RESOhelp - Diakonisches Werk Hannover
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Zusammenarbeit mit<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Region <strong>Hannover</strong> ist von besonderer Bedeutung<br />
für unsere Arbeit, weil mehr als die Hälfte unserer Klientel arbeitslos gemeldet ist<br />
und vorwiegend Anspruch auf Arbeitslosengeld II hat. Im vergangenen Jahr waren das<br />
229 der insgesamt 4 5 Personen.<br />
Unsere Klientel hielt sich überwiegend – in 75 Fällen- in der Stadt <strong>Hannover</strong> auf, während<br />
26 Personen die Region <strong>Hannover</strong> als ihren Aufenthaltsort angaben. 20 Personen<br />
waren vor Leistungsbeginn inhaftiert – allein 60 davon in der JVA <strong>Hannover</strong>.<br />
Die Wohnverhältnisse der meisten Hilfesuchenden mit ALG II- Hintergrund beim ersten<br />
Kontakt in der Beratungsstelle können als unzureichend bezeichnet werden: 27 Klienten<br />
fanden bei Bekannten und Freunden Aufnahme oder lebten auf der Straße. Sie waren<br />
daher für das Jobcenter nicht ständig erreichbar und erfüllten nicht die Bedingungen zum<br />
Empfang von Leistungen nach Arbeitslosengeld II.<br />
Lediglich 2/ von den 229 Personen lebte in einer Wohnung oder einem möblierten Zimmer.<br />
Unsere Klientel charakterisiert weitere Schwierigkeiten, die beträchtliche Vermittlungshemmnisse<br />
auf dem Arbeitsmarkt darstellen:<br />
• akute Suchtprobleme, die ca. 80% aller Klienten betrifft, wovon ein Großteil sich<br />
einer Substitutionsbehandlung unterzieht<br />
• schlechte Schulbildung und berufliche Qualifikation, Langzeitarbeitslosigkeit, mehr<br />
als drei Haftstrafen und Überschuldung.<br />
Mit unseren Hilfen wollen wir deshalb zunächst die Existenzgrundlage sicherstellen:<br />
• Bereitstellen einer Postanschrift für den Bezug von Arbeitslosengeld II<br />
• Hilfe bei Suche, Finanzierung und Erhalt einer Wohnung<br />
• Unterstützung bei der Ordnung der wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
• Hilfe bei Sucht- und Gesundheitsproblemen.<br />
Fallbeispiele<br />
Die Geschichte von Herrn T. zeigt, dass unsere Klienten bereits während der Haft<br />
bestrebt sind, eine eigene Wohnung zu finden und ihren Lebensunterhalt finanziell<br />
abzusichern.<br />
Der 2 -jährige ist einer unserer jüngsten Klienten und kommt nach einer einjährigen<br />
Haft zum zweiten Mal in unsere Beratungsstelle. Zunächst kann er bei Freunden unterschlüpfen.<br />
Er hat jedoch kein Geld und wünscht sich Hilfe bei der Suche nach einer<br />
Wohnung. Für das Jobcenter braucht er eine postalische Adresse und eine Fahrkarte,<br />
um sich einen Vorschuss und einen Antrag auf ALG II aushändigen lassen zu können. Am<br />
nächsten Tag kommt er erneut zu uns. Herr T. leidet unter einer Lernbehinderung. Mit<br />
dem Ausfüllen der Antragsformulare kommt er nicht zurecht. Wir helfen ihm dabei, was<br />
einige Zeit dauert, die wir uns aber gerne nehmen, damit Herr T. nachvollziehen kann,<br />
was das Jobcenter von ihm wissen möchte. Schließlich wird der ausgefüllte Antrag mit<br />
den erforderlichen Unterlagen an das Jobcenter geschickt und von dort nach kurzer<br />
Zeit bewilligt. Inzwischen haben wir mit Herrn T. den Text für eine Wohnungsanzeige<br />
formuliert und sie bei der HAZ/NP aufgegeben. Trotz seiner<br />
Lernbehinderung ist Herr T. entschlossen, seine missliche Lage<br />
zu verändern und sich dazu so viel Unterstützung wie möglich<br />
zu holen. Letztendlich schafft er es sogar eigenständig eine<br />
Wohnung zu finden. Die Erstausstattung dafür beantragt er mit<br />
unserer Hilfe. Leider klappt dieses an sich einfache Verfahren<br />
nicht immer so reibungslos wie es eigentlich könnte.<br />
Ein wesentlicher Erschwernisfaktor liegt für unsere Klienten oftmals<br />
darin, dass sie infolge ihrer speziellen Lebenssituation den<br />
Wohnsitz häufig wechseln. Dadurch ändert sich die Zuständigkeit<br />
des Jobcenters, womit häufig Ärger und Unzufriedenheit auf beiden<br />
Seiten einhergehen, wie das folgende Fallbeispiel zeigt:<br />
Herr B. wendet sich bereits mehrere Monate vor seinem voraussichtlichen<br />
Entlassungstermin an uns. Er möchte alles geregelt