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Baustoffe sinnvoll und wesensgemaess einsetzen_Nr_263_2MB - SIB

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fachkurs baubiologie/bauökologie abschlussarbeit nathalie frey mai 2010<br />

6 DAS WESEN<br />

6.1. EINLEITUNG<br />

Das Ziel ist es, durch ein tiefgreifendes Verständnis von den Zusammenhängen zwischen Material,<br />

Umwelt <strong>und</strong> Mensch, in der Verwendung der Materialien präziser zu werden. Durch die<br />

Vergegenwärtigung des ganzen Lebenszyklusses eines <strong>Baustoffe</strong>s wird ein Bezug zur Umwelt<br />

hergestellt. Mit der sinnlichen Wahrnehmung <strong>und</strong> der Überprüfung der bauphysikalischen Eigenschaften<br />

kann die Qualität <strong>und</strong> die Eignung eines <strong>Baustoffe</strong>s für einen bestimmten Zweck überprüft werden. Nun<br />

soll der Zusammenhang oder die Wechselwirkung zwischen Mensch <strong>und</strong> Material ergründet werden.<br />

6.2. BEWUSSTSEINSENTWICKLUNG DER MENSCHHEIT UND ERFINDUNG/VERWENDUNG DER<br />

BAUSTOFFE<br />

Wie wir anhand der Lebenszyklen gesehen haben, sind die Produktionsprozesse der Baumaterialien sehr<br />

unterschiedlich in ihrer Komplexität. Meine Beobachtung zeigt, dass die Entwicklung <strong>und</strong> Verwendung<br />

der <strong>Baustoffe</strong> in einem engen Zusammenhang stehen mit der Bewusstseinsentwicklung der Menschheit.<br />

Jean Gebser setzt sich in seinem Werk ¨Ursprung <strong>und</strong> Gegenwart¨ tiefgreifend mit der<br />

Bewusstseinsentwicklung der Menschheit auseinander. Er unterscheidet fünf verschiedene<br />

Bewusstseinsphasen: archaisch, magisch, mythisch, mental <strong>und</strong> integral.<br />

(Im Anhang ist eine Zusammenfassung über Jean Gebsers Hauptwerk ¨Ursprung <strong>und</strong> Gegenwart¨ von<br />

Esther Keller zu finden.)<br />

Die heute dominierenden Materialien Metall <strong>und</strong> Glas sind wahrscheinlich bereits mit dem mythischen<br />

Bewusstsein entwickelt worden. Doch die Verwendung von Metall <strong>und</strong> Glas als grossflächig eingesetzte<br />

Baumaterialien ist erst mit der Industrialisierung <strong>und</strong> der Massenproduktion, wozu wohl das mentale<br />

Bewusstsein vorhanden sein musste, möglich geworden. Die Entwicklung von Kunststoffen wurde erst<br />

möglich durch das abstrakte Denken des mentalen Bewusstseins. Aber beginnen wir nun beim Ursprung,<br />

bei der Latenz <strong>und</strong> dem allbezogenen archaischen Bewusstsein. Im archaischen Bewusstsein lebend, hat<br />

man lediglich vorhandene Strukturen wie Höhlen bewohnt. Mit dem magischen Bewusstsein wird der<br />

Mensch zum Macher, er beginnt zu sammeln, aufzuschichten. Das mythische Bewusstsein lässt den<br />

Menschen komplexere <strong>und</strong> mehrstufige Arbeitsprozesse ausführen. Und mit dem mentalen Bewusstsein<br />

werden dann abstrakte Denkprozesse möglich. Die Materialien werden nicht mehr nur bearbeitet,<br />

sondern vielmehr zerlegt, umgewandelt <strong>und</strong> transformiert.<br />

Generell kann man folgende Tendenzen festhalten: Je grösser die Entfernung vom Ursprung ist desto<br />

komplexer werden die Verarbeitungsprozesse <strong>und</strong> desto stärker werden die Rohstoffe in ihre einzelnen<br />

Bestandteile aufgelöst, neu zusammengefügt <strong>und</strong> durch Hitze umgewandelt. Das Ursprungsmaterial<br />

durchläuft unter einem immer grösser werdenden Energieaufwand einen immer länger <strong>und</strong> komplexer<br />

werdenden Herstellungsprozess. Dies wiederum lässt vermuten, dass für die Wiedereingliederung durch<br />

die Natur in die Umwelt immer länger dauert oder ebenfalls sehr hohe Energieaufwände dafür benötigt<br />

werden.<br />

Dieses stets stärkere Auflösen <strong>und</strong> neu Zusammenfügen verschiedener Komponenten macht es immer<br />

schwieriger, einen Materialbezug herzustellen. Kennt der Mensch die Eigenschaften <strong>und</strong> den<br />

Lebenszyklus eines Materials, so kann er viel einfacher eine Verbindung herstellen. Es ist für jedes Kind<br />

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