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M Y T H O S K A S T R A T I O N - gay-web.de

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von Speisen – zu verhalten hatten. Auch bei vielen Naturvölkern gelten ähnliche<br />

Verhaltensvorschriften mit teilweise völligem Ausschluß aus <strong>de</strong>m gesellschaftlichen<br />

Leben.<br />

Noch schlimmer wur<strong>de</strong> es im Mittelalter, als – nach <strong>de</strong>r Lehre <strong>de</strong>r (ausgeuferten)<br />

Theologie – die körperlich-seelische Min<strong>de</strong>rwertigkeit und Schwäche <strong>de</strong>r Frau noch<br />

mit <strong>de</strong>r moralischen Min<strong>de</strong>rwertigkeit ergänzt wur<strong>de</strong>. Die Kirche lehrte hierbei: Weil<br />

Eva <strong>de</strong>n Mann vom Pfad <strong>de</strong>r Tugend abgebracht hatte, mußte sie dafür mit Geburtsschmerz<br />

und Menstruation büßen. Hierzu sei vermerkt, daß es in <strong>de</strong>r gesamten Geschichte<br />

<strong>de</strong>s Christentums immer Kirchenväter bzw. Strömungen gegeben hat, welche<br />

<strong>de</strong>n Mißbrauch von Frauen verteidigten und ihre Abscheu gegenüber <strong>de</strong>r weiblichen<br />

Sexualität zum Ausdruck brachten, ja sogar die Überzeugung äußerten, daß<br />

alle Frauen für die Ur-Sün<strong>de</strong>, die Tod und Verdammnis über die Menschheit brachte,<br />

Bestrafung verdienten. Der Apostel Paulus sah Eva, als das Urbild aller Frauen, sogar<br />

als die allein Schuldige an (1. Timotheus 2,14). Als darauf in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Hexenverfolgung<br />

(„Hexenhammer“, 1484) dieses „Schuld-Prinzip“ seinen perversen Höhepunkt<br />

erreichte und Millionen von Frauen – darunter viele Hebammen und „weise<br />

Frauen“ – auf <strong>de</strong>m Scheiterhaufen verbrannt wur<strong>de</strong>n, geriet das alte (weibliche)<br />

Heilwissen in Vergessenheit. Dies nicht zuletzt als nach <strong>de</strong>n gewaltigen religiösen<br />

und sozialen Umwälzungen <strong>de</strong>r europäischen Renaissance, im Laufe <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

– im Zeitalter <strong>de</strong>r Aufklärung – das eigentliche Geheimnis <strong>de</strong>r Fortpflanzung,<br />

d.h. die Verschmelzung von Samen- und Eizelle, über die Erfindung <strong>de</strong>s Mikroskops<br />

(u.a. durch <strong>de</strong>n Hollän<strong>de</strong>r Anthonie von Leeuwenhoeck) ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>.<br />

Das weibliche (neue!) Ei und <strong>de</strong>r Eierstock stan<strong>de</strong>n fortan im Mittelpunkt <strong>de</strong>s (männlichen)<br />

Interesses und verdrängten allmählich die Gebärmutter aus seiner zentralen<br />

Stellung. Noch im Jahre 1848 verkün<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r berühmte Berliner Pathologe Rudolf<br />

Virchow: „Das Weib ist eben Weib durch seine Generationsdrüse“ (!) und die Menstruation<br />

wur<strong>de</strong> zur krankhaften Erscheinung, d.h. die Gebärmutter funktionierte nach<br />

diesen neuen (männlichen) Vorstellungen nur in <strong>de</strong>r Schwangerschaft und in <strong>de</strong>r<br />

Stillzeit „normal“.<br />

Nach<strong>de</strong>m die Operationen an Eierstöcken (noch lange - im Rahmen <strong>de</strong>s Homologie-<br />

Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r Geschlechter - als „weibliche testiculi“ bezeichnet) und Gebärmutter<br />

technisch beherrschbar gewor<strong>de</strong>n waren, weiteten sich ihre Anwendungsgebiete<br />

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