M Y T H O S K A S T R A T I O N - gay-web.de
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perliche bzw. seelische Realität eines solchen Kastrationsvorganges für die betroffenen<br />
„castrati“ be<strong>de</strong>utet hat o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs gesagt: wie <strong>de</strong>r Mensch dabei manipuliert<br />
wird? Keine Chance – es zählt hier – wie beim Doping – nur das Resultat, „die Macht<br />
<strong>de</strong>s Gesanges“ eben. O<strong>de</strong>r, wie wir später bei <strong>de</strong>r Geschlechtsumwandlungs-<br />
I<strong>de</strong>ologie sehen wer<strong>de</strong>n, die „Macht <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e“.<br />
Mit diesen kritischen Feststellungen sind wir bereits mitten in <strong>de</strong>r Materie, und es<br />
dürfte <strong>de</strong>shalb angebracht sein, für <strong>de</strong>n hier zu behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Kastrationskomplex<br />
gewisse Schwerpunktsetzungen vorzunehmen. Hierbei wer<strong>de</strong>n wir im vorwiegend<br />
geschichtlichen Sinne vorgehen, und zwar in einer losen Reihenfolge nach mythologischen,<br />
rituellen, religiösen, gesellschaftlichen, medizinischen und i<strong>de</strong>ellen Grün<strong>de</strong>n:<br />
letztere mit speziellem Bezug auf <strong>de</strong>n transsexuellen Sektor. Bezüglich <strong>de</strong>r Herkunft<br />
<strong>de</strong>s Wortes Kastration ist in diesem Zusammenhang festzuhalten, daß sich jenes<br />
vom lateinischen „castrere“ bzw. „castro“ ableiten läßt, und zwar in <strong>de</strong>r dortigen,<br />
ursprünglichen Be<strong>de</strong>utung von „entmannen, abtrennen, schwächen“. Als entsprechen<strong>de</strong><br />
weitere Synonyme gelten die Begriffe Entmannung, Emaskulation und – in<br />
früheren Zeiten je<strong>de</strong>nfalls – Kapaunisierung. Gleichzeitig können wir feststellen, daß<br />
es sich bei diesen Wortschöpfungen um solche aus einem patriarchalischen Umfeld<br />
han<strong>de</strong>lt – mit einseitigem Bezug auf das männliche Geschlecht, auf die „Männlichkeit“<br />
somit. Die Weiblichkeit ist dabei außen vor geblieben: Die Ausweitung <strong>de</strong>s Kastrationsbegriffes<br />
auf das weibliche Geschlecht erfolgte erst, als im letzten Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
die (patriarchalisch organisierte) Medizin sich auf die chirurgische Entfernung<br />
von Eierstöcken und Gebärmütter zu spezialisieren begann – von einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />
„Entfrauung“ war jedoch niemals die Re<strong>de</strong> ..... An späterer Stelle wird auf<br />
diese spezielle, hochinteressante Problematik noch weiter eingegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn wir uns nun näher mit <strong>de</strong>m Vorgang <strong>de</strong>r (männlichen) Kastration auseinan<strong>de</strong>rsetzen,<br />
dann muß noch wie<strong>de</strong>r unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>r Entfernung <strong>de</strong>s<br />
gesamten Genitalapparats, also Glied und Ho<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>r Entfernung nur <strong>de</strong>r Ho<strong>de</strong>n.<br />
Aus <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n geschichtlichen Quellen ist sehr oft <strong>de</strong>r Begriff Kastration<br />
nur im allgemeinen, undifferenzierten bzw. abwerten<strong>de</strong>n Sinne überliefert, da <strong>de</strong>r<br />
Vorgang - aus patriarchalischer Sicht - nahezu immer als „unmännlich“ gegolten hat<br />
– sozusagen als „sine qua non“. Erst in späteren Zeiten – als Folge <strong>de</strong>r immer stärker<br />
fortschreiten<strong>de</strong>n Entwicklung <strong>de</strong>r Medizin - dürfte es dann, wie im Falle <strong>de</strong>r „castrati“,<br />
zu einer Differenzierung <strong>de</strong>s Begriffes Kastration gekommen sein. Im „Gesetz über<br />
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