06.01.2013 Aufrufe

Hinter der Mauer - Berliner Missionswerk

Hinter der Mauer - Berliner Missionswerk

Hinter der Mauer - Berliner Missionswerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

22<br />

eine Strafe von 70 000 Schekel (NIS), d.i. etwa<br />

14 000 €, für „illegales Bauen“ und eines Tages<br />

stand <strong>der</strong> Bulldozer vor <strong>der</strong> Tür. (Um es klar zu<br />

machen: Die Strafe ist unabhängig davon, ob<br />

das Haus abgerissen wird o<strong>der</strong> nicht; man muss<br />

also zahlen und das Haus wird dennoch abgerissen!)<br />

Der Vater musste für vier Wochen ins<br />

Gefängnis, da er die Strafe nicht zahlen konnte.<br />

Dann lebten sie 8 Monate in Zelten, bis sie mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> Nachbarn das Haus wie<strong>der</strong> aufgebaut<br />

hatten, nur wenige Wochen später waren dieselben<br />

Soldaten und Bauarbeiter wie<strong>der</strong> da und<br />

das Haus wurde erneut abgerissen. Wie<strong>der</strong> Zelt<br />

und wie<strong>der</strong> Neuaufbau, diesmal nur das Erdgeschoss<br />

mit internationaler und familiärer Hilfe.<br />

Nun wohnen sie wie<strong>der</strong> unter einem Dach, aber<br />

die Mitteilung, dass ein erneuter Abriss droht,<br />

haben sie vor Jahren schon bekommen.<br />

Je<strong>der</strong>zeit kann <strong>der</strong> erneute Abriss erfolgen.<br />

Der Vater, Elektriker, ist seit 5 Jahren arbeitslos,<br />

jobbt in Bethlehem und muss nun auch<br />

befürchten, dass die israelischen Behörden ihn<br />

festnehmen, sowie sie ihn irgendwann einmal<br />

kontrollieren, denn er hat schon wie<strong>der</strong> eine<br />

Vorladung bekommen, erneut eine Haftstrafe<br />

abzusitzen wegen Nicht-Bezahlens <strong>der</strong> 70 000<br />

NIS! Deshalb trägt er seinen Ausweis nicht<br />

mehr bei sich, in <strong>der</strong> Hoffnung, einer Festnahme<br />

zu entgehen. Er hat drei Söhne, <strong>der</strong> älteste<br />

hat gerade vorübergehend eine Arbeit in Nablus,<br />

<strong>der</strong> zweite studiert in Bethlehem, <strong>der</strong> dritte<br />

geht noch zur Schule.<br />

Und trotz dieser Belastung und den Einschränkungen,<br />

die sie immer wie<strong>der</strong> hinnehmen müssen,<br />

sagt die Mutter, die gut englisch spricht:<br />

Ich werde von unserem Grund und Boden<br />

niemals weichen, selbst wenn sie uns immer<br />

wie<strong>der</strong> bedrohen, dies ist unser Land. Was die<br />

Jungen machen, das müssen sie selber entscheiden,<br />

sie müssen in ihrem Leben zu etwas<br />

kommen, vielleicht müssen sie weggehen –<br />

aber wir bleiben hier. Diese Kraft und Ausdauer,<br />

die Verbundenheit mit ihrem Land, beeindruckt<br />

mich sehr.<br />

Palästina<br />

Eingang zum Refugee-Camp; <strong>der</strong> Schlüssel<br />

symbolisiert die Hoffnung auf Rückkehr<br />

Eine Hoffnung<br />

Eine weitere Geschichte: Das Lajee-Center, eine<br />

soziale Einrichtung im AIDA-Refugee-Camp<br />

(5000 Flüchtlinge) will mit Jugendlichen einen<br />

Busausflug nach Haifa und Akko machen. Sie<br />

haben 85 Anmeldungen und beantragen ein<br />

Permit. Für 25 wird das Permit abgelehnt, Begründung:<br />

keine. Daraufhin versuchen sie für<br />

die verbliebenen 60 zwei Busse zu chartern.<br />

Von den israelischen Behörden abgelehnt: nur<br />

1 Bus erlaubt. Begründung: keine. Also müssen<br />

sie weitere 12 Kin<strong>der</strong> aussortieren, ohne ihnen<br />

verständliche Gründe angeben zu können. Was<br />

tun?<br />

Sie haben in den zweiten Bus kleinere Kin<strong>der</strong><br />

gesteckt, die noch keine Ausweise haben. Für<br />

die Kin<strong>der</strong> war es ein großes Erlebnis, schon,<br />

dass sie das Meer zum ersten Mal in ihrem Leben<br />

sehen konnten. Weil nun zu wenig Plätze

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!