Hinter der Mauer - Berliner Missionswerk
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Unter <strong>der</strong> Besatzung wurden tausende Olivenbäume<br />
gefällt .<br />
als <strong>der</strong> letzte. Deshalb will ich mich bemühen,<br />
Euch heute einen positiveren Eindruck zu vermitteln.<br />
Es gibt nämlich auch schöne Dinge<br />
zu erleben in Palästina – und das ist nicht das<br />
Wetter, auch nicht das Essen, son<strong>der</strong>n ganz beson<strong>der</strong>s<br />
<strong>der</strong> unermüdliche Lebenswille, den ich<br />
hier auf Schritt und Tritt spüre.<br />
Am letzten Sonntag wurden in Al Masara, wo<br />
wir regelmäßig am Freitag an <strong>der</strong> Demonstration<br />
gegen die <strong>Mauer</strong> teilnehmen, Olivenbäume<br />
gepflanzt. Wir erfuhren am Abend vorher davon.<br />
Als wir um kurz nach 10 Uhr dort sind, wimmelt<br />
<strong>der</strong> Hügel von Menschen – es sind insgesamt<br />
120 Leute, die ich zähle – überwiegend<br />
Palästinenser, aber auch „Internationals“ aus<br />
verschiedensten Län<strong>der</strong>n. Ich erfahre, dass<br />
auch <strong>der</strong> Gouverneur <strong>der</strong> Bethlehem-Region da<br />
ist, <strong>der</strong> Minister für Landwirtschaft <strong>der</strong> PA und<br />
<strong>der</strong>en Gefolge. Die Stimmung ist ausgelassen<br />
und heiter, palästinensische Fahnen werden geschwenkt<br />
und es wird gepflanzt und gepflanzt!<br />
Zunächst muss man mit Hacke und Schaufel das<br />
Bett richten. Dann wird das Bäumchen eingesetzt,<br />
mit Steinen ein kleiner Wall ausgelegt, um<br />
Palästina<br />
das Regenwasser, auf das hier alle sehnsüchtig<br />
warten, nicht so schnell abfließen zu lassen.<br />
Jede Pflanze bekommt eine Plastikhülle übergestülpt,<br />
um sie zunächst vor den Witterungsunbilden<br />
zu schützen. Wenn man die Bäumchen<br />
so stehen sieht, so schutzlos, und dann hinüber<br />
sieht zur nahen Siedlung, dann fragt man sich,<br />
wie viele von ihnen in den nächsten Tagen und<br />
Wochen wohl nächtlichem Vandalismus zum<br />
Opfer fallen werden? Heute las ich wie<strong>der</strong> einmal<br />
in <strong>der</strong> Zeitung, dass seit 1967 Tausende von<br />
Olivenbäumen von „Unbekannten“ gefällt o<strong>der</strong><br />
entwurzelt wurden und dass in keinem einzigen<br />
Fall die Täter bestraft wurden.<br />
Auch die heutige Pflanz-Aktion bleibt „natürlich“<br />
nicht ohne militärischen „Beistand“. Drei Jeeps<br />
und ein Mannschaftswagen stehen am Straßenrand<br />
und die Soldaten sind ausgestiegen, um<br />
uns besser beobachten zu können. Von Zeit zu<br />
Zeit gehen sie ein Stückchen den Hang hinauf,<br />
drehen wie<strong>der</strong> um, gehen zurück. Dann kommen<br />
drei von ihnen etwas näher und fangen an,<br />
die Teilnehmer zu fotografieren. Dann gehen sie<br />
wie<strong>der</strong> zur Straße. Sie haben, erzählt man uns,<br />
vorher dem Eigentümer des Hügels mitgeteilt,<br />
er dürfe zwar die Menschen auf seinen Hügel<br />
lassen, aber die Straße dürfe niemand betreten<br />
– das ist natürlich ganz unmöglich, denn alle<br />
müssen ja erst einmal auf das Gelände kommen<br />
und die, die mit dem Auto gekommen sind, lassen<br />
es an <strong>der</strong> Straße stehen. Die Soldaten lassen<br />
es dann auch ohne Probleme zu – aber die Bedrohung<br />
des Verbots steht im Raum und macht<br />
unsicher, und genau das ist erwünscht. Ein paar<br />
italienische junge Teilnehmer machen auf Straßenkampf,<br />
sie haben sich schwarze Halstücher<br />
um die Gesichter gebunden, so dass man nur<br />
die Augen sehen kann, und fotografieren ihrerseits<br />
die Soldaten. Die lassen sich glücklicherweise<br />
nicht provozieren, dazu ist wohl zu viel<br />
Prominenz da und auch das Fernsehen. Nachdem<br />
alle Bäumchen in <strong>der</strong> Erde sind, wird gesungen<br />
und dann geht es zum Mittagessen. Wie<br />
schön, solche Aktion in einer Gegend, wo genau<br />
dort die geplante, aber noch nicht fertiggestellte