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Psychotherapeutenjournal 2/2006 (.pdf) - medhochzwei Verlag GmbH

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therapeutisches Anwendungsfeld“, für das<br />

mindestens vier Voraussetzungen erfüllt<br />

sein müssen:<br />

■ Es besteht ein erheblicher Behandlungsbedarf,<br />

der in epidemiologischen Studien<br />

nachgewiesen wurde.<br />

■ Es liegen in bedeutendem Umfang<br />

(neue) wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

und praktische Erfahrungen vor.<br />

■ Die Diagnostik und Behandlung der Störungen<br />

in diesem Anwendungsfeld erfordern<br />

umfassende spezifische Kenntnisse<br />

und Erfahrungen, die über das in<br />

der Ausbildung erworbene Ausmaß hinausgehen.<br />

<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

■ Es handelt sich um ein Anwendungsfeld,<br />

das außerhalb des Diagnosespektrums<br />

der Kapitel F1 bis F9 der ICD-<br />

10 liegt.<br />

Die Weiterbildung wird unter verantwortlicher<br />

Leitung von Psychotherapeuten in<br />

anerkannten Weiterbildungsstätten erfolgen,<br />

die von der Psychotherapeutenkammer<br />

dazu befugt sind. Die Anerkennung<br />

einer Weiterbildung erfolgt aufgrund von<br />

vorgelegten Zeugnissen und Nachweisen<br />

sowie einer mündlichen Prüfung. Übergangsregelungen<br />

für die Anerkennung<br />

bereits erworbener Kenntnisse sind vorgesehen.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Über eine Muster-Weiterbildungsordnung<br />

entschieden die Delegierten des Deutschen<br />

Psychotherapeutentages am 13.<br />

Mai in Frankfurt. Ein ausführlicher Teil B<br />

regelt hier das Curriculum der Neuropsychologie.<br />

Die Mitglieder der Kammerversammlung<br />

NRW debattierten angeregt über den vorgelegten<br />

Entwurf. Zur Vorbereitung einer<br />

Entscheidung der Kammerversammlung<br />

soll auch ein Symposium dienen, in dem<br />

mit Experten insbesondere die rechtlichen<br />

und berufspolitischen Konsequenzen einer<br />

Weiterbildungsordnung beraten werden<br />

können.<br />

Prävention bei Kindern aus Hochrisikofamilien<br />

Gemeinsamer Kongress der PTK NRW und des Berufverbands der Kinderund<br />

Jugendärzte am 19. 2. <strong>2006</strong> in Dortmund<br />

Kinder schützen und Eltern<br />

stärken<br />

Die zahlreichen Schlagzeilen über Kindesvernachlässigung<br />

und -misshandlung zeigten<br />

Wirkung. Seit Anfang des Jahres entstand<br />

eine intensive familienpolitische Diskussion<br />

darüber, wie gefährdete Kinder besser<br />

vor ihren überforderten Eltern geschützt<br />

werden können. Bundesfamilienministerin<br />

Ursula von der Leyen plant noch im Sommer<br />

den Start eines „Frühwarnsystems“,<br />

das unter anderem vorsieht, Familienhelfer<br />

bereits in den ersten Lebensmonaten in<br />

Risikofamilien zu schicken, um vorbeugend<br />

Hilfe anzubieten.<br />

Kongress „Hochrisikofamilien“<br />

in Dortmund<br />

Die Psychotherapeutenkammer NRW führte<br />

deshalb zusammen mit den nordrheinwestfälischen<br />

Kinderärzten am 19. Februar<br />

in Dortmund einen Kongress „Prävention<br />

bei Kindern aus Hochrisikofamilien“ durch,<br />

den über 450 Teilnehmer besuchten. Zuvor<br />

hatte sich NRW-Präsidentin Monika<br />

Konitzer scharf gegen weitere Kürzungen<br />

um 16 Prozent bei der Erziehungsberatung<br />

im Haushaltsentwurf <strong>2006</strong> der neuen<br />

schwarz-gelben Landesregierung gewandt:<br />

„Diese Kürzungen sind eine Ohrfeige für<br />

gefährdete Kinder und Jugendliche“, kritisierte<br />

sie und wies darauf hin, dass die<br />

kommunale Erziehungs- und Familienberatung<br />

in NRW bereits 2003 eine drasti-<br />

sche Kürzung um 40 Prozent hatte hinnehmen<br />

müssen. „Wer Kindesvernachlässigung<br />

und -missbrauch stoppen will, der kann<br />

nicht in dieser unverantwortlichen Weise<br />

bei Beratung und Unterstützung sparen.“<br />

Das NRW-Familienministerium reagierte<br />

inzwischen auf die Proteste. Staatssekretärin<br />

Marion Gierden-Jülich bot in Dortmund<br />

Gespräche an. Sie sei sehr daran<br />

interessiert zu erfahren, wie Psychotherapeuten<br />

ihre Aufgaben in einer präventiven<br />

Familien- und Gesundheitspolitik sehen.<br />

Sie mahnte allerdings auch an, die kommunale<br />

Erziehungsberatung stärker auf gefährdete<br />

Familien auszurichten und beklagte<br />

einen Mangel an Kooperation der Jugend-<br />

und Familienhilfeeinrichtungen.<br />

Gleichzeitig bekräftigte die Staatssekretärin,<br />

dass NRW der Hamburger Bundesratsinitiative<br />

beitreten wolle, um eine „höhere<br />

Verbindlichkeit bei der Inanspruchnahme<br />

von Früherkennungsuntersuchungen zu<br />

schaffen.“<br />

Die Psychotherapeutenkammer NRW steht<br />

dieser Initiative skeptisch gegenüber. In<br />

einer Stellungnahme mahnte sie an: „Gefährdete<br />

Familien brauchen professionelle<br />

Helfer, denen sie vertrauen und die ihnen<br />

eine Zeitlang helfen, ihre Situation besser<br />

in den Griff zu bekommen.“ Eine bessere<br />

Erziehung lasse sich nicht erzwingen. Im<br />

Einzelnen hielt die Kammer für notwendig:<br />

■ mehr Hilfen für junge Familien mit Neugeborenen<br />

und Kleinkindern: „Jungen<br />

Müttern und Vätern könnten schon in<br />

der Klinik Beratungsgespräche angeboten<br />

werden“;<br />

■ Früherkennungsuntersuchungen U 1 bis<br />

U 10/J 1 verbessern: „Die bisherigen<br />

Vorsorgeuntersuchungen vernachlässigen<br />

fast vollständig psychische Entwicklungsstörungen<br />

und Verhaltensauffälligkeiten.“<br />

Eine zusätzliche Untersuchung<br />

zwischen dem siebten und achten Lebensjahr<br />

könnte helfen, Krisen in den<br />

ersten Schuljahren rechtzeitig zu erkennen<br />

und zu behandeln;<br />

■ verbindliche interdisziplinäre Netzwerke,<br />

die Familien beraten und unterstützen:<br />

„Wenn Kinderärzte, Psychotherapeuten,<br />

Hebammen, Erziehungsberater,<br />

Kindergärtnerinnen und Lehrer besser<br />

zusammenarbeiten, ist bereits viel gewonnen.“<br />

■ ein kostenloses letztes Kindergartenjahr:<br />

„Im Kindergarten lässt sich frühzeitig und<br />

nebenbei erkennen, ob eine Familie Unterstützung<br />

benötigt oder nicht.“ Gerade<br />

Familien mit geringem Einkommen<br />

sparen jedoch an der Kindergartenbetreuung<br />

und behalten ihre Kinder zu<br />

Hause.<br />

Kindesmisshandlung –<br />

Die Daten<br />

Nach bisher unveröffentlichten Statistiken<br />

des Bundeskriminalamtes (BKA) nimmt<br />

199<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen

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