Hinter der Mauer - Berliner Missionswerk
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Am Endpunkt <strong>der</strong> Demo angekommen gibt es<br />
Reden auf Hebräisch und Arabisch mit jeweiliger<br />
(lei<strong>der</strong> nicht englischen) Übersetzung. Zuletzt<br />
spricht Yeihil Greinimann von den Rabbis<br />
for Human Rights, den wir in Jerusalem kennengelernt<br />
haben, die Bibel in <strong>der</strong> Hand.<br />
Unterwegs bei Nablus müssen wir an einem<br />
fliegenden Checkpoint anhalten, <strong>der</strong> kontrollierende<br />
Soldat will die ID <strong>der</strong> Männer sehen, fragt<br />
mich, woher aus Deutschland ich denn käme,<br />
er ist freundlich – dann nimmt er die beiden palästinensischen<br />
ID und sagt: Die sind sicher gefälscht!<br />
Unser Fahrer muss seinen Namen und<br />
Geburtsdatum sagen, <strong>der</strong> Soldat grinst dabei,<br />
es ist wie ein Spiel – aber wie leicht kann das<br />
umschlagen! Dann lässt er uns weiterfahren<br />
und wünscht uns einen guten Tag.<br />
CP Bethlehem. Neben den üblichen Schrecklichkeiten,<br />
die wir ja kennen, passierte heute<br />
folgendes: Ein Mann verlor sein Permit, <strong>der</strong> Wind<br />
blies es über den ganzen Parkplatz, bis er es<br />
wie<strong>der</strong> eingefangen hatte. Aber damit nicht genug<br />
– <strong>der</strong> nächstgelegene Security griff ihn und<br />
scheuchte ihn aus dem CP durch die Buseinfahrt<br />
hinaus und zurück zum Beginn <strong>der</strong> Schlange, wo<br />
Palästina<br />
Neben den vielen Checkpoints gibt es im Westjordanland zusätzlich mobile Militärkontrollen.<br />
er doch schon eine Stunde o<strong>der</strong> mehr gewartet<br />
hatte! Es wäre ein Leichtes gewesen, ihn weitergehen<br />
zu lassen zum Metalldetektor …<br />
16. Januar 2010<br />
Abschied aus Bethlehem<br />
Liebe Freundinnen und Freunde!<br />
Hier kommt mein letzter Brief aus Bethlehem,<br />
morgen fahre ich zurück nach Deutschland. Ich<br />
denke, es ist unvermeidlich, dass sich nach drei<br />
Monaten im Lande im Stillen so ein Gefühl aufdrängt,<br />
wie: „Ein wenig muss es sich doch geän<strong>der</strong>t<br />
haben, was hier im Lande vor sich geht,<br />
wo wir doch so viel dafür getan haben“ – welch<br />
ein Irrtum! Der Monatsbericht November/Dezember<br />
des alternativen Informationszentrums<br />
Jerusalem über Siedler-Übergriffe berichtet<br />
allein über 20 Vorfälle von Gewalt gegen Palästinenser<br />
und keiner wurde polizeilich verfolgt,<br />
kein einziger. Und das Neue Jahr hat auch nicht<br />
besser angefangen. Unser Team in Yanoun hat<br />
berichtet, dass in <strong>der</strong> letzten Woche in Burin 20<br />
Oliven- und Feigenbäume zerstört wurden und<br />
nur wenige Tage später Militär und Polizei die