Kontakte 2005 (PDF) - LFS – Liebfrauenschule Geldern
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Eine beliebte Frage von Journalisten .....<br />
lautet: „Wie fühlen Sie sich jetzt? Was fühlen Sie jetzt?“<br />
Ich weiß nicht, was ich fühlen werde, wenn das Schuljahr zu<br />
Ende ist und am 1. August mein „Ruhestand“ beginnt. Dazu<br />
müsste ich wohl Hellseherin sein. Allerdings kenne ich<br />
Erfahrungswerte von Anderen und ich versuche sie mit<br />
meinen momentanen Gefühlen und Überlegungen zu<br />
vergleichen.<br />
Seit Beginn des Schuljahres wird praktisch jedes Geschehen<br />
in der Schule für mich begleitet von dem Gedanken: Das ist<br />
das letzte Mal! Da war die Einschulung der neuen<br />
Schülerinnen und Schüler, das erste Mal in eine neue<br />
Schülergruppe zu gehen, die Konferenz mit den Wahlen der<br />
Mitwirkungsgremien ... Da waren die Nikolaus- oder die<br />
Karnevalsfeiern, die ich verpasste, weil ich krank war <strong>–</strong> nicht<br />
mehr nachzuholen. Die Adventfeier im Kollegium erlebte ich unbeschwert, weiß ich<br />
doch, dass ich demnächst, als Ehemalige, wieder dabei sein kann.<br />
Feiern <strong>–</strong> das wird mir als besonderes Merkmal unserer Schule immer in fester Erinnerung<br />
bleiben! Aber natürlich haben wir auch gearbeitet. Als ich im November 1973 nach <strong>Geldern</strong><br />
kam, begann ich erst mit 20 Unterrichtsstunden pro Woche, stockte dann im nächsten Jahr<br />
auf die üblichen 26 Stunden auf. Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Jahre gab ich,<br />
wie etliche Kollegen, noch Mehrarbeitsstunden, manche Jahre kam ich so auf 32<br />
Wochenstunden. Heute, mit meinen gesundheitlichen Einschränkungen, frage ich mich, wie<br />
ich das geschafft habe!<br />
Mein Schwerpunkt waren die FSP-Klassen mit Pädagogik und Psychologie, in den letzten<br />
Jahren zusammengefasst zu Erziehungswissenschaft. Hier war ich auch Klassenlehrerin, bis<br />
ich im Jahr 2000 in Altersteilzeit ging (halbe Stundenzahl). Mit ihnen fuhr ich viele Jahre auf<br />
Klassenfahrten, ich begleitete sie durch die Schuljahre und die Prüfungszeiten <strong>–</strong> viel<br />
intensive Arbeit, Anstrengung, aber auch Zufriedenheit und Freude. Außerdem unterrichtete<br />
ich in der Fachoberschule, in der ein- und zweijährigen Berufsfachschule, in der Berufsgrundschule<br />
und in der Fachschule für Heilpädagogik in den Fächern Erziehungswissenschaft,<br />
Gesprächsführung, Erziehungslehre, Deutsch, EDV, Differentielle<br />
Heilpädagogik und Medizinische Grundlagen.<br />
Beim Beginn der Altersteilzeit im Sommer 2000 sah ich für mich den geeigneten Zeitpunkt,<br />
eine mir sehr ans Herz gewachsene organisatorische Tätigkeit endgültig an Herrn Siepe zu<br />
übergeben, der mich während häufiger Krankheiten immer wieder vertreten hatte: die<br />
tägliche Stundenplanorganisation. 1975 hatte ich zunächst als „Hilfskraft“ begonnen, bin<br />
dann im Laufe der Jahre immer mehr in die Verantwortung hinein gewachsen. Ein Teil der<br />
Sommerferien und täglich mindestens die erste Schulstunde waren ausgefüllt mit Planen,<br />
Ändern, bunte Klötzchen Stecken, Telefonieren, Aushänge Schreiben u. a. Ein tolles Gefühl,<br />
wenn wieder mal kleine oder große Probleme gelöst waren! Doch durch meine<br />
gesundheitlichen Probleme war die Kontinuität der häufig spontan zu erledigenden aktuellen<br />
Arbeit nicht mehr gewährleistet.<br />
Vor dem Ruhestand habe ich keine Angst, er wird ausgefüllt sein. Ich habe viel zu wenig Zeit<br />
für meinen Garten und zum Lesen, außerdem schreibe ich gerne selbst Gedichte und Texte,<br />
zum Teil in der Gruppe „TextArt“ mit fünf jüngeren Frauen. Mit einer anderen Gruppe<br />
handarbeite ich und stelle Kerzen her zugunsten eines Missionsprojektes. Ich möchte mich<br />
auch wieder mehr in der Pfarrgemeinde engagieren. Und man hat mich schon gefragt, ob ich<br />
nicht an der Geschichte meines jetzigen Wohnortes mit schreiben möchte.<br />
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