Studieren und Arbeiten
Studieren und Arbeiten
Studieren und Arbeiten
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Vorwort<br />
Liebe Studentin, lieber Student!<br />
Wir möchten dir mit dieser Broschüre wichtige<br />
Informationen zum Thema <strong>Studieren</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeiten</strong> zur Verfügung stellen, um dir<br />
den Studienalltag zu erleichtern.<br />
Zuerst: Was bedeuten die Begriffe<br />
„<strong>Studieren</strong>“ <strong>und</strong> „<strong>Arbeiten</strong>“ überhaupt?<br />
Das Wort „<strong>Studieren</strong>“ kommt aus dem Lateinischen<br />
<strong>und</strong> bedeutet etwas eifrig zu betreiben, genau zu<br />
untersuchen, beobachten, erforschen, prüfend durchlesen.<br />
Worum aber geht es beim <strong>Studieren</strong>? Nur darum,<br />
etwas zu lernen, das am Arbeitsmarkt gefragt ist?<br />
Hat <strong>Studieren</strong> nicht viel mehr zum Ziel, sich mit dem<br />
überlieferten Bildungsgut einer Gesellschaft intensiv<br />
auseinander zu setzen, es in Frage zu stellen <strong>und</strong> eine<br />
eigene Meinung dazu zu erarbeiten?<br />
Was ist die Politik der letzten Regierungen? Studiengebühren,<br />
immer weniger Geld für die Unis <strong>und</strong><br />
Beschneidung der studentischen Mitbestimmung.<br />
Zusätzlich wird der Leistungsdruck erhöht, um mehr<br />
Konkurrenz unter den <strong>Studieren</strong>den zu schaffen.<br />
Offensichtlich geht es nicht vorrangig darum, jungen<br />
(<strong>und</strong> auch älteren) Menschen die Möglichkeit zu<br />
bieten, ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln. Der<br />
neoliberale Zeitgeist braucht Menschen, die leistungswillig,<br />
flexibel, anpassungsfähig <strong>und</strong> belastbar sind.<br />
Diese Anforderungen stehen in fast jeder Jobanzeige.<br />
Somit wären wir beim Begriff „<strong>Arbeiten</strong>“. Im Lexikon<br />
wird er folgendermaßen definiert: jede meist<br />
zweckgerichtete Tätigkeit zur Befriedigung materieller<br />
oder geistiger Bedürfnisse des Einzelnen oder der Allgemeinheit<br />
ist Arbeit.<br />
Das vorherrschende Gesellschaftssystem mit seinem<br />
kapitalistischen Markt funktioniert nach den Regeln<br />
der Konkurrenz: JedeR soll selber schauen, wo er<br />
oder sie bleibt. Der Staat stiehlt sich immer mehr<br />
aus seiner Verantwortung, sei es im Bereich Bildung,<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Wohnraum, Pensionen oder Infrastruktur<br />
für die Allgemeinheit. Der „freie“ Markt wird es schon<br />
richten. Tut er auch, aber nur für diejenigen, die es<br />
sich leisten können.<br />
Wie fördernd für die Gemeinschaft <strong>und</strong> die soziale<br />
Sicherheit sind diese Regeln der Konkurrenz?<br />
Wie viel Wertschätzung wird der menschlichen<br />
Arbeitskraft <strong>und</strong> damit dem Menschen, der etwas leistet,<br />
entgegen gebracht? In diesem Zusammenhang<br />
sind auch die Begriffe „ArbeitgeberIn“ <strong>und</strong><br />
„ArbeitnehmerIn“ interessant: Als ob ein arbeitender<br />
Mensch dem Unternehmer/der Unternehmerin<br />
etwas wegnehmen wollte. Ist es nicht vielmehr<br />
so, dass ArbeitnehmerInnen ihre Zeit hergeben,<br />
um UnternehmerInnen zu ermöglichen, am Markt<br />
Gewinne zu erzielen?<br />
Umso wichtiger sind heute die von der Arbeiter-<br />
Innenbewegung erkämpften Rechte, die mehr denn je<br />
Gültigkeit haben <strong>und</strong> verteidigt werden müssen.<br />
Referat für Sozialpolitik<br />
in der ÖH B<strong>und</strong>esvertretung<br />
www.oeh.ac.at<br />
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