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M Y T H O S K A S T R A T I O N - gay-web.de

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schaft und prägte die (<strong>de</strong>utsche) Sexualforschung jener Zeit überaus entschei<strong>de</strong>nd.<br />

Nicht zuletzt ist er jedoch bekannt gewor<strong>de</strong>n durch die <strong>de</strong>taillierte Ausarbeitung seiner<br />

sogenannten Zwischenstufen-Theorie – auf seine Maxime „Der Mensch ist<br />

nicht Mann o<strong>de</strong>r Frau son<strong>de</strong>rn Mann ùnd Frau“ basierend und für jene martialischen<br />

„Grün<strong>de</strong>rjahre“ überaus revolutionär. Eine Aussage jedoch, welche sich durch<br />

die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse <strong>de</strong>r Genetik und <strong>de</strong>r Molekularbiologie<br />

mehr als bestätigt hat – auch wenn das Patriarchat sich auch heute noch immer<br />

mehr o<strong>de</strong>r weniger erfolgreich (Freud-Einfluss!) dagegen wehrt. Denn, wie vorgehend<br />

ausführlich dargelegt, war <strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>n vorchristlichen Zeiten diese<br />

Erkenntnis bereits geläufig: „Am Anfang war das Weib“ – die Ur-Weiblichkeit als die<br />

Ausgangslage allen (geschlechtlichen) Wer<strong>de</strong>ns, d.h. Adam entstand aus Eva und<br />

nicht Eva aus Adam!<br />

Wie gesagt, hatte Hirschfeld dieses natürliche „Gesetz <strong>de</strong>s Lebens“ bereits damals –<br />

vor hun<strong>de</strong>rt Jahren also – als richtig erkannt und dieses in seiner 2000 Seiten umfassen<strong>de</strong>n<br />

sexualwissenschaftlichen Abhandlung <strong>de</strong>r „Geschlechtskun<strong>de</strong>“ verarbeitet.<br />

Denn in diesem einmaligen Standardwerk verschwan<strong>de</strong>n die Homosexuellen in <strong>de</strong>r<br />

Vielzahl <strong>de</strong>r Zwischenstufen, die sich – <strong>de</strong>r besseren Übersicht halber – in vier<br />

Hauptgruppen einteilen ließen und zwar in die Zwischenstufen <strong>de</strong>r Geschlechtsorgane<br />

(Hermaphroditismus), <strong>de</strong>r gegengeschlechtlichen, sekundären Geschlechtsmerkmale<br />

(Androgyn-Status), <strong>de</strong>s Geschlechtstriebes (Homosexualität) und <strong>de</strong>r sonstigen,<br />

abweichen<strong>de</strong>n seelischen Eigenschaften (Transvestitismus). In diesem Hirschfeldschen<br />

Verständnis bil<strong>de</strong>ten jene vier Hauptgruppen die biologisch begrün<strong>de</strong>ten<br />

„Zwischenstufen“ zwischen „Vollmann“ und „Vollweib“. Weiter hatte er dabei – auf<br />

Druck <strong>de</strong>s maskulinen Berliner Homosexuellen–Flügels (u.a. Bund <strong>de</strong>r Eigenen) die<br />

Gruppe <strong>de</strong>r „Umkleidungstäter“ von <strong>de</strong>n Homosexuellen gelöst und für sie die Bezeichnung<br />

„Transvestiten“ vorgeschlagen – im Jahre 1923 benutzte er dann erstmals<br />

<strong>de</strong>n Begriff „Transsexualismus“, allerdings in Verbindung mit Transvestitismus als<br />

<strong>de</strong>ssen extremster Form. Die (sexual-)wissenschaftliche Ausarbeitung dieses aufsehenerregen<strong>de</strong>n,<br />

geschlechtlichen Phänomens fand dann 1966 in <strong>de</strong>n USA durch <strong>de</strong>n<br />

mit Hirschfeld befreun<strong>de</strong>ten, amerikanischen Sexualforscher Harry Benjamin in seinem<br />

Standardwerk <strong>de</strong>s Transsexualismus „The transsexual phenomenon“ statt: die<br />

Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r USA-Geschlechtsumwandlungs-Euphorie in <strong>de</strong>n sechziger und<br />

siebziger Jahren hatte geschlagen.<br />

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