M Y T H O S K A S T R A T I O N - gay-web.de
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asch aus. Die (chirurgische) Entfernung <strong>de</strong>r Eierstöcke und diverse Eingriffe zur<br />
Verlagerung o<strong>de</strong>r Befestigung <strong>de</strong>r Gebärmutter im Bauchraum wur<strong>de</strong>n bald als Allheilmittel<br />
gegen zahlreiche, vor allem nervöse Lei<strong>de</strong>n gepriesen. Dazu gehörte auch<br />
die (weibliche) Hysterie, an <strong>de</strong>r ein enormes, gesellschaftliches Interesse aufgekommen<br />
war (wohl wg. „Suffragetten“ – Frauenbewegung): Nur das unreife, unentwikkelte<br />
Nervensystem <strong>de</strong>r Frau – so hieß es je<strong>de</strong>nfalls aus männlicher Sicht – wür<strong>de</strong> zu<br />
hysterischen Reaktionen neigen. Der Arzt und Wissenschaftler Emil Kraeplin (1856-<br />
1926) beschrieb Hysterikerinnen als „gleichgültig gegen frem<strong>de</strong>s Leid, rücksichtslos<br />
gegen ihre Umgebung“ und als „Virtuosen <strong>de</strong>s Egoismus, die nicht selten in unglaublicher<br />
Weise ihre Umgebung tyrannisieren und ausbeuten“. So manche Frau, die zu<br />
jenen Zeiten gegen die überaus beengen<strong>de</strong>n Rollenvorschriften <strong>de</strong>r großbürgerlichen<br />
Gesellschaft – es war das puritanische „viktorianische Zeitalter“ – rebellierte, mag auf<br />
diese Weise für „krank“ erklärt wor<strong>de</strong>n sein - TS-Analogien sind unverkennbar.<br />
Es dürfte <strong>de</strong>shalb nicht verwun<strong>de</strong>rn, daß in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
Millionen von „hysterischen“ Frauen ohne viel Fe<strong>de</strong>rlesens kastriert wur<strong>de</strong>n –<br />
<strong>de</strong>r hippokratische Eid wur<strong>de</strong> gera<strong>de</strong>zu ins Gegenteil verkehrt. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r französische<br />
Arzt und Gynäkologe Charcot war für die Entfernung gesun<strong>de</strong>r Eierstöcke,<br />
zwecks Behandlung hysterischer Symptome, berüchtigt. Aber auch in <strong>de</strong>n USA<br />
uferte die Entwicklung aus, nicht zuletzt bezüglich vieler Insassinnen von Irrenanstalten<br />
– noch 1906 klagte <strong>de</strong>r amerikanische Arzt Ely van <strong>de</strong> Warker über die vielen<br />
Ärzte, die die Eierstockentfernung als „Operation von <strong>de</strong>r Stange“ praktizierten:<br />
„Einige dieser Ärzte haben sich, als <strong>de</strong>r Wahnsinn seinen Höhepunkt erreicht<br />
hatte, öffentlich damit gebrüstet, daß sie in ihren Praxen bis zu zweitausend Eierstöcke<br />
entfernt hatten“.<br />
Doch auch er hatte mit dieser Kritik nicht unbedingt das Wohl <strong>de</strong>r Frauen im Auge,<br />
son<strong>de</strong>rn ihre „Pflicht zum Gebären“:<br />
„Die Eierstöcke einer Frau gehören <strong>de</strong>m Volke - sie - hat sie lediglich in Treuhandschaft.<br />
Ohne sie ist ihr Leben nutzlos“.<br />
Wir sehen: „Lebensborn“-I<strong>de</strong>ologie, „Mein Bauch gehört mir“ - Kampfparole und ewig<br />
§218 - Diskussion - alles nichts Neues unter <strong>de</strong>r Sonne!<br />
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