Arbeit hinter den Kulissen Arbeit hinter den Kulissen - Misericordia ...
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Die Vier Kerzen am<br />
Adventskranz<br />
Vier Kerzen brannten am Adventskranz.<br />
Es war still. So still, dass<br />
man hörte, wie die Kerzen zu<br />
re<strong>den</strong> begannen. Die erste Kerze<br />
seufzte und sagte: Ich heiße Frie<strong>den</strong>.<br />
Mein Licht leuchtet, aber die<br />
Menschen halten keinen Frie<strong>den</strong>,<br />
sie wollen mich nicht. Ihr Licht<br />
wurde immer kleiner und verlosch<br />
schließlich ganz.<br />
Die zweite Kerze flackerte und<br />
sagte: Ich heiße Glauben, aber ich<br />
bin überflüssig. Die Menschen<br />
wollen von Gott nichts wissen. Es<br />
hat keinen Sinn mehr, dass ich<br />
brenne. Ein Luftzug wehte durch<br />
<strong>den</strong> Raum, und die Kerze war aus.<br />
Leise und sehr traurig meldete sich<br />
nun die dritte Kerze zu Wort. Ich<br />
heiße Liebe. Ich habe keine Kraft<br />
mehr zu brennen. Die Menschen<br />
stellen mich an die Seite. Sie sehen<br />
nur sich selbst und nicht die anderen,<br />
die sie lieb haben sollen. Und<br />
mit einem letzten Aufflackern war<br />
auch dieses Licht ausgelöscht.<br />
Da kam ein Kind in <strong>den</strong> Raum. Es<br />
schaute die Kerzen an und sagte:<br />
Aber, aber ihr sollt doch brennen<br />
und nicht aus sein!<br />
Und fast fing es an zu weinen. Da<br />
meldete sich auch die vierte Kerze<br />
zu Wort. Sie sagte: Hab nur keine<br />
Angst! So lange ich brenne, können<br />
wir auch die anderen Kerzen<br />
wieder anzün<strong>den</strong>. Ich heiße Hoffnung.<br />
Mit einem Streichholz nahm das<br />
Kind Licht von dieser Kerze und<br />
zündete die anderen Lichter wieder<br />
an.<br />
Nicht nur Kinder haben Hoffnung.<br />
Wenn auch wir mit ein wenig<br />
mehr Hoffnung, Frie<strong>den</strong>,<br />
Glauben und Liebe in die<br />
Zukunft blicken, können wir<br />
viel erreichen. Gemeinsam<br />
und auch jeder für sich.<br />
Ganz herzlichen Dank möchten<br />
wir Ihnen für Ihr Engagement,<br />
Ihr Vertrauen, Ihre<br />
Zusammenarbeit und Ihre<br />
Kooperation in diesem Jahr<br />
aussprechen.<br />
Wir wünschen Ihnen und<br />
Ihren Familien ein besinnliches<br />
und friedvolles Weihnachtsfest.<br />
Vor allem Glück, Gesundheit<br />
und Zufrie<strong>den</strong>heit für das<br />
Jahr 2005.<br />
Ihr<br />
Gregor Hellmons<br />
Joachim Schmitz<br />
Der Engel<br />
Als ich dieses Jahr meine Krippe<br />
und die fünf Weihnachtsengel<br />
wieder einpackte, behielt ich<br />
<strong>den</strong> letzten in der Hand.<br />
„Du bleibst“, sagte ich, „ich<br />
brauche ein bisschen<br />
Weihnachtsfreude für<br />
das ganze Jahr.“<br />
„Da hast du aber<br />
Glück gehabt“, sagt er.<br />
„Wieso?“ fragte ich ihn.<br />
„Na, ich bin doch der<br />
einzige Engel, der re<strong>den</strong> kann.“<br />
Stimmt! Jetzt erst fiel es mir<br />
auf, ein Engel, der re<strong>den</strong> kann?<br />
Da hatte ich wirklich Glück<br />
gehabt.<br />
„Wieso kannst du eigentlich<br />
re<strong>den</strong>? Das gibt es doch gar<br />
nicht!“<br />
„Doch, das ist so. Nur wenn<br />
jemand nach Weihnachten<br />
einen Engel zurückbehält, nicht<br />
aus Versehen, sondern wegen<br />
der Weihnachtsfreude – wie bei<br />
dir – dann können wir re<strong>den</strong>.<br />
Aber es kommt ziemlich selten<br />
vor.<br />
Übrigens ich heiße Heinrich.“<br />
Seitdem steht Heinrich in meinem<br />
Wohnzimmer im Regal.<br />
In <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> trägt er seltsamerweise<br />
einen Müllkorb.<br />
Heinrich steht gewöhnlich still<br />
an seinem Platz, aber wenn ich<br />
mich über etwas ärgere, hält er<br />
mir seinen Müllkorb hin und<br />
sagt :“Wirf rein!“<br />
Ich werfe meinen Ärger hinein<br />
– weg ist er!<br />
Manchmal ist es ein kleiner<br />
Ärger, zum Beispiel, wenn ich<br />
meine Brille verlegt habe oder<br />
meinen Haustürschlüssel nicht<br />
finde.<br />
Es kann aber auch ein großer<br />
Ärger sein oder eine Not oder<br />
ein Schmerz, mit dem ich nicht<br />
fertig werde.<br />
Eines Tages fiel mir auf, dass<br />
Heinrichs Müllkorb immer<br />
gleich wieder leer war.<br />
Ich fragte ihn: „Wohin bringst<br />
du das alles?“<br />
„In die Krippe“, sagte er.<br />
„Ist <strong>den</strong>n soviel Platz in der kleinen<br />
Krippe?“<br />
Heinrich lachte.<br />
„Pass auf.<br />
In der Krippe liegt ein Kind, das<br />
ist noch kleiner als die Krippe.<br />
Und sein Herz ist noch viel kleiner.<br />
Deinen Kummer lege ich in<br />
Wahrheit gar nicht in die Krippe,<br />
sondern in das Herz des<br />
Kindes. Verstehst du das?“<br />
Ich dachte lange nach.<br />
„Das ist schwer zu verstehen.<br />
Und trotzdem freue ich mich.<br />
Komisch, nicht?“<br />
Heinrich runzelte die Stirn.<br />
„Das ist gar nicht komisch, sondern<br />
das ist die Weihnachtsfreude,<br />
verstehst du das?“<br />
Auf einmal wollte ich Heinrich<br />
noch vieles fragen, aber er<br />
legte <strong>den</strong> Finger auf <strong>den</strong> Mund.<br />
„Psst“, sagte er „nicht re<strong>den</strong>.<br />
Nur sich freuen!“<br />
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