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Kräuter- und Erlebnisweg Hätschen - Erlebnis Waldegg

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Gewichtiger Besuch auf der <strong>Waldegg</strong>:<br />

Die dicke Berta sorgt für riesiges Aufsehen<br />

Peter Eggenberger<br />

Als dicke Berta wurde Paula<br />

Sonderegger ab den 1940er<br />

Jahren auf Jahrmärkten, Kilbenen<br />

<strong>und</strong> Messen im In- <strong>und</strong><br />

Ausland zur Schau gestellt. Ein<br />

Besuch auf der <strong>Waldegg</strong> vor<br />

r<strong>und</strong> fünfzig Jahren sorgte für<br />

riesiges Aufsehen.<br />

Stoffwechselerkrankung? Drüsenleiden?<br />

Oder ganz einfach<br />

Vererbung? Angehörige, Naturärzte,<br />

Schulmediziner <strong>und</strong><br />

heilk<strong>und</strong>ige Wonnensteiner<br />

Klosterfrauen waren ratlos, als<br />

das am 24. Oktober 1910 im<br />

innerrhodischen Oberegg geborene<br />

Mädchen in der Pubertät<br />

immer schwerer wurde.<br />

Letztlich aber vermochte niemand<br />

zu helfen, <strong>und</strong> als Ap-<br />

penzeller Frohnatur machte<br />

Paula das Beste aus ihrer misslichen<br />

Situation. So akzeptierte<br />

sie denn auch ohne langes<br />

Überlegen das Angebot eines<br />

St. Galler Marktfahrers, der<br />

auf der Suche nach einer neuen<br />

Attraktion war. Mit Paula<br />

hatte er sie gef<strong>und</strong>en. Und da<br />

jeder Soldat wusste, dass die<br />

Deutschen im Ersten Weltkrieg<br />

eine Riesenkanone mit<br />

dem Namen "Dicke Berta"<br />

einsetzten, hatte Paula diese<br />

Bezeichnung als Künstlernamen<br />

anzunehmen.<br />

Paula alias Berta war wenig<br />

über 150 Zentimeter gross<br />

<strong>und</strong> 468 Pf<strong>und</strong> schwer. Landauf<br />

<strong>und</strong> landab sorgte jetzt auf<br />

Jahrmärkten jener Budenwagen<br />

für Furore, auf dem weithin<br />

sichtbar das Transparent<br />

"Besuchen Sie die schwerste<br />

Frau der Schweiz!" prangte. Es<br />

waren fast ausschliesslich<br />

Männer, die das Eintrittsgeld<br />

von 50 Rappen entrichteten<br />

<strong>und</strong> Berta besuchten. Sie<br />

lächelte allen fre<strong>und</strong>lich zu,<br />

– 16 –<br />

hielt ihnen die Arme entgegen<br />

<strong>und</strong> hiess sie zupacken. Wenn<br />

dann aber in ihrem fahrbaren<br />

Stübchen ein Gedränge herrschte,<br />

forderte sie die vordersten<br />

Gwondernasli mit einem barschen<br />

"Jetzt reichts! Macht<br />

endlich Platz <strong>und</strong> verschwindet,<br />

lasst die andern auch etwas<br />

sehen!" unmissverständlich<br />

zum Gehen auf.<br />

Es war in den frühen 1960er<br />

Jahren, als auf fast allen<br />

Schweizer Bahnhöfen moderne<br />

Personenwaagen Aufstellung<br />

fanden. Eine fortschrittliche<br />

Sache, spuckte doch die Neuerung<br />

nach dem Wägen ein Zettelchen<br />

mit der Angabe des genauen<br />

Gewichts aus. Auch Berta<br />

interessierte sich lebhaft<br />

dafür, <strong>und</strong> nach einer Gastspielwoche<br />

während der Olma<br />

in St. Gallen schien ihr Teufen<br />

der geeignete Ort für eine Wägeprozedur.<br />

Bevor sie aber die<br />

Waage beim Bahnhof aufsuchte,<br />

liess sie sich vom Teufner<br />

Fuhrmann Albert Weishaupt<br />

hinauf zur <strong>Waldegg</strong> führen.

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