Schnelle Rettung bei Schlaganfall - DRF Luftrettung
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Titelthema<br />
Mit dem Hubschrauber gelangen <strong>Schlaganfall</strong>patienten<br />
schnellstmöglich in eine Spezialklinik.<br />
plötzlich auftretende heftige Kopfschmerzen ohne<br />
bekannte Ursache<br />
Je schneller das Gehirn wieder mit ausreichend Sauerstoff<br />
versorgt wird, desto höher sind die Chancen,<br />
dass ein <strong>Schlaganfall</strong>patient so wenig Spätfolgen wie<br />
möglich hat.<br />
Spezialstation „Stroke Unit“<br />
Um nach einem Hirninfarkt den Gefäßverschluss der<br />
Gehirnarterien medikamentös wieder aufzulösen, wird<br />
häufig eine Fibrinolysebehandlung durchgeführt.<br />
Diese Behandlung kann in aller Regel nur innerhalb<br />
der ersten viereinhalb Stunden nach dem <strong>Schlaganfall</strong><br />
durchgeführt werden. Gemäß den Zulassungskriterien<br />
der europäischen Arzneimittelbehörde darf<br />
diese Behandlung nur in Einrichtungen vorgenommen<br />
werden, die Erfahrungen mit dieser Therapieform vorweisen<br />
können (Quelle: GGW 3/2004). „Notrufe gehen<br />
<strong>bei</strong> Schlaganfällen häufig erst verzögert ein, da<br />
die Symptome nicht richtig bewertet werden. Um die<br />
Patienten dann noch rechtzeitig in eine für sie geeignete<br />
Stroke Unit bringen zu können, leistet die <strong>Luftrettung</strong><br />
einen wichtigen Beitrag. Spezialkliniken sind<br />
häufig weit entfernt“, sagt Dr. Jörg Braun, Ärztlicher<br />
Leiter der <strong>DRF</strong> <strong>Luftrettung</strong>.<br />
Stroke Units sind Spezialstationen in Kliniken, die<br />
durch ein professionelles Expertenteam ausschließlich<br />
auf die Behandlung von <strong>Schlaganfall</strong>patienten<br />
spezialisiert sind. Sie können Patienten rund um die<br />
Uhr in kürzester Zeit mit dem erforderlichen technischen<br />
Aufwand und der fachlichen Expertise (spe-<br />
Foto: Christoph von Haussen<br />
Die Computertomografie lässt erkennen, ob Gefäße<br />
verstopft oder geplatzt sind.<br />
ziell ausgebildete Ärzte und Pflegepersonal sowie weitere<br />
auf <strong>Schlaganfall</strong>behandlung spezialisierte Berufsgruppen)<br />
versorgen. 1996 wurden die ersten Stroke<br />
Units in deutschen Krankenhäusern aufgebaut. Im Jahr<br />
2004 waren es 140 Stroke Units, heute gibt es nach<br />
Angaben der Deutschen <strong>Schlaganfall</strong>gesellschaft<br />
(DSG) bundesweit 195 solcher <strong>Schlaganfall</strong>stationen,<br />
im Postleitzahlengebiet 7 sind es lediglich 16.<br />
Eine dieser Stroke Units hat die Neurologische Klinik<br />
in Bad Neustadt/Saale eingerichtet. Um die Versorgung<br />
von <strong>Schlaganfall</strong>patienten weiter zu verbessern,<br />
hat die Neurologische Klinik gemeinsam mit<br />
dem Bayerischen Roten Kreuz, der Stiftung Deutsche<br />
<strong>Schlaganfall</strong>-Hilfe sowie dem FZI Forschungszentrum<br />
Informatik (Karlsruhe) im vergangenen Jahr das<br />
Projekt „Stroke Angel“ initiiert. Christoph 18, der<br />
Ochsenfurter Hubschrauber der <strong>DRF</strong> <strong>Luftrettung</strong>, ist<br />
in das <strong>Schlaganfall</strong>projekt eingebunden. An Bord des<br />
<strong>Rettung</strong>shubschraubers führt die Besatzung ein sogenanntes<br />
Future Pad mit sich, mit dem sie Patientendaten<br />
vollelektronisch an die Klinik für Neurologie<br />
in Bad Neustadt übermitteln kann. Das spart Zeit,<br />
in der die behandelnden Ärzte noch vor Eintreffen<br />
des Patienten die Computertomografie vorbereiten<br />
können.<br />
Da die Neurologische Klinik keinen eigenen Landeplatz<br />
hat, landet der Hubschrauber auf dem Dach<br />
der benachbarten Herz- und Gefäßklinik. Dank der<br />
Voranmeldung durch Stroke Angel kann der Neurologe<br />
rechtzeitig ins andere Haus eilen und die Primärversorgung<br />
in einer eigens eingerichteten Versorgungs-<br />
Foto: Philips