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ADHS in der Schule

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Vorwort<br />

Liebe Lehrer<strong>in</strong>, lieber Lehrer,<br />

wie Ihnen wahrsche<strong>in</strong>lich bekannt ist, geben<br />

Angehörige Ihrer Berufsgruppe im Vergleich zu<br />

an<strong>der</strong>en Akademikern vergleichsweise häufig<br />

ihren Beruf auf. Der Anteil krankheitsbed<strong>in</strong>gter<br />

Frühpensionen bei Lehrern liegt seit zehn Jahren<br />

zwischen 50 und 60 Prozent. Ursache hierfür<br />

ist nicht selten e<strong>in</strong>e vollkommene psychische wie<br />

auch körperliche Erschöpfung („Burn-out“) <strong>in</strong>folge<br />

<strong>der</strong> schwierigen alltäglichen Arbeit mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen. E<strong>in</strong>e wunschgemäße<br />

Unterrichtsgestaltung und e<strong>in</strong> störungsfreier<br />

Unterrichtsablauf sche<strong>in</strong>en aus außerordentlich<br />

vielen Gründen erschwert zu se<strong>in</strong> – Lehrer zu<br />

se<strong>in</strong> ist offensichtlich ke<strong>in</strong> leichter Job <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

heutigen Zeit.<br />

Beson<strong>der</strong>s belastend für den Lehrer ist vor<br />

allem <strong>der</strong> Umgang mit problematischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse. Unruhige und ungezogene K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

hat es zwar schon immer gegeben, aber es hat<br />

den Ansche<strong>in</strong>, dass es nicht nur immer schwieriger<br />

wird, mit ihnen umzugehen, son<strong>der</strong>n es auch<br />

immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> gibt, die e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit des Lehrers erfor<strong>der</strong>n – e<strong>in</strong>e<br />

fast unlösbare Aufgabe <strong>in</strong> Anbetracht großer<br />

Klassen und straffer Lehrpläne.<br />

Zu den problematischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gehören auch<br />

diejenigen, die an <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsdefizit-/<br />

Hyperaktivitätsstörung (<strong>ADHS</strong>) leiden. Bestimmt<br />

haben Sie von <strong>ADHS</strong> schon gehört, gelesen o<strong>der</strong><br />

auch selbst bereits Erfahrungen mit <strong>ADHS</strong>-K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse gemacht – bei rund 500.000<br />

betroffenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Deutschland müsste sich<br />

re<strong>in</strong> statistisch gesehen <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Schulklasse<br />

durchschnittlich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit <strong>ADHS</strong> bef<strong>in</strong>den. Die<br />

Kernsymptome dieser Erkrankung (Unaufmerksamkeit,<br />

Impulsivität, Hyperaktivität) ermöglichen<br />

es den Betroffenen mitunter nicht, dem<br />

Unterricht zu folgen, und erschweren es Ihnen<br />

als Lehrer, e<strong>in</strong>en geordneten Unterricht durchzuführen.<br />

❮4❯<br />

Dass es sich bei <strong>ADHS</strong> um e<strong>in</strong>e ernst zu nehmende<br />

Erkrankung handelt (und nicht um e<strong>in</strong><br />

Erziehungsproblem o. Ä.), steht außer Zweifel.<br />

Dies ist nicht nur Stand <strong>der</strong> Wissenschaft, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Politik hat sich bereits <strong>in</strong>tensiv mit<br />

<strong>ADHS</strong> beschäftigt. So hat das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS)<br />

im Jahre 2002 e<strong>in</strong> Eckpunktepapier zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Versorgung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Jugendlichen<br />

und Erwachsenen mit <strong>ADHS</strong> verabschiedet,<br />

das klare For<strong>der</strong>ungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> dr<strong>in</strong>gend<br />

nötigen Aufklärung über das Krankheitsbild<br />

<strong>ADHS</strong> und <strong>der</strong> Anerkennung <strong>der</strong> multimodalen<br />

Therapie, <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> medikamentösen<br />

Therapie, enthält (s. „Hilfreiche Informationen“).<br />

In diesem Eckpunktepapier wird vor allem<br />

deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit aller<br />

beteiligten Gruppen bei <strong>der</strong> Behandlung von<br />

<strong>ADHS</strong> ist, dass Eltern, Ärzte und Lehrer „an<br />

e<strong>in</strong>em Strang ziehen“. Sie als Lehrer können<br />

hier e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag leisten, <strong>in</strong>dem Sie<br />

frühzeitig auf Auffälligkeiten h<strong>in</strong>weisen, den Arzt<br />

mithilfe Ihrer Beobachtungen bei <strong>der</strong> Diagnosestellung<br />

unterstützen und die <strong>in</strong> Frage kommenden<br />

Therapiemaßnahmen mittragen. Die Mitarbeit<br />

<strong>der</strong> Eltern vorausgesetzt, können Sie also<br />

entscheidend dazu beitragen, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />

<strong>ADHS</strong> frühzeitig und adäquat geholfen wird,<br />

diese somit – nicht nur <strong>in</strong> schulischer bzw. beruflicher<br />

H<strong>in</strong>sicht – e<strong>in</strong>e Zukunftsperspektive<br />

haben.

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