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M Y T H O S K A S T R A T I O N - gay-web.de

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„Cyproteronacetat (Wirkstoff-Bezeichnung) ist eine medizinische Waffe schwersten<br />

Kalibers“ sowie „Kastration und psychochirurgischer Hirneingriff sind <strong>de</strong>mgegenüber<br />

inhumane Torturen(!), die operativ die Integrität <strong>de</strong>r Person irreversibel<br />

verletzen“ (Sexualmedizin 1/1979).<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen. Der Mythos Kastration lebt in <strong>de</strong>r Folge hauptsächlich<br />

von <strong>de</strong>r Tatsache, daß intakte Geschlechtsorgane entfernt bzw. stillgelegt wer<strong>de</strong>n –<br />

wie wir das bereits bei <strong>de</strong>n beschriebenen rituellen und religiösen Kastrationsvorgängen<br />

gesehen haben. Es sollte <strong>de</strong>shalb nochmals darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />

daß in früheren Zeiten, speziell im Mittelalter, die Entmannung nicht nur als Bestrafung<br />

bei Vergewaltigung, Homosexualität, Pädophilie, Sodomie und Ehebruch angewandt<br />

wur<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn vor allem auch gegen Lepra, Gicht, Hautkrankheiten, Epilepsie<br />

und Tobsucht. Angeblich soll bereits <strong>de</strong>r antike Arzt Hippokrates („hippokratischer<br />

Eid“ <strong>de</strong>r heutigen Ärzteschaft) angeregt haben, die Gicht durch Kastration zu kurieren.<br />

Zurückkommend auf die Kastrationsvorgänge im 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt sei noch<br />

verwiesen auf die Entmannungen aus religiösen Grün<strong>de</strong>n, welche beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>r<br />

im Jahre 1775 gegrün<strong>de</strong>ten russisch-rumänischen Sekte <strong>de</strong>r Skopzen bekannt gewor<strong>de</strong>n<br />

sind. In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s letzten Jahrhun<strong>de</strong>rts ließ die russische Regierung<br />

sogar eine spezielle Studie erstellen (Pelikan, 1876), weil die Sekte sich in bedrohlicher<br />

Weise über das Land ausbreitete. Es han<strong>de</strong>lte sich dabei um eine Wie<strong>de</strong>rbelebung<br />

<strong>de</strong>r rituell-religiösen Kastration durch fanatische Anhänger <strong>de</strong>r vorgenannten<br />

Skopzen-Sekte (sie nannten sich selber Skoptsi, „Kastrierte“, aber auch „Volk<br />

Gottes“), wobei diese <strong>de</strong>r Meinung waren, daß die Entfernung ihrer Genitalien ihnen<br />

weitreichen<strong>de</strong> spirituelle Kräfte verleihen wür<strong>de</strong>. Der „verrückte Mönch“ Rasputin,<br />

Berater <strong>de</strong>r Zarenfamilie, war Mitglied <strong>de</strong>r Skopzen-Sekte, und da Rasputin wegen<br />

seiner Frauengeschichten vor allem Furore machte, wollten nur wenige Zeitgenossen<br />

glauben, daß er ein Eunuch war. Die Macht Rasputins über seine weiblichen Anhängerinnen<br />

und die Zarenfamilie war je<strong>de</strong>nfalls – wie bei Farinelli – eine seltsame Mischung<br />

aus spiritueller und sinnlicher Besessenheit. Es sei diesbezüglich abschließend<br />

noch festgehalten, daß die Skopzen, je<strong>de</strong>nfalls bis ins 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein,<br />

massenhaft das „kleine heilige Siegel“ (Entfernung <strong>de</strong>r Ho<strong>de</strong>n) und noch mehr das<br />

„große heilige Siegel“ (Entfernung von Ho<strong>de</strong>n und Penis) praktizierten. Heute leben<br />

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