Ärzteblatt Mai 2006 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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Z.n.OP nach Keller Brandes Z.n.OP nach Keller Brandes Interpositionsarthrodese<br />
dieser Weichteilkorrektur führt unweigerlich zu einem Rezidiv<br />
der Deformität.<br />
Voroperierte Großzehen<br />
Zunehmend sehen wir in unserer Spezialsprechstunde die oft<br />
schmerzhaften Folgen der vor vielen Jahren durchgeführten<br />
Operation nach Keller-Brandes. Um dem Patienten wieder<br />
ein physiologisches Stehen und Gehen über den 1. Strahl,<br />
also die Großzehe, zu ermöglichen, ist oft ein kompliziertes<br />
OP-Verfahren erforderlich. Die Transplantation eines Knochenspans<br />
aus dem Beckenkamm des Patienten dient zur<br />
Auffüllung der Knochenlücke im Sinne einer Interpositionsarthrodese.<br />
Die Fixation erfolgt in unserer Klinik mit einer<br />
winkelstabilen Platte.<br />
Hallux Rigidus<br />
Die Arthrose im Großzehengrundgelenk – oft auch ein Krankheitsbild<br />
junger Sportler – wird in der Orthopädie Malchin<br />
abhängig vom Schweregrad (Knorpelverlust und Einsteifung,<br />
Stadium I-IV) therapiert. Im fortgeschrittenen Stadium führen<br />
wir bevorzugt bei jungen Patienten die Arthrodese in<br />
Funktionsstellung des Gelenkes durch, da sie einen stabilen<br />
und schmerzfreien Abrollvorgang, insbesondere bei Laufsportarten<br />
ermöglicht. Ist noch ein Knorpelbelag vorhanden,<br />
so findet die Dekompression des Gelenkes und der Gelenkerhalt<br />
durch wiederum dreidimensionale distale Korrekturosteotomie<br />
des 1. Mittelfußknochens statt. Ca. 50% unserer<br />
Patienten mit dieser Arthrose können gelenkerhaltend operiert<br />
werden, da sie rechtzeitig zur OP erscheinen.<br />
Hammerzehen<br />
In der operativen Therapie der Hammer- und Krallenzehendeformitäten<br />
sind ebenfalls neue Erkenntnisse hinzugekommen.<br />
Es ist oftmals nicht ausreichend, nur eine klassische Operation<br />
nach Hohmann durchzuführen und das in Flexion kontrakte<br />
proximale Interphalangealgelenk (PIP-Gelenk) zu operieren.<br />
AUSGABE 5 / <strong>2006</strong> 16. JAHRGANG<br />
WISSENSCHAFDT UND FORSCHUNG<br />
Der sogenannte klinische<br />
Push-up-Test zeigt oftmals<br />
eine unveränderte Hyperextensions-Fehlstellung<br />
im<br />
Grundgelenk der Zehen, welche<br />
sofort zu einem Rezidiv<br />
der o. g. Operation führen<br />
würde. Daher ist neben einer<br />
Versteifung des PIP-Gelenkes<br />
ein Kapselrelease des Grundgelenkes<br />
dringend erforderlich,<br />
ggf. zusätzlich eine Korrekturosteotomie<br />
des Mittelfußknochens<br />
zur Anhebung des MT-Köpfchens und ggf. auch<br />
eine notwendige Verkürzung. Dieses ist bei der sogenannten<br />
Propulsionsmetatarsalgie erforderlich, wenn eine Überlänge<br />
des 2. Metatarsale besteht und in der Abrollphase eine<br />
Überlastung über den 2. Strahl zu Schmerzen führt. Weichteileingriffe<br />
ergänzen die Korrekturen. So ist eine Strecksehnenverlängerung<br />
und ein Beugesehnentransfer bei Rezidiven<br />
ggf. indiziert. In der Rheumachirurgie findet auch die<br />
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