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Entwicklung multimedialer Systeme

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2 BESTIMMUNG DES ERKENNTNISOBJEKTS<br />

2.1 Allgemeines<br />

Der Begriff Multimedia unterliegt der Problematik populärer Begriffe: sie werden von vielen<br />

Autoren unterschiedlich verwendet, in die Umgangssprache nur unvollständig rückübersetzt<br />

und daraus bilden sich wieder neue oder andere Inhalte mit der gleichen Bezeichnung, bis sich<br />

schließlich die Frage stellt: „Was ist Multimedia eigentlich?“ Da die bestehenden Definitionen<br />

durchwegs essentialistischer Natur sind führt diese Frage zu einem essentialistischen Definitionsstreit,<br />

der nur schwer entschieden werden kann. Deshalb erscheint auch die etymologische<br />

Erklärung zu wenig ausreichend für eine allgemeingültige Bestimmung zu sein.<br />

Ebenso scheitert der Versuch, entweder den kleinsten gemeinsamen Nenner oder das kleinste<br />

gemeinsame Vielfache der bestehenden Definitionen als allgemeingültig zu erklären, am essentialistischen<br />

Wissenschaftsziel. 1 Der von Popper vorgeschlagene Weg einer Nominaldefinition<br />

bringt zwar die Unangreifbarkeit eines Begriffes, führt aber, losgelöst von Theorien<br />

und bestehenden Aussagen, zu Akzeptanzproblemen bei der Durchsetzung. Die Konsequenz<br />

zeigt die Praxis, dass letztlich jeder „sein“ Definiens verwendet, so, wie es für seine Anwendung<br />

brauchbar ist. Dies führt schließlich dazu, dass die Menge unterschiedlicher Definientia<br />

eher Verwirrung stiftet, als dass sie informiert. 2<br />

Als Ausweg aus dem Dilemma bietet sich eine inhaltliche Analyse mit anschließender Nominaldefinition<br />

an. Ein Begriff wird immer auch von den Personen geprägt, die ihn der Alltagssprache<br />

entreißen und in die Fachsprache transportieren. Deshalb ist die Rückführung auf<br />

Gemeinsamkeiten diverser Autoren durchaus eine Komponente der Begriffsbestimmung. Zudem<br />

hat ein Begriff immer eine zeitliche Komponente. Er erlangt Bedeutung innerhalb einer<br />

Gesellschaft in einem bestimmten Zeitabschnitt. Aus diesem Grund ist auch die Untersuchung<br />

der Wurzeln eines Begriffes relevant. Beide Einflussgrößen sind aber vergänglich und verändern<br />

sich. Die dritte Komponente einer Bestimmung ist die Inhaltliche. Für eine dauerhafte<br />

Etablierung eines Begriffes ist sowohl eine exakte Intension als auch eine Extension mit der<br />

Unterstützung von aussagekräftigen Theorien notwendig.<br />

1 siehe dazu die wissenschaftstheoretischen Ausführungen zur Begriffslehre in Chmielewicz, 1979, S. 49 ff<br />

2 zu diesem Schluss kommen auch Börner; Schnellhardt, 1992, S. 15

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