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Mitteilungen 80 - Geschichte in Schleswig-Holstein

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‚Ort ‚patriotischer‘ Rituale und politischer Sonntagsreden‘ ist reichlich fehl<br />

am Platze.“ (oben S. 52). Hier bezieht sich Jörn-Peter Leppien <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />

direkt auf weitere Aussagen der damaligen dänischen Kulturm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Car<strong>in</strong>a Christensen, <strong>in</strong> denen diese u.a. dazu aufforderte, <strong>Geschichte</strong> differenziert<br />

zu betrachten und den Willen zu haben, <strong>Geschichte</strong> verstehen zu<br />

wollen. Mit se<strong>in</strong>er Wortwahl weist Jörn-Peter Leppien darauf h<strong>in</strong>, dass die<br />

Stellungnahme der M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> im krassen Gegensatz zu den <strong>in</strong> der früheren<br />

Debatte häufig von Löwen-Gegnern mit eben solchen Worten ausgedrückten<br />

Vorwürfen steht, dass e<strong>in</strong> auf den Flensburger Friedhof zurückgekehrter<br />

Löwe zu angeblichen nationaldänischen Kundgebungen reizen könnte<br />

(GFH 2/2010, S. 140). Die zusätzlich die Wahrheit entstellende Zusammenkoppelung<br />

mit der oben genannten Aussage von S. 133 stammt zudem<br />

alle<strong>in</strong> aus Schlürmanns Feder. Die Vorwürfe, dass die Grenzfriedenshefte<br />

hier gegen die dänische M<strong>in</strong>derheit polemisieren würden, s<strong>in</strong>d ebenso unwahr<br />

wie unverfroren.<br />

Was Schlürmann diffamierend als Leppiens „persönliche, ideologisch<br />

determ<strong>in</strong>ierte Geschichtsauffassung“ (!) darstellt, ist mittlerweile <strong>in</strong> der<br />

Geschichtsforschung und -vermittlung weit verbreitet, wobei h<strong>in</strong>zuzufügen<br />

ist, dass Leppien mit se<strong>in</strong>en Weggefährten seit den 1970er Jahren<br />

maßgeblich dazu beigetragen hat, dass sich e<strong>in</strong>e vorurteilsfreie Sicht der<br />

<strong>Geschichte</strong> der deutsch-dänischen Beziehungen, z. B. auch der Schlacht<br />

bei Idstedt am 25. Juli 1850, heute <strong>in</strong> Fachkreisen weitestgehend durchgesetzt<br />

hat. Diesen Fortschritt kann der Historiker Schlürmann offensichtlich<br />

bis heute nicht nachvollziehen. Mit se<strong>in</strong>er Polemik versucht er stattdessen,<br />

e<strong>in</strong>en Keil zwischen die dänische M<strong>in</strong>derheit und den von ihm ausgemachten<br />

angeblich „sehr kle<strong>in</strong>en, aber e<strong>in</strong>flussreichen deutschen Kreis“ (S. 51) zu<br />

treiben.<br />

Denkmal gegen e<strong>in</strong>e Mehrheit?<br />

In dem der GFH-Redaktion angebotenen Manuskript, das sich wie erwähnt<br />

wesentlich von der veröffentlichten Fassung unterscheidet, stellt<br />

sich Schlürmann selbst <strong>in</strong> die Tradition der Löwengegner früherer Zeiten,<br />

wenn er behauptet, die Ratsversammlung habe durch den Beschluss zur<br />

Rückkehr des Denkmals „nationalistischen Kreisen <strong>in</strong> Dänemark mit ihrem<br />

unüberlegten Vorstoß bereits e<strong>in</strong>e Steilvorlage geliefert“. Überhaupt<br />

war die Hauptforderung <strong>in</strong> dieser ersten Fassung, dass die deutsch sozialisierten<br />

Befürworter des Löwen sämtliche andere Argumente zugunsten<br />

der Rückführung fallen lassen und stattdessen zugeben sollten, dass die<br />

Neuaufstellung <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Geste an die dänische M<strong>in</strong>derheit se<strong>in</strong><br />

sollte. Im Gegensatz hierzu gibt der Verfasser nun vor, dass er den Löwen<br />

der M<strong>in</strong>derheit aufrichtig gönne, doch führt er fort: „Me<strong>in</strong> Symbol wird er<br />

damit nicht. Dass die Entscheidung vom Juni 2009 bisher ke<strong>in</strong>en starken<br />

18.04.<strong>Mitteilungen</strong>_<strong>80</strong>_ Innenseiten.<strong>in</strong>dd 72 20.04.11 12:06

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