100 Jahre Sächsischer Bergsteigerbund
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Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher<br />
Bergsteigen in Sachsen<br />
Aus dem Antiquariat<br />
Zu großen Jubiläen gehört einfach eine Festschrift. Der SBB hat darin auch eine gewisse<br />
Tradition. Zum 25-jährigen Bestehen unserer Organisation erschien 1936 mit „Bergsteigen<br />
in Sachsen“ ein fast 300-seitiges Kompendium, das bei den „Machern“ der<br />
Festschrift zu unserem <strong>100</strong>-jährigen Jubiläum, ab und an in der Retrospektive, Gegenstand<br />
der Diskussion war.<br />
Das Jubiläumsbuch von 1936 – logischerweise nicht immer frei von nationalsozialistischem<br />
Duktus – wurde von Albert Goldammer (u. a. Schriftleiter des „Sächsischen Bergsteigers“<br />
von 1934–39) und dem Buchhändler Martin Wächtler (1. Vorsitzender des<br />
SBB ab 1934 und von 1938–45 Zweigvereinsführer) redaktionell bearbeitet. Beide haben<br />
ihre schlummernden literarischen Ambitionen auch als Autoren verwirklicht. Albert<br />
Goldammer „erarbeitete“ auf <strong>100</strong> Seiten eine Chronologie sächsischer Bergsteigergeschichte.<br />
Wobei er gerechterweise bemerkte: „Der Fehrmann stand immer dahinter!“.<br />
Dies bezieht sich auf Dr. Fehrmanns ersten Kletterführer und die dort verwendeten<br />
begrifflichen Formulierungen und Einstufungen. Als Fazit seiner Erschließergeschichte<br />
meinte Goldammer in Bezug auf die „Neubegehungen“, „daß, im großen und ganzen<br />
gesehen, nennenswerte Ereignisse nunmehr kaum noch zu erwarten sind“.<br />
Natürlich kommt der „Altmeister“ Dr. Rudolf Fehrmann in seiner Skizze „Meine Seilgefährten“<br />
auch selbst zu Wort. Es sind dies richtig aussagekräftige Bergsteigerporträts<br />
über Albert Kunze, Franz Goetze, Oliver Perry-Smith und seinen Bruder Arymund. Auch<br />
Martin Wächtler fügt sich da mit seinem Porträt über Emanuel Strubich recht nahtlos<br />
ein. Der stille Berglump mit dem „wilden schwarzen Haar“ hatte beim Klettern offensichtlich<br />
die Ruhe weg. „Einmal hat er ungefähr zwanzig Minuten auf meinen Schultern<br />
gestanden, ein kleine Abwechslung war es nur, daß er ab und zu einmal auf den Kopf<br />
trat.“ Geschichten aus dem Bergsteigerleben erzählen auch Alexander R. Kopprasch,<br />
Willy Ehrlich, Walther Flaig, Bruno Barthel, Hans Rinke, Hans<br />
Thumm, Waldemar Pfeilschmidt, Kurt Kämpfe u. a. Wie schön<br />
können doch Schwarz-Weiß-Fotos sein; u. a. die von Walter<br />
Hahn (immer wieder faszinierend: „Auf der Rahm-Hanke“) und<br />
von Rudolf Kobach.<br />
Das Bemerkenswerte an dieser Festschrift ist auch, dass<br />
erstaunlich gut erzählt wird. Auch mit Naturlyrik haben die Herausgeber<br />
nicht gegeizt. Die Qualität ist dort aber – gelinde<br />
gesagt – sehr unterschiedlich.<br />
Für historisch interessierte Bergsteiger ist dieser Band schon<br />
über <strong>Jahre</strong> zum „Kultbuch“ geworden. Diese Lektüre sollte<br />
uns vielleicht etwas neugierig machen – auf die Festschrift zu<br />
unserem „Hundertsten“!<br />
Albert Goldammer/Martin Wächtler: Bersteigen in Sachsen; <strong>Sächsischer</strong> <strong>Bergsteigerbund</strong><br />
Dresden 1936; 288 Seiten (Ausleihe: SBB-Bibliothek)<br />
Alle Rezensionen: Hans-Rainer Arnold<br />
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