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I. Bericht des Sprechers der Geschäftsführung, Pfr. Albrecht Bähr ...

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<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

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Ob es sich um das Pflegeweiterentwickungsgesetz, das Pflegeneuausrichtungsgesetz<br />

o<strong>der</strong> die Verordnung <strong>des</strong> LWTG handelt, überall wird deutlich: Es geht immer zu<br />

Lasten <strong>der</strong> stationären Einrichtungen. Ambulante Strukturen werden geför<strong>der</strong>t. Wir<br />

sind nicht gegen die Öffnung hin zum ambulanten Markt, aber auch hier müssen die<br />

Strukturen stimmen, sprich, die Daseinsfürsorge vor Ort muss so gestaltet sein, dass<br />

die Menschen, wenn sie pflegebedürftig werden, nicht vor Ort vereinsamen. Die Diakonie<br />

geht davon aus, dass sich die Pflegelandschaft erheblich verän<strong>der</strong>n wird. Ambulante<br />

Träger werden eng mit bereits vorhandenen Einrichtungen konkurrieren müssen,<br />

wollen sie nicht von Entwicklungen überrollt werden. Für die Diakonie wird es<br />

weiterhin von großer Bedeutung sein, in <strong>der</strong> Fläche, in <strong>der</strong> ambulanten und <strong>der</strong> stationären<br />

Versorgung von kranken Menschen stark vertreten zu sein. Es gehört zum<br />

Profil einer diakonischen Kirche.<br />

Wie auch schon in den letzten Jahren berichtet, befinden wir uns – zusammen mit<br />

dem Land – in sog. Zukunftskonferenzen zur Umstrukturierung <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

und Psychiatrie. Große Einrichtungen sollen zugunsten kleinerer Einheiten, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch ambulanter Wohnformen verän<strong>der</strong>t werden. Im engen Zusammenhang<br />

damit ist <strong>der</strong> § 79 SGB XII, die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe zu sehen. Der seit 18 Jahre andauernde<br />

Streit, wie die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe künftig gestaltet werden soll und wie die<br />

Vorstellung „ambulant vor stationär“ finanziell auch seriös umgesetzt werden kann,<br />

führte dazu, dass die Ministerin jetzt von ihrer Seite aus die Rahmenvertragsverhandlungen<br />

gekündigt hat und eine Rechtsverordnung vorschlagen wird. Nach unserer<br />

Analyse wird sie damit ihre politischen Ziele nicht erreichen können. Wir wissen, dass<br />

die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe mit fast einer Milliarde an Kosten ein immenser Brocken ist,<br />

den es zu stemmen gilt. Einschränkungen <strong>der</strong> Steigerungsraten <strong>der</strong> Kosten gelten<br />

dort schon als Erfolg. Nicht <strong>des</strong>to weniger gilt es auch hier, das was ich am Anfang<br />

gesagt habe: Es ist uns lieber die Lan<strong>des</strong>regierung sagt: Wir können dieses o<strong>der</strong> jenes<br />

nicht mehr bezahlen, als die diakonischen Träger, sowie unsere Partner, dafür<br />

verantwortlich zu machen, dass Ambulantisierung in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe nicht möglich<br />

ist. Wer seriös ambulantisieren möchte, <strong>der</strong> muss eine Infrastruktur vor Ort bereit<br />

halten, in dem <strong>der</strong> Mensch sich dann auch barrierefrei bewegen kann, in dem die<br />

Barrieren in den Köpfen <strong>der</strong> Menschen aufgehoben sind. Was nützt es, wenn wir eine<br />

ambulante Wohnform haben und <strong>der</strong> Mensch sich nicht frei bewegen kann, weil das<br />

Umfeld darauf nicht vorbereitet ist. Über die Situation in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und<br />

Familienhilfe wird sich Frau Giersen äußern.<br />

Konkretion: Frau Giersen<br />

Der Ausbau ambulanter Hilfen für Kin<strong>der</strong> und Familien war eine <strong>der</strong> zentralen Entwicklungsanstöße<br />

<strong>der</strong> Reform <strong>des</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilferechts 1990. Auch in<br />

Rheinland-Pfalz ist unter dem Motto „ambulant vor stationär“ das Projekt „Umbau<br />

<strong>der</strong> Erziehungshilfen“ mit viel Nachdruck vorangebracht worden<br />

Im Jahr 2010 sind insgesamt von den 41 Jugendämtern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> über 13.000 ambulante<br />

Hilfen zur Erziehung gewährt worden, das sind mehr als doppelt so viele wie<br />

noch 2002. Mehr als jede zweite Hilfe zur Erziehung (51,5 %) wird inzwischen in ambulanter<br />

Form erbracht, Seit 2002 ist dies ein Plus von ca. 50%. Dieser erhebliche<br />

zahlenmäßige Ausbau ambulanter Hilfen hat wesentlich dazu beigetragen, dass im<br />

gleichen Zeitraum die Zahl <strong>der</strong> Fremdunterbringungen von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

in Heimen nahezu konstant geblieben und erst in den vergangenen zwei Jahren im<br />

Zuge <strong>der</strong> Diskussion um den Kin<strong>des</strong>schutz wie<strong>der</strong> angestiegen ist.<br />

Grundsätzlich ist diese Entwicklung zu begrüßen, wenn sie fachlich begründet und<br />

flexibel an den Bedarfslagen von Familien orientiert ist. Kritisch wird sie dann, wenn-<br />

wie schon beschrieben- die Entscheidung nicht <strong>der</strong> Fachlichkeit, son<strong>der</strong>n den Finan-<br />

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