Psychotherapeutenjournal 2/2006 (.pdf) - medhochzwei Verlag GmbH
Psychotherapeutenjournal 2/2006 (.pdf) - medhochzwei Verlag GmbH
Psychotherapeutenjournal 2/2006 (.pdf) - medhochzwei Verlag GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Regionales Bündnis gegen Depression in Vorbereitung<br />
In der Februarausgabe des Bremer Ärztejournals,<br />
das unter dem Themenschwerpunkt<br />
„Depressionen“ stand, rief Dr. Klaus Brücher,<br />
ärztlicher Direktor der AMEOS-Klinik, Dr.<br />
Heines, Bremen, zur Gründung eines „Bremer<br />
Bündnisses gegen Depression“ auf. Die<br />
Idee, ein solches Projekt in Bremen anzustoßen,<br />
war in einem Gespräch zwischen Klaus<br />
Brücher und Karl Heinz Schrömgens, dem<br />
Präsidenten der Bremer Psychotherapeutenkammer,<br />
geboren worden. Die Bremer Ärztekammer<br />
erklärte sich bereit, Ressourcen für<br />
die Koordinierung bereitzustellen.<br />
Inzwischen gibt es in zahlreichen Städten<br />
und Regionen solche Bündnisse gegen<br />
Depression. Diese Zusammenschlüsse dienen<br />
der Prävention von Depression und<br />
Suizid. Die Initiativen gehen zurück auf das<br />
von der Bundesregierung geförderte „Nürnberger<br />
Bündnis gegen Depression“. In Auswertung<br />
dieses Projektes wurde ein bundesweiter<br />
Verein gegründet, der regionale<br />
Initiativen bei der Entwicklung solcher<br />
Bündnisse unterstützt.<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2006</strong><br />
Das Vorhaben lebt davon, dass möglichst<br />
viele Multiplikatoren und Experten sich zusammenfinden,<br />
seien es Psychotherapeuten,<br />
Ärzte, Kliniken, Krankenkassen, Apotheken,<br />
Kirchen, Ämter, Selbsthilfeorganisationen<br />
u.a. Es wird das Ziel verfolgt, die<br />
Informationen und Hilfen über die Volkskrankheit<br />
„Depression“ zu verbessern. Dazu<br />
kann zählen:<br />
Ärzten, insbesondere den Hausärzten Hilfen<br />
für die Erkennung von und für Erstinterventionen<br />
bei depressiven Störungen<br />
zur Verfügung zu stellen;<br />
Öffentlichkeit aufzuklären darüber, was Depression<br />
bedeutet und was Anzeichen für<br />
eine depressive Erkrankung sind;<br />
Einbeziehung und Fortbildung von Multiplikatoren<br />
(Lehrer, Pfarrer, Altenpflegekräfte,<br />
Polizisten, Apotheker u.a.);<br />
Angebote schaffen für Betroffene und Angehörige,<br />
insbesondere für Menschen nach<br />
eGesundheitskarte in Bremen mit Anlaufschwierigkeiten<br />
Als im November auch das Land Bremen<br />
vom Bundesgesundheitsministerium den<br />
Zuschlag als Testregion für die Einführung<br />
der elektronischen Gesundheitskarte bekam,<br />
war die Freude unter den Bremer<br />
Beteiligten groß. Durch die Wahl als Testregion<br />
glaubte man einen Vorteil durch die<br />
Erlangung eines frühzeitigen Know-Hows<br />
für die Praxiseinführung zu erhalten.<br />
Doch die Freude trübte sich bald. Denn<br />
der Vertrag, den die Gematik <strong>GmbH</strong> (die<br />
Trägerorganisation für die Einführung der<br />
Karte auf Bundesebene, zusammengesetzt<br />
halb-halb aus Kostenträger und<br />
Leistungserbringer) den Testregionen vorlegte,<br />
enthielt erhebliche finanzielle und<br />
haftungsrechtliche Risiken. Zudem zeigte<br />
sich, dass das in Bremen ins Auge gefasste<br />
Projekt, die elektronische Patientenakte<br />
am Beispiel des iBON-Projektes (siehe PTJ<br />
1/06) zu testen, entfallen wird, da dafür<br />
keinerlei Finanzierung von der Bundesebene<br />
vorgesehen war. Nun schien einzutreten,<br />
was manche schon im Vorfeld kritisch<br />
geäußert hatten: Auf die Bremer Trägergesellschaft,<br />
die ARGE Bremer Initiative<br />
Telematik, kommen erhebliche Kosten<br />
zu. Da verschiedene Leistungserbringer,<br />
z.B. die Ärztekammer und die Psychotherapeutenkammer,<br />
mehrfach im Verlaufe<br />
des Projektes erklärt hatten, dass in ihren<br />
Haushalten kein Spielraum für die Finanzierung<br />
von Leistungen im Rahmen<br />
der Testmaßnahmen vorhanden ist, stand<br />
das Projekt plötzlich auf der Kippe, als alle<br />
Leistungserbringer erklärten, dass sie einem<br />
solchen Vertrag nicht zustimmen<br />
könnten.<br />
Für die Psychotherapeutenkammer bekam<br />
die Beteiligung an der Projektgesellschaft<br />
Bremen<br />
Suizidversuchen, aber auch zur Vermeidung<br />
von Suizidversuchen.<br />
Die Notwendigkeit einer verstärkten öffentlichen<br />
Thematisierung der Depressionen<br />
liegt vor allem darin, dass nur eine Minderheit<br />
der Betroffenen (Schätzungen gehen<br />
von 4 Millionen Personen in der Bundesrepublik<br />
aus) eine adäquate Behandlung<br />
erhalten. Viele Menschen erkennen selbst<br />
nicht, dass sie unter Depressionen leiden,<br />
sondern glauben, körperlich erkrankt zu<br />
sein. Andere trauen sich aus Scham und<br />
Angst vor Stigmatisierung nicht, Hilfsangebote<br />
wahrzunehmen.<br />
Jedes Projekt lebt vom Engagement der<br />
Beteiligten. Deshalb wäre es sehr wünschenswert,<br />
wenn sich Psychotherapeutinnen<br />
und Psychotherapeuten mit ihren<br />
Expertenkenntnissen aktiv an dieser Initiative<br />
beteiligen würden. Interessierte können<br />
sich mit der Geschäftsstelle oder direkt<br />
mit dem Kammerpräsidenten in Verbindung<br />
setzen.<br />
zudem nur noch symbolischen Charakter.<br />
Denn es zeigte sich, dass in der abgespeckten<br />
Version ohne Testung der elektronischen<br />
Patientenakte eine Beteiligung<br />
von Psychotherapeuten keinen Sinn machen<br />
würde.<br />
Der Bremer Widerstand gegen die nicht<br />
vorher gesehene Belastung der Testregionen<br />
führte einerseits zu deutlichen Nachbesserungen<br />
im Gematik-Vertrag, der andererseits<br />
aber für die Bremer Leistungserbringer<br />
nicht die Risiken aus der Welt<br />
schaffen. In Folge gab es dann Zusicherungen<br />
aus der Politik, die ein Kostenrisiko<br />
ausschließen und ein Austrittsrecht garantieren<br />
sollten, wenn die Entwicklung der<br />
Testmaßnahmen zu jetzt noch nicht vorsehbaren<br />
Weiterungen führen sollte. Bei<br />
Redaktionsschluss lag noch kein abschließendes<br />
Ergebnis der Verhandlungen vor.<br />
183<br />
Bermen