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Psychologische Ästhetik und kogni- tive Ergonomie

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Bühler wurde 1929 eine a. o. Professur verliehen. Sie prägte das Bild des Instituts<br />

auf dem neuen Forschungsgebiet der Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychologie.<br />

1927 wurde Egon Brunswik (1903-1955) Assistent bei Karl Bühler. Brunswik<br />

legte 1933 seine Dissertation bei Karl Bühler vor, sein Zweitbegutachter war<br />

Moritz Schlick, der gleichzeitig mit Karl Bühler den Lehrstuhl für Naturphilosophie<br />

(Philosophie der induk<strong>tive</strong>n Wissenschaften) an der Philosophischen<br />

Fakultät erhalten hatte.<br />

Moritz Schlick, der Begründer des Wiener Kreises <strong>und</strong> neben Rudolf Carnap<br />

u. a. einer der führenden Vertreter des Logischen Empirismus, lud auch<br />

Karl <strong>und</strong> Charlotte Bühler als Vortragende in diesen Zirkel ein. 1927 fand ein<br />

erstes Treffen zwischen Moritz Schlick <strong>und</strong> Ludwig Wittgenstein statt. Auf<br />

Wittgensteins Wunsch wurde auch das Ehepaar Bühler eingeladen 31 . In dieser<br />

Begegnung nahm die „logische Analyse der Sprache“ weitere Gestalt an.<br />

Unbestritten ist der Beitrag Bühlers zur Sprachtheorie, der ihn als einen<br />

der bedeutendsten Sprachtheoretiker des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts ausweist. Sein<br />

Organon-Modell wurde von Roman Jakobson (1896-1982), einem der Hauptvertreter<br />

der strukturellen Linguistik, rezipiert <strong>und</strong> ausgebaut. Es gehört damit<br />

zum Kanon der modernen Sprachwissenschaft.<br />

Das Institut unter der Leitung des Ehepaares Bühler bestand sehr erfolgreich<br />

bis in das Jahr 1938. Durch den Einmarsch der Nationalsozialisten 1938<br />

wurde dieser Forschungsinstitution ein jähes Ende bereitet. Charlotte Bühler<br />

befand sich zum Zeitpunkt des Einmarsches auf einer Vortragsreise in Oslo.<br />

Karl Bühler wurde von der Gestapo für kurze Zeit inhaftiert. Ihm gelingt durch<br />

Intervention seiner Frau die Flucht nach Norwegen. 1940 emigrierte Karl Bühler<br />

in die USA. Seine Frau folgt ihm kurze Zeit später.<br />

Karl Bühler fand mit Hilfe des „Committee für Displaced Foreign Psychologist“<br />

der American Psychological Association (APA), dessen Mitglied auch<br />

Max Wertheimer war, eine Stelle am St. Scholastica College in Duluth im<br />

Nordosten des B<strong>und</strong>esstaates Minnesota 32 .<br />

Noch im selben Jahr wechselte Karl Bühler zum St. Thomas College in St.<br />

Paul, Minnesota. Charlotte Bühler konnte in St. Paul an einem College für<br />

Frauen unterrichten. 1945 wird Karl Bühler eine klinische Professur der Psychiatrie<br />

an der University of Southern California (Los Angeles) angeboten.<br />

Charlotte Bühler wird eine Stelle als Chefpsychologin am Los Angeles County<br />

Hospital angeboten. Die Bühlers übersiedeln daraufhin nach Los Angeles.<br />

Charlotte Bühler lehrte ebenfalls von 1950 bis zu ihrer Emeritierung 1958 als<br />

Professorin für Psychiatrie an der University of Southern California (Los An-<br />

31<br />

Stadler, F. (1997). Studien zum Wiener Kreis. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.<br />

32<br />

Mandler, J. M. & Mandler, G. (1969). The Diaspora of Experimental Psychology: The Gestaltists and others.<br />

In: D. Fleming <strong>und</strong> B. Bailyn (Ed.), The Intellectual Migration: Europe and America, 1930-1960. Cambridge,<br />

Mass: Harvard University Press, 371-419.<br />

35

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