Gemeinderatsperiode 1985 - Marktgemeinde Pottendorf

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Großgemeinde Pottendorf 1972 - 2012 Gemeinderatsperiode 1985 - 1990 Zusammensetzung des Gemeinderates Bürgermeister: Helmut Doppler (ÖVP) 1. Vizebürgermeister: ÖKR. Alfred Weber (ÖVP) 2. Vizebürgermeister: Friedrich Regele 1985 - 1987 (SPÖ) Karl Meglitsch 1987 - 1990 (SPÖ) Geschäftsführende Gemeinderäte: Hans Koller (ÖVP) Mag. Dr. Reinhard Mücke (ÖVP) Karl Meglitsch 1985 - 1987 (SPÖ) Johann Schmitner 1987 - 1988 (SPÖ) Josef Worschitz 1988 - 1990 (SPÖ) Ortsvorsteher von Landegg: ÖKR. Alfred Weber (ÖVP) Ortsvorsteher von Wampersdorf: Ludwig Knötzl (ÖVP) Ortsvorsteher von Siegersdorf: Franz Pfaringer (ÖVP) Gemeinderäte: Robert Knötzl (ÖVP) Hildegard Schwarz (ÖVP) Hans Wappl (ÖVP) Ing. Josef Eder (ÖVP) Erwin Lindner (ÖVP) Helmut Burkert 1985 - 1989 (ÖVP) Johann Frommwald 1989 - 1990 (ÖVP) Franz Graf (ÖVP) Annemarie Pils (ÖVP) Franz Landl 1985 - 1986 (ÖVP) Ernst Kemetner 1986 - 1990 (ÖVP) Ludwig Knötzl (ÖVP) Franz Pfaringer (ÖVP) Ing. Herbert Höller (SPÖ) Konrad Michalek (SPÖ) Aloisia Baumann (SPÖ) Hans Buresch (SPÖ) Johann Schmitner 1985 - 1987 (SPÖ) Josef Worschitz 1987 - 1988 (SPÖ) Walter Guba 1988 - 1990 (SPÖ) Heinrich Knäbel (SPÖ) Wilhelm Sailer jun. (SPÖ) Gertrude Mitrovits (SPÖ) Elisabeth Leopold (SPÖ) Walter Gruber (SPÖ) Wilhelm Cölestin 1985 - 1989 (SPÖ) Peter Daxelmüller 1989 - 1990 (SPÖ) Anton Larosch (KLS) Seite 38
Großgemeinde Pottendorf 1972 - 2012 Gemeinderatsperiode 1985 - 1990 Wahlkampf I Der Wahlkampf für die Gemeinderatswahl am 14. April 1985 war das, was man einen „schmutzigen“ Wahlkampf nennen kann. Die SPÖ trat erstmals seit der Entstehung der Großgemeinde Pottendorf nicht mit Karl Pallinger als Spitzenund somit Bürgermeisterkandidat an, sondern nominierte an seiner Stelle Vizebürgermeister Anton Fetty aus Landegg für diese Funktion. Grund für die Nichtkandidatur Karl Pallingers war sein schlechter Gesundheitszustand und als Folge dessen der Wunsch seiner Parteikollegen, dass er nicht mehr kandidieren sollte. Als Kandidat für das Amt des Vizebürgermeisters war Johann Matheis vorgesehen. Dieses Spitzenduo der SPÖ war das Hauptwahlkampfthema der ÖVP. Die ÖVP unterstellte der SPÖ, dass Anton Fetty nur als „Strohmann“ für einen zukünftigen Bürgermeister Johann Matheis diene. Auch die Vergabe von Arbeitsplätzen und Funktionen in der Gemeinde in den letzten Jahren sowie die Höhe der Aufwandsentschädigungen waren bestimmende Themen dieses Wahlkampfes. Die ÖVP trat wieder mit Helmut Doppler als Spitzenkandidat an. Als Nummer 2 auf der ÖVP-Liste fungierte der allseits geschätzte Baumschulinhaber Alfred Weber aus Landegg. Beide Großparteien schreckten von der Veröffentlichung von Vorwürfen (viele davon unter der Gürtellinie) nicht zurück. Für die KLS stand der erfahrene Kommunalpolitiker Anton Larosch an der Spitze der Wahlbewegung. Die Wähler der Großgemeinde Pottendorf, vor allem jene des Ortsteiles Pottendorf (hier war die Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen anscheinend am größten und man konnte bzw. wollte wahrscheinlich nicht akzeptieren, dass bei einem Sieg der SPÖ kein „Pottendorfer“ Bürgermeister würde) und des Ortsteiles Landegg (hier wirkte sich für die ÖVP besonders positiv die Kandidatur Alfred Webers aus) sorgten für eine Überraschung bei der Gemeinderatswahl am 14. April 1985. Die ÖVP erhielt die relative Mehrheit der Stimmen. SPÖ und ÖVP errangen beide je 14 Mandate und die KLS ein Mandat, womit Anton Larosch das sogenannte Zünglein an der Waage wurde. In der Zeit nach der Gemeinderatswahl bis zum 3. Mai 1985 (konstituierende Gemeinderatssitzung) folgten viele „Koalitionsgespräche“ zwischen den drei Parteien. Diese Gespräche hatten zur Folge, dass sich SPÖ und KLS Seite 39 darauf einigten, bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung Anton Fetty (SPÖ) zum Bürgermeister und Anton Larosch (KLS) zum Vizebürgermeister zu wählen. Die ÖVP, obwohl stimmenstärkste Partei, sollte keine führende Funktion erhalten. Konstituierende Gemeinderatssitzung I Bei der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 3. Mai 1985 im Volksheim Pottendorf unter dem Altersvorsitz von Johann Buresch (SPÖ), verweigerten 13 gewählte Mitglieder der ÖVP nach einem Wortgefecht die Angelobung zu Gemeinderäten und verließen die Sitzung, womit die Beschlussfähigkeit für die Wahl des Bürgermeisters nicht mehr gegeben war. Da auch alle anderen ÖVP-Kandidaten die Angelobung zu Gemeinderäten verweigerten, ihrer Meinung nach wäre die Wahl von Anton Fetty und Anton Larosch eine Missachtung des Wählerwillens, musste der Gemeinderat von der NÖ-Landesregierung aufgelöst werden, da weniger als 2/3 der Gemeinderatsmandate besetzt waren. Bis zur Neuwahl, die für den 6. Oktober 1985 festgesetzt wurde, blieben Bürgermeister Karl Pallinger und der „alte“ Gemeindevorstand im Amt. Wahlkampf II Auch dieser Wahlkampf wurde wieder, wie nicht anders zu erwarten, mit vielen Unterstellungen und persönlichen Untergriffen geführt. Die ÖVP trat im Gegensatz zur SPÖ mit dem gleichen Team bei dieser Neuwahl an. Die SPÖ entschied sich, nach mehrwöchigen Diskussionen, mit dem Pottendorfer Friedrich Regele als Spitzenkandidaten in die Wahl zu gehen. Kurzfristig wurde auch mit einem Comeback von Karl Pallinger geliebäugelt. Bei der Neuwahl konnte die ÖVP ein zusätzliches Mandat gewinnen und erhielt somit die absolute Mehrheit an Mandaten. Die ÖVP gewann aber diese Wahl nicht nur wegen der Personalentscheidungen der SPÖ, sondern unter anderem auch wegen ihres Versprechens, dass die Bevölkerung nicht an die entstehende Wasserleitung im Gebiet Rehfing anschließen müsste und sich diese Haushalte viel Geld ersparen könnten, obwohl die ÖVP dem Bau und dem Anschlusszwang im Gemeinderat zustimmte.
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