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M Y T H O S K A S T R A T I O N - gay-web.de

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in Rußland die sogenannten „geistlichen“ Skopzen, die nur noch strenge Askese for<strong>de</strong>rn,<br />

ähnlich <strong>de</strong>r Mönchssekte auf <strong>de</strong>m griechischen Berg Athos. Ein interessanter,<br />

heutiger Aspekt hinsichtlich <strong>de</strong>s Kastrationsvorganges aus religiösen Grün<strong>de</strong>n hat<br />

sich übrigens gezeigt, als im Jahre 1997 am Osterhimmel <strong>de</strong>r Komet Hale-Bopp erschien.<br />

In Kalifornien folgten <strong>de</strong>m Sektenchef Marshall Applewhite auf seiner Reise<br />

zu einem „Höheren Ort“ – angeblich in einem UFO am Schweif <strong>de</strong>s Kometen – 21<br />

Frauen und 17 Männer in <strong>de</strong>n Tod: sie machten Selbstmord mit <strong>de</strong>m starken Betäubungsmittel<br />

Phenobarbital. Bei <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n (irdischen!) Obduktion wur<strong>de</strong><br />

festgestellt, daß Applewhite und die meisten Männer <strong>de</strong>r Sekte kastriert waren. Sie<br />

„verließen lächelnd ihre Container“, wie sie ihre Körper nannten, um „mit einem UFO<br />

eine intergalaktische Reise zum Himmelstor“ anzutreten...!<br />

Es dürfte jetzt an <strong>de</strong>r Zeit sein, darauf hinzuweisen, daß – neben <strong>de</strong>r vorgängig geschil<strong>de</strong>rten<br />

Kastrations-Phänomene <strong>de</strong>s Mannes – es auch für die weibliche Geschlechtlichkeit<br />

uralte Vorstellungen, von <strong>de</strong>r Antike bis heute, speziell <strong>de</strong>r Gebärmutter<br />

gegeben hat. Diese galt als Wan<strong>de</strong>rorgan, das ruhelos im Körper umherziehen<br />

wür<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r gar als Lebewesen, das gefüttert und beschwichtigt wer<strong>de</strong>n mußte –<br />

sozusagen als „Quelle von tausend Übeln“ und die Phantasie <strong>de</strong>r Menschen, beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>r Männer, schon immer beschäftigend. Im „finsteren Zeitalter <strong>de</strong>r Operationsfurore“,<br />

<strong>de</strong>m späten 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt, hielten die Ärzte Operationen an Gebärmutter<br />

und Eierstöcken sogar für eine geeignete Therapie zur „Heilung“ <strong>de</strong>r „weiblichen<br />

Hysterie“. Aber auch zur Bekämpfung von „Melancholie, Lie<strong>de</strong>rlichkeit o<strong>de</strong>r<br />

manischen Erregungen“ wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n vorerst männlichen Frauenärzten eine Kastration<br />

durch Entfernung <strong>de</strong>r Eierstöcke und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gebärmutter, bzw. <strong>de</strong>ren operativer<br />

Verlagerung, herbeigeführt. Hierbei kamen jahrhun<strong>de</strong>rtealte Mythen und Vorurteile<br />

über <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>r Gebärmutter zutage, die bei <strong>de</strong>r späteren Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Gynäkologie immer mitschwangen, sozusagen als „Ausgeburt“ <strong>de</strong>s<br />

„siegreichen“ männlichen Prinzips.<br />

Bereits <strong>de</strong>r vorerwähnte, altgriechische Arzt Hippokrates nannte die Gebärmutter<br />

„hystera“ und sah die Hysterie als einen Seelenzustand, <strong>de</strong>n man (Mann!) ausschließlich<br />

Frauen zuschrieb und auf ihren Uterus zurückführte. Auch <strong>de</strong>r griechische<br />

Philosoph Platon entwarf in seinem Werk „Timaios“ eine Hysterie-Theorie, nach welcher<br />

Frau-Sein eine Strafe <strong>de</strong>r Götter sei. Diejenigen Männer, die<br />

„furchtsam waren und ihr Leben unrichtig verbrachten, wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r zweiten<br />

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