KYCM - Helmstedter Blitz

Seite 2 HELMSTEDTER BLITZ Mittwoch, den 19. Dezember 2012
Neuer Bildband: „Schöningen in alten Fotos“
Seit Erfindung der Fotografie ist die Entwicklung Schöningens auch fotografisch festgehalten worden.
Eher zufällig in Ansichtskarten und Familienfotos, die im Idealfall ihren Weg ins Stadtarchiv
oder in das Archiv des Heimatvereins fanden. Dort liegen die Schätze vergraben, die man nun in der
Regel nicht mehr zu Gesicht bekommt. Sinn und Absicht dieses Buches ist es deshalb, einen Teil dieser
Bilder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die ausgewählten Bilder umspannen, bis auf wenige
Ausnahmen, die Zeit von etwa 1870 bis 1970, bieten also 100 Jahre Schöningen im Bild. Erhältlich in
der Buchhandlung Baumert in Schöningen. Umfang etwa 500 Bilder, Preis: 19,80 Euro.
Gemeinsam leben, gemeinsam Sport treiben
Die Welt aus einem anderen
HELMSTEDT. Der dritte Aktionstag des Gymnasium
am Bötschenberg unter dem Motto „Gemeinsam leben,
gemeinsam Sport treiben“ regte vor kurzem wieder zum
Nachdenken über das Miteinander mit Behinderten an.
Bereits zum dritten Mal wurde
zur Woche der Menschen
mit Behinderungen die Aktion
„Gemeinsam leben – gemeinsam
Sport treiben“ des Gymnasiums
am Bötschenberg
durchgeführt. Hierbei informierten
sich die zehnten und
elften Jahrgänge über Behinderungen
und ihre Auswirkungen
auf die Betroffenen und deren
Angehörige. Neben einem Vortragsabend
werden stets auch
Behindertensportarten ausprobiert,
um ein Gefühl sowohl
für die Behinderungsart
als auch hinsichtlich des Leistungsvermögens
behinderter
Menschen zu bekommen.
Die behindertenspezifische
Komponente wird dabei von
der Agentur für Arbeit, Team
für Schwerbehindertenangelegenheiten
und berufliche
Rehabilitation, unterstützt. Im
vergangenen Jahr hatten sich
die Schülerinnen und Schüler
der Thematik mit dem Schwerpunkt
Körperbehinderung am
Beispiel von Rollstuhlfahrern
genähert. Unter anderem
wurde per Videofilm dokumentiert,
welche Barrieren in
Helmstedt für Rollstuhlfahrer
vorzufinden sind. Beim Rollstuhlbasketball
trat dann eine
Schülermannschaft gegen eine
Mannschaft von Helmstedter
Arbeitgeber an.
Dabei beeindruckte insbe-
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Blickwinkel sehen
sondere der enorme Koordinationsaufwand
der erforderlich
ist, um einen Rollstuhl
auf dem Spielfeld zielreichtet
zu bewegen und gleichzeitig
noch einen Basketball zu beherrschen.
In diesem Jahr standen
Sinnesbehinderungen am
Beispiel von Blindheit auf dem
Programm.
In der Bundesrepublik gibt
es etwa 165.000 blinde und
hochgradig sehbehinderte
Menschen. Da die Definitionen
in den einzelnen Ländern
anders kategorisiert sind, ist
eine übergreifende Definition
bezeihungsweise Vergleichbarkeit
(zum Beispiel nach WHO)
nicht möglich.
Zusammen mit Brunhilde
Kirschke vom Blinden- und
Sehbehindertenverband informierte
Teamleiter Norbert Dinter
über die häufigsten Formen
von Augenerkrankungen. Mittels
Simulationsbrillen konnten
sich die Teilnehmer einen
Eindruck verschaffen oder
einmal versuchen, einen Text
in Blindenschrift zu ertasten.
Brundhilde Kirschke berichtete
als Späterblindete aus ihrem
Alltag und demonstrierte beispielsweise
die Handhabung
des Blindenstocks.
Interessant war dabei auch,
dass sich die Bedürfnisse bei
verschiedenen Behinderungsarten
durchaus unterscheiden:
Während sich Rollstuhlstuhlfahrer
möglichst komplett
abgesenkte Bordsteine
wünsche, benötigt der Blinde
eine Resthöhe von etwa drei
Zentimetern damit diese über
den Blindenstock noch ertastet
werden kann.
Anhand eines Bildschirmlesegerätes
zur Vergrößerung
von Texten sowie einer Braillezeile
zur Umsetzung von Texten
in Punktschrift informierte
Norbert Dinter abschließend
über mögliche technische Arbeitshilfen.
Ferner konnten sich die Teilnehmer
über Angebote der
Berufsförderung in speziellen
Einrichtungen für sehbehinderte
Menschen informieren.
So wird oftmals gar nicht darüber
nachgedacht, dass eine
betroffene Person zunächst
einmal über eine blindentechnische
Grundausbildung mit
den entsprechenden Handhabungen
und Fingerfertigkeiten
vertraut gemacht werden
muss, bevor sie etwas erlernen
kann.
Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit!
„Havanna Coastline“
statt „Buena Vista“
HELMSTEDT. Am 27. Februar 2013 gibt es im Helmstedter
Brunnentheater mit Havanna Coastline und nicht wie
ursprünglich angekündigt mit Pasión de Buena Vista einen
Abend voller karibischer Leichtigkeit und Charme.
Die Produktionsänderung
wurde erforderlich aufgrund einer
sehr schweren Erkrankung
des 80-jährigen Hauptdarstellers
von Buena Vista, Inocente
„Pachin“ Fernandes-Jimenez.
In dem Ensemble Havana
Coastline verbindet sich vitale
Spielfreude mit absoluter Professionalität.
Insgesamt besteht
die Gruppe aus zehn Musikern,
die ihre Herzen an die karibischen
Rhythmen verloren
haben. Sie kommen aus acht
verschiedenen Ländern.
Ihre Musik umfasst die gesamte
Bandbreite der Karibik:
Salsa, Mambo, Son, Soul, Reggae,
Calypso. Sie spielen aber
auch Gipsy Rumbas und Sambas
sowie Cha Cha Cha. Durch
die Bandmitglieder Carlo St.
Just aus Haiti, Daniel de la Osa
aus Kuba, Daniel Hernandez
aus Puerto Rico und Leila Riva
aus Buenos Aires/Argentinien
ist für die authentische Intona-
tion gesorgt.
Auch ein Abstecher zu den
Conquistadores, den Spaniern,
darf im Programm nicht
fehlen. So wird das Publikum
Zeuge einer unvergesslichen
musikalischen Reise. Insgesamt
also eine Formation, die musikalisch
ausgesprochen breit
gefächert ist.
Eintrittskarten sind zum
Preis von 21 bis 32 Euro im
Internet unter www.proticket.
de, über die Ticket Hotline
0180/3776842, in der Buchhandlung
Baumert (Schöningen),
Buchhandlung Kolbe
(Königslutter), in Helmstedt
in der Buchhandlung Fröhlich,
Buchhandlung Gröpern
5 oder dem Buchhandel und
Antiquariat Wandersleb sowie
in Haldensleben in der „Theaterkasse
im Kaufland“ (Telefon:
03904/461500) erhältlich.
Beginn der Vorstellung ist 20
Uhr.
Die Narren stürmten das Helmstedter Rathaus
Bürgermeister Schobert sagte
seine volle Unterstützung zu
HELMSTEDT (nj). Am 12. Dezember um 12.12 Uhr
klopfte der Helmstedter Elferrat an die Pforte zum Amtszimmer
des Helmstedter Bürgermeisters Wittich Schobert,
um die fünfte Jahreszeit einzuläuten.
Am 11. November um 11 Uhr
und 11 Minuten kann ja jeder,
dachte sich der Helmstedter
Elferrat. Und zumal das auch
noch ein Sonntag war, an dem
eh niemand im Rathaus gewesen
wäre, den man hätte überraschen
können, legte man
sich kurzerhand auf den 12.
Dezember fest. Um 12 Uhr und
12 Minuten im Jahr 2012 – das
war die ohnehin viel schönere
Schnappszahl.
So pochte der Elferrat pünktlich
an die Tür des Amtszimmers
von Bürgermeister Wittich
Schobert, unterbrach dessen
Besprechung und eroberte
sich somit den symbolischen
Rathausschlüssel. Bis zum
Aschermittwoch haben somit
die Jecken die Stadt fest in der
Hand.
Der Rosenmontagsumzug
soll dabei, wie in den vergangenen
Jahren auch, der krönende
Abschluss sein. „Jetzt schlägt es
13“ ist das Motto und bereits
zwölf Gruppen haben für den
Umzug zugesagt. Der Karneval
in Helmstedt ist damit offenbar
mitten im Herzen der Stadt angekommen
– auch bei Bürgermeister
Wittich Schobert: „Wie
könnte ich Euch eine Bitte
ausschlagen“, konstatierte der
Die weiblichen Spitzenpolitikerinnen
sollten fern ab vom
Wahlkampf aus ihrem Leben
erzählen und wie sie in der
Politik gelandet sind. Zu Gast
waren Wissenschaftsministerin
Professor Johann Wanka, Sozialministerin
Aygül Özkan und
die Chefin der Staatskanzlei,
Dr. Christine Hawighorst.
Als Einstimmung in den
Abend gab es Werbespots, die
das Frauenbild im Laufe der
Jahre zeigten. Dann hatte der
Poetry Slammer Dominik Bartels
seine Auftritt, der sich auf
seine Art und Weise Gedanken
zur Gleichberechtigung machte.
Er entführte in eine Welt, in
der die Frauen das Sagen haben
und Männer um die Gleichberechtigung
kämpfen müssen
mit einer Bundeskanzlerin Eva
Hermann und der Erkenntnis,
dass in einer Welt, in der
die Frauen regieren, es keine
Kriege gäbe, weil die Länder
dann stattdessen einfach nicht
mehr miteinander sprechen
Bürgermeister, der es sich in
den vergangenen Jahren auch
vor seinem Amt als Chef der
Stadtverwaltung nicht nehmen
ließ, vom Balkon über der Galerie
Erbprinz das bunte Volk auf
dem Markt zu begrüßen.
Am 11. Februar um 16.16 Uhr
wird Schobert es dann wieder
tun – den 18. Karnevalsumzug
einläuten, der dann wie ge-
HELMSTEDT (lk). „Total normal“ war das Motto einer
Veranstaltung des CDU-Kreisverbandes Helmstedt mit
prominenten Politikerinnen aus Niedersachsen. Elisabeth
Heister-Neumann hatte in das Schützenhaus eingeladen.
wohnt durch die Neumärker
Straße ziehen soll.
Natürlich freut sich der Elferrat
über jede Form von Unterstützung,
sei es durch Gruppen,
die selbst mit einem Wagen
mitziehen möchten, durch
Sponsoren für die „Kamelle“
oder durch Sachspenden – jeder
ist willkommen.
Auch, so die Überlegungen
des Elferrates, solle es in diesem
Jahr noch ein oder zwei
Neuerungen geben – was genau
wurde aber noch nicht
verraten.
Der Elferrat überraschte Bürgermeister Wittich Schobert am 12.
Dezember um 12.12 Uhr in seinem Amtszimmer.
„Total normal“ – Diskussion mit CDU-Politikerinnen
Möglichkeiten zur Gestaltung
selber in die Hand genommen
würden.
In der Gesprächsrunde, die in
gemütlicher Wohnzimmer-atmosphäre
der 60er Jahre stattfand,
wollte Heister-Neumann
zunächst wissen, wie die Frauen
zur Politik gekommen sind.
Özkan berichtete, dass sie sich
lange Zeit ehrenamtlich um benachteiligte
jungen Menschen
gekümmert hat. Irgendwann
war sie an einem Punkt, wo sie
sich sagte, dass Meckern nicht
der richtige Weg ist, sie ging in
die Politik, um mitzugestalten.
Wanka ist in der DDR aufgewachsen,
in einem Land, in
den es nicht normal war, mit
Freunden offen über Politik zu
reden. Im Zuge der Revolution
im Jahr 1989 war sie mit dabei
und wollte die Politik vor Ort
mitgestalten und beeinflussen.
Hawighorst wollte zunächst
nach dem Jurastudium Rechtsanwältin
werden, ist dann aber
bei der Bezirksregierung gelandet.
Auch sie wechselte dann in
die Politik, um die Gestaltungs-
möglichkeiten auszunutzen
und etwas zu bewegen.
Wie die Politikerinnen mit
Nackenschläge umgehen,
wollte Heiser-Neumann weiter
wissen. Hier mahnte Özkan
zu einen einen fairen Umgang
miteinander an. Zum anderen
sei es wichtig, dass man durch
Familie oder Freunde geerdet
sei, wo andere Dinge eine Rolle
spielen. „Man darf sich nicht
nur über das Amt definieren“,
ist sie sich sicher.
Für Hawighorst ist es wichtig,
positiv in die Zukunft zu blicken,
die Politik ist so schnelllebig
geworden, dass Nackenschläge
auch schnell wieder
vergessen werden. Weiterhin
müsse man unterscheiden,
ob man wirklich eine Fehler
gemacht habe und daraus lernen
oder ob die Entscheidung
richtig war und nur nicht gut
ankommt.
Wanka vermisst oftmals den
fairen Umgang mit Politikern
und kritisiert das Bild von Politiker,
die als unfähig dargestellt
werden. Im Anschluss an die
Fragerunde konnten auch die
Besucher ins Gespräch mit den
Politikerinnen kommen.
Elisabeth Heister-Neumann (zweite von links) diskutiere mit Dr. Christine Hawighorst (links) und
den Ministerinnen Aygül Özkan und Professor Dr. Johanna Wanka (von rechts).