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Untersuchungen zur Klimavariabilität auf dem Tibetischen Plateau ...

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3 Theoretische Grundlagen<br />

___________________________________________________________________________<br />

3.4.1 Der δ 18 O-Quellwert<br />

Die Wasserversorgung von Gehölzen erfolgt fast ausnahmslos über ein meist gut<br />

entwickeltes, leistungsfähiges Wurzelsystem. Nur ein untergeordneter Anteil des<br />

Wasserbedarfs der Pflanze wird durch die Aufnahme von Wasser durch oberirdische Organe<br />

abgedeckt. Der entscheidende Impuls für die Wasser<strong>auf</strong>nahme durch die Wurzeln geht vom<br />

Wasserverlust durch die Transpiration der Baumkrone aus. Hierbei entsteht ein<br />

Wasserpotentialgefälle von den Wurzeln zu den Blättern/Nadeln, das zu einem Unterdruck in<br />

den wasserleitenden Kapillaren des Xylems führt. Dadurch resultiert eine<br />

Saugspannungsdifferenz, die einen Wassereintritt in die Wurzel <strong>zur</strong> Folge hat (LYR et al.<br />

1992).<br />

Das den Bäumen <strong>zur</strong> Verfügung stehende Wasserreservoir im Boden setzt sich, je nach<br />

Standort, unterschiedlich zusammen (Abbildung 10). So kann das <strong>auf</strong>genommene Wasser<br />

direkt und kurzfristig durch den Niederschlag gespeist, als mittelfristig gespeichertes Bodenoder<br />

Stauwasser vorhanden, oder als langfristiger Grundwasserspiegel im Boden und<br />

angrenzenden Gestein verfügbar sein (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 2002). Hinsichtlich<br />

ihrer isotopischen Zusammensetzung variieren diese Pools zum Teil erheblich. Während das<br />

Bodenwasser ein gedämpftes, aber noch immer saisonal geprägtes Niederschlagssignal<br />

beinhaltet, stellt der Isotopenwert des Grundwassers einen über einen längeren Zeitraum<br />

integrierten Mittelwert der Niederschlagsverhältnisse an einem Standort dar (SIEGENTHALER<br />

& OESCHGER 1980; SAURER et al. 1995; HELLE & SCHLESER 2004). Je nach artspezifischer<br />

und durch die Standortsverhältnisse modifizierter Wurzeltiefe können so von den Pflanzen<br />

unterschiedliche Wasserstockwerke und Pools angezapft werden, so dass das Xylemwasser im<br />

Grunde einen Mittelwert dieser unterschiedlichen Reservoirs repräsentiert (EHLERINGER et al.<br />

1991; EHLERINGER & DAWSON 1992).<br />

Da die im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Standorte durchgehend durch eine starke<br />

Hangneigung und wasserdurchlässiges Substrat charakterisiert sind, kann eine<br />

Wasserversorgung der Bäume mit Grundwasser weitestgehend ausgeschlossen werden und<br />

die Abhängigkeit des Wasserhaushalts vom Niederschlag tritt in den Vordergrund. Von<br />

großer Bedeutung hinsichtlich der Interpretation von 18 O-Variationen in Jahrringen ist daher<br />

die isotopische Zusammensetzung des Niederschlagwassers. Aus diesem Grunde sollen in<br />

einer kurzen Übersicht die grundlegenden Einflussfaktoren <strong>auf</strong> die<br />

Isotopenfraktionierungsprozesse im hydrologischen Kreisl<strong>auf</strong> dargelegt werden.<br />

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