BRÜCKENBAUWERKE - zeitschrift-brueckenbau Construction und ...
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Wettbewerbsverfahren <strong>und</strong> Preisträger<br />
Talbrücke über die Schorgast<br />
von Kurt Schnabel, Christoph Schultheiß<br />
Das Staatliche Bauamt Bayreuth<br />
hat im Jahr 2010 den ersten Realisierungswettbewerb<br />
für ein Ingenieurbauwerk<br />
in Oberfranken ausgelobt.<br />
Gegenstand des Verfahrens war<br />
eine Talbrücke mit direkt anschließender<br />
Galerie über eine Bahnlinie<br />
im Landkreis Kulmbach. Nachfolgend<br />
werden Aufgabe, Anforderungen<br />
<strong>und</strong> die prämierten Entwürfe<br />
vorgestellt.<br />
1 Situation<br />
Das Bauwerk ist Bestandteil der geplanten<br />
Umfahrung von Kauerndorf <strong>und</strong><br />
Untersteinach im Zuge der B<strong>und</strong>esstraße<br />
289. Die B 289 verläuft als eine der<br />
wichtigsten Hauptverkehrsachsen in<br />
West-Ost-Richtung quer durch den<br />
Landkreis Kulmbach <strong>und</strong> weist in den<br />
beiden Ortschaften eine Verkehrsbelastung<br />
von 16.000–19.000 Kfz/24 h auf.<br />
Die »B 289, OU Kulmbach/Ost–Untersteinach«<br />
ist im geltenden Bedarfsplan<br />
für die B<strong>und</strong>esfernstraßen als Projekt des<br />
»Vordringlichen Bedarfs« enthalten. Mit<br />
Planfeststellungsbeschluss der Regierung<br />
von Oberfranken vom 24. Juli 2009<br />
besteht vollziehbares Baurecht.<br />
Die neue B<strong>und</strong>esstraße bewegt sich in<br />
einem durch die FFH-Richtlinie geschützten<br />
Naturraum, dessen Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Erhaltungsziele nicht wesentlich<br />
beeinträchtigt werden dürfen. Deshalb<br />
bilden ein 720 m langer Tunnel nördlich<br />
von Kauerndorf <strong>und</strong> eine 420 m lange<br />
Brücke über das Schorgasttal mit vor-<br />
geschalteter, 140 m langer Galerie über<br />
die Bahnlinie Bamberg–Hof am westlichen<br />
Ortsrand von Untersteinach die<br />
zentralen Elemente der Planung.<br />
2 Wettbewerbsteilnehmer<br />
In Anlehnung an ein Schreiben des<br />
B<strong>und</strong>esministeriums für Verkehr, Bau<br />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS), in dem<br />
den Auftragsverwaltungen der Länder<br />
die Durchführung von Realisierungswettbewerben<br />
für Ingenieurbauwerke<br />
in exponierter Lage nahegelegt wird,<br />
hat das Staatliche Bauamt Bayreuth im<br />
März 2010 die Bekanntmachung eines<br />
nichtoffenen Wettbewerbs nach § 3 (2) RPW<br />
veröffentlicht. Teilnahmeberechtigt<br />
waren Arbeitsgemeinschaften aus<br />
Bauingenieuren <strong>und</strong> Architekten, wobei<br />
die eingegangenen Bewerbungen an-<br />
hand vorab festgelegter objektiver<br />
Kriterien geprüft <strong>und</strong> bewertet worden<br />
sind. Für die Teilnahme am Wettbewerb<br />
wurden schließlich fünf Bewerber ausge-<br />
wählt <strong>und</strong> zugelassen. Die Bearbeitung<br />
der Wettbewerbsaufgabe fand in der Zeit<br />
zwischen 13. August <strong>und</strong> 25. Oktober 2010<br />
(verbindlicher Abgabetermin) statt.<br />
Der Auslober erwartete sich von den<br />
eingereichten Arbeiten gut gestaltete<br />
Bauwerke mit optimalen Lösungen in<br />
Bezug auf Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Nach-<br />
haltigkeit, Funktion, Konstruktion,<br />
Innovation <strong>und</strong> Bauverfahren.<br />
3 Preisgelder <strong>und</strong> Zeitplan<br />
Die Wettbewerbssumme in Höhe von<br />
115.000 € netto setzte sich zusammen<br />
aus dem Honorarmindestsatz für die<br />
Phase 2 der Leistungsbereiche Objektplanung<br />
(13 % aus § 43 HOAI) <strong>und</strong> Trag-<br />
werksplanung (10 % aus § 50 HOAI). Sie<br />
entsprach infolgedessen dem Honorar<br />
eines freiberuflich Tätigen für die<br />
Vorplanung.<br />
Die Summe wurde aufgeteilt in ein Bear-<br />
beitungshonorar in Höhe von 9.000 € für<br />
jeden der fünf Teilnehmer sowie in die<br />
Preisgelder in Höhe von 35.000 €, 21.000 €<br />
<strong>und</strong> 14.000 € <strong>und</strong> damit im Verhältnis<br />
von 50 %, 30 % <strong>und</strong> 20 % für die Plätze<br />
1 bis 3.<br />
B R Ü C K E N B AU W E R K E<br />
Das Bearbeitungshonorar beinhaltete<br />
auch den Mehraufwand für die Anfertigung<br />
eines Einsatzmodells, mit der<br />
Herstellung des Basismodells wurde ein<br />
externer Modellbauer beauftragt.<br />
Der zeitliche Ablauf sah folgendermaßen<br />
aus:<br />
– Bekanntmachung: 27.03.2010<br />
– Ende Bewerbungsfrist: 29.04.2010<br />
– Preisrichtervorbesprechung:<br />
17.06.2010<br />
– Versand der Unterlagen: 13.08.2010<br />
– Kolloquium: 15.09.2010<br />
– Beantwortung der Rückfragen:<br />
20.09.2010<br />
– Abgabe der Wettbewerbsbeiträge:<br />
25.10.2010<br />
– Vorprüfung: 10.11.2010<br />
– Preisgerichtssitzung: 11.11.2010<br />
– Eröffnung der Ausstellung: 17.12.2010<br />
4 Preisgerichtssitzung<br />
Die Preisgerichtssitzung fand am<br />
11. November 2010 in den Räumen der<br />
Regierung von Oberfranken statt. Als<br />
Fachpreisrichter waren vertreten:<br />
– Dr.-Ing. Heinz-Hubert Benning,<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau<br />
<strong>und</strong> Stadtentwicklung,<br />
– Ministerialrat Karl Goj, Oberste<br />
Baubehörde im Bayerischen Staats-<br />
ministerium des Innern,<br />
– Abteilungsdirektorin Marion Resch-<br />
Heckel, Regierung von Oberfranken,<br />
– Ltd. Baudirektor Bernhard Kraus,<br />
Regierung von Oberfranken,<br />
– Prof. Dipl.-Ing. Burkhard Pahl,<br />
Bayerische Architektenkammer,<br />
– Prof. Dr.-Ing. Michael Pötzl, Bayerische<br />
Ingenieurekammer-Bau.<br />
Weiterhin wirkten vier Vertreter der<br />
Kommunalpolitik, der Landrat des Land-<br />
kreises Kulmbach, der Bürgermeister<br />
sowie zwei Gemeinderäte der Gemeinde<br />
Untersteinach, als Sachpreisrichter an<br />
der Entscheidung mit.<br />
Drei Entwürfe wurden mit Preisen be-<br />
dacht. Sie bildeten gleichzeitig die engere<br />
Wahl <strong>und</strong> zeichnen sich durch gelungene<br />
Lösungsansätze unter Berücksichtigung<br />
der für die Aufgabe definierten Randbedingungen<br />
aus.<br />
4 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />
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