ärztinnen und Ärzte, in den nächsten<br />

Wochen und Monaten vermehrt auf die<br />

Kontaktaufnahme via E-Mail zurückzugreifen.<br />

doktorinwien: Wurden die Sanierungsmaßnahmen<br />

ausgeschrieben?<br />

Hirtzi: Selbstverständlich wurden alle<br />

Maßnahmen vergaberechtlich korrekt<br />

ausgeschrieben und auch gemäß den hierfür<br />

geltenden Richtlinien vergeben. Der<br />

gesamte Vergabeprozess wurde auch von<br />

einem Rechtsanwalt und dem Architekten<br />

mitbetreut.<br />

doktorinwien: Müssen während der<br />

Umbauphase für Sitzungen externe Räume<br />

angemietet werden?<br />

Holzgruber: Um Kosten zu sparen, werden<br />

wir das Ausweichen in externe Räume<br />

so gering wie möglich halten. Bis voraussichtlich<br />

Ende Juni 2011 bleiben die Sitzungssäle<br />

in der Unterteilung von den Umbauarbeiten<br />

sowieso unbenommen und<br />

stehen daher nach wie vor für Sitzungen<br />

zur Verfügung, auch wenn es teilweise zu<br />

Staub- und Lärmbelästigungen kommen<br />

kann. Auch der Sitzungssaal im 4. Stock<br />

kann die meiste Zeit durchgehend belegt<br />

werden. Das neue Veranstaltungszentrum<br />

in der Unterteilung wird dann im Juli und<br />

August fertiggestellt. Das sind jene Monate,<br />

wo erfahrungsgemäß die wenigsten Sitzungen<br />

und Veranstaltungen in der Ärztekammer<br />

stattfinden.<br />

Hirtzi: Sie dürfen hier auch nicht vergessen,<br />

dass das neue Veranstaltungszentrum,<br />

wie schon gesagt, zukünftig mehr<br />

Personen Platz bieten wird und nach dem<br />

neuesten Stand der Technik ausgestattet<br />

sein wird. Es wird daher möglich sein,<br />

zukünftig Sitzungen mit vielen Teilnehmern,<br />

die in den letzten Jahren stets ausgelagert<br />

werden mussten, wieder in die<br />

Weihburggasse zu holen. Sollte es <strong>als</strong>o zu<br />

geringen Kosten für die Anmietung von<br />

Räumlichkeiten während der Umbauphase<br />

kommen, wären diese <strong>Mehr</strong>kosten<br />

sehr rasch durch geringere Anmietkosten<br />

nach erfolgter Sanierung wettgemacht.<br />

Insgesamt bringt der Umbau daher in<br />

diesem Bereich eine nachweisbare Ersparnis<br />

von jährlich ungefähr 50.000<br />

Euro. Auf 20 Jahre hochgerechnet, <strong>als</strong>o<br />

die Zeitspanne, ab der wahrscheinlich<br />

wieder eine Sanierung notwendig wird,<br />

beträgt die Ersparnis eine Million Euro.<br />

doktorinwien: Fürchten Sie jetzt nicht,<br />

dass der Vorwurf laut werden könnte,<br />

die Ärztekämmerer richteten sich eine<br />

„goldene Burg“ ein?<br />

Hirtzi: Der Vorwurf wird sicher kommen,<br />

ist aber bei nüchterner Betrachtung<br />

nicht haltbar. Erstens sind viele der Sanierungsmaßnahmen<br />

einfach notwendig. Jeder,<br />

der ein Haus besitzt, weiß, dass man<br />

regelmäßig investieren muss. Man kann ja<br />

schlecht Mitarbeiter vor undichten Fenstern<br />

oder in Räumen arbeiten lassen, die<br />

nicht einmal über einen Thermostat zur<br />

Einstellung der Zimmerwärme verfügen.<br />

Oder der Aufzug: Soll sich eine Körperschaft<br />

öffentlichen Rechts über bestehende<br />

Bestimmungen hinwegsetzen, ganz abgesehen<br />

einmal vom Sicherheitsaspekt?<br />

Alles andere, wie beispielsweise Neuverkabelungen<br />

im Bereich der EDV oder ergonomisch<br />

eingerichtete Arbeitsplätze,<br />

können nebenbei mitlaufen. Das kommt<br />

uns wesentlich günstiger, <strong>als</strong> wenn wir das<br />

immer stückchenweise in den kommenden<br />

Jahren machen würden, was schon<br />

aufgrund der Auflagen des Arbeitsinspektorats<br />

unvermeidlich geworden wäre.<br />

aus den kurien und referaten<br />

Intern<br />

doktorinwien: Muss für den Umbau<br />

eine eigene Umlage eingehoben werden?<br />

Holzgruber: Nein. Durch die vorausschauende<br />

Finanzpolitik in den letzten Jahren<br />

ist es uns gelungen, entsprechende<br />

Rücklagen zu schaffen, da klar war, dass<br />

irgendwann eine Gener<strong>als</strong>anierung kommen<br />

muss. Daraus werden sämtliche Unkosten<br />

für den Umbau und die Sanierung<br />

getragen. Dazu kommt, dass wir in den<br />

Folgejahren durch die Umwegrentabilität<br />

einiges von den jetzt getätigten Ausgaben<br />

wieder hereinbringen werden. Ich denke<br />

hier zum Beispiel an Ersparnisse, die sich<br />

bei den Energieaufwendungen ergeben<br />

werden, aber auch durch den Wegfall der<br />

Anmietung von Räumlichkeiten. Zusätzlich<br />

Hirtzi: „Zukünftig wird es möglich sein, Sitzungen mit vielen Teilnehmern<br />

wieder in die Weihburggasse zu holen“<br />

hatten wir in den letzten Jahren immer<br />

stärker steigende Instandhaltungskosten,<br />

die nach dem Umbau wegfallen. Mit dem<br />

geplanten modernen Veranstaltungszentrum<br />

haben wir die Möglichkeit, Räume in<br />

der sitzungsfreien Zeit in unterschiedlicher<br />

Größe an externe Veranstalter, zum<br />

Beispiel Ärztegesellschaften oder Pharmafirmen,<br />

gegen Entgelt zu vermieten. So<br />

ganz nebenbei entsteht damit auch eine<br />

stärkere Bindung aller Ärztinnen und Ärzte<br />

an das Haus, und auch das ist ja kein so<br />

schlechter Nebeneffekt. Zudem wird die<br />

Immobilie in der Weihburggasse 10-12,<br />

die ja der Wiener Ärztekammer gehört, in<br />

ihrem Wert deutllich gehoben, wenn man<br />

entsprechend moderne Technik im Haus<br />

installiert. �<br />

Interview: Hans-Peter Petutschnig.<br />

15


NIEDERLASSUNG<br />

Intern<br />

16 5|11<br />

aus den kurien und referaten<br />

Valorisierung der Honorarsätze bei Ordinationsvertretungen<br />

Frohner: „Die Ordinationsvertretungshonorare<br />

sind mittlerweile<br />

eine allgemein<br />

akzeptierte<br />

Richtschnur für die<br />

Kollegenschaft“<br />

UNIVERSITÄTEN<br />

Klaus Frohner, Referent für Sonderklassehonorare der Ärztekammer für Wien, leistungen, et cetera. Hier wird deutlich,<br />

über den Beschluss der beiden Kurien hinsichtlich der Valorisierung der Hono- dass in den nächsten Jahren auch die<br />

rarsätze für Ordinationsvertretungen im Bereich der Ärztekammer für Wien. Vertretungshonorare den neuesten Entwicklungen<br />

mit Gruppenpraxen, Ärzte-<br />

� Kaum jemand erinnert sich noch an der damaligen Situation, wie Ordinati- GmbHs und Spezialisierungsgraden an-<br />

die durchaus heftige Polemik zwischen den onsgrößen, Krankenscheinwert, Zusatzgepasst werden müssen. Die Kurien<br />

beiden Kurien im Jahr<br />

und Fachgruppen<br />

2003, <strong>als</strong> die Richtli- Vertretungshonorare<br />

werden diese Aufganien<br />

für Ordinationsvertretungshonorare<br />

erstm<strong>als</strong> für Wien er-<br />

Fach<br />

Stundensatz<br />

2011<br />

Tagsatz<br />

von bis<br />

be engagiert wahrnehmen.<br />

Die empfohlenen<br />

arbeitet wurden. Heu- Allgemeinmedizin € 44,00 € 180,00 € 250,00 Stundensätze sind der<br />

te sind sie eine allgemein<br />

akzeptierte<br />

Richtschnur vor allem<br />

für neu ins „Vertre-<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Chirurgie<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

€ 66,00<br />

€ 72,00<br />

€ 72,00<br />

€ 300,00<br />

nebenstehenden Tabelle<br />

zu entnehmen<br />

beziehungsweise auf<br />

der Homepage der<br />

tungs-Business“ein- Dermatologie € 72,00<br />

Ärztekammer (www.<br />

tretende Kolleginnen Innere Medizin € 77,00<br />

aekwien.at � Downund<br />

Kollegen, aber<br />

auch für niedergelassene<br />

Ärztinnen und<br />

Ärzte, die einen Pra-<br />

Kinder­ und Jugendheilkunde<br />

HNO<br />

Psychiatrie<br />

€ 44,00<br />

€ 66,00<br />

€ 50,00<br />

loadcenter � Niedergelassene<br />

Ärzte �<br />

Honorarempfehlungen<br />

für Ordinationsxisvertreter<br />

ganz akut Orthopädie und orthopädische Chirurgie € 77,00<br />

vertretungen)abruf- oder auch für eine<br />

Dauervertretung su-<br />

Physikalische Medizin und<br />

allgemeine Rehabilitation<br />

€ 66,00<br />

bar. Gleichzeitig wurde<br />

beschlossen, die<br />

chen.<br />

Radiologie € 110,00<br />

jährliche Inflations-<br />

Die Höhe der Stun- Urologie € 66,00<br />

anpassung ab dem<br />

densätze reflektiert<br />

heute noch die Realität<br />

und die Usancen<br />

Medizinische und chemische Labordiagnostik € 110,00<br />

Jahr 2011 automatischdurchzuführen.<br />

�<br />

Ärztekammer unterstützt Bundesregierung bei Medizinerquote<br />

Andreas: „Auch in<br />

Wien muss der direkte<br />

Einstieg in<br />

eine Facharztausbildung<br />

nach dem<br />

Medizinstudium<br />

möglich sein“<br />

Die Ärztekammer unterstützt die Bemühungen der Bundesregierung zur<br />

Verlängerung der Quotenregelung an den medizinischen Universitäten<br />

Österreichs. Dies sei laut Ärztekammer eine von mehreren notwendigen<br />

Maßnahmen, um einen zukünftigen Ärztemangel zu verhindern.<br />

� Ohne Quoten an den Medizinuniversi- läuterte, gebe es zurzeit „das ungeschrietäten<br />

würde Österreich von ausländischen bene Gesetz, wonach junge Medizinabsol-<br />

Studenten überschwemmt, die dann zum venten nicht direkt in eine<br />

überwiegenden Teil in ihre Heimat zurück- Facharztausbildung einsteigen können,<br />

kehren und schwere Probleme in der ös- sondern den Umweg über eine Ausbildung<br />

terreichischen Gesundheitsversorgung zur Allgemeinmedizin – den Turnus – ge-<br />

hinterließen, sagte Ärztekammerpräsident hen müssen“. Das verlängere die prak-<br />

Walter Dorner in einer Presseaussendung. tische Ärzteausbildung auf mindestens<br />

Großen Veränderungsbedarf sieht die Ärz- neun Jahre. Andreas: „Das führt zur Situatekammer<br />

in diesem Zusammenhang aber tion, dass gerade in Wien die Wartezeiten<br />

bei der postpromotionellen praktischen auf Ausbildungsstellen in den Spitälern<br />

Ausbildung. Wie auch der Referent für ar- nach wie vor drei Jahre betragen.“ Daher<br />

beitslose Ärzte und Jungmediziner der Ärz- würden immer mehr Jungärzte nach<br />

tekammer für Wien, Martin Andreas, er- Deutschland auswandern, die sehr attrak-<br />

tive Stellen in den Krankenhäusern anböten.<br />

„Um einem hausgemachten Ärztemangel<br />

in Österreich entgegenzuarbeiten, ist<br />

es dringend erforderlich, etwa auch in<br />

Wien den direkten Einstieg in eine Facharztausbildung<br />

nach dem Medizinstudium<br />

zu ermöglichen“, forderte Andreas.<br />

Er sieht generell die Gefahr, dass immer<br />

weniger junge Ärztinnen und Ärzte bereit<br />

sein würden, sich auf Dauer in Österreich<br />

in einer Ordination niederzulassen oder<br />

im Spital zu arbeiten. Andreas: „Wir bilden<br />

zwar genügend Mediziner aus, doch wollen<br />

diese zunehmend nicht mehr unter<br />

den gegebenen Bedingungen <strong>als</strong> Ärzte in<br />

Österreich arbeiten.“ Anforderungsprofil,<br />

Verantwortung und Einsatz entsprächen<br />

nicht mehr den Lebenserwartungen der<br />

jungen Menschen. �


Ausschreibung von Gruppenpraxisstellen<br />

Die Wiener § 2­Krankenversicherungsträger, die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter<br />

(BVA), die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB), die Sozialversicherungsanstalt<br />

der gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie die Krankenfürsorgeanstalt Wien<br />

(KFA Wien) schreiben im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien gemäß § 8 ff des<br />

Gruppenpraxengesamtvertrags vom 1. Jänner 2004 folgende Gruppenpraxisstellen aus:<br />

Neugründung:<br />

Fach: Innere Medizin<br />

Ort: Wien 23. (Dr. Gerald Schnürer)<br />

Neugründung ( . Gruppenpraxisanteil):<br />

Fach: Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Ort: Wien 19. (Dr. Karl Michael Riedl)<br />

Gesellschafterwechsel:<br />

Fach: Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Ort: Wien 22. (Dr. Kelaridis & Partner Fachärzte für Orthopädie und orthopädische<br />

Chirurgie OG)<br />

Bewerbungen sind bis zum 1. Mai 2011 zu richten an:<br />

Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin: Stefanie Köppl<br />

Tel.: 515 01/1222 DW, E­Mail: koeppl@aekwien.at<br />

Sekretariat der Sektion Fachärzte: Angela Rupprecht<br />

Tel.: 515 01/1259 DW, E­Mail: rupprecht@aekwien.at<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10­12<br />

Die Ärztekammer für Wien und die Wiener Gebietskrankenkasse treffen gemeinsam die<br />

Entscheidung über die Besetzung der ausgeschriebenen Vertragsarztstellen.<br />

Die ausschreibenden Institutionen weisen ausdrücklich darauf hin, dass gemäß den Bestimmungen<br />

des Gruppenpraxengesamtvertrags die ausgeschriebene(n)<br />

Gruppenpraxisstelle(n) nur an jene(n) Bewerber vergeben werden kann (können), der (die)<br />

bei der Punktebewertung nach den geltenden Richtlinien eine Quote von mindestens 80<br />

Prozent der Punkte des bestgereihten Bewerbers erreicht (erreichen).<br />

Praxisgründungskredit<br />

Die Wiener Ärztekammer ist seit Herbst 2010 Gesellschafter bei der Bank für Ärzte und Freie<br />

Berufe. Ein Vorteil für die Mitglieder ist dabei eine engere Kooperation zwischen der Ärztekammer<br />

und der Ärztebank. Teil dieser Kooperation ist ein spezieller Praxisgründungskredit.<br />

Beziehen können diesen Kredit alle ordentlichen Mitglieder der Ärztekammer für Wien für<br />

Praxisgründungen und ­übernahmen bis zu einer maximalen Höhe von 75.000 Euro. Die<br />

Auszahlung erfolgt frühestens drei Monate vor Eröffnung der Ordination und bis zu drei Jahre<br />

danach. Die Laufzeit beträgt maximal zehn Jahre, davon längstens ein Jahr tilgungsfrei.<br />

Als Basis für den Sollzinssatz gilt der Drei­Monats­Euribor zuzüglich eines Aufschlags von<br />

0,75 Prozent p.a. Der Aufschlag ist für die gesamte Laufzeit gleichbleibend. Die Anpassung<br />

erfolgt vierteljährlich. Als Anpassungsstichtage werden der 31. März, 30. Juni, 30.<br />

September und 31. Dezember herangezogen.<br />

Service: Interessierte Kolleginnen und Kollegen können sich direkt an die Bank für Ärzte<br />

und Freie Berufe, 1090 Wien, Kolingasse 4, Tel.: 521 07-0, E-Mail: info@aerztebank.at,<br />

wenden.<br />

aus den kurien und referaten<br />

Intern<br />

Ausschreibung von Vertragsarztstellen<br />

Die Wiener § 2­Krankenversicherungsträger schreiben gemäß<br />

§ 4 Abs. 1 des Gesamtvertrags gemeinsam mit der Versicherungsanstalt<br />

öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt<br />

für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt<br />

der gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt<br />

der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen<br />

mit der Ärztekammer für Wien folgende Vertragsarztstellen aus:<br />

Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

Berufssitz in Wien 6. (Stelle nach MR Dr. Werner Peter Zapotoczky)<br />

Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

Berufssitz in Wien 10. (Stelle nach Dr. Gudrun Herzel)<br />

Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

Berufssitz in Wien 10. (Stelle nach MR Dr. Ahmed Maher<br />

Abouelenin)<br />

Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

Berufssitz in Wien 11. (Stelle nach OMR Dr. Chistian Kohnen­<br />

Zülzer)<br />

Facharzt/Fachärztin für Chirurgie<br />

Berufssitz in Wien 11. (Stelle nach Dr. Leopoldine Wrede)<br />

Facharzt/Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Berufssitz in Wien 22. (Stelle nach Dr. Eva Maria Stiehl)<br />

Bewerbungen sind bis zum 1. Mai 2011 zu richten an:<br />

Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin: Stefanie Köppl<br />

Tel.: 515 01/1222 DW, E­Mail: koeppl@aekwien.at<br />

Sekretariat der Sektion Fachärzte: Angela Rupprecht<br />

Tel.: 515 01/1259 DW, E­Mail: rupprecht@aekwien.at<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10­12<br />

Die Ärztekammer für Wien und die Sozialversicherungsträger treffen<br />

gemeinsam die Entscheidung über die Besetzung der ausgeschriebenen<br />

Vertragsarztstellen. Die Besetzung der Vertragsarztstellen<br />

erfolgt frühestens nach rechtskräftiger Beendigung des Einzelvertragsverhältnisses<br />

des Planstellenvorgängers beziehungsweise<br />

bei neuen Planstellen zum ehest möglichen Zeitpunkt.<br />

Die Ärztekammer für Wien erlaubt sich darauf hinzuweisen, dass<br />

gemäß den Vereinbarungen mit der Wiener Gebietskrankenkasse<br />

eine Tätigkeit <strong>als</strong> angestellte(r) Ärztin (Arzt) bei Abschluss eines<br />

Einzelvertrags mit der Wiener Gebietskrankenkasse nicht weitergeführt<br />

werden kann und zu beenden ist. Ausgenommen sind<br />

nur konsiliarärztliche und belegärztliche Tätigkeiten.<br />

Unterlagen zur Anrechnung von Punkten können ausschließlich<br />

im Rahmen einer Bewerbung eingereicht werden. Das Ranking<br />

der ausgeschriebenen Kassenplanstellen wird nach ungefähr<br />

zwei bis drei Monaten nach Ablauf der Bewerbungsfrist auf der<br />

Homepage der Ärztekammer für Wien (www.aekwien.at) veröffentlicht.<br />

17


Intern<br />

18 5|11<br />

mitteilungen aus dem kammerbereich<br />

Ernennungen<br />

Dr. Cihan Ay, Turnusarzt Privatdozent<br />

Prim. Dr. Harald Peter David, Psychiatrie und Neurologie Medizinalrat<br />

Dr. Benjamin Halpern, Radiologie Privatdozent<br />

Dr. Hans­Joachim Heindl, Allgemeinmedizin Medizinalrat<br />

Prim. Dr. Günther Mostbeck, Innere Medizin Medizinalrat<br />

Dr. Silvia Seligo-Schneider, Haut­ und Geschlechtskrankheiten Ärztliche Leiterin im Aestomed Laserambulatorium<br />

Dr. Andreas Stummer, Allgemeinmedizin Medizinalrat<br />

Dr. Volker Wacheck, Innere Medizin Privatdozent<br />

DDr. Arno Wutzl, Mund­, Kiefer­ und Gesichtschirurgie Privatdozent<br />

MR Dr. Huschang Yamuti, Allgemeinmedizin Obermedizinalrat<br />

Praxiseröffnungen<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Erich Altenburger 1090, Kinderspitalgasse 1/2/4 **<br />

Dr. Fariba Bekzadeh Marzbaly 1220, Am Heidjöchl 14/69/2<br />

Univ.­Prof. Dr. Markus Dettke 1050, Margaretenplatz 2<br />

Dr. Sevgi Emir 1110, Albin­Kirsch­Platz 2/5/5<br />

Dr. Annemarie Fischer 1130, Hietzinger Kai 141<br />

Dr. Bamdad Heydari 1010, Laurenzerberg 2 **<br />

Dr. Josef Kahrom 1220, Tietzestraße 2/1/2<br />

Dr. Margarete Karimi 1190, Heiligenstädter Straße 46­48<br />

Dr. Ahmad Keilani 1100, Favoritenstraße 206<br />

Dr. Ida Kubik 1220, Rudolf­Hausner­Gasse 13<br />

Dr. Nura Medjedovic 1120, Am Schöpfwerk 29/6/4<br />

Dr. Beata Saria 1130, Oskar­Jascha­Gasse 82<br />

Dr. Sonja Schnürl-Hofmeister 1180, Gentzgasse 135/11<br />

Dr. Alma Tanjic-Ibrahimovic 1040, Resselgasse 5<br />

Dr. Michaela Tscheitschonig-Richling 1020, Alexander­Poch­Platz 2/2<br />

Priv.­Doz. Dr. Arschang Valipour 1190, Heiligenstädter Straße 46­48<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Priv.­Doz. Dr. Matthias Bolz 1010, Krugerstraße 6<br />

Dr.med.univ. Dr.med. Christian Kozich 1010, Rotenturmstraße 11<br />

Dr. Agnes Wienerroither 1110, Simmeringer Hauptstraße<br />

34­40/4/2<br />

Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin<br />

Univ.­Prof. Dr. Markus Dettke 1050, Margaretenplatz 2<br />

Chirurgie<br />

Priv.­Doz. Dr. Chris<strong>top</strong>h Neumayer 1010, Börsegasse 10<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. Maximilian Franz 1190, Heiligenstädter Straße 57­63<br />

Dr. Margarete Karimi 1190, Heiligenstädter Straße 46­48<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Babak Adib 1090, Pelikangasse 15/1. Stock<br />

Univ.­Prof. Dr. Rainer Kunstfeld 1190, Scheimpfluggasse 3/DG **<br />

Innere Medizin<br />

Univ.­Doz. Dr. Alexander Geppert 1060, Mariahilfer Straße 49/1/3/19<br />

Dr. Mohammad Kazem Mirfakhrai 1230, Anton­Baumgartner­Straße 44<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Eva Leder 1190, Salmannsdorfer Straße 2­4/3<br />

Dr. Martin Mir Mahmoud 1110, Eisteichstraße 23/4/2<br />

Lungenkrankheiten<br />

Dr. Alice Tonsa 1120, Hetzendorfer Straße 90<br />

Priv.­Doz. Dr. Arschang Valipour 1190, Heiligenstädter Straße 46­48<br />

Nuklearmedizin<br />

Dr. Bamdad Heydari 1010, Laurenzerberg 2 **<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Günter Mader 1030, Landstraßer Hauptstraße 75­77 **<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Dr. Beata Saria 1130, Oskar­Jascha­Gasse 82<br />

Plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie<br />

Dr. Rudolf Bartsch 1190, Sieveringer Straße 36<br />

Univ.­Doz. Dr. Georg Huemer 1090, Liechtensteinstr. 143­145/1D **<br />

Psychiatrie<br />

Dr. Romana Wimmer 1140, Rettichgasse 16a/1<br />

Radiologie<br />

Univ.­Prof. Dr. Norbert Gritzmann 1220, Eßlinger Hauptstraße 89<br />

Dr. Josef Kahrom 1220, Tietzestraße 2/1/2<br />

Unfallchirurgie<br />

Dr. Erich Altenburger 1090, Kinderspitalgasse 1/2/4 **<br />

Prim. Univ.­Doz. Dr. Christian Kukla 1090, Alser Straße 28/12 **<br />

Dr. Michael Pusch 1030, Landstraßer Hauptstraße 83/11<br />

Urologie<br />

Bgdr. Prof. Dr. Thomas Michael Treu 1190, Heiligenstädter Straße 46­48 **<br />

Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. Agata Klackl 1220, Quadenstraße 6­8/5/2<br />

(** Zweitpraxis)<br />

Praxisverlegungen<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Mojgan Bakhshandeh Salamat 1120, Bickellgasse 55 � 1120, Sechtergasse 8­10/4<br />

Dr. Melitta Bohn-Rieder 1100, Hofherrgasse 8/1 � 1120, Bischofgasse 26/1<br />

Dr. Eva Ernst 1180, Staudgasse 7/1 � 1080, Laudongasse 3/15<br />

Dr. Gabriele Jakl-Kotauschek 1150, Loeschenkohlgasse 26 � 1160, Maroltingergasse 86/8<br />

Dr. Gabriele Meditz 1060, Mariahilfer Straße 81/3/3 � 1060, Mariahilfer Straße 95/1/18<br />

Dr. Irma Maria Sakl 1120, Grünbergstraße 9 � 1120, Arndtstraße 22/21<br />

Dr. Maria Seidl<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

1060, Mariahilfer Straße 81/3/3 � 1060, Mariahilfer Straße 95/1/18<br />

Dr. Svenja Stengl 1010, Börseplatz 6/19 � 1070, Stiftgasse 21/17


mitteilungen aus dem kammerbereich<br />

Intern<br />

Praxisverlegungen (Forts.)<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Hajnalka Kiprov 1130, Maxingstraße 42 � 1190, Grinzinger Allee 15<br />

Univ.­Prof. Dr. Rainer Kunstfeld<br />

Innere Medizin<br />

1190, Scheimpfluggasse 3/7 � 1180, Währinger Straße 115/14<br />

Dr. Gabriele Jakl-Kotauschek<br />

Neurologie<br />

1150, Loeschenkohlgasse 26 � 1160, Maroltingergasse 86/8<br />

Dr. Andrea Buzath-Fiedler<br />

Psychiatrie<br />

1010, Dorotheergasse 9 � 1130, Dommayergasse 2<br />

Dr. Vlasios Kappos 1150, Sturzgasse 44/28 � 1070, Kirchberggasse 26/E4<br />

Praxisabmeldungen<br />

Allgemeinmedizin (PLZ)<br />

Dr. Hanna Aumair 1150<br />

Dr. Mohammad Baghaei Yazdi 1190<br />

Dr. Jozsef Erdös 1070<br />

Dr. Margarete Groß 1220<br />

MR Dr. Maria Andrea Kubec 1120<br />

Dr. Birgit Nagiller 1070<br />

Dr. Karin Wurzer<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

1220<br />

Dr. Birgit Nagiller<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

1070<br />

Dr. Christine Nohynek-Nourou 1110<br />

Dr. Soheil Yousef Elahi<br />

Chirurgie<br />

1180<br />

Dr. Alfred Bart<strong>als</strong>ky<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

1050<br />

Prim. Dr. Gottfried Gamperl 1180<br />

MR Dr. Peter Prochaska 1180<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Bahareh Keschavarz 1190 **<br />

Dr. Sabine Stolkovich 1020<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Christine Herkner 1140<br />

MR Dr. Konrad Kindler 1210<br />

MR Dr. Werner Lackner 1230<br />

Prim. Univ.­Prof. Dr. Christian Leithner 1100<br />

Dr. Donatus Pokorny 1060<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Univ.­Prof. Dr. Manfred Götz 1210<br />

MR Dr. Franz Kölbl 1110<br />

Dr. Erika Schwarzbach 1110<br />

Lungenkrankheiten<br />

Dr. Hilbert Kuchner 1120<br />

Dr. Alexander Odelga 1040<br />

Univ.­Prof. Dr. Hartmut Zwick 1040<br />

Univ.­Prof. Dr. Hartmut Zwick 1040 **<br />

Neurochirurgie<br />

Univ.­Doz. Dr. Andreas Schöggl 1090<br />

Neurologie<br />

Dr. Mohammad Baghaei Yazdi 1190<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Univ.­Doz. Dr. Andreas Schöggl 1090<br />

Plastische, ästhetische und rekonstruktive<br />

Chirurgie<br />

Prim. Priv.­Doz. Dr. Matthias Rab 1190<br />

Radiologie<br />

Dr. Claudia Reichhalter 1220<br />

Unfallchirurgie<br />

Dr. Harald Pointinger 1010<br />

Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde<br />

Dr. Christiane Kargl 1090<br />

Dr. Marta Wieser 1100<br />

(** Zweitpraxis)<br />

Geburtstage<br />

Dr. Waltraud Bauer, MR Dr. Wilhelm Binder, Dr. Maria Glogar-Perez, Dr. Valery Hadjiivanov, Dr. Ernst Kober, Mag. DDr. Teresa Konieczny, Dr. Helga Künzl,<br />

MR Dr. Stephen Losch, Dr. Maria Navratil, Dr. Julius Rodler, Priv.­Doz. Dr. Margaretha Rudas, DI Dr. Michael Schenner, Dr. Harald Siber, Univ.­Prof. Dr. Heinz<br />

Sochor, Univ.­Prof. Dr. Franz Josef Steinkogler, Dr. Karl Tremmel (alle 60)<br />

Dr. Brigitte Beck, OMR Dr. Katharina Doskar, Dr. Gerhard Eckhart, Dr. Wolfgang Höhsl, Univ.­Prof. DDr. Johann Huber, Dr. Georg Kostyrka, Dr. Brigitte Penkner,<br />

Dr. Annegret Richling, MR Dr. Monika Franziska Rösler, Dr. Brigitte Schmid, MR Dr. Wolfram Simon, Dr. Christine Szabo, Dr. Christiane Weber (alle 65)<br />

OR Univ.­Prof. Dr. Gerhard Breitenecker, Univ.­Prof. Dr. Alfred Gangl, Dr. Reinhard Kröner, Dr. Gerda Novak-Hiess, Dr. Peter Pucher, MR Dr. Horia Dan Scarlat,<br />

Dr. Gertrud Schragner, Dr. Jörg Slany, HR Univ.­Prof. Dr. Helmut Umek, Univ.­Doz. Dr. Walter Vormittag, Dr. Nicholas Walker, Dr. Burkhard Wicke,<br />

Univ.­Prof. Dr. Lothar Wicke, Dr. Roswitha Wittmann, Dr. Roswitha Wolf, MR Dr. Arno Ziebart-Schroth (alle 70)<br />

OMR Dr. Theodor Fuchs, Dr. Barbara Koechlin, MAS, Dr. Florica Marmorstein-Lechner, MR Dr. Maria Riccarda Mayer, Univ.­Prof. Dr. Josef Suko (alle 75)<br />

Univ.­Prof. Dr. Kurt Jellinger, Dr. Nikolaus Popa, MR Dr. Hans Georg Unzeitig (alle 80)<br />

Univ.­Prof. Dr. Wolfgang Enenkel, OMR Dr. Hans Goldbach, Univ.­Prof. Dr. Alfred Priesching, Dr. Ilse Salzmann, Dr. Felicitas Schlinke,<br />

MR Prof. Dr. Kurt Stellamor (alle 85)<br />

MR Dr. Pauline Paleczek, Univ.­Prof. Dr. Karl Weghaupt (beide 90)<br />

Dr. Karla Bayer, MR Dr. Wilhelmine Binder, Dr. Edith Lachnit-Kothny (alle 91)<br />

Univ.­Prof. Dr. Johannes Frischauf, Dr. Maria Ronay (beide 92)<br />

MR Dr. Hildegard Kriegisch (93)<br />

Dr. Ferdinand Dietrich (94)<br />

Dr. Alfred Kristinsky (97)<br />

OMR Dr. Johann Komarek (98)<br />

Todesfälle R.I.P.<br />

Dr. Andreas Bach � 25.12.1962 � 23.02.2011<br />

Dr. Alfred Bart<strong>als</strong>ky � 11.06.1939 � 17.02.2011<br />

Dr. Dorothea Eberhartinger � 22.08.1925 � 27.02.2011<br />

Dr. Ralph Konrad � 03.05.1960 � 09.08.2010<br />

MR Dr. Rudolf Roka � 11.08.1914 � 09.02.2011<br />

Dr. Wilhelm Roninger � 22.01.1947 � 23.02.2011<br />

Univ.­Prof. Dr. Franz Johann Wachtler � 24.12.1955 � 02.02.2011<br />

Univ.­Prof. Dr. Hartmut Zwick � 23.06.1942 � 23.03.2011<br />

1


PATIENTENSICHERHEIT<br />

Intern<br />

20 5|11<br />

gesundheit und politik<br />

Länderübergreifendes Treffen der deutschsprachigen Institutionen<br />

Ettl: „Obwohl wir<br />

jetzt endlich Zahlen<br />

haben, wird derzeit<br />

immer noch mehr<br />

diskutiert <strong>als</strong> tatsächlichumgesetzt“<br />

SPITÄLER<br />

Bis zu 50 Verwechslungen von Patienten passieren jährlich in Österreich.<br />

Vor diesem Hintergrund haben sich nun Österreich, Deutschland und die<br />

Schweiz zusammengeschlossen, um gemeinsam die Sicherheit der Patienten<br />

zu erhöhen.<br />

� Am 11. März 2011 fand im AKH Linz Projekte und wissenschaftliche Publikati-<br />

im Zuge der Konferenz „Patientenveronen zu entwickeln und zu fördern. 90<br />

wechslung schwer gemacht“ erstm<strong>als</strong> ein Teilnehmer aus ganz Österreich besuchten<br />

Zusammentreffen der deutschsprachigen die Veranstaltung.<br />

Institutionen zur Förderung der Patienten- Entsprechend dem Veranstaltungstitel „Pasicherheit<br />

statt. Zum Treffen luden die tientenverwechslung schwer gemacht“<br />

Österreichische Plattform Patientensicher- wurden österreichweite Lösungsansätze<br />

heit unter der Leitung der ärztlichen vorgestellt und diskutiert. Als zweites<br />

Direktorin des Krankenhauses Hietzing Hauptanliegen wurde die künftige Form<br />

mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, der Vernetzung und länderübergreifenden<br />

Brigitte Ettl, sowie Maria Kletecka-Pulker Zusammenarbeit festgelegt.<br />

vom Institut für Ethik und Recht in der Me- Dabei waren sich alle drei Länder einig,<br />

dizin der Universität Wien. Die Schweiz dass dringender Handlungsbedarf besteht.<br />

war vertreten durch Dieter Conen von der „Früher gab es ständig Widerstand gegen<br />

Schweizer Stiftung Patientensicherheit und Maßnahmen zur Patientensicherheit we-<br />

Deutschland durch Günther Jonitz vom gen fehlender Zahlen. Jetzt sind die Zahlen<br />

Aktionsbündnis Patientensicherheit. Bei da, die die Wirksamkeit dieser Maßnah-<br />

allen drei teilnehmenden Institutionen men belegen. Trotzdem wird immer noch<br />

handelt es sich um nationale Plattformen mehr diskutiert <strong>als</strong> tatsächlich umgesetzt“,<br />

zur Entwicklung und Förderung der Pati- führt Ettl aus.<br />

entensicherheit, deren Ziel es ist, durch Aufgrund zahlreicher international aner-<br />

Kooperationen und Vernetzung Aktivitäten, kannter Studien muss man davon ausge-<br />

10,6 Milliarden Euro jährlich für die stationäre Versorgung<br />

Die Ausgaben für die Spitäler sind ebenso wie die gesamten Gesundheitsausgaben<br />

in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 200 laut Daten der Statistik Austria von<br />

der öffentlichen Hand 2 ,5 Milliarden Euro für die Gesundheit aufgewendet.<br />

Die stationäre Versorgung in den Krankenhäusern verschlang<br />

davon fast die Hälfte – nämlich 10,6 Milliarden Euro.<br />

� Im Jahr 2004 waren die öf- Prozent gependelt waren, sind sie 2009<br />

fentlichen Gesundheitsausgaben dann auch aufgrund der Wirtschaftskrise<br />

von Staat und Sozialversiche- auf 8,6 Prozent angewachsen. Rechnet<br />

rungen noch bei 18,3 Milliarden man auch die privaten Gesundheitsaus-<br />

Euro gelegen. Zwei Jahre später gaben hinzu, dann lagen sie bei 11,0 Pro-<br />

waren es bereits 20 Milliarden zent des BIP, während sie in den Jahren<br />

Euro und im Jahr 2009 dann 23,5 davor zwischen 10,3 und 10,4 Prozent ge-<br />

Milliarden Euro. Gemessen an der pendelt waren.<br />

Wirtschaftsleistung wird diese Stei- Für die stationäre Versorgung in den Spitägerung<br />

allerdings erst im Krisenlern haben Bund, Länder, Gemeinden und<br />

jahr 2009 wirklich signifikant. die Sozialversicherung im Jahr 2009 mit<br />

Während die öffentlichen Gesund- 10,6 Milliarden Euro fast die Hälfte der geheitsausgaben<br />

gemessen am BIP samten öffentlichen Gesundheitsausgaben<br />

seit 2001 zwischen 7,7 und 7,9 aufgewendet. Im Jahr 2004 hatten diese<br />

hen, dass es in Österreich pro Jahr zu 20<br />

bis 50 Patientenverwechslungen kommt.<br />

Hierbei handelt es sich nicht immer um so<br />

dramatische Zwischenfälle wie die Amputation<br />

des f<strong>als</strong>chen Beins, sondern um Fälle,<br />

in denen der f<strong>als</strong>che Patient ein f<strong>als</strong>ches<br />

Medikament bekommt oder Befunde verwechselt<br />

werden. So belegen auch internationale<br />

Studien, welche wirksamen Maßnahmen<br />

hierbei eingesetzt werden können,<br />

um solche Fehler zu verhindern. „Besonders<br />

wichtig wäre es, Inhalte und Methoden<br />

des klinischen Risikomanagements<br />

schon in der Ausbildung zu vermitteln. Andererseits<br />

sind ständige Schulungen und<br />

Trainings der multiprofessionellen Teams<br />

in medizinischen Simulationszentren zu<br />

forcieren“, so Kletecka-Pulker.<br />

Es sei daher notwendig, dass sich die Politik<br />

klar zur Patientensicherheit bekenne<br />

und Rahmenbedingungen für die Etablierung<br />

einer Sicherheitskultur im Gesundheitswesen<br />

geschaffen würden, ergänzt Conen.<br />

Insbesondere müssten finanzielle<br />

Mitteln dafür bereitgestellt werden, um<br />

notwendigen Maßnahmen und Projekte<br />

umsetzen zu können. �<br />

Ausgaben noch acht Milliarden Euro betragen.<br />

Die Zahlungen der Sozialversicherung für<br />

den Bereich der niedergelassenen Ärztinnen<br />

und Ärzte und die Ambulatorien sowie<br />

die Zahlungen des Staates und der Sozialversicherungen<br />

für die Spit<strong>als</strong>ambulanzen<br />

sind im gleichen Zeitraum von 4,4<br />

Milliarden Euro auf 5,5 Milliarden Euro<br />

angewachsen.<br />

Betrachtet man nicht alle Spitäler, sondern<br />

nur jene, die über die Landesgesundheitsfonds<br />

finanziert werden – das sind im Wesentlichen<br />

alle öffentlichen Krankenhäuser<br />

–, dann wurden dafür im Jahr 2008 8,8<br />

Milliarden Euro ausgegeben. Der Löwenanteil<br />

davon entfiel mit 2,6 Milliarden Euro<br />

auf Wien, gefolgt von Oberösterreich mit<br />

1,5 Milliarden Euro. Die geringsten Ausgaben<br />

verzeichnete das Burgenland mit 186<br />

Millionen Euro. �


DEUTSCHLAND<br />

Gesundheitsausgaben weiter gestiegen<br />

Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind 200 deutlich stärker gestiegen<br />

<strong>als</strong> in den Jahren davor. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden<br />

am 6. April 2011 mitteilte, wuchsen die Ausgaben um 5,2 Prozent auf 278,<br />

Milliarden Euro.<br />

� Zwischen 2000 und 2008 waren die ausmachten. Im Vorjahresvergleich betrug<br />

Ausgaben der gesetzlichen und privaten die Kosten-Steigerungsrate in diesem Sek-<br />

Krankenkassen, der Pflegeversicherung, tor etwa 4,9 Prozent.<br />

der privaten Haushalte und gemeinnüt- Als Gründe nannte das Statistische Bunziger<br />

Organisationen für die Gesundheit desamt unter anderem Leistungsverbes-<br />

dagegen jährlich nur um durchschnittlich serungen durch das Pflege-Weiter-<br />

2,7 Prozent gestiegen.<br />

entwicklungsgesetz und Honorarsteige-<br />

Auf jeden Bundesbürger entfielen 2009 rungen für die niedergelassene Ärztinnen<br />

rein rechnerisch Gesundheitsausgaben und Ärzte.<br />

von ungefähr 3400 Euro. 2008 waren es Ausgaben für Krankenhäuser, Rehabilitati-<br />

dem Statistischen Bundesamt zufolge 3220 onskliniken, Pflegeheime und andere stati-<br />

Euro gewesen.<br />

onäre und teilstationäre Einrichtungen<br />

Die Aufwendungen für Dienstleistungen stiegen 2009 um 5,8 Milliarden Euro auf<br />

und Material im Gesundheitswesen ent- 100,2 Milliarden Euro.<br />

sprachen 2009 knapp einem Neuntel Dazu trug den Angaben zufolge unter an-<br />

(11,6 Prozent) des deutschen Bruttoinderem eine gesetzliche Reform der Kranlandsprodukts.kenhausfinanzierung<br />

bei. Diese verpflich-<br />

Ein Großteil der Kosten entstand in ambutete die Kassen unter anderem dazu, sich<br />

lanten Einrichtungen wie Arztpraxen, Apo- an der Finanzierung von Tariferhöhungen<br />

theken oder ambulanten Pflegeeinrich- und Programmen zur Verbesserung der<br />

tungen, die mit 138,2 Milliarden Euro fast<br />

die Hälfte der Ausgaben (49,7 Prozent)<br />

Stellensituation beim Pflegepersonal zu<br />

beteiligen. �<br />

EU<br />

Tabakgesetz: Österreich abgeschlagen<br />

Der Verband der Europäischen Krebs-Ligen (ECL) hat am 23. März 2011<br />

in Den Haag den vierten Europäischen Tabak-Kontroll-Index (TSC 2010)<br />

präsentiert. Österreich liegt dabei auf dem letzten Rang und somit unter<br />

31 Staaten gemeinsam mit Griechenland an 30. Stelle.<br />

� Die von einem Beurteilungsgremium lichter sind Ungarn und Tschechien mit je<br />

beobachteten Staaten bestehen aus den 27 34 Punkten, Luxemburg mit 33 und<br />

EU-Staaten plus Schweden, Island, Norwe- schließlich am 30. Rang ex aequo Östergen<br />

und der Türkei. Zu vergeben waren reich und Griechenland (32 Punkte).<br />

100 Punkte in fünf Kriterien: Zigaretten- Das schlechte Abschneiden Österreichs<br />

preise, Werbevorschriften, Tabakgesetzge- dürfte auch mit den geltenden Anti-Rauchbung,<br />

Warnhinweise und Maßnahmen, Regelungen in der Gastronomie im Zu-<br />

welche den Rauchern das Aufhören ersammenhang stehen. „Die fünf Länder an<br />

leichtern sollen inklusive der für solche der Spitze haben alle Maßnahmen zur<br />

Aufgaben vorhandenen Budgets.<br />

Kontrolle des Tabakkonsums einschließ-<br />

Die Rangliste: An der Spitze liegt mit 77 lich hoher Preise für Tabakprodukte und<br />

Punkten Großbritannien, dann folgen Ir- vollständige Verbote für das Rauchen auch<br />

land (69), Norwegen (62) sowie die Tür- in Bars und Restaurants. Diese Maßnahkei<br />

und Island mit je 61 Punkten. Im Mittelmen sind zwei der effektivsten und wurden<br />

feld befinden sich zum Beispiel Staaten wie<br />

Italien (47) und Spanien (46). Die Schlussmit<br />

der höchsten Punkteanzahl bedacht“,<br />

hieß es in einer Presseaussendung. �<br />

gesundheit und politik<br />

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21


Am Puls<br />

22 5|11<br />

coverstor y<br />

<strong>ELGA</strong>: <strong>Mehr</strong><br />

<strong>Flop</strong> <strong>als</strong> <strong>top</strong>?<br />

Als „bundesweite Maßnahme<br />

zur Verbesserung der Qualität<br />

des österreichischen Gesund-<br />

heitswesens“ propagiert das<br />

Gesundheitsministerium die<br />

Implementierung der Elektro-<br />

nischen Gesundheitsakte<br />

(<strong>ELGA</strong>). Die Motivation<br />

von Gesundheitsminister<br />

Alois Stöger, noch vor<br />

dem Sommer ein Gesetz,<br />

das das Mammutprojekt<br />

<strong>ELGA</strong> verwirklichen soll,<br />

in den Nationalrat ein-<br />

zubringen, ist groß –<br />

die Anzahl der<br />

Skeptiker auch.<br />

Von Elisa Cavalieri<br />

� In fast allen Lebensbereichen ist elek- der Gesundheitsversorgung weg vom Patronischer<br />

Datenverkehr auf dem Vorpier hin zu einer technologischen Inframarsch<br />

– und macht auch vor dem Gestruktur steht unmittelbar bevor. Das Gesundheitswesen<br />

nicht halt. Anwendungen sundheitstelematikgesetz (GTelG) 2011<br />

elektronischer Medien werden in Gesund- („<strong>ELGA</strong>-Gesetz“), das schon bald in den<br />

heitsbereichen immer mehr genützt. Nationalrat eingebracht werden soll, soll<br />

Das prominenteste Beispiel der letzten in seinem vierten Abschnitt die Rechts-<br />

Jahre, das sowohl Ärztinnen und Ärzte <strong>als</strong> grundlagen für die Verwirklichung der<br />

auch Patienten massiv betroffen hat, war Elektronischen Gesundheitsakte <strong>ELGA</strong><br />

der Umstieg vom Krankenschein auf die schaffen.<br />

kleine grüne elektronische Gesundheitskarte<br />

aus Plastik: Seit 2005 sind die Öster- Was soll <strong>ELGA</strong> bringen?<br />

reicher mit einer E-Card ausgestattet. Mit „Ein zentrales Element, um die Gesund-<br />

einem Krankenschein den Arzt oder die heitsversorgung zu optimieren, ist, dass<br />

Ärztin aufzusuchen, wäre heute für viele Ärztinnen und Ärzte sowie Personen aus<br />

nicht mehr vorstellbar.<br />

anderen Gesundheitsberufen schnell und<br />

Der nächste große Entwicklungsschritt in unkompliziert relevante Patientendaten<br />

zur Verfügung haben, die für ihre Entscheidung<br />

wichtig sind“, zeigt sich Gesundheitsminister<br />

Alois Stöger überzeugt.<br />

Dem Minister zufolge ist <strong>ELGA</strong> die Lösung,<br />

um einen unkomplizierten Zugriff auf benötigte<br />

Gesundheitsdaten zu gewährleisten.<br />

Gesundheitsdiensteanbieter – unter<br />

anderem Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenhäuser<br />

– sollen schon bald Patientenbefunde,<br />

Entlassungsbriefe und Medikationsdaten<br />

ihrer Patienten per Knopfdruck<br />

einsehen können. Argumentiert wird mit<br />

dem Umstand, dass die Gesundheitsdaten<br />

einer Person zumeist auf die Krankengeschichten<br />

in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen<br />

verteilt sind und die vielfältigen<br />

Computersysteme vor allem zwischen


dem niedergelassenen und dem Spit<strong>als</strong>bereich<br />

nicht miteinander kommunizieren<br />

könnten. <strong>ELGA</strong> soll garantieren, dass wichtige<br />

Informationen im Falle einer Behandlung<br />

zur Verfügung stehen und Informationsdefizite<br />

abgebaut werden.<br />

Um die Patientenautonomie und die Patientenrechte<br />

zu stärken, sollen künftig<br />

auch Patienten im Zuge von <strong>ELGA</strong> in der<br />

Lage sein, über das Online-Gesundheitsportal<br />

Österreichs www.gesundheit.gv.at<br />

auf die eigenen Gesundheitsdaten zuzugreifen.<br />

„<strong>Mehr</strong> Transparenz, optimierte<br />

Qualität“ lautet das Credo des Gesundheitsministeriums,<br />

mit dem das Gesetz<br />

noch vor der parlamentarischen Sommerpause<br />

verabschiedet werden soll.<br />

Die Ärztekammer zeigt sich über das flotte<br />

Tempo, das das Gesundheitsministerium<br />

bezüglich <strong>ELGA</strong> vorlegt, wenig erfreut. Zu<br />

viele Fragen sind offen, zu viele Regelungen<br />

unausgegoren.<br />

Erste Schritte mit E-Medikation<br />

Erst vor wenigen Wochen ist – mit einiger<br />

Verzögerung – der Startschuss für das Pilotprojekt<br />

E-Medikation gefallen, der ersten<br />

Anwendung der elektronischen Gesundheitsakte<br />

<strong>ELGA</strong>. Im Zuge einer groß<br />

angelegten Pressekonferenz verkündeten<br />

am 29. März 2011 unter dem Motto „Ein<br />

guter Tag für die Gesundheit“ Gesundheitsminister<br />

Alois Stöger und Hans Jörg Schelling,<br />

Vorsitzender des Hauptverbands der<br />

österreichischen Sozialversicherungsträger,<br />

im Beisein von Ärztekammerpräsident<br />

Walter Dorner und weiteren Gesprächspartnern<br />

aus dem Gesundheitsbereich<br />

stolz den Start des Pilot-Projekts E-Medikation<br />

quer durch ganz Österreich. Zu den<br />

Modellregionen der E-Medikation zählen<br />

seit dem 1. April 2011 der 21. und der 22.<br />

Wiener Gemeindebezirk, die oberösterreichischen<br />

Bezirke Wels Stadt, Wels Land,<br />

Grieskirchen und Eferding sowie die Tiroler<br />

Bezirke Reutte, Imst und Landeck. Stöger<br />

betonte dabei „Österreichs Vorreiterrolle<br />

in der EU bezüglich E-Health“.<br />

Funktionieren soll die E-Medikation-<br />

Anwendung folgendermaßen: Die teilnehmenden<br />

Patienten erhalten ein „Arzneimittelkonto“,<br />

worin sowohl ärztlich verordnete<br />

<strong>als</strong> auch in der Apotheke rezeptfrei bezogene<br />

Arzneimittel für die Dauer der<br />

Einnahme und sechs Monate danach gespeichert<br />

werden. Der vorrangige Zweck<br />

der E-Medikation ist es, unerwünschten<br />

Wechselwirkungen und <strong>Mehr</strong>fachverordnungen<br />

vorzubeugen. Auch Apotheker<br />

sehen bei Abgabe eines rezeptfreien Medikaments<br />

durch Stecken der E-Card, die <strong>als</strong><br />

Zugangsschlüssel zu den Arzneimitteldaten<br />

dienen soll, ob es sich mit der bestehenden<br />

Medikation verträgt. Auf der E-Card<br />

selbst sollen allerdings keine Arzneimitteldaten<br />

gespeichert werden.<br />

Dorner sieht im deutlichen Gewinn an Patientensicherheit<br />

das einzig wichtige Ziel,<br />

um die elektronische Erfassung und zentrale<br />

Speicherung individueller Medikationsdaten<br />

zu rechtfertigen. Der Ärztekammerpräsident<br />

äußert sich zum Pilotbetrieb<br />

mit vorsichtigem Optimismus: „Es stehen<br />

organisatorische, technische und finanzielle<br />

Bedingungen auf dem Prüfstand. Im<br />

Vordergrund der E-Medikation hat der Patientennutzen<br />

zu stehen. Deshalb erwarten<br />

wir uns eine detaillierte Auswertung des<br />

Pilotbetriebs in Bezug auf Patienten- und<br />

Datensicherheit, Funktionalität und Bedienerfreundlichkeit<br />

sowie Kosten der Einführung<br />

und des laufenden Betriebs.“ Dorner<br />

betont darüber hinaus, dass erst der<br />

Pilotbetrieb über eine österreichweite Umsetzung<br />

entscheiden soll: „Nur, wenn danach<br />

positive Ergebnisse vorliegen, ist aus<br />

unserer Sicht eine Umsetzung in ganz Österreich<br />

sinnvoll.“<br />

Obwohl die erste <strong>ELGA</strong>-Anwendung, die<br />

E-Medikation, erst in den Kinderschuhen<br />

steckt und eine Auswertung noch aussteht,<br />

verfolgt das Gesundheitsministerium bereits<br />

eine baldige Verabschiedung des<br />

<strong>ELGA</strong>-Gesetzes. In der Ende März 2011 abgelaufenen<br />

Gesetzesbegutachtung wurde<br />

der vorgelegte Gesetzesentwurf allerdings<br />

von mehreren Seiten massiv bemängelt.<br />

Gesetzesentwurf erntet Kritik<br />

Die Gründe für die negative Resonanz sind<br />

vielfältig. Geht es nach dem Gesundheitsministerium,<br />

sollen alle Patienten an <strong>ELGA</strong><br />

teilnehmen. Wollen sie das nicht tun, haben<br />

sie – im Gegensatz zu den Ärztinnen<br />

und Ärzten – die Möglichkeit, der Teilnahme<br />

zu widersprechen. Dieses sogenannte<br />

Opting-Out ist jederzeit möglich, und zwar<br />

in mehreren Varianten: Je nach Patientenwunsch<br />

können alle <strong>ELGA</strong>-Gesundheitsdaten,<br />

alle <strong>ELGA</strong>-Gesundheitsdaten ausgenommen<br />

Medikationsdaten oder nur die<br />

Medikationsdaten von der Einsicht durch<br />

Gesundheitsdiensteanbieter ausgenommen<br />

werden.<br />

coverstory<br />

Am Puls<br />

Nutzen stark bezweifelt<br />

Gerade diese Opting-Out-Variante ist es,<br />

die bei unterschiedlichsten Interessenvertretern<br />

im Kreuzfeuer der Kritik steht. Der<br />

Datenschutzrat sieht es <strong>als</strong> problematisch<br />

an, dass Teilnehmer nur durch ihren ausdrücklichen<br />

Widerspruch aus dem <strong>ELGA</strong>-<br />

System austreten können. Aus datenschutzrechtlicher<br />

Sicht sei demnach eine Opting-<br />

In-Lösung, <strong>als</strong>o die Erteilung einer Zustimmung<br />

vor der Verarbeitung von Daten, <strong>als</strong><br />

die korrekte Variante anzusehen. Johann<br />

Maier, SPÖ-Nationalratsabgeordneter und<br />

Vorsitzender des Datenschutzrates, betont:<br />

„Wenn man sich dennoch für eine Opting-<br />

Out-Lösung entscheidet, müssten Patienten<br />

zum Ausgleich umfassend, verständlich<br />

und individuell informiert werden.“<br />

Neben dem Datenschutzrat, der Arbeiterkammer<br />

und weiteren Interessenvertretern<br />

spricht sich auch die Ärztekammer<br />

klar für eine Opting-In-Variante aus: „Patienten<br />

sollten ihre Zustimmung zur Speicherung<br />

und Verarbeitung ihrer Daten bewusst<br />

erteilen können, anstatt Einspruch<br />

erheben zu müssen“, so Ärztekammerpräsident<br />

Dorner.<br />

Ein weiterer Grund für die Kritik daran,<br />

dass Patienten selbst entscheiden können,<br />

ob sie der Speicherung ihrer Gesundheitsdaten<br />

ganz oder teilweise widersprechen,<br />

ist die Frage nach dem Vorteil, den <strong>ELGA</strong><br />

für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte<br />

dann noch bringen soll. Gerade sensible<br />

Gesundheitsdaten, wie beispielsweise eine<br />

HIV-Infektion, eine psychiatrische Erkrankung<br />

oder eine Abtreibung, sollen nur<br />

nach ausdrücklicher Zustimmung der Betroffenen<br />

in die Elektronische Gesundheitsakte<br />

aufgenommen werden. „Wenn<br />

Patienten selbstständig einzelne Daten zurückhalten<br />

können, kann man wohl kaum<br />

von Transparenz sprechen“, kritisiert der<br />

Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte<br />

und Vizepräsident der Ärztekammer für<br />

Wien, Johannes Steinhart.<br />

Sowohl das Finanzministerium <strong>als</strong> auch<br />

das Land Vorarlberg teilen in ihren Stellungnahmen<br />

zum Gesetzesentwurf die Bedenken<br />

der Ärztekammer zum Nutzen des<br />

<strong>ELGA</strong>-Projekts, wenn die Patienten selbst<br />

entscheiden können, ob und in welchem<br />

Umfang sie an <strong>ELGA</strong> teilnehmen möchten.<br />

ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger<br />

bezeichnet die Möglichkeit der Ausblendung<br />

einzelner Gesundheitsdaten sogar <strong>als</strong><br />

„gefährlich“. „Wenn ganze Datenblöcke<br />

Stöger: „Ärzte sowie<br />

Personen aus<br />

anderen Gesundheitsberufenmüssen<br />

schnell und unkompliziertrelevantePatientendaten<br />

zur Verfügung<br />

haben“<br />

Dorner: „Das einzig<br />

wichtige Ziel, um<br />

die elektronische<br />

Erfassung individuellerMedikationsdaten<br />

zu rechtfertigen,<br />

ist der Gewinn<br />

an Patientensicherheit“<br />

Rasinger: „Wenn<br />

ganze Datenblöcke<br />

nicht mehr vorhanden<br />

sind, ist die<br />

ganze Speicherung<br />

von Gesundheitsdaten<br />

wertlos“<br />

2


Steinhart: „Die lückenhafteDokumentation<br />

bei <strong>ELGA</strong><br />

wird ein ernst zu<br />

nehmendes Haftungsproblem<br />

für<br />

uns Mediziner mit<br />

sich bringen“<br />

Am Puls<br />

24 5|11<br />

coverstory<br />

nicht vorhanden sind, ist das Ganze wertlos“,<br />

so Rasinger.<br />

Steinhart befürchtet darüber hinaus, dass<br />

die lückenhafte Dokumentation bei <strong>ELGA</strong><br />

ein ernst zu nehmendes Haftungsproblem<br />

für die Mediziner mit sich bringen wird.<br />

Denn obwohl die behandelnden Ärztinnen<br />

und Ärzte im <strong>ELGA</strong>-System nicht erkennen<br />

können, ob einzelne Informationen vom Patienten<br />

ausgeblendet wurden oder nicht, ist<br />

ihr Haftungsrisiko im vorliegenden Gesetzesentwurf<br />

nur sehr ungenügend geregelt. „Es<br />

ist bis dato unklar, ob wir die Patienten künftig<br />

fragen müssen, ob sie uns Informationen<br />

vorenthalten, ob wir nur die sichtbaren Patienteninformationen<br />

<strong>als</strong> Behandlungsgrundlage<br />

nehmen sollen oder ob uns die Patienten<br />

von sich aus darauf hinweisen müssen,<br />

dass sie bestimmte Daten unsichtbar gemacht<br />

haben“, so Steinhart. „Dass <strong>ELGA</strong> die<br />

Kommunikation zwischen Arzt und Patient<br />

verbessert, ist <strong>als</strong>o fraglich.“ Um negative<br />

Haftungsfolgen für Ärztinnen und Ärzte auszuschließen,<br />

fordert die Österreichische<br />

Ärztekammer, dass ausgeblendete Gesundheitsdaten<br />

für Mediziner keine Relevanz haben<br />

dürfen, es sei denn, sie werden von den<br />

Patienten explizit darauf hingewiesen.<br />

<strong>Mehr</strong>aufwand für Mediziner<br />

Neben der ungeklärten Haftungsfrage ist<br />

im Zuge von <strong>ELGA</strong> auch ein beachtlicher<br />

<strong>Mehr</strong>aufwand für Ärztinnen und Ärzte zu<br />

erwarten. Laut einer im Dezember des<br />

Vorjahrs veröffentlichten GfK-Studie, die<br />

vom Hauptverband der österreichischen<br />

Sozialversicherungsträger in Auftrag gegeben<br />

wurde, wollen beispielsweise drei<br />

Viertel der befragten Österreicher künftig<br />

die Möglichkeit nutzen, ihre aktuelle Arzneimittelliste<br />

mit den Dosierungsinformationen<br />

auszudrucken. In etwa 67 Prozent<br />

davon wollen diesen Ausdruck vom niedergelassenen<br />

Arzt machen lassen. „Vor<br />

allem ältere Patienten haben oft keinen Internetzugang<br />

oder sind mit der Materie gar<br />

nicht vertraut. Auch wenn der Gesundheitsminister<br />

Ombudsstellen für solche<br />

Patienten einrichten will, werden sich diese<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit zuerst<br />

an ihren Vertrauensarzt wenden, wenn sie<br />

Hilfe bei dem System benötigen“, so Steinhart.<br />

Auch Susanna Michalek, Allgemeinmedizinerin<br />

in Wien, befürchtet, dass ältere Patienten<br />

nicht in der Lage sein werden, einzelne<br />

Einstellungen selbst durchzuführen:<br />

„Viele werden wollen, dass der Hausarzt<br />

die Opting-Out-Wünsche eingibt. Dabei<br />

wird wieder einmal wertvolle Behandlungszeit<br />

durch bürokratischen <strong>Mehr</strong>aufwand<br />

verkürzt“, meint Michalek. Auch die<br />

gesetzlich angedachte Informationspflicht,<br />

der zufolge Ärztinnen und Ärzte die Pati-<br />

E-Health, E-Card und <strong>ELGA</strong>: Was braucht der Patient, was will der Arzt und wie geht es weiter?<br />

Christian Husek, Allgemeinmediziner in Wien 2 ., über die Bedürfnisse<br />

von Patienten und Ärztinnen und Ärzten, die Zukunft von E-Health-Anwendungen<br />

im Gesundheitsbereich und warum „Humanfaktoren“ im Behandlungsprozess<br />

nicht außer Acht gelassen werden dürfen.<br />

Was braucht der Patient?<br />

Der Patient braucht die Sicherheit, dass alle für seinen aktuellen Behandlungsprozess<br />

wichtigen Informationen allen seinen behandelnden Ärztinnen und<br />

Ärzten und gegebenenfalls anderen<br />

Gesundheitsdienstleistern vollständig<br />

und zeitgerecht zur Verfügung<br />

stehen. Darüber hinaus muss er<br />

aber auch sicher sein können, dass<br />

seine „schutzwürdigen, sensiblen<br />

Gesundheitsdaten“ (§ 9 Datenschutzgesetz<br />

2000) ausschließlich<br />

Husek: E-Health-Anwendungen müssen von diesen von ihm berechtigten<br />

evidenzbasierend positive Effekte für den Personen eingesehen werden kön­<br />

Patienten und den Behandler zeigen“<br />

nen. Den „Knackpunkt“ stellt hier<br />

der derzeit in Begutachtung befind­<br />

enten über die Möglichkeiten von <strong>ELGA</strong> informieren<br />

müssen, wird den Bürokratieaufwand<br />

drastisch ansteigen lassen, ist<br />

Steinhart überzeugt: „Die von den Patienten<br />

immer wieder gewünschte Zuwendungsmedizin<br />

wird hier zwangsläufig leiden<br />

müssen.“<br />

Uneinigkeit bei der Kostenfrage<br />

Ein heikles Thema, das in puncto <strong>ELGA</strong>-<br />

Implementierung ebenfalls noch ernsthaft<br />

diskutiert werden muss, sind die Kosten,<br />

die das Projekt für sich beansprucht. Laut<br />

Gesundheitsministerium haben sich Bund,<br />

Länder und Sozialversicherung darauf verständigt,<br />

die für <strong>ELGA</strong> notwendige Infrastruktur<br />

gemeinsam zu finanzieren. Bis<br />

zum Jahr 2013 wurde dafür ein Finanzrahmen<br />

von 30 Millionen Euro beschlossen.<br />

Inkludiert sind hier sowohl die Kosten<br />

der <strong>ELGA</strong> GmbH, deren Auftrag die Koordination<br />

aller Umsetzungsmaßnahmen ist,<br />

<strong>als</strong> auch die Finanzierung des Pilotprojekts<br />

E-Medikation.<br />

Experten sind sich allerdings einig, dass<br />

diese Summe höchst unrealistisch ist.<br />

Nach einer Kosten-Nutzen-Analyse der<br />

deutschen Beratungsfirma „Debold &<br />

Lux“, die vor drei Jahren im Auftrag der<br />

damaligen ARGE <strong>ELGA</strong> die Spesen für das<br />

gesamte <strong>ELGA</strong>-System berechnet hat, ist<br />

mit Anschaffungskosten in der Höhe von<br />

liche Entwurf zum „<strong>ELGA</strong>­Gesetz“ (Gesundheitstelematikgesetz 2011 – GTelG<br />

2011) dar, der hinter verschlossenen Türen im Gesundheitsministerium erarbeitet<br />

wurde und prompt massive – aus meiner Sicht berechtigte – Ablehnung quer<br />

durch alle politischen Fraktionen und Interessengemeinschaften gefunden hat.<br />

Was will der Arzt?<br />

Der von einem Patienten aufgesuchte Arzt seines Vertrauens will alle für seine<br />

Diagnostik und Behandlung unmittelbar notwendigen Informationen zeitgerecht<br />

und rasch erfassbar vorliegen haben. EDV kann und soll diese Prozesse unterstützen.<br />

E-Health-Projekte finden aber bei vielen Ärztinnen und Ärzten trotzdem<br />

nicht die Akzeptanz und die Verbreitung, die sich die Verantwortlichen wünschen.<br />

Die Ursachen dafür sind vielfältig, beginnend von der Altersstruktur<br />

(und dem damit verbundenen Interesse an und der Aufgeschlossenheit für<br />

neue Entwicklungen) über die damit entstehenden Kosten und den Arbeitsaufwand<br />

(oft durch nicht benutzergerechte Anwendungen) bis hin zu mangelhaftem<br />

Akzeptanzmanagement durch die Betreiber. Ein wesentlicher Faktor für<br />

die mangelnde Akzeptanz und Verbreitung ist auch die bisherige Fokussierung<br />

auf technische Möglichkeiten anstelle der sorgfältigen Bedarfs­ und Wunscherhebung<br />

bei uns Ärztinnen und Ärzten.<br />

Evidenz, Qualitätssicherung und die Transparenz entsprechender Ergebnisse


130 Millionen Euro zu rechnen. Diese<br />

Summe teilt sich wie folgt auf: 34 Millionen<br />

Euro für das Zentr<strong>als</strong>ystem (Patientenindex,<br />

GDA-Index, Dokumentenregister,<br />

Gesundheitsportal, et cetera), 20 Millionen<br />

Euro für die regionalen Spit<strong>als</strong>verbünde<br />

für regionale Dokumentenregister,<br />

42 Millionen Euro für die Ärztinnen und<br />

Ärzte, vier Millionen Euro für die Apotheken<br />

und 30 Millionen Euro für die Spitäler.<br />

Auf die einzelnen Einheiten heruntergebrochen<br />

bedeutet dies Belastungen in<br />

der Höhe von 2800 Euro pro Ordination,<br />

120.000 Euro pro Spital und 4000 Euro<br />

pro Apotheke. Die jährlichen Betriebskosten<br />

sind in diesen Berechnungen noch<br />

gar nicht berücksichtigt.<br />

Nicht nur „Debold & Lux“ rechnet mit<br />

weit höheren Kosten für das Mammut-<br />

Projekt, <strong>als</strong> vom Gesundheitsministerium<br />

veranschlagt. Auch der ehemalige <strong>ELGA</strong>-<br />

Programm-Manager Alexander Schanner<br />

spricht in Vorträgen von erwarteten<br />

Spesen in der Höhe von 150 Millionen<br />

Euro, die ARGE Daten hat sogar Kosten<br />

von 200 Millionen Euro errechnet. Vonseiten<br />

der ARGE <strong>ELGA</strong> wird argumentiert,<br />

dass die damalige Kosten-Nutzen-Analyse<br />

von anderen Voraussetzungen ausgegangen<br />

sei.<br />

Die vom Gesundheitsministerium kolportierten<br />

30 Millionen Euro Errichtungskos-<br />

ten für <strong>ELGA</strong> sind dennoch mit Vorsicht zu<br />

genießen; vor allem deshalb, weil in diesem<br />

Betrag die Belastungen der einzelnen<br />

Gesundheitsdiensteanbieter für die Vorbereitung<br />

ihrer Informations- und Kommunikationstechnologiesysteme<br />

zur Nutzung<br />

von <strong>ELGA</strong> noch nicht enthalten sind.<br />

Die Ärztekammer zeigt hier wenig Verständnis.<br />

„In Zeiten, in denen angeblich<br />

kein Geld für eine flächendeckende kinderpsychiatrische<br />

Versorgung vorhanden<br />

ist und Patienten wochenlang auf einen<br />

CT- oder MR-Termin warten müssen, weil<br />

die Krankenkassen sparen müssen, ist es<br />

grotesk, eine so hohe Summe in ein Projekt<br />

zu stecken, dessen Nutzen nicht einmal<br />

von Experten quantifizierbar und somit<br />

mehr <strong>als</strong> zu hinterfragen und zu bezweifeln<br />

ist“, kritisiert Steinhart. Für den<br />

Kurienobmann ist klar: „Wenn sich der<br />

Gesetzgeber ein derartiges Projekt<br />

wünscht, dann muss er auch für die Kostendeckung<br />

sorgen und allen betroffenen<br />

Einrichtungen das System finanzieren.<br />

Und das darf nicht zulasten der Ärzteschaft<br />

oder der Patienten gehen.“<br />

<strong>ELGA</strong>-Fahrplan<br />

Laut Gesundheitsministerium sollen – sofern<br />

das <strong>ELGA</strong>-Gesetz den Nationalrat passiert<br />

– die technischen Errichtungsarbeiten<br />

für das Großprojekt im Jahr 2012<br />

werden heute – berechtigterweise – in der Medizin ebenso wie auch in industriellen<br />

Bereichen und der Luftfahrt verlangt. Wir Ärztinnen und Ärzte müssen<br />

dies aber genauso von E­Health­Anwendungen einfordern: Diese müssen<br />

nachweisbar evidenzbasierend positive Effekte (Patientensicherheit, Komfort)<br />

für den Patienten und den Behandler (Arzt) beziehungsweise andere Gesundheitsdienstleister<br />

(Apotheker, Pflegepersonal, et cetera) zeigen. Die Allokation<br />

der Kosten (der Ausgleich zwischen Einsparungen und anderen Vorteilen für<br />

die Solidargemeinschaft und den Kosten und dem Aufwand bei uns Ärztinnen<br />

und Ärzten) muss fair sein, der Entwicklungs­ und Einführungsaufwand<br />

(Kosten, Einschulung) muss in einem vertretbaren Kosten/Nutzen­Verhältnis<br />

stehen, die Investitionen müssen nachhaltig sein.<br />

Wie geht es weiter?<br />

An unsere Wünsche und unseren Bedarf gut angepasste E­Health­Anwendungen<br />

können unsere ärztliche Arbeit effektiv unterstützen. Wir Ärztinnen und<br />

Ärzte <strong>als</strong> „Endkunden“ müssen diese unsere Anforderungen besser formulieren<br />

und artikulieren, um die Entwicklung von für uns und unsere Patienten komfortablen,<br />

sicheren und leistbaren „Endprodukten“ im E­Health­Bereich zu fördern.<br />

Teilweise noch große legistische Schwächen (<strong>ELGA</strong>-Gesetz) und Defizite im<br />

Verwaltungsbereich (zum Beispiel Versicherungsdatenaktualität) müssen von<br />

coverstory<br />

Am Puls<br />

abgeschlossen sein. Nach umfangreichen<br />

Tests und Pilotprojekten ist geplant, 2013<br />

schrittweise damit zu beginnen, <strong>ELGA</strong> in<br />

den Echtbetrieb überzuleiten. Der Standpunkt<br />

der Ärztekammer ist dabei klar: Bevor<br />

das <strong>ELGA</strong>-Gesetz beschlossen wird,<br />

müssen die Ergebnisse und Erfahrungen<br />

des bis Jahresende 2011 laufenden<br />

E-Medikation-Pilotprojekts abgewartet<br />

werden. Auch die Frage, welche öffentliche<br />

Stelle das nötige Geld für <strong>ELGA</strong> aufbringen<br />

kann, muss eindeutig geklärt<br />

sein. Darüber hinaus brauchen Ärztinnen<br />

und Ärzte Rechtssicherheit und eine eindeutige<br />

Klärung des Haftungsrisikos.<br />

Ob das <strong>ELGA</strong>-Gesetz noch wie geplant vor<br />

dem Sommer beschlossen werden kann,<br />

ist – vor allem nach der massiven Kritik in<br />

der Begutachtungsfrist – zumindest fragwürdig.<br />

Ärztekammerpräsident Dorner ist<br />

überzeugt, dass einem so wichtigen Gesundheitsprojekt<br />

die notwendige Aufmerksamkeit<br />

und vor allem Zeit –<br />

unter Einbeziehung all jener, die die massive<br />

Umstellung betrifft – eingeräumt werden<br />

muss. „Zuerst ein entsprechendes<br />

Kosten-Nutzen-Gutachten in Auftrag zu geben,<br />

anstatt nach österreichischer Art<br />

‚schnell-schnell‘ ein Gesetz zu beschließen,<br />

von dem keiner weiß, was es wirklich<br />

bringen wird“, wäre laut Dorner jedenfalls<br />

„der klügere Weg“. �<br />

Michalek: „Viele<br />

Patienten werden<br />

wollen, dass der<br />

Hausarzt die Opting-Out-Wünsche<br />

eingibt, womit Behandlungszeitverloren<br />

geht“<br />

uns aufgezeigt und von den Verantwortlichen wahrgenommen und korrigiert<br />

werden, um eine solide Basis für E­Health­Anwendungen zu schaffen.<br />

Im eigenen Bereich müssen wir mithilfe der bereitstehenden EDV­Fachleute<br />

durch Standardisierung und Herstellung von Interoperabilität die gemeinsame<br />

Sprache schaffen, in der die für uns wesentlichen Informationen ausgetauscht<br />

werden können, damit die Kommunikation im ärztlichen Bereich in vieler Hinsicht<br />

verbessert werden kann. So können auch schon langjährig bewährte<br />

Wege der gerichteten Kommunikation (MedicalNet, Da­Me) weiter optimiert<br />

werden, vielleicht im Sinne einer „<strong>ELGA</strong> light“.<br />

Die besten technischen Voraussetzungen nützen uns und unseren Patienten jedoch<br />

nur, wenn auch die Bereitschaft in der Kollegenschaft besteht, Befunde<br />

überhaupt zu erstellen, und wichtige Informationen bedarfsgerecht für die Zuweisenden<br />

und andere am Behandlungsprozess Teilnehmenden zugänglich gemacht<br />

werden. Hier muss noch an vielen sogenannten „Humanfaktoren“ (zum<br />

Beispiel Dokumentationssysteme, Kommunikationstechniken, Akzeptanz) gearbeitet<br />

werden. Die dafür notwendigen finanziellen Ressourcen müssen von<br />

der Allgemeinheit getragen werden. Denn für eine ungerichtete Kommunikation,<br />

wie sie in <strong>ELGA</strong> vorgesehen ist, fehlen – derzeit und absehbar noch auf<br />

längere Zeit – die gesetzlichen und gesellschaftlich akzeptierten Voraussetzungen.<br />

25


Service<br />

Mai bis September 2011<br />

Carotissonographie Abschlusskurs<br />

Ort: Hanusch­Krankenhaus, 1140 Wien, Heinrich­Collin­Straße 30<br />

Termin: 27. – 28.5.2011<br />

Kursleiter: Univ.­Doz. Dr. Reinhold Katzenschlager,<br />

Dr. Ara Ugurluoglu<br />

Kursbeitrag: € 355,- ( € 255,- für Mitglieder des BÖI)<br />

Information und Anmeldung: BÖI – Sekretariat<br />

1200 Wien, Treustraße 43/4/4, Tel. und Fax: +43/1/270 24 57<br />

E­Mail: sekr@boei.or.at, www.boei.or.at<br />

Wiener Bluttage 2011<br />

Ort: AKH Wien, Hörsaalzentrum Ebene 7<br />

1090 Wien, Währinger Gürtel 18­20<br />

Termin: 2. – 4.6.2011<br />

Leitung: Plattform Blut<br />

Information und Anmeldung: Bluttelefon: +43/676/651 05 71<br />

www.wienerbluttage.at<br />

12. Internationaler Kongress für Sportphysiotherapie<br />

(VÖSM & ÖGS)<br />

be part of the future – Wissenschaft und Therapie für den<br />

Spitzenfußball<br />

Ort: Congress Casino Baden, 2500 Baden, Kaiser­Franz­Ring 1<br />

Termin: 24. – 25.6.2011<br />

Veranstalter: Vereinigung Österreichischer Sportmasseure<br />

und Sporttherapeuten und Österreichische Gesellschaft<br />

für Sportphysiotherapie (VÖSM & ÖGS) in Kooperation<br />

mit dem Österreichischen Fußball­Bund (ÖFB) und der<br />

Österreichischen Bundessportorganisation (BSO)<br />

Kongressorganisation und Anmeldung:<br />

VÖSM&ÖGS, Bundessport­ und Freizeitzentrum Südstadt<br />

2344 Maria Enzersdorf­Südstadt, Liese­Prokop­Platz 1<br />

Tel.: +43/2236/865 875 oder +43/676/700 64 91<br />

E-Mail: office@sportphysiotherapie-sportmassage.at<br />

www.sportphysiotherapie­sportmassage.at<br />

10 Jahre APPOLONIA 2020<br />

Arbeitskreis für zahnärztliche Vorsorgemedizin<br />

Termin: 16.9.2011<br />

Praxistag und 5. Assistentinnentag der<br />

ÖGZMK Niederösterreich<br />

Termin: 17.9.2011<br />

Ort: Fachhochschule St. Pölten<br />

3100 St. Pölten, Matthias­Corrinus­Straße 15<br />

Themen: Gruppen und Individualprophylaxe<br />

Veranstalter: Landeszahnärztekammer Niederösterreich<br />

Wissenschaftliche Organisation: Dr. Hans Kellner,<br />

Dr. Helmut Haider<br />

Information: ÖGZMK NÖ, Helga Hofinger, Tel.: +43/664/424 84<br />

26, Fax: +43/050511-3109, E-Mail : oegzmknoe.office@kstp.at<br />

Fachausstellung: Medizinische Ausstellungs­ und<br />

Werbegesellschaft, Iris Bobal, Tel: +43/1/536 63­48 D<br />

Fax: +43/1/536 63­61 DW, E­Mail: iris.bobal@media.co.at,<br />

maw@media.co.at, www.maw.co.at<br />

26 5|11<br />

kongresse<br />

Hands on Infiltrationsworkshop 2011<br />

Obere & Untere Extremitäten<br />

Ort: Anatomisches Institut, 1090 Wien, Währinger Straße 13<br />

Termine: 25.6., 17.9., 15.10., 12.11.2011<br />

Veranstalter: Ludwig­Boltzmann­Cluster für Rheumatologie, Balneologie und<br />

Rehabilitation<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.­Doz. Dr. Attila Dunky<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16­41 DW, Fax: +43/1/531 16­61 DW, E­Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Workshops<br />

Workshop Duplexsonographie des Varizen- und Ulkuspatienten<br />

Termin: 1.10.2011<br />

Workshop Schaumsklerosierung<br />

Termin: 12.11.2011<br />

Workshop Ultraschallgezielte Punktionstechnik<br />

Termin: 19.11.2011<br />

Workshop Phlebochirurgie im St. Josef-Krankenhaus in Wien<br />

Termin: 2.12.2011<br />

Ort: Institut für funktionelle Phlebochirurgie, 3390 Melk, Himmelreichstraße 15<br />

Information und Anmeldung: Tel. und Fax: +43/2672/889 96<br />

E-Mail: office@tagungsmanagement.org<br />

www.phlebologie­aktiv.org, www.tagungsmanagement.org<br />

Kongress Essstörungen 2011 – Eating Disorders 2011<br />

19. Internationale Wissenschaftliche Tagung<br />

Ort: Alpbach<br />

Termin: 20. – 22.10.2011<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.­Prof. Dr. Günther Rathner<br />

Kongressorganisation: Netzwerk Essstörungen in Zusammenarbeit mit der<br />

Österreichischen Gesellschaft für Essstörungen (ÖGES) und der Medizinische Universität<br />

Innsbruck, Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie<br />

Information: Netzwerk Essstörungen, 6020 Innsbruck, Templstraße 22<br />

Tel.: +43/512/57 60 26, Fax: +43/512/58 36 54, E­Mail: info@netzwerk­essstoerungen.at<br />

www.netzwerk­essstoerungen.at<br />

47. Jahrestagung der Österr. Gesellschaft für Neurochirurgie<br />

Ort: Aula der Wissenschaften, 1010 Wien, Wollzeile 27<br />

Termin: 7. – 8.10.2011<br />

Themen: Risiko Geschlecht – „Geschlechtsspezifische Unterschiede in Prävalenz und<br />

Therapie von neurochirurgischen Erkrankungen“<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Neurochirurgie, www.neurochirurgie.ac.at<br />

Tagungspräsident: Prim. Univ.­Doz. Dr. Günther Kleinpeter<br />

Tagungssekretär: Dr. Camillo Sherif, Tel.: +43/1/711 65­94377 DW<br />

Fax: +43/1/711 65­4309 DW<br />

Organisation: Neurochirurgische Abteilung, Krankenanstalt Rudolfstiftung<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16­38 DW, Fax: +43/1/531 16­61 DW, E­Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

www.aula­wien.at


ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung<br />

der Landeszahnärztekammer für Wien, 1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4<br />

Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax:13 DW, E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, girkinger@zafi.at<br />

Schwerpunkt Implantologie<br />

Implantologie Live OP – Kurse – Planungs-Jour-fixe<br />

Dr. Christian Schober, Wien<br />

jeweils 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Kursserie 2 : 23.9., 14.10., 25.11.2011<br />

Kieferorthopädische Studiengruppe<br />

Dr. Doris Haberler, Dr. Michael Meissl, Wien<br />

Termine: jeweils Donnerstag 19.00 – 21.00 Uhr<br />

9.6., 8.9., 6.10., 3.11., 1.12.2011<br />

Diplomausbildung KFO<br />

DDr. Alexandra Bodmann, Wien<br />

Termine: jeweils 9.00 – 18.00 Uhr<br />

24. – 26.6.,16. – 18.9., 7. – 9.10., 4. – 6.11., 2. – 4.12.2011, 20. – 22.1., 17. – 19.2.,<br />

16. – 18.3.2012<br />

Technikerausbildung für FGB-Geräte<br />

DDr. Alexandra Bodmann, Wien<br />

Termine: Technik 2: 18.6.2011, jeweils 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Super Crash Kurs: Technik 3: 25.6.2011<br />

Fotodokumentation (Seminar für Assistentinnen)<br />

Dr. Gerhard Schager, Wien<br />

27.5.2011, 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Frontzahnästhetik in Perfektion mit Keramikveneers und<br />

Ästhetische Behandlungsplanung – Praktischer Arbeitskurs<br />

Prof. Dr. Jürgen Manhart, München<br />

1. – 2.7.2011<br />

Curriculum Lappen- und Nahttechniken in oraler Chirurgie<br />

Teil 1: Lappen und Nahttechniken in der oralen Chirurgie<br />

Univ.­Prof. DDr. Peter Solar, Wien<br />

21.5.2011, 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Endodontie-Intensivkurs<br />

Dr. Johann Reichsthaler, Dr. Mario Castro, Wien<br />

27. – 28.5.2011<br />

Notfallsonographie Basiskurs – nach den Richtlinien der ÖGUM<br />

Abdomensonographie – Echokardiographie – Gefäßsonographie<br />

Ort: Fortbildungszentrum, 1200 Wien, Treustraße 43/4/4<br />

Termin: 30.9. – 1.10.2011<br />

Kursleiter: Univ.­Prof. Dr. Gebhard Mathis, Univ.­Prof. Dr. Thomas Binder<br />

Information und Anmeldung: BÖI – Sekretariat, 1200 Wien, Treustraße 43/4/4<br />

Tel. und Fax: +43/1/270 24 57, E­Mail: sekr@boei.or.at, www.boei.or.at<br />

Transösophagele Echokardiographie (TEE)<br />

Ort: Fortbildungszentrum, 1200 Wien, Treustraße 43/4/4<br />

Termin: 16.9.2011<br />

Kursleiter: Univ.­Prof. Dr. Thomas Binder<br />

Information und Anmeldung: BÖI – Sekretariat, 1200 Wien, Treustraße 43/4/4<br />

Tel. und Fax: +43/1/270 24 57, E­Mail: sekr@boei.or.at, www.boei.or.at<br />

kongresse<br />

Service<br />

September bis November 2011<br />

Jahrestagung 2011 der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Pneumolgie<br />

Ort: Reed Messe Wien<br />

Termin: 8. – 10.9.2011<br />

Tagungsleitung: Prim. Univ.­Prof. Dr. Otto C. Burghuber<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße<br />

4, Tel.: +43/1/531 16­38 DW, Fax: +43/1/531 16­61<br />

DW, E­Mail: azmedinfo@media.co.at, www.ogp.at<br />

Kongresssekretariat und Anmeldung: Wiener Medizinische<br />

Akademie, 1090 Wien, Alser Straße 4, Tel.: +43/1/405 13 83­0<br />

Fax: +43/1/407 82 74, E­Mail: ogp2011@medacad.org<br />

. Jahrestagung der Österreichischen<br />

Vereinigung für Notfallmedizin – AAEM<br />

Ort: Allgemeines Krankenhaus Wien – Hörsaalzentrum<br />

1090 Wien, Währinger Gürtel 18­20<br />

Termin: 9.9.2011<br />

Hauptthemen: Die Notfallabteilung, Zeitkritische Krankheitsbilder<br />

in der NFA, Spezielle Herausforderungen für die Arbeit in der NFA<br />

Organisation: Univ.­Prof. Dr. Anton Laggner, Univ.­Prof. Dr.<br />

Wolfgang Schreiber<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße<br />

4, Tel.: +43/1/531 16­48 DW, Fax: +43/1/531 16­61 DW<br />

E­Mail: azmedinfo@media.co.at, www.aaem.at<br />

Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Allergologie und Immunologie (ÖGAI)<br />

Ort: Kulturzentrum Minoriten, 8020 Graz, Mariahilferplatz 3<br />

Termin: 15. – 17.9.2011<br />

Tagungspräsident: Univ.­Prof. Dr. Winfried Graninger<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße<br />

4, Tel.:+43/1/531 16­33 DW, Fax.:+43/1/531 16­16 DW,<br />

E­Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Echokardiographie Grundkurs I + II<br />

Ort: Fortbildungszentrum, 1200 Wien, Treustraße 43/4/4<br />

Termin: Teil I: 23. – 24.9.2011, Teil II: 4. – 5.11.2011<br />

Kursleiter: Univ.­ Prof. Dr. Thomas Binder<br />

Kursbeitrag: € 495,- pro Kursteil (€ 395,- für Mitglieder des BÖI)<br />

Information und Anmeldung: BÖI – Sekretariat<br />

1200 Wien, Treustraße 43/4/4, Tel. und Fax: +43/1/270 24 57<br />

E­Mail: sekr@boei.or.at, www.boei.or.at<br />

XXIV th International Symposium on Pediatric Surgical<br />

Research<br />

Ort: Graz – Congress, 8010 Graz, Messeplatz 1<br />

Termin: 9. – 10.9.2011<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.­Prof. Dr. Michael E. Höllwarth<br />

Themenschwerpunkte: Pediatric Surgical Research, Evidence<br />

Based Clinical Research in Pediatric Surgery, Minimal Access<br />

Surgery, Gastrointestinal and Colorectal Surgery, uvm.<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße<br />

4, Tel.: +43/1/531 16­41 DW, Fax: +43/1/531 16­61<br />

DW, E­Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

27


ONKOLOGIE<br />

Service<br />

28 5|11<br />

medizin<br />

Studie mit neuem Medikament gegen Prostatakrebs<br />

Krainer: „Die gemeinsameAnwendung<br />

von immunmodulatorischen<br />

Medikamenten und<br />

Docetaxel könnte<br />

einen Tumor von<br />

zwei Seiten gleichzeitig<br />

angreifen“<br />

Ein neuer Typ von Medikamenten für die Behandlung des hormonresistenten<br />

Prostatakarzinoms wird derzeit von der Arbeitsgruppe Urologische Tumore an<br />

der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin I untersucht. Im Rahmen einer<br />

klinischen Studie wird die derzeit übliche Chemotherapie mit einem neuen<br />

Wirkstoff – Lenadolimid – kombiniert.<br />

� „Wir hoffen darauf, damit die Wirkung eine mögliche Wirksamkeit dieser Subs-<br />

der medikamentösen Therapie beim Prostanzklasse geliefert.<br />

tatakarzinom erhöhen zu können“, sagte Die neue Studie ist eine große Untersu-<br />

der Koordinator der Studiengruppe, Michung der Phase III auf Wirksamkeit. Die<br />

chael Krainer, gegenüber der Austria Pres- Probanden erhalten zusätzlich zur etablierse<br />

Agentur.<br />

ten Chemotherapie mit der Substanz Doce-<br />

Lenadolimid gehört zu den sogenannten taxel sowie Cortison auch noch zusätzlich<br />

Immunmodulatoren. Der Wirkstoff ist ähn- die neue Substanz. Immunmodulatorische<br />

lich dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid. Medikamente wirken auf vielfältige Weise.<br />

Lenadolimid ist aber wesentlich wirksamer Sie können natürliche Killerzellen gegen Tu-<br />

und hat ein besseres Verträglichkeitsprofil more aktivieren oder auch die Entstehung<br />

<strong>als</strong> die Muttersubstanz. In der Anwendung von Blutgefäßen in Tumoren hemmen.<br />

beim Prostatakrebs gibt es natürlich kein Krainer: „Sie wirken auf ganz andere Weise<br />

Missbildungsrisiko für Ungeborene. Das <strong>als</strong> das etablierte Chemotherapeutikum<br />

Medikament wurde vom US-Unternehmen Docetaxel. Die gemeinsame Anwendung<br />

Celgene entwickelt und bereits im Jahr beider Mittel könnte einen Tumor <strong>als</strong>o von<br />

2007 in der EU zur Behandlung von Kno- zwei Seiten gleichzeitig angreifen.“<br />

chenmarkkrebs zugelassen. Bei der Be- Insgesamt werden weltweit mehr <strong>als</strong> 1000<br />

handlung von Prostatakarzinomen, die auf Patienten in diese Studie aufgenommen.<br />

die herkömmliche antihormonelle Thera- Österreich ist mit vier Zentren beteiligt –<br />

pie nicht oder nicht mehr ansprechen, ha- neben dem Wiener AKH auch das Kranben<br />

erste klinische Studien Hinweise auf kenhaus der Barmherzigen Brüder in der<br />

In Österreich fehlt eine adäquate Krebsrehabilitation<br />

In Österreich erkranken pro Jahr in etwa 36.000 Menschen an Krebs.<br />

300.000 Patienten leben mit dieser Diagnose. Doch ausreichende Rehabilitationsangebote<br />

nach der eigentlichen Therapie auf Sozialversicherungskosten<br />

gibt es für sie fast nicht. „Wir würden pro Jahr einige Tausend Plätze benötigen“,<br />

klagt Chris<strong>top</strong>h Wiltschke von der Klinischen Abteilung für Onkologie<br />

der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin I.<br />

Der Fachmann über die in Österreich offenbar existierende Diskrepanz zwischen<br />

von Spitalerhaltern und Krankenkassen bezahlter Therapie bei Krebserkrankungen<br />

und den mangelnden speziellen Rehabilitationskapazitäten: „Manche<br />

Krebstherapien kosten mehrere 100.000 Euro. Da ist das Geld da. Drei<br />

Wochen onkologische Rehabilitation kosten 5000 bis 6000 Euro. Wir sitzen<br />

permanent an einer Stelle, an der wir Menschen etwas geben wollen, was<br />

eine dramatische Besserung ihrer Lebensqualität ermöglicht, können es aber<br />

nicht.“<br />

Dahinter stecken offenbar zwei verschiedene Ursachen. Wiltschke, seit 30<br />

Jahren in der Krebsmedizin tätig, über historische Gründe: „Es war lange Zeit<br />

so, dass Krebserkrankungen sehr rasch und sehr rasch tödlich verliefen,<br />

wenn man sie nicht im Frühstadium durch Operation heilen konnte. Das hat<br />

sich in den vergangenen 20 Jahren geändert. Wir haben jetzt 80 Prozent der<br />

Patienten, die entweder gesund werden oder sehr lange krank sind. Da<br />

braucht man eine Art Übergangsbehandlung mit Physiotherapie, psychologischer<br />

und sozialmedizinischer Betreuung. Das kann man nicht an medizi­<br />

Bundeshauptstadt und je ein Zentrum in<br />

Salzburg und Graz.<br />

Prostatakrebs ist weltweit die dritthäufigste<br />

Krebsart und unter Männern weltweit<br />

die sechsthäufigste Todesursache aller<br />

Krebsarten. Jedes Jahr wird bei 670.000<br />

Männern Prostatakrebs diagnostiziert.<br />

Prostatakrebs machte im Jahr 2008 bei<br />

den Männern in Österreich mit ungefähr<br />

4400 Fällen ein knappes Viertel aller bösartigen<br />

Neubildungen aus.<br />

In etwa jeder neunte Krebstodesfall war<br />

bei den Männern auf Prostatakrebs zurückzuführen.<br />

Die Rate der Sterblichkeit<br />

an Prostatakrebs reduzierte sich in den<br />

vergangenen zehn Jahren in Österreich<br />

aber um 22 Prozent. Eine mögliche Erklärung<br />

wären die vermehrten Früherkennungsuntersuchungen<br />

inklusive Bluttests<br />

auf PSA. �<br />

Service: Die Wissenschafter suchen Probanden.<br />

Interessenten wird die Kontaktaufnahme<br />

mit dem Koordinationsbüro<br />

(Medizinische Universität Wien, Dagmar<br />

Liebhart, Tel.: 40 400/572 DW, zur<br />

Klärung der Eignung für die Studienteilnahme<br />

empfohlen.<br />

nischen Zentren machen. Es gibt zahllose Studien, die gezeigt haben, dass<br />

man durch Rehabilitation die Lebensqualität der Betroffenen dramatisch verbessern<br />

kann.“ Es ginge darum, den Krebspatienten so zu helfen, dass sie „in<br />

ihr Leben zurückkommen“ könnten.<br />

Hinzu kommt – so der Onkologe – eine Sozi<strong>als</strong>ystemproblematik: Die Rehabilitation<br />

wird nicht von den Krankenkassen, sondern von der Pensionsversicherungsanstalt<br />

gewährleistet. Dort wurden traditionell wiederum am ehesten<br />

„organspezifische“ Rehabilitationseinrichtungen geschaffen: für Herz-Kreislauf­Patienten<br />

sowie für Kranke mit Leiden des Bewegungs­ und des Stützapparats.<br />

Für das breite Feld der Krebserkrankungen – hier bildet beispielsweise<br />

die Psychoonkologie eine Klammer über für einzelne Erkrankungen<br />

spezielle Rehabilitationsmaßnahmen hinweg – gibt es in Österreich nur einige<br />

wenige Einrichtungen.<br />

Wiltschke: „Wir müssten uns nur ziemlich gute Beispiele aus Ländern wie<br />

Deutschland, Frankreich, Italien und den USA ansehen. Hier haben wir in Österreich<br />

einen gewissen Nachholbedarf.“ Dies klingt nach Untertreibung. Der<br />

Onkologe: „In Deutschland gibt es mehr <strong>als</strong> 50 Kliniken, die onkologische Rehabilitation<br />

machen.“ Bei einer Informationsveranstaltung im Februar 2010 in<br />

Wien war gar von in Deutschland 200 Vertragskliniken für diesen Bereich und<br />

pro Jahr dort durchgeführten 150.000 Rehabilitationsmaßnahmen die Rede.<br />

Ohne Änderungen der Rahmengesetzgebung in Österreich werde hier kaum<br />

eine Änderung der Situation zu schaffen sein, meinte der Fachmann.


VORSORGE<br />

� Die Wissenschafter haben ihre Studie<br />

in der Fachzeitschrift Vaccine publiziert.<br />

Der Hintergrund: Im August 2007 begann<br />

in Österreich im Rahmen des kostenlosen<br />

Impfprogramms für Kinder der breite Einsatz<br />

der Vakzine gegen Rotavirus-Infektionen.<br />

Die Erreger lösen vor allem bei Babys<br />

schwere Durchfallerkrankungen aus,<br />

die sogar eine Aufnahme im Krankenhaus<br />

notwendig machen können.<br />

Weltweit rechnet man mit jährlich 111<br />

Millionen Rotavirus-Erkrankungen bei<br />

Kindern im Alter bis zu fünf Jahren, in Europa<br />

mit 2,8 Millionen. Während schlechte<br />

Versorgung in den Entwicklungsländern<br />

für den Großteil der weltweit ungefähr<br />

440.000 Todesfälle verantwortlich ist, betrug<br />

die Mortalitätsrate in Österreich bei<br />

geschätzten jährlichen 44.900 Infektionen<br />

1:54.000. Doch: Bei einer Hospitalisierung<br />

kann man mit 1500 bis 2400 Euro an<br />

Kosten rechnen. In der ambulanten ärztlichen<br />

Betreuung sind es 140 bis 200<br />

Euro. Die indirekten Kosten, wenn die<br />

Mutter zwei Tage zu Hause bleibt, liegen<br />

bei ebenfalls mindestens mehr <strong>als</strong> 100<br />

Euro. Jährlich wurden in Österreich ehem<strong>als</strong><br />

an die 5000 Kinder mit schweren Rotavirus-Darminfektionen<br />

im Spital aufgenommen.<br />

Das dürfte um die zehn Millionen<br />

Euro gekostet haben.<br />

Diese Problematik konnte mit der Rotavirus-Impfung<br />

in Österreich jedenfalls erfolgreich<br />

bekämpft werden. Kollaritsch:<br />

„Im Jahr 2008 waren bereits 87 Prozent<br />

der Kinder durch Impfung vor der Infektion<br />

geschützt. Gleichzeitig reduzierte sich<br />

die Zahl der Spit<strong>als</strong>aufnahmen um 74 Prozent<br />

in der Altersgruppe der im Beobachtungszeitraum<br />

impfbaren Kinder.<br />

Ersparnis von Kosten<br />

Kollaritsch und die weiteren Autoren der<br />

Studie: „Die Rotavirus-Impfkampagne im<br />

Rahmen des öffentlichen Kinder-Immunisierungsprogramms<br />

hat im Jahr 2009 zu<br />

einem weiteren Rückgang der Hospitalisierungen<br />

wegen solcher Infektionen geführt.<br />

Diese Abnahme erfolgte nicht nur in<br />

der Gruppe der immunisierten Kinder,<br />

sondern auch bei den Kindern, welche<br />

medizin<br />

Service<br />

Rotavirus-Impfung schützt auch nicht immunisierte Kinder<br />

Die Rotavirus-Impfung wirkt. Sie hat in Österreich zu einer drastischen Reduktion<br />

der Spit<strong>als</strong>aufnahmen von Kindern wegen schwerer Durchfallerkrankungen<br />

durch Rotavirus-Infektionen geführt. Und sie schützt in Form einer<br />

„Herdenimmunität“ sogar ungeimpfte Babys, weil die Erreger nicht mehr so<br />

oft „im Umlauf“ sind. Dies haben jetzt Experten des Instituts für Spezifische<br />

Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien unter Herwig<br />

Kollaritsch nachgewiesen.<br />

Daten und Fakten<br />

Die an der Studie beteiligten Fachleute beobachteten<br />

die Entwicklung rund um die<br />

Rotavirus­Infektionen in Österreich weiter<br />

und analysierten die Daten aus dem Jahr<br />

2009 im Vergleich zum Zeitraum 2001 bis<br />

2005 (vor der Impfung) und zum Jahr<br />

2008.<br />

Hier die Ergebnisse:<br />

n Im ganzen Jahr 2009 wurden hochgerechnet<br />

1441 Kinder (bis 15 Jahre)<br />

wegen Rotavirus­Infektionen in österreichischen<br />

Spitälern aufgenommen.<br />

Vor Einführung der Impfung waren es<br />

im Durchschnitt etwa 4500 bis 5000<br />

Kinder, die pro Jahr wegen dieser Erkrankung<br />

im Spital landeten.<br />

n Bei den Kindern unter zwölf Monaten<br />

gab es eine Reduktion der Krankenhausaufnahmen<br />

um 79 Prozent im Vergleich<br />

zur Zeit vor der Impfung, und<br />

2009 noch einmal um minus 30 Prozent<br />

im Vergleich zum Jahr 2008.<br />

n In der Altersgruppe zwischen einem<br />

und zwei Jahren reduzierte sich die<br />

Zahl der Rotavirus­Hospitalisierungen<br />

um 76 Prozent im Vergleich zur Zeit vor<br />

der Impfung und um 72 Prozent im<br />

Vergleich zu 2008.<br />

n Bei den Kindern zwischen zwei und<br />

fünf Jahren verringerte sich die Hospitalisierungsrate<br />

um 35 Prozent und um<br />

45 Prozent im Vergleich zu 2008. Da<br />

diese Kinder niem<strong>als</strong> gegen die Infektion<br />

geimpft wurden, sind die Reduktion<br />

der Erkrankungszahlen in dieser Gruppe<br />

Ausdruck eines indirekten Schutzes<br />

durch die bereits geimpften Kinder<br />

(„Herdenimmunität“).<br />

noch zu jung oder bereits zu alt für die<br />

Impfung waren. Das signalisiert eindeutig<br />

eine ‚Herdenimmunität‘“ (siehe Kasten).<br />

Eindeutig belegt ist damit der extrem positive<br />

Effekt der Rotavirus-Impfung in Österreich.<br />

Vor allem die Spit<strong>als</strong>erhalter – zumeist<br />

die Bundesländer – ersparen sich<br />

dadurch hohe Kosten. Experten fordern allerdings<br />

seit Jahren auch die Aufnahme der<br />

Baby-Pneumokokken-Impfung in das Programm<br />

der öffentlichen Hand. Dies scheiterte<br />

bislang aus Kostengründen. Österreich<br />

liege hier hinter den meisten vergleichbaren<br />

und auch ärmeren Ländern<br />

zurück, wurde betont. Pneumokokken-<br />

Infektionen können zu lebensgefährlichen<br />

Komplikationen führen. Auch die Empfehlung<br />

des Impfausschusses des Obersten Sanitätsrates,<br />

zumindest die österreichischen<br />

Mädchen gegen das Human Papilloma Virus<br />

(HPV) zur Verhinderung von Gebärmutterh<strong>als</strong>krebs<br />

kostenlos zu impfen, wurde<br />

bisher österreichweit nicht umgesetzt.<br />

Erhebliche Impflücken<br />

Wie überhaupt das in Österreich von Politikern<br />

häufig beschworene „beste Gesundheitswesen<br />

der Welt“ scheinbar auf die<br />

Impfungen, und hier speziell bei Kindern,<br />

gerne vergisst.<br />

Auch bei den Gratiskinderimpfungen, wie<br />

Masern/Mumps/Röteln, liegt Österreich<br />

nämlich deutlich hinter den von der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) geforderten<br />

Durchimpfungsraten. Ursula Wiedermann-Schmidt,<br />

Leiterin des Instituts für<br />

Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin<br />

der Medizinischen Universität Wien:<br />

„Die Ursachen dafür dürften vielschichtig<br />

sein. Zum einen haben viele Infektionskrankheiten,<br />

die mit den Impfungen erfolgreich<br />

bekämpft wurden, ihren Schrecken<br />

verloren. Dadurch sind heutzutage<br />

leider die Ängste vor Impfnebenwirkungen<br />

größer <strong>als</strong> vor den Erkrankungen. Darüber<br />

hinaus lehnen manche Bevölkerungsgruppen<br />

kategorisch aus religiösen oder<br />

philosophischen Gründen, zum Beispiel<br />

Anthroposophen, Impfungen ab. Sozial<br />

schlechtergestellte Personen haben nicht<br />

immer ausreichenden Zugang zur Impfversorgung,<br />

besonders wenn es sich um<br />

Impfungen handelt, die nicht im Gratisimpfkonzept<br />

enthalten sind.“ �<br />

Kollaritsch: „Im<br />

Jahr 2008 waren<br />

bereits 87 Prozent<br />

der Kinder durch<br />

Impfung gegen<br />

Rotavirus-Infektionen<br />

geschützt“<br />

Wiedermann-<br />

Schmidt: „Heutzutage<br />

fürchtet man<br />

sich mehr vor Impfnebenwirkungen<br />

<strong>als</strong> vor den Krankheiten“<br />

2


MOLEKULARBIOLOGIE<br />

Service<br />

0 5|11<br />

medizin<br />

Neuer Weg zur Aktivierung des bakteriellen Immunsystems entdeckt<br />

Charpentier: „Wir<br />

konnten feststellen,<br />

dass der Mechanismus<br />

die Bakterien<br />

auch vor der Übertragung<br />

weiterer<br />

Krankheitsfaktoren<br />

durch Viren<br />

schützt“<br />

PSYCHIATRIE<br />

Auch Mikroorganismen können durch Viren infiziert werden. Sie entwickeln dabei<br />

Abwehrmechanismen, um feindlichen Angriffen zu widerstehen. Ein wichtiger<br />

Teil der Aktivierung des mikrobiellen Immunsystems ist die Reifung kurzer<br />

RNA-Moleküle (crRNAs).<br />

� Emmanuelle Charpentier, ehem<strong>als</strong> nannte Spacer – Abschnitte, die spezifisch<br />

Gruppenleiterin an den Max F. Perutz La- fremde Gene erkennen und deren Zerstöboratories<br />

(MFPL) der Universität Wien rung bestimmen. Der CRISPR/Cas-Mecha-<br />

und jetzt am schwedischen Laboratory for nismus ist erst seit wenigen Jahren be-<br />

Molecular Infection Medicine Sweden kannt, viele Details um seine Regulation<br />

(MIMS) der Universität Umea tätig, hat ge- und Mechanismen sind noch unklar. Völlig<br />

meinsam mit ihrem Team und den Kolle- neue Erkenntnisse lieferte nun die Forginnen<br />

und Kollegen am Institut für Moleschungsgruppe von Charpentier.<br />

kulare Infektionsbiologie (IMIB) der Uni- Wenn Bakterien und Archaeen Virus- oder<br />

versität Würzburg einen neuen Weg zur Plasmid-Angriffen ausgesetzt sind, werden<br />

Aktivierung der crRNAs gefunden. kurze Stücke der feindlichen DNA in das<br />

Die in Nature präsentierten Ergebnisse Bakterium injiziert und in den CRISPR-Gen-<br />

werfen neues Licht auf die Übertragung komplex eingebaut. Diese Veränderung des<br />

von Virulenz bei Krankenhauskeimen und Genoms führt zur Umprogrammierung der<br />

die Immunität von Bakterienstämmen bei mikrobiellen Wirtszelle, welche die einge-<br />

der Herstellung von Milchprodukten. Der bauten Genabschnitte <strong>als</strong> immunologisches<br />

Hintergrund: Um sich gegen eine Infektion Gedächtnis nutzt und der Zelle auch Immu-<br />

zu schützen, entwickeln Mikroorganismen nität gegen künftige Infektionen mit den<br />

ein ausgeklügeltes Abwehrsystem. CRISPRs gleichen feindlichen Genen verleiht.<br />

(Clustered Regularly Interspaced Short Pa- Nach dem Einbau kommt es zur crRNAlindromic<br />

Repeats) sind Genabschnitte für Reifung, wobei der veränderte genomische<br />

ein Protein (Cas) und zusätzliche soge- CRISPR-Komplex in der Wirtszelle in RNA-<br />

Experten fordern Ansätze in Richtung integrierte Therapie<br />

Musalek: „Die<br />

‚Zwei-Welten-Theorie‘<br />

einer Trennung<br />

von Psyche und<br />

Körper ist nicht<br />

mehr aufrechtzuerhalten“<br />

Ein Viertel der Menschen entwickelt in ihrem Leben eine psychiatrische Erkrankung.<br />

Im Vergleich dazu werden Psychiatrie und deren Patienten von Gesellschaft<br />

und Politik oft stiefmütterlich behandelt. Eine Gegendarstellung<br />

dazu bot der Europäische Kongress für Psychiatrie vom 12. bis 15. März 2011<br />

im Austria Center Vienna.<br />

� Michael Musalek, Präsident der Öster- zur Evidenz-basierten Medizin, die zu eireichischen<br />

Gesellschaft für Psychiatrie und ner Human-basierten Medizin werden<br />

Psychotherapie, verwies dazu im Gespräch soll.“ Der Hintergrund: In den vergan-<br />

mit der Austria Presse Agentur auf die Notgenen 15 Jahren gab es in der Medizin,<br />

wendigkeit ausreichender, leicht zugäng- auch in der Finanzierung der Patientenverlicher<br />

und integrierter Therapieangebote. sorgung, eine zunehmende Tendenz dazu,<br />

Der European Congress of Psychiatry (EPA ausschließlich nur das anzuerkennen, was<br />

2011) fand zum ersten Mal in Wien statt. durch medizinische Studien eindeutig be-<br />

Das Motto lautete: „Translating Research wiesen werden konnte (Evidenz).<br />

into Care“. Musalek, der auch Mitglied des Für den Wiener Psychiater greift das aller-<br />

Exekutivkomitees des Europäischen Verdings zu kurz: „Wir müssen von der Diabands<br />

der Gesellschaften für Psychiatrie gnose und Therapie eines ‚Krankheits-<br />

ist, zu den wichtigsten Diskussionsthemen konstrukts‘ wegkommen und hinkommen<br />

bei dem Kongress und in der Psychiatrie zur Berücksichtigung der ganzen Komple-<br />

allgemein: „Eine große Diskussion gibt es xität des einzelnen Patienten.“ Wissen-<br />

Moleküle übersetzt wird. Diese RNA-<br />

Moleküle werden in spezifische Sequenzen<br />

gespalten, und im letzten Schritt der<br />

Immunreaktion, dem sogenannten Stilllegen<br />

der fremden Gene, erkennen diese<br />

kurzen crRNA-Stückchen das Fremdgenom<br />

wieder und führen es der zellulären<br />

Abbaumaschine zur Zerstörung zu.<br />

Bisher ging man davon aus, dass bei allen<br />

Reaktionen dieses Immunsystems die Aktivierung<br />

durch das Cas-Protein ausreicht. Die<br />

neuesten Forschungsergebnisse zeigen aber<br />

jetzt, dass zusätzliche Faktoren im Wirtsgenom<br />

für die Aktivierung des CRISPR-Mechanismus<br />

benötigt werden, die an RNA-Interferenz<br />

bei höheren Organismen erinnern.<br />

„Der neu entdeckte Reaktionsweg schützt<br />

die Bakterien davor, von Phagen abgetötet<br />

zu werden“, sagt Charpentier. „Wir konnten<br />

feststellen, dass dieser Mechanismus<br />

die Bakterien auch vor der Übertragung<br />

weiterer Krankheitsfaktoren durch Viren<br />

schützt, zum Beispiel bei Antibiotikaresistenzen.<br />

Somit könnte CRISPR auch einen<br />

alternativen Ansatz zur Bekämpfung von<br />

resistenten Krankheitserregern in Kliniken<br />

eröffnen.“ �<br />

schaftliche Beweise könnten nur die notwendige<br />

Basis für eine individuelle Betreuung<br />

des Patienten darstellen. So gehe zum<br />

Beispiel die Psychotherapie in Richtung<br />

integrierte Behandlungsformen, die „Zwei-<br />

Welten-Theorie“ einer Trennung von Psyche<br />

und Körper sei nicht aufrechtzuerhalten.<br />

Auch die ehem<strong>als</strong> moderne Konstruktion<br />

eines neuen Fachgebiets, der Psychosomatik,<br />

könne die Erfordernisse nicht<br />

erfüllen. Musalek: „Zwischen Geist und<br />

Körper gibt es keine dritte Ebene, die Psychosomatik.<br />

Es gibt nur den gesamten<br />

Menschen.“<br />

Das wissenschaftliche Programm bei dem<br />

Kongress gestaltete sich aus Plenarvorträgen,<br />

Symposien, Workshops, Pro- und<br />

Kontradebatten sowie Symposien führender<br />

pharmazeutischer Unternehmen. Doch<br />

es ging auch um versorgungspolitische<br />

Fragen. �


H1N1-Vakzine: Österreichs Impfstoff weniger immunogen, aber verträglicher<br />

Perfekt ist nichts in der Medizin: Ständig muss zwischen Wirkung und potenziellen<br />

Nebenwirkungen balanciert werden. So war die in Österreich im Jahr<br />

2009 verwendete A(H1N1)­Pandemie­Vakzine von Baxter offenbar etwas weniger<br />

immunogen <strong>als</strong> eine Vakzine von GlaxoSmithKline (GSK), die mit einem<br />

Verstärker (Adjuvans) versetzt war. Dafür verursachte der GSK­Impfstoff etwas<br />

mehr Impfreaktionen. Das ist das Ergebnis einer direkten Vergleichsstudie, die<br />

jetzt im Lancet online veröffentlicht wurde.<br />

Im Rahmen der Studie waren die Immunogenität und das Auftreten von Impfreaktionen<br />

von britischen Experten bei ursprünglich aufgenommenen 347 Probanden<br />

aus verschiedenen Altersgruppen verglichen worden. Die Testpersonen<br />

erhielten entweder zweimal die Baxter­Vakzine (7,5 Mikrogramm Ganzvirus­<br />

Partikel aus Zellkulturen <strong>als</strong> Antigen pro Dosis) oder zweimal den Spaltimpfstoff<br />

von GSK (3,75 Mikrogramm Antigeninhalt pro Dosis). Dieser Impfstoff aus der<br />

traditionellen Antigenproduktion mit Hühnereiern kommt mit der halben Antigendosis<br />

aus, ist dafür aber mit dem Adjuvans AS03, ein sogenanntes Squalen<br />

und DL­alpha­Tocopherol, ein Vitamin E, zur Verstärkung der Immunreaktion<br />

versetzt.<br />

Im Rahmen der Influenza-Pandemie 2009 hat es vor allem in Deutschland hef­<br />

Ein Leberzirrhose-Marker, der keiner ist<br />

Ein angeblicher Marker für Bindegewebszellen in der Leberzirrhose, der eigentlich<br />

keiner ist: Chris<strong>top</strong>h Österreicher vom Institut für Pharmakologie der<br />

Medizinischen Universität Wien und seine Co­Autoren haben jetzt mit der Veröffentlichung<br />

in den Proceedings of the National Academy of Sciences mit einer<br />

bisher vorhandenen Meinung „aufgeräumt“: dass eine Vernarbung des<br />

Organs von Zellen ausgeht, welche den Marker FSP1 aufweisen.<br />

Leberfibrose und Leberzirrhose sind eine häufige Folge von chronischen Leberschädigungen.<br />

Bindegewebszellen sind dafür verantwortlich. Weiters<br />

dachte man, dass dies unter anderem durch eine Umwandlung von Epithelzellen<br />

in Fibroblasten erfolgen würde, ein „Übergang“ von Epithel­ in Mesenchymalzellen,<br />

was üblicherweise mit dem Marker FSP1 demonstriert wurde.<br />

Österreicher: „Das Fibroblasten-spezifische Protein 1 (FSP1) wurde für einen<br />

wichtigen Marker gehalten, um Bindegewebszellen in vernarbten Organen zu<br />

identifizieren. Man dachte, damit solche fibrotischen Prozesse nachweisen zu<br />

können. Dazu findet man in den Datenbanken über die entsprechende wissenschaftliche<br />

Literatur mehr <strong>als</strong> 19.000 Eintragungen.“<br />

Doch dem ist offenbar bei den chronischen Lebererkrankungen gar nicht so.<br />

Der Wissenschafter: „Wir haben herausgefunden, dass Leberfibroblasten<br />

dieses Protein nie bilden. Im geschädigten Lebergewebe, aber auch in anderen<br />

Organen, tun dies offenbar nur bestimmte entzündungsfördernde Makrophagen.“<br />

Nach dem Umstoßen dieses bisherigen Dogmas wollen die Wissenschafter<br />

jetzt klären, was die Zellen, die FSP1 bilden, wirklich tun.<br />

In eigener Sache<br />

Die unter Service, Medizin veröffentlichten Texte zu medizinischen Themen<br />

basieren auf Meldungen der Austria Presse Agentur. Die Texte sind teilweise<br />

gekürzt wiedergegeben. Davon ausgenommen sind von Ärztinnen und Ärzten<br />

verfasste Artikel, die an die Redaktion gesandt wurden und namentlich gezeichnet<br />

sind.<br />

medizin<br />

Service<br />

tige Diskussionen über das Adjuvans gegeben. Es wird aber seit Jahren millionenfach<br />

auch in anderen Impfstoffen verwendet. Adjuvantien erlauben durch<br />

die Intensivierung der Immunreaktion eine Verringerung der Antigendosis in<br />

Vakzinen. Das kann vor allem bei Influenza-Pandemien wichtig werden, wenn<br />

die Produktion hinter dem Bedarf herhinkt.<br />

Die Hauptergebnisse der Vergleichsstudie: Von 166 Probanden, welche den<br />

Baxter­Impfstoff bekommen hatten, wiesen 42 Tage nach der ersten Immunisierung<br />

(21 Tage nach der zweiten) 54 Prozent hohe schützende Antikörperkonzentrationen<br />

gegen A(H1N1) im Blut auf, beim GSK­Impfstoff (ebenfalls<br />

166 Probanden) war das bei 91 Prozent der Fall. Nach sechs Monaten war es<br />

bei 59 Prozent der Testpersonen der Fall, welche die Baxter­Vakzine bekommen<br />

hatten, in der Vergleichsgruppe (GSK­Vakzine) waren es 83 Prozent.<br />

Karl Nicholson von der Abteilung für Infektionskrankheiten der Universität Leicester<br />

und seine Co­Autoren stellen in ihrer Zusammenfassung fest: „Es gab<br />

keine schwerwiegenden Nebenwirkungen, die mit den Vakzinen in Verbindung<br />

zu bringen gewesen wären. Die Ganz­Virus­Vakzine war mit weniger lokalen<br />

und systemischen Impfreaktionen verbunden <strong>als</strong> der adjuvierte Impfstoff.“ Hingegen<br />

wäre eben der adjuvierte Impfstoff immunogener gewesen.<br />

Schonende Blut-Oxygenierung vor Lungentransplantation<br />

Die Lungentransplantation stellt für Patienten im Endstadium chronischer<br />

Lungenerkrankungen die einzige Therapiemöglichkeit dar. Während der Wartezeit<br />

auf ein Spenderorgan – das können auch Wochen sein – führt eine weitere<br />

Verschlechterung der Grunderkrankung häufig zu einer kritischen Situation<br />

mit der Notwendigkeit für eine künstliche Beatmung. Dabei wird intubiert<br />

und der Patient in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Am Wiener AKH konnte jetzt<br />

allerdings ein schonenderes Verfahren eingesetzt werden, bei dem die Betroffenen<br />

wach und einigermaßen mobil bleiben.<br />

Das Verfahren wurde vor Kurzem erstm<strong>als</strong> in Österreich auf der Intensivstation<br />

der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin I verwendet. In Zusammenarbeit<br />

mit der Klinischen Abteilung für Herz­Thoraxchirurgie der Wiener<br />

Universitätsklinik für Chirurgie wurde durch den Leiter der Intensivstation,<br />

Gottfried Locker, einer 27­jährigen Patientin eine neuartige Kanüle implantiert.<br />

Über sie wird venöses, <strong>als</strong>o sauerstoffarmes, Blut entnommen, dann via einer<br />

ECMO­Maschine (Extracorporale Membranoxygenierung) mit Sauerstoff angereichert<br />

und wieder zurückgeleitet. Der Vorteil liegt darin, dass eben bei der<br />

Sauerstoffversorgung per ECMO weder eine Intubation noch eine starke Sedierung<br />

erforderlich ist. Dadurch werden Komplikationen – zum Beispiel Infekte<br />

oder zusätzlicher Muskelabbau durch die Immobilität – verhütet.<br />

Die Methode dürfte buchstäblich „gefragt“ sein. Walter Klepetko von der Klinischen<br />

Abteilung für Herz­Thoraxchirurgie der Wiener Universitätsklinik für<br />

Chirurgie gegenüber der Austria Presse Agentur: „Wir haben in den vergangenen<br />

zwei Jahren zunehmend Patienten sehr spät für Lungentransplantationen<br />

bekommen oder ihr Zustand verschlechterte sich während der Wartezeit<br />

auf ein Organ.“ Das machte teilweise eine Überbrückung mit Beatmung über<br />

Wochen hinweg notwendig. Die ECMO­Methode könnte hier deutlich schonender<br />

über solche Zeiträume hinweg eingesetzt werden.<br />

Bei der 27­jährigen Patientin allerdings wurde sehr schnell ein Spenderorgan<br />

gefunden. Klepetko: „Die Patientin musste nur drei Tage warten.“ Dann erfolgte<br />

die Transplantation. Am Wiener AKH befindet sich mit der Klinischen<br />

Abteilung für Herz­Thoraxchirurgie eines der weltweit größten Zentren für<br />

Lungentransplantationen.<br />

1


Service<br />

Ärzte-VIP-Package für den Figaro<br />

2 5|11<br />

melange<br />

Mit Wolfgang Amadeus Mozarts populärster Oper „Le Nozze di<br />

Figaro“ steht im Sommer 2011 ein musikalisches Meisterwerk<br />

auf dem Spielplan der operklosterneuburg. Figaro, ehem<strong>als</strong> Barbier<br />

von Sevilla, nun Kammerdiener des Grafen Almaviva,<br />

möchte die Kammerzofe Susanna heiraten. Doch sind davor von<br />

ihm mit List und Pfiffigkeit noch einige Hindernisse zu bewältigen,<br />

da der Graf selbst ein amouröses Interesse an Susanna hat<br />

und seine Liebe zur Gräfin längst abgekühlt ist. Mit Witz und<br />

weiblichem Raffinement beschließen Susanna und die Gräfin,<br />

den Grafen und seine Schürzenjägerei bloßzustellen.<br />

Versäumen Sie nicht diese amüsante Komödie um Liebe, Begierde,<br />

Lust und Moral.<br />

Mittwoch, 27. Juli 2011, 20.00 Uhr, Kaiserhof Stift Klosterneuburg<br />

Das Ärzte-VIP-Package umfasst: Karte in der 1. Kategorie<br />

In der Pause: Sektempfang im VIP­Bereich<br />

Parkticket, Programmheft, VIP­Betreuung<br />

Preis pro Person: 70 Euro (statt Normalpreis 88 Euro)<br />

Buchung ausschließlich über das Kulturamt Klosterneuburg,<br />

Tel.: 02243/444­424, E­Mail: karten@operklosterneuburg.at<br />

Joseph Kornhäusel: Lustschlösser und Theater<br />

Joseph Georg Kornhäusel, dessen<br />

150. Todestag 2010 begangen wurde,<br />

gilt <strong>als</strong> herausragender Architekt der<br />

ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

und <strong>als</strong> einer der wichtigsten österreichischen<br />

Vertreter des Klassizismus,<br />

den er mit lokalen Traditionen verbindet. Sowohl die dem Donaukanal<br />

zugewandte Seite der Inneren Stadt von Wien <strong>als</strong> auch die<br />

zentralen Teile von Baden bei Wien sind wesentlich von ihm geprägt.<br />

1823 bis 1826 plante und errichtete er die Wiener Hauptsynagoge,<br />

den sogenannten Stadttempel.<br />

Die Kunsthistorikerin Bettina Nezval hat sich in ihrem neuen Buch<br />

– 2008 erschien „Villen der Kaiserzeit. Sommerresidenzen in Baden“<br />

– auf Spurensuche nach den von Kornhäusel geplanten<br />

klassizistischen Tempeln und anmutigen Biedermeierschlössern<br />

begeben, die inmitten der Gärten und weitläufigen Parkanlagen<br />

gebaut wurden. Eine besondere Entdeckung ist dabei das klassizistische<br />

Schlosstheater in Feistritz, dessen originale malerische<br />

Ausstattung komplett und unverändert erhalten geblieben ist.<br />

Das Thema Musik und Apollon begleitet den Leser auch in den<br />

tschechischen Schlössern und weitläufigen Parkanlagen von<br />

Eisgrub und Schönwald.<br />

Das Buch ist eine umfangreiche Darstellung der prächtigen<br />

Schlösser, Villen und Theater, die Kornhäusel in Wien, Niederösterreich,<br />

Tschechien und Schlesien errichtet hat.<br />

Service: „Joseph Kornhäusel – Lustschlösser und Theater“ von<br />

Bettina Nezval, Wien. 2010. 132 Seiten, zahlreiche Farb- und s/<br />

w-Abbildungen. ISBN 978-3-85028-504-9. Verlag Berger, Horn<br />

Alan F. Schatzberg erhält Ehrendoktorat der MUW<br />

� Alan F. Schatzberg ist Präsident der krankungen zeigen. Außerdem erarbeitet-<br />

Amerikanischen Psychiatrischen Gesellen sie unterschiedliche Projekte zu Theschaft<br />

und war bis vor Kurzem Chairman men der Aggressionsverarbeitung und<br />

des Department of Psychiatry and Behavio- psychopathologischen Auffälligkeiten bei<br />

ral Sciences der Universität Stanford im Flüchtlingen im adoleszenten Alter. Wei-<br />

US-Bundesstaat California. Ihn verbindet ters wurden auch regelmäßig gemein-<br />

seit ungefähr 20 Jahren eine enge Koopesame Tagungen veranstaltet, bei denen die<br />

ration mit der Medizinischen Universität internationale Qualität der an der MUW<br />

Wien. Gleichzeitig wurden kontinuierlich durchgeführten Behandlungen dargestellt<br />

Nachwuchswissenschafter der MUW geför- wurde.<br />

dert. Aufgrund dieser Verbundenheit und Einen weiteren Schwerpunkt in der Zu-<br />

den daraus gewonnenen wissenschaftsammenarbeit mit der MUW stellt die<br />

lichen Ergebnissen erhielt Schatzberg am Förderung junger Wissenschafter dar.<br />

29. März 2011 das Ehrendoktorat der Me- Dazu zählen Forschungspraktika, die<br />

dizinischen Universität Wien.<br />

Supervision bei Forschungsprojekten so-<br />

Seit Schatzberg 1991 den Lehrstuhl für wie das Mentoring und die Betreuung<br />

Psychiatrie an der Universität Stanford er- bei Diplomarbeiten und Dissertationen.<br />

halten hat, fördert und intensiviert er den Auch aus dieser Zusammenarbeit sind<br />

Kontakt zur MUW. Das hat sich bisher bereits zahlreiche Ergebnisse in interna-<br />

auch in erfolgreichen gemeinsamen Fortional anerkannten Journalen publiziert<br />

schungsprojekten niedergeschlagen. So worden.<br />

konnten beispielsweise Schatzberg und Schatzbergs Werk ist in mehr <strong>als</strong> 550 Pu-<br />

Siegfried Kasper, der Vorstand der Wiener blikationen festgelegt. Er ist Herausgeber<br />

Universitätsklinik für Psychiatrie und Psy- von namhaften psychiatrischen Lehrchotherapie,<br />

neue und richtungsweisende büchern und darüber hinaus Herausgeber<br />

Therapiemöglichkeiten bei Depressionen<br />

und Bipolaren („manisch-depressiv“) Ervon<br />

amerikanischen und internationalen<br />

wissenschaftlichen Zeitschriften. �<br />

Gesellschaft der Ärzte Wien: Neuer Präsident gewählt<br />

� Der Radiologe Franz Kainberger hat der Ärzte in Wien/Billrothhaus wurde in<br />

vor Kurzem die Agenden von Karl-Heinz der Jahreshauptversammlung für seine<br />

Tragl <strong>als</strong> neuer Präsident der Gesellschaft langjährigen, großen Verdienste zum Se-<br />

der Ärzte/Billrothhaus übernommen. nator auf Lebenszeit ernannt. Tragl wurde<br />

Kainberger ist Präsident des Verbands für auch für seine Verdienste <strong>als</strong> Erbauer und<br />

Medizinischen Strahlenschutz in Österreich erster ärztlicher Direktor des SMZ Ost/<br />

und Radiologe an der Klinischen Abteilung Donauspital und für seine Leistungen zur<br />

Neuroradiologie und muskuloskeletale Ra- Erforschung der Geschichte der Wiener<br />

diologie der Wiener Universitätsklinik für Medizin geehrt.<br />

Radiodiagnostik. Als neu gewählter Präsi- Die Gesellschaft der Ärzte mit Sitz im Billdent<br />

der Gesellschaft der Ärzte in Wien sieht rothhaus in Wien 9. wurde 1837 gegrün-<br />

er seine Aufgaben in der erfolgreichen Weidet. Sie war Zentrum der 2. Wiener Mediziterentwicklung<br />

der Gesellschaft: „Professor nischen Schule und ist bis heute die traditi-<br />

Tragl haben wir viel zu verdanken. Er hat in onsreichste medizinische Gesellschaft<br />

der seit 1837 existierenden Gesellschaft Österreichs. Nobelpreisträger wie Karl<br />

wissenschaftliche Diskussionen wie auch Landsteiner präsentierten hier ihre bahn-<br />

ärztliche Fortbildung auf höchstem Niveau brechenden Arbeiten. Medizinische Grö-<br />

erhalten und ausgebaut. Dieser Kurs soll ßen wie Theodor Billroth oder Carl von<br />

fortgesetzt werden.“ Weitere wesentliche Rokitansky standen der Gesellschaft <strong>als</strong><br />

Schritte sind der Ausbau der Online-Ange- Präsidenten vor. Hauptaufgaben der Gesellbote<br />

zu einem modernen medizinischen schaft der Ärzte sind die Fortbildung und<br />

Wissensmanagement sowie die Kooperation Präsentation neuester medizinischer For-<br />

mit wichtigen Forschungs-, Lehr- und Geschungsergebnisse. Jährlich finden hier<br />

sundheitseinrichtungen in Österreich.<br />

Der scheidende Präsident der Gesellschaft<br />

mehr <strong>als</strong> 130 medizinische Veranstaltungen<br />

mit mehr <strong>als</strong> 6000 Besuchern statt. �


melange<br />

Service<br />

NEUE WEGE FÜR JUNGE ÄRZTE!<br />

Berufen! Die internationale Berufs- und Karriereplattform.<br />

In Kooperation mit Deutschland veranstaltet die Österreichische Ärztekammer eine Jobmesse für angehende Mediziner.<br />

Dieser Termin bietet die Chance, sich über Ausbildungen und Arbeitsbedingungen vorwiegend an deutschen<br />

aber auch an österreichischen Spitälern zu informieren. Nach Vorträgen und Erfahrungsberichten am Vormittag<br />

stehen Vertreter dieser Krankenhäuser persönlich für Gespräche und Fragen an den Messeständen den ganzen Tag<br />

zur Verfügung.<br />

TERMIN:<br />

25. 05. 2011 | 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

Austria Center Vienna, Bruno-Kreisky-Platz 1, 1220 Wien<br />

„WIR ÜBERSCHREITEN GRENZEN“<br />

Für nähere Informationen: Österreichische Ärztekammer | Internationales Büro | Weihburggasse 10 –12 | 1010 Wien |<br />

Tel: 01-514 06 - DW 931 | Tel: 01-514 06 - DW 933 | E-Mail: international@aerztekammer.at und www.arztjobs.at


Service<br />

4 5|11<br />

melange<br />

WEBTIPP: Fragen Patienten zuerst Google, oder doch eher den Arzt?<br />

Von Eva Hribernig,<br />

Webdesignerin in<br />

Wien 3.<br />

Wir wissen, die Zeit des Arztes ist sehr kostbar, und die Zeit, die er dem Patienten<br />

widmen kann, ist limitiert. Die Qualität der im Web zur Verfügung gestellten<br />

Information nimmt zu. So setzen immer mehr Menschen auf Informationen<br />

im Web. Dass Klicks im Web den Arztbesuch nicht ersetzen, ist klar:<br />

Tendenz ist <strong>als</strong>o kein „entweder oder“, sondern es wird immer häufiger sowohl<br />

der Arzt <strong>als</strong> auch das Web konsultiert.<br />

� Wenn ein Patient seine Therapie ver- im Internet nach medizinischer Informatisteht,<br />

ist er auch bereit, die Anweisungen on. Es ist davon auszugehen, dass im Jahr<br />

und Ratschläge des Arztes zu befolgen. 2011 noch mehr Menschen im Internet<br />

Seit ungefähr 20 Jahren gibt es das Inter- klicken werden, bevor sie einen Arzt aufnet.<br />

Doch in den ersten Jahren waren es suchen – Tendenz steigend.<br />

nur Wissenschafter, die sich via elektronische<br />

Netze Informationen austauschten. Wichtige Marketingmaßnahme<br />

Seit 1993 ist das Internet der Öffentlichkeit Der Informationsbedarf ist groß. Wer<br />

zugänglich, und man kann sagen, dass es Symptome bei sich, bei Angehörigen und/<br />

seit Anfang 2000 einen sehr großen Auf- oder Kollegen entdeckt oder mehr über<br />

schwung erlebt – mit exponentiell stei- eine bereits erstellte Diagnose wissen will,<br />

gender Tendenz. Die Potenziale scheinen konsultiert das Web. Gesucht wird nach<br />

aber noch lange nicht ausgeschöpft zu Informationen wie auch nach einem medi-<br />

sein.<br />

zinischen Spezialisten.<br />

Das Web hat den Austausch von Informati- Die Ärzte verschließen sich diesem Trend<br />

onen revolutioniert. Die Zahlen sprechen nicht: Gemäß einer Untersuchung der<br />

für sich: Laut Pressetext Austria haben 7 deutschen Stiftung Gesundheit geben mehr<br />

Prozent aller Österreicher im Jahr 2001 <strong>als</strong> 68 Prozent der deutschen Ärztinnen<br />

eine medizinische Information im Web und Ärzte an, dass die Internetpräsenz für<br />

eingeholt. Das Netdoktor-Portal beispiels- sie die wichtigste Marketingmaßnahme<br />

weise gibt es seit dem Jahr 2000. Binnen darstellt. Es ist davon auszugehen, dass<br />

kürzester Zeit hat sich dieses Portal <strong>als</strong> sich in Österreich diese Größenordnung<br />

wichtiger Online-Anbieter in Fragen der in einer ähnlichen Höhe bewegt.<br />

Gesundheit etabliert. Gemäß einer Unter- Auch die sozialen Netzwerke wie Facebook<br />

suchung von Fessel GfK im Auftrag der und Twitter sowie einschlägige Foren tra-<br />

Merkur Versicherung suchten im Jahr gen zum Informationsaustausch über<br />

2009 bereits 41 Prozent der Österreicher Symptome und/oder Diagnosen bei. Virtu-<br />

Stellenplattform für Ärzte www.arztjobs.at seit Kurzem online<br />

Die erste österreichische Stellenplattform für Ärzte, www.arztjobs.at, ist seit Kurzem online. Der Jobmarkt ist ein<br />

Service der Österreichischen Ärztekammer in Kooperation mit dem Verlagshaus der Ärzte und der Österreichischen<br />

Ärztezeitung. Aktuelle Stellenausschreibungen sind direkt über die Startseite zugänglich, weiterführende<br />

Links sollen bei der Stellensuche behilflich sein. Die Plattform informiert aber auch über Themen wie „Arbeiten im<br />

Ausland“, gibt Tipps zu Behördenwegen und stellt Erfahrungsberichte von Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung.<br />

Die Suche nach dem perfekten Job wird durch ein ausgeklügeltes, einfach zu bedienendes Suchsystem erleichtert,<br />

das, je nach Eingabe, passende Stellenangebote filtert. Vielfältige Angebote aus Krankenhäusern, für die<br />

Niederlassung und aus der Industrie werden zusammengetragen, um für jeden eine passende Stelle zu<br />

finden. Auch verfügbare Lehrpraxisstellen werden über die Plattform zugänglich gemacht.<br />

Zusätzlich soll mit der Website eine Wissensdatenbank mit rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen<br />

gebildet werden. Auch werden Informationen über Stipendien und sonstige Förderungen aufgelistet. Außerdem<br />

findet man auf der neuen Homepage aktuelle Veranstaltungen, wie internationale Jobmessen, Alumni-Club-Treffen<br />

oder Symposien.<br />

Ziel der Homepage ist, für jeden eine passende Stelle zu finden. Natürlich kann die Jobbörse nur das anbieten,<br />

was gerade ausgeschrieben ist, aber mit etwas Geduld findet sicher jeder irgendwann seinen perfekten Arbeitsplatz.<br />

Mit www.arztjobs.at sollte das nun deutlich einfacher und rascher gehen.<br />

Für Jobsuchende ist die Nutzung der Plattform übrigens kostenlos.<br />

ell ist die Austauschplattform viel größer<br />

<strong>als</strong> früher, <strong>als</strong> es „nur“ die Möglichkeit des<br />

persönlichen und telefonischen Austausches<br />

im eigenen sozialen Umfeld gab. Die<br />

mittlerweile sehr handlichen und leichten<br />

Netbooks sowie das iPad von Apple sind<br />

derzeit voll auf Erfolgskurs und tragen gemeinsam<br />

mit den relativ kostengünstigen<br />

Tarifen fürs Surfen zu einer rasanten Entwicklung<br />

des Webs bei. Zudem nimmt die<br />

Qualität der im Web zur Verfügung gestellten<br />

Information zu. Die Menschen tauschen<br />

Informationen nicht nur aus, sondern bewerten<br />

sie auch, was sich natürlich positiv<br />

auf die Qualität und das Angebot auswirkt.<br />

Seit 2001 gibt es Wikipedia. Viele Millionen<br />

Menschen nutzen Wikipedia, stellen<br />

Informationen hinein und korrigieren beziehungsweise<br />

ergänzen bestehende Beiträge.<br />

Auf diese Weise ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

f<strong>als</strong>chen Informationen aufzusitzen,<br />

relativ klein geworden.<br />

Der heutige Patient denkt mit, er ist interessiert<br />

an konkreten Antworten zu seinen<br />

persönlichen Symptomen und Beschwerden.<br />

Das Wissen nützt ihm, seine Symptome<br />

und Beschwerden zu verstehen, damit<br />

besser umzugehen und zu therapieren.<br />

Nicht alle Webinformationen sind seriös,<br />

aber der kritische und mündige User besucht<br />

nicht nur eine Website, sondern viele<br />

und vergleicht die Informationen, insbesondere<br />

dann, wenn der Leidensdruck<br />

groß ist.<br />

Dass Klicks im Web den Arztbesuch nicht<br />

ersetzen, ist klar. Die Tendenz ist <strong>als</strong>o kein<br />

„entweder oder“, sondern es werden immer<br />

häufiger sowohl der Arzt <strong>als</strong> auch das<br />

Web konsultiert.<br />

Kompetente Internetpräsenz<br />

Ärztinnen und Ärzte erwirtschaften mittlerweile<br />

einen wichtigen Teil ihres Einkommens<br />

außerhalb der von den Krankenkassen<br />

finanzierten Leistungen. Daher nimmt<br />

die Bedeutung für Investitionen in Marketingmaßnahmen<br />

zu. Diese Investitionen betreffen<br />

einerseits Maßnahmen rund um die<br />

Praxis und die Mitarbeiter, andererseits die<br />

Präsenz im Internet. Auch hier ist immer<br />

mehr kein „entweder oder“ zu beobachten,<br />

sondern aus betriebswirtschaftlichem<br />

Interesse wird sowohl in Marketingmaßnahmen<br />

für die Praxis und Mitarbeiter <strong>als</strong><br />

auch in eine kompetente, ansprechende<br />

Internetpräsenz investiert. �


BUCHTIPP: Der Weg in die Ärzte-GmbH/-OG<br />

Service<br />

� Seit August 2010 ist es erlaubt, neben<br />

einer Offenen Gesellschaft (OG) auch eine<br />

Ärzte-GmbH zu gründen.<br />

Die Novellierung des Ärztegesetzes führt zu<br />

zahlreichen gesundheitspolitischen Neuregelungen,<br />

die weit über den berufsrechtlichen<br />

Aspekt hinausgehen. Das vorliegende<br />

Werk will administrative Hürden durch eine<br />

kompakte Darstellung der rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen der verschiedenen<br />

Gesellschaftsarten aus dem Weg räumen.<br />

Die Autoren des Buches erklären interdisziplinär,<br />

welche Bestimmungen aus ärzteund<br />

sozialversicherungsrechtlicher beziehungsweise<br />

gesellschafts- und steuerrechtlicher<br />

Sicht berücksichtigt werden müssen.<br />

BUCHTIPP: Ärztliches Berufsrecht<br />

Service<br />

� Das ärztliche Berufsrecht gehört zum<br />

Kernbereich des Medizinrechts. Dieses<br />

Werk bietet die erste systematische Gesamtdarstellung<br />

und enthält die gesamte<br />

maßgebliche Literatur und Judikatur:<br />

n Arztvorbehalt<br />

n Zugangsbedingungen zum Arztberuf<br />

n ärztliche Ausbildung<br />

n Berufspflichten der Ärztinnen und Ärzte<br />

wie Verschwiegenheits- und Dokumentationspflicht<br />

n Zusammenarbeit von Ärztinnen und<br />

Ärzten, insbesondere auch im Rahmen<br />

von Gruppenpraxen<br />

n Zusammenarbeit von Ärztinnen und<br />

Ärzten mit sonstigen Gesundheitsberufen<br />

BUCHTIPP: Vielschichtiges Medizinrecht<br />

Service<br />

� Absolventen des Postgraduatestudiums<br />

Medizinrecht der Johannes-Kepler-<br />

Universität Linz beleuchten in diesem Sammelband<br />

unterschiedlichste Aspekte des<br />

Medizinrechts, angefangen von Fragen der<br />

Arzthaftung bei zunehmender Ressourcenknappheit,<br />

des Umfangs der ärztlichen<br />

Aufklärungspflicht in der Anästhesiologie<br />

sowie der wechselseitigen Rechte von Arzt<br />

und Patient unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Entscheidungsfähigkeit des Patienten<br />

über eine effektive Selbst- und<br />

Fremdverteidigung des Spit<strong>als</strong>arztes bei<br />

strafgerichtlicher Verfolgung.<br />

Aktuelle Themen wie die rechtlichen Aspekte<br />

der Zusammenarbeit von Ärztinnen<br />

„Der Weg in die Ärzte­GmbH/­OG“ von<br />

Thomas Holzgruber, Petra Hübner­<br />

Schwarzinger und Werner Minihold, alle<br />

Wien. 2010. 128 Seiten. ISBN 978­3­<br />

7073­1772­5. Linde Verlag, Wien.<br />

Angefangen bei Informationen über berufsrechtliche<br />

Aspekte von Gruppenpraxen,<br />

über einen Fahrplan zur Vergesellschaftung<br />

bis hin zu Techniken des<br />

Rechtsformwechsels und Fragen der Besteuerung<br />

beleuchtet dieses Buch alles,<br />

was man <strong>als</strong> Gesellschaftsgründer wissen<br />

muss. �<br />

„Handbuch Ärztliches Berufsrecht“ von<br />

Felix Wallner, Linz. 2011. 324 Seiten.<br />

ISBN 978­3­7007­4833­5. LexisNexis,<br />

Wien.<br />

n Regelung der ärztlichen Standesvertretung,<br />

insbesondere auch Fragen der<br />

standeseigenen Versorgungseinrichtung<br />

n Disziplinarrecht für Ärztinnen und<br />

Ärzte<br />

Damit liegt ein Behelf für Juristen vor, die<br />

sich mit Fragen des Arztrechts beschäftigen,<br />

aber auch ein umfassendes Nachschlagewerk<br />

für Ärztinnen und Ärzte. �<br />

„Vielschichtiges Medizinrecht“ von Karl<br />

Krückl, Linz (Hrsg.). Mit Beiträgen von<br />

Tanja Buchrucker, Verena Drabauer, Katharina<br />

Hohenecker, Karl Krückl, Stefan<br />

Lehner, Philipp Nill, Michaela Parb und<br />

Michaela Röhle. 2011. XXVI, 461 Seiten.<br />

ISBN 978­3­85499­863­1. Trauner Verlag,<br />

Linz.<br />

und Ärzten durch Vergesellschaftung sowie<br />

Fragestellungen im Bereich der Arzneimittelwerbung<br />

werden ebenso aufgegriffen<br />

wie Fragstellungen zur ärztlichen<br />

Behandlungspflicht am Lebensende. �<br />

melange<br />

Endliches Leben<br />

Service<br />

Der bei jedem unserer Gespräche mit<br />

Patienten letztlich mitschwingenden Frage<br />

nach der Endlichkeit des Lebens<br />

widmet sich das von Markus Höfner,<br />

Stephan Schaede und Günter Thomas<br />

herausgegebene Buch aus unterschiedlichsten<br />

Blickwinkeln, welche im Rahmen<br />

einer Tagung der evangelischen<br />

Studiengemeinschaft an der Universität<br />

Bochum im Jahr 2008 vorgetragen wurden.<br />

Aus der Vielzahl von philosophischen Beiträgen, welche auch uns<br />

Ärztinnen und Ärzten abseits des Alltags zu neuen, hilfreichen Gedanken<br />

führen können, ragt etwa jener von Dominic Kaegi hervor,<br />

der von den antiken Deutungen bis zu Karl Jaspers dazu ermuntert,<br />

die Endlichkeit abseits einer „Mythologie der Tätigkeiten“ (Edmund<br />

Husserl, 88) wahrzunehmen und dadurch umso empfindlicher<br />

für die gegebene Lebensgrenze zu werden, deren Überschreiten<br />

ebenso „menschlich“ wie irreversibel ist – ein wichtiger<br />

Gedanke, der im Alltag mitunter zu selten mitgedacht werden mag.<br />

Auch so überraschende Aspekte wie beispielsweise ein Endlichkeitsverständnis,<br />

das einen angemessenen Umgang mit der Anti­<br />

Aging­Medizin ermöglicht (Oliver Müller, 93) oder Peter Hucklenbroichs<br />

Auslotung des Krankheitsbegriffs, der auch auf die<br />

durchaus ambivalenten medizinethischen Konnotationen zum Begriff<br />

„Krankheitswert“ (158) Bezug nimmt, bereichern den Leser.<br />

Anja Hartmanns soziologische Aspekte einschließlich einer auch<br />

durch die Endlichkeitserfahrung bedingten zunehmenden Medikalisierung<br />

der Gesellschaft (201) führt geradezu zwangsläufig<br />

zu ökonomischen Erwägungen, die später von Oliver Rauprich<br />

(229f) umfangreich beleuchtet werden.<br />

Besondere Aktualität und Berufsrelevanz verheißt der Abschnitt<br />

„Heilsame Grenzen“ (ab 310), in welchem zunächst die Endlichkeit<br />

anhand der Pränatalmedizin thematisiert wird. Damit allerdings<br />

scheinen die für die Praxis besonders konkreten Beiträge<br />

leider erschöpft. Unter dieser Kapitelüberschrift hätte man sich<br />

doch zumindest auch einen kompetenten Beitrag zur „anderen<br />

Lebensgrenze“ in Alter und Krankheit erwarten dürfen.<br />

Dass daneben auch christliche Aspekte betont werden, wie beispielsweise<br />

Günter Thomas’ Erwägung zu den Optionen Widerstand<br />

und Ergebung (Dietrich Bonhoeffer) sowie Hans Martin<br />

Dobners seelsorgliche Perspektive, die auch berücksichtigenswerte<br />

Aspekte für Aufklärungsgespräche beinhaltet (347), liegt in<br />

den Intentionen der Herausgeber und runden das Bild ab.<br />

Es ist dies jedenfalls ein Buch, das geeignet ist, die Sinnfrage,<br />

die sich unseren Patienten und damit auch uns stellt, einmal abseits<br />

der Tageserlebnisse zu beleuchten.<br />

Dr. Michael Peintinger, Referent für Ethik und Palliativmedizin der<br />

Ärztekammer für Wien.<br />

Service: „Endliches Leben. Interdisziplinäre Zugänge zum Phänomen<br />

der Krankheit“ von Markus Höfner, Bochum, Stephan<br />

Schaede, Heidelberg, und Günter Thomas, Bochum (Hrsg.).<br />

2010. 378 Seiten. ISBN 978-3-16-150113-5. Mohr Siebeck,<br />

Tübingen.<br />

5


Service<br />

6 5|11<br />

notdienste<br />

Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Juni 2011 (von 20.00 – 1.00 Uhr)<br />

01. Dr. Schafhauser Roman 369 83 00 19., Krottenbachstraße 106/Stg. 3<br />

02. Dr. Balduin-Stark Brigitte 485 48 48 16., Baumeistergasse 1/14/1<br />

03. Dr. Ehrenzweig Alfons 804 53 60 13., Hietzinger Hauptstraße 3<br />

04. Prim. Dr. Riha Oswald 480 88 88 17., Dornbacher Straße 43/6<br />

05. DDr. Sas Oliwer 535 31 11 01., Schottengasse 4/34<br />

06. Dr. Wuketich Otto 480 80 88 16., Redtenbachergasse 55/1/8<br />

07. DDr. Tasch Maximilian 877 83 91 13., Altgasse 23/5<br />

08. Dr. Perkovic Ekaterina 470 33 74 18., Anton­Frank­Gasse 4/11<br />

09. DDr. Mann Jonathan 767 23 98 11., Miltnerweg 32/4/3<br />

10. Dr. Kunz Sibylle 486 03 61 17., Hern<strong>als</strong>er Hauptstraße 97<br />

11. Dr. Hock Jasmin 603 09 73 10., Keplergasse 16<br />

12. Dr. Nemetz Barbara 712 24 55 03., Barichgasse 2<br />

13. Dr. Schneider Christian 712 45 96 03., Schlachthausgasse 20<br />

14. MR Dr. Dichtl Winfried 712 57 59 03., Radetzkystraße 19/8<br />

15. Dr. Schwarz Marcus 290 51 05 21., Brünner Straße 188/7<br />

16. Dr. Niefergall Irmgard 604 24 86 10., Herzgasse 15­19/1/3<br />

17. Dr. Jakesch Herbert 544 27 11 05., Reinprechtsdorfer Straße 29<br />

18. Dr. Drnek Martina 493 16 38 16., Herbststraße 116/9/3<br />

19. DDr. Gyanti Istvan 869 34 65 23., Dirmhirngasse 25/2/4<br />

20. Prim. DDr. Selli Abdullah Edmond 319 78 98 09., Berggasse 25/18<br />

21. Dr. Pabisch Alfred 713 17 59 03., Neulinggasse 28/3<br />

22. Dr. Rieder Lucia 815 94 26 12., Theresienbadgase 4/3<br />

23. Dr. Karner Angelika 332 56 82 20., Treustraße 90­92/3/7<br />

24. Dr. Bamer Johannes 774 74 00 22., Esslinger Hauptstraße 76/6/1<br />

25. MR Dr. Wicke Susanne 368 61 31 19., Kreindlgasse 18<br />

26. Dr. Elias Michael 350 66 66 20., Othmargasse 25/57<br />

27. Dr. Laudenbach Gerd 893 63 25 15., Mariahilfer Straße 215<br />

28. Dr. Maarfia Joanna 815 61 15 12., Schönbrunner Straße 219/10<br />

29. DDr. Klimscha Johannes 269 87 77 22., Leonard­Bernstein­Straße 4­6/Stg. 10<br />

30. Dr. Kurz György 813 78 44 12., Flurschützstraße 23/1/1<br />

Wochenend- bzw. Feiertagsdienst (Samstag, Sonn- und Feiertag von 9.00 – 18.00 Uhr) Juni 2011<br />

2. – 5. Juni 2011<br />

DDr. Deinhofer Edith 523 71 14 07., Kaiserstraße 5/17<br />

DDr. Tasch Maximilian 877 83 91 13., Altgasse 23/5<br />

Dr. Janas Adela 332 53 16 20., Engerthstraße 81/2<br />

DDr. Dem Alex*<br />

11. – 1 . Juni 2011<br />

402 03 07 09., Pelikangasse 15<br />

DDr. Sas Oliwer 535 31 11 01., Schottengasse 4/34<br />

DDr. Seemann Wolfgang 893 42 45 15., Mariahilfer Straße 167/10<br />

DDr. Friede-Lindner Ingrid 368 42 52 19., Gymnasiumstraße 62<br />

ao. Univ.­Prof. DDr. Solar Peter*<br />

18. – 1 . Juni 2011<br />

890 28 89 08., Lange Gasse 76/16<br />

DDr. Griessnig Renate 728 38 81 02., Max­Winter­Platz 21/8<br />

Dr. Gorea Pastorel 604 51 03 10., Reumannplatz 17/2/10<br />

DDr. Eberhardt Rita<br />

2 . – 26. Juni 2011<br />

914 82 50 14., Zehetnergasse 28/3/2<br />

DDr. Fälbl-Fuchs Ursula 713 91 91 03., Landstraßer Hauptstraße 9/19<br />

Dr. Seemann Irene 406 88 84 08., Lange Gasse 72/10<br />

DDr. Sulek Christian 985 38 16 14., Linzer Straße 103<br />

Dr. Mamut Emil­Florin ** 888 19 43 23., Marktgemeindegasse 44­50/4/5<br />

* nur privat ** keine Betriebs­ und Gebietskrankenkasse, nur KFA, SVA


DER KOMMENTAR VON AUSSEN VON DR. JOSEF PüHRINGER<br />

Spitzenmedizin nachhaltig absichern<br />

Mit der Spit<strong>als</strong>reform II will Oberösterreich eine „Großaktion der Vorsorge“<br />

zur nachhaltigen Absicherung der Spitzenmedizin im Land durchführen. Derzeit<br />

liegt der Vorschlag der Expertenkommission auf dem Tisch. Die Politik<br />

wird in den nächsten Wochen entscheiden.<br />

� Dem Expertenvorschlag ging ein zehnmonatiger<br />

Diskussionsprozess voraus. Alle<br />

Beteiligten, aber auch die Bürger, waren<br />

eingeladen, Reformvorschläge und Ideen<br />

einzubringen. Bemerkenswert dabei: 90<br />

Prozent der Reformvorschläge kamen aus<br />

den Krankenhäusern selbst.<br />

Die Expertenkommission orientierte sich<br />

bei ihrer Arbeit an folgenden strategischen<br />

Grundsätzen:<br />

n Definition des Versorgungsauftrags je<br />

Krankenhaus und Abstimmung der Leistungsbereiche<br />

zwischen den Standorten<br />

(abgestufte Versorgungsstruktur)<br />

n Schwerpunktsetzung unter Berücksichtigung<br />

regionaler Besonderheiten<br />

n Bereinigung von Parallelstrukturen<br />

n Schaffung und Neuorganisation von<br />

Kompetenzzentren, wie zum Beispiel in<br />

den Bereichen Onkologie, Gefäßchirurgie,<br />

Thoraxchirurgie<br />

n Berücksichtigung von Qualitätskriterien,<br />

wie zum Beispiel Mindestfallzahlen<br />

n Entwicklung moderner Organisationsmodelle,<br />

wie zum Beispiel standortübergreifende<br />

Abteilungen und Wochenkliniken<br />

n verstärkte Kooperation zwischen den<br />

Krankenanstalten, auch trägerübergreifend,<br />

etwa durch Krankenhausverbünde<br />

n gemeinsame Nutzung medizinischer<br />

Supportbereiche, wie etwa im Bereich<br />

der Mikrobiologie, der Pathologie und<br />

des Labors<br />

n Effizienzsteigerung in Organisation und<br />

Verwaltung<br />

n Initiierung von Modellprojekten mit<br />

verbesserter Planung und Steuerung<br />

zwischen dem intra- und extramuralen<br />

Bereich<br />

Die Spit<strong>als</strong>reform ist so angelegt, dass keine<br />

Krankenhäuser geschlossen und keine<br />

Mitarbeiter gekündigt werden. Die Reform<br />

arbeitet lediglich mit den Instrumenten des<br />

natürlichen Abgangs durch Pensionierungen<br />

und der Versetzung. Damit soll das<br />

Kostenwachstum im Spit<strong>als</strong>bereich bis zum<br />

Jahr 2020 hochgerechnet um 362 Millionen<br />

Euro pro Jahr gedämpft werden.<br />

Wichtig ist mir dabei, dass es hier nicht um<br />

simples Sparen geht. Bei dieser Reform<br />

wird die Qualität nicht verschlechtert, sondern<br />

es wird Geld für andere Maßnahmen<br />

frei, wie etwa für eine Anschubfinanzierung<br />

für eine Medizinuniversität oder Maßnahmen<br />

in der Gesundheitsprävention.<br />

Auch nach Durchführung der Spit<strong>als</strong>reform<br />

ist eine umfassende Ausbildung für<br />

alle Ärztinnen und Ärzte in den oberösterreichischen<br />

Spitälern gesichert. Alle derzeit<br />

in Ausbildung befindlichen Ärztinnen<br />

und Ärzte werden ihre Ausbildung in Oberösterreich<br />

abschließen können, teilweise<br />

natürlich in anderen Häusern, aber in unserem<br />

Bundesland, weil die Organisationsund<br />

Reformmaßnahmen zeitlich so angesetzt<br />

werden, dass die Ausbildung derer,<br />

die sich in Ausbildung befinden, nicht gefährdet<br />

wird beziehungsweise entsprechende<br />

Ausbildungsmöglichkeiten in anderen<br />

Häusern zeitgerecht zur Verfügung<br />

stehen werden.<br />

Nach vorliegenden Informationen plant<br />

der Bund bereits jetzt eine verpflichtende<br />

Schluss<br />

punkt<br />

Dr. Josef Pühringer ist<br />

Landeshauptmann und<br />

Gesundheitsreferent des<br />

Landes Oberösterreich.<br />

Rotation in den Fächern Anästhesie, Gynäkologie/Geburtshilfe,<br />

Radiologie, Chirurgie<br />

und Innere Medizin. In Oberösterreich<br />

gibt es bereits jetzt Vollausbildungsstellen<br />

mit der Auflage der Rotation in ein anderes<br />

Krankenhaus.<br />

Kann die Ausbildung nicht zur Gänze im<br />

„Stammkrankenhaus“ erbracht werden,<br />

ist es die Aufgabe des Trägers, Ausbildungskooperationen<br />

mit anderen Krankenhäusern<br />

einzugehen. Diese standortübergreifende<br />

Form der Ausbildung hat<br />

sich auch bisher bewährt. In diesem<br />

Fall unterzeichnen beispielsweise zwei<br />

ärztliche Direktoren den Ausbildungsvertrag.<br />

Beste Ausbildungsqualität<br />

Das Land Oberösterreich plant gemeinsam<br />

mit der Oberösterreichischen Ärztekammer<br />

und den Spit<strong>als</strong>trägern die Einrichtung<br />

einer Landesausbildungskommission,<br />

die sich mit Fragen der<br />

Ärzteausbildung auseinandersetzt. In der<br />

Sicherstellung der ärztlichen Ausbildung<br />

werden dabei Themen wie Qualität und<br />

Organisation der Ausbildung im Mittelpunkt<br />

stehen. Besonderes Augenmerk<br />

wird auf die Sicherung der Ärzteausbildung<br />

in den regionalen Spitälern gelegt.<br />

Die Landesausbildungskommission soll<br />

auch Anlaufstelle für junge Ärztinnen und<br />

Ärzte sein, wenn Fragen im Zusammenhang<br />

mit der Ärzteausbildung auftreten.<br />

Weiters soll es eine Clearingstelle geben,<br />

die jene Mitarbeiter begleitet, die von<br />

Maßnahmen der Spit<strong>als</strong>reform unmittelbar<br />

betroffen sind. Für die Klärung von<br />

dienst- und besoldungsrechtlichen Fragen<br />

soll die Clearingstelle bei Bedarf auch ver-<br />

�<br />

• Die im „Schlusspunkt“<br />

getätigten Äu-<br />

ßerungen stellen ausschließlich<br />

die Meinung<br />

des Autors/der<br />

Autorin dar und müssen<br />

sich weder in rechtlicher<br />

noch in inhaltlicher<br />

Hinsicht mit der<br />

mittelnde Gespräche mit den betroffenen Meinung der Ärztekam-<br />

Rechtsträgern führen.<br />

mer für Wien decken.<br />

7


38<br />

Kontakt<br />

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Gesucht eine Fachärztin oder Facharzt für<br />

Innere Medizin/Kardiologie.<br />

Bewerbungen werden erbeten an<br />

ebm@praxisklinik.at.<br />

Wahlarztpraxis ab sofort zu vergeben:<br />

– Geräumige Ordination in zentraler, bester<br />

Verkehrslage in 1070 am Spittelberg/<br />

Gutenberggasse 1, noch in Betrieb<br />

– Für gynäkologische Eingriffe nach neuesten<br />

Standards und Auflagen adaptiert<br />

(Behördengenehmigung erteilt):<br />

OP-Raum, Liegeraum, Umkleideraum,<br />

Instrumentenvorbereitungsraum, Wartezimmer,<br />

Besprechungszimmer, Teeküche<br />

plus div. Nebenräume<br />

Auskunft unter:<br />

+43 (0)664/208 01 27,<br />

+43(0)1/526 11 86; m.radauer@gmx.at.<br />

Vermietung: alternativ-medizinische Wahlarztpraxis<br />

an PsychotherapeutInnen, OsteopathInnen,<br />

MasseurInnen, halb-/ganztagsweise,<br />

€ 50,–/Halbtag/Monat, 5. Bez. verkehrsgünstig,<br />

Lift: 01/876 49 18.<br />

1010 Schwedenplatz<br />

repräsentatives Jugendstilhaus, internistische<br />

Praxis bietet einen Ordinationsraum<br />

im Time-Sharing an.<br />

Tel.: 0664/737 595 08 abends.<br />

1130 Wien, Jagdschloßgasse 40/2/1.<br />

Geboten wird eine Privatordination mit 3<br />

separaten Behandlungsräumen, Balkon,<br />

Warteraum, WC und Bad. Gesamt 81 m 2 .<br />

Es handelt sich um ein Mietobjekt von<br />

Wienerwohnen. Miete derzeit € 548,– inkl.<br />

Betriebskosten.<br />

Preis für Ablöse verhandelbar. Kontakt:<br />

0699/108 014 06 oder 0699/812 558 76<br />

oder per Mail: natalie.oehl@gmx.at.<br />

Das Kriseninterventionszentrum sucht<br />

eine/n Arzt/Ärztin mit ius practicandi oder<br />

eine/n Facharzt/Fachärztin für Psychiatrie<br />

für 20 Wochenstunden ab sofort befristet<br />

bis August 2012.<br />

Tätigkeitsbereich: Krisenintervention, Kurzpsychotherapie,<br />

medikamentöse Therapie.<br />

Voraussetzung: Psychotherapeutische Ausbildung<br />

(eingetragen in die PsychotherapeutInnenliste<br />

des BMG oder FachärztInnen<br />

auch mit PSY3), psychiatrische Vorerfahrung,<br />

Bereitschaft, in einem gleichberechtigten<br />

interdisziplinären Team zu arbeiten.<br />

Bewerbungen per E-Mail oder schriftlich mit<br />

kurzem beruflichem Curriculum Vitae an:<br />

Dr. Claudius Stein, Ärztlicher Leiter,<br />

Lazarettgasse 14A, 1090 Wien,<br />

verwaltung@kriseninterventionszentrum.at.<br />

Raumkonzepte nach Feng Shui für Ordinationen.<br />

Dipl.-Ing. Li Wen PAK<br />

www.li­wen­pak.com, 0699/194 625 46,<br />

fengshui@li-wen-pak.com.<br />

Privatordination gesucht? Bei uns finden<br />

Sie moderne Ordinationsräumlichkeiten in<br />

bester Lage! Barrierefrei, Nähe AKH, hochwertige<br />

Ausstattung, Serviceleistungen, Kollegen<br />

unterschiedlicher Fachrichtungen, uvm.<br />

Infos unter 01/890 90 10. www.medpoint.at.<br />

Augenarztordination überdurchschnittlich<br />

gut ausgestattet und vollständiges Optikergeschäft<br />

zu übernehmen oder zu verkaufen.<br />

14./15. Bezirk. Telefon: 0660/211 44 01.<br />

Nachfolger/in für Praxisübernahme ab Ende Juni 2011 gesucht<br />

Biete Praxisübernahme ab Ende Juni 2011 im Gesundheitszentrum Hetzendorf an.<br />

Vorzugsweise an PsychotherapeutInnen, PsychologInnen, Wahlärzte zu übergeben.<br />

Auch eine Nutzung <strong>als</strong> Büroräumlichkeit ist möglich.<br />

• Größe: 90 m² • zwei separat begehbare Therapieräume mit Balkonzugang, großer<br />

Warteraum, WC, Dusche, Küche, Abstellraum, behindertengerecht, Lift, Parkmöglichkeit,<br />

beste Infrastruktur • Miete: € 837,50 pro Monat (inklusive Betriebskosten) • Genossenschaftsmietvertrag<br />

(Untervermietung möglich) • Ablöse nach Vereinbarung.<br />

Besichtigungstermin nach telefonischer Vereinbarung.<br />

Kontakt: Telefon: 0664/262 37 65, E-Mail: c.i.f@gmx.at, Ort: Gesundheitszentrum<br />

Wien Hetzendorf, Eckartsaugasse 7/1/P6A, 1120 Wien.


Die Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien schreibt für<br />

die Krankenanstalt Sanatorium Hera – ein sehr renommiertes Privatkrankenhaus,<br />

das höchsten qualitativen Ansprüchen gerecht wird – eine<br />

Stelle <strong>als</strong><br />

Facharzt/Fachärztin für Anästhesie<br />

und allgemeine Intensivmedizin aus.<br />

Wir suchen eine engagierte und leistungsbereite Persönlichkeit mit<br />

kooperativem Arbeitsstil.<br />

Sie haben Interesse und Freude, Ihre fachliche Erfahrung und Kompetenz<br />

in unser Team einzubringen, und besitzen<br />

• vertiefte Kenntnisse vor allem in der Regionalanästhesie<br />

(ultraschallkontrolliert)<br />

• und in der Schmerztherapie<br />

• ein Notfalldiplom,<br />

dann sind Sie unser Wunschkandidat.<br />

Bewerbungen richten Sie bitte an die Stellvertreterin<br />

des Ärztlichen Direktors des Sanatoriums Hera:<br />

Fr. Prim. a Dr. Brigitte Baumann<br />

Löblichgasse 14<br />

1090 Wien<br />

bbaumann@hera.co.at<br />

Kleinanzeigen<br />

kleinanzeigen<br />

Kontakt<br />

Wir sind bei 10.768 Ärztinnen und Ärzten,<br />

... die ihre Kammerpost elektronisch bekommen!<br />

„Es sind nur mehr wenige 100 Wiener Ärztinnen und<br />

Ärzte, die weiterhin nicht auf die Zusendung ihrer Kammerpost<br />

auf Papier verzichten wollen. Mein erklärtes<br />

Ziel ist es, diese von der Sinnhaftigkeit des Umstiegs<br />

auf unser E-Mail-Service zu überzeugen. Der Umweltgedanke<br />

ist hier sicher nicht der Hauptaspekt, aber trotzdem<br />

ein wichtiger Beitrag.<br />

Daher: Steigen Sie um – JETZT!“<br />

Ihr Vorteil, wenn Sie uns Ihre E-Mail-Adresse bekannt<br />

geben: Der Newsletter wird von der Ärztekammer versandt<br />

und informiert Sie wöchentlich über Topaktuelles<br />

aus Standes- und Gesundheitspolitik, Diskussionsveranstaltungen,<br />

Pressekonferenzen, et cetera.<br />

Sichern <strong>als</strong>o auch Sie sich Ihren Informationsvorsprung und melden Sie<br />

uns Ihre E-Mail-Adresse, an die Sie zukünftig die Massenaussendungen<br />

der Wiener Ärztekammer sowie den Newsletter zugeschickt bekommen<br />

wollen:<br />

Abteilung Internet – Neue Medien, E­Mail: internet@aekwien.at,<br />

Tel.: 515 01/1444 DW, Fax: 515 01/1480 DW.<br />

Jörg Hofmann,<br />

Referent für Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Kommunikation<br />

und Medien der<br />

Ärztekammer für<br />

Wien<br />

Wortanzeigen pro Wort: € 2,60. Wortanzeigen pro Wort fett: € 3,10. Chiffregebühr: € 15,–. Rahmen: € 17,– (zuzüglich 20% MwSt.)<br />

Anzeigenannahme:<br />

Medizin Medien Austria, 1050 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, Sylvia Saurer, Tel.: 01/54 600­112, Fax: 01/54 600­710, E­Mail: saurer@medizin­medien.at<br />

In der<br />

Magistratsabteilung 15 – Ambulatorium<br />

zur Diagnose und Behandlung sexuell<br />

übertragbarer Krankheiten<br />

gelangt die Stelle der/des hauptberuflichen<br />

ärztlichen Leiterin/Leiters<br />

(Leiterin/Leiter im Sinne des § 12 Abs. 3 Wiener Krankenanstaltengesetz<br />

1987) zur Besetzung.<br />

Anstellungserfordernisse sind:<br />

• Österreichische Staatsbürgerschaft oder Staatsangehörigkeit einer der anderen<br />

Vertragsparteien des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum<br />

oder der Schweiz. (Die Übergangsbestimmungen zur EU-Erweiterung<br />

– § 32 a Ausländerbeschäftigungsgesetz BGBl. Nr. 218/1975 i.<br />

d.g.F. – sind zu beachten.)<br />

• Doktorat der gesamten Heilkunde<br />

• Anerkennung <strong>als</strong> Fachärztin/Facharzt für Haut und Geschlechtskrankheiten<br />

• Eignung zur Leitung des Ambulatoriums im Hinblick auf Organisation und<br />

Personalführung<br />

• Erfolgreich absolvierter Lehrgang einer Managementausbildung für Einrichtungen<br />

des Gesundheitswesens<br />

Vorzulegen sind:<br />

• Geburtsurkunde<br />

• Staatsbürgerschaftsnachweis<br />

• Promotionsurkunde<br />

• Facharztanerkennung<br />

• Verwendungszeugnisse<br />

• Lebenslauf<br />

• Nachweis einer Managementausbildung<br />

Die Anstellung bzw. Betrauung mit der Funktion erfolgt vorerst für die Dauer<br />

von 2 Jahren.<br />

Es wird ersucht, Bewerbungen bis spätestens 7. Juni 2011 an die Magistratsabteilung<br />

15 – Gesundheitsdienst der Stadt Wien, Servicestelle Personal,<br />

Thomas­Klestil­Platz 8/2, 1030 Wien zu richten.<br />

Nähere Informationen zu der in Rede stehenden Stelle unter:<br />

www.wien.gv.at/recht/gemeinderecht-wien/posten-kag/index.html.<br />

Auskünfte und Anforderung von Anforderungsprofil und Arbeitsplatzbeschreibung:<br />

Servicestelle Personal der Magistratsabteilung 15<br />

Tel.: +43 1/40 00-87266, E-Mail: personal@ma15.wien.gv.at.<br />

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organisieren, absolvieren und dokumentieren.<br />

Damit Ihnen kein einziger DFP-Punkt verloren geht.<br />

Und das ist nur einer der vielen Vorteile von www.meindfp.at.<br />

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