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Chronik der Gemeinde Dreba aus dem Jahr 2002

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Autorenkollektiv:<br />

Wal<strong>dem</strong>ar Sei<strong>dem</strong>ann, Achim Sippach, Jürgen Auerswald, Marcus<br />

Gerstenberger, Hartmut Lippoldt, Helga Solcher, Kristin Lippoldt, Elke<br />

Grimm, Sabine Hakelberg, Petra Herzog<br />

Layout:<br />

Nico Herzog<br />

3


Vorwort<br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger, sehr geehrte Freunde und Gäste <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong>,<br />

unsere <strong>Gemeinde</strong> wurde am 21. Juni 1302 erstmals in einer Urkunde -<br />

<strong>aus</strong>gestellt von den Rittern Albert und Heinrich von Brandenstein -<br />

erwähnt.<br />

Nach 700 <strong>Jahr</strong>en ist dies ein schöner Anlass für uns, auf die Entwicklung<br />

unseres Ortes zurück zu blicken und ein Fest zu feiern.<br />

Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen als Leser einige Beiträge zur<br />

Geschichte unseres Heimatortes nahe bringen. Wir erheben in keiner Weise<br />

Anspruch auf Vollständigkeit im Sinne einer <strong>Chronik</strong> son<strong>der</strong>n hoffen eher<br />

Anregung zu geben, diese Sammlung weiter zu vervollständigen und zu<br />

ergänzen.<br />

Der Schwerpunkt unserer Festschrift liegt natürlich auf <strong>der</strong> Historie <strong>der</strong><br />

letzten 100 <strong>Jahr</strong>e, einfach <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Grund, dass über diese Zeit noch<br />

verhältnismäßig viel Material vorhanden ist.<br />

An vielen Stellen dieser Schrift konnten wir nur auf Erzählungen älterer<br />

Bürger zurück greifen. Deshalb können wir uns nicht in je<strong>der</strong> Hinsicht für<br />

die Richtigkeit verbürgen.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> nutzten wir Archivmaterial des Landesarchives Weimar,<br />

Kirchendokumente, historische Literatur und in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> und<br />

verschiedenen Privath<strong>aus</strong>halten gesammelte Dokumente und<br />

Aufzeichnungen.<br />

Liebe Leser, wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Festschrift einen<br />

Einblick in die geschichtliche Entwicklung unserer <strong>Gemeinde</strong> geben<br />

können und bitten Sie, wenn es Ihnen möglich ist, an <strong>der</strong> Vervollständigung<br />

unserer Materialsammlung mitzuwirken.<br />

<strong>Dreba</strong>, Juni <strong>2002</strong><br />

Das Autorenkollektiv<br />

4<br />

ALLGEMEINES


Inhalt<br />

Vorwort....................................................................................<br />

4<br />

Allgemeine Beschreibung des Ortes <strong>Dreba</strong>...........................<br />

7<br />

I. Historische Entwicklung.....................................................<br />

9<br />

I.1 Zur Geschichte von <strong>Dreba</strong>...................................................................<br />

9<br />

I.2 Zeitdokumente...................................................................................<br />

13<br />

I.2.1 <strong>Dreba</strong>er Dorfbewohner 1698......................................................<br />

13<br />

I.2.2 Umfangreiche Einquartierungen im Kriegsjahr 1813 in <strong>Dreba</strong>..<br />

13<br />

I.3 Zur Kirche <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong> ....................................................... 15<br />

I.3.1 Das Kirchengebäude...................................................................<br />

15<br />

I.3.2 Die Glocken................................................................................<br />

18<br />

I.3.3 Die Orgel.....................................................................................<br />

21<br />

I.4 Die Entstehung <strong>der</strong> Teichlandschaft ................................................. 23<br />

I.5 <strong>Dreba</strong>er Opfer <strong>der</strong> zwei Weltkriege...................................................<br />

25<br />

................................................................................................................ 25<br />

Denkmal für die Opfer <strong>der</strong> Weltkriege....................................................<br />

25<br />

I.6 Die Entwicklung unseres Dorfes nach 1945......................................<br />

27<br />

I.6.1 Das Leben in <strong>Dreba</strong> in <strong>der</strong> DDR.................................................<br />

27<br />

II. Wirtschaftliche Entwicklung..........................................<br />

30<br />

II.1 Handel und Gewerbe um 1900.........................................................<br />

30<br />

II.2 Die Landwirtschaft...........................................................................<br />

30<br />

II.3 Die Fischwirtschaft...........................................................................<br />

37<br />

II.4 Die <strong>Dreba</strong>er Mühlen.........................................................................<br />

41<br />

II.5 Die Gastwirtschaft in <strong>Dreba</strong>.............................................................<br />

43<br />

II.5.1 Her<strong>aus</strong>bildung eines freien Erblehengutes................................<br />

43<br />

II.5.2 Freie Erbschenke <strong>Dreba</strong>.............................................................<br />

44<br />

II.5.3 Besitzer des Freigutes <strong>Dreba</strong>.....................................................<br />

45<br />

II.5.4 Entwicklung seit 1840..............................................................<br />

45<br />

II.5.5 Gasthof „Zur Eiche“ .................................................................. 46<br />

II.5.6 Bahnhofswirtschaft....................................................................<br />

46<br />

II.5.7 Gasthof „Zur Linde“ .................................................................. 47<br />

II.6 Bedeutung <strong>der</strong> Eisenbahn für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong>.........................<br />

50<br />

II.6.1 Bau <strong>der</strong> Eisenbahnstrecke Triptis - Lobenstein - Marxgrün......<br />

50<br />

II.6.2 Der Bahnhaltepunkt <strong>Dreba</strong>........................................................<br />

52<br />

II.6.3 Das Bahnhofgebäude.................................................................<br />

53<br />

II.6.4 Entwicklung <strong>der</strong> Bahnstrecke....................................................<br />

53<br />

III. Vereinsleben....................................................................<br />

56<br />

III.1 Der Gesangverein <strong>Dreba</strong>.................................................................<br />

56<br />

III.3 Schützenverein <strong>Dreba</strong> – Knau.........................................................<br />

63<br />

5<br />

ALLGEMEINES


III.5 Die Feuerwehr.................................................................................<br />

68<br />

III.6 Der Kaninchenzuchtverein..............................................................<br />

71<br />

III.7 Der Jugendverein <strong>Dreba</strong>..................................................................<br />

75<br />

IV. Kulturelle Entwicklung..................................................<br />

79<br />

IV.1 Schule und Bildung ...................................................................... 79<br />

IV.2 Der Kin<strong>der</strong>garten <strong>Dreba</strong>..................................................................<br />

82<br />

IV.3 Tradition und Brauchtum.................................................................<br />

83<br />

V. Natur und Tourismus.......................................................<br />

87<br />

V.1 Der Campingplatz <strong>Dreba</strong>..................................................................<br />

87<br />

V.2 Wahrzeichen des Teichgebietes, das H<strong>aus</strong>teichh<strong>aus</strong> ........................ 89<br />

V.3 Die Vogelforschung .......................................................................... 90<br />

V.4 Schutzgebietsentwicklung................................................................<br />

93<br />

VI. Anhang.............................................................................<br />

94<br />

VI.1 Zeittafel zur Geschichte von <strong>Dreba</strong>................................................<br />

94<br />

VI.2 Kulturelemente im Siedlungsbereich............................................<br />

100<br />

VI.2.1 Gebäude.................................................................................<br />

100<br />

VI.2.2 Vorgärten / Gärten..................................................................<br />

101<br />

VI.2.3 Zäune......................................................................................<br />

101<br />

VI.2.4 Wege.......................................................................................<br />

101<br />

6<br />

ALLGEMEINES


Allgemeine Beschreibung des Ortes <strong>Dreba</strong><br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong>, an <strong>der</strong> Bahnstrecke Triptis - Lobenstein gelegen,<br />

befindet sich im Saale - Orla - Kreis des Freistaates Thüringen in zentraler<br />

Lage zwischen <strong>der</strong> Kreisstadt Schleiz und den Städten Pößneck und<br />

Neustadt/Orla.<br />

Ortsansicht von Süden ( um 1965 )<br />

Unser Dorf liegt in <strong>der</strong> Senke des gleichnamigen <strong>Dreba</strong>baches (um 450m),<br />

<strong>der</strong> den Ort von Osten nach Westen durchfließt. Nach Norden und Süden<br />

steigt das Gelände <strong>dem</strong> Tal entsprechend an. Das Dorf hat sich den<br />

natürlichen Bedingungen <strong>der</strong> Tallage angepasst, wodurch eine harmonische<br />

Einheit zwischen Landschaft und Ortsbild entstanden ist. Die Gehöftreihen<br />

und Hauptverkehrswege folgen <strong>dem</strong> Bachverlauf. <strong>Dreba</strong> kann seinen<br />

Ursprung nach als Straßenangerdorf bezeichnet werden.<br />

Der schöne hoch aufragende Kirchturm mit <strong>dem</strong> umstehenden Häusern und<br />

Bäumen, die Gehöftensembles an <strong>der</strong> nördlichen und südlichen Dorfstraße<br />

(„Sommer-“ und „Winterseite“), sowie die zahlreichen Großbäume<br />

innerhalb <strong>der</strong> Ortslage stellen markante Blickfänge dar. Durch die leichten<br />

Höhenniveauunterschiede innerhalb des Ortes bieten sich viele<br />

verschiedene und abwechslungsreiche Einblicke. Das umfangreiche Netz<br />

kleiner Wege ist sowohl von hohem praktischem als auch ästhetischem<br />

Wert. Die damit in Zusammenhang stehenden Plätze und Freiflächen tragen<br />

ihrerseits zum abwechslungsreichen und reizvollen Erscheinungsbild<br />

<strong>Dreba</strong>s bei. Die Mehrzahl <strong>der</strong> kulturhistorisch wertvollen und<br />

ortsbildprägenden B<strong>aus</strong>ubstanz erscheint in einem relativ guten baulichen<br />

Zustand. Die neueren Wohnbauten am Südrand fügen sich gut in die<br />

Dorfgestalt ein, sodass man von einem geschlossenen und sehr wertvollen<br />

Gesamtbild sprechen kann.<br />

Die zu den Gehöften gehörigen Obst- und Nutzgärten prägen das Ortsbild<br />

beson<strong>der</strong>s am nördlichen Dorfrand. Die unmittelbare Umgebung des Ortes<br />

wird durch die großflächigen Fel<strong>der</strong> bestimmt. Das alte Wegenetz ist<br />

7<br />

ALLGEMEINES


aufgrund dieser großflächigen Nutzung nur noch in Bruchteilen erhalten<br />

o<strong>der</strong> erkennbar. Östlich des Ortes schließen sich eine Vielzahl von Teichen<br />

(Winterhälter) mit kleineren Wiesenstücken entlang des <strong>Dreba</strong>baches an.<br />

Im Gegensatz dazu ist die Bachaue westlich des Dorfes begradigt worden<br />

und weist heute lei<strong>der</strong> keine Uferbepflanzung mehr auf. Damit hat sie<br />

sicher an landschaftlicher Schönheit verloren.<br />

Gesamt Gemarkungsfläche: 1245,5929 ha<br />

Nutzungsart Fläche<br />

Gebäude- und Freifläche 10,9 ha<br />

Ackerland 429,0 ha<br />

Waldfläche 388,0 ha<br />

Wasserfläche 265,1 ha<br />

Grünland 104,4 ha<br />

Erholungsflächen 1,8 ha<br />

Gartenland 2,4 ha<br />

Friedhof 0,3 ha<br />

Straße 19,9 ha<br />

Weg 2,1 ha<br />

Bahngelände 5,2 ha<br />

Damm 2,9 ha<br />

Unland 0,6 ha<br />

Ödland 11,3 ha<br />

Sonstige Flächen 1,3 ha<br />

8<br />

ALLGEMEINES


I. Historische Entwicklung<br />

I.1 Zur Geschichte von <strong>Dreba</strong><br />

Nach <strong>der</strong> Zerschlagung des alten Thüringer Reiches durch Franken und<br />

Sachsen wan<strong>der</strong>ten die bisher östlich <strong>der</strong> Saale lebenden germanischen<br />

Stämme nach Westen bzw. Südwesten ab. In das ohnehin dünn besiedelte<br />

Land rückten slawische Volksstämme – Wenden und Sorben nach. Die<br />

Saale wurde von diesen teilweise überschritten, bildete aber im<br />

allgemeinen die Grenze.<br />

Die ehemals thüringischen Stämme, wie die Hermunduren, von denen sich<br />

Thüringen ableiten soll, wurden lose in das Frankenreich eingeglie<strong>der</strong>t. Im<br />

8. und 9. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t wurde die Bindung enger, was mit <strong>der</strong><br />

Christianisierung <strong>der</strong> Thüringer durch Bonifazius einherging.<br />

Die wesentliche Zurückdrängung <strong>der</strong> Sorben erfolgte unter den Ottonen<br />

Kaisern 919 - 1002.<br />

Zu kriegerischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen kam es schon vorher. Der Sage<br />

nach soll es im „Mordel“ (Mordtal) also im <strong>Dreba</strong>tal südlich von Posen<br />

zum Kampf gekommen sein. Durch germanische Stämme erfolgte nun die<br />

Neubesiedlung. Diese erfolgte für unseren Ort vom Orlagau („pagus orla“)<br />

her. Unter diesem Begriff ist nicht nur die Orlasenke, son<strong>der</strong>n ein weit<br />

größeres Gebiet zu verstehen. Dafür spricht unserer thüringischer Dialekt,<br />

<strong>der</strong> sich deutlich von <strong>dem</strong> unserer südlichen Nachbardörfer, sowie des<br />

gesamten Schleizer Gebietes, welches wie das Vogtland von Franken und<br />

Bayern <strong>aus</strong> besiedelt wurde, unterscheidet. Weitere Indizien dafür sind die<br />

Nennung unseres Ortes „de Trebe“ in einer Urkunde <strong>der</strong> Ritter Albrecht<br />

und Heinrich von Brandenstein vom 21.06.1302. Der Name „<strong>Dreba</strong>“ soll<br />

sich nach Rosenkranz von „Drebo“ (Holz) bzw. von „Drebjane“<br />

(Waldbewohner) ableiten.<br />

In kirchlichen Angelegenheiten gehörte <strong>Dreba</strong> zur „Mutterkirche“<br />

Neunhofen. Auf die mehrfach wechselnden Obrigkeiten des Orlag<strong>aus</strong> ab<br />

Mitte des 1. <strong>Jahr</strong>t<strong>aus</strong>end bis zum Auftreten <strong>der</strong> „Ludowinger“ als<br />

Landgrafen von Thüringen soll hier nicht näher eingegangen werden. Mit<br />

Heinrich Raspe starb 1247 dieses Geschlecht <strong>aus</strong> und Thüringen kam durch<br />

Erbvertrag an die „Wettiner“, benannt nach ihrem Stammsitz Wettin bei<br />

Halle.<br />

9<br />

HISTORIE


In <strong>der</strong>en Herrschaftsbereich haben sich seit Mitte des 14. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t in <strong>der</strong><br />

Verwaltungsstruktur die „Ämter“ her<strong>aus</strong>gebildet. Unter an<strong>der</strong>em auch das<br />

Amt Arnshaugk, welches für <strong>Dreba</strong> zuständig war.<br />

Der Wettiner Friedrich <strong>der</strong> IV., <strong>der</strong> Streitbare“ erhielt 1423 die Kurwürde<br />

des ehemaligen Herzogtums Sachsen mit den Kurlanden um Wittenberg.<br />

Von da an sprach man nicht mehr in erster Linie vom Landgrafen von<br />

Thüringen o<strong>der</strong> Markgraf von Meißen, son<strong>der</strong>n<br />

Kurfürst von Sachsen.<br />

Karte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> 18. Jh. Mit <strong>Dreba</strong> im Amt Arnshauck<br />

So kam das jetzige Land Sachsen, wie auch die thüringischen<br />

Fürstentümer, verbunden mit ihren Residenzstädten zu ihren Namen. 1485<br />

teilten seine Enkel Ernst und Albrecht das wettinische Gebiet. Ernst erhielt<br />

die westliche, also die thüringische Hälfte und die Kurlande um<br />

Wittenberg, somit auch die Kurwürde. Albrecht erhielt die meißnischen<br />

10<br />

HISTORIE


Anteile (Meißen, Dresden, Freiberg und Chemnitz). Von nun an sprach<br />

man von einer ernestischen und einer albertinischen Linie.<br />

Die zum Protestantismus übergetretenen Fürsten schlossen sich nach <strong>der</strong><br />

Reformation, als Gegengewicht zur katholischen Allianz, im<br />

„Schmalkaldischen Bund“ zusammen. Es kam zum Krieg. Der<br />

„Schmalkaldische Bund“ wurde geschlagen. Sein Anführer, Johann<br />

Friedrich, wurde gefangen, verlor die Kurwürde und die Kurlande an die<br />

Albertiner.<br />

Nach 5 <strong>Jahr</strong>en Haft in Oberfranken kehrte er zurück. Das erste<br />

Wie<strong>der</strong>sehen mit Hofstaat, Familie und Freunden, die ihm<br />

entgegengezogen waren, soll in <strong>der</strong> fröhlichen Wie<strong>der</strong>kunft (Wolfersdorf)<br />

erfolgt sein.<br />

Sein Sohn gewährte den in Reichsacht stehenden Ritter Grumbach Schutz,<br />

wohl auch in <strong>der</strong> Absicht mit dessen Hilfe die Kurwürde<br />

zurückzugewinnen. Es kam zur Belagerung von Gotha durch Kurfürst<br />

August von Sachsen. Nach <strong>der</strong> Übergabe <strong>der</strong> Stadt wurde Grumbach<br />

hingerichtet und <strong>der</strong> Herzog bekam lebenslange Haft. Seine Erben<br />

konnten die Kriegsschuld des „Grumbachschen Händels“ von 95.300<br />

Gulden nicht bezahlen und mussten unter an<strong>der</strong>em die Ämter Arnshaugk<br />

und Ziegenrück 1571 an Kursachsen abtreten.<br />

Sichtbares Zeichen, dass die Bewohner des bereits 1485 gebildeten<br />

Neustädter Kreises sächsische Landeskin<strong>der</strong> waren, sind die<br />

Postmeilensäulen in Neustadt und Auma. Sie tragen das sächsische und das<br />

polnische Wappen Kurfürst August des Starken, <strong>der</strong> sein Straßennetz<br />

vermessen ließ, er war ja auch König von Polen. Die Unterstellung nach<br />

Sachsen dauerte bis zum Wiener Kongress 1815.<br />

Da Sachsen bis zur endgültigen Nie<strong>der</strong>lage Napoleons ein Verbündeter des<br />

Korsen war, musste es beträchtliche Gebiete an Preußen abtreten, auch die<br />

Ämter des Neustädter Kreises. Nach 4 Monaten Zugehörigkeit zu Preußen<br />

wurde <strong>der</strong> Neustädter Kreis, ohne die Gebiete des Amtes Ziegenrück, Teil<br />

des Großherzogtums „Sachsen-Weimar-Eisenach“.<br />

Der „Dreifürstenstein“, <strong>der</strong> die südöstliche Begrenzung <strong>der</strong> Gemarkung<br />

<strong>Dreba</strong> und das Zusammentreffen mit den Fluren Dittersdorf (Reuß jüngere<br />

Linie) und Plothen (Reuß ältere Linie) anzeigt, trägt die Insignien <strong>der</strong><br />

beiden reußischen Fürstentümer und die des Großherzogtums. Die soweit<br />

nach Südosten reichende <strong>Dreba</strong>er Flur steht wohl mit <strong>der</strong> Aufgabe einer<br />

Siedlung, die sich in <strong>der</strong> „Rö<strong>der</strong>n“ befunden haben soll, im<br />

Zusammenhang. Das Großherzogtum wurde 1920 ein Teil des neuen<br />

Freistaates Thüringen.<br />

Unser Ort wurde, da <strong>der</strong> Kreis Neustadt aufgelöst, 1922 <strong>dem</strong> Kreis Schleiz<br />

angeglie<strong>der</strong>t. Der bisherige Ortsteil Neudeck wurde <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> Plothen<br />

11<br />

HISTORIE


angeschlossen. Weitere Gebietsfor<strong>der</strong>ungen von Plothen und Knau ca. 300<br />

ha konnten abgewiesen werden. <strong>Dreba</strong> wurde nun von Schleiz verwaltet.<br />

Die wirtschaftlichen und emotionalen Bindungen an die alte Kreisstadt<br />

Neustadt blieben aber noch lange bestehen.<br />

Als 1952 das Land Thüringen aufgelöst und die Einteilung in Bezirke<br />

erfolgte und gleichzeitig eine Neustrukturierung <strong>der</strong> Kreise geschah,<br />

votierte <strong>Dreba</strong> für Pößneck. Der Grund dafür war die trügerische Hoffnung,<br />

geringere „Pflichtablieferung“ leisten zu müssen.<br />

Die Auflösung <strong>der</strong> DDR brachte 1990 die Neubildung des Landes<br />

Thüringen und 1994 den jetzigen Saale-Orla-Kreis.<br />

12<br />

HISTORIE


I.2 Zeitdokumente<br />

I.2.1 <strong>Dreba</strong>er Dorfbewohner 1698<br />

Am 7. Dezember 1698 ernannten die am Ende genannten Bewohner von<br />

<strong>Dreba</strong> ihre Mitbewohner Nicol Schmidten und Hans Meyern<br />

zu ihren Rechtsbeiständen und Vertretern in Streitsachen mit an<strong>der</strong>en<br />

Bewohnern des Dorfes und solchen, die in <strong>der</strong> Flur <strong>Dreba</strong> Lehnkleppergut<br />

besaßen wegen eines Beitrages zu <strong>der</strong>en Frohnen und an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Gemeinde</strong>umlagen.<br />

Nicol Reichbott Hans Falcke Jobst Meisegeier<br />

Hans Schmidt Jobst Schmidt Jobst Obenauf<br />

Hans Zotous Witwe Adam Schmidt Hans Friedrich Wetzel<br />

Hans Kerl Tobias Langebach Nicol Mertz<br />

Adam Lamb Adam Falcke Hans Reichbott<br />

Hans Weise Jobst Reichbott Adam Ulitzsch<br />

Hans Meyer Hans Nicol Voigt Hans Jacob<br />

Joachim Poßners Witwe Adam Ulitzsch Hans Nicol Rudolph<br />

Jobst Schmidt Peter Kreyser Nicol Erhard<br />

Hans Schindler Joachim Pechmann Hans Nicol Poßner<br />

Nicol Schmidt Hans Eckardt<br />

I.2.2 Umfangreiche Einquartierungen im Kriegsjahr 1813 in <strong>Dreba</strong><br />

Auch dieses Dorf hatte unter starker Einquartierung sehr zu leiden. Dies<br />

ergibt sich <strong>aus</strong> einer von den Brü<strong>der</strong>n Johann Michael und Georg Heinrich<br />

Krauße, welche Pächter des <strong>dem</strong> damaligen Rittergutsbesitzer zu Kospoda<br />

Johann Christian Ulitzsch gehörigen in <strong>Dreba</strong> gelegenen Hufengutes<br />

waren, nie<strong>der</strong>geschriebenen Aufstellung.<br />

13<br />

HISTORIE


Nach dieser Aufstellung hatten allein die Gebrü<strong>der</strong> Krauße, gebürtig <strong>aus</strong><br />

L<strong>aus</strong>nitz, Verpflegung gewährt an:<br />

• 6 Mann Kaiserlich Österreichische Infantrie einen Tag lang<br />

• 5 Mann zwei Tage lang<br />

• 3 Mann von Sächsischem Banner dreiundzwanzig Tage lang<br />

• 16 Mann Russische Dragoner zwei Tage lang<br />

• 4 Mann Kosacken ein Tag lang<br />

• 2 Mann Französische Gefangene ein Tag lang<br />

• 1 Wlanen fünf Tage lang<br />

• 6 Mann Russische Wlanen ein Tag lang<br />

• 5 Mann Französische Gefangene ein Tag lang.<br />

Am 05.01.1817 brannten die Gebäude obigen Gutes nie<strong>der</strong>. Bereits am<br />

07.01.1817 wurde mit <strong>dem</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Gebäude begonnen.<br />

Obengenannter Christian Ulitzsch, verheiratet mit Maria Sibille geb.<br />

Langebach, besaß das oben erwähnte Hufengut, zu welchen auch ein Stück<br />

Holz und Wiesenwachs in <strong>der</strong> wüsten „Blöthe“ gehörte, seit 29.12.1787.<br />

Am 15.08.1815 trat Ulitzsch das Gut an seinen jüngsten Sohn Christian<br />

Gottlieb Ulitzsch 18 <strong>Jahr</strong>e alt ab. In <strong>Jahr</strong>e 1815 hatte <strong>der</strong> Vater Ulitzsch<br />

außer Kospoda auch die Ökonomie-Wirtschaft des Rittergutes Oberpöllnitz<br />

gepachtet.<br />

14<br />

HISTORIE


I.3 Zur Kirche <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong><br />

I.3.1 Das Kirchengebäude<br />

Nach Prof. Lenfeld - Bau- und<br />

Kunstdenkmäler Thüringens - ist<br />

unsere Kirche 1500 erbaut worden.<br />

Auf alle Fälle in vorreformatorischer<br />

Zeit, denn sie wurde <strong>dem</strong> „ heiligen<br />

Cyriakus“ geweiht.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Zeit gab es natürlich<br />

gewisse Umbauten und<br />

Verän<strong>der</strong>ungen. Der Chor, 7,7 m lang<br />

und 7,1 m breit, blieb weitgehend<br />

unverän<strong>der</strong>t. Das Langh<strong>aus</strong><br />

(Kirchenschiff) ist 12 m lang und 7,1<br />

m breit. Im Vergleich zu vielen<br />

an<strong>der</strong>en Dorfkirchen ist<br />

Kirchenansicht <strong>aus</strong> südl. Richtung<br />

es eine recht große Anlage.<br />

Unser Ort muß also seit seiner ersten Nennung 1302 eine rasche<br />

Entwicklung genommen haben.<br />

Aus einem in lateinisch geschriebenen Bericht, <strong>der</strong> vom Pfarrer Schumann<br />

bei <strong>der</strong> Öffnung des Turmkopfes 1961 gelesen und übersetzt wurde, geht<br />

folgendes hervor:<br />

Das als Dachreiter <strong>aus</strong>geführte Türmchen sowie das Mauerwerk an <strong>der</strong><br />

Westseite war durch Witterungseinflüsse und traurige Kriegsereignisse sehr<br />

marode. Die <strong>Gemeinde</strong> entschloss sich deshalb, einen Teil des Langh<strong>aus</strong>es<br />

abzubrechen und neu aufzubauen. Gleichzeitig die Decke anzuheben, den<br />

Triumphbogen zu beseitigen und damit eine einheitliche, durchgehende<br />

Decke zu erreichen. Diese Arbeiten wurden am 20. April 1750 begonnen.<br />

Die Annahme, dass nur etwa 7m des Kirchenschiffes abgebrochen wurden,<br />

beruht darauf, dass bei Instandsetzungsarbeiten im <strong>Jahr</strong> 2001 Balkenreste<br />

<strong>der</strong> alten Decke in den Wänden, in <strong>dem</strong> übrigen Teil des Langh<strong>aus</strong>es, bis zu<br />

den Pfeilern des ehemaligen Triumphbogens gefunden wurden.<br />

Der Legende nach soll sich Zimmermeister Ulitzsch, <strong>der</strong> Erbauer des neuen<br />

Turmes (ein Dachturm) mehrere Tage in ein Roggenfeld zurückgezogen<br />

und ein Modell <strong>aus</strong> Strohhalmen zusammengesetzt haben. Der heute 32 m<br />

hohe Turm wurde 1826 verbessert und beschiefert. Bauunterlagen bzw.<br />

15<br />

HISTORIE


Protokolle berichten, dass in bestimmten Zeitabständen bis in die jüngste<br />

Zeit Werterhaltungsmaß-nahmen, wie Dachreparaturen, Putz- und<br />

Malerarbeiten vorgenommen wurden. Zum Beispiel 1845 ein<br />

Kostenanschlag des Tischlermeisters Johann Friedrich Greiner <strong>aus</strong><br />

Solkwitz den Innenanstrich mit Bleiweiß für 65 Taler, mit Kreide für 45<br />

Taler <strong>aus</strong>führen zu wollen. Die wesentlichste Renovierung bzw.<br />

Umgestaltung erfolgte 1862 durch den Malermeister Heßler <strong>aus</strong> Schöndorf.<br />

Der Chor wurde durch den Kanzelbau abgeteilt, neu verlegtes Pflaster für<br />

den Sakristeienstand, sowie die Erneuerung tragen<strong>der</strong> Säulen <strong>der</strong><br />

Emporen. Die über Chor und Langh<strong>aus</strong> geputzte Flachdecke wurde 1878<br />

durch Malermeister Berger <strong>aus</strong> Neustadt gestaltet.<br />

Blick auf den Altar in <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Kirche um 1900<br />

In den folgenden <strong>Jahr</strong>zehnten wurden, wie erwähnt,<br />

Werterhaltungsmaßnahmen durchgeführt.<br />

1923 stellte die Kirchgemeinde den Turm zum Einbau einer Uhr zur<br />

Verfügung, da die Turmuhr <strong>der</strong> „politischen“ <strong>Gemeinde</strong> gehört.<br />

Dachdeckerarbeiten wurden mehrmals wegen Blitzschäden notwendig. Die<br />

Kirchgemeinde beschloss deshalb, 1951 eine Blitzschutzanlage<br />

anzubringen.<br />

16<br />

HISTORIE


1957 folgte <strong>der</strong> Elektroanschluss des Kirchengebäudes, was anschließend<br />

den Einbau eines Windmotors für die Orgel ermöglichte und das<br />

„Balgtreten“ erübrigte.<br />

Eine weitere Investition war 1958 die Anlage zur elektrischen Betreibung<br />

des Geläutes. Trotz Blitzschutzanlage gab es 1958 einen Blitzschaden an<br />

Turm und Dach. Die Reparatur verzögerte sich bis zu den <strong>Jahr</strong>en 1961 –<br />

62. Über die im abgenommenen Turmkopf gefundenen Urkunden liegt ein<br />

Verzeichnis vor.<br />

Alles wurde wie<strong>der</strong> in den Turmkopf gelegt und mit Unterschrift am<br />

23.11.1961 durch Pfarrer Schumann und Frau Anna Killat bestätigt.<br />

Die Bürger <strong>Dreba</strong>s haben es verstanden, gewiss oft unter großen Opfern<br />

und gegen viele Schwierigkeiten, uns ein Gebäude zu erhalten, das ein<br />

Wahrzeichen unseres Ortes ist.<br />

Erfreulich ist deshalb, dass auch die jetzigen Einwohner durch teilweise<br />

erhebliche Geld- und Sachspenden o<strong>der</strong> Arbeitsleistungen dazu beigetragen<br />

haben, dass wir uns an den gelungenen Arbeiten des Malermeisters Kl<strong>aus</strong><br />

Köhler erfreuen können.<br />

Die im Chor vor <strong>dem</strong> Altar befindliche Inschrift auf <strong>der</strong> Grabplatte des<br />

Grabes von Pfarrer Leutharius ist in Kirchenlatein geschrieben und kann<br />

nach unserem Sprachgebrauch etwa so übersetzt werden:<br />

Leser verhalte den Schritt. Siehe da!<br />

Ein Monument und Zeugnis <strong>der</strong> Sterblichkeit<br />

Des Herrn D a v i d L e u t h a r i u s des Pfarrers<br />

Dieses Tempels ehemals.<br />

Die Asche ist unter diesem Stein verborgen.<br />

Geburtstag und Todestag<br />

Geburtstag 1649 5. iden September (8.9.)<br />

Todestag 1720 2. iden Mai (13.5.)<br />

Der Tod von <strong>der</strong> Geburt entfernt<br />

70 <strong>Jahr</strong>e 6 Monate (8) 5 Tage<br />

17<br />

HISTORIE


Er hat ein Alter erreicht nicht für sich selbst<br />

son<strong>der</strong>n für an<strong>der</strong>e. Bevor er heimging verrichtete<br />

er das Amt mit aller Treu 42 <strong>Jahr</strong>e.<br />

2 x hat er geheiratet und 8 Töchter und 5 Söhne gezeugt.<br />

Friedlich hat er gelebt<br />

Friedlich hat er gesprochen<br />

Friedlich ist er gestorben<br />

Die Gebeine vertrocknen.<br />

Die Lobessprüche sind frisch.<br />

Er hat gelebt, er lebt und wird leben.<br />

Wohl an! Wenige strafen diesen, bald dir und allen<br />

die gestorben sind und gelebt haben wie dieser.<br />

I.3.2 Die Glocken<br />

Mit <strong>der</strong> großen Glocke, <strong>der</strong> „ D o m i n i c a“ (Herrin) , besitzt unsere<br />

Kirche ein kulturhistorisches Gut. Sie wurde schon 1494 in Erfurt<br />

gegossen, wohl in <strong>der</strong> gleichen Werkstatt, wie die berühmte „Gloriosa“ des<br />

Erfurter Domes. Sie hat einen Durchmesser von 91 cm und trägt die<br />

Beschriftung „hilf got maria berot“.<br />

Über die ursprüngliche mittlere Glocke (Bet- und Trauerglocke) sowie die<br />

kleine Glocke (Taufglocke) geht <strong>aus</strong> den vorhandenen Unterlagen, außer<br />

ihrem Gewicht, nichts Näheres hervor.<br />

Am 2. Februar 1843 beschloß <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>kirchenrat, die schadhafte<br />

kleine Glocke umgießen zu lassen. Der Aufruf zu Spenden hatte großen<br />

Erfolg. Über 60 Taler wurden gespendet. Der damalige Pfarrer<br />

Schreckenbach war hoch erfreut. Zwischen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> und <strong>dem</strong><br />

Glockengießer, Karl Friedrich Ulrich <strong>aus</strong> Apolda, wurde in <strong>Dreba</strong> am 15.<br />

März 1845 <strong>der</strong> „Contrakt“ geschlossen und vom Pfarrer Schreckenbach,<br />

<strong>dem</strong> Schuldheiß Johann Andreas Rudolph, Johann Christian Blöthner und<br />

Johann Heinrich Ulrich eines Teils und Karl Friedrich Ulrich an<strong>der</strong>en Teils<br />

unterschrieben.<br />

In 7 Paragraphen wurden die Pflichten <strong>der</strong> Parteien genau festgelegt.<br />

18<br />

HISTORIE


Zum Beispiel:<br />

§ 2 Transport bis Neustadt durch die <strong>Gemeinde</strong>, dann durch den<br />

Glockengießer. Wiegen <strong>der</strong> Glocke auf <strong>der</strong> Amtswaage.<br />

§ 3 Lieferung <strong>der</strong> neuen Glocke bis zum „Johanni“.<br />

§ 5 Im Ton muss die kleine Glocke zu den beiden an<strong>der</strong>en genau passen<br />

( Quinte von <strong>der</strong> großen Glocke).<br />

§ 6 für alle Leistungen sind 105 Taler zu zahlen.<br />

Knapp 40 <strong>Jahr</strong>e später, am 21 Juli 1883, wurde mit <strong>der</strong> Glockengießerei<br />

Ulrich in Apolda wie<strong>der</strong> ein Vertrag abgeschlossen. Diesmal ging es um die<br />

mittlere Glocke, die zersprungen war (1883). Auf einem nun mehr<br />

gedruckten Formular wurden die Einzelheiten festgelegt. Der Preis <strong>der</strong><br />

neuen Glocke, einschließlich Zubehör und Transport per Bahn bis<br />

Neustadt, belief sich auf 827,50 RM. Davon wurden 550 RM für die alte<br />

Glocke abgezogen. Das Gewicht je Glocke wird mit 275 kg angegeben.<br />

Ein 24-stündiges Probeläuten und 20 <strong>Jahr</strong>e Garantie waren weitere<br />

Vertragsbestimmungen. Von Seiten <strong>der</strong> Kirchgemeinde wurde <strong>der</strong> Vertrag<br />

von Pfarrer Stier, Christian Ulitzsch und Hermann Rudolph unterschrieben.<br />

1885 war die mittlere Glocke neu gegossen.<br />

Mit einer Verordnung im 1. Weltkrieg (1. März 1917) wurden<br />

Kirchenglocken beschlagnahmt, so auch unsere 2. und 3. Glocke. Zwar<br />

wurden sie zunächst zurückgestellt, doch am 21. Dezember vormittags<br />

begann die Demontage und es folgte <strong>der</strong> Abtransport ins Glockenlager nach<br />

Leipzig.<br />

Sehr befremdend ist, wie <strong>aus</strong> den Unterlagen zu erkennen ist, das Verhalten<br />

des Pfarrer Ranitsch in dieser Angelegenheit. Der protestierenden<br />

Kirchgemeinde warf er unpatriotisches Verhalten vor. Bei <strong>der</strong><br />

Großherzoglichen Kircheninspektion beschuldigt er Hermann<br />

Gerstenberger, als Bürgermeister, nicht pflichtgemäß gehandelt zu haben.<br />

H. Gerstenberger hatte es abgelehnt, als Vorsteher <strong>der</strong> politischen<br />

<strong>Gemeinde</strong>, in kirchliche Angelegenheiten einzugreifen. Selbst die<br />

Kircheninspektion in Neustadt stellte sich hinter den Bürgermeister.<br />

Trotz<strong>dem</strong> musste er vor <strong>der</strong> Obrigkeit erscheinen, konnte aber, mit einigen<br />

Würsten in <strong>der</strong> Tasche, die Sache friedlich regeln.<br />

Glücklicherweise wurden die beiden Glocken nicht zerstört und konnten<br />

1920 zurückgekauft werden.<br />

19<br />

HISTORIE


Lei<strong>der</strong> konnten beide Glocken ihren zugedachten Dienst nur noch zwei<br />

<strong>Jahr</strong>zehnte verrichten. Der 2. Weltkrieg brachte für sie das Ende, sie<br />

mussten abgeliefert werden und kamen diesmal nicht wie<strong>der</strong> zurück.<br />

Glocke <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Kirche<br />

Die Weihe wurde wie folgt durchgeführt:<br />

Zehn <strong>Jahr</strong>e hatten wir kein<br />

vollständiges Geläut. 1951 stiftete<br />

Alfred Blöthner zwei neue<br />

Bronzeglocken, welche als<br />

Beschriftung die Namen seiner<br />

Töchter „Karola“ und „Elfriede"<br />

tragen.<br />

Bevor aber <strong>der</strong> Glockenguss bei <strong>der</strong><br />

Firma Schilling in Apolda<br />

vollzogen werden konnte, gab es<br />

einige Probleme hinsichtlich<br />

Material und Armaturen zu<br />

beseitigen. Ursprünglich war die<br />

Glockenweihe durch den<br />

Landesbischof für Pfingsten 1951<br />

vorgesehen. Am Sonntag, den 22.<br />

Juli war es dann aber soweit.<br />

9.00 Uhr: Begrüßung des Herrn Landesbischhof am Pfarrh<strong>aus</strong> in<br />

<strong>Dreba</strong>,<br />

10.00 Uhr: Weihgottesdienst, anschließend Kin<strong>der</strong>gottesdienst,<br />

12.00 Uhr: Mittagessen bei Herrn Blöthner,<br />

13.00 Uhr: Besuch beim Bürgermeister, anschließend<br />

Besuch bei <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>ältesten Lina Sei<strong>dem</strong>ann,<br />

15.00 Uhr: <strong>Gemeinde</strong>versammlung.<br />

Das Läuten erfolgte bis zum Einbau eines Elektromotors (1958) von Hand.<br />

20<br />

HISTORIE


Je nach Anlass sind für das Läuten bestimmte Regeln einzuhalten:<br />

Gottesdienst - eine Stunde zuvor Vorläuten mit einer Glocke, eine<br />

halbe Stunde<br />

vorher mit zwei, zum Gottesdienst alle drei Glocken<br />

Beerdigung - einen Tag vor <strong>dem</strong> Begräbnis alle drei Glocken 1/4<br />

Stunde lang<br />

- zur Trauerfeier Läuten mit <strong>der</strong> mittleren Glocke, wenn<br />

sich <strong>der</strong> Pfarrer mit Kreuzträger zum Trauerh<strong>aus</strong> begibt<br />

- während des Trauerzuges zum Friedhof alle drei<br />

Glocken<br />

Taufe - kleine Glocke<br />

Samstag - Feierabend einläuten mit allen drei Glocken<br />

Neujahr - alle drei Glocken<br />

Möge unser schönes Geläut noch vielen Generationen erhalten bleiben.<br />

I.3.3 Die Orgel<br />

Während davon <strong>aus</strong>gegangen werden kann, dass die Glocken sofort bzw.<br />

relativ bald nach <strong>der</strong> Errichtung des Kirchgebäudes installiert wurden,<br />

dürfte die erste Orgel erst später angeschafft worden sein. Ob es schon vor<br />

<strong>dem</strong> Umbau 1750 – 52 war, ist sehr fraglich. In einem Bericht über den<br />

desolaten Zustand des Gebäudes vor den Baumaßnahmen werden einige<br />

Beispiele aufgeführt, von einer Orgel wird aber nichts berichtet.<br />

An<strong>der</strong>erseits wird <strong>aus</strong> späteren Unterlagen ersichtlich, dass es sich um ein<br />

kleineres Instrument gehandelt haben muss, dass vor <strong>dem</strong> Umbau<br />

<strong>aus</strong>reichend war. Bei Säuberungsarbeiten in <strong>der</strong> jetzigen Orgel war ein<br />

Brett mit <strong>der</strong> <strong>Jahr</strong>eszahl 1818 gefunden worden, was zunächst zu <strong>der</strong><br />

Vermutung führte, dass es mit <strong>dem</strong> Bau <strong>der</strong> ersten Orgel im<br />

Zusammenhang steht. Dies ist aber wie<strong>der</strong>um unwahrscheinlich, weil<br />

bereits 1835 <strong>aus</strong> einem Protokoll <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> hervorgeht, dass über die<br />

Anschaffung einer neuen Orgel diskutiert wurde. Allerdings hat es noch bis<br />

1862 gedauert, bis <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Plan Wirklichkeit wurde.<br />

Am 30. Dezember 1861 ist von <strong>dem</strong> Orgelbauer Friedrich Wilhelm<br />

Dornheim <strong>aus</strong> Eichfeld bei Rudolstadt die „Disposition und<br />

Kostenanschlag zum Bau einer neuen Orgel mit 2 Klavieren und Pedal in<br />

21<br />

HISTORIE


<strong>der</strong> Kirche zu <strong>Dreba</strong>“ vorgelegt worden. Der Kostenanschlag enthält<br />

detaillierte Preise für die einzelnen Teile und des äußeren Gehäuses. Die<br />

Summe beläuft sich auf 1.084 Taler.<br />

Die Kosten wurden auf 950 Taler reduziert, da die alte Orgel für 50 Taler<br />

von Dornheim entgegengenommen wurde.<br />

<strong>Dreba</strong>er Kirchenorgel<br />

Eine Überprüfung <strong>der</strong> Kosten durch einen gewissen Prof. Töpfer <strong>aus</strong><br />

Weimar erfolgte. Er war <strong>der</strong> Meinung, dass <strong>der</strong> Preis für die hiesige<br />

Gegend etwas zu hoch sei. Fr. W. Dornheim konnte das in einem Schreiben<br />

vom 28. März 1862 „An den ehrbaren Kirchgemeindevorstand in <strong>Dreba</strong>“<br />

wi<strong>der</strong>legen. So blieb es bei <strong>dem</strong> angegebenen Preis.<br />

Fachleute, auch neuerer Zeit, schätzen unsere Orgel als ein gutes Werk ein,<br />

das bis zum heutigen Tag seine Aufgabe erfüllt. Wesentliche Reparaturen<br />

waren bisher nicht nötig. Nach<strong>dem</strong> Elektroanschluss konnte 1957 ein<br />

Windmotor angebracht werden.<br />

Nach bald 150 <strong>Jahr</strong>en treuen Dienstes macht sich allmählich eine<br />

Grundüberholung notwendig.<br />

22<br />

HISTORIE


I.4 Die Entstehung <strong>der</strong> Teichlandschaft<br />

Wann die Teiche angelegt wurden, lässt sich heute nicht mehr eindeutig<br />

nachweisen. Ursprünglich vorhandene Bodenwellen, Gelän<strong>dem</strong>ulden und<br />

Senken füllten sich einst mit Wasser. Dass das Wasser sich hier halten<br />

kann, erklärt sich <strong>aus</strong> den Bodenverhältnissen. Es sind Grauwacken und<br />

Schiefer, die an <strong>der</strong> Oberfläche in einer Mächtigkeit bis zu 15 m zu Ton<br />

verwittern und so den Wasseranstau auf einer Hochebene des Thüringer<br />

Schiefergebirges in einmaliger Höhenlage bis zu 500 m über NN<br />

ermöglichen.<br />

Von <strong>der</strong> Kultivierung des über 1000 jährigen Sumpfgebietes wird in einer<br />

Urkunde <strong>der</strong> Königin Richeza von 1057 berichtet, in <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Anlegung<br />

von Teichen im Plothener Gebiet die Rede ist. Auf die Anlage durch den<br />

Menschen weißt schon die Wortherkunft "hia" = Teich, mittelhochdeutsch<br />

"tich" ist verwandt mit <strong>dem</strong> litauischen "diegt" = stechen und bedeutet<br />

eigentlich Ausstich.<br />

Das „Land <strong>der</strong> T<strong>aus</strong>end Teiche“ <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Luft<br />

Im 11. und 12. Jh. erworben Benediktinermönche in unserem Raum<br />

Eigentums-rechte. Auch <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Gebieten, so <strong>dem</strong> benachbarten<br />

Mittelfranken, <strong>der</strong> L<strong>aus</strong>itz und <strong>der</strong> Oberpfalz wird von Gründungen von<br />

Teichwirtschaften berichtet. Die Errichtung weiterer Fischteiche dürfte im<br />

23<br />

HISTORIE


Zusammenhang mit den benachbarten Klostergründungen Langschade<br />

1073, Mildenfurth 1193 und Cronschwitz 1230 zu sehen sein.<br />

Da die Teiche nur mit Nie<strong>der</strong>schlägen gespeist werden (Himmelsteiche),<br />

war ein sparsamer Umgang mit <strong>dem</strong> Wasser immer oberstes Gebot. Das<br />

verbindende Grabensystem zum Teil mit vertikaler Ausrichtung verlangt<br />

noch heute größte Bewun<strong>der</strong>ung damaliger Teichbaukunst. Es sollen<br />

flämische Teichbaumeister o<strong>der</strong> solche <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Frankenland gewesen sein.<br />

So können benachbarte leere Teiche mit <strong>dem</strong> Wasser <strong>der</strong> höher gelegenen<br />

nach <strong>dem</strong> Abfischen wie<strong>der</strong> gefüllt werden.<br />

Es wurden nicht nur Einzelteiche son<strong>der</strong>n auch kaskadenartige<br />

Teichgruppen angelegt. Befinden sich größere Wasserflächen dabei, taucht<br />

fälschlicherweise <strong>der</strong> Name "See" auf.<br />

Erinnert sei an die Bezeichnung "Plothener Seen" o<strong>der</strong> die Autobahnabfahrt<br />

"Schleizer Seenplatte". Seen sind aber grundsätzlich nicht ablassbar. Teiche<br />

dagegen besitzen eine Ablassvorrichtung, die <strong>aus</strong> Holz gefertigt war. Durch<br />

das Ziehen des "Zapfens" o<strong>der</strong> Betätigen des "Mönches" wurde <strong>der</strong><br />

Wasserablauf reguliert.<br />

Die Teiche wurden meist flach angelegt, um bald eine hohe<br />

Wassertemperatur zu erreichen, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Karpfen als Hauptfischart<br />

unserer Region beson<strong>der</strong>s gut heranwächst.<br />

24<br />

HISTORIE


I.5 <strong>Dreba</strong>er Opfer <strong>der</strong> zwei Weltkriege<br />

des 1. Weltkrieges des 2. Weltkrieges<br />

†1915 †1939 – 1945<br />

Hermann Neundorf * 1882 Heuschkel Alfred 1915 – 1940<br />

Otto Thrum * 1886 Senkel Helmut 1921 – 1941<br />

Otto Hempel * 1887 Schindler Werner 1913 – 1941<br />

Edwin Steinbrücker * 1883 Fröhlich Bruno 1901 - 1942<br />

Otto Sattler * 1893 Cappelle Alfons 1922 - 1942<br />

†1916 Baumann Werner 1918 - 1942<br />

Alwin Sattler * 1887 Meyer Helmut 1922 - 1942<br />

Arno Greiling * 1886 Valentin Ewald 1917 - 1943<br />

Alfred Luci * 1889 Thrum Hilmar 1922 - 1943<br />

Otto Greiling * 1884 Ludwig Heinz 1922 - 1943<br />

Otto Conrad * 1892 Einsingbach Alfred 1913 - 1943<br />

Franklin Karl * 1884 Voigt Werner 1925 - 1944<br />

Denkmal für die Opfer <strong>der</strong> Weltkriege<br />

25<br />

Pufe Werner 1925 - 1944<br />

Conrad Albert 1905 - 1944<br />

Gruner Erhard 1908 - 1944<br />

Poßner Erhard 1912 - 1944<br />

Valentin Erhard 1906 - 1944<br />

Büchner Roland 1920 - 1944<br />

Tanz Gerold 1925 - 1944<br />

Tanz Günter 1925 - 1944<br />

Karl Rudi 1916 - 1945<br />

Röhler Alfred 1900 - 1945<br />

Böttcher Willy 1909 - 1945<br />

Hempel Herbert 1924 - 1945<br />

Korb Harry 1926 - 1945<br />

Reißig Willy 1912 - 1945<br />

Gruner Harry 1925 - 1945<br />

Rudolph Fritz 1914 - 1945<br />

Riedel Erich 1923 - 1945<br />

HISTORIE


des 1. Weltkrieges<br />

†1917<br />

Bruno Fratscher * 1893<br />

Oskar Seidler * 1874<br />

Hugo Wegel * 1896<br />

Almar Ulitzsch * 1893<br />

Paul Köberlein * 1888<br />

26<br />

†1918<br />

Bruno Ille * 1891<br />

Fritz Däumler * 1899<br />

Otto Reißig * 1898<br />

Bruno Pohle * 1893<br />

Otto Fröhlig * 1897<br />

vermißt seit 1918<br />

Arno Gruner * 1889<br />

Walter Grau * 1895<br />

HISTORIE


I.6 Die Entwicklung unseres Dorfes nach 1945<br />

I.6.1 Das Leben in <strong>Dreba</strong> in <strong>der</strong> DDR<br />

<strong>Dreba</strong> ist von unmittelbaren Zerstörungen durch kriegerische<br />

Einwirkungen glücklicherweise verschont geblieben.<br />

Einem Tieffliegerangriff am 05.04.1945 auf einen Personenzug zwischen<br />

Moßbach und <strong>Dreba</strong> fielen drei Wehrmachtsangehörige zum Opfer.<br />

Einigen Umsiedler <strong>aus</strong> Schlesien, Ostpreußen und <strong>dem</strong> Sudetenland ließen<br />

sich auch in <strong>Dreba</strong> nie<strong>der</strong>. In den Folgejahren kehren auch <strong>Dreba</strong>er Männer<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Kriegsgefangenschaft zurück.<br />

Es gab Bezugsberechtigungsscheine bzw. -marken für verschiedene<br />

Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs. Diese wurden ab 1948<br />

allmählich wie<strong>der</strong> abgeschafft.<br />

Die Landbevölkerung leidet nicht so große Hungersnot wie die<br />

Bevölkerung <strong>der</strong> Städte. Durch Eigenanbau von Kartoffeln und Gemüse<br />

sowie die Haltung von Tieren war man in <strong>der</strong> Lage, für den Eigenbedarf zu<br />

produzieren und darüber hin<strong>aus</strong> Lebensmittel gegen dringend erfor<strong>der</strong>liche<br />

Gebrauchsgegenstände einzut<strong>aus</strong>chen.<br />

Die Währungsreform 1948 traf die ländliche Bevölkerung hart. Das<br />

Zahlungsmittel Reichsmark wurde durch die Deutsche Mark ersetzt. Die<br />

Sparguthaben wurden 10 zu 1 abgewertet.<br />

Nachbarschaftliche Hilfe und gegenseitige Unterstützung waren in dieser<br />

Zeit beson<strong>der</strong>s <strong>aus</strong>geprägt. Auch in den folgenden <strong>Jahr</strong>zehnten standen die<br />

<strong>Dreba</strong>er immer zusammen. Gemeinsames Arbeiten wie zur Heu- und<br />

Getreideernte o<strong>der</strong> auch zum Fischen wurde meist mit geselligem<br />

Beisammensein beendet. So traf man sich an langen Winterabenden z. B. in<br />

<strong>der</strong> Dorfstube.<br />

Auch die Kin<strong>der</strong> verbrachten ihre freie Zeit meist gemeinsam. Oft mußten<br />

einfache Hilfsmittel genutzt werden, um bei Sport und Spiel in Wettstreit<br />

treten zu können. Nach <strong>der</strong> Schule und <strong>der</strong> Erledigung <strong>der</strong> häuslichen<br />

Pflichten traf man sich häufig zum Fußball, Völkerball o<strong>der</strong> Eishockey<br />

o<strong>der</strong> es wurde mit <strong>dem</strong> Fahrrad die Umgebung erkundet.<br />

Die <strong>Dreba</strong>er waren in dieser Zeit auch immer bemüht, ihren Ort zu<br />

verschönern und ihre Lebensqualität zu verbessern.<br />

27<br />

HISTORIE


So wurden auch viele größere Maßnahmen in freiwilliger Arbeit von den<br />

Einwohnern selbst durchgeführt.<br />

<strong>Dreba</strong>er Einwohner bei Arbeiten am Bach<br />

Hier sind beson<strong>der</strong>s zu erwähnen: - die Sanierung des Baches<br />

- <strong>der</strong> Straßenbau<br />

- <strong>der</strong> Wasserleitungsbau<br />

- <strong>der</strong> Bau des <strong>Gemeinde</strong>h<strong>aus</strong>es<br />

Viele <strong>Dreba</strong>er verdienten in diesen <strong>Jahr</strong>en ihr Geld in <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

An<strong>der</strong>e arbeiteten in Firmen in Triptis, Auma o<strong>der</strong> Ziegenrück. Diese<br />

erreichten sie meist mit <strong>der</strong> Bahn. Später in den achtziger <strong>Jahr</strong>en wurde<br />

auch <strong>der</strong> VEB Schweinezucht und – mast Neustadt/Orla ein wichtiger<br />

Arbeitgeber in <strong>der</strong> Region. Aufgrund <strong>der</strong> hohen Umweltbelastung wurde<br />

1991 die Produktion eingestellt und <strong>der</strong> Betrieb geschlossen.<br />

28<br />

HISTORIE


I.6.2 Die Entwicklung des Ortes seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

Mit <strong>der</strong> politischen Wende 1990 kam es auch in unserem Dorf zu<br />

einschneidenden Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Die volkseigenen Betriebe und die Landwirtschaftliche<br />

Produktionsgenossenschaft lösten sich auf o<strong>der</strong> wurden in Teilbetriebe<br />

zerlegt und privatisiert. Durch das Erfordenis einer marktwirtschaftlichen<br />

Arbeitsweise wurden viele Arbeitsplätze abgebaut. Auch <strong>Dreba</strong>er<br />

Einwohner blieben von Arbeitslosigkeit nicht verschont. Einige wenige<br />

brachten auch bei uns den Mut auf und wagten den Schritt in die<br />

Selbständigkeit. So schafften z.B. die <strong>Dreba</strong>er Steffen Franz, Volker Voigt<br />

und Frank Sei<strong>dem</strong>ann mit ihren<br />

neu gegründeten Firmen einige<br />

Arbeitsplätze für die Region.<br />

Die Dorfbevölkerung brauchte<br />

einige <strong>Jahr</strong>e, um sich in <strong>dem</strong><br />

neuen System zurecht zu finden.<br />

Manche Traditionen blieben <strong>aus</strong><br />

früheren <strong>Jahr</strong>zehnten erhalten.<br />

So werden jährlich das<br />

Hammelkegeln, Maibaumsetzen<br />

mit anschließenden Maifeuer, ein<br />

Sommerfest und Kirmestanz<br />

veranstaltet.<br />

Von 1996 bis 1998 war die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong> im<br />

För<strong>der</strong>programm<br />

Dorferneuerung.<br />

Neu gestalteter Dorfteich <strong>2002</strong><br />

Dabei konnten <strong>der</strong> Straßenbau „Winterseite“ mit Gehweg und die<br />

Sanierung des kleinen Dorfteiches als kommunale Maßnahmen realisiert<br />

werden. Die Sanierung des großen Dorfteiches, die Rekonstruktion des<br />

Durchlasses (Brücke), <strong>der</strong> Bau eines Bolzplatzes und die Neugestaltung des<br />

Platzes am <strong>Gemeinde</strong>h<strong>aus</strong> sind die bisher durchgeführeten Baumaßnahmen<br />

im Rahmen des zweiten För<strong>der</strong>zyklus 2001 bis 2003. Darüber hin<strong>aus</strong><br />

wurden über an<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>programme, wie Ländlicher Wegebau und<br />

Flurbereinigungsverfahren, in <strong>der</strong> Gemarkung <strong>Dreba</strong> viele Maßnahmen zur<br />

Verschönerung <strong>der</strong> Region realisiert.<br />

29<br />

HISTORIE


II. Wirtschaftliche Entwicklung<br />

II.1 Handel und Gewerbe um 1900<br />

Handel:<br />

Materialwarenhäuser: E. Böttcher, F. John, A. Ludwig und H.<br />

Kastel<br />

Brett- und Holzhandlung: H. Kastel<br />

Viehhandlung: H. Kloß, Gerstenberger<br />

Gewerbe:<br />

Böttcher: E. Böttcher und A. Franz<br />

Gastwirte: E. Böttcher, F. John, A. Ludwig und H.<br />

Cassel<br />

Brauerei (<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>): Genossenschaft<br />

Schnei<strong>der</strong>: F. Fratscher, F. John<br />

Schmied: G. Steinbrücker<br />

Zimmermeister: F. Schindler<br />

Mühlen: Lohmühle: H. Cassel<br />

Wassermühle: G. Grau<br />

Bockwindmühle: E. und F. Schindler<br />

II.2 Die Landwirtschaft<br />

Nach Zurückdrängung <strong>der</strong> slawischen Bevölkerung, die in unserer Gegend<br />

ansässig war, wurde durch das germanische Volk die „Dreier-<br />

Feldwirtschaft“ (Winterung, Sommerung und Brache) eingeführt.<br />

In <strong>der</strong> Dreifel<strong>der</strong>wirtschaft bestand Flurzwang, obwohl je<strong>der</strong> sein<br />

Grundstück als Eigentum nachweisen konnte. Das heißt die Feldnachbarn<br />

mussten gleiches Getreide o<strong>der</strong> Futter anbauen, um so Grundstücksschäden<br />

zu vermeiden. Die Vermessung <strong>der</strong> Grundstücke erfolgte um 1820 und hat<br />

bis heute seine Gültigkeit nicht verloren.<br />

30<br />

WIRTSCHAFT


Nach einigen <strong>Jahr</strong>en wurde die „Dreier-Feldwirtschaft“ durch den Anbau<br />

von Feldfutter (vor allem Klee) abgelöst und verbessert. Dadurch erübrigte<br />

sich ein Brachliegen <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>.<br />

Nach <strong>der</strong> Einführung künstlicher Düngemittel, durch Justus von Liebig,<br />

wurde eine höhere Leistung, vorwiegend beim Getreideanbau, erzielt. Auch<br />

die Verbesserung von Geräten zur Bodenbearbeitung führte zu höheren<br />

Erträgen.<br />

Um 1710 wurde, laut „Ziegenrücker <strong>Chronik</strong>“, die Kartoffel eingeführt, die<br />

den Menschen mehr Abwechslung in ihre Ernährung brachte.<br />

Bestimmte Flächen, wie Wald, Grünland und Teiche wurden als Allmende<br />

(Eigentum <strong>der</strong> gesamten <strong>Gemeinde</strong>) bewirtschaftet. So konnten zu Beispiel<br />

alle Bürger ihr Vieh gemeinsam auf diesen Allmende Grundstücken<br />

weiden. Auch das Fe<strong>der</strong>vieh, hauptsächlich Gänse, wurden durch einen<br />

Gänsehirten auf Allmende Grundstücken gehütet. Als Lohn bekam er im<br />

<strong>Jahr</strong> nur wenige Groschen. Beköstigt wurde er von je<strong>dem</strong>, <strong>der</strong> seine Gänse<br />

hüten ließ.<br />

Da <strong>der</strong> Gänsehirte nicht immer ortsansässig war, hat er im hiesigen<br />

Hirtenh<strong>aus</strong> geschlafen, welches zwischen Einsingbach´s und<br />

Feuerwehrh<strong>aus</strong> gestanden hat.<br />

Der Ortsbestand an Tieren im <strong>Jahr</strong>e 1879:<br />

15 Pferde 363 Rin<strong>der</strong> 183 Schweine<br />

105 Schafe 58 Ziegen<br />

Die tierischen Erzeugnisse wurden zum großen Teil selbst verwertet.<br />

Überschüssige Güter wurden von den Bäuerinnen zum Markt in die<br />

umliegenden Städte Neustadt, Pößneck o<strong>der</strong> Schleiz gebracht. Damals<br />

natürlich noch mit <strong>dem</strong> Tragkorb und „per pedes“.<br />

31<br />

WIRTSCHAFT


Die Grundbesitzer im <strong>Jahr</strong>e 1885 in <strong>Dreba</strong>:<br />

Blöthner, Ernst mit 85 ha und 67 Ar<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong> mit 70 ha und 5 Ar<br />

Blöthner III, Christian mit 68 ha und 14 Ar<br />

Blöthner II, Christian mit 51 ha und 23 Ar<br />

von Löben, Otto mit 46 ha und 29 Ar<br />

Ulitzsch, Christian mit 40 ha und 77 Ar<br />

Blöthner, Hermann mit 34 ha und 53 Ar<br />

Eismann, Gottlieb mit 30 ha und 67 Ar<br />

Cossel, Hermann mit 28 ha und 17 Ar<br />

Reißig, Friedrich mit 26 ha und 63 Ar<br />

Schindler, Christian mit 25 ha und 19 Ar<br />

Seidler, Christian mit 24 ha und 17 Ar<br />

Gruner, Christian mit 23 ha und 53 Ar<br />

Ludwig, Ernst mit 22 ha und 69 Ar<br />

Gruner, Friedrich mit 20 ha und 85 Ar<br />

Hädrich, Karl mit 18 ha und 23 Ar<br />

Rudolph, Franz mit 18 ha und 8 Ar<br />

Kastel, Hermann ɿ<br />

Gemeinschaft } mit 17 ha und 81 Ar<br />

Blöthner III, Christian ᴊ<br />

Jakob, Friedrich mit 15 ha und 90 Ar<br />

Neundorf, Christian mit 14 ha und 40 Ar<br />

Grun<strong>der</strong>, Karl mit 13 ha und 65 Ar<br />

Gerstenberger, Christian mit 12 ha und 76 Ar<br />

Poßner, Ernst mit 11 ha und 78 Ar<br />

Rudolph, Hermann mit 11 ha und 32 Ar<br />

Ulitzsch, Ernst mit 10 ha und 89 Ar<br />

Gumpert, Karl mit 9 ha und 44 Ar<br />

Rudolph, Gottlieb´s Erben mit 9 ha und 99 Ar<br />

Schindler, Friedrich mit 8 ha und 63 Ar<br />

Oesner, Christian mit 6 ha und 59 Ar<br />

Sattler, Hermann mit 6 ha und 24 Ar<br />

32<br />

WIRTSCHAFT


Im Zuge <strong>der</strong> industriellen Revolution um 1870 vollzog sich auch in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft eine Mechanisierung. Zusammen mit <strong>der</strong> Nachbargemeinde<br />

Knau gründete man 1894 die "Dampf - Dreschmaschinen -<br />

Genossenschaft. Die Dreschmaschine wurde durch eine engl.<br />

Dampfmaschine angetrieben. Der Dreschsatz wurde hierzu von Gehöft zu<br />

Gehöft umgesetzt. Feuerholz und Wasser mussten vom jeweiligen<br />

Landwirt, bei <strong>dem</strong> gerade gedroschen wurde, gestellt werden. Bis zu den<br />

30er <strong>Jahr</strong>en des letzten <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts bildeten sich zwei weitere<br />

Dreschgenossenschaften her<strong>aus</strong>.<br />

Dreschen auf <strong>dem</strong> Gut in Knau<br />

Für die Verarbeitung <strong>der</strong> tierischen Produkte, speziell <strong>der</strong> Milch, wurde<br />

bereits 1897/98 eine Molkerei in Ziegenrück gegründet. Der Antransport<br />

<strong>der</strong> Waren erfolgte über die neu errichtete Eisenbahnlinie Triptis –<br />

Ziegenrück – Lobenstein. Aber nur ein Viertel <strong>der</strong> Betriebe lieferte<br />

zunächst in die Molkerei ab. Erst Mitte <strong>der</strong> 30er <strong>Jahr</strong>e kam, bedingt durch<br />

den Reichsnährstand, <strong>der</strong> Molkereizwang. Der Verkauf von Schweinen war<br />

so geregelt, dass die städtischen Fleischereien die Schweine von den<br />

Bauern, oftmals noch mit Hundegespannen, abholten. Rin<strong>der</strong> wurden zur<br />

Vermarktung zum Fleischer in die Stadt getrieben. Fe<strong>der</strong>vieh wurde bestellt<br />

und direkt an die entsprechenden Abnehmer geliefert.<br />

1937 war für die <strong>Dreba</strong>er Landwirtschaft ein schwarzes <strong>Jahr</strong>, da die Maul-<br />

und Klauenseuche <strong>aus</strong>brach. Viele Tiere verendeten o<strong>der</strong> wurden<br />

notgeschlachtet.<br />

Mit Beginn des II. Weltkrieges musste das gesamte „Brotgetreide“<br />

abgeliefert werden. Den einzelnen Betrieben wurden Größenklassen<br />

zugeordnet und die Ablieferungspflicht wurde erweitert. Sie bezog sich nun<br />

auch auf Kartoffeln, Gemüse, Fisch und Wolle.<br />

33<br />

WIRTSCHAFT


Als Hilfe in <strong>der</strong> Landwirtschaft und als Ersatz für die Männer, die in den<br />

Krieg ziehen mussten, wurden den Betrieben Kriegsgefangene und<br />

Zivilarbeiter zugeteilt.<br />

Heuwagen mit Erntekrone<br />

Das bedeutendeste Ereignis für die Landwirtschaft nach <strong>dem</strong> Krieg war die<br />

Bodenreform im <strong>Jahr</strong>e 1946. Dabei handelte es sich um die Aufteilung von<br />

Flächen, beson<strong>der</strong>s um die des Rittergutes in Knau. In dieser Zeit fanden<br />

die Bauern Unterstützung durch die neu gebildeten<br />

„Maschinen<strong>aus</strong>leihstationen“ (MAS) und später durch die „Maschinen -<br />

Traktoren - Station“ (MTS). Der ursprüngliche Zusammenschluss <strong>der</strong><br />

bäuerlichen Betriebe im Raiffeisenverband wurde durch die VdgB<br />

(Vereinigung <strong>der</strong> gegenseitigen Bauernhilfe) abgelöst.<br />

Aus <strong>der</strong> politischen Lage her<strong>aus</strong> erfolgten bereits in den 50er <strong>Jahr</strong>en die<br />

Gründungen von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften<br />

(LPG) in den verschiedenen Nachbargemeinden. <strong>Dreba</strong> selbst konnte diese<br />

noch einige <strong>Jahr</strong>e hin<strong>aus</strong>zögern. Am 04.04.1960 wurde auch hier eine LPG<br />

Typ I gegründet, womit ein entscheiden<strong>der</strong> Abschnitt in <strong>der</strong><br />

landwirtschaftlichen Entwicklung des Dorfes begann.<br />

Unter <strong>dem</strong> eingetragenen Namen „DREBATAL“ fand am 09.04.1960 die<br />

Gründungsfeier mit <strong>dem</strong> Blasorchester Pößneck und den Jungen Pionieren<br />

34<br />

WIRTSCHAFT


<strong>aus</strong> <strong>Dreba</strong> statt. Zur Feier des Tages wurde ein Schwein und ein Kalb<br />

geschlachtet und zu Rostbratwürsten verarbeitet.<br />

Am Abend wurden Vorsitzen<strong>der</strong>, Vorstand und Revisionskommission<br />

gewählt. Die Auszählung <strong>der</strong> Stimmen brachte folgendes Ergebnis:<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: Alfred Blöthner<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong>:<br />

Huldreich Blöthner Manfred Blöthner Günter Gerstenberger<br />

Else Gruner Friedhold Ludwig Rudolf Reißig<br />

Alfred Rudolph Hans Wolf Heinz Zelsmann<br />

Die 119 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> LPG „DREBATAL“ bewirtschafteten insgesamt<br />

eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 461 ha. Aus 58 Einzelbetrieben<br />

wurde das voll genossenschaftliche Dorf <strong>Dreba</strong>. Der Schritt zur LPG Typ<br />

III war vorprogrammiert und ließ nicht lange auf sich warten. Doch die<br />

Bereitschaft <strong>der</strong> Bauern zu diesem Schritt war nur teilweise vorhanden, so<br />

dass einige <strong>Jahr</strong>e bis zur kompletten Umstellung vergingen.<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> LPG „<strong>Dreba</strong>tal“:<br />

2 Betriebe unter 1 ha 3 Betriebe von 1 - 2 ha<br />

21 Betriebe von 2 - 5 ha 16 Betriebe von 5 - 10 ha<br />

11 Betriebe von 10 - 15 ha 3 Betriebe von 15 - 20 ha<br />

1 Betrieb von 20 - 35 ha 1 Betrieb von 35 - 50 ha<br />

Der Viehbesatz betrug in dieser Zeit 418 Rin<strong>der</strong>, davon 228 Kühe sowie<br />

604 Schweine. Darüber hin<strong>aus</strong> weitere Tiere wie Pferde, Schafe, Ziegen<br />

und Fe<strong>der</strong>vieh.<br />

35<br />

WIRTSCHAFT


1973 wurde sie dann mit den Nachbarorten Kleina und Steinbrücken <strong>der</strong><br />

LPG Knau angeschlossen. Über die <strong>Jahr</strong>e vergrößerte sich die<br />

Genossenschaft, es entstand die LPG Pflanzenproduktion „Ernst<br />

Thälmann“ und die LPG Tierproduktion „Kl<strong>aus</strong>engrund“.<br />

Bis 1990 fanden viele Dorfbewohner in diesen Genossenschaften Arbeit<br />

und Lohn in den verschiedensten Berufen (u.a. Viehpfleger, Traktorist o<strong>der</strong><br />

Schlosser). Durch die politische Wende 1990 kam es auch zur Wende in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft. Rationalisierung und Spezialisierung hatten den Abbau von<br />

Arbeitskräften zur Folge. Viele <strong>der</strong> älteren Mitarbeiter gingen in den<br />

Vorruhestand, jüngere hingegen wurden arbeitslos.<br />

1991 entstand <strong>aus</strong> den beiden Genossenschaften die Agrofarm Knau e.G.<br />

mit Viehwirtschaft, Feldbau und Eigenvermarktung mit einigen<br />

Fleischereigeschäften. Bis heute ist die Agrargenossenschaft sehr<br />

erfolgreich.<br />

Auch in <strong>Dreba</strong> begannen nach 1990 einige Höfe wie<strong>der</strong> mit eigener<br />

Landwirtschaft (sogenannte Wie<strong>der</strong>einrichter), diese sind: Matthias Weise,<br />

Wal<strong>dem</strong>ar Sei<strong>dem</strong>ann und Gundmar Gerstenberger.<br />

36<br />

WIRTSCHAFT


II.3 Die Fischwirtschaft<br />

Die Karpfenspeise wurde von alters her hoch geschätzt. Nach <strong>der</strong><br />

Überlieferung konnte man ein Pfund Karpfen gegen 6 Pfund Rindfleisch<br />

t<strong>aus</strong>chen.<br />

Die Teiche im ländlichen Raum hatten eine mannigfaltige Bedeutung. Zum<br />

einen dienten sie <strong>der</strong> Selbstversorgung <strong>der</strong> Klöster, da die Mönche<br />

entsprechend ihres Gelübdes verpflichtet waren, sich fleischlos zu<br />

ernähren, Fischkost jedoch erlaubt war. Zum an<strong>der</strong>en wurden Heilkräuter<br />

wie Arnika von den Teichdämmen und Wiesen sowie Calmus gesammelt,<br />

Schachtelhalm und Schilf als Futter für das Vieh genutzt. Später kam die<br />

Schilfnutzung für den H<strong>aus</strong>bau, Decken, Matten und kunstgewerbliche<br />

Nutzung hinzu.<br />

Die Teichbewirtschaftung war zunächst noch ohne gezielte Fütterung.<br />

Diese begann erst Mitte des vorigen <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts. Je nach Lage und Tiefe<br />

<strong>der</strong> Teiche wurden Fische aller Altersstufen in einem Teich gehalten und<br />

<strong>der</strong> Zuwachs an großen Speisefischen durch Abfischen entnommen<br />

(Fehmelbetrieb). In tiefen Teichen, in denen die Fische auch im Winter<br />

überlebten, wurde erst nach mehreren <strong>Jahr</strong>en abgefischt.<br />

Zu <strong>Dreba</strong> bemerkt <strong>der</strong> Chronist u.a. dass zum Ort größere Fischteiche<br />

gehören, die einen Flächenraum von 279 ha einnehmen. Auch von einem<br />

Teichh<strong>aus</strong> ist die Rede:<br />

"Schon seit mehreren <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ten hat man sich <strong>der</strong> Fischzucht<br />

befleißigt. Man zieht hier ganz <strong>aus</strong>gezeichnet gute Karpfen, welche<br />

weithin versendet werden und bei den jetzigen Preisen <strong>dem</strong> Dorfe<br />

ein schönes Stück Geld bringen".<br />

1578 war zur Bewirtschaftung <strong>der</strong> Teiche ein beson<strong>der</strong>er Teichmeister<br />

angestellt. Gehalten wurden vor allem Karpfen, Schleien, Hechte, Barsche<br />

und Aale.<br />

Durch Überlieferung erfahren wir folgendes über wechselnde<br />

Teichbesitzer:<br />

16. 3. 1653:<br />

Nicol Poßner zu <strong>Dreba</strong> verkauft wegen vieler Ausgaben seiner Mutter 1<br />

Stück Holz im Büchicht, das von seinem Großvater Martin Poßner<br />

herstammt, das er von seinem Vater geerbt hat und das jährlich ins Amt<br />

5 aßo zinset, an Herrn Ludovicius Stemler, den Jüngeren, jetzt zu Knau<br />

für 20 aßo bares Geld.<br />

37<br />

WIRTSCHAFT


22.11.1655:<br />

Nicol Manger, Einwohner zu Knau, verkauft an Nicol Jahns in <strong>Dreba</strong><br />

seine zwei Teiche samt <strong>dem</strong> daran stoßenden Wieslein in <strong>Dreba</strong>er Flur<br />

und Ort, das Genzsche Roth genannt, für 170 aßo (Bezeichnung für<br />

altes Schock= 20 Stück) bares Geld und einen Taler Meißnischer<br />

Währung.<br />

12. 4.1664:<br />

Herr Ludwig Stemler, Bürger und Einwohner allhier, verkauft an Hans<br />

Hiebe in Knau und Hans Schmidt zu <strong>Dreba</strong> seine 6 Teiche zu Bucha<br />

samt den Wiesen, die früher die Sümensteiche genannt wurden für 175<br />

aßo bares Geld und des Verkäufers Weib in den Kauf.<br />

6. 4.1703:<br />

Hans Voigt zu <strong>Dreba</strong> verkauft seine 4 Teiche in <strong>der</strong> Haseney an Herrn<br />

Jahmann Jacob Müller, Pfarrer zu Knau für 145 aßo bares Geld.<br />

Beim Abfischen<br />

38<br />

WIRTSCHAFT


Betrachten wir uns einige Abfischergebnisse:<br />

Großer Pfarrteich 1911 246 Pfund eingesetzt 496 Pfund<br />

abgefischt<br />

Kleiner Pfarrteich 1914 50 Pfund eingesetzt 108 Pfund<br />

abgefischt<br />

Gentschegerothteich 1911 629 Pfund abgefischt<br />

1912 494 Pfund abgefischt<br />

1913 879 Pfund abgefischt<br />

Alter Teich 1911 2647 Pfund abgefischt<br />

1912 3046 Pfund abgefischt<br />

1913 zum Häfern verpachtet<br />

Zur Düngung <strong>der</strong> Teiche wurde später Mist eingebracht. An<strong>der</strong>erseits war<br />

<strong>der</strong> anfallende Teichschlamm begehrt, um Wiesen und Äcker zu düngen.<br />

Mancherorts wurde dieser gern gekauft. Die Versteigerung von "Posten"<br />

unterschiedlicher Flächengröße des Schilfes und <strong>der</strong> "Teichstreu"<br />

(Schachtelhalm) erfolgte im Winter bei starker Eisbildung und wurde zum<br />

einstreuen o<strong>der</strong> in kalten Wintern an den Außenseiten von Wohn- und<br />

Stallgebäuden als Wärmedämmung verwendet. Mit Sensen, später mit<br />

Mähbooten drängte man die Wasserpflanzen über und unter Wasser zurück,<br />

um die Teiche offen zu halten.<br />

Fischen 1978<br />

39<br />

Zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Frucht-barkeit<br />

<strong>der</strong> Teiche und um die<br />

Verschlammung einzuschränken<br />

blieben die Teiche im Wechsel im<br />

Winter trocken. Durch Ausf-rieren<br />

sollte die Mobilisierung <strong>der</strong><br />

Nährstoffe im Boden ge-för<strong>der</strong>t<br />

werden. Ebenso fielen Teiche im<br />

Sommer im regel-mäßigen Turnus<br />

trocken, um die Einsaat von<br />

Getreide vorzuneh-men (Häfern).<br />

Nach <strong>dem</strong> Abfischen kommen die<br />

Satzfische zum Überwintern<br />

in kleine, tiefere Hälterteiche<br />

WIRTSCHAFT


o<strong>der</strong> "Fischhälter", die an sauerstoffreichen Fließgewässern, sowie am<br />

<strong>Dreba</strong>bach angelegt wurden. Im Frühjahr werden diese Fische in flachere<br />

Sommer- o<strong>der</strong> Aufzuchtteiche umgesetzt.<br />

Um zur Winterzeit beson<strong>der</strong>s für Sylvester einen Vorrat an Speisefisch<br />

bereit zu halten, errichtete <strong>der</strong> Teichwirt am Bachlauf o<strong>der</strong> ständig<br />

wasserführenden Gräben "Fischkästen". Diese wurden oft mit kleinen<br />

Häuschen überbaut. In diesen Fischhäuschen lagerten Arbeitsgeräte,<br />

Behältnisse und die notwendige Waage zum Fischverkauf. Lei<strong>der</strong> sind<br />

solche Relikte damaliger Zeit am <strong>Dreba</strong>bach weitgehend verschwunden.<br />

Eng verbunden mit <strong>der</strong> Teichnutzung sind die ehemaligen Teichhäuschen.<br />

Diese dienten <strong>dem</strong> Aufbewahren <strong>der</strong> Gerätschaften und boten Unterschlupf<br />

bei Wetterunbilden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nachtwache beim herbstlichen Abfischen.<br />

40<br />

WIRTSCHAFT


II.4 Die <strong>Dreba</strong>er Mühlen<br />

Vor <strong>dem</strong> <strong>Jahr</strong>e 1753 waren die Bewohner <strong>Dreba</strong>s gezwungen ihr Getreide<br />

in den umliegenden Mühlen mahlen zu lassen, da <strong>der</strong> Ort selbst noch keine<br />

eigene besaß. Die Einwohner hatten die Wahl zwischen <strong>der</strong><br />

Schlechtersmühle, <strong>der</strong> Harrasmühle, <strong>der</strong> Plothener Mühle o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mühle<br />

zu Knau. 1752 fasste Amtsschutze Hans Inst Reichbott zu <strong>Dreba</strong> den<br />

Entschluss auf seiner Huthweyde Kulmes, unterhalb <strong>Dreba</strong>s in Richtung<br />

Knau eine „Wassermühle mit einem Gange“ zu errichten. Das Grundstück<br />

eigne sich, da hier <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>ische Dorfbach und <strong>der</strong> sogenannte Kulmes-<br />

Bach genug Wasser führten um eine solche Mühle betreiben zu können.<br />

Am 8. Mai 1753 erteilte Friedrich August, König zu Polen, Herzog zu<br />

Sachsen usw. die Genehmigung zum Bau <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Mühle<br />

(Hendelsmühle) auf besagtem Grundstück. Noch im gleichen <strong>Jahr</strong> wurde<br />

die Mühle fertiggestellt.<br />

Hendelsmühle 1920<br />

Lange Zeit war sie die einzige <strong>Dreba</strong>er Mühle. Erst im <strong>Jahr</strong>e 1848<br />

entschied sich <strong>der</strong> Grundbesitzer Christoph Friedrich Schindler hinter<br />

seinem Anwesen in südlicher Richtung eine Bockwindmühle zu errichten.<br />

Der Betreiber <strong>der</strong> Hendelsmühle sah dies mit Wi<strong>der</strong>willen und versuchte<br />

alles um den Bau zu verhin<strong>der</strong>n. Am 27. Mai 1848 wurde <strong>der</strong> Bau vom<br />

Großherzog zu Sachsen, Weimar, Eisenach genehmigt und im folgenden<br />

errichtet. In dieser Zeit war auch noch eine Lohmühle auf <strong>dem</strong> Grundstück<br />

41<br />

WIRTSCHAFT


hinter Gerstenberger aktiv. Sie wurde von Wasser <strong>aus</strong> den Teichen <strong>der</strong><br />

Truppe nordwestlich unweit des Orts<strong>aus</strong>ganges angetrieben. Eine<br />

Lohmühle hat die Aufgabe dir geschälte Rinde <strong>der</strong> Bäume zu zerkleinern,<br />

wor<strong>aus</strong> dann Gerbsäure hergestellt wurde. Sie stellte somit Rohstoffe für<br />

die Gerbereien <strong>der</strong> umliegenden Städte bereit. Im Gegenzug dazu erhielt<br />

man Le<strong>der</strong> <strong>aus</strong> den Fabriken. Aus ungeklärten Umständen brannte die<br />

Lohmühle um 1900 <strong>aus</strong>. Durch den Bau <strong>der</strong> Eisenbahnlinie Ende des<br />

19.<strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts geriet <strong>der</strong> Müller Schindler in arge Probleme, seine Mühle<br />

wurde vom Dorf abgeschnitten. Daraufhin lies er sich eine Holzbrücke<br />

über die Bahn zu seiner Mühle bauen. Er musste jedoch seine Mehlsäcke<br />

auf <strong>dem</strong> Rücken über die Brücke ins Dorf bringen. Jedoch auch diese<br />

Mühle brannte wenige <strong>Jahr</strong>e später, im <strong>Jahr</strong> 1910, nie<strong>der</strong>. Die<br />

Hendelsmühle stellte ihre Arbeit erst nach <strong>dem</strong> II. Weltkrieg ein. Wenige<br />

<strong>Jahr</strong>e später verschwand auch diese Mühle, an ihrer Stelle befinden sich<br />

heute Wasserbassins des Fischzuchtbetriebes im <strong>Dreba</strong>grund. Somit sind<br />

lei<strong>der</strong> keine Überreste <strong>der</strong> ehemaligen Mühlen <strong>Dreba</strong>s erhalten.<br />

Im <strong>Jahr</strong>e 1752 bestanden in unserer Umgebung bereits folgende Mühlen:<br />

Ehrlichsmühle, Maymühle, Aspachsmühle, Molbitzer Mühle,<br />

Piegersmühle und Obermühle (Dreitzsch), Lemnitzer Mühle, Trauner<br />

Mühle, Weltwitzer Mühle, Neunhofner Mühle, Schleichersmühle,<br />

Harrasmühle, Schlag-Mühle, eine Mühle bei <strong>der</strong> Papiermühle,<br />

Kolbaische Mühle, Grünau-Mühle, Oppurger Mühle, Rehmer Mühle,<br />

Knauische Mühle, Finken-Mühle, Volkmannsdorfer Mühle, Posener<br />

Mühle (Posenmühle), drei Mühlen in Ziegenrück und Umgebung,<br />

Reinsdorfer Mühle, Köthnitzer Mühle, Plothener Mühle.<br />

42<br />

WIRTSCHAFT


II.5 Die Gastwirtschaft in <strong>Dreba</strong><br />

II.5.1 Her<strong>aus</strong>bildung eines freien Erblehengutes<br />

Die Gründe für die Entstehung eines freien Erblehngutes (Erbschenke) in<br />

<strong>Dreba</strong> liegen weit vor <strong>dem</strong> 15. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t, sie sind in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />

deutschen Besiedlung des Orlagaues zu finden.<br />

Seit 1057 trat <strong>der</strong> Erzbischof von Köln als Landesherr des Orlagaues auf<br />

und hatte somit das Recht in diesem Gebiet neue Siedlungen zu gründen<br />

und Dörfer anzulegen. Auf diese Art entstanden nach Urkunden <strong>der</strong> <strong>Jahr</strong>e<br />

1071 und 1074 unter an<strong>der</strong>en die Orte Friedebach, Hütten und<br />

Langen<strong>dem</strong>bach. Das deutsche Dorf Neunhofen muss jedoch schon vor<br />

diesen existiert haben, da es bereits 1057 als Sitz eines Kirchenspiegels<br />

erwähnt wurde. Somit wird deutlich, dass die deutsche Besiedlung des<br />

Orlagaues und <strong>der</strong> umliegenden Gebiete unter <strong>dem</strong> Erzbischof von Köln<br />

begonnen hat.<br />

Das Land Orla ging um das <strong>Jahr</strong> 1014 <strong>aus</strong> unmittelbarem Reichsbesitz auf<br />

den Pfalzgrafen Ehrenfried von Lothringen über. Dieser vererbte es 1034<br />

an seine Tochter Richeza, Königin von Polen, welche es <strong>dem</strong> Kölner<br />

Erzbischof schenkte. Wenn 1057 Neunhofen als deutsche Siedlung bereits<br />

existierte und als kirchliches Zentrum Bedeutung hatte, so muss es weitere<br />

deutsche Siedlungen gegeben haben, welche von Neunhofen <strong>aus</strong> betreut<br />

worden sind. In diese Zeit wird auch die Entstehung des deutschen Dorfes<br />

<strong>Dreba</strong> gelegt. Neben <strong>dem</strong> deutschen <strong>Dreba</strong> muss es noch ein weiteres<br />

<strong>Dreba</strong> sorbischer Herkunft gegeben haben.<br />

Aus verschiedenen Schriften gehen folgende Namen des Ortes hervor:<br />

1349 Wenigen-Drewitz, 1455 Wenigen-Drewe, 1505 und 1600 Wüsten-<br />

Drebe, gelegen unterhalb von Knau rechts des <strong>Dreba</strong>baches auf <strong>der</strong> Grenze<br />

<strong>der</strong> Fluren Knau und Posen. Somit muss das heutige <strong>Dreba</strong>, begründet<br />

durch seine Lage, Ursprung einer deutschen Siedlung gewesen sein. Sein<br />

Name leitet sich höchstwahrscheinlich vom slawischen Wort Drewo =<br />

Baum ab. Weiterhin zeigt die Lage deutsch-<strong>Dreba</strong> zu sorbisch-<strong>Dreba</strong>, dass<br />

das dazwischengelegene Knau auch eine deutsche Siedlung darstellte, die<br />

aber später als <strong>Dreba</strong> entstanden ist.<br />

Die Gründung von <strong>Dreba</strong> ist auf freie deutsche Bauern zurückzuführen, die<br />

vom Landesherrn o<strong>der</strong> dessen Beauftragten Anfang des 11. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t <strong>aus</strong><br />

Gegenden westlich <strong>der</strong> Saale herbeigeholt worden sind. Diese Männer<br />

haben im Drang nach Freiheit und Betätigung ihre alte Heimat verlassen, in<br />

unserer Gegend Waldflächen gerodet und Äcker angelegt. So schufen sie<br />

sich urbares Land auf <strong>dem</strong> sie sich und ihre Familie ernähren konnten.<br />

Innerhalb dieser Gemeinschaft hatte je<strong>der</strong> gleiche Rechte und Pflichten,<br />

43<br />

WIRTSCHAFT


ebenso wie es in <strong>der</strong> damaligen Dorfverfassung üblich war. Die Menschen<br />

bestimmten selbst über ihre <strong>Gemeinde</strong> und lebten in <strong>der</strong> Fremde als freie<br />

Zinsbauern.<br />

Die folgenden Generationen <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Einwohner bekamen, bedingt<br />

durch die stärkere Besiedlung <strong>Dreba</strong>s und <strong>der</strong> Umgebung, die<br />

Auswirkungen des Überangebotes an deutschen Bauernkräften zu spüren.<br />

Durch die zunehmende Konkurrenz mussten sie mit immer schärferen<br />

Daseinsbedingungen zurechtkommen. Somit begann <strong>der</strong> Verfall <strong>der</strong><br />

früheren Freiheiten, alte Rechte gingen verloren und <strong>der</strong> Landesherr führte<br />

neue Abgaben und Dienste ein. Das ehemals freie Bauerntum wurde<br />

untertänig und auch in die freie Bauerngemeinde <strong>Dreba</strong> drang das Gebot<br />

des landesherrlichen Vogtes ein. Ein Bauerngut behielt alte Rechte und<br />

blieb sogar frei von Grundzins. Es entwickelte sich zu einem freien<br />

Erblehengut.<br />

II.5.2 Freie Erbschenke <strong>Dreba</strong><br />

Der Besitzer des freien Bauerngutes in <strong>Dreba</strong> war höchstwahrscheinlich<br />

<strong>der</strong> Dorfschulze o<strong>der</strong> Richter <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>. Ihm wurden die Auslosung<br />

<strong>der</strong> Frondienstpflichtigen sowie gewisse lehensrichterliche Aufgaben im<br />

Namen des Landesherrn übertragen. Dieser wichtige Auftrag begründet,<br />

das ihm eine Belohnung in Form <strong>der</strong> Befreiung von Frondiensten und<br />

Abgaben zuteil wurde. Sonst hätte ein solches Amt wahrscheinlich keinen<br />

Annehmer gefunden. Die Befreiung von Diensten und Abgaben blieb <strong>dem</strong><br />

Bauern erblich zugesprochen, sodass er eine Son<strong>der</strong>stellung innerhalb des<br />

Dorfes einnahm. Daneben wurde ihm das Recht zugesprochen seine eigene<br />

Gerstenernte sowie weitere 70 Scheffel Gerste zu malzen und zu Bier zu<br />

brauen. Das Bier durfte er dann <strong>aus</strong>schenken und verkaufen. Weiterhin<br />

hatte er in <strong>der</strong> Flur <strong>Dreba</strong> das Recht <strong>der</strong> freien Hasenjagd.<br />

Lediglich eine Pflicht wurde ihm auferlegt: Der belehnte Bauer musste sich<br />

ein sogenanntes Lehen-Pferd halten, welches <strong>dem</strong> Landesherrn ständig zur<br />

freien Verfügung stehen musste.<br />

Die erwähnten lehnsrichterlichen Aufgaben wurden später teilweise <strong>dem</strong><br />

landesherrlichen Vogt in Arnshaugk übertragen. Ab <strong>dem</strong> <strong>Jahr</strong> 1524 wurde<br />

das Lehen-Pferd durch Abgaben ersetzt, dabei mussten jeweils zu<br />

Walpurgis (30.04.) und Michaelis (28.09.) 1½ Gulden gezahlt werden. Das<br />

Ausschankrecht, sowie das Recht <strong>der</strong> freien Hasenjagd stellten den Anfang<br />

<strong>der</strong> Gastronomie in <strong>Dreba</strong> dar.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Zeit wurde die Erbschenke mit weiteren Abgaben wie Land-<br />

und Tranksteuer belegt, mit seinen Rechten bestand sie aber noch mehrere<br />

44<br />

WIRTSCHAFT


<strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>te. Erst in <strong>der</strong> Mitte des 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t verlieren auch hier<br />

mittelalterliches Lehenswesen und Grundrechte ihre Bedeutung. Die Amts-<br />

und Erblehngüter wurden mit <strong>dem</strong> Weimarischen Gesetz vom 24. Februar<br />

1842 alle ungültig und somit den übrigen Bauerngütern gleichgestellt.<br />

II.5.3 Besitzer des Freigutes <strong>Dreba</strong><br />

bis 1472 Familie Forster<br />

1472 – 1524 Familie Müller<br />

1524 – 1555 Familie Mertz<br />

1555 – 1657 Familien Mertz und Schmidt<br />

1657 – 1679 Familien Leuthier und Schmidt<br />

1679 – 1716 Familien Leuthier und Ulitzsch<br />

1716 – 1743 Familien Graue, Böhme und Ulitzsch<br />

1743 bis mind. 1750 Familie Ulitzsch<br />

II.5.4 Entwicklung seit 1840<br />

Seit <strong>der</strong> Zeit um 1840 tauchen in den Nie<strong>der</strong>schriften mindestens zwei<br />

verschiedene Gasthäuser in <strong>Dreba</strong> auf, zum einen <strong>der</strong> Gasthof „Zur Linde“<br />

(am heutigen Standort <strong>der</strong> Gaststätte) und zum an<strong>der</strong>en die Gastwirtschaft<br />

„Zur Eiche“ (östlich <strong>der</strong> Kirche, teilweise verfallen).<br />

Es wird weiterhin davon gesprochen, dass im heutigen Wohnh<strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Familie Greiling ebenfalls eine Gaststätte mit Saal und Kegelbahn existiert<br />

hat. Der genaue Zeitraum dieser Existenz ist lei<strong>der</strong> nicht feststellbar.<br />

Nachgewiesen ist jedoch, dass es unweit <strong>der</strong> Gaststätte „Zur Linde“ im<br />

H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Familie Gruner eine weiter Wirtschaft gegeben hat. Diese wurde<br />

von <strong>der</strong> Familie Jahn betrieben, welche <strong>aus</strong> Neustadt nach <strong>Dreba</strong> gezogen<br />

waren. Um die <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>twende wurde sie eröffnet und hatte bis Mitte <strong>der</strong><br />

40er <strong>Jahr</strong>e bestand. Ebenfalls in dieser Zeit hat im Zuge des Eisenbahnb<strong>aus</strong><br />

die Bahnhofswirtschaft ihren Betrieb aufgenommen.<br />

Neben seinen Gaststätten besaß <strong>Dreba</strong> einen Kolonialwarenhandel mit<br />

Bäckerei im heutigen Wohnh<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Familie Huldreich Fröhlich. 1930 zog<br />

Georg Auer nach <strong>Dreba</strong> und eröffnete einen weiteren Kolonialwarenladen<br />

mit Flaschenbierverkauf. Dieser Laden wurde von seinen Nachkommen bis<br />

1990 weitergeführt. Weiterhin betrieb Max Korb eine<br />

Flaschenbierhandlung mit dazugehörigem Laden (Nr. 29 Familie<br />

Fleischmann).<br />

45<br />

WIRTSCHAFT


II.5.5 Gasthof „Zur Eiche“<br />

Die Gaststätte „Zur Eiche“ wurde um 1840 von Wilhelmine Hebestreit<br />

betrieben. Danach übernahm Herrmann Cassel Bauerngut und Wirtschaft.<br />

Am 4. August 1884 kam es durch einen Blitzeinschlag dazu, dass sowohl<br />

Bauerngut als auch die Gastwirtschaft völlig abbrannten. Daraufhin wurde<br />

das Gebäude mit Saal und Kegelbahn neu errichtet. Otto Rudolph<br />

übernahm die Gaststätte mit <strong>der</strong> dazugehörigen Landwirtschaft. In <strong>der</strong><br />

Folgezeit blieb die Gaststätte im Besitz <strong>der</strong> Familie Rudolph bis sie Mitte<br />

<strong>der</strong> 60er <strong>Jahr</strong>e letztendlich geschlossen wurde. In den letzten <strong>Jahr</strong>en ist das<br />

Gebäude mehr und mehr verfallen o<strong>der</strong> musste <strong>aus</strong> Einsturzgefahr teilweise<br />

abgerissen werden.<br />

Gasth<strong>aus</strong> „Zur Eiche“<br />

II.5.6 Bahnhofswirtschaft<br />

Neben den Gaststätten „Zur Linde“ und „Zur Eiche“ existierte im<br />

Bahnhofsgebäude des Ortes ab ca. 1900 eine Bahnhofswirtschaft. 1972<br />

wurde das Mehrzweckgebäude in <strong>der</strong> Dorfmitte fertiggestellt und die bis<br />

dahin im Bahnhof untergebrachte Poststelle zog darin ein. Da schon seit<br />

längeren aufgrund geringer Nachfrage keine Fahrkarten für den Zugverkehr<br />

mehr verkauft wurden und durch den Wegfall <strong>der</strong> Poststelle konnte die<br />

Bahnhofswirtschaft nicht weiter existieren. Somit hatte <strong>Dreba</strong> bis zum<br />

Ende des Umb<strong>aus</strong> <strong>der</strong> „Linde“ keine Gastwirtschaft. Um <strong>dem</strong> Abhilfe zu<br />

46<br />

WIRTSCHAFT


schaffen schenkte <strong>der</strong> Kaninchenzuchtverein wöchentlich ein- bis zweimal<br />

in dieser ehemaligen Bahnhofswirtschaft <strong>aus</strong>. Dies wurde jedoch 1975<br />

wie<strong>der</strong> eingestellt.<br />

II.5.7 Gasthof „Zur Linde“<br />

Der Gasthof „Zur Linde“ existiert mindestens seit 1817, damals im Besitz<br />

von Berthold Schmidt, dies beweist eine Fotografie, auf <strong>der</strong> <strong>Jahr</strong> und Name<br />

erkennbar sind. Zur Zeit <strong>der</strong> Gleichstellung aller Bauerngüter wurde die<br />

Gastwirtschaft und das dazugehörige Bauerngut von <strong>der</strong> Familie von<br />

Loeben unterhalten. Um 1880 wurde sie von Luis Rössel weitergeführt. Im<br />

<strong>Jahr</strong>e 1910 befand sich die Gaststätte im Besitz des sehr bekannten <strong>Dreba</strong>er<br />

Mitbewohners Berthold Schmidt. Dieser erlangte großes Ansehen, da er auf<br />

seinem Grundstück eine Schießanlage für den hiesigen Schützenverein,<br />

<strong>dem</strong> er selbst angehörte, errichten lies.<br />

Fritz May wurde um 1940 <strong>der</strong> neue Pächter <strong>der</strong> „Linde“. Es wurde im<br />

Gebäude <strong>der</strong> Gaststätte nun auch eine Bäckerei eingerichtet. Durch diese<br />

wurden die <strong>Dreba</strong>er Bürger sowie einige Nachbarorte mit Backwaren<br />

beliefert. Zur Auslieferung seiner Waren stand <strong>dem</strong> Pächter damals ein<br />

Dreirad-Automobil zur Verfügung.<br />

Ende <strong>der</strong> 50er <strong>Jahr</strong>e wurde die Gaststätte mit Bäckerei von <strong>der</strong> Familie<br />

Kläre und Willy Bär übernommen. In <strong>der</strong> Folgezeit bis zum Verkauf <strong>der</strong><br />

Gastwirtschaft im <strong>Jahr</strong>e 1974 wechselten die Besitzer mehrmals, um nur<br />

einige zu nennen: Traudel und Paul Förster, Lisa und Gerd Büchner,<br />

Familie Kleichmanntadt, sowie die Familie Kawalek.<br />

Im <strong>Jahr</strong>e 1974 wurde <strong>der</strong> Landgasthof „Zur Linde“ von <strong>der</strong> VEB<br />

Baumwollspinnerei und Leinefelde aufgekauft. Der Hintergrund dieses<br />

Kaufes war die Idee eine Gaststätte und ein Kin<strong>der</strong>ferienlager für die<br />

Beschäftigten des Betriebes zu errichten. Ende des <strong>Jahr</strong>es begannen<br />

umfangreiche Bauarbeiten am alten Gebäude. Alle Zimmer, sowie die<br />

Gaststube wurden von Grund auf renoviert. Der alte Saal wurde umgebaut<br />

und es entstanden weitere Gästezimmer. Weiterhin wurde ein neuer Saal,<br />

mehrere Bungalows und betonierte Stellflächen für Zelte errichtet.<br />

47<br />

WIRTSCHAFT


Innenansicht des Gasth<strong>aus</strong>es um 1978<br />

1976 nach an<strong>der</strong>thalb <strong>Jahr</strong>en<br />

Bauzeit konnte das Kin<strong>der</strong>ferienlager<br />

seiner Bestim-mung<br />

übergeben werden. Somit<br />

bestand nun die Mög-lichkeit<br />

dass sich jährlich im Juli und<br />

August in drei Durchgängen ca.<br />

180 Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

des Betrie-bes erholen konnten.<br />

Die Mädchen schliefen in den<br />

neu errichteten Gästezimmern,<br />

die Jungen hingegen übernachteten<br />

in den Großraum-<br />

zelten, welche den Sommer über aufgestellt wurden. Der Saal wurde als<br />

Verpflegungsraum genutzt. Weiterhin wurden Überlegungen angestellt, um<br />

die Unterkunft ganzjährig <strong>aus</strong>zulasten und das Objekt populärer zu<br />

machen. Die VEB Baumwollspinnerei Leinefelde hatte einige Partner im<br />

Ausland, so zum Beispiel die Baumwollspinnerei in Zunska Wola / Polen.<br />

So kamen jeweils im Juni und September 30 polnische Beschäftigte in den<br />

Ort und konnten hier ihren Urlaub verbringen. Weiterhin hatten<br />

Beschäftigte <strong>der</strong> Leinefel<strong>der</strong> Spinnerei außerhalb <strong>der</strong> Saison die<br />

Möglichkeit in <strong>Dreba</strong> einen Kurzurlaub zu verbringen. Für die Zeit Herbst<br />

bis Frühjahr wurden Lehrgänge von Betrieben <strong>aus</strong> ganz Thüringen<br />

durchgeführt.<br />

Daneben wurde von <strong>der</strong> Küche des Ferienobjektes die Versorgung <strong>der</strong><br />

umliegenden Betriebe übernommen. Durch Familienfeiern, Ausrichtung<br />

von Festen und die sehr gute gastronomische Betreuung hat sich <strong>der</strong><br />

Landgasthof „Zur Linde“ einen guten Ruf geschaffen und wurde weit über<br />

die Landesgrenzen hin<strong>aus</strong> bekannt.<br />

Mit <strong>der</strong> deutsch-deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung 1990 kam das Aus für die<br />

VEB Baumwollspinnerei Leinefelde und damit fiel auch <strong>der</strong> Betreiber des<br />

Landgasthofes weg. Nach <strong>der</strong> Wende wurde nochmals ein Ferienlager<br />

durchgeführt, danach musste das Objekt jedoch endgültig zum Verkauf<br />

angeboten werden.<br />

Bis 1992 stand <strong>der</strong> Gasthof daher leer und <strong>Dreba</strong> war wie<strong>der</strong> ohne eine<br />

gastronomische Einrichtung. Seit 1992 befindet sich die Gaststätte in<br />

48<br />

WIRTSCHAFT


Besitz <strong>der</strong> Familie Ulitzsch. Diese renovierte das Gebäude von Grund auf<br />

und brachte die Unterkünfte auf mo<strong>der</strong>nen Standart. Am 21. August 1993<br />

konnte die Gaststätte wie<strong>der</strong> eröffnet werden und seit<strong>dem</strong> hat <strong>Dreba</strong> wie<strong>der</strong><br />

einen Gasthof.<br />

Landgasthof „Zur Linde“ heute<br />

49<br />

WIRTSCHAFT


II.6 Bedeutung <strong>der</strong> Eisenbahn für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong><br />

II.6.1 Bau <strong>der</strong> Eisenbahnstrecke Triptis - Lobenstein - Marxgrün<br />

Vor etwa 110 <strong>Jahr</strong>en waren die östlichen Landesteile Thüringens durch<br />

Eisenbahnen kaum erschlossen. Das Gebiet war in viele Kleinstaaten<br />

aufgeteilt.<br />

Unter an<strong>der</strong>en das Großherzogtum „Sachsen-Weimar“, das Herzogtum<br />

„Sachsen-Altenburg“, die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß<br />

ältere Linie und Reuß jüngere Linie übten in dieser Gegend die<br />

Hoheitsrechte <strong>aus</strong>. Um den Ort Ziegenrück bestand eine größere preußische<br />

Enklave. <strong>Dreba</strong> gehörte damals zum Großherzogtum „Sachsen-Weimar“.<br />

Diese Kleinstaaten besaßen nicht die finanziellen Mittel, eigene<br />

Eisenbahnlinien zu errichten. Weiterhin bestand in <strong>dem</strong> vorwiegend land-<br />

und forstwirtschaftlich genutztem Gebiet mit wenig Industrie auch keine<br />

zwingende Notwenigkeit einer Bahnverbindung. Daher dauerte es noch bis<br />

Ende <strong>der</strong> achtziger <strong>Jahr</strong>e des 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts, ehe die Eisenbahn auch in<br />

unser Gebiet Einzug hielt. Vor dieser Zeit waren auf meist schlechten<br />

Straßen o<strong>der</strong> Wegen Fuhrwerke das einzige Transportmittel. In den<br />

angrenzenden größeren Staaten, Sachsen und Bayern, existierten bereits<br />

seit 1848 Eisenbahnen, welche einen großen wirtschaftlichen Aufschwung<br />

für die Län<strong>der</strong> mit sich brachten. So entschloss sich auch Preußen, in das<br />

„Eisenbahngeschäft“ einzutreten, um sich so Vorteile zu sichern.<br />

Am 10. November 1887 schloss Preußen zunächst einen Staatsvertrag mit<br />

den beteiligten Staaten ab. Dieser beinhaltete den Bau <strong>der</strong> Bahnstrecke von<br />

Triptis nach Lobenstein und weiter nach Marxgrün, um dort den Anschluss<br />

an das bayrische Eisenbahnnetz zu gewährleisten.<br />

Die Genehmigung zum Bau und Betrieb dieser Strecke wurde durch ein<br />

preußisches Gesetz vom 11.Mai 1888 erteilt und noch im gleichen <strong>Jahr</strong>e<br />

wurde mit den Vermessungsarbeiten begonnen. Diese gestalteten sich<br />

schwierig und zeitaufwendig, beson<strong>der</strong>s im Teilstück zwischen Ziegenrück<br />

und Lückenmühle, in <strong>dem</strong> die Trasse an hohen, steilen Felswänden entlang<br />

und über tiefe Schluchten geführt werden musste. Nach Beendigung <strong>der</strong><br />

Vorarbeiten konnte man 1890 mit <strong>dem</strong> Streckenbau beginnen.<br />

50<br />

WIRTSCHAFT


Gleisbauarbeiten<br />

Der Bau <strong>der</strong> Strecke wurde in vier Phasen aufgeteilt:<br />

I. Triptis - Ziegenrück Fertigstellung 1894<br />

II. Ziegenrück - Lobenstein Fertigstellung 1895<br />

III. Lobenstein - Blankenstein Fertigstellung 1897<br />

IV. Blankenstein - Marxgrün Fertigstellung 1901<br />

Die größeren Bauwerke dieser Strecke waren:<br />

- <strong>der</strong> 105 m lange Ziegenrücker Tunnel<br />

- die 18 m hohe Dreibogenbrücke über das Plothenbachtal<br />

- die 154 m lange und 18 m hohe Talbrücke mit sieben Bögen über<br />

die Saale<br />

- <strong>der</strong> 181 m lange Hemmkoppen-Tunnel und<br />

- die in Stahlkonstruktion errichtete 115 m lange und 32 m hohe<br />

Ziemestalbrücke.<br />

51<br />

WIRTSCHAFT


II.6.2 Der Bahnhaltepunkt <strong>Dreba</strong><br />

Am 17.12.1894 wurde die erste Teilstrecke Triptis – Ziegenrück mit einem<br />

Son<strong>der</strong>zug feierlich eröffnet. <strong>Dreba</strong> besaß zu dieser Zeit noch keinen<br />

Bahnhaltepunkt. Der damalige Gemein<strong>der</strong>at unter Bürgermeister Ernst<br />

Ulitzsch hatte den geplanten Bau eines Bahnhofes mit Entladegleis in<br />

<strong>Dreba</strong> abgelehnt. Planungen sahen das Bahnhofsgebäude oberhalb <strong>der</strong><br />

Bahntrasse am alten „Volkmannsdorfer Weg“ vor. Jedoch Bauer Christian<br />

Seidler, <strong>der</strong> Besitzer des Grundstückes, weigerte sich, es an die Preußische<br />

Staatsbahn zu verkaufen.<br />

Daraufhin hatte sich <strong>der</strong> in Knau ansässige Gutsbesitzer Schnei<strong>der</strong> bereit<br />

erklärt, dass benötigte Land zur Verfügung zu stellen. Somit wurde <strong>der</strong><br />

Bahnhof mit Entladegleis in Knau gebaut. Dieser brachte <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

Knau viele Vorteile. So konnte jetzt z. B. das verkaufte Schnittholz besser<br />

abtransportiert werden. Weiterhin entwickelte sich ein reger Reiseverkehr.<br />

Diese Vorteile, welche <strong>der</strong> Bahnanschluss <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> Knau brachte,<br />

blieben auch in <strong>Dreba</strong> nicht unbemerkt. So entschloss sich <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at<br />

mit <strong>der</strong> Preußischen Staatsbahn über den Bau eines Bahnsteiges in <strong>Dreba</strong><br />

zu verhandeln.<br />

Man wurde sich schnell einig und die <strong>Gemeinde</strong> musste 4000,-- Mark an<br />

die Bahn zahlen, damit ein Haltepunkt errichtet wurde. Für weitere 3000,--<br />

Mark wurde 1896 <strong>der</strong> Bahnsteig gebaut. Endlich war auch <strong>Dreba</strong>, mit<br />

seinem Bahnhaltepunkt, an das Eisenbahnnetz angeschlossen.<br />

Die Personenzüge, welche von 1896 – 1945 in <strong>Dreba</strong> hielten, bestanden<br />

<strong>aus</strong> Waggons 2.Klasse, 3.Klasse und <strong>der</strong> Klasse „Reisende mit Traglasten“.<br />

In den Wagen „Reisende mit Traglasten“ waren lediglich rechts und links<br />

in Fahrtrichtung lange Holzsitzbank angebracht. In <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Waggons<br />

konnten die Reisenden das größere Reisegepäck, wie Tragkörbe o<strong>der</strong><br />

sperrige Pakete, ablegen. Die <strong>Dreba</strong>er Einwohner nutzten diese<br />

Möglichkeit, um zu den wöchentlichen Markttagen nach Ziegenrück,<br />

Auma, Triptis o<strong>der</strong> Gera zu gelangen. Dort verkauften sie ihre ländlichen<br />

Produkte wie Butter, Eier und geschlachtetes Geflügel. Der Anschluss ans<br />

Bahnnetz stellte für <strong>Dreba</strong> eine wesentliche Verbesserung dar, da <strong>der</strong> Ort<br />

dadurch attraktiver für Auswärtige wurde. So zog unter an<strong>der</strong>en <strong>der</strong><br />

Markthändler Georg Auer mit seiner Familie im Oktober 1930 von<br />

Crispendorf nach <strong>Dreba</strong>, da hier ein Bahnhaltepunkt vorhanden war und er<br />

somit seinen Geschäften besser nachgehen konnte.<br />

Durch die Bahnverbindung hatten viele <strong>Dreba</strong>er die Möglichkeit in<br />

umliegenden Städten wie Auma, Triptis o<strong>der</strong> Ziegenrück Arbeit zu finden.<br />

Auch <strong>aus</strong> den umliegenden <strong>Gemeinde</strong>n Kleina o<strong>der</strong> Plothen kamen die<br />

Menschen, um mit <strong>dem</strong> Zug von <strong>Dreba</strong> <strong>aus</strong> zur Arbeit zu fahren.<br />

52<br />

WIRTSCHAFT


II.6.3 Das Bahnhofgebäude<br />

Der rege Personenverkehr machte es erfor<strong>der</strong>lich, ein Bahnhofsgebäude zu<br />

bauen um die wartenden Fahrgäste vor Wind und Wetter zu schützen. 1897<br />

kaufte die <strong>Gemeinde</strong> ein Grundstück nahe des Bahnhaltepunktes vom<br />

Bauern Edwin Ludwig. Auf diesem errichtete man ein Bahnhofsgebäude<br />

mit Gastwirtschaft und vier Pferdeställen. Noch im gleichen <strong>Jahr</strong> wurde das<br />

Gebäude fertiggestellt und zur Nutzung verpachtet.<br />

Die Pächter <strong>der</strong> Wirtschaft hatten die Aufgaben, Fahrkarten zu verkaufen,<br />

die Gastwirtschaft zu betreiben und die Bahnpost in Empfang zu nehmen<br />

und zu verteilen. Ein öffentlicher Fernsprecher wurde ebenfalls im<br />

Gebäude installiert.<br />

Um den Pächter wirtschaftlich zu unterstützen, fasste <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at den<br />

Beschluss, alle <strong>Gemeinde</strong>versammlungen in <strong>der</strong> Bahnhofswirtschaft<br />

abzuhalten. Auch die Jäger des Dorfes trafen sich vor je<strong>der</strong> Jagd am<br />

Bahnhof und beendeten diese auch in <strong>der</strong> Gaststätte.<br />

Die Pächter des Bahnhofgebäudes waren:<br />

- 1897 - 1900 Pippig, Wilhelmine, geb. Gareis <strong>aus</strong> Schleiz<br />

- 1900 - 1904 Herr Oswald<br />

- 1905 - 1952 Sei<strong>dem</strong>ann, Otto und seine Frau Linna<br />

- 1952 - 1953 Ille, Magda<br />

- 1954 Wolf, Kurt und seine Frau Marianne<br />

- 1955 - 1960 Vogt, Adelheid<br />

- 1961 - 1964 Echrich, Rolf und seine Frau Brigitte<br />

- 1965 - 1972 Schindler, Herbert und seine Frau Lotte.<br />

1972 wurde die Bahnhofswirtschaft geschlossen, da schon seit längeren<br />

keine Karten mehr verkauft wurden und auch Besucherzahlen <strong>der</strong><br />

Gaststätte zu wünschen übrig ließen. Bis 1975 wurde die Gaststätte an<br />

Wochenenden noch vom Kaninchenzuchtverein betrieben.<br />

Danach erfolgte <strong>der</strong> Umbau des Gebäudes in zwei Wohnungen. Familie<br />

Karli Zink bezog 1978 die erste und Familie Jürgen Auerswald 1981 die<br />

zweite Wohnung. 1997 wurde das Bahnhofsgebäude an die Familie<br />

Andreas Lau verkauft, welche es einer Sanierung unterzog.<br />

II.6.4 Entwicklung <strong>der</strong> Bahnstrecke<br />

Der Bahnhaltepunkt <strong>Dreba</strong> hatte <strong>aus</strong>schließlich für den Personenverkehr<br />

Bedeutung. In den 30er und 40er <strong>Jahr</strong>en wurde daneben noch Milch mit<br />

53<br />

WIRTSCHAFT


<strong>dem</strong> Zug nach Ziegenrück in die Molkerei transportiert und im Gegenzug<br />

die Molke nach <strong>Dreba</strong> verbracht. Auch <strong>der</strong> Bäcker Schott <strong>aus</strong> Moßbach<br />

lieferte seine Backwaren per Zug nach <strong>Dreba</strong>, welche im<br />

Kolonialwarenladen Auer verkauft wurden.<br />

Von 1945 – 1990 fuhren täglich bis zu 50 Personen von <strong>Dreba</strong> <strong>aus</strong> zur<br />

Arbeit. Nach <strong>der</strong> deutsch-deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung kam es zu einem<br />

starken Rückgang im Personenverkehr.<br />

Eine historische Dampflok fuhr zum 100jährigen Bestehen<br />

Am 05.06.1994 feierte man das 100jährige Jubiläum <strong>der</strong> Bahnstrecke<br />

Triptis - Ziegenrück. Zu diesem Anlass wurde das Bahngelände zum<br />

Festplatz mit Kin<strong>der</strong>karussell, Hüpfburg, Kegelbahn und Bierzelt. Der<br />

Dampfzug 381182 fuhr in <strong>Dreba</strong> ein und wurde mit einer Kapelle begrüßt.<br />

Anschließend hielt Bürgermeister Roland Ranke eine kurze<br />

Begrüßungsrede und <strong>der</strong> Frauenchor <strong>Dreba</strong> ließ einige Volkslie<strong>der</strong><br />

erklingen. Der Zug setzte seine Fahrt in Richtung Ziegenrück fort. Die<br />

<strong>Dreba</strong>er und ihre zahlreichen Gäste ließen das Fest im Bierzelt in geselliger<br />

Runde <strong>aus</strong>klingen.<br />

Diese 100-jährige Jubiläumsfeier war das letzte größere Ereignis an <strong>der</strong><br />

Traditionsstrecke. Am 23. Mai 1998 fuhr <strong>der</strong> letzte Personenzug zwischen<br />

Triptis und Lobenstein.<br />

Seit dieser Zeit bemüht sich <strong>der</strong> Deutsche Bahnkundenverband, die Strecke<br />

von <strong>der</strong> Deutschen Bahn zu pachten. Der Pachtvertrag zur Übernahme <strong>der</strong><br />

Bahnstrecke soll <strong>2002</strong> unterschrieben werden. Geplant ist ein Wochenend-<br />

und Feiertagsverkehr mit Triebwagen von Juni bis Oktober.<br />

54<br />

WIRTSCHAFT


II.7 Das Postwesen in <strong>Dreba</strong><br />

Bis ins vorletzte <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t war das Postwesen aufgrund des geringen<br />

Bildungsstandes <strong>der</strong> Bevölkerung nur schwach entwickelt. das geringe<br />

Aufkommen an Post wurde meist mit Kurieren zu Fuß überbracht. In<br />

dringenden Fällen wurden wichtige Nachrichten durch Postkutschen o<strong>der</strong><br />

Berittene Boten / Pferdekuriere übermittelt. Bis Ende des 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts<br />

kamen die Postboten <strong>aus</strong> Ziegenrück, Schleiz, Pößneck und Neustadt/Orla<br />

um den umliegenden Dörfern die Nachrichten und Postsendungen zu<br />

überbringen. Dadurch, dass viele Nachrichten auch mündlich übermittelt<br />

wurden entstanden jede Menge Sagen und Geschichten. Einen<br />

wesentlichen Fortschritt für die Post in <strong>Dreba</strong> stellte die Fertigstellung <strong>der</strong><br />

Eisenbahnlinie Triptis - Marxgrün im <strong>Jahr</strong>e 1896 dar. Die Post konnte nun<br />

effektiver transportiert werden. Ankommende Postsendungen wurden im<br />

Bahnhofsgebäude abgegeben. So kam es dazu, dass die Bahnhofswirtschaft<br />

auch als Poststelle genutzt wurde. Die jeweiligen Pächter des Gasthofes<br />

übernahmen die Aufgaben des Postboten. Erste Zusteller in <strong>Dreba</strong> waren<br />

Linna Sei<strong>dem</strong>ann, Magda Ille, Kurt Wolf und Adelheit Voigt.<br />

Ab <strong>dem</strong> <strong>Jahr</strong>e 1912 machte sich ein weiterer technischer Fortschritt<br />

bemerkbar, die Post wurde nicht mehr mit <strong>der</strong> Reichsbahn verschickt,<br />

son<strong>der</strong>n mit <strong>dem</strong> Postauto <strong>aus</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Kreisstadt, Schleiz o<strong>der</strong><br />

Pößneck, angeliefert.<br />

In <strong>Jahr</strong>e 1967 vergrößerte sich <strong>der</strong> Zustellungsraum <strong>der</strong> Postboten, von nun<br />

an mussten sie neben <strong>dem</strong> Ort auch noch den <strong>Dreba</strong>er Zeltplatz mit Post,<br />

Päckchen und Zeitungen versorgen. Dies übernahmen Lotte Schindler und<br />

<strong>der</strong>en Tochter Brigitte.<br />

Mit <strong>dem</strong> Bau eines Mehrzweckgebäudes 1979 in <strong>der</strong> Dorfmitte wurde<br />

ebenfalls ein neuer Raum für die Poststelle geschaffen.<br />

Lotte Schindler betrieb die Post und eine kleine Landbücherei weitere<br />

sechs <strong>Jahr</strong>e. Sie regelte noch bis 1990 in einem kleinen Posthäuschen den<br />

Postverkehr auf <strong>dem</strong> Zeltplatz <strong>Dreba</strong>.<br />

Von 1978 bis 1991 übernahm Rudolph Auer die Postgeschäfte. Er ging<br />

1991 in den Ruhestand und übergab die Geschäfte und die Aufgaben <strong>der</strong><br />

Post an seine Tochter Martina Lippoldt. Sie führte die Post in <strong>Dreba</strong> bis<br />

1995. Seit<strong>dem</strong> wird die Postzustellung zentral über posteigene Autos von<br />

Neustadt/Orla <strong>aus</strong> abgewickelt.<br />

55<br />

WIRTSCHAFT


III. Vereinsleben<br />

III.1 Der Gesangverein <strong>Dreba</strong><br />

In den Wintermonaten fällt in <strong>der</strong> Landwirtschaft weniger Arbeit an, daher<br />

war es seit jeher üblich, sich in dieser Zeit in den Gaststätten zu treffen. Bei<br />

diesen geselligen Zusammenkünften kam es oft dazu, dass Lie<strong>der</strong> gesungen<br />

wurden. Am 20.12.1851 kamen 12 <strong>Dreba</strong>er Bürger in geselliger Runde auf<br />

die Idee, einen Gesangverein zu gründen.<br />

Es wurde beschlossen, sich von Oktober - März einmal wöchentlich zu<br />

treffen. Damit alle Gasthäuser von den Mehreinnahmen durch die Proben<br />

profitieren konnten, wurde das Singen auf alle <strong>Dreba</strong>er Gasthäuser verteilt.<br />

In den Singstunden wurden Lie<strong>der</strong> einstudiert und geprobt. Bei Jubiläen<br />

und an<strong>der</strong>en Veranstaltungen wurden die Gesangsstücke vorgetragen.<br />

Damit das Vereinsleben geregelt ablaufen konnte, musste man Organe wie<br />

ein Vorstand, Dirigent, Kassierer, Schriftführer sowie ein Diener des<br />

Gesangvereins bestimmen o<strong>der</strong> wählen. Die Wahl wurde mit einfacher<br />

Mehrheit durch Handzeichen, Zettel o<strong>der</strong> weiße und schwarze Kugeln<br />

entschieden. Der Dirigent war fast <strong>aus</strong>schließlich <strong>der</strong> Dorflehrer.<br />

Lediglich nach <strong>dem</strong> Weggang des Lehrers Frankenstein, welcher als<br />

Grün<strong>der</strong> des Gesangvereins anzusehen ist, stand <strong>der</strong> Verein nicht unter <strong>der</strong><br />

Leitung eines Lehrers. Statt dessen wurden ab März 1853 einige<br />

Chorstunden unter <strong>der</strong> Aufsicht des Pfarrers Kraft abgehalten. Von diesem<br />

Tag an formierte sich <strong>der</strong> Gesangverein zu <strong>Dreba</strong> mit diesen 12<br />

Mitglie<strong>der</strong>n:<br />

I. Tenor II. Tenor<br />

August Sandner Johann Andreas Rudolph<br />

Johann Friedrich Ludwig Christ. Gottlob Rudolph<br />

Johann Gottlieb Böhme Achim Friedrich Rudolph<br />

I. Bass II. Bass<br />

Johann Christian Schindler Adam Friedrich Greiling<br />

Johann Georg Gauche Johann Fedor Greiling<br />

Lehrer Neumärker Johann Friedrich<br />

Gerstenberger<br />

56<br />

VEREINSLEBEN


Die ersten Statuten des Gesangvereins „Einigkeit <strong>Dreba</strong>“ wurden durch den<br />

Vorstand J. Störtzner, Lehrer zu <strong>Dreba</strong>, am 12.05.1869 vorgelegt.<br />

Die Übersicht enthält allgemeine und beson<strong>der</strong>e Bestimmungen zu den:<br />

a) Ehrenmitglie<strong>der</strong>n b) ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

c) außerordentlichen Mitglie<strong>der</strong>n d) Beamten und <strong>der</strong> Leitung e)<br />

Beiträgen des Vereins f) Festlichkeiten des Vereins g)<br />

Schlussbestimmungen<br />

„Der Gesangverein ist eine Vereinigung von Männer, welche sich<br />

zum Zweck gesetzt hat, durch gemeinschaftliche Aufführung von<br />

Instrumental- und Vokalstücken in <strong>der</strong> Musik und <strong>dem</strong> Gesange sich<br />

zu üben, den Kirchgesang zu för<strong>der</strong>n und zu beleben und daneben<br />

durch geselliges Beisammensein eine Erholung sich zu<br />

verschaffen.“<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> des Gesangvereins im <strong>Jahr</strong>e 1870 waren:<br />

1. J. Störtzner 9. Friedrich Reißig 17. W. Falke<br />

2. A. F. Schindler 10. H. Blöthner I 18. Ernst Grau<br />

3. Karl-August Zedel 11. Chr. Gerstenberger 19. Luis Groh<br />

4. G. Friedrich Possner 12. Ferdinand Schindler 20. Julius Falke<br />

5. A. Chr. Gerstenberger 13. Christian Sandner 21. Karl Patzer<br />

6. E. Friedrich Ludwig 14. Karl Zelsmann 22. Adolf Fischer<br />

7. Fr. Ernst Ulitzsch 15. Ernst Blöthner II 23. E. Schindler<br />

8. Johann Christian Grau 16. J. Chr. Schindler 24. Ernst Poßner<br />

In den Vorstand wurden gewählt:<br />

1. als Vorstand - Ernst Poßner<br />

2. als Schriftführer - Ernst Ludwig<br />

3. als Kassierer - Friedrich Reißig<br />

Im Februar 1852 wurde das erste Stiftungsfest begangen, welches sich<br />

jährlich wie<strong>der</strong>holte und den Höhepunkt im Vereinsleben darstellte. Zu<br />

diesem Fest wurden Gesangvereine <strong>aus</strong> den Nachbarorten eingeladen. So<br />

entstand auf diese Weise ein Sängerwettstreit, <strong>der</strong> nach <strong>dem</strong> Singen mit<br />

einem vergnüglichen Tanzabend endete.<br />

Für die <strong>Dreba</strong>er Sänger war allerdings die Nachfeier die größere<br />

Festlichkeit. Hierfür wurde ein Schwein geschlachtet und zu Würsten<br />

verarbeitet und die Sängerfrauen mussten Klöße kochen. so wurde zur<br />

57<br />

VEREINSLEBEN


Nachfeier richtig getrunken und gegessen. Laut Protokolle war die Zeit, in<br />

<strong>der</strong> sich die Sänger zu Proben getroffen haben, auf die Wintermonate<br />

Oktober bis März beschränkt. Nur bei beson<strong>der</strong>en Anlässen wie <strong>dem</strong><br />

Stiftungsfest o<strong>der</strong> Jubiläen von Mitglie<strong>der</strong>n wurde sich auch außerhalb<br />

dieser Zeit getroffen.<br />

Das erste große Fest, das 50-jährige Jubiläum, wurde 1902 begangen.<br />

Geplant war im Rahmen des Vereines einen Umzug durch das Dorf zu<br />

gestalten. Um so überraschter waren die Sänger, als während des Umzuges<br />

am Gasthof „Zur Eiche“ <strong>der</strong> Gesangverein <strong>aus</strong> Schöndorf mit Fahne<br />

bereitstand, um sich in <strong>dem</strong> Gesangverein anzuschließen und auf den<br />

Festplatz zu marschieren.<br />

Ein weiteres großes Fest war das 75-jährige Vereinsjubiläum verbunden mit<br />

<strong>der</strong> Fahnenweihe vom 21. bis 23. Mai 1927. Den Höhepunkt stellte <strong>der</strong><br />

Sonntag dar. Gegen 13.00 Uhr versammelte man sich auf <strong>dem</strong> eigens dafür<br />

hergerichteten Festplatz. Neben <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er <strong>Gemeinde</strong> erschienen 28<br />

Vereine und überbrachten <strong>dem</strong> Verein ihre Lie<strong>der</strong>grüße.<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> des Gesangvereins „Einigkeit“ <strong>Dreba</strong> zum 75-jährigen<br />

Vereinsjubiläum 1927:<br />

VORSTAND Willy Tanz - Dirigent<br />

Albin Reißig - Vorstand<br />

Albin Einsingbach - Schriftführer<br />

Otto Franz - Kassierer<br />

MITGLIEDER<br />

1. Luis Einsingbach 10. E. Gerstenberger 19. Hugo Rudolph<br />

2. Luis Ulitzsch 11. Walter Zelsmann 20. Tilo Büchner<br />

3. Otto Greiling 12. Bruno Greiling 21. Erich Schindler<br />

4. Albin Heuschkel 13. Erhard Valentin 22. Otto Wegel<br />

5. Walter Blöthner 14. Otto Zelsmann 23. Albert Conrad<br />

6. A. Gerstenberger 15. H. Steinbrücker 24. Otto Karl<br />

7. Franklin Blöthner 16. Alfred Röhler 25. Fedor Blöthner<br />

8. Hermann Hädrich 17. Berthold Schmidt 26. Bruno Pasold<br />

9. Edwin Riedel 18. G. Gerstenberger<br />

Den Höhepunkt <strong>der</strong> Vereinsgeschichte stellte das 100-jährige Bestehen des<br />

Vereines dar. Dieses beging man unter Anteilnahme von 24<br />

58<br />

VEREINSLEBEN


Gesangvereinen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ganzen Umgebung am 25.05.1952. Bis jetzt bleibt<br />

dieses Fest unvergessen.<br />

Festumzug zum 100-jährigen Bestehen<br />

Teilnehmende Vereine zum „100-Jährigen“ waren die Volkschöre <strong>aus</strong>:<br />

Weira, Knau, Plothen, Bucha, Peuchen, Ziegenrück, Altenbeuthen,<br />

Eßbach, Crispendorf, Liebschütz, Volkmannsdorf, Oberböhmsdorf,<br />

Gräfenwarth, Ottendorf, Schleiz, Triptis, Neustadt, Oppurg, Kolba,<br />

Steinbrücken, Wernburg, Trockenborn/Wolfersdorf, Hirschberg und<br />

Pößneck<br />

59<br />

VEREINSLEBEN


Gruppenbild anlässlich <strong>der</strong> Feierlichkeiten<br />

Lei<strong>der</strong> kamen in <strong>der</strong> Folgezeit interne Unstimmigkeiten auf und <strong>der</strong> Verein<br />

fiel in eine Krise.<br />

Um eine gewisse Ordnung im Verein zu wahren, wurde festgelegt, dass<br />

jedes unentschuldigte Fehlen mit 20 Pfennig und jede Verspätung mit 10<br />

Pfennig Strafe in die Vereinskasse geahndet wird.<br />

Weiterhin wurden bei gemeinsamen Reisen fehlende Beträge von den<br />

Sängern <strong>aus</strong>geglichen. Der Verein lebte somit nur von den Strafgel<strong>der</strong>n,<br />

Spenden und den Einnahmen vom jährlichen Stiftungsfest.<br />

Das größte Problem des Vereines war jedoch, es fehlte <strong>der</strong> Nachwuchs an<br />

Sängern und beson<strong>der</strong>s ein Dirigent. Der bis dahin als Dirigent tätige<br />

Sänger Willy Tanz legte 1969 sein Amt nie<strong>der</strong>.<br />

Trotz allem ging es weiter, man holte sich als Dirigent Hugo Bergk <strong>aus</strong><br />

Knau. Doch ihm machte <strong>der</strong> Anmarsch und auch sein hohes Alter schwer<br />

zu schaffen, daher übernahm <strong>der</strong> Musiker und Orgelspieler Walter Blöthner<br />

<strong>aus</strong> <strong>Dreba</strong> kurz darauf das Amt des Dirigenten für den<br />

Männergesangverein. Er leitete jedoch auch schon den im <strong>Jahr</strong>e 1971<br />

gegründeten Frauenchor <strong>Dreba</strong>. Die Folgen des fehlenden Nachwuchses<br />

machten sich immer stärker bemerkbar und so kam am 15.04.1974 zur<br />

offiziellen Auflösung des Männergesangvereines <strong>Dreba</strong>.<br />

60<br />

VEREINSLEBEN


Walter Blöthner leitete nun nur noch den Frauenchor, <strong>der</strong> mit 5 Frauen ins<br />

Leben gerufen wurde:<br />

Brunhilde Herzog, Gertraud Schwabe, Elfriede Krauße, Sonja<br />

Valentin, Irmgard Zink<br />

Diese kleine Gruppe gestaltete zu Geburtstagen, Familien- und<br />

Rentnerfeiern Chorauftritte, aber auch zu kirchlichen Festtagen wurde<br />

gesungen.<br />

Bis 1985 agierte Walter Blöthner als Chorleiter, <strong>der</strong> dann <strong>aus</strong> Altersgründen<br />

<strong>aus</strong>scheiden musste. Als Nachfolger konnte man Torsten Sei<strong>dem</strong>ann<br />

gewinnen. Kurze Zeit später begann er ein Studium, so dass <strong>der</strong> Chor<br />

wie<strong>der</strong> ohne Leitung war. Seit 1993 leitet Herr Kraft <strong>aus</strong> Knau den<br />

Frauenchor <strong>der</strong> nunmehr 9 Mitglie<strong>der</strong> zählt:<br />

Elfriede Krauße, Marianne Conrad, Annemarie<br />

Gerstenberger, Brunhilde Herzog, Helga Solcher, Sonja<br />

Valentin, Steffi Weise, Erika Zink, Irmgard Zink<br />

Die Tradition des Stiftungsfestes wird heute noch in Form des jährlichen<br />

Sängerballes weitergeführt.<br />

Frauenchor <strong>Dreba</strong> 1998<br />

61<br />

VEREINSLEBEN


III.2 Krieger- und Militärverein<br />

Das gesellschaftliche Leben in <strong>Dreba</strong> wurde ab <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 19.<br />

<strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts bis zum II. Weltkrieg wesentlich durch Vereine geprägt. Unter<br />

an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Krieger- und Militärverein. Lei<strong>der</strong> liegen über diesen Verein<br />

keine Unterlagen mehr vor, so dass nur <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Wissen bzw. <strong>der</strong><br />

Erinnerung älterer Einwohner berichtet werden kann. Lediglich eine Notiz<br />

vom Pfarrer Ranitsch vor <strong>dem</strong> I. Weltkrieg in den „Heimatglocken“:<br />

„In <strong>Dreba</strong> beging <strong>der</strong> Krieger- und Militärverein sein diesjähriges<br />

Stiftungsfest. Der Vorsitzende Hermann Blöthner brachte das<br />

„Hoch“ auf den Kaiser und den Großherzog <strong>aus</strong>.“<br />

Er deutete daraufhin, dass <strong>der</strong> Verein um 1900, wahrscheinlich aber schon<br />

vorher bestanden hat.<br />

Nach <strong>dem</strong> Bau <strong>der</strong> Eisenbahnlinie und <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Straße nach<br />

Plothen wurde die „Hohle“ (<strong>der</strong> alte Hohlweg nach Plothen) zum<br />

Kriegerschießstand. Ursprünglich wurde mit großkalibrigen Waffen bis an<br />

das südliche Ende geschossen. In den 30er <strong>Jahr</strong>en wurde die Distanz<br />

aufgrund <strong>der</strong> Verwendung von Kleinkalibergewehren auf 50 m verkürzt.<br />

Sonntag nachmittags, etwa alle 14 Tage, konnte <strong>der</strong> Schießsport <strong>aus</strong>geübt<br />

werden. Ein Höhepunkt des Vereinslebens war Pfingsten, das alljährliche<br />

Preisschießen. Der „Kriegerball“ im Winter (Jan./Febr.) war natürlich ein<br />

weiteres großes Ereignis.<br />

Zum Heldengedenktag im März versammelten sich die Mitglie<strong>der</strong> sowie<br />

fast alle erwachsenen Bürger <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> zum Gottesdienst in <strong>der</strong><br />

Kirche. Danach wurde zum Denkmal marschiert und die<br />

„Gewehrkompanie“ (Edwin Gruner, Oskar Gumpert, Otto Ludewig, Otto<br />

Winterstein, Hugo Schindler, Hugo Hempel) nahm auf <strong>der</strong> Straße zwischen<br />

<strong>dem</strong> Zaun und <strong>dem</strong> Dorfteich Aufstellung.<br />

Der Vorsitzende (nach <strong>dem</strong> Tode von Hermann Blöthner, Louis Wegel)<br />

schritt mit <strong>dem</strong> Fahnenträger und den beiden Begleitern zum Gedenkstein,<br />

um einen Kranz nie<strong>der</strong>zulegen und eine kurze Ansprache zu halten. Dann<br />

kam von Hermann Hädrich für die drei Ehrensalven das Kommando:<br />

„Hoch legt an – Feuer“.<br />

Nach<strong>dem</strong> das Lied bzw. die Melodie „Vom guten Kameraden“ verklungen<br />

war, wurde abmarschiert, in <strong>der</strong> Regel in das Wirtsh<strong>aus</strong> „Zur Eiche“. Dort<br />

wurden auch die Gewehre und die Fahne aufbewahrt.<br />

Verstarb ein Mitglied, so stellte <strong>der</strong> Verein die Träger. In <strong>der</strong> Grabrede hieß<br />

es dann: „Er wurde zur großen Armee abberufen“. Aus unbekannten<br />

Gründen erlosch das Vereinsleben gegen Ende des 2. Weltkrieges.<br />

62<br />

VEREINSLEBEN


III.3 Schützenverein <strong>Dreba</strong> – Knau<br />

Aus nie<strong>der</strong>geschriebenen Akten geht hervor, dass zuerst in Knau ein<br />

Schützenverein bestand. Bereits seit 1892 trafen sich dort Männer, um<br />

gemeinsam <strong>dem</strong> Schießsport nachzugehen. Erste Eintragungen über das<br />

Wesen des Schützenvereines stammen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Zeit um die<br />

<strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>twende. Im <strong>Jahr</strong>e 1901 wurden die Statuten des Schützenvereins<br />

Knau festgelegt:<br />

„Der Zweck <strong>der</strong> hiesigen Schützengesellschaft ist die Vereinigung<br />

achtbarer Männer von Knau und Umgegend, um Schießungen und<br />

je nach Gesellschaftsbeschluß Vogel-, Scheiben - und sonstige<br />

Festschießen abzuhalten und überhaupt die Überlieferungen<br />

wahrhaften Bürgerstandes früherer Zeiten zu pflegen und<br />

fortzusetzen.“<br />

Aus <strong>dem</strong> gleichen <strong>Jahr</strong>e liegt eine Kostenrechnung des Schützenverein<br />

Knau vor, welcher einen Schießstand anlegen wollte.<br />

Interessierte <strong>Dreba</strong>er Schützen meldeten sich damals noch im Knauer<br />

Schützenverein an.<br />

1901 waren das:<br />

Christian Blöthner, Moritz Grau, Franklin Lorber, Martin Pippig, H.<br />

Könitzer, Richard Pohle, Otto Blöthner, Hermann Kassel, Edwin Ludwig,<br />

Christian Blöthner I.<br />

In <strong>der</strong> Mitgliedschaft wurde unterschieden zwischen ordentlichen,<br />

ehrenamtlichen, uniformierten und nichtuniformierten Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

Der Vorstand bestand <strong>aus</strong>:<br />

1. <strong>dem</strong> Direktor 2. <strong>dem</strong> Hauptmann<br />

3. den Leutnants 4. <strong>dem</strong> Schützenmeister<br />

5. <strong>dem</strong> Schützenschreiber 6. <strong>dem</strong> Kassenführer<br />

7. den Ausschusspersonen<br />

Im <strong>Jahr</strong>e 1903 traten <strong>dem</strong> Schützenverein noch folgende <strong>Dreba</strong>er bei:<br />

Edwin Gerstenberger, Traugott Neundorf, Heinrich Tanz, Otto Neundorf,<br />

Albin Jacob, Richard Hädrich, Hermann Gerstenberger, Albin Reißig, Arno<br />

Blöthner.<br />

Erst im <strong>Jahr</strong>e 1913/14 besann man sich, wegen des gewachsenen Interesse<br />

auch in <strong>Dreba</strong> einen Schützenverein zu gründen. Am 1. April 1914 wurde<br />

ein eigenständiger <strong>Dreba</strong>er Schützenverein gegründet, <strong>der</strong> jedoch noch mit<br />

Knau kooperierte. Anfangs waren es 16 Schützen, die Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

erhöhte sich von <strong>Jahr</strong> zu <strong>Jahr</strong>.<br />

63<br />

VEREINSLEBEN


Ein Problem stellte sich den <strong>Dreba</strong>er Schützen, man besaß keinen eigenen<br />

Schießstand. Der Vorschlag, gemeinsam mit <strong>dem</strong> Kriegerverein in <strong>der</strong><br />

„Hohle“ zu schießen, wurde abgelehnt.<br />

Bei einer Mitglie<strong>der</strong>versammlung 1921 wurde <strong>der</strong> neu eingetragene<br />

Schütze Karl Künzel (Knau) beauftragt, eine Zeichnung für einen<br />

Schießstand anzufertigen. Als Standort legte <strong>der</strong> Verein den Garten von<br />

Berthold Schmidt fest. Die Bezirksdirektion Neustadt/O. bestätigte diesen<br />

Platz. Der jährlicher Pachtpreis betrug 2 Mark, später wurde er auf 5 Mark<br />

erhöht. Der Zeitraum <strong>der</strong> Pacht wurde auf 30 <strong>Jahr</strong>e bestimmt.<br />

Der Schützenfesttag wurde auf den 31. Juli 1921 festgesetzt. An diesem<br />

Tag veranstaltete <strong>der</strong> Verein zur Einweihung des Schießstandes ein<br />

„Schwein-Preisschießen“. Für das Anzeigen auf <strong>dem</strong> Schießstand war viele<br />

<strong>Jahr</strong>e Otto Herzog verantwortlich.<br />

Vogelschiessen in den 20er <strong>Jahr</strong>en<br />

Am 22. Februar 1922 wurde beschlossen, jährlich ein Vogelschießen<br />

abzuhalten. Als Festtage für das Vogelschießen wählte man den letzte<br />

Sonntag im Juli, den darauffolgenden Donnerstag als Kin<strong>der</strong>fest und den<br />

erste Sonntag im August als Abschluß. Beim Schießen wurde am 1.<br />

Sonntag Krone, Zepter und Reichsapfel abgeschossen. Donnerstags <strong>der</strong><br />

linke Flügel, Hals und eventuell eine Fahne. Am darauffolgenden Sonntag<br />

stand <strong>der</strong> Rest des hölzernen Vogels auf <strong>dem</strong> Abschussplan.<br />

1939 fand das letzte Vogelschießen in <strong>Dreba</strong> statt.<br />

64<br />

VEREINSLEBEN


III.4 Die Jagdgenossenschaft<br />

Die Jagd wird seit jeher durch den Menschen <strong>aus</strong>geübt und diente einst als<br />

Hauptnahrungsquelle. Häute und Felle wurden für Kleidung, Knochen,<br />

Horn o<strong>der</strong> Sehnen für Gebrauchsgegenstände verwendet. Mit Speeren,<br />

Lanzen, Pfeil und Bogen o<strong>der</strong> durch Fallen schützte man sich vor den<br />

zahlreichen Raubtieren.<br />

Später jagten die Feudalherren, mehr zum Vergnügen, mit Schusswaffen<br />

nach begehrten Jagdtrophäen.<br />

Am 29. 11. 1627 berichtete <strong>der</strong> Pfarrer Ludwig Stemmler <strong>aus</strong> Knau, dass<br />

ihm vergangenen Winter zwei Hunde, welche mit ihm auf seine Dörfer<br />

Bahren und Laskau gelaufen waren, von Wölfen weggenommen wurden.<br />

In den folgenden <strong>Jahr</strong>en mussten verschiedene Dörfer Einwohner ( z.B.:<br />

Knau 20 Mann) zur Wolfsjagd stellen. Die Schäfer hielten sich große<br />

Wolfshunde, um die Bestien von den Herden abzuhalten.<br />

Im <strong>Jahr</strong>e 1686 berichtete ein Oberforstmeister, dass sich in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong><br />

Dörfer Kospoda, Weira und Knau Wölfe befänden, die schon eine Menge<br />

Wildbrett geschlagen hätten und <strong>der</strong> Schaden vergrößere sich von Tag zu<br />

Tag.<br />

Ein Rückblick auf diese Wolfsjagd:<br />

Am 27.Januar 1686 wurde unter Androhung von Strafe, weil sich kein Ort<br />

an <strong>der</strong> Wolfsjagd beteiligte, die letzte große Wolfsjagd <strong>aus</strong>gerichtet. Sie<br />

dauerte 24 Tage. Nach <strong>der</strong> Ausrottung <strong>der</strong> Wölfe hörten die<br />

Wolfsjagddienste auf. Der letzte Wolf wurde am 24. Dezember 1724 erlegt,<br />

die letzten Bären 1730 und <strong>der</strong> Luchs einige <strong>Jahr</strong>e früher (1672) zur<br />

Strecke gebracht.<br />

Der hohe Bestand an Fe<strong>der</strong>wild in <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Flur um 1900 veranlasste<br />

den Fürsten von Hohenlohe, für mehrere <strong>Jahr</strong>e die Fasanenjagd zu pachten.<br />

Nach <strong>dem</strong> 1. Weltkrieg wurde die Jagd nur im Dorf vergeben. Der<br />

jeweiligen Pächter bekamen den Pachtvertrag für jeweils 9 <strong>Jahr</strong>e und war<br />

für eventuelle Flurschäden durch das Wild verantwortlich.<br />

Ca. 40 Bauern gingen seinerzeit auf die Jagd und bildeten bereits<br />

Jagdgruppen.<br />

Die Jagdgewehre wurden durch T<strong>aus</strong>ch von selbst erzeugten Naturalien<br />

erworben.<br />

65<br />

VEREINSLEBEN


Winterjagd 1929<br />

Im schneereichen Winter 1929 wurden Hasen und geschwächtes Rehwild<br />

eingefangen und bei den Bauern in Ställen untergebracht und gepflegt. Im<br />

Frühjahr wurde das Wild wie<strong>der</strong> <strong>aus</strong>gesetzt. Allerdings wurde keines <strong>der</strong><br />

gekenn-zeichneten Tiere bei späteren Jagden nachgewiesen. Große<br />

Bestandsverluste waren auch bei Rebhühnern, Fasanen und beim Birkwild<br />

zu beklagen. Letzteres ist seit Ende <strong>der</strong> 30er <strong>Jahr</strong>e in unserem Gebiet<br />

<strong>aus</strong>gestorben.<br />

Nach <strong>dem</strong> 2. Weltkrieg bestand zunächst Waffenverbot für die Jäger.<br />

Dagegen wil<strong>der</strong>te die damalige Besatzungsmacht, beson<strong>der</strong>s in den<br />

steigenden Schwarz-wildbeständen. Die Zunahme lag ursächlich in <strong>der</strong><br />

Freilassung <strong>aus</strong> den fürstlichen Wildgattern, so bei Hummelshain und<br />

Schloß Burgk. Zur Min<strong>der</strong>ung landwirtschaftlicher Schäden errichteten<br />

Jäger und Bauern Wildschweinfallen.<br />

1949 wurden durch den Kreis Schleiz Jagdkommandos gebildet. Durch<br />

bereitgestellte Waffen und Munition für Treib- und Drückjagden sollte <strong>der</strong><br />

Wildbestand dezimiert werden.<br />

1953 wurde das Jagdwesen gesetzlich geregelt und es kam zur Gründung<br />

von Jagdgesellschaften. In <strong>Dreba</strong>, Knau und Weira entstanden<br />

Jagdkollektive. Der erfor<strong>der</strong>liche Waffenstützpunkt wurde zunächst bei<br />

Paul Müller in Knau eingerichtet. Jagdleiter in <strong>Dreba</strong> wurde <strong>der</strong><br />

zurückgekehrte Förster Otto Friedel <strong>aus</strong> Knau.<br />

66<br />

VEREINSLEBEN


Die Jäger waren damals:<br />

Alfred Blöthner Ewald Blöthner Manfred Blöthner<br />

Siegfried Blöthner Otto Friedel Rudolf Reißig<br />

Alfred Schindler Roland Schindler.<br />

Als Nachwuchs kam Matthias Weise in den 80er <strong>Jahr</strong>en hinzu.<br />

Als Otto Friedel 1962 in Pension ging, wurde Leo Kawalek, Revierförster<br />

in Knau, im August 1963 als neuer Jagdleiter in <strong>Dreba</strong> bestätigt.<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jagdgesellschaft „Oberland“ wurde <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Gerd<br />

Büchner.<br />

Da nicht genügend Waffen für die „Grünröcke“ vorhanden waren, mussten<br />

diese täglich zum Waffenstützpunkt in Knau zurückgebracht werden, da<br />

dort schon <strong>der</strong> nächste Jäger auf die Waffenübergabe wartete.<br />

Beson<strong>der</strong>es Jagdglück hatte Rudolf Reißig, <strong>der</strong> einen 6-En<strong>der</strong> Rothirsch als<br />

Hegeabschuss im Kleinaer <strong>Gemeinde</strong>holz erlegte.<br />

Im Raum <strong>Dreba</strong>, Plothen, Knau traten 1981 die stärksten Hirsche auf, die<br />

wohl <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Schleizer Oberland kamen. 1984 wurde das erste<br />

Hirschrudel nachgewiesen, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> ein „Silber-Medaillen“ Hirsch zur<br />

Strecke gebracht wurde.<br />

Die Entwicklung des Nie<strong>der</strong>wildes zeigte dagegen seit langem rückläufige<br />

Bestände. Während die Wildkaninchen, bedingt durch Krankheiten, für<br />

immer verschwanden, wurden Fasane, Rebhühner und Hasen Opfer <strong>der</strong><br />

Großraum-wirtschaft und des Einsatzes von Pestiziden. Auch <strong>der</strong><br />

freiwillige Verzicht durch Aussetzung <strong>der</strong> Jagd auf Hasen hat bis heute<br />

nicht zur Besatzstärkung beigetragen. Die letzte Hasenjagd fand am<br />

30.11.1969, bei <strong>der</strong> lediglich 10 Hasen zur Strecke gebracht wurden.<br />

Seit 1991 besteht in <strong>Dreba</strong> eine Jagdgenossenschaft als Interessenvertreter<br />

<strong>der</strong> Grundeigentümer und Inhaber des Jagdrechts mit 2 Jagdbögen.<br />

67<br />

VEREINSLEBEN


III.5 Die Feuerwehr<br />

Nach einer Nie<strong>der</strong>schrift in <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Kirchenchronik, soll in den <strong>Jahr</strong>en<br />

um 1760 die <strong>Gemeinde</strong> zwecks Feuerschutz übereingekommen sein, eine<br />

Art Feuerwehr zu bilden.<br />

Laut Feuerlösch-Ordnung für <strong>Dreba</strong> vom 06. Februar 1853 wurde das Dorf<br />

in 2 Gruppen eingeteilt (Oberdorf und Unterdorf). "Brennt es im oberen<br />

Dorfe bis zu <strong>der</strong> Linie vom Reißigschen- bis zum Seidlerschen H<strong>aus</strong>e<br />

löscht die Mannschaft <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Unterdorf. Brennt es im unteren Dorfe, ist<br />

die Mannschaft <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Oberdorf für den Augenblick zu entnehmen. Auf<br />

beide Fälle ist die Mannschaft im vor<strong>aus</strong> zu bestimmen und zu instruieren."<br />

Die männlichen Einwohner waren verpflichtet, bei Ausbruch eines Feuers<br />

mit Eimern zur Stelle zu sein, um in langen Ketten das Wasser zur<br />

Brandstelle zu reichen.<br />

Wann die <strong>Gemeinde</strong> die erste Feuerspritze angeschafft hat, in die das<br />

Wasser mit Eimern eingeschüttet wurde und dann in Schläuchen mittels<br />

Handdruck (2 Druckhebel wurden von je 2 Mann bedient) an die<br />

Brandstelle beför<strong>der</strong>t wurde, ist nicht bekannt. 1845 begann <strong>der</strong> Bau eines<br />

Spritzenh<strong>aus</strong>es und erfolgte <strong>der</strong> Kauf einer großen Feuerspritze. Das kleine<br />

Dorf Kleina und auch Neudeck mussten sich finanziell daran beteiligen.<br />

Das Fahren <strong>der</strong> Spritze geschah, gegen Entschädigung, in <strong>der</strong> Regel durch<br />

Pferde, außer<strong>dem</strong> durch Ochsen nach Reihe <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>nummern.<br />

Bis 1998 wurde die Tragkraftspritze von Traktoren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Zugkraftmitteln zum Brandort beför<strong>der</strong>t. Seit<strong>dem</strong> ist die FFW <strong>Dreba</strong> in<br />

Besitz eines Löschfahrzeuges.<br />

War die Feuerwehr von jeher eine Pflichtwehr, so wurde nach 1933 die<br />

„Freiwillige Feuerwehr“ geschaffen.<br />

Brände in <strong>Dreba</strong><br />

1649 Brand zerstörte Häuser, Höfe, Scheunen und Ställe von Peter<br />

Ulizsch, Marthen, Melchior Ulizsch`s Witwe, Katharina, Hans<br />

Rudolph`s Witwe und Martin Meuerer<br />

1817 Großbrand, 16 Häuser auf <strong>der</strong> Sommerseite<br />

1818 ein Brand soll sechs Bauernhöfe in Asche gelegt haben<br />

1838 Brandkatastrophe auf <strong>der</strong> Sommerseite betroffen die Höfe Nr. 32<br />

bis 39<br />

1858 Brand im Gehöft Blöthner (Henniger)<br />

1884 Brand im Gehöft Kassel (Gasth<strong>aus</strong> Rudolph)<br />

1910 Brand <strong>der</strong> Windmühle<br />

68<br />

VEREINSLEBEN


1914 Brand in den Höfen Nr. 14 und 15<br />

1927 Brand im Gehöft Fröhlich<br />

1928 Brand im Gehöft Steinbrücker<br />

1935 Brand im Gehöft Ludwig Nr. 18<br />

Einige Male musste die Feuerwehr kleinere Brände an <strong>der</strong> Eisenbahnlinie<br />

löschen. Durch Funkenflug <strong>der</strong> Dampflok brannte <strong>der</strong> Bahndamm o<strong>der</strong><br />

angrenzende Wiesen und Wald.<br />

Am 02. April 1992 tönte gegen 19.00 Uhr in <strong>Dreba</strong> die Sirene, Großbrand<br />

in Knau. Es brannten Kuhstall und Bergeraum im Rittergut. Die Wehren<br />

<strong>der</strong> umliegenden Dörfer sowie die <strong>aus</strong> Pößneck und Neustadt kämpften<br />

tapfer gegen das Flammenmeer. Durch intensiven Einsatz konnte ein<br />

Übergreifen des Feuers auf an<strong>der</strong>e Gebäude verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> gab es Einsätze <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Feuerwehr auf <strong>dem</strong><br />

Campingplatz beim Brand eines Bungalows und 1997 beim Brand <strong>der</strong><br />

Verkaufsstelle.<br />

Aus Überlieferungen kann man erfahren: ein Jubiläumsfest <strong>der</strong> Feuerwehr<br />

war 1911. Der Wehrführer war damals Hermann Blöthner (Henniger).<br />

Dieses Fest stand unter <strong>dem</strong> Motto: „Früher und Heute“. Dabei wurden bei<br />

Übung und Festzug beson<strong>der</strong>s die Spritzen verschiedener Zeiten<br />

gegenübergestellt. Fünf <strong>aus</strong>wärtige Wehren waren an diesem Tag<br />

anwesend.<br />

Neben <strong>der</strong> ständigen Einsatzbreitschaft trägt die Freiwillige Feuerwehr<br />

<strong>Dreba</strong> heute wesentlich zum gesellschaftlichen Leben <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> bei.<br />

So gehören in ihren Verantwortungsbereich das Stellen des Maibaumes mit<br />

anschließen<strong>dem</strong> Maifeuer und die Festlichkeiten am Vorabend des 3.<br />

Oktober.<br />

Wehrleiter seit 1900: Hermann Blöthner<br />

Albin Reißig<br />

Franklin Pohle<br />

Ewald Rudolph<br />

Huldreich Blöthner<br />

Eitel Senkel<br />

Frank Zink<br />

Thomas Schnei<strong>der</strong> (seit <strong>2002</strong>)<br />

69<br />

VEREINSLEBEN


Hier sei allen Kameraden <strong>der</strong> FFW <strong>Dreba</strong> gedankt, die sich seit<br />

Generationen für den Schutz von Leben, Hab und Gut in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> und<br />

den Nachbarorten eingesetzt haben.<br />

70<br />

VEREINSLEBEN


III.6 Der Kaninchenzuchtverein<br />

Am Sonnabend, den 28.08.1948, um 20.00 Uhr, versammelten sich in <strong>der</strong><br />

Gaststätte „Zur Linde“ in <strong>Dreba</strong> 12 Interessenten, um den<br />

Kaninchenzuchtverein T558 zu gründen.<br />

Die damaligen Gründungsmitglie<strong>der</strong> waren:<br />

Oskar Appelfel<strong>der</strong> Kurt Pulz<br />

Rudolf Arnold Hermann Schache<br />

Arthur Beck Herbert Schindler<br />

Friedhold Greiling Werner Schöbel<br />

Fritz May Heinz Wiedenhöft<br />

Kurt Müller Willy Zink<br />

Der Verein entstand <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Not des 2. Weltkrieges. Er diente in erster<br />

Linie dazu, die leeren Kochtöpfe wie<strong>der</strong> zu füllen. Die Zucht reiner Rassen<br />

stand zu dieser Zeit noch an 2.Stelle.<br />

Einige Idealisten waren damals aber schon dabei. Man machte <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Not<br />

eine Tugend. Die Zuchtfreunde Willy Zink und Friedhold Greiling fuhren<br />

die Ausstellungstiere damals noch mit <strong>dem</strong> Fahrrad nach Schleiz. Wenn sie<br />

die Tiere auch unterwegs oftmals wie<strong>der</strong> einfangen mußten, da sie sich<br />

selbständig gemacht hatten.<br />

Diese Mitglie<strong>der</strong> sollten durch ihr großes Interesse und die Liebe zum<br />

Kleintier mitbestimmend sein für die stete Weiterentwicklung des Vereins.<br />

So hat sich die Mitglie<strong>der</strong>zahl des Vereins auch zwischen 10 und 15<br />

gehalten. In dieser Zeit wechselten die Vorstände des Vereins noch sehr oft:<br />

So war ab 1949 <strong>der</strong> Vorsitzende Willy Zink, ab 1951 Gerd Büchner, ab<br />

1952 Heinz Wiedenhöft, ab 1953 wie<strong>der</strong> Willy Zink, von 1959 bis 1991<br />

Rudolf Auer (er war damit am längsten Vorsitzen<strong>der</strong> einer Sparte im<br />

ganzen Kreis), von 1991 bis 2001 Gunther Greiling und seit <strong>2002</strong> Steffen<br />

Blöthner.<br />

Auch das gesellige und fröhliche Vereinsleben wurde durch die jährlich<br />

stattgefundenen Stiftungsfeste allzeit gepflegt.<br />

In den 50er <strong>Jahr</strong>en sprach man in den Versammlungen öfter von<br />

Rassekaninchen und es wurden Fachzeitschriften gelesen. Trotz<strong>dem</strong> kam<br />

eine Interesselosigkeit auf. So kam es, dass in den <strong>Jahr</strong>en 1957 bis 1959<br />

keine Versammlungen mehr abgehalten wurden, bis sich im Januar 1959<br />

einige Zuchtfreunde zusammenfanden und über eine Auflösung des Vereins<br />

entschieden werden sollte. Die meisten Mitglie<strong>der</strong> sprachen sich gegen eine<br />

71<br />

VEREINSLEBEN


Auflösung des Vereins <strong>aus</strong> und somit kam es zur inoffiziellen<br />

Wie<strong>der</strong>gründung des Kaninchenvereins.<br />

Von nun an ging es in <strong>der</strong> Sparte stetig aufwärts. Es wurden reinrassige<br />

Zuchttiere gekauft, so dass auch Ausstellungen besucht werden konnten.<br />

Die Zucht stand ab jetzt im Vor<strong>der</strong>grund. Es wurden jährlich<br />

Tischbewertungen durchgeführt, um die besten Tiere zu ermitteln, die dann<br />

auf Schauen <strong>aus</strong>gestellt wurden. Es wurden Ausstellungen von<br />

Lokalschauen bis zur DDR-Schau besucht. Auch finanziell konnte sich die<br />

Sparte durch die eigene Fellsammelstelle (von 1964 bis 1989) und den<br />

Sparverein (von 1954 bis 1989) finanziell gut stellen. Die Provision <strong>der</strong><br />

Fellsammelstelle betrug insgesamt über 6000 Mark. Dieses Geld wurde für<br />

zuchtför<strong>der</strong>nde Maßnahmen <strong>aus</strong>gegeben und es wurden gemeinsame<br />

Ausflüge organisiert.<br />

Durch die gemeinschaftliche Nutzung von Wiesen und Fel<strong>der</strong>n war <strong>der</strong><br />

Verein in <strong>der</strong> Lage Kaninchenfutter zu erzeugen. Hauptsächlich wurden<br />

Rüben, Markstammkohl und Gerste angebaut und an alle Züchter verteilt.<br />

Dadurch war <strong>der</strong> Verein in <strong>der</strong> Lage die Kaninchenfleischablieferung an<br />

den Handel ständig zu erhöhen, wie folgende Zahlen zeigen:<br />

1965 0,0 kg<br />

1966 73 Stück 312,6 kg<br />

1973 320 Stück 1178,5 kg<br />

1984 931 Stück 3606,0 kg<br />

Dabei hatten schon die 1686 Stück Kaninchen, mit einem Gewicht von<br />

6250 kg, die in den <strong>Jahr</strong>en von 1966 bis 1973 abgeliefert wurden, einen<br />

Wert von 39 809 Mark. Diese abgelieferte Menge entspricht <strong>dem</strong> Gewicht<br />

von 50 Schweinen.<br />

Die Kaninchenfleisch-Ablieferung wurde von je<strong>dem</strong> Zuchtfreund bis zum<br />

<strong>Jahr</strong> 1989 weiter gesteigert, so dass die Zuchtfreunde Friedhold Greiling<br />

und Dieter Schindler im <strong>Jahr</strong> je über 500kg Kaninchenfleisch an den<br />

Handel lieferten.<br />

Die <strong>Jahr</strong>e von 1967 bis 1986 kann man als die erfolgreichsten <strong>Jahr</strong>e <strong>der</strong><br />

Sparte bezeichnen:<br />

1967 nahmen erstmals Vereinsmitglie<strong>der</strong> an einer DDR-Schau teil. Es ging<br />

mit <strong>der</strong> Sparte in züchterischer Hinsicht stark aufwärts, so dass sieben von<br />

elf Zuchtfreunden „staatlich anerkannte Züchter“ wurden (das war das<br />

prozentual zweitbeste Ergebnis im Bezirk Gera). Weiterhin waren 7<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Vereins in <strong>der</strong> SZG (Spezialzuchtgemeinschaft) tätig. Es<br />

72<br />

VEREINSLEBEN


estand die SZG Rex, Alaska, Helle Großsilber und Hotot. Das erste<br />

Siegertier <strong>der</strong> Rasse Alaska auf <strong>der</strong> DDR-Schau 1972 in Leipzig wurde<br />

von Walter Steinbrücker gestellt. 1974 und 1976 wurden von Zuchtfreund<br />

Rudolf Auer zwei Staatspreise, 1983 und 1986 von Zuchtfreund Dieter<br />

Schindler wie<strong>der</strong>um zwei Staatspreis und 1983 von Ingo Schindler ein<br />

Staatspreis erzielt. Dieter Schindler nahm 1984 auch an <strong>der</strong> Europaschau<br />

<strong>der</strong> sozialistischen Län<strong>der</strong> in Brünn mit gutem Erfolg teil. Er wurde mit<br />

<strong>dem</strong> Titel „Internationaler Champion“ <strong>aus</strong>gezeichnet. Außer<strong>dem</strong> wurde <strong>der</strong><br />

Rassekaninchenverein <strong>Dreba</strong> zweimal mit <strong>dem</strong> Titel „Hervorragendes<br />

Spartenkollektiv“ <strong>aus</strong>gezeichnet. 1989 folgte die Auszeichnung als „Beste<br />

Rassekaninchensparte des Bezirks Gera“ mit <strong>dem</strong> Ehrenbanner des VKSK,<br />

um hier nur einige <strong>der</strong> zahlreichen Auszeichnungen <strong>der</strong> gesamten Sparte<br />

und einzelner Mitglie<strong>der</strong> zu nennen.<br />

Auszeichnung von Vereinsmitglie<strong>der</strong>n anlässlich des 25jährigen Bestehens<br />

Ab 1991 ist es, bedingt durch die Wende, ruhiger in <strong>der</strong> Sparte geworden.<br />

Vieles wurde an<strong>der</strong>s bzw. komplizierter und somit reduzierten viele<br />

Züchter ihren Kaninchenbestand. Zu Beginn des <strong>Jahr</strong>es 1993 kam es dann<br />

zum Zusammenschluß des Kreisverbandes Schleiz und Lobenstein und es<br />

entstand <strong>der</strong> neue Kreisverband Oberland. 1994 kam es zur<br />

Wie<strong>der</strong>gründung des Kaninchenzüchtervereins <strong>Dreba</strong>. Im <strong>Jahr</strong> 1996 wurde<br />

<strong>der</strong> Kaninchenzüchterverein als eigenständiger Verein eingetragen.<br />

73<br />

VEREINSLEBEN


Insgesamt gehören zum Vereinsleben 6 bis 8 Versammlungen im <strong>Jahr</strong>, eine<br />

<strong>Jahr</strong>eshauptversammlung, Tischbewertungen und die Teilnahme an<br />

verschiedenen Schauen.<br />

Heute zählt <strong>der</strong> Verein 16 Mitglie<strong>der</strong>, mit Steffen Blöthner als Vorsitzen<strong>der</strong>,<br />

Walter Steinbrücker als Stellvertreter, Dieter Jakob als Schriftführer und<br />

Heidi Franz als Kassiererin.<br />

Bis heute fanden in <strong>Dreba</strong> 3 Kreis<strong>aus</strong>stellungen statt (1982, 1987 und<br />

1998), welche mit gutem Erfolg durchgeführt wurden.<br />

Vom Verein werden weiterhin seit 1993 das Sommerfest und seit 1998<br />

Preisskat und das Hammelkegeln am Ostersonntag organisiert. Auch wurde<br />

1973 und 1998 in <strong>Dreba</strong> 25jähriges und 50jähriges Spartenjubiläum<br />

gefeiert, wobei zahlreiche Sparten des Kreisverbandes anwesend waren<br />

und 1998 die Zuchtfreunde Friedhold Greiling und Rudolf Auer mit <strong>der</strong><br />

großen goldenen Ehrennadel <strong>aus</strong>gezeichnet wurden.<br />

74<br />

VEREINSLEBEN


III.7 Der Jugendverein <strong>Dreba</strong><br />

Burschen und Mädchen Verein <strong>Dreba</strong> 1921<br />

Nachweislich seit 1921, wahrscheinlich aber schon seit <strong>der</strong><br />

<strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>twende gibt es in <strong>Dreba</strong> eine Art freien Jugendverein. Damals<br />

nannte er sich „Burschen- und Mädchenverein“ und ihm gehörten alle<br />

unverheirateten Einwohner <strong>Dreba</strong>s an. Auch damals organisierte die Jugend<br />

Tanzveranstaltungen für das Dorf o<strong>der</strong> besuchte gemeinsam umliegende<br />

Sehenswürdigkeiten. Anfang <strong>der</strong> 30er <strong>Jahr</strong>e fassten mit <strong>der</strong><br />

Machtergreifung <strong>der</strong> Nationalsozialisten auch in <strong>Dreba</strong> die Organisationen<br />

<strong>der</strong> NSDAP fuß. So gab es die Organisation des Jugendvolkes, für Kin<strong>der</strong><br />

bis 14 <strong>Jahr</strong>e und später die Hitlerjugend (HJ) bzw. den Bund Deutscher<br />

Mädchen (BDM) als Organisation <strong>der</strong> älteren Jugendlichen. Daneben<br />

existierte aber weiterhin ein unabhängiger „Landjugendverein“, <strong>der</strong> <strong>aus</strong><br />

<strong>dem</strong> erwähnten „Burschen- und Mädchenverein“ hervorging. Diese<br />

Vereinigung gab es auch nach <strong>dem</strong> II. Weltkrieg noch und sie entwickelte<br />

sich zu etwas beson<strong>der</strong>em in unserer Region.<br />

Der Jugendverein war im Gegensatz zu denen an<strong>der</strong>er Dörfer nicht durch<br />

eine FDJ-Grundorganisation aufgebaut, son<strong>der</strong>n selbständig. Mitglied<br />

konnte man frühestens nach <strong>der</strong> Konfirmation werden. Dazu musste <strong>der</strong><br />

Antrag auf Aufnahme in einer <strong>der</strong> Jugendversammlungen vorgebracht<br />

werden. Wurde dieser befürwortet, war als Einstand nur noch <strong>der</strong><br />

obligatorische Kasten Bier fällig und man galt somit als Mitglied des<br />

Vereins. Wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Verein wurde er durch einen Vorstand geleitet.<br />

Innerhalb des Vereines herrschte eine Altershierarchie, was bedeutet, dass<br />

ältere Mitglie<strong>der</strong> mehr Einfluss hatten als jüngere. Somit wurde <strong>der</strong><br />

75<br />

VEREINSLEBEN


Vorstand auch vom jeweils ältesten Mitglied im Verein besetzt. Als<br />

Vorstände fungierten unter an<strong>der</strong>en: Dieter Jakob, Dietmar Schindler,<br />

Heiner Kr<strong>aus</strong>e, Heino Greiling, Ronald Wieduwildt, Jürgen Schindler,<br />

Bernd Greiling, Reiner Poßner und Enrico Zink.<br />

Der Verein verfügte über keinen eigenen Raum, daher wurden die Jugendversammlungen<br />

in <strong>der</strong> sogenannten „Sängerstube“ <strong>der</strong> Gaststätte<br />

abgehalten.<br />

Die Tatsache, dass es sich um einen selbständigen Verein handelte, brachte<br />

mit sich, dass die <strong>Dreba</strong>er Jugendlichen sich ihre H<strong>aus</strong>haltsmittel auch<br />

selbst erwirtschaften mussten. Einnahmen erzielte man durch<br />

Tanzveranstaltungen, welche im Abstand von drei bis vier Wochen<br />

regelmäßig organisiert und durchgeführt wurden. Dabei kam <strong>der</strong> Jugend zu<br />

gute, dass sie den Saal <strong>der</strong> Gaststätte kostenfrei nutzen konnten. Weiterhin<br />

gelangte man zu Geldmitteln durch die Übernahme von Projekten <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>. So wurde zum Beispiel das Bahn-Wartehäuschen durch die<br />

Jugend errichtet.<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Jugend war es ebenfalls, Ereignisse wie das Maibaumsetzen<br />

und das Hammelkegeln zu organisieren und durchzuführen.<br />

Der Überschuss, <strong>der</strong> durch die organisierten Veranstaltungen zustande kam,<br />

wurde in einer jährlichen Jugendfahrt umgesetzt. Ziele dieser<br />

Jugendfahrten waren unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Spreewald, Nordh<strong>aus</strong>en o<strong>der</strong><br />

Dresden.<br />

Aufgrund von Heirat <strong>der</strong> Vorstände und nachlassen<strong>dem</strong> Engagement <strong>der</strong><br />

restlichen Mitglie<strong>der</strong> kam es dazu, dass sich die Aktionen des<br />

Jugendvereines wesentlich reduzierten. Durch die gravierenden<br />

gesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungen die das <strong>Jahr</strong> 1990 mit sich brachte, löste<br />

sich <strong>der</strong> Verein nach und nach auf.<br />

76<br />

VEREINSLEBEN


Innenansicht des <strong>Dreba</strong>er Jugendclubs heute<br />

In den ersten <strong>Jahr</strong>en <strong>der</strong> Nach-Wende-Zeit gab es somit keinen Verein <strong>der</strong><br />

Jugend. Erst Mitte <strong>der</strong> 90er <strong>Jahr</strong>e wurden einige Jugendliche wie<strong>der</strong> aktiv.<br />

Nach <strong>der</strong> Schließung <strong>der</strong> Konsum-Verkaufsstelle 1994 bekamen diese auf<br />

Anfrage den ehemalige Lagerraum <strong>der</strong> Verkaufsstelle als Aufenthaltsraum<br />

zur Verfügung gestellt. Sie richteten den Raum zusehend wohnlich ein.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Zeit kam so die komplette Einrichtung zusammen.<br />

Angefangen von <strong>der</strong> Kochecke mit Herd, Kühlschrank und Spülbecken,<br />

über Schränke, Stühle, Sofa und Couchtisch bis hin zum Fernseher mit<br />

Videorecor<strong>der</strong> und letztendlich einem Billardtisch.<br />

Im <strong>Jahr</strong>e 1999 wurde eine Renovierung des Raumes dringend nötig. Diese<br />

Organisation und Durchführung <strong>der</strong> Maßnahme vollzog <strong>der</strong> Jugendclub in<br />

Eigenregie. Die finanziellen Mittel stellte die <strong>Gemeinde</strong> bereit. Mit diesem<br />

Projekt beteiligten sich die Clubmitglie<strong>der</strong> am Ausscheid „Schönstes<br />

Jugendobjekt <strong>der</strong> VG Seenplatte“ und belegte den 2. Platz.<br />

Der Jugendclub <strong>Dreba</strong> gehört zu den 8 Jugendclubs, die auf Initiative des<br />

Jugendwartes <strong>der</strong> VG, Ronny Müller, den Jugendverband „Speed 2000“<br />

gegründet haben. „Speed 2000“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Interessen<br />

und Wünsche <strong>der</strong> jungen Generation besser durchsetzen zu können und<br />

bietet eine bessere rechtliche Absicherung für Veranstaltungen, welche die<br />

77<br />

VEREINSLEBEN


Jugend durchführt. Im Rahmen dieser Arbeit organisiert <strong>der</strong> Jugendclub<br />

gelegentlich Volleyball- und Fußballturniere für interessierte Jugendclubs<br />

o<strong>der</strong> führt Skatturniere für die Öffentlichkeit durch.<br />

Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Dreba</strong>er Jugendclubs vor <strong>dem</strong> Clubeingang<br />

78<br />

VEREINSLEBEN


IV. Kulturelle Entwicklung<br />

IV.1 Schule und Bildung<br />

Über Schule und Bildung unserer Vorfahren im 18. und 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t<br />

gibt es, auch heute noch, vielfach eine negative Ansicht. Es ist aber<br />

keinesfalls so, dass die Landbevölkerung damals nur mit 3 Kreuzen ein<br />

Schriftstück unterzeichnen konnte. Gewiss war noch im <strong>aus</strong>gehenden<br />

Mittelalter nur höheren Bürgerschichten in den Städten Schulbildung<br />

möglich. Neben den Lateinschulen kamen Gymnasien auf. Zuvor sorgten<br />

Klosterschulen für die Ausbildung, beson<strong>der</strong>s die <strong>der</strong> Geistlichen.<br />

Herzog „Ernst <strong>der</strong> Fromme“ von Sachsen-Gotha erließ 1642 ein Gesetz,<br />

das die allgemeine Schulpflicht bestimmte. Besucher dieses Landes<br />

staunten damals, dass sogar Bauern Rechnen und Schreiben konnten. Auch<br />

die an<strong>der</strong>en wettinischen Län<strong>der</strong> folgten diesem Beispiel.<br />

Sicher ging es mit <strong>dem</strong> „Schulunterricht“ nicht so schnell voran. Oftmals<br />

waren es die Ortspfarrer, welche die Kin<strong>der</strong> in geistlicher Literatur, wie im<br />

Lesen und Lernen des Katechismus unterrichteten.<br />

In <strong>Dreba</strong> dürfte ab den letzten <strong>Jahr</strong>zehnten des 18. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t „Schule“<br />

abgehalten worden sein. Diese Annahme beruht auf Kirchenrechnungen ab<br />

1791. Dort werden <strong>Jahr</strong>esgel<strong>der</strong> des Schulmeisters von 10 bzw. 11 Talern<br />

<strong>aus</strong>gewiesen.<br />

<strong>Dreba</strong>er Schüler um 1880<br />

Wie ein Bericht über das Kospodaer Schulwesen Auskunft gibt, dürfte es<br />

auch in <strong>Dreba</strong> gewesen sein. Der Unterricht erfolgte in den Wintermonaten<br />

79<br />

KULTUR UND BILDUNG


und ging in geeigneten Häusern reihum. Zeitweise mussten die Kin<strong>der</strong><br />

nach Weira zum Schulbesuch. Der Schulweg dorthin könnte seine<br />

Bezeichnung „Eselsweg“ daher erhalten haben. Aus <strong>dem</strong> genannten Bericht<br />

kann entnommen werden, dass man in <strong>Dreba</strong> <strong>dem</strong> Schulunterricht<br />

angemessene Wichtigkeit zukommen ließ, denn ein von 1805 bis 1812 in<br />

Kospoda tätiger Lehrer Schmidt <strong>aus</strong> Triptis nahm dann die weit besser<br />

dotierte Schulstelle in <strong>Dreba</strong> an.<br />

Seit 1842 liegt ein lückenloses Verzeichnis <strong>der</strong> Lehrer und von 1842 bis<br />

1932 ein Verzeichnis aller Schüler vor. Durch den Bau des Schulh<strong>aus</strong>es mit<br />

Lehrer-wohnung im <strong>Jahr</strong>e 1873 – 74 wurde ein wesentlicher Fortschritt in<br />

<strong>der</strong> Unterrichtsgestaltung erreicht. Seit 1842 bis zur Auflösung <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er<br />

Schule 1952 waren 15 Lehrer hier tätig.<br />

Die längste Amtszeit in unserem Ort hatte Albin Reichenbach, genau 30<br />

<strong>Jahr</strong>e, von 1897 bis 1927. Er hat sich neben seiner „Schularbeit“, wie wohl<br />

kein an<strong>der</strong>er, in <strong>Dreba</strong> engagiert. Er organisierte zahlreiche Flurumgänge<br />

mit den älteren Schülern und um die Weihnachtszeit Theateraufführungen,<br />

war Dirigent sowie Kantor.<br />

<strong>Dreba</strong>er Schule um 1930<br />

1927 übernahm Roland Obenauf die <strong>Dreba</strong>er Schulstelle. Seit 1933 standen<br />

ihm Schulamtsanwärter für jeweils ein <strong>Jahr</strong> zur Seite. Es gab jetzt eine<br />

80<br />

KULTUR UND BILDUNG


Unter- und eine Oberstufe. Die Unterstufe wurde zeitweilig im<br />

Kirchgemein<strong>der</strong>aum unterrichtet.<br />

1938 wird R. Obenauf nach Knau versetzt. Ernst Dietrich trat an seine<br />

Stelle. In <strong>der</strong> Folgezeit kam es oftmals zu Vertretungen des Lehrers infolge<br />

von Schulungen, Reserveübungen o<strong>der</strong> Einberufung.<br />

Die bereits von A. Reichenbauch eingeführten Theaterspiele fanden bis<br />

1943 statt. Bemerkenswert ist, dass die Erlöse von 50 bis 128 Reichsmark<br />

zur Anschaffung von Lehrmitteln verwendet wurden.<br />

Die jährlichen Schulreisen dienten <strong>dem</strong> Kennenlernen <strong>der</strong> näheren und<br />

weiteren Heimat. Mit allen „Kleinen“ ging es z. B. in die Bankschenke und<br />

zur Windmühle in Grobengereuth o<strong>der</strong> zur Saaletalsperre. Die „Großen“<br />

besuchten historische o<strong>der</strong> kulturelle Orte (Eisenach, Kyffhäuser, Dresden,<br />

Leipzig).<br />

Vor <strong>dem</strong> ersten Weltkrieg hatte es <strong>der</strong> Schullehrer, schon durch die hohe<br />

Kin<strong>der</strong>zahl, gewiß nicht leicht. 1892 wurden 111 Schüler gezählt. In den<br />

20-er <strong>Jahr</strong>en betrug die durchschnittliche Schülerzahl etwa 50 und stieg<br />

danach 1935 auf 73 Schüler an. Diese Zahlen gaben Veranlassung 1933 den<br />

zweiklassigen Schulbetrieb einzurichten und die Lehramtswärter in <strong>Dreba</strong><br />

einzusetzen, 1933 Werner Matthes <strong>aus</strong> Moßbach, 1933/34 Dorothea<br />

Böttcher <strong>aus</strong> Neustadt, 1935/36 Erwin Fratscher <strong>aus</strong> Reila und 1936/37<br />

Kurt Eckhardt <strong>aus</strong> Ebersdorf.<br />

1937 sank die Schülerzahl auf 55 und die Schule wurde wie<strong>der</strong> einklassig.<br />

1938 gab es nur 37 Schüler.<br />

Von Ostern 1940 bis Oktober 1940 wurden die <strong>Dreba</strong>er Schüler in Knau<br />

unterrichtet, da Lehrer Dietrich vorübergehend zum Heeresdienst<br />

einberufen wurde.<br />

1941 beginnt, aufgrund einer neuen Regelung, das neue Schuljahr erst am<br />

1. September. Gleichzeitig wird die „deutsche Schrift“ (Sütterlin)<br />

abgeschafft. In den nachfolgenden <strong>Jahr</strong>en bis Kriegsende kamen auch<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong> Westdeutschland, aufgrund <strong>der</strong> Bombenangriffe, nach <strong>Dreba</strong>.<br />

Nach 1945 unterrichteten Herr bzw. Frau Strauß in <strong>Dreba</strong>. Frau Ilse<br />

Wieschalla war die letzte Lehrerin, die hier im Ort tätig war.<br />

Nach<strong>dem</strong> bereits 1950 die 5. – 8. Klasse nach Knau zur Schule gingen,<br />

wurden 1951 die 4. Klasse und 1952 die 1. bis 3. Klasse in Knau<br />

eingeschult. 1952 wird in <strong>der</strong> Schulstube ein Erntekin<strong>der</strong>garten<br />

eingerichtet.<br />

81<br />

KULTUR UND BILDUNG


IV.2 Der Kin<strong>der</strong>garten <strong>Dreba</strong><br />

Die Entstehung eines Kin<strong>der</strong>gartens in <strong>Dreba</strong> ist auf eine Notlösung <strong>der</strong><br />

Kriegsjahre 1939/40 zurückzuführen. Da die Männer im Krieg waren und<br />

die Frauen H<strong>aus</strong> und Hof bewirtschaften mussten, benötigte man eine<br />

Möglichkeit zur Unterbringung <strong>der</strong> Kleinkin<strong>der</strong>. Beson<strong>der</strong>s auf <strong>dem</strong> Lande<br />

setzte sich so <strong>der</strong> sogenannte Erntekin<strong>der</strong>garten durch. Die Betreunung<br />

belief sich hierbei nur auf die Monate April bis Oktober. Untergebracht war<br />

die Kin<strong>der</strong>tagesstätte im <strong>Dreba</strong>er Pfarrh<strong>aus</strong>, im heutigen<br />

Kirchgemein<strong>der</strong>aum. Aufgrund <strong>der</strong> Kriegsereignisse konnte die Betreuung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in den <strong>Jahr</strong>en 1944/45 nicht aufrecht erhalten werden. Erst 1952<br />

nach <strong>der</strong> Schließung <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Schule wurde im Schulgebäude wie<strong>der</strong><br />

ein Erntekin<strong>der</strong>garten eingerichtet in denen die Kin<strong>der</strong> nun bereits 8<br />

Monate im <strong>Jahr</strong> betreut werden konnten. Bis 1954 wurden die Kin<strong>der</strong> von<br />

einer Dittersdorferin betreut. Danach waren Irene Jobst und Lotte Schindler<br />

als Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen tätig. 1957 wurde <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Erntekin<strong>der</strong>garten eine<br />

ganzjährige Kin<strong>der</strong>betreuungsstätte. Durch die wie<strong>der</strong> steigende Anzahl an<br />

Kleinkin<strong>der</strong>n war es notwendig zur Betreuung mehr Personal einzusetzen,<br />

dies übernahmen Brigitte Tanz und Ottilie Fröb. Ab 1980 wurde für die<br />

Kleinen auch gekocht. Elfriede Kr<strong>aus</strong>e, Elvira Gruner, Brigitte Tanz,<br />

Brigitte Rö<strong>der</strong> und letztendlich Renate Steinbrücker sorgten für das<br />

leibliche Wohl <strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Kin<strong>der</strong>. Bis Anfang 1995 waren Brigitte Rö<strong>der</strong><br />

und Regina Hartung als Erzieherinnen angestellt, bevor <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten<br />

aufgrund <strong>der</strong> geringen Anzahl von Kleinkin<strong>der</strong>n geschlossen werden<br />

musste.<br />

ehem. Schul- bzw. Kin<strong>der</strong>gartengebäude <strong>Dreba</strong> – heute leerstehend<br />

82<br />

KULTUR UND BILDUNG


IV.3 Tradition und Brauchtum<br />

Kirmes<br />

Die Kirmes, abgeleitet von Kirchweihe, stellt das bedeutendste Fest im<br />

Veranstaltungskalen<strong>der</strong> dar. In <strong>Dreba</strong> findet sie traditionell eine Woche<br />

vor <strong>dem</strong> Totensonntag statt. Früher musste zu diesem Zeitpunkt die<br />

Feldarbeit des <strong>Jahr</strong>es abgeschlossen sein.<br />

Das Fest war und ist sehr familiär geprägt. Hierzu werden Verwandte<br />

und Bekannte eingeladen.<br />

Das traditionelle Hauptgericht zur Kirmes ist <strong>der</strong> gekochte Karpfen mit<br />

Klößen und Gemüse.<br />

Früher war die Tanzveranstaltung am Sonntag mehr den Jugendlichen<br />

vorbehalten. In <strong>der</strong> Tanzp<strong>aus</strong>e o<strong>der</strong> auch nach <strong>der</strong> Veranstaltung luden<br />

einige <strong>Dreba</strong>er zu Kaffee und Kirmeskuchen ein. Der Tanzabend am<br />

Montag wurde mehr von den älteren Einwohnern besucht.<br />

Eine schöne Tradition, die es heute lei<strong>der</strong> nicht mehr gibt, war das<br />

Ständchen blasen am Montag. Anfangs galt es nur den Mädchen des<br />

Dorfes später je<strong>dem</strong> H<strong>aus</strong>.<br />

Im Anschluss an die Kirmes fanden früher oftmals große Jagden statt.<br />

<strong>Dreba</strong>er Einwohner beim Maibaumsetzen<br />

Walpurgisnacht / 1. Mai<br />

In unmittelbarer Nähe des Dorfes wird ein Hexenfeuer entzündet. An<br />

diesem trifft sich das ganze Dorf. Den Abend lässt man dann in<br />

gemütlicher Runde <strong>aus</strong>klingen. Weiterhin wird <strong>der</strong> Maibaum gesetzt,<br />

83<br />

KULTUR UND BILDUNG


dieser ist mit einem Kranz geschmückt, an <strong>dem</strong> bunte Bän<strong>der</strong> befestigt<br />

sind. Im Vorfeld des 1. Mai muss auf den Maibaum genau acht gegeben<br />

werden, da immer wie<strong>der</strong> versucht wird die Maibäume <strong>der</strong><br />

Nachbargemeinden zu zersägen. In jüngster Vergangenheit (1996) ist<br />

dies den <strong>Dreba</strong>ern wi<strong>der</strong>fahren. So musste die Feuerwehr einen neuen<br />

Maibaum holen.<br />

Pfingsten<br />

Für die hübschen Mädchen des Dorfes befestigten die jungen Burschen<br />

an den Toren <strong>der</strong> Wohnhäuser junge Birken. Für die Mädchen, die man<br />

nicht so mochte, hatte man einen Vogelbeerbaum bereit.<br />

Dorfstuben<br />

Alljährlich im Winter, in <strong>der</strong> Zeit in <strong>der</strong> es auf den Bauernhöfen<br />

weniger zu tun gab, traf man sich im Dorf zum geselligen<br />

Beisammensein. Die Frauen erledigten dabei Arbeiten am Spinnrad<br />

o<strong>der</strong> später wurde auch gestrickt. Die Männer waren unter sich und<br />

werteten die wichtigsten Neuigkeiten <strong>aus</strong>. Die Dorfstube fand<br />

regelmäßig jeden Donnerstag statt, gelegentlich auch sonntags, falls<br />

kein Tanz veranstaltet wurde. Diese Treffen fanden jedes mal in einem<br />

an<strong>der</strong>en Bauernh<strong>aus</strong> statt.<br />

Fastnacht<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche liefen verkleidet durch das Dorf und sammelten<br />

kleine Leckereien. Dabei klopfte man mit einem selbstgebastelten<br />

Storch auffor<strong>der</strong>nd an die Scheiben <strong>der</strong> Wohnhäuser. Mit den<br />

gesammelten Waren begab man sich dann zum Verzehr in die<br />

Gastwirtschaft. Der Jugendverein feierte die Fastnacht immer in einer<br />

<strong>der</strong> <strong>Dreba</strong>er Gaststätten.<br />

Hochzeiten<br />

Geheiratet wurde in <strong>Dreba</strong> traditionell immer samstags. Zu dieser Feier<br />

war es üblich, dass Verwandte und Bekannte des Brautpaares die<br />

Ehrenpforte an <strong>der</strong> Eingangstür des Wohnh<strong>aus</strong>es gestalteten. Darüber<br />

hin<strong>aus</strong> war es Aufgabe <strong>der</strong> Jugend, die Fichten vor <strong>dem</strong> H<strong>aus</strong> zu setzen.<br />

Dies geschah immer am Freitag vor <strong>der</strong> Hochzeit. Waren Fichten<br />

gesetzt und die Ehrenpforte fertiggestellt, so beging man den<br />

Polterabend. Hierbei sollten die Scherben des zerstörten Porzellans<br />

<strong>dem</strong> zukünftigen Ehepaar Glück bringen. Im Anschluss daran beschloss<br />

man den Abend in geselliger feuchtfröhlicher Runde. Der Tag <strong>der</strong><br />

84<br />

KULTUR UND BILDUNG


Heirat war gut organisiert. Vormittags ging es zur Trauung in die<br />

Kirche. Der Weg vom Kirchhof zum Mittagessen wurde <strong>der</strong><br />

Hochzeitsgesellschaft meist durch die Kin<strong>der</strong> des Dorfes versperrt.<br />

Diese hatten kleine Geschenke für das Brautpaar an Bän<strong>der</strong> befestigt<br />

und hielten die Gesellschaft somit auf. Den Weg konnte <strong>der</strong> Bräutigam<br />

nur „freikaufen“, in<strong>dem</strong> er den Kin<strong>der</strong>n Münzen gab. Danach begab<br />

man sich zum Mittagessen entwe<strong>der</strong> in eine <strong>der</strong> Gaststätten o<strong>der</strong> nach<br />

H<strong>aus</strong>e. Dort angekommen musste das frischvermählte Brautpaar ihre<br />

erste gemeinsame Arbeit verrichten, beim gemeinsamen Holzsägen<br />

wurde ihre Kraft und Kondition unter Beweis gestellt.<br />

Blick auf die Kegelbahn<br />

Hammelkegeln<br />

Alljährlich zu Ostern, anfangs zum Ostermontag - heute zum<br />

Ostersonntag, wird in <strong>Dreba</strong> das Hammelkegeln <strong>aus</strong>gerichtet.<br />

Ziel ist es, einen in ca. 25 m Entfernung auf <strong>der</strong> Dorfstraße<br />

positionierten Kegel so oft wie möglich zu treffen. Hierbei starten die<br />

Teilnehmer geglie<strong>der</strong>t nach ihren Wohnorten. Über mehrere<br />

„Stecherrunden“ wird <strong>der</strong> Sieger <strong>aus</strong>gekegelt. Als Preis winkt <strong>dem</strong><br />

Gewinner ein junger Schafbock, <strong>der</strong> Hammel. Eine Beson<strong>der</strong>heit des<br />

<strong>Dreba</strong>er Hammelkegeln ist, dass den Platzierten jeweils ein Tuch<br />

umgebunden wird, welches sie den ganzen Abend tragen müssen.<br />

85<br />

KULTUR UND BILDUNG


Sommerfest<br />

Das vom Rassekaninchenzuchtverein <strong>Dreba</strong> veranstaltete Sommerfest<br />

stellt einen weiteren Höhepunkt im <strong>Jahr</strong>eskalen<strong>der</strong> des Ortes dar. Es<br />

wird stets am ersten Wochenende im August durchgeführt. Dabei<br />

werden ein Preiskegeln, ein Wettbewerb im Hufeisenzielwerfen sowie<br />

ein Sautrogrennen auf <strong>dem</strong> <strong>Dreba</strong>er Dorfteich durchgeführt. Nach <strong>der</strong><br />

Ermittlung <strong>der</strong> Sieger in den einzelnen Disziplinen lässt man den Tag in<br />

geselliger Runde im Gemein<strong>der</strong>aum <strong>aus</strong>klingen.<br />

Himmelfahrt<br />

Dieser, im Volksmund auch „Vatertag“ genannten Feiertag ist<br />

hauptsächlich den Männern des Ortes vorbehalten. Diesen Anlass<br />

begehen überwiegend die Väter, in <strong>dem</strong> sie in feucht-fröhlicher<br />

Stimmung eine Wan<strong>der</strong>ung durch die nähere Umgebung durchführen.<br />

Es ist üblich, dass das erfolgreiche Absolvieren <strong>der</strong> Strecke im <strong>Dreba</strong>er<br />

Gasth<strong>aus</strong> gefeiert wird.<br />

86<br />

KULTUR UND BILDUNG


V. Natur und Tourismus<br />

V.1 Der Campingplatz <strong>Dreba</strong><br />

Die Teichlandschaft um <strong>Dreba</strong> ist seit jeher bei Erholungssuchenden sehr<br />

beliebt. Bereits in den 20er <strong>Jahr</strong>en hat die Region naturverbundene<br />

Menschen in ihren Bann gezogen. Diese Urlauber wurden von den<br />

Einheimischen gern als „Wan<strong>der</strong>vögel“ bezeichnet. Unter <strong>dem</strong> Motto<br />

„Unser Neuland sind die Teiche“ fanden in den 50er <strong>Jahr</strong>en umfangreiche<br />

Sanierungsarbeiten am H<strong>aus</strong>teich statt. Die Mitwirkenden <strong>der</strong> damaligen<br />

Aktion, Jugendgruppen <strong>der</strong> Freien Deutschen Jugend (FDJ), waren in<br />

Zelten am Ufer des H<strong>aus</strong>teiches untergebracht. In <strong>der</strong> Folgezeit zog es<br />

jährlich im Sommer immer mehr Menschen in das Land <strong>der</strong> t<strong>aus</strong>end<br />

Teiche. Man campte damals <strong>aus</strong>schließlich am Nordufer des H<strong>aus</strong>teiches.<br />

Die immer größer werdende Gruppe <strong>der</strong> Sommerurlauber im Teichgebiet<br />

bewog die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong> zum Bau einer Baracke auf <strong>dem</strong> Zeltplatz,<br />

welche als Verkaufsstelle genutzt wurde. Zuvor wurden die Urlauber von<br />

zwei jungen Frauen <strong>aus</strong> <strong>Dreba</strong> mit ihren kleinen Handwagen mit den<br />

nötigsten Lebensmitteln versorgt.<br />

Campingplatz<br />

87<br />

NATUR UND TOURISMUS


1967 schlossen sich die Dauernutzer des Campingplatzes <strong>Dreba</strong> zum<br />

„Campingaktiv <strong>Dreba</strong>“ zusammen, um so organisatorische Fragen besser<br />

regeln zu können.<br />

Der erhöhte Zuspruch des Zelturlaubes führte dazu, dass sich die politische<br />

Führung 1968 dazu entschied die Zeltplätze zentral zu verwalten. In<br />

unserer Region entstand so <strong>der</strong> „Erholungsverband Oberland“. Neben <strong>dem</strong><br />

Campingplatz <strong>Dreba</strong> gehörten diesem Verband vier weitere Campingplätze<br />

an. Der Campingplatz wurde in verschiedene Bereiche eingeteilt, welche<br />

jeweils von einem Bereichsvorstand vertreten wurden. Im Verband wurden<br />

die Interessen des Platzes durch den sogenannten „Aktivvorstand <strong>Dreba</strong>“<br />

wahrgenommen.<br />

1972 erfolgte über eine Freileitung durch den H<strong>aus</strong>teich <strong>der</strong> Anschluss an<br />

das Stromnetz. Um den Urlaub für die Camper niveauvoller zu gestalten,<br />

nahm man 1978 den Bau einer Trafostation, die Verkabelung des Geländes<br />

und in diesem Zuge den Wasserleitungsbau in Angriff. Zuvor mussten die<br />

Zeltplatznutzer ihr Wasser <strong>aus</strong> einer Kiesfilteranlage im Fürstenteich<br />

entnehmen. Sämtliche Bauarbeiten wurden fast <strong>aus</strong>schließlich in<br />

Eigenregie durchgeführt, lediglich das Material musste von lokalen<br />

Betrieben bereitgestellt werden.<br />

In den Folgejahren wurden so einige Neubauten auf <strong>dem</strong> Gelände des<br />

Zeltplatzes ermöglicht, so zum Beispiel das Platzwarth<strong>aus</strong>, <strong>der</strong><br />

Einlassbungalow, sanitäre Anlagen, sowie ein Sanitätsbungalow. Wenige<br />

<strong>Jahr</strong>e später wurden zwei Kegelbahnen und ein Volleyballplatz errichtet.<br />

Kulturell wurde den Urlaubern vieles geboten. Alljährlich veröffentlichte<br />

<strong>der</strong> Verband eine ’Campingstafette’ in <strong>der</strong> alle Veranstaltungen <strong>der</strong> Saison<br />

aufgeführt wurden. Diese enthielt sportliche Veranstaltungen, wie Kegel-<br />

o<strong>der</strong> Volleyballwettbewerbe, sowie auch kulturelle Ereignisse, z.B.<br />

Modenschauen, Vorträge und Tanzveranstaltungen. Es fanden in<br />

regelmäßigen Abständen von zwei Wochen Tanzabende mit unterschiedlichen<br />

Gruppen <strong>der</strong> Umgebung statt.<br />

Mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung 1990 ging <strong>der</strong> Campingplatz <strong>Dreba</strong> wie<strong>der</strong> in<br />

die Verwaltung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> über. In dieser Zeit wurden die nicht mehr<br />

zeitgemäßen sanitären Anlagen <strong>dem</strong>ontiert und durch 3 neue<br />

Sanitärcontainer mit Duschen und fließend Wasser ersetzt. Durch<br />

geringeren Zuspruch und <strong>der</strong> Intensivierung <strong>der</strong> Kosten drohte <strong>dem</strong> Platz<br />

Mitte <strong>der</strong> 90er <strong>Jahr</strong>e die Schließung.<br />

Man gründete am 1.1.1997 den „Verein für Erholung <strong>der</strong> Naturfreunde<br />

Plothener Teiche“, unter dessen Leitung <strong>der</strong> Campingplatz seit<strong>dem</strong> steht.<br />

Der Verein führte eine Reihe von Mo<strong>der</strong>nisierungen durch (4 weitere<br />

Toilettenanlagen, Umbau eines Bungalows zum Imbiss, Sanierung <strong>der</strong><br />

Bühne mit Tanzfläche). In Zukunft stehen noch weitere Sanierungs-<br />

88<br />

NATUR UND TOURISMUS


maßnahmen an, sodass sich <strong>der</strong> Campingplatz <strong>Dreba</strong> in einem mo<strong>der</strong>nen<br />

Zustand präsentieren kann. Es ist zur Tradition geworden, dass die<br />

Campingsaison in <strong>Dreba</strong> mit einem großen Feuer zum 1. Mai beginnt und<br />

althergebracht mit <strong>dem</strong> Fest des ’Abcampens’ endet. Weiterhin zieht <strong>der</strong><br />

Verein mit <strong>dem</strong> „Tag <strong>der</strong> Rettungskräfte“ und <strong>dem</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />

Familienfest immer wie<strong>der</strong> zahlreiche Gäste an.<br />

V.2 Wahrzeichen des Teichgebietes, das H<strong>aus</strong>teichh<strong>aus</strong><br />

Ein beson<strong>der</strong>es Zeugnis jener Zeit ist das H<strong>aus</strong>teichh<strong>aus</strong>. Bereits im 17.<br />

<strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t auf 90 Lärchenpfählen errichtet, ist es das größte Pfahlh<strong>aus</strong><br />

Thüringens.<br />

Die Geschichte erwähnt eine vielfache Nutzung, so als Jagdhütte durch das<br />

Fürstentum Reuss ältere Linie im 19.<strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t. Nach Besitzübernahme<br />

durch das Rittergut Knau wurde durch die 3 Plothener Wirtshäuser<br />

wechselweise beson<strong>der</strong>s an Wochenenden für die “Sommerfrischler" u.a.<br />

Kaffee, Kuchen und Bier angeboten.<br />

Später als die Binnenfischerei Knau den H<strong>aus</strong>teich bewirtschaftete, diente<br />

das H<strong>aus</strong> hauptsächlich als Fischfutterlager. Der Zahn <strong>der</strong> Zeit nagte auch<br />

an diesem einzigartigen Stück Kulturgeschichte und es drohte im wahrsten<br />

Sinn des Wortes ins Wasser zu fallen, ein unwie<strong>der</strong>bringlicher Verlust. In<br />

<strong>der</strong> Geschichte lesen wir:<br />

"Jürgen Auerswald <strong>aus</strong> <strong>Dreba</strong> war <strong>der</strong> Erste, <strong>der</strong> versuchte, das<br />

inzwischen unter Denkmalschutz gestellte Gebäude 1991 mit seiner<br />

Tochter Dorett und Uwe Leo <strong>aus</strong> Berlin durch die gebildete<br />

Initiativgruppe zur Rettung des Thüringer H<strong>aus</strong>teichh<strong>aus</strong>es zu<br />

erhalten und zu sichern. 1995 gründete sich <strong>der</strong> Traditions- und<br />

Heimatverein Plothen, <strong>der</strong> mit großem Engagement das H<strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit wie<strong>der</strong> zugänglich machte. Großen Anteil daran hat<br />

<strong>der</strong> Zimmereibetrieb Frank Sei<strong>dem</strong>ann <strong>aus</strong> <strong>Dreba</strong>.“<br />

Heute informiert das Teichh<strong>aus</strong> über die Teichgeschichte und die Fischerei.<br />

89<br />

NATUR UND TOURISMUS


V.3 Die Vogelforschung<br />

NATUR UND TOURISMUS<br />

Der Ornithologe und Geologe Professor Dr. Karl Theodor Liebe, geboren<br />

in Mo<strong>der</strong>witz bei Neustadt/Orla erwähnt in seinem Buch von 1876 "Die<br />

Brutvögel Ostthüringens" wie<strong>der</strong>holt die Teiche zwischen Neustadt und<br />

Schleiz. Ihm ist es zu verdanken, dass wir heute Kenntnis über die<br />

Vogelbestände jener Zeit haben. Beim Studieren seiner Aufzeichnungen<br />

wird deutlich, wie sich die Natur seither verän<strong>der</strong>t hat. Die Auswirkung<br />

dieser Verän<strong>der</strong>ungen unserer Umwelt und ihrer Ökosysteme faszinieren<br />

immer wie<strong>der</strong> und sind Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung zugleich mehr über das Leben <strong>der</strong><br />

Vögel zu erfahren.<br />

"Lernet erst das Leben <strong>der</strong> Vögel kennen, wenn ihr sie mit rechtem<br />

Erfolg schützen wollt" K.Th. Liebe<br />

So kamen im März 1980 im damaligen Ferienobjekt <strong>Dreba</strong>, Gasth<strong>aus</strong> "Zur<br />

Linde" am Vogelschutz Interessierte zusammen, um den "Ornithologischen<br />

Arbeitskreis Teichgebiet <strong>Dreba</strong>-Plothen" zu gründen.<br />

Der Vorsitz wurde Jürgen Auerswald übertragen, <strong>der</strong> bereits von 1966 bis<br />

1979 als Fachgruppenleiter <strong>der</strong> Ornithologen im Kulturbund <strong>der</strong> DDR in<br />

Gera tätig war.<br />

Es waren nicht nur <strong>Dreba</strong>er, son<strong>der</strong>n auch Naturfreunde <strong>aus</strong> Nachbarorten<br />

sowie <strong>der</strong> weiteren Umgebung, die zum angekündigten Lichtbil<strong>der</strong>vortrag<br />

"Tiere und Pflanzen unserer Heimat" gekommen waren. In <strong>der</strong><br />

anschließenden Diskussion wurden bald die Interessengebiete aber auch<br />

Wissensdefizite und das Bedürfnis, mehr über unsere heimatliche Natur zu<br />

erfahren, deutlich. Folglich wurden die Schwerpunkte <strong>der</strong> künftigen Arbeit<br />

festgelegt. Vorrang hatte die systematische Beobachtung <strong>der</strong> Vogelwelt in<br />

<strong>dem</strong> einmaligen Teichgebiet um eine aktuelle Artenliste <strong>der</strong> Durchzügler,<br />

Wintergäste aber vor allem <strong>der</strong> Brutvögel zu erhalten.<br />

Immer wie<strong>der</strong> sind es die Wasservögel, welche die Beobachter in ihren<br />

Bann ziehen. Aufgrund <strong>der</strong> Bedeutung unserer unmittelbaren Umgebung<br />

während des Vogelzuges ist das Gebiet seit <strong>Jahr</strong>en Zählgebiet im Rahmen<br />

<strong>der</strong> internationalen Wasservogelforschung. Die Ergebnisse werden <strong>der</strong><br />

internationalen Zentrale für Feuchtgebietsschutz in Slimbridges / England<br />

übergeben.<br />

Im Rahmen des praktischen Vogelschutzes werden in den Waldgebieten<br />

durch Vogelfreunde Nistkästen für Kleinvögel, Eulen und Käuze sowie<br />

Nisthilfen für Fischadler errichtet und betreut.<br />

Zur Erfassung <strong>der</strong> Vogelwelt werden im Auftrag <strong>der</strong> Vogelwarte Hiddensee<br />

Vögel mit Ringen versehen. Bisher wurden im Teichgebiet 30.000 Vögel<br />

beringt, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Alter, Brutorttreue,<br />

Aufenthaltsdauer o<strong>der</strong> Zugziele <strong>der</strong> Winterquartiere erbracht haben.<br />

90


Fernfunde und Rückmeldungen <strong>aus</strong>ländischer Vögel liegen beispielsweise<br />

<strong>aus</strong> Italien, Frankreich, Spanien, Marokko, Dänemark und Belgien vor.<br />

So konnte zum Beispiel eine insektenfressende Gartengrasmücke <strong>aus</strong><br />

unserem Teichgebiet ca. 6000 km entfernt in Gahna und ein als Nestling<br />

beringter Weißstorch <strong>aus</strong> <strong>Dreba</strong> in Bulgarien nachgewiesen werden.<br />

Storchennest ( aufgenommen in <strong>Dreba</strong> )<br />

Aus <strong>der</strong> Literatur erfahren wir, dass 1958 erstmals ein Storch in <strong>Dreba</strong><br />

gebrütet hat. In den folgenden <strong>Jahr</strong>en, wenn auch nicht regelmäßig,<br />

brüteten hier immer wie<strong>der</strong> Störche. Insgesamt wurden 71 Jungvögel<br />

registriert. Lei<strong>der</strong> fand die letzte erfolgreiche Brut im <strong>Jahr</strong>e 1986 statt.<br />

Weitere Vogelarten sind aufgrund menschlicher Wirtschaftsweisen<br />

unwie<strong>der</strong>bringlich in unserem Gebiet verloren, so zum Beispiel das<br />

Birkwild, Rebhuhn, Drosselrohrsänger o<strong>der</strong> die Zwergrohrdommel. An<strong>der</strong>e<br />

Arten sind durch den Verlust ihrer Lebensräume stark reduziert worden.<br />

Bisher unbekannte Vögel, wie <strong>der</strong> Höckerschwan, Schnatterente,<br />

Löffelente o<strong>der</strong> Karmingimpel brüten als "Neubürger" in unserem<br />

Feuchtgebiet. Unzählige Beobachtungsstunden sind notwendig, um die<br />

Verän<strong>der</strong>ungen unserer Vogelbestände und <strong>der</strong>en Ursachen zu erforschen.<br />

Durch das umfangreiche Datenmaterial kam es wie<strong>der</strong>holt zu<br />

Veröffentlichungen durch Mitglie<strong>der</strong> unseres Arbeitskreises in<br />

wissenschaftlichen Zeitschriften o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Tagespresse. Auf<br />

Fachtagungen wurde im In- und Ausland über die Bedeutung unserer<br />

91<br />

NATUR UND TOURISMUS


Teichlandschaft als Brut- und Rastplatz o<strong>der</strong> Nahrungshabitat berichtet.<br />

Inzwischen sind 260 Vogelarten im gesamten Teichgebiet beobachtet<br />

worden, ein Artenreichtum <strong>der</strong> seinesgleichen sucht.<br />

Über die Vogelwelt des Naturschutzgebietes "<strong>Dreba</strong>er Teichgebiet" liegt<br />

nun nach 15-jähriger Bestandserfassung eine aktuelle Artenliste <strong>der</strong><br />

Brutvögel vor.<br />

Zur Sicherung und Wie<strong>der</strong>herstellung verlorener Lebensräume wurde im<br />

<strong>Jahr</strong> 2000 eine vergrößerte Fläche als Naturschutzgebiet "<strong>Dreba</strong>-Plothener<br />

Teichgebiet" unter Schutz gestellt.<br />

Bei Wissenschaftlern und Fachbehörden besteht seit<strong>dem</strong> großes Interesse<br />

und erhöhter Forschungsbedarf. So weilte <strong>der</strong> bekannte Tierfilmer Prof.<br />

Heinz Sielmann im Gebiet, um Filmaufnahmen über diese selten<br />

gewordenen Naturlandschaften zu machen.<br />

Der seit 1990 im Naturschutzbund<br />

Deutschland e.V. (NABU) organisierte<br />

ornithologische Arbeitskreis<br />

stellt sich <strong>der</strong> Aufgabe, bestehende<br />

Entwicklungsziele zu verwirklichen.<br />

Durch Initialpflanzungen von Röhricht<br />

und Schilf sowie Wasserstandsregulierung<br />

entstehen<br />

Lebensräume für bestandsbedrohte<br />

Tier- und Pflanzenarten - ein<br />

schöner Anfang.<br />

Die weitere Entwicklung und Erhaltung<br />

dieser Kulturlandschaft<br />

entsprechend <strong>dem</strong> Schutzzweck in<br />

<strong>der</strong> Verordnung zum Naturschutzgebiet,<br />

kann nur erfolgreich sein,<br />

Prof. Heiz Sielmann und J. Auerswald<br />

wenn die hier wirtschaftenden Menschen die Beson<strong>der</strong>heit und den Wert<br />

dieses Naturraumes erkennen, um ihn nachhaltig für kommende<br />

Generationen zu sichern.<br />

92<br />

NATUR UND TOURISMUS


V.4 Schutzgebietsentwicklung<br />

NATUR UND TOURISMUS<br />

1941 Einstweilige Sicherung als Naturschutzgebiet (NSG) im<br />

Bereich „Hädrichsteich“, „Veitstrebe“, „Rommel“<br />

15 ha<br />

1967 Unterschutzstellung NSG „<strong>Dreba</strong>er Teichgebiet“ 11 ha<br />

1975 Beschlußfassung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Dreba</strong> zur Vergrößerung<br />

des NSG „<strong>Dreba</strong>er Teichgebiet“<br />

1976 Bestätigung als Wasservogelschongebiet 14 ha<br />

1981 NSG „<strong>Dreba</strong>er Teichgebiet“ – Aufnahme in die Liste<br />

Feuchtgebiete von nationaler Bedeutung<br />

34 ha<br />

1985 Flächennaturdenkmahl „Feuchtwiese <strong>Dreba</strong>“<br />

(Tongruben)<br />

5 ha<br />

1989 Neu<strong>aus</strong>weisung als NSG „Hädrichsteich“ 5 ha<br />

1990 „Volkmannsdorfer Weg“ in komunaler Selbstverwaltung<br />

als Schutzgebiet <strong>aus</strong>gewiesen<br />

1992 „Europäisches Vogelschutzgebiet“ gemäß Artikel 4 <strong>der</strong><br />

EG-Vogelschutzrichtlinie Spacial Protection Area (SPA)<br />

2350 ha<br />

2000 Naturschutzgebiet „Teichgebiet <strong>Dreba</strong>/ Plothen 1094 ha<br />

93


VI. Anhang<br />

VI.1 Zeittafel zur Geschichte von <strong>Dreba</strong><br />

1302 <strong>Dreba</strong> wurde erstmals urkundlich erwähnt und gehörte<br />

zum Amt Arnshaugk.<br />

1500 wurde die <strong>Dreba</strong>er Kirche erbaut.<br />

1567 geht das Orlagau und mit ihm <strong>Dreba</strong> durch Kriegsschuld<br />

an das albertinische H<strong>aus</strong> Sachsen.<br />

1571 gehört <strong>Dreba</strong> wie<strong>der</strong>um zum Kursächsisch-<br />

Neustädtischen Kreis.<br />

25.4.1649 zerstörte eine Feuersbrunst in <strong>Dreba</strong> Höfe, Scheunen und<br />

Ställe.<br />

um 1710 wurde laut "Ziegenrücker <strong>Chronik</strong>" die Kartoffel<br />

eingeführt.<br />

1718 <strong>Dreba</strong> gehört zum Kurfürstentum Sachsen.<br />

24.12.1724 wurde <strong>der</strong> letzte Wolf im Gebiet zur Strecke gebracht, die<br />

letzten Bären 1730 und die letzten Luchse 1672.<br />

1752 wird die Kirche in <strong>der</strong> jetzigen Form auf <strong>dem</strong> Standort<br />

einer älteren kleineren Kirche errichtet.<br />

1753 wurde die <strong>Dreba</strong>er Mühle, die "Händelsmühle"<br />

fertiggestellt.<br />

1760 wurde eine Feuerwehr gebildet.<br />

94<br />

ANHANG


1762 beginnt <strong>der</strong> regelmäßige Verkehr mit Postkutschen<br />

zwischen Schleiz und Neustadt.<br />

seit 1817 existiert <strong>der</strong> Gasthof "Zur Linde".<br />

1829 werden bei einem Brand in <strong>Dreba</strong> mehrere Höfe auf <strong>der</strong><br />

Winterseite vernichtet.<br />

1832 wurde <strong>der</strong> heute 32m hohe Turm <strong>der</strong> Kirche verbessert<br />

und beschiefert.<br />

um 1840 wurde die Gaststätte "Zur Eiche" von Wilhelmine<br />

Hebestreit betrieben.<br />

um 1842 existierten verschiedene Gasthäuser in <strong>Dreba</strong>. Zum einen<br />

<strong>der</strong> Gasthof "Zur Linde", zum an<strong>der</strong>en die Gastwirtschaft<br />

"Zur Eiche" und im heutigen Wohnh<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Familie<br />

Greiling befand sich eine Gaststätte mit Kegelbahn und<br />

eine weitere Wirtschaft im H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Familie Gruner.<br />

1845 begann <strong>der</strong> Bau eines Spritzenh<strong>aus</strong>es.<br />

1848 wurden eine Bockwindmühle und eine Lohmühle in<br />

<strong>Dreba</strong> betrieben.<br />

am 20.12.1851 gründeten 12 <strong>Dreba</strong>er Bürger den Gesangsverein.<br />

1869 legte <strong>der</strong> Dorfschullehrer J.Strötzner die ersten Statuten<br />

zum Gesangverein <strong>Dreba</strong> fest.<br />

1870 for<strong>der</strong>t eine Blatternepe<strong>dem</strong>ie einige Opfer in <strong>der</strong><br />

Gegend.<br />

1873 errichtete man das Schulh<strong>aus</strong> mit einer Lehrerwohnung.<br />

95<br />

ANHANG


um 1880 wird die Schule in <strong>Dreba</strong> gebaut. Bis 1869 sind die<br />

<strong>Dreba</strong>er Kin<strong>der</strong> in die Weiraer Schule gegangen.<br />

am 4.8.1884 brannte durch Blitzeinschlag die Gaststätte "Zur Eiche"<br />

und das Bauerngut völlig ab.<br />

1892 wurden 111 Schüler in <strong>Dreba</strong> gezählt.<br />

17.12.1894 wurde die erste Teilstrecke Triptis - Ziegenrück mit einem<br />

Son<strong>der</strong>zug feierlich eröffnet.<br />

1896 wurde für 3000,00 Mark in <strong>Dreba</strong> ein Bahnsteig gebaut.<br />

1897 kaufte die <strong>Gemeinde</strong> ein Grundstück vom Bauern Edwin<br />

Ludwig,Nr 16 und baute ein Bahnhofsgebäude mit<br />

Gastwirtschaft und vier Pferdeställen.<br />

von 1896 hielten in <strong>Dreba</strong> Personenzüge mit Wagons 2. Und 3.<br />

Klasse und<br />

bis 1945 Wagons "Reisende mit Traglasten".<br />

ab 1896 wurde das Bahnhofsgebäude bis 1972 auch als Poststelle<br />

genutzt.<br />

um 1900 gab es in <strong>Dreba</strong> einen Kolonialwarenhandel und eine<br />

Flaschenbierhandlung mit dazugehörigem Laden.<br />

ab 1900 existierte im Bahnhofsgebäude eine Bahnhofswirtschaft.<br />

1900 brannte <strong>aus</strong> ungeklärten Umständen die Lohmühle <strong>aus</strong>.<br />

1910 fiel die Bockwindmühle den Flammen zum Opfer.<br />

am 1.4.1914 wurde ein eigenständiger <strong>Dreba</strong>er Schützenverein<br />

gegründet.<br />

96<br />

ANHANG


1910 ? stellte die "Händelsmühle "die Arbeit ein und verschwand<br />

um ?<br />

1914-1918 sind auch Soldaten <strong>aus</strong> <strong>Dreba</strong> im 1. Weltkrieg. Einige<br />

Männer kehren nicht zurück.<br />

1920 <strong>Dreba</strong> wird <strong>dem</strong> Landkreis Schleiz zugeordnet.<br />

seit 1922 gibt es in <strong>Dreba</strong> eine Art freien Jugendverein.<br />

ab 1922 wurde jährlich ein Vogelschießen abgehalten.<br />

1927 wurde das 75jährige Vereinsjubiläum des Gesangvereines<br />

mit einer Fahnenweihe festlich begangen.<br />

1939 fand das letzte Vogelschießen in <strong>Dreba</strong> statt.<br />

1939/40 entstand ein Erntekin<strong>der</strong>garten in <strong>Dreba</strong>.<br />

1941 beginnt auf Grund einer neuen Regelung das neue<br />

Schuljahr erst am 1.September, gleichzeitig wird die<br />

"deutsche Schrift" (Sütterlin) abgeschafft.<br />

28.8.1948 wurde von 12 Interessenten <strong>der</strong> Kaninchenzuchtverein T<br />

558 gegründet.<br />

1952 im Zuge einer Gebietsreform gehört <strong>Dreba</strong> jetzt zum<br />

territorial verkleinerten Kreis Pößneck im Bezirk Gera.<br />

1952 wurden die Jagdkollektive <strong>Dreba</strong> und Knau gebildet.<br />

25.5.1952 war das 100jährige Vereinsjubiläum des Gesangsvereines<br />

ein beson<strong>der</strong>er Höhepunkt des Ortes.<br />

1952 wird die Schule in <strong>Dreba</strong> geschlossen.<br />

97<br />

ANHANG


1967 Unterschutzstellung NSG "<strong>Dreba</strong>er Teichgebiet".<br />

ab 30.11.1969 wurden keine Hasen mehr geschossen.<br />

1971 wurde <strong>der</strong> Frauenchor <strong>Dreba</strong> unter Leitung von Walter<br />

Blöthner gegründet.<br />

1972 wurde das Mehrzweckgebäude in <strong>der</strong> Dorfmitte<br />

fertiggestellt.<br />

1972 fand die Post ihren Platz im Mehrzweckgebäude und<br />

wurde bis 1995 dort abgewickelt.<br />

1974 wurde <strong>der</strong> Landgasthof "Zur Linde" vom VEB<br />

Baumwoll-spinnerei Leinefelde erworben und zu einem<br />

Kin<strong>der</strong>ferienlager umgebaut<br />

1976 wurde das Kin<strong>der</strong>ferienlager seiner Bestimmung<br />

übergeben.<br />

1976 Bestätigung als Wasservogelschongebiet.<br />

1981 NSG "<strong>Dreba</strong>er Teichgebiet" - Aufnahme in die Liste<br />

Feuchtgebiete.<br />

1990 kam es mit <strong>der</strong> deutsch- deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

zum Aus für die VEB Baumwollspinnerei Leinefelde und<br />

damit zur Schließung <strong>der</strong> Gaststätte "Zur Linde".<br />

1990 ist die Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>der</strong> beiden deutschen Staaten.<br />

<strong>Dreba</strong> gehört nun zum Landkreis Pößneck im Land<br />

Thüringen.<br />

1992 "Europäisches Vogelschutzgebiet"<br />

2.4.1992 ?? Feuerwehreinsatz in Knau beim Großbrand im Rittergut.<br />

98<br />

ANHANG


21.8.1993 die Gaststätte "Zur Linde" konnte nach umfangreichen<br />

Baumaßnahmen von <strong>der</strong> Familie Ulitzsch wie<strong>der</strong> eröffnet<br />

werden.<br />

1993 werden neue Landkreise gebildet. <strong>Dreba</strong> gehört jetzt zum<br />

Saale-Orla-Kreis mit Kreisstadt Schleiz.<br />

1993 wurde die freiwillige Feuerwehr geschaffen.<br />

1994 wurde den Jugendlichen <strong>der</strong> ehemalige Lagerraum <strong>der</strong><br />

Verkaufs-stelle als Aufenthaltsraum zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

1995 wurde <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten auf Grund geringer Kin<strong>der</strong>zahl<br />

geschlossen.<br />

1997 brannte die Verkaufsstelle auf <strong>dem</strong> Campingplatz ab.<br />

1998 im Mai fährt <strong>der</strong> letzte Zug auf <strong>der</strong> Strecke Triptis –<br />

Lobenstein. Die Bahnlinie wird geschlossen.<br />

2000 Naturschutzgebiet "Teichgebiet <strong>Dreba</strong>-Plothen".<br />

99<br />

ANHANG


VI.2 Kulturelemente im Siedlungsbereich<br />

VI.2.1 Gebäude<br />

<strong>Dreba</strong> stellt sich als dörflicher Bereich dar, <strong>der</strong> sein Gesicht in den letzen<br />

einhun<strong>der</strong>t <strong>Jahr</strong>en nicht wesentlich verän<strong>der</strong>t hat. Das Ortsbild wird<br />

hauptsächlich durch Gehöfte und Güter im thüringisch-fränkischen Stil<br />

geprägt. Hauptgebäude sind stets zweigeschossig und teilweise im<br />

Dachgeschoss <strong>aus</strong>gebaut. Als Art <strong>der</strong> Bebauung sind in <strong>der</strong> Ortslage<br />

mehrheitlich Drei- und Vierseitenhöfe o<strong>der</strong> Gebäude mit mehreren<br />

Nebengebäuden anzutreffen. Die Wirtschaftsgebäude sind hierbei meist<br />

rechtwinklig zum Wohnh<strong>aus</strong> angeordnet, so dass eine geschlossene<br />

rechtwinklige Hofform entsteht. Traditionell sind die Fassaden <strong>der</strong><br />

Gebäude mit Sichtfachwerken in schwarz-weiß o<strong>der</strong> rot-weißer<br />

Farbgebung gestaltet. Viele Fassaden besitzen zumindest auf <strong>der</strong><br />

Wetterseite eine Schieferverkleidung.<br />

In <strong>Dreba</strong> bilden Tore den Abschluss <strong>der</strong> Gehöfte zur Straße. Diese befinden<br />

sich in den Wohn- o<strong>der</strong> Torhäusern und gestalten das Anwesen so als<br />

rundum geschlossen. Somit vermitteln diese einen wehrhaften, burgartigen<br />

Charakter. Die Tore gestalten sich entwe<strong>der</strong> mit kassettenartiger<br />

Aufteilung, mit Schnitzereien o<strong>der</strong> als einfache Brettertore, sind aber stets<br />

100<br />

ANHANG


zweiflüglig konstruiert und enthalten in <strong>der</strong> Mitte eine Schlupftür als<br />

Durchgang.<br />

VI.2.2 Vorgärten / Gärten<br />

Straßenseitig sind heute allgemein keine o<strong>der</strong> nur sehr kleine Vorgärten<br />

vorhanden. Die Bebauungsstruktur hat die Anlage von Gärten innerhalb des<br />

Dorfes, auf <strong>dem</strong> Anger, ermöglicht. Sie gestalten und beleben das Ortsbild<br />

beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> östlichen Dorfhälfte. Es sind sowohl Gärten mit Grünland<br />

und Obstbäumen (Nr. 47, 48) als auch Mischungen <strong>aus</strong> Nutz- und<br />

Ziergärten (Nr. 26) vorhanden. Lücken in <strong>der</strong> weitgehend geschlossenen<br />

Bebauung werden meist durch Gärten geschlossen. Am nördlichen<br />

Dorfrand findet man verhältnismäßig viele Gärten, welche sich an die<br />

Grundstücke anschließen. Es sind vorwiegend Nutzgärten zur Viehhaltung<br />

(Schafe, Geflügel), Gemüsegärten o<strong>der</strong> geringe Obstbaumbestände. Die<br />

Gärten sind bedingt durch die häufig vorzufindende Viehhaltung, durch<br />

Zäune oft mehrfach unterteilt. Südlich <strong>der</strong> Ortslage befindet sich ein<br />

schrebergartenähnlicher Gartenkomplex ohne unmittelbaren Anschluss an<br />

das Dorf. Einzelne Parzellen werden jedoch nicht mehr bewirtschaftet, so<br />

dass das Objekt teilweise verwil<strong>der</strong>t.<br />

VI.2.3 Zäune<br />

Zäune als Einfriedung von Gärten und Hütungsflächen sind in <strong>der</strong> Ortslage<br />

häufig und in verschiedensten Ausführungen vorhanden. Innerhalb <strong>der</strong><br />

Ortslage trifft man meist auf Staketenzäune mit Betonsäulen o<strong>der</strong><br />

geschlossene Holzzäune. Diese traditionellen Varianten fügen sich gut in<br />

die Gestalt des Dorfes als Bauerndorf ein. Neu angelegte Hecken als<br />

Abschluss von Wohngärten stellen ebenfalls reizvolle Anblicke innerhalb<br />

<strong>der</strong> Ortslage dar. Außerorts sind Weideflächen für Schafe und Rin<strong>der</strong> meist<br />

durch Elektrozäune o<strong>der</strong> durch althergebrachte Koppelzaunanlagen<br />

begrenzt.<br />

VI.2.4 Wege<br />

Das dicht verschlungene und enge Wegenetz innerhalb des Dorfes ist<br />

sowohl als öffentlicher Raum (kurze Strecken, Treffen von Nachbarn), als<br />

101<br />

ANHANG


auch als Erlebnisraum von hoher Bedeutung. Einer Reihe kleiner<br />

Trampelpfade (Trittrasen) steht dabei eine Anzahl völlig asphaltierter o<strong>der</strong><br />

mit Betonplatten <strong>aus</strong>gelegter Wege gegenüber. Viele <strong>der</strong> Feldwege und<br />

Ortsverbindungswege sind durch den großflächigen Ackerbau<br />

verschwunden. Kleinere noch erhaltene, nicht genutzte Teilabschnitte sind<br />

teilweise o<strong>der</strong> ganz verbuscht.<br />

Noch existierende Wege <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Ortschaft her<strong>aus</strong>:<br />

- Weg zum Friedhof und weiter in Richtung Nordosten zur Straße nach<br />

Linda: nördlich <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Ort führend und teilweise asphaltiert, anfangs<br />

von Großbäumen (Eschen) gesäumt anschlies-send Hecken- /<br />

Gehölzsaum östlich des Weges<br />

- Alter Weg nach Weira:<br />

nördlich <strong>der</strong> Ortslage, landschaftsprägend sind die großen einzelnen<br />

Lärchen zu beiden Seiten des Weges, die weithin sichtbar sind.<br />

- Weg zum Grund:<br />

nordöstlich, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Dorf führend, verzweigt sich dann in den nach<br />

Nordosten führenden Grund und einen weiter östlich verlaufenden Weg.<br />

Es treten Hecken- und Gehölzsäume, sowie Obstbäume auf.<br />

- Alter Fahrweg nach Moßbach:<br />

östlich <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Dorf führend, am Südrand von Bäumen (Eschen) und<br />

Gehölz begleitet, das Gelände nördlich des Weges ist abfallend hier<br />

befinden sich die Winterhälter. Der Weg führt später in Waldgebiete<br />

- Alter Hohlweg, früher vermutlich Verbindungsweg nach Plothen:<br />

ein tiefer Hohlweg, <strong>der</strong> vom Südostrand des Dorfes nach Süden führt<br />

und beidseitig von Großbäumen gesäumt wird. Der Weg führt nur noch<br />

bis zur Bahnlinie, mit <strong>der</strong>en Bau er am oberen Ende verfüllt wurde. In<br />

diesem Zustand diente er <strong>dem</strong> Kriegerverein als Schießstand.<br />

- Alter Volkmannsdorfer Weg:<br />

führt südlich <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Ortslage her<strong>aus</strong>, im ersten Teil noch als Hohlweg<br />

erhalten, beidseitig von Bäumen (Eichen) bestanden, mit Entfernung<br />

vom Dorf zunehmend mit Bäumen und Büschen gesäumt und im<br />

Inneren völlig verbuscht, unpassierbar. Anschließend verläuft er sich im<br />

Feld<br />

- Weg nach Knau (Gasselsweg):<br />

102


führt westlich <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Dorf, südlich des <strong>Dreba</strong>baches, in <strong>der</strong> Ortslage<br />

noch von Großbäumen und Gehölz begleitet, anschließend verliert er<br />

sich im Feld<br />

- Weg nach Quaschwitz:<br />

103<br />

zweigt westlich <strong>der</strong><br />

Ortslage von <strong>der</strong><br />

Straße nach Knau in<br />

nördlicher Richtung<br />

ab, ansteigend,<br />

zunächst noch<br />

Heckensäume und<br />

Großbäume, später<br />

verläuft er zwischen<br />

den Fel<strong>der</strong>n<br />

ANHANG


Quellenverzeichnis:<br />

- Landesarchiv Weimar<br />

- Stadtarchiv Neustadt/Orla<br />

- Kirchenarchiv Knau<br />

- "Heimatglocken" für die Kirchspiele Knau und <strong>Dreba</strong> 1933<br />

- "Reußischer Erzähler"<br />

Unterhaltungsbeilage zur Schleizer<br />

Zeitung 1938<br />

- "Neustädter Kreisbote"<br />

- Statistisches Universal-Handbuch und<br />

geographisches Ortslexikon für das<br />

Großherzogthum Sachsen-Weimar-<br />

Eisenach 1880<br />

- Rosenkranz, Heinz "Ortsnamen des<br />

Bezirkes Gera" Greiz 1982<br />

- Son<strong>der</strong><strong>aus</strong>gabe des "Eisenbahn<br />

Journal" 1/1993 "Einmal Hölle<br />

und zurück", Günter Fromm und<br />

Stefan Winkler<br />

- "Aus vergangenen Tagen des kanzleischriftsässigen Rittergutes<br />

Kospoda und seiner nächsten Umgebung"<br />

Beiträge zur Geschichte des Orlalandes, seiner Ortschaften und<br />

Herrengeschlechter, gesammelt und bearbeitet von Ernst Paul<br />

Kretschmer, Selbstverlag <strong>der</strong> Familie Georg Hirsch, Gera 1934<br />

- "Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens", bearbeitet von Prof.<br />

Dr. P. Lehfeldt, Verlag von Gustav Fischer, Jena 1897<br />

104<br />

ANHANG


- "Wo einst ein Sumpf war... Die Geschichte von Plothen"<br />

Festschrift anläßlich <strong>der</strong> 650 - <strong>Jahr</strong>feier, 1999<br />

- "Die historische Entwicklung <strong>der</strong> Teichwirtschaft bis zum 30jährigen<br />

Bestehen <strong>der</strong> Binnenfischerei Knau" Festschrift 1988<br />

- <strong>Gemeinde</strong>- und Vereinsprotokolle<br />

105<br />

ANHANG


106

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