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Entwicklung multimedialer Systeme

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Aufhebung der Kunstgattungen, sondern auch auf eine Aufhebung der Diskrepanz von Leben<br />

und Kunst gelegt wurde. 1<br />

Auch Diavorträge mit koordinierten Audio-Effekten und Mehrbild- oder Panoramabildprojektionen<br />

wurden als Multimedia- oder Multivisions-Shows bzw. Vorträge bezeichnet. „Multi“<br />

wurde im Sinne der Kombination von auditiven und visuellen Reizen ("nicht nur Ton und<br />

nicht nur Bild") und Medium im Sinne von Präsentations- oder Darstellungs(hilfs)mittel verwendet.<br />

2 Anfang der 70er Jahre wurde unter Multimedia bei englischsprachigen Lehrmittel-<br />

Verlagen Lehrmittelpakete verstanden, in denen unterschiedliche Unterrichtsmaterialien zusammengefasst<br />

waren: Unterrichtsbücher, Illustrationsmaterialien, Dias, Filme, Tonbänder<br />

und Begleithefte für Lehrer. 3 Der multimediale Unterricht bezeichnete hier die Verwendung<br />

mehrerer Geräte („Medien“) zur Wissensvermittlung. Im Duden findet sich noch die Formulierung:<br />

„Multimedia ist die Verwendung verschiedener Medien zum Zwecke des Unterrichts,<br />

der Unterhaltung oder des künstlerischen Ausdrucks.“ 4<br />

Als der Computer sich mehr und mehr etablierte, wurden die rechnerorientierten Klassifizierungen<br />

der Medien relevant. Das Wort „Multimedia“ wurde Ende der 70er Jahre im Bereich<br />

der Präsentationsmedien verwendet. Geräte (z.B. Lesegeräte), die in der Lage waren mehrere<br />

Eingabe- oder Ausgabemedien (Plastikkarten, Kartonkarten, Papierstreifen) zu verarbeiten,<br />

wurden von der Industrie als „Multimedia“-Geräte vertrieben.<br />

Im Zuge der Vernetzung spielten schließlich auch Übertragungsmedien eine Rolle. So kamen<br />

in den 80er Jahren Schnittstellengeräte, die die Kommunikation zwischen unterschiedlichen<br />

Kabelarten und Übertragungsprotokollen ermöglichten, wie etwa Multimedia-Repeater, auf<br />

den Markt.<br />

Die heutige Verbreitung des Wortes Multimedia – vor allem im PC-Bereich – entwickelte<br />

sich ab Mitte der 80er Jahre. Medium stand für die verarbeitete Informationsart (Daten, Text,<br />

Bild, Ton) – und damit Rückbesinnung auf die Perzeptionsklassifizierung – , "multi" für die<br />

Verwendung zweier oder mehrerer Informationsarten. Zwar wurde zur Verarbeitung speicherintensiver<br />

Informationsarten wie Ton und Video noch externe, analoge Hardware benötigt<br />

(Bildplattenspieler, Videorekorder, Tonbänder usw.), der Kern bestand aber darin, durch ein<br />

Anwendungssystem diese Komponenten softwaremäßig anzusteuern. Mit steigender technischer<br />

<strong>Entwicklung</strong> konnte schließlich auf analoge periphere Hilfsgeräte weitgehend verzichtet<br />

und eine Multimedia-Anwendung rein digital vertrieben werden.<br />

1 vgl. Brockhaus, 1991<br />

2 siehe auch Duden, 1982, S. 509<br />

3 vgl. Steinbrink, 1992, S. 19<br />

4 Duden, 1982, S. 509

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