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Psychotherapeutenjournal 2/2006 (.pdf) - medhochzwei Verlag GmbH

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Beratungsprozess einzubringen. Das Ergebnis<br />

der Arbeit einer Expertenkommission,<br />

intensive Gespräche mit den Landeskammern,<br />

den Berufs- und Fachverbänden und<br />

die Diskussion auf dem Symposium der<br />

BPtK zur Anpassung der Psychotherapierichtlinien<br />

am 3. April hatten zu einem klaren<br />

Zielkatalog geführt, an den sich der<br />

Vorstand bei der Stellungnahme orientieren<br />

konnte.<br />

Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der BPtK,<br />

berichtet zur Arbeit des Vorstands<br />

Psychotherapie ist als ganzheitlicher Ansatz<br />

zu erhalten. Psychotherapeuten lehnen<br />

eine indikations- oder störungsspezifische<br />

sozialrechtliche Zulassung von<br />

Psychotherapieverfahren einhellig ab. Ziel<br />

einer Anpassung der Psychotherapierichtlinien<br />

sollte es sein, den Transfer<br />

neuer Ergebnisse der Psychotherapieforschung<br />

in die Versorgung zu erleichtern<br />

und zu ermöglichen. Der Grundsatz,<br />

Berufsrecht folgt Sozial-recht, muss auch<br />

hier angewendet werden.<br />

In ihrer Stellungnahme an den G-BA konzentrierte<br />

sich die BPtK deshalb auf vier<br />

inhaltliche Schwerpunkte:<br />

■ eine Beschreibung von Anwendungsbereichen,<br />

die für Erwachsene sowie<br />

Kinder und Jugendliche unterschiedlich<br />

sind,<br />

■ eine angemessene Operationalisierung<br />

des Kriteriums der Versorgungsrelevanz,<br />

die nicht allein an den bevölkerungsepidemiologischen<br />

Daten orientiert ist,<br />

■ die ergänzende Aufnahme der bisherigen<br />

Anwendungsbereiche der Psychotherapie,<br />

die in der medizinischen Re-<br />

<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

habilitation definiert sind, in den Bereich<br />

der Kuration sowie<br />

■ die Beachtung des Grundsatzes, dass<br />

Sozialrecht dem Berufsrecht folgt.<br />

Als kritische Stimmen meldeten sich Frau<br />

Anni Michelmann und Herr Karl-Otto<br />

Hentze zu Wort. Sie hätten sich eine auf<br />

die rechtlichen Grundprobleme konzentrierte<br />

Stellungnahme gewünscht und<br />

insgesamt ein deutlicheres Wort der BPtK<br />

zu dem aus ihrer Sicht problematischen<br />

Verfahren des Gemeinsamen Bundesausschusses.<br />

Andere Delegierte, z. B. Herr Jochen<br />

Weidhaas (Mitglied des Unterausschusses<br />

Psychotherapie), betonten demgegenüber,<br />

dass die Strategie einer selbstbewussten,<br />

fachlich-inhaltlichen Positionierung<br />

der BPtK erfolgreich sei.<br />

Letztlich bestätigten die Delegierten des<br />

8. DPT die für die Stellungnahme handlungsleitenden<br />

Ziele. Der Vorstand erhielt<br />

großen Zuspruch für sein Engagement,<br />

trotz des Postulats der Vertraulichkeit und<br />

der engen Fristen einen konstruktiven Diskurs<br />

innerhalb der Profession und mit der<br />

Wissenschaft zu organisieren.<br />

Master als Zugangsqualifikation<br />

zur Psychotherapeutenausbildung<br />

Prof. Richter berichtete über die vielfältigen<br />

Bemühungen der BPtK auf Bundesebene,<br />

den Master-Abschluss zur Grundlage<br />

der Psychotherapeutenausbildung zu<br />

machen und dafür eindeutige Klarstellungen<br />

zu erreichen. Für die Gesundheitspolitik<br />

auf Bundes- und Landesebene lägen<br />

bereits eindeutige Voten vor, wie bei<br />

der Begrüßung der Delegierten zum 8. DPT<br />

durch Gerd Krämer, Staatssekretär des Hessischen<br />

Sozialministeriums, noch einmal<br />

unterstrichen wurde. In den Reihen der<br />

Kultusministerkonferenz seien allerdings<br />

noch Stimmen zu hören, die bei pädagogischen<br />

Grundberufen einen Bachelor-Abschluss<br />

für akzeptabel halten und einen<br />

entsprechenden Abschluss auch als Zugangsqualifikation<br />

für die Ausbildung zum<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

befürworten.<br />

Prof. Richter unterstrich, dass Psychotherapie<br />

für Kinder keine „kleine“ Psychotherapie<br />

sei, die geringere Anforderungen an<br />

Mitteilungen der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

die Qualifikation stelle als Psychotherapie<br />

für Erwachsene. Es gehe darum, gerade<br />

den Kultusbereich dafür zu sensibilisieren,<br />

dass die qualitätsgesicherte Versorgung von<br />

Kindern und Jugendlichen, genauso wie die<br />

von Erwachsenen, die Rezeption einer dynamischen<br />

Wissenschafts- und Fachdisziplin<br />

notwendige mache. Hierzu qualifiziere<br />

ausschließlich der Master-Abschluss.<br />

Die Delegierten des 8. DPT unterstützten<br />

den Vorstand in diesem Bemühen. Sie forderten<br />

die Gesundheits- und Hochschulpolitiker<br />

auf Bundes- und Landesebene auf,<br />

sich für einen Master-Abschluss als bundesweit<br />

einheitliche Zugangsvoraussetzung<br />

für die Ausbildung zum Psychologischen<br />

Psychotherapeuten und zum Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten einzusetzen.<br />

Gerade Kinder brauchten besonderen<br />

Schutz und verdienten kompromissloses<br />

Engagement für eine bestmögliche Gesundheitsversorgung.<br />

Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

Prof. Richter ging kurz auf die zentralen<br />

Aspekte des Referentenentwurfs zum Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

ein. Er unterstrich<br />

insbesondere die Notwendigkeit,<br />

die Versorgung psychisch kranker Kinder<br />

und Jugendlicher zu verbessern, für die es<br />

nicht genügend Behandlungsplätze gäbe.<br />

BPtK-Vorstandsmitglied Peter Lehndorfer<br />

berichtete über die unterschiedlichen Initiativen,<br />

die die BPtK im letzten halben Jahr<br />

ergriffen hat, um die Politik, Krankenkassen<br />

und die KBV für dieses Problem zu<br />

sensibilisieren. Der 8. DPT verabschiedete<br />

eine Resolution, die den Vorstand in dieser<br />

Arbeit unterstützt. In der Versorgung<br />

psychisch kranker Kinder und Jugendlicher<br />

gebe es gravierende Versorgungslücken.<br />

Lange Wartelisten und Therapien, die zu<br />

spät kommen, führten dazu, dass Kinder<br />

chronische psychische Erkrankungen entwickeln<br />

und massive Beeinträchtigungen<br />

in ihrer schulischen Entwicklung erleiden<br />

und vermeidbare stationäre Behandlungen<br />

und Maßnahmen erforderlich werden. Das<br />

alles seien seit Langem bekannte Notlagen,<br />

für die dringend eine Lösung gefunden<br />

werden müsse. Der 8. DPT forderte in<br />

seiner einhellig verabschiedeten Resolution,<br />

für Kinder- und Jugendlichenpsycho-<br />

155<br />

Bundespsychotherapeutenkammer

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