Baustoffe sinnvoll und wesensgemaess einsetzen_Nr_263_2MB - SIB
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fachkurs baubiologie/bauökologie abschlussarbeit nathalie frey mai 2010<br />
4.4. SCHLUSSFOLGERUNGEN ZUM RAUMKLIMA<br />
4.4.1. Raumklima allgemein<br />
Damit das Raumklima als angenehm empf<strong>und</strong>en wird, soll es in Bezug auf die Raumtemperaturen, die<br />
Oberflächentemperaturen <strong>und</strong> die Feuchtigkeit möglichst ausgeglichen sein.<br />
Es gilt also, die Spitzen der Raumluftfeuchte durch ermöglichte Diffusion <strong>und</strong> Speichermasse<br />
abzufangen.<br />
Die Oberflächentemperaturen sollen möglichst ausgeglichen <strong>und</strong> nicht mehr als drei Grad unter der<br />
Raumtemperatur liegen, weil sonst Zugerscheinungen auftreten können. Um im Winter ein zu tiefes<br />
Absinken der Oberflächentemperaturen zu vermeiden, muss das Gebäude gut isoliert sein. Um keine<br />
Luftströmungen <strong>und</strong> Zugserscheinungen zu erzeugen, sind Asymmetrien in der Oberflächentemperatur<br />
zu vermeiden. Zur Vermeidung einer Überhitzung im Sommer, müssen die Fenster beschattet werden<br />
können <strong>und</strong> es muss genügend Speichermasse vorhanden sein, die die tagsüber eintretende Wärme<br />
speichern <strong>und</strong> in der Nacht wieder abgeben kann.<br />
4.4.2. Konstruktion (Innen/Aussen)<br />
Für eine hohe Behaglichkeit muss die Gebäudehülle nebst einer hohen Luftdichtigkeit auch eine gute<br />
Dämmung bzw. einen möglichst kleinen Wärmeverlust aufweisen. Einen bestimmten Dämmwert zu<br />
erreichen ist gr<strong>und</strong>sätzlich mit jedem Dämmmaterial möglich, wenn die Schichdicke entsprechend<br />
dimensioniert wird. Zudem muss bei den Konstruktionsdetails darauf geachtet werden, dass möglichst<br />
keine Wärmebrücken auftreten. Mittels Verglasungen Richtung Süden ist durch die Sonneneinstrahlung<br />
ein Wärmegewinn möglich. Fensterflächen Richtung Norden sind ein Wärmeverlust. Energietechnisch<br />
gesehen sind gegen Süden grosse Öffnungen <strong>und</strong> gegen Norden möglichst keine Öffnungen <strong>sinnvoll</strong>.<br />
Beim Konstruktionsaufbau ist darauf zu achten, dass jede Schicht diffusionsoffen ist. Da die hohe<br />
Innenraumfeuchtigkeit nach Aussen abgeleitet werden soll, muss die Diffusionsfähigkeit gegen Aussen<br />
zunehmen. Dampfbremsen <strong>und</strong> Dampfsperren sind, wenn möglich zu vermeiden. Sehr ungünstig ist es<br />
Metalle, Glas <strong>und</strong> viele Kunststoffe grossflächig einzusetzen, da sie entweder vollständig dampfdicht oder<br />
nur sehr beschränkt diffusionsfähig sind.<br />
4.4.3. Oberflächen<br />
Die Materialkomposition im Innenraum soll so sein, dass sowohl für Feuchtigkeit, wie auch für Wärme<br />
genügend Speichermasse vorhanden ist. Insbesondere bei südorientierten Räumen ist es<br />
empfehlenswert, unter anderem mineralische <strong>Baustoffe</strong> zu verwenden, die die passiv gewonnene<br />
Solarenerige aufnehmen <strong>und</strong> speichern können.<br />
Des weiteren gilt es, besonders in Räumen, in welchen viel Feuchtigkeit produziert wird,<br />
Oberflächenmaterialien zu wählen, die ein gutes Wasserdampfaufnahmevermögen haben. Sehr zu<br />
empfehlen ist hierfür Lehm, gar nicht geeignet sind Metalle <strong>und</strong> Glas. Unbedingt zu beachten ist, dass bei<br />
einer Versiegelung der Oberflächen, die gewünschten Effekte zunichte gemacht werden!<br />
Bei den Oberflächen, mit welchen der Mensch oft in Körperkontakt ist, werden Materialien wie Holz, das<br />
ein kleines Wärmeeindringvermögen hat, als viel angenehmer empf<strong>und</strong>en als zum Beispiel Metall, das<br />
dem Mensch sehr viel Wärme entzieht <strong>und</strong> deshalb als kalt empf<strong>und</strong>en wird.<br />
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